| Titel: | Ueber Flechtmaschinen. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 304, Jahrgang 1897, S. 229 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Flechtmaschinen.
                        Von H. Glafey, Regierungsrath in Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 300 * S. 145.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Flechtmaschinen.
                        
                     
                        
                           Das Umflechten.
                           Die Maschinen zum Umflechten haben in den letzten 10 Jahren keine wesentliche Umgestaltung erfahren, immerhin sind jedoch
                              eine Reihe
                              									von Erfindungen zu verzeichnen, die eine weitere Ausbildung der verschiedenen Systeme von Umflechtmaschinen bezwecken
                              und deshalb
                              									nicht unberücksichtigt bleiben sollen.
                           Ferd. Bartels in Barmen hat im J. 1885 eine Maschine zum Ueberflechten von Kugeln und anderen Rundformen
                              									in Vorschlag gebracht, bei der das Einlegen der einzelnen Kugel- und Knopfformen nicht mehr von Hand und ebenso das
                              Stillsetzen durch
                              									den Arbeiter erfolgt, sondern bei der die selbsthätige Zuführung dieser Formen durch das Zusammenspiel eines traversirenden
                              									Stufenschiebers und zweier schwingend bewegter Fanghebel erfolgt, die selbsthätige Stillsetzung dagegen jedesmal
                              dann durch die
                              									eintretende Verschiebung eines Fühlers herbeigeführt wird, wenn der Vorrath an Formen erschöpft ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 229
                              Maschine zum Ueberflechten von Kugeln und anderen Rundformen von Bartels.
                              
                           Die von den Klöppeln A kommenden Fäden vereinigen sich in der auf einem Ständer B steckenden Büchse C, wo sie sich zu einem Schlauche verflechten und nach unten abgeführt
                              									werden. Die Formen werden in gewissen Zeitabschnitten von oben in die Büchse eingelegt, in der sie dann, da sie im
                              Durchmesser etwas
                              									kleiner sind als die lichte Weite der Büchse, umflochten und mit nach unten geführt werden. Das Einlegen der Formen
                              in die genannte
                              									Flechtbüchse C in bestimmten Zeitabschnitten wird nun von der Maschine selbsthätig in folgender Weise
                              									bewirkt. Genau über der Mitte der Büchse wird ein Draht X befestigt, der bis in die Flechtbüchse hineinragt. Auf diesen Draht werden die in der Mitte
                              									durchbohrten, zu umflechtenden Kugelformen in grosser Anzahl aufgereiht, so dass sie, wenn nicht gehindert, durch
                              ihr Eigengewicht
                              									frei nach unten fallen würden. Das willkürliche Herunterfallen wird nun durch mit dem Spulenlauf in Rapport stehende
                              Auffangschieber
                              									und Vertheilungshebel verhindert und durch diese Schieber und Hebel in ganz bestimmten Zeitmomenten je eine Form
                              nach der anderen der
                              									Flechtbüchse zugeführt, stets erst, wenn die vorhergegangene umflochten und nach Wunsch ein genügend langes, leeres
                              Stück
                              										„Schlauch“ entstanden ist.
                           Die auf der bekannten, für Handbetrieb angeordneten Spindel D sitzende Schraube ohne Ende E steht in Eingriff mit dem Schneckenrade F, auf dessen Achse G die Wechselrädercoulisse H drehbar ist, um mit Hilfe der Wechselräder JJ1 die Drehung des Spulenlaufes in veränderlichen
                              									Uebersetzungsverhältnissen auf das Rad K übertragen zu können. Auf der Achse des Rades K sitzt eine unrunde Scheibe L, welche mit einem an ihrer Stirnfläche
                              									befestigten Stift M versehen ist und welche abwechselnd mit ihrer unrunden Mantelfläche und mit diesem
                              									Stift M mit dem eigenthümlich geformten Gabelhebel N in Verbindung tritt,
                              									diesen nach Wunsch hebend oder senkend.
