| Titel: | Ueber Ventile und Neuerungen an denselben. | 
| Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 101 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Ventile und Neuerungen an denselben.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 76 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Ventile und Neuerungen an denselben.
                        
                     
                        
                           Ueber Sicherheitsventile veröffentlichte C. Häge in der Zeitschrift der Dampfkessel-Ueberwachungsvereine folgende beachtenswerthe Zeilen:
                           Unter den Sicherheitsapparaten am Kessel haben die Sicherheitsventile eine grosse Bedeutung, da dieselben den Eintritt einer
                              wesentlich
                              									höheren Dampfspannung als den erlaubten höchsten Betriebsdruck verhüten und ausserdem durch ihr Abblasen die Beobachtungen
                              am
                              									Manometer unterstützen sollen. Dieser Zweck gibt Veranlassung, peinlich dafür zu sorgen, dass die Sicherheitsventile
                              immer im besten
                              									Zustande sich befinden. Das Sicherheitsventil darf nicht später abblasen als vorgeschrieben ist; es soll aber auch
                              nicht zu früh
                              									abblasen, damit die zulässig höchste Dampfspannung im Kessel ausgenutzt werden könne.
                           Das zu späte Inthätigkeittreten der Sicherheitsventile hat seine Ursachen, richtige Belastung vorausgesetzt, vielfach in
                              									Klemmungen, die in der Führungsgabel, im Bolzen oder in den Stegen des Ventils auftreten können. Am häufigsten ist
                              letzteres die
                              									Veranlassung. Sind die Ventilstege zu streng und zu genau in den Sitz eingepasst, so muss bei ungleichmässiger Ausdehnung
                              durch die
                              									Erwärmung im Betriebe ein Klemmen der Stege des Ventilkegels im Sitze eintreten.
                           Wir haben gefunden, dass bei einem grossen Theil neu angelegter Kessel dieser Fehler in den Sicherheitsventilen zu bemerken
                              gewesen
                              									ist. Welche Folgen dieser Fehler unter Umständen haben kann, zeigen nachstehende Fälle.
                           Bei einem neuen Dampfkessel hatte sich in der ersten Woche der Inbetriebnahme das Manometer nach und nach verstopft, so dass
                              der Heizer
                              									über die Höhe der Dampfspannung im Kessel getäuscht werden musste. Unglücklicher Weise klemmten auch die Sicherheitsventile
                              im Sitz,
                              									so dass auch diese ihre Schuldigkeit nicht thun konnten. Durch anderweite Anzeichen im Betriebe kam man auf die Vermuthung,
                              dass im
                              									Kessel ein hoher Druck herrschen müsse. Die hierauf sofort angestellten Untersuchungen ergaben nun auch das Vorhandensein
                              von 10 bis
                              									11 at Dampfspannung im Kessel, welcher nur auf 6 at Ueberdruck concessionirt war. Glücklicher Weise hat diese hohe
                              Inanspruchnahme dem
                              									Kessel nicht geschadet.
                           In einer anderen neuen Anlage hatte der Heizer sich durch Anheben des Gewichtes vorschriftsmässig überzeugen wollen, ob das
                              									Sicherheitsventil in Ordnung sei, und hierbei in Folge Klemmens des Ventils im Sitz den Hebel unbemerkt mit angehoben.
                              Plötzlich wurde
                              									das Ventil frei und sprang hoch, soweit als der gelüftete Hebel gestattete, klemmte sich aber in dieser Stellung
                              nochmals fest, so
                              									dass der Heizer nicht im Stande war, das Ventil wieder niederzudrücken, und der Dampf nun mit voller Kraft aus dem
                              Ventil abblies.
                              									Glücklicher Weise konnte sich der Heizer durch ein Fenster retten.
                           Bei der Herstellung von Sicherheitsventilen sollten daher streng geführte Kegel vermieden werden.
                           Diese Fälle zeigen aber auch, wie wichtig es ist, dass die Heizer sich regelmässig von der Gangbarkeit der Sicherheitsventile
                              									überzeugen, wie ihnen durch die allgemeinen Verhaltungsmaassregeln vorgeschrieben ist.
                           Es kommen allerdings oft Sicherheitsventile zur Anwendung, welche es kaum möglich machen, dieselben durch Lüftung zu prüfen,
                              in Folge
                              									der grossen Schwere der Belastungsgewichte. Wenn das Belastungsgewicht z.B. 68 k, 77 k, 94 k, 100 k oder gar wie
                              in einem Falle 128 k
                              									wiegt, so kann das Ventil nur gut gelüftet werden, wenn der Kessel hohe Dampfspannung hat, es ist aber kaum möglich,
                              das Ventil beim
                              									Anfeuern des Kessels bei erst beginnender Dampfentwickelung zu prüfen, wie die „allgemeinen Verhaltungsmaassregeln für die Heizer
                                 										stationärer Dampfkessel“ vorschreiben. Sicherheitsventile, deren Verhältnisse derartige schwere Belastungsgewichte erfordern,
                              									sollten daher gar nicht in Anwendung kommen.
                           Bläst ein Sicherheitsventil bei richtiger Belastung zu früh ab, so braucht nicht schlechter Zustand der Dichtungsfläche die
                              Ursache zu
                              									sein, es kann dies auch in einer schiefen Lage des Ventils seinen
                              									Grund haben; nach unseren Beobachtungen ist letzteres sogar in den meisten Fällen die Veranlassung. Liegt die Dichtungsfläche
                              des
                              									Ventils nicht genau wagerecht, sei es, dass der Fehler schon bei der Aufstellung des Kessels begangen, oder durch
                              ungleichmässiges
                              									Setzen der Mauerung entstanden, so wirkt der Druck, welcher durch den Hebel mit dem Belastungsgewichte auf das Ventil
                              ausgeübt wird,
                              									nicht senkrecht und central, sondern schief und einseitig auf die Dichtungsfläche. Die eine Seite des Ventils wird
                              dadurch mehr
                              									belastet als die andere, und zwar ist der Unterschied um so grösser, je höher oder tiefer der Druckpunkt am Ventil
                              über bezieh. unter
                              									der Dichtungsfläche liegt; am besten ist es daher, wenn der Druckpunkt eines Sicherheitsventilkegels genau in die
                              Ebene der
                              									Dichtungsfläche gelegt wird.
                           Ueber Fehler an Sicherheitsventilen mit Hebelbelastung macht Ingenieur Hans Pfeifer in der Zeitschrift des Kessel-Ueberwachungsvereines nachstehende Mittheilungen, die hier kurz wiedergegeben
                              									werden mögen.
                           Als sicherster Beweis für den ordnungsmässigen Zustand eines Sicherheitsventils mit Hebelbelastung kann die Uebereinstimmung
                              der durch
                              									die Berechnung ermittelten Werthe mit den durch die Wasserdruckprobe bezieh. durch den Dampfdruck bestimmten Verhältnissen
                              gelten. Die
                              									Berechnung erfolgt unter Zugrundelegung des mittleren Ventildurchmessers nach der Gleichung:
                           
                              \left\{\frac{\left(\frac{d_1+d}{2}\right)^2\,\pi}{4}\,.\,p-g\right\}\,.\,a=s\,.\,S+b\,.\,G
                              
                           woraus sich der Schwerpunktsabstand des Belastungsgewichtes ergibt zu:
                           
                              b=\frac{1}{G}\,\left[\left\{\frac{\left(\frac{d_1+d}{2}\right)^2\,\pi}{4}\,.\,p-g\right\}\,.\,a-s\,.\,S\right]
                              
                           Hierin bedeutet mit Hinweis auf die in Fig. 29 gewählte
                              									Bezeichnung p die höchste zulässige Dampfspannung in at Ueberdruck. Bliese das Ventil zu früh oder zu
                              									spät ab, so wäre diese Differenz unter der Voraussetzung, dass die der Berechnung zu Grunde gelegten Werthe richtig
                              ermittelt sind,
                              									immer auf einen Mangel in der Ausführung oder auf einen Fehler in der Construction zurückzuführen. Zu ersterem gehören
                              unter anderem
                              									undichte Sitzflächen, Klemmungen der Führungsleisten des Ventilkegels in dem Führungsgehäuse in Folge ungleichmässiger
                              Ausdehnung
                              									durch die Wärme, Reibung des Druckstiftes bei eingeschlossenen Ventilen in dem Gehäusedeckel, schiefe Montirung des
                              Ventils,
                              									Klemmungen des Hebels in der Führungsgabel u.s.w. Während derartigen Uebelständen leicht abgeholfen werden kann,
                              ist die Beseitigung
                              									constructiver Fehler ohne weiteres nicht vorzunehmen, indem dies die Entfernung des Ventils oder eines Theiles desselben
                              bedingt.
                           Ein Sicherheitsventil mit Hebelbelastung kann nur dann richtig functioniren, wenn beim Hube des Ventils das Hebelverhältniss
                              der
                              									wirkenden Kräfte immer dasselbe ist. Da das Ventil gerade geführt ist, der Hebel mit seinen Gewichten jedoch um einen
                              Punkt schwingt,
                              									so kann dieser Bedingung theoretisch überhaupt nicht Genüge geleistet werden (Fig. 30).
                           Da die Abweichung:
                           H= a (1 – cos ρ)
                           ist, worin sich ρ bestimmt aus:
                           tg\,\rho=\frac{k}{a},
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 101
                              Verhältnisse an Sicherheitsventilen.
                              