                           Der Arm N2 des letzteren ist deshalb ebenfalls mit einem Stift
                              									ausgerüstet. Durch einen Arm O bewegt Hebel N mittelbar die Auffangschieber
                              										PP1, während er durch einen dritten Arm Q direct den an ihm angebrachten Vertheilungshebel R bethätigt, welcher in bestimmtem
                              									Verhältniss zu einem anderen Vertheilungshebel S steht. Dre Hebel R und S können frei um ihre Drehzapfen schwingen.
                           Die Wechselbeziehung der Scheibe L, des Stiftes M, Hebels NOQ, Auffangschiebers PP1, der
                              									Vertheilungsschieber R und S zu einander und ihre Wirkung wird nun aus
                              									folgender Betrachtung der in Fig. 1 und 3 voll bezieh. strichpunktirt gezeichneten Wechselstellungen hervorgehen.
                              									Es sei des Verständnisses halber vorher noch erwähnt, dass Hebelarm O durch eine Schubstange T mit einem an der Console U geführten Schubstück V in Verbindung steht, auf welchem die Auffangschieber PP1
                              									angebracht sind. An der Console U ist auch der Drehzapfen für den Hebel S
                              									befestigt, sowie die zwei Führungsbüchsen WW1 für den Draht X und die Formen, ferner auch der Drehzapfen des Hebels NOQ. Die Achse der
                              									unrunden Scheibe L dagegen ist in der Console Y gelagert, und beide Consolen
                              										U und Y sind an der Traverse Z befestigt,
                              									welche in zweckentsprechender Weise, wie die Zeichnung ergibt, über der Maschine angeordnet ist.
                           Nehmen wir nun an, die einzelnen Mechanismen stehen in der in Fig. 1 in
                              									vollen Linien ausgezogenen Stellung, wo also Hebelarm N1 eben durch den
                              									Stift M auf Scheibe L in seine tiefste Stellung gedrückt worden ist, so
                              									entspricht dieser Lage die in Fig. 1 gezeichnete Lage der Auffangschieber
                              										PP1, wobei Schieber P nach links
                              									geschoben wird und auf ihm die Masse der am Draht X befindlichen Formen ruht, während eine vorher von P1 heruntergefallene Form auf dem Hebel R
                              									aufliegt. Eine schon früher heruntergefallene Kugel liegt in der Büchse C und wird eben umflochten. In
                              									der in Fig. 1 voll gezeichneten Lage bleiben der Hebel NOQ und die mit ihm in Verbindung stehenden Theile so lange, bis die Scheibe L die in Fig. 3 punktirt gezeichnete Lage erreicht hat;
                              									währenddessen geht die Flechtung bei C vor sich.
                           Nun wird die Gabel N2 des Hebels N durch den
                              									an ihr befindlichen Stift und die excentrische Mantelfläche ab der Scheibe L
                              									nach oben gedrückt in die in Fig. 3 voll gezeichnete Lage. Die
                              									Auffangschieber PP1 waren aus der in Fig. 1 gezeichneten Lage in die in Fig. 3 dargestellte übergegangen, und mit dem Hebel N war auch der Hebelarm Q und der an ihm befindliche Vertheilungshebel R in die in Fig. 3 voll gezeichnete Stellung übergetreten, sammt
                              									der auf ihm befindlichen Kugel. Dabei ist der Vertheilungshebel R mit seinem den Knopf tragenden concaven
                              									Gabelende durch die löffelartige Höhlung des Hebels S hindurchgestrichen und über ihn hinunter, und hat
                              									der Hebel S in Folge dessen, da sein Arm S1
                              									schwerer ist als der Arm S, diesen also, sobald er frei wird, nach oben drückt, die Form von R abgenommen und trägt sie nun seinerseits. Zu derselben Zeit waren die auf P ruhenden Formen auf P1 heruntergefallen und ruhen nun
                              									darauf.