                           so ist dieselbe um so kleiner, je kleiner der Hub des Ventils ist, und kommt daher nicht in Betracht, so lange
                              									der Hebeldrehpunkt und der Angriffspunkt des Druckstiftes in einer wagerechten Linie liegen. Bei einem Ventilhube
                              von 2,5 mm als
                              									Maximum und einem Minimalabstande des Drehpunktes von der Druckstiftspitze von a = 35 mm ist:
                           
                              tg\,\rho=\frac{2,5}{35}=0,0714,
                              
                           ρ = 4°.5',
                           H = 0,09 mm.
                           Dieser Werth ist so gering, dass auch geringe Abweichungen aus der Horizontalen keinen nennenswerthen Einfluss ausüben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 101
                              Verhältnisse an Sicherheitsventilen.
                              
                           In Fig. 29 und 31 sind die gebräuchlichsten Constructionen schematisch dargestellt.
                           Bei Anordnung Fig. 31 ist der Druckstift mit dem Hebel fest
                              									verbunden gedacht, und liegen Drehpunkt mund untere Druckstiftspitze in einer wagerechten Linie, während der Angriffspunkt des Belastungsgewichtes meist etwas über
                              der
                              									Horizontalen liegt, da der Hebel gerade hinaus geführt wird; inwieweit eine derartige Abweichung gestattet, soll
                              noch erörtert
                              									werden.
                           Bei Anordnung Fig. 29 liegen Drehpunkt, obere Schneide des
                              									Druckstiftes und Angriffspunkt des Belastungsgewichtes in einer wagerechten Linie; zwischen Ventilkegel und Hebel
                              ist ein Druckstift
                              									beweglich eingeschaltet.
                           Weicht bei Anordnung Fig. 31 die Spitze n aus der Verticalen V (Fig.
                                 										32), so wirkt die Mittelkraft des auf den Ventilkegel wirkenden Dampfdruckes anstatt mit dem Momente
                           
                              a=\frac{{d_m}^2\,\pi}{4}\,.\,p
                              
                           nun mit dem Momente
                           
                              a\,\left(\frac{\frac{d_1}{2}}{\frac{d_1}{2}-H}\right)\,.\,\left(\frac{{d_m}^2\,\pi}{4}\,.\,p\right)
                              
                           Das Ventil bläst daher nicht nur zu früh, sondern auch einseitig ab, indem eine Drehung des Ventils um den Punkt
                              										q angestrebt wird.
                           Es muss daher bei Anordnung dieser Art darauf geachtet werden, dass die Abweichung x möglichst klein
                              									ausfällt; es ist daher erforderlich, dass m und n genau in einer wagerechten
                              									Linie liegen.
                           Beeinflussend auf die Wirkungsweise des Ventils ist hier besonders die Lage des Punktes n zur
                              									Sitzfläche.
                           Befindet sich Punkt n über derselben, so wird bei einem excentrischen Angriffe der Dampfdruckmittelkraft
                              										P bezieh. einer excentrischen Lage des Punktes n1P am Hebelarme no1 wirkend eine Drehung des Ventils in der angedeuteten Pfeilrichtung zu bewirken suchen, wobei eine Vergrösserung des
                              									Kraftarmes herbeigeführt wird, während bei den in Fig. 30 und
                              										32 angedeuteten Anordnungen, woselbst Punkt n in bezieh. unter der Sitzfläche liegt, bei einer beabsichtigten Drehung sich der Kraftarm verkleinert.
                              									Es ist daher stets darauf zu sehen, dass n in oder unterhalb der Ventilsitzfläche zu liegen kommt.
                           Greifen wir nach Fig. 30 zurück.
                           Hier wird bei einer Abweichung des Punktes n aus der Verticalen, also beim Ventilhube, der eingeschaltete
                              									Druckstift sich schräg stellen, wodurch ein seitlicher Druck auf das Ventil ausgeübt wird, der um so grösser ist,
                              je kleiner das
                              									Verhältniss. von \left(\frac{c}{a}\right) (Fig.
                                 										33). Es wird daher der seitlich entstehende Druck um so kleiner ausfallen, je länger der Druckstift ist.
                           Die Druckkraft P zerlegt sich in die Componenten P1 und P2, von denen P1 auf Schub wirkt und einseitige Reibung in der Ventilführung erzeugt, während P2 dem auf das Ventil wirkenden Dampfdrucke das Gleichgewicht hält.
                           Dabei ist vorausgesetzt, dass die untere Druckstiftspitze r in der Ventilsitzebene liegt. Ist dieses nicht
                              									der Fall und befindet sich r über oder unter dem Ventilsitze, so wird gleichzeitig ein Drehen des Ventils
                              									aus seiner senkrechten Lage und dadurch ein Klemmen angestrebt werden.
                           Es erfolgt eine Drehung um Punkt q mit dem Momente P1 . f. Vergleicht man die Anordnungen in Fig. 34 und 32
                              									mit einander, so ergibt sich, dass die erstere der letzteren gegenüber gewisse Vortheile besitzt, da bei ihr nur die Bedingung
                              zu
                              									erfüllen ist, dass m und n in einer wagerechten Linie liegen, wobei n auch unterhalb der Sitzfläche liegen kann.
                           Bei sogen. geschlossenen Ventilen ist jedoch die in Fig. 29
                              									angedeutete Anordnung nicht zu umgehen.
                           Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass einseitlicher Druck auch dann eintritt, wenn das Ventil schief montirt ist.
                           P1= P2 . tg α = P. sin α,
                           worin α der Neigungswinkel der Ventilachse zur Verticalen ist.
                           Es ist nun noch derjenige Einfluss zu untersuchen, den die Abweichung des Angriffspunktes des Belastungsgewichtes aus der
                              Horizontalen
                              									ausübt (Fig. 36).
                           Man hat hier vier Fälle zu unterscheiden, je nachdem m und p auf verschieden
                              									oder gleichen Seiten und unter oder über der Horizontalen liegen.
                           Es bestehen neben der Gleichung:
                           1. a : b = c . cos γ : d . cos
                                 										α,
                           welche Gleichung für den Ruhezustand des Ventils gilt, noch folgende vier Gleichungen, gültig nach erfolgtem
                              									Ventilhube:
                           
                              \left{{2.}\atop{3.}}\right\}a'\,:\,b'=c\,.\,cos\,(\gamma,\pm\,\beta)\,:\,d\,cos\,(\alpha\,\mp\,\beta),
                              
                           wenn m und p auf verschiedenen Seiten der
                              									Horizontalen,
                           
                              \left{{4.}\atop{5.}}\right\}a'\,:\,b'=c\,.\,cos\,(\gamma,\pm\,\beta)\,:\,d\,cos\,(\alpha\,\pm\,\beta),
                              
                           wenn m und p gleichzeitig über oder unter der
                              									Horizontalen liegen.
                           Vergleicht man Gleichungen 2 bis 5 mit Gleichung 1, so ergibt sich ohne weiteres, dass die Abweichung des Verhältnisses a' : b' von a : b
                              									um so grösser ist, je grösser der senkrechte Abstand von m und p und je
                              									grösser die Entfernung dieser Punkte von der Horizontalen ist.
                           Da die Erhebung des Ventils praktisch eine geringe ist, und ferner, wie bereits erörtert, m und n immer in einer Wagerechten liegen sollen, so beeinflussen geringe Abweichungen des Punktes p aus der Horizontalen den richtigen Gang des Sicherheitsventils nicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 102
                              Fig. 36.Sicherheitsventil von Maurice.
                              