                           In dieser Lage verbleiben nun die Hebel, Schieber und Kugeln, bis die Scheibe L ihre Drehung so weit
                              									vollzogen hat, dass ihr Stift M in die Stellung M1, Fig. 1, gelangt. Hier fängt er an, den Hebel N wieder nach abwärts zu drücken, erst rasch, dann langsamer. Dabei streicht der Vertheilungshebel R jetzt mit seiner concaven Gabel am Hebel S und an der auf diesem
                              									befindlichen Kugel vorbei, um, wenn M1 in M
                              									angelangt ist, wieder die Stellung einzunehmen, von der wir ausgegangen sind.
                           Unterdessen war aber auch der Schieber P1 von rechts nach links gelaufen,
                              									hat dabei der direct auf ihm ruhenden Kugel Platz gemacht, so dass sie hinunterfallen konnte, um von dem zu dieser
                              Zeit schon genügend
                              									hoch stehenden Vertheilungshebel R aufgefangen zu werden, während der ebenfalls nach links gegangene
                              									Auffangschieber P die auf dem Draht steckenden Kugeln hindert, der von P1 freigelassenen zu folgen.
                           Fügen wir dem Gesagten noch bei, dass bei dem nunmehr wieder erfolgenden Niedergange des Hebels R die
                              									jetzt in der Löffelhöhlung S befindliche Kugel durch den Hebel R aus S herausgedrückt und in die Führungsbüchse W hineingeschoben wird, so haben
                              									wir das ganze Spiel der Wechselwirkungen der Scheibe L, der Hebel NOQ, R und
                              										S und Schieber PP1 klargelegt, und es
                              									bleibt nur noch zu erwähnen, dass durch Auswechseln der Räder J und K dieses
                              									Spiel in kürzeren oder längeren Pausen bewirkt werden kann, entsprechend der Gestalt der zu umflechtenden Formen.
                           Damit nun nicht unnöthiger Weise ein Stück Schlauch geflochten wird, wenn sich keine Formen mehr auf dem Draht X befinden, ist die Maschine mit einer Ausrückvorrichtung versehen, welche in Function tritt, sobald die letzte Form den
                              									Auffangschieber P erreicht hat.
                           Zu diesem Zwecke liegt auf der Console U bezieh. dem Schubstück V ein
                              									Fühlschieber c, welcher mit dem einen Ende gegen die auf dem Draht X
                              									befindlichen Formen drückt, am anderen Ende mit einem Hebelarm d in Verbindung steht. Dieser Hebelarm d gehört einer senkrechten Spindel e an, welche oben und unten passend
                              									gelagert ist und an deren Fuss ein Arm f gegen den Hebel g anliegt. Eine
                              									Feder h hat nun das Bestreben, den Arm f, also auch den Hebelarm d und damit die
                              									Fühlscheibe c nach rechts, Fig. 1, bezieh.
                              									nach vorn oder oben, Fig. 2, zu drücken, woran er aber durch die auf X befindlichen Formen gehindert ist. Sobald aber diese den Weg freigeben, erfolgt die bisher gehindert
                              									gewesene Bewegung, und damit wird dann auch der Hebelarm g nach oben geschoben und mit ihm das Stück k, welches dem Klöppelfuss in den Weg kommt, von ihm auf die Seite bewegt wird und so in bekannter Weise
                              									auf den Ausrücker h der Flechtmaschine wirkt.
                           Fig. 4 veranschaulicht eine Maschine zum Umflechten façonnirter Rotationskörper neuester Construction,
                              									wie sie von der auf dem Gebiete des Flechtmaschinenbaues allbekannten Firma Rittershaus und Blecher in
                              									Barmen ausgeführt wird. Bei dieser Maschine erfolgt die Abführung des Flechtproducts nach oben und die Zuführung
                              der zu umflechtenden
                              									Körper mittels Hand. Innerhalb der beiden sich kreuzenden Gangbahnen für die Klöppel ist zu diesem Zweck in bekannter
                              Weise eine
                              									Spindel vorgesehen, auf deren tellerartigem, mit einer Spitze versehenem Kopf die Rotationskörper aufgesetzt werden.
                              Nachdem das
                              									Umflechten eines derselben vollendet ist, wird derselbe nach oben abgezogen und ein neues Façonstück auf die Spindel
                              aufgesetzt.
                              									Dasselbe wird in gleicher Weise von oben nach unten umflochten und steht so durch ein kurzes Hohlgeflecht mit dem
                              zuvor abgezogenen
                              									Stück in Verbindung, welches später in bekannter Weise zerschnitten und dessen Enden in die hohle Form hineingedrückt
                              werden. Um bei
                              									verschieden hohen und starken Rotationskörpern stets die richtige Fadenkreuzung zu erzielen, ist die in der Achse
                              des Flechtgangs
                              									stehende Spindel zweitheilig und es kann der Obertheil ausgewechselt werden. Der Antrieb der auf hohen Füssen auf
                              dem Erdboden
                              									ruhenden Maschine erfolgt mit Hilfe einer mit Kurbel oder Riemenscheibe ausgestatteten, unter der Grundplatte gelagerten
                              wagerechten
                              									Welle, welche beiderseits der Gangbahn mit Hilfe von Kegelrädern auf die Tellerräder einwirkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 231
                              Fig. 4.Maschine zum Umflechten façonnirter Rotationskörper von Rittershaus und Blecher.
                              
                           Eine Zufuhrvorrichtung für Maschinen zum Umflechten elastischer Kernstücke (Korkcylinder u.s.w.), welche ein Einarbeiten der
                              letzteren
                              									derart ermöglicht; dass zwischen den einzelnen Kernstücken keine Lücken entstehen, haben Boldt und
                              										Vogel in Hamburg im J. 1896 durch D. R. P. Nr. 89493 unter Schutz stellen lassen.
                           Die in den Fig. 5 bis 8 veranschaulichte Vorrichtung ist besonders verwendbar bei der Herstellung schwimmender Trossen, deren Kern aus auf
                              									einander gesetzten Korkcylindern besteht, und besitzt folgende Einrichtung:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 231
                              Zufuhrvorrichtung für Maschinen zum Umflechten elastischer Kernstücke von Boldt und Vogel.
                              
                           Die zu umflechtenden Korkcylinder werden in den Rumpf a geschüttet, durch eine Walze b fortgesetzt in Bewegung erhalten und gelangen bei entsprechender Stellung in das Rohr c, in welchem sich dieselben auf einander setzen. Unter dem Auslauf des Rohres c befinden sich zwei Rollen d und d1, welche, auf ihrem Umfang dem Durchmesser der zu transportirenden Korkcylinder entsprechend, hohl ausgearbeitet sind.
                              									Diese Rollen d und d1, werden durch
                              									Schneckenräder e und e1 und durch die
                              									Schnecken f und f1 in Umdrehung versetzt und
                              									transportiren in Folge dessen die Korke zur Flechtstelle der Flechtmaschine.
                           Damit nun die Korke unter regulirbarem Druck zur Flechtstelle geführt werden können, ist das Antriebskettenrad g mit der halben Reibungskuppelung h lose auf der Welle i
                              									angeordnet, während die andere Hälfte der Reibungskuppelung h1 mit der
                              									Welle verbunden ist, jedoch so, dass eine axiale Verschiebung der Kuppelungshälfte h1 auf der Welle i möglich ist. Hinter der Kuppelungshälfte h1 ist eine Spiralfeder h angebracht, welche
                              									mittels einer Stellvorrichtung l gespannt oder gelöst werden kann. Bei Korken, welche unter starkem Druck
                              									zur Flechtstelle geführt werden sollen, wird die Spiralfeder h fest angespannt, die Rollen d und d1 werden sich drehen und erst an
                              									dieser Bewegung gehindert, sobald durch den nach unten zu transportirenden Kork ein bestimmter Widerstand hervorgerufen
                              wird. In
                              									diesem Moment tritt ein Gleiten der beiden Kuppelungshälften h und h1 ein, welches so lange andauert, bis ein Widerstand vor dem nach unten zu pressenden Korkcylinder
                              									nicht mehr vorhanden ist.