                           Es sind daher geringe Abweichungen, wie sie durch constructive Rücksichten geboten sind, z.B. Anwendung eines geradlinig verlaufenden
                              									Hebels (Anordnung Fig. 32) gestattet.
                           Gelegentlich einer Besprechung des Sicherheitsventils von Maurice sagt die Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen:
                           Bekanntlich öffnen sich die in gewöhnlicher Dimension ausgeführten Sicherheitsventile der Dampfkessel bei Erreichung der gestatteten
                              									Spannung nicht so weit, dass die ausströmende Dampfmenge der erzeugten gleichkommt; die Folge davon ist eine Ueberschreitung
                              der
                              									zulässigen Spannung. Dieselben dienen daher weniger zur Beseitigung
                              									als zur blossen Anzeige der Gefahr. Dieser Uebelstand wäre vielleicht durch Vergrösserung des Ventildurchmessers
                              zu vermeiden, wobei
                              									jedoch die Hebel oder Belastungsgewichte zu grosse Dimensionen erhalten müssen. Der Grund der erwähnten Erscheinung
                              liegt darin, dass
                              									der unter dem Ventil durchströmende Dampf seine Spannung zum Theil in Geschwindigkeit umsetzt und daher auf die Unterfläche
                              des
                              									Ventils einen kleineren als den Druck des ruhenden Dampfes ausübt. Die in Fig. 36 dargestellte
                              									Construction von Maurice verfolgt den Zweck, auf die Unterseite des Ventils stets die volle
                              									Kesselspannung wirken zu lassen. Um dies zu erreichen, ist die Ventilscheibe s durch Rippen mit dem oben
                              									geschlossenen cylindrischen Ansatz a verbunden, welcher in einem mit dem Ventilsitze durch Rippen
                              									zusammenhängenden Cylinder verschiebbar ist. Wird nun das Ventil durch Ueberdruck gehoben, so strömt der Dampf durch
                              die ringförmige
                              									Höhlung des Ventilsitzes in den Raum zwischen s und a und von dort zwischen
                              									den Sitzflächen aufwärts; dessen Druck wirkt nach entgegengesetzter Richtung auf s und a und ist daher ausgeglichen, während auf die Unterfläche von a die ganze
                              									Kesselspannung wirkt und das Ventil sammt Belastung schwebend erhält. Damit der reichlich abströmende Dampf das Kesselhaus
                              nicht
                              									erfülle, ist das Ventil mit einem Gehäuse überdeckt, an welches sich das ins Freie geführte Abzugsrohr r
                              									anschliesst, und damit der Dampf im Gehäuse, falls er nicht rasch genug entweicht, keinen Druck auf das Ventil ausübe,
                              hat dasselbe
                              									auch oben einen cylindrischen Ansatz, der in einer Büchse gleitet und von oben stets nur dem Drucke der äusseren
                              Luft ausgesetzt ist.
                              									Durch diese Construction ist zugleich eine gute Führung und eine Hubbegrenzung erreicht, indem das Ventil sich nur
                              so weit heben kann,
                              									bis dessen Obertheil an den Gehäusedeckel stösst. Der Apparat wird übrigens thunlichst rein gehalten werden müssen,
                              damit das Ventil
                              									stets leicht beweglich verbleibe. Auch ist möglich, dass das rasche Einströmen des Dampfes von unten noch eine Verminderung
                              des
                              									Druckes auf a hervorruft und die Oeffnung des Ventils erschwert; dies könnte dadurch beseitigt werden,
                              									dass man den Hohlcylinder a weiter abwärts verlängert, so dass dessen Ende in eine mehr stagnirende
                              									Dampfschicht zu liegen kommt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 103
                              Fig. 37.Druckreducirventil von Wirant.
                              