                           Während der Periode des Gleitens der beiden Kuppelungshälften steht der zwischen den beiden Rollen d und
                              										d1befindliche Kork anhaltend unter Druck in der Richtung nach unten. Je weniger die Feder k
                              									gespannt, desto geringer ist der auf die Korkcylinder ausgeübte Druck.
                           Zum Zwecke des Umflechtens von Gummischläuchen haben Charles Friederich Simon in Bristol (Grafschaft
                              									Bristol, Rhode Island, Nordamerika) im J. 1891 eine Rundflechtmaschine in Vorschlag gebracht, bei der die jeweilig
                              zu umflechtende
                              									Stelle des Schlauches durch einen in das Innere desselben eingebrachten, zeitweilig durch Einlassen von Druckluft
                              aufgeblähten,
                              									hohlen, elastischen Einsatz gestützt wird, welchen man alsdann durch Ablassen bezieh. Absaugen der Luft wieder zusammenzieht
                              und bis
                              									zur nächsten zu umflechtenden Stelle herabzieht, um ihn dann von Neuem aufzublähen.
                           Das eine Ende der Gummieinlage wird durch die mittlere Oeffnung einer Platte 5 hindurchgeführt (Fig. 9), welch letztere unterhalb der Grundplatte 4 einer gewöhnlichen
                              									Rundflechtmaschine so angebracht ist, dass der Rand der Platte etwas über den Rand der in der Grundplatte 4 vorgesehenen Oeffnung 41 hervorsteht. Der elastische Einsatz
                              										6 besteht zweckmässig aus einem Stückchen Gummischlauch, welches oben geschlossen ist und an welches
                              									unten ein kleinererbiegsamer Gummischlauch 7 angeschlossen ist, durch dessen Ventil 71 Luft in den hohlen Einsatz 6 eingelassen
                              									werden kann. Das genannte Ventil ist seinerseits kleiner als die lichte Weite der inneren Gummieinlage des zu umflechtenden
                              									Schlauches, so dass es leicht durch diese hindurchgezogen werden kann. Während der Einsatz G und der
                              									Luftzuführungsschlauch 7 durch die Gummieinlage hindurchgezogen wird, werden immer neue Stücke an den Schlauch 7
                              angekuppelt, so dass
                              									das untere Ende immer aus dem unteren Ende des zu umflechtenden Schlauches hervorragt. Der Luftzuführungsschlauch
                              kann an einem mit
                              									comprimirter Luft oder Gas angefüllten Sammelbehälter oder auch, was vorzuziehen ist, an eine Luftpumpe angeschlossen
                              werden, durch
                              									welche Luft in den hohlen Einsatz hineingepresst und dieser ausgedehnt wird. Um den Luftzuführungsschlauch durch
                              den zu umflechtenden
                              									Schlauch hindurchzuziehen und den Einsatz in die richtige Lage ziehen zu können, kann man den Luftzuführungsschlauch
                              an einem durch
                              									die innere Gummieinlage des Schlauches hindurchgesteckten starken Draht befestigen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 232
                              Fig. 9.Rundflechtmaschme zum Umflechten von Gummischläuchen von Simon.
                              
                           Nachdem der hohle Einsatz 6 in die Gummieinlage eingebracht worden ist, wird Luft in den Einsatz
                              									hineingedrückt und dieser dadurch ausgedehnt. Hierauf werden die Längsfäden 9-9 durch die die mittlere
                              									Oeffnung der Platte 5 umgebenden kleinen Oeffnungen der letzteren hindurchgezogen und mit ihren Enden an
                              									der Gummieinlage 8 befestigt. Die kleinen Oeffnungen in der Platte 5 sind
                              									nun durch die hindurchgezogenen Fäden 9-9 geschlossen, so das die Oeffnung 41 einen unten durch den Rand der Platte 5 geschlossenen
                              									Hohlraum darstellt. In diesen wird Gummicement eingegossen und die Flechtmaschine alsdann in Bewegung gesetzt, um die Fäden 10-10 in schräger Richtung über den Längsfäden 9-9 in einander zu flechten.
                              									Indem der Gummischlauch dabei durch die Platte 5 hindurch nach oben durchgezogen wird, nehmen die
                              									Längsfäden einen Theil des in dem Hohlraum der Oeffnung 41 befindlichen
                              									Cements mit in die Höhe. Sobald der Schlauch bis an das untere Ende des hohlen Einsatzes 6 umflochten
                              									ist, wird das Ventil 71 geöffnet und die Luft abgesaugt; hierdurch fällt
                              									der hohle Einsatz in sich zusammen und kann dann bis zu einer seiner eigenen Länge entsprechenden Entfernung im Schlauch
                              herabgezogen
                              									werden, wodurch von Neuem Luft hineingedrückt und die Flechtmaschine abermals in Thätigkeit gesetzt wird. Es erhellt,
                              dass auf diese
                              									Weise ein Schlauch von beliebiger Länge, ohne Anwendung eines gleich langen Einsatzes oder Kerns, umflochten werden
                              kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 232
                              Maschine zum Umflechten von Schläuchen von de Grave.
                              
                           Eine Maschine zum Umflechten von Schläuchen, bei der nicht, wie bei all den vorbesprochenen Maschinen, die Klöppel lothrecht
                              stehen
                              									oder hängen, sondern bei der die Klöppel wagerecht liegen und demgemäss auch der zu umflechtende Schlauch o. dgl.
                              in wagerechter
                              									Richtung bewegt wird, veranschaulichen die Fig. 10 bis 12. Die Maschine ist Gegenstand des französischen Patents Nr. 151447 vom
                              									6. October 1882 und nach demselben eine Erfindung von A. M. de Grave. Das Umflechten von Schläuchen
                              									bietet, wie bereits früher erwähnt, grosse Schwierigkeiten, da sich erstens der Schlauch in Folge seiner Schwere
                              reckt, also einen
                              									anderen Durchmesser annimmt, und zweitens durch die Flechtfäden zusammengedrückt wird. Beide Uebelstände sollen durch
                              die Maschine von
                              										Grave beseitigt werden. Der zu umflechtende Schlauch wird auf einen Eisenkern a aufgeschoben und dieser liegt wagerecht in zwei Wagen b und c,
                              									welche auf einem wagerechten Schienengleis d mittels einer endlosen Kette e
                              									entlang bewegt werden, die ihren Antrieb durch eine Kettenrolle f empfängt. Der Flechtgang g ist in seiner Achse mit einem hohlen Leitrohr h ausgestattet, durch
                              									welches der zu umflechtende Schlauch zwischen dem in den Gangcurven bewegten Klöppeln i entlang bewegt wird. Um ein Verbiegen der Klöppel in Folge der
                              									Last der Spulen k zu verhindern, besitzen die Spulenträger eine doppelte Führung in den Platten l und m, wie sie die Fig. 10 erkennen lässt. Die von den Spulen oder Klöppeln ablaufenden, durch mittels Federn belastete Gewichte gespannten
                              									Flechtfäden vereinigen sich beim Umlauf der Klöppel im Punkte l (Fig. 12).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 233
                              Fig. 13.Maschine zum Umflechten von Seelen von Barraclough und Co.
                              
                           Die Fig. 13 veranschaulicht eine Maschine zum Umflechten von Seelen, wie sie von der Firma Thomas Barracluogh and Company, Limited, in Manchester ausgeführt wird. Die Maschine arbeitet mit
                              									stehenden Klöppeln und es erfolgt die Abführung des fertigen Products nach oben. Die Maschine ist zu diesem Zweck
                              oberhalb des
                              									Flechtauges mit einer wagerechten Welle ausgestattet, die die Abzugsscheibe trägt und ihren Antrieb mittels Schneckenradgetriebes
                              von
                              									einer stehenden Welle aus empfängt. Die letztere wird von den Tellerrädern durch Vermittelung eines Vorgeleges in
                              Umlauf gesetzt und
                              									es kann in Folge dessen durch geeignete Wahl der Wechselräder die Abzugsgeschwindigkeit nach Bedarf geändert werden.