                           Es ist dies übrigens eine Anordnung, die in der mannigfachsten Form wiederkehrt und besonders bei den demnächst zu besprechenden
                              									Rückschlagventilen häufig Anwendung findet.
                           Das automatische Druckreducirventil von J. Wirant für Dampf, Gase und Flüssigkeiten besteht nach den Technischen Blättern aus einem Gehäuse a (Fig.
                                 										37) mit einem Zuströmungsrohr b, welches durch ein im Gehäuse angebrachtes Ventil c abgesperrt werden kann. Letzteres Ventil wird durch einen einarmigen Hebel d beschwert, dessen Drehungszapfen e in einem am Gehäuse befestigten oder angegossenen Lager
                              										f ruht und dessen anderes Ende ein verstellbares Laufgewicht g trägt. Am
                              									Gehäuse können ein oder mehrere Ausströmungsrohre h
                              									ebenso auch ein Stutzen für das Controlmanometer angebracht werden.
                           Es besteht nun die Beziehung für das Gleichgewicht, dass das Product aus der specifischen Spannung im Zuströmungsrohre und
                              der unteren
                              									Ventilfläche gleich ist dem Producte aus der specifischen Spannung im Gehäuse und der oberen Ventilfläche mehr dem
                              Gewichte des
                              									Ventils und mehr dem Gewichte des Hebels und Laufgewichtes mal dem zugehörigen Hebelarme. Verstellt man demnach das
                              Laufgewicht, d.h.
                              									ändert man seinen Hebelarm, so wird auch die Spannung im Gehäuse geändert.
                           Bei eingestelltem Laufgewichte öffnet sich das Ventil stets, sobald die Spannung im Gehäuse unter die der oben angeführten
                              Gleichung
                              									entsprechende normale sinkt, und schliesst sich sofort, sobald die Spannung um ein Minimum überschritten wird.
                           Durch diese vielen, aber sehr kleinen Pulsationen wird im Gehäuse und im Ausströmungsrohre eine constante Spannung erhalten,
                              was am
                              									Controlmanometer ersichtlich ist.
                           Das automatische Druckreducirventil arbeitet ohne jedwedes Auf- oder Zuschrauben von der höchsten Spannung abwärts in verschiedenem,
                              									beliebig eingestelltem Drucke.
                           Dasselbe bewirkt eine grosse Dampfersparniss dort, wo verschiedene Motoren mit einem und demselben Kessel arbeiten, weil für
                              einzelne
                              									derselben, z.B. Dampfhämmer, Pumpen, Kocher, ein kleinerer Druck genügt.
                           Für Dampfheizungen erweist sich dasselbe besonders vortheilhaft, erstens weil dasselbe den Dampf bis zum bestimmten Drucke
                              voll und
                              									trocken durchlässt, und zweitens weil durch dasselbe die gewöhnlich schwachwandigen Heizrohre gegen das Reissen geschützt
                              werden.
                           Um auch während des Betriebes auf einen anderen Druck einstellen zu können, bringt Wirant an einem anderen
                              									Modell statt der Abschlussschraube an dem Gehäuse A eine Stopfbüchse an, durch die eine zum Verschieben
                              									des Laufgewichtes G dienende Stange hindurchgeht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 103
                              Fig. 38.Sicherheitsventil von Keith.
                              
                           Das Sicherheitsventil für Bade- u. dgl. Kessel von James Keith in London soll bei Anwendung von
                              									kalkhaltigem Wasser der Einwirkung des Kesselsteins entzogen sein. Das Wesentliche des Ventils besteht darin, dass
                              die Ventilöffnung
                              									von reinem Sicherheitsventil von Keith. Wasser geschlossen gehalten wird und die Feder in keine Berührung mit Kesselstein
                              treten kann.
                              									In den Kessel wird der Untertheil o (Fig. 38) eingeschraubt, dessen Rippen
                              										n so ausgedreht sind, dass sie die Schale m dicht umfassen und stützen.
                              									Auf den Untertheil o ist der Obertheil h geschraubt, wobei ein Ring weichen
                              									Metalles die erforderliche Dichtung bewirkt. Der Obertheil h hat Rippen i,
                              									welche die Schale m von oben her festhalten, und einen in die Schale m
                              									herabreichenden Ansatz k. Der obere Rand des Ansatzes k ist ausgeschliffen
                              									und dient als Sitz für das Ventil a1. Der Obertheil h hat unten im Aufsatze Oeffnungen für das bei geöffnetem Ventil ausspritzende Wasser und den
                              									nachfolgenden Dampf. Der Aufsatz ist im Innern mit Gewinde versehen und fasst einen Hut, der bis dicht an die Rippen g herab geschraubt ist und den Hub
                              									des Ventils a1 begrenzt. Das Ventil a1 läuft in eine runde, durch den Hut gehende Stange a aus, welche am
                              									oberen Ende mit einem Schlitze und darüber mit einem Loche versehen ist. Eine zweigängige Spiralfeder b,
                              									die aus einem einzigen Drahte hergestellt ist, umfasst den Hut, wobei sie oben in den erwähnten Schlitz der Stange
                              a eingreift. Auf ihre unterste weite Windung ist ein Ring gelegt und dieser mit dem Gehäuse d fest niederwärts geschraubt, um die Feder b zu spannen. Das Gehäuse d wird noch durch eine Gegenmutter im Aufsatze gesichert und hat oben einen eingeschraubten Deckel c. Die Feder b ist durch den Hut ganz der Einwirkung von Schmutz oder
                              									Kesselstein entzogen. In der Schale m ist stets reines Wasser vorhanden, welches den Ansatz k verschliesst und allein mit dem Ventil a1
                              									in Berührung tritt. Ist es beim Abblasen des Sicherheitsventils entfernt, so wird es bei geschlossenem Ventil a1 durch Condensationswasser ersetzt. Wenn der Deckel c
                              									abgeschraubt ist, kann man einen hakenförmig gebogenen Draht in das Loch der Stange a einführen und so
                              									durch Heben des Ventils a1 seine Dienstfähigkeit prüfen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 104
                              Fig. 39.Sicherheitsventil für Heisswasserkessel von Keith.
                              
                           In Fig. 39 ist eine andere Ausführungsform des Keith'schen
                              									Sicherheitsventils dargestellt, welche für Heisswasserkessel in Anwendung kommen soll. Jedoch ist das Ventil nicht
                              für kalkhaltiges
                              									Wasser bestimmt. Der Untertheil hat Vorsprünge, mit Hilfe deren er oben in die Mutter eingeschraubt werden kann.
                              Der Raum p soll mit Luft angefüllt sein, r bezeichnet einen losen Deckel, der
                              									demjenigen c der vorigen Figur entspricht.
                           Bei der Vorrichtung zum Oeffnen und plötzlichen Schliessen federbelasteter Ventile von der Armaturenfabrik
                                 											„Deutschland“ in Köln a. Rh. (D. R. P. Nr. 71049), Fig. 40, wird durch Bewegung des
                              									Hebels ein auf der Ventilspindel angeordneter Bund b durch die an dem verlängerten Hebel d angelenkte federnde Klinke f gehoben und durch eine zweite am
                              									Ventilgehäuse drehbare Klinke h in seiner Lage so lange festgehalten, bis durch geringe Weiterbewegung
                              									des Hebels d beide Klinken, erstere durch Anschlag an einem im Gehäuse angeordneten Zapfen i, letztere durch Auftreffen des an d festen Stiftes g, ausgelöst werden, so dass das freigewordene Ventil sich unter dem Drucke der oberhalb seiner Spindel angeordneten Feder
                              									schliesst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 104
                              Fig. 40.Ventil der Armaturenfabrik Deutschland.
                              
                           
                        
                           Rückschlagventile.
                           Auf die Vortheile und die Nothwendigkeit des Gebrauches von Rückschlagventilen haben wir wiederholt hingewiesen und dabei
                              erwähnt, dass
                              									die französischen Gesetze die Rückschlagventile als unerlässliche Sicherheitsvorrichtungen vorschreiben. Erst nachdem
                              wiederholt
                              									Unglücksfälle, ja sogar Massenexplosionen vorgekommen sind – allerdings auch bei mit Rückschlagventilen versehenen Kesseln –,
                              									gewinnt doch auch bei uns die Ueberzeugung Raum, dass die Verwendung von Rückschlagventilen jedenfalls empfehlenswerth
                              ist.
                              									Dementsprechend werden auch bei uns diese Armaturstücke technisch besser ausgebildet und vervollkommnet. Wir können
                              aus der grossen
                              									Anzahl von Neuconstructionen nur eine Auswahl treffen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 104
                              Fig. 41.Selbsthätig schliessendes Absperrventil.
                              
                           Ein selbsthätig schliessendes Absperrventil einfachster Art ist in Fig. 41 dargestellt; seine Wirkung
                              									beruht darauf, dass der auf dem Dorn d geführte Ventilteller, wenn bei e
                              									durch Rohrbruch Entlastung erfolgt, durch die saugende Wirkung des bei a einströmenden Dampfes und durch
                              									das unter t befindliche, dann expandirende Dampfkissen k von unten an den
                              									Sitz gedrückt und hier so lange festgehalten wird, bis durch Absperrung am Kessel der Druck bei a
                              									entsprechend fällt. Der Teller t fällt dann von selbst zurück. Durch Anbringung und Oeffnung eines
                              									Hähnchens h kann man diesen Vorgang beschleunigen, auch kann man hier einen Draht (10 mm) durchstecken
                              									und sich dann und wann von der Beweglichkeit des Ventils überzeugen.
                           Das Ventil hat den Uebelstand, dass beim Abschluss desselben ein mehr oder weniger starker Schlag entsteht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 104
                              Fig. 42.Vollhering's Sicherheitsventil.
                              