                              Neben der
                              									Abzugsscheibe sitzt auf der diese tragenden Welle eine Schnurscheibe, von welcher aus der Wickelapparat, wie ihn
                              Fig. 14 veranschaulicht, seinen Antrieb empfängt. Der Haspel besteht aus zwei Armkreuzen, welche gegen
                              									einander verstellbar auf einer Welle sitzen und deren Arme mit einer Anzahl Bohrungen versehen sind, welche ermöglichen,
                              die die
                              									Windungen des fertigen Materials aufnehmenden Spreizen in beliebigem Abstand von der Achse des Haspels anzuordnen
                              und so Wickel von
                              									verschiedenem Durchmesser zu erzielen. Der Antrieb der Haspelwelle erfolgt mittels einer Reibungsscheibe von einer
                              Schnurscheibe aus
                              									und hierdurch wird ermöglicht, die Umlaufgeschwindigkeit des Haspels dem sich ändernden Durchmesser des Waarenwickels
                              anzupassen. Nach
                              									Fertigstellung des letzteren können die Armkreuze von einander entfernt werden und der Wickel wird auf diese Weise
                              frei.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 233
                              Fig. 14.Maschine zum Umflechten von Seelen von Barraclough und Co.
                              
                           Um bei Umflechtmaschinen für Schnüre, Drähte u.s.w. bei verschiedenem Durchmesser der letzteren stets eine sichere Führung
                              derselben
                              									durch die Maschine zu erhalten und ferner den Winkel, unter welchem die Flechtfäden zur Flechtstelle gelangen, nach Belieben
                              									ändern zu können oder endlich auch die Maschine zur Herstellung schlauch artiger Geflechte geeignet zu machen, hat
                              Daniel Drambaugh in Pennsylvania im amerikanischen Patent Nr. 412369 eine Vorrichtung in Vorschlag
                              									gebracht, welche die aus den Fig. 15 und 16 ersichtliche Gestaltung hat. Die der Gangplatte c als Stütze dienende Nabe a der Grundplatte b ist in bekannter
                              									Weise durchbohrt, die Bohrung ist jedoch mit Gewinde versehen, welches ermöglicht, die in dieselbe eingeführte, ebenfalls
                              durchbohrte
                              									Nabe d des Tellers e, über welchen die Flechtfäden zur Flechtstelle
                              									gelangen, also auch den bezeichneten Teller selbst in jeder beliebigen Höhenlage einzustellen. Der Obertheil der
                              Bohrung des Tellers
                              										e ist ebenfalls mit Gewinde versehen und dieses gestattet eine Führungsbüchse f für die Seele auswechselbar in dem Teller unterzubringen. Je nach der Stärke der zu umflechtenden Seele wird eine mit
                              									entsprechendem Leitkanal versehene Büchse eingesetzt und auf diese Weise immer eine sichere Führung der Seele erreicht.
                              Soll eine
                              									solche nicht verwendet werden, so ersetzt man die Führungsbüchse f durch einen Führungsdorn (Fig. 16). Die Flechtfäden legen sich dann auf diesen auf und man erhält je
                              									nach dem Durchmesser dieses Dorns ein Schlauchgeflecht von mehr oder weniger lichtem Durchmesser.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 233
                              Maschine zur Herstellung schlauchartiger Geflechte von Drambaugh.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 233
                              Umflechtmaschine von Winaus.