                           Zur Vermeidung dieses Uebelstandes hat W. Vollhering in Lübeck eine durch D. R. P. Nr. 36407 geschützte
                              									Fangvorrichtung für Sicherheitsventile vorgeschlagen. Der belastete Ventilteller a (Fig. 42) ist mit einem Kolben d fest verbunden, unterhalb dessen im
                              									Cylinder e ein Rückschlagventil s so angebracht ist, dass es die beim
                              									Oeffnen des Ventils in e hineingepresste Druckflüssigkeit abschliesst. Dadurch wird das Ventil a bei seiner Schliessbewegung gefangen, so dass es plötzlichen Druckschwankungen nicht folgen kann,
                              									vielmehr sich langsam in dem Maasse schliesst, als die Flüssigkeit aus e durch die nicht völlig
                              									abschliessende Kolbendichtung nach oben oder durch einen Feilstrich auf dem Sitze von s nach unten
                              									entweichen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 104
                              Fig. 43.Rückschlagventil von Dorandt.
                              
                           Das nach zwei Seiten wirkende Rückschlagventil von Ferd. Dorandt in Köln (D. R. P. Nr. 87643) besteht aus
                              									zwei durch Führungsleisten f (Fig. 43) verbundenen Ventiltellern a und b, von denen ersterer bei Umkehr der Strömungsrichtung, letzterer aber bei zu starker, das Gewicht bezieh. die
                              									Federlast überwindender Strömung abschliesst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 105
                              Fig. 44.Schutte's selbsthätiges Ventil.
                              
                           Schutte's selbsthätiges Ventil (Fig. 44) wird durch ein Hilfsventil
                              									geregelt. Mit dem Ventilteller e ist ein Kolben d verbunden, welcher in dem
                              									betreffenden Theile des Gehäuses dicht schliesst. Letzteres steht durch einen mittleren Kanal mit dem Raume k in Verbindung, welcher mittels der Oeffnung l an ein Vacuum angeschlossen ist. Die Spindel
                              										f ist durchbohrt, so dass der durch a eintretende Dampf über den Kolben
                              										d gelangen kann. Da die Fläche des Kolbens grösser ist als die des Ventils e, so wirkt der Ueberdruck auf Schliessung des Ventils. Durch das Ventil g ist nun der Zutritt
                              									des Dampfes auf die Oberseite des Kolbens geregelt. Die federnde Platte, an welcher dasselbe befestigt ist, wird
                              durch eine Feder
                              									gespannt. Ist das Ventil g gehoben, so schliesst es die Verbindung zwischen dem Cylinder und dem Raume
                              										h.
                           Bei einer Besprechung neuer Ventile macht der Metallarbeiter folgende Mittheilung:
                           Es ist eine alte Klage, dass die meisten Ventilconstructionen unter einem Fehler leiden, den man kurz als „harten Schlag“ oder
                              										„harten Stoss“ zu bezeichnen pflegt. Dieser Fehler tritt nicht selten so heftig auf, dass die oft kostspieligen Ventilsitze
                              									und Ventilkörper zerschlagen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 105
                              Rückschlagventil von Hallet und Wynsham.
                              
                           Man ist daher bemüht, durch constructive Verbesserungen diesen Uebelstand zu vermeiden. Diesem Bestreben verdankt das Rückschlagventil
                              									von J. H. Hallet und J. S. Wynsham in Cardiff seine Entstehung, die für ihr
                              									Ventil den Vorzug in Anspruch nehmen, dass sowohl das Aufsetzen auf den Ventilsitz als auch der Anschlag gegen den
                              Hubbegrenzer in
                              									sanfter Weise geschieht. Wie die Fig. 45 und 46 zeigen, ist auf die Formgebung des Ventilkörpers und des Hubbegrenzers
                              									besondere Sorgfalt verwendet, und zwar ist die Hohlform des Hubbegrenzers dem Rücken des Ventilkörpers genau nachgebildet.
                              Zwischen
                              									Ventilkörper und Ventilsitz befindet sich ausserdem ein flanschförmig gebildeter Ring, der so eingeschaltet ist,
                              dass bei der Bewegung
                              									des Ventils sein Abstand über einem ebenso geformten Ringe des Ventilsitzes stets ein bestimmter bleibt. Hierdurch
                              erreichen die
                              									Erfinder einen sanften Ventilgang insofern, als das zwischen den erwähnten Bewegungsbegrenzern befindliche Wasserkissen im
                              									Vergleich zur Bewegung des Ventils langsam verdrängt wird.
                           Will man hochgespannte Kesseldämpfe für Zwecke verwenden, in denen eine bestimmte niedriger gelegene Spannung nicht überschritten
                              									werden darf, so schaltet man ein Dampfdruckverminderungsventil in die Leitung ein. L. H. Hawley in
                              									Canandaigua i. Ont. hat nun ein derartiges Ventil construirt, und zwar, wie die Fig. 