                              
                           Herm. W. Winaus in New York hat im amerikanischen Patent Nr. 313905 eine Umflechtmaschine in Vorschlag
                              									gebracht, bei welcher mit dem Einflechten der Seele gleichzeitig vier Mittelendfäden derart eingeflochten werden,
                              dass das entstehende
                              									Product ein vierkantiges Geflecht bildet. Die besondere Einrichtung dieser Flechtmaschine ergibt sich aus den Fig. 17 bis 20. Die Maschine arbeitet in bekannter Weise mit zwei Systemen von Klöppeln a und b, durch deren Umlauf die in der Achse der Maschinengangplatte zugeführte Seele f oberhalb des Leitauges gumflochten wird. Zwischen den Gangcurven für die beiden Klöppelsysteme sind an vier gleich weit von der Seele f befindlichen Punkten vier hohle Ständer e (Fig. 17 und 18) angebracht, deren Kopfende je eine Leitrolle d trägt, über die die vier Mittelendfäden c zur Flechtstelle geleitet werden. Die letztere wird durch eine zweitheilige Platte kl (Fig. 19) gebildet, die mittels
                              									Stellschrauben i in einem Rahmen h (Fig. 14
                              									und 16) gehalten werden, welcher an der Gestellwand befestigt ist. Im
                              									zusammengesetzten Zustand schliessen die beiden Plattentheile kl eine quadratische Oeffnung zwischen sich
                              									ein, deren Kanten o den vier Mittelendfäden c zur Führung dienen. Damit
                              									diese Fäden sich sicher in die Ecken o einlegen, sind deren Kanten am Einlauf bei m (Fig. 20) abgerundet. Beim Umlauf der Klöppelsysteme a und b kreuzen deren Fäden die Mittelendfäden zu beiden Seiten, schliessen
                              									dieselben also ein und verbinden sie mit der Seele f, geben dieser also eine viereckige Gestaltung. Die
                              									Abführung des Flechtproducts erfolgt mittels der Abzugsscheibe n in bekannter Weise. Sollen die
                              									Mittelendfäden nicht in die von den Flechtfäden gebildete Umhüllung der Seele eingeschlossen werden, sondern direct
                              auf die Seele
                              									aufzuliegen kommen, so muss ihre Zuleitung zur Flechtstelle innerhalb beider Systeme der Klöppelfäden erfolgen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 304, S. 234
                              Fig. 21.Drahtumflechtmaschine von Rittershaus und Blecher.
                              a Zum Haspel; b Zum Haspel, wenn zwei Schnure geflochten werden, sonst zur oberen
                                 										Maschine.
                              
                           Eine Drahtumflechtmaschine, welche ermöglicht, eine Draht- o. dgl. Seele zweimal zu umflechten oder zwei Drähte gleichzeitig
                              mit je
                              									einer Umflechtung zu versehen oder endlich auch nur zwei Geflechte ohne Seele  herzustellen, ist in Fig.
                                 										21 veranschaulicht. Die Maschine wird von der Firma Rittershaus und Blecher in Barmen
                              									ausgeführt und besitzt folgende Einrichtung. Auf dem Grundgestell sitzt eine Rundflechtmaschine bekannter Construction
                              und über dieser
                              									ruht auf einer von Säulen getragenen zweiten Grundplatte eine zweite Rundflechtmaschine. Im Untergestell liegt drehbar
                              in Lagern eine
                              									die Seele enthaltende Trommel, von welcher aus die Seele nach Bedarf durch die hohle Achse beider über einander angeordneter
                              									Flechtmaschinen oder auch nur der untersten geführt werden kann. Ist das erstere der Fall, so empfängt die Seele
                              nach einander zwei
                              									Umflechtungen und das so gewonnene Product gelangt über eine oberhalb des obersten Flechtganges angeordnete Führungsrolle
                              zum Haspel.
                              									Passirt dagegen der zu umflechtende Draht o. dgl. nur die untere Maschine, so erhält derselbe nur eine Umhüllung
                              und wird in diesem
                              									Zustand über eine Führungsrolle zum Haspel geleitet, die drehbar an der unteren Seite der Grundplatte der oberen
                              Flechtmaschine
                              									angeordnet ist. Die letztere kann in diesem Zustand ein einfaches Rundgeflecht herstellen oder, falls ihr eine besondere Seele
                              									zugeführt wird, diese für sich ebenfalls mit einer Umflechtung versehen.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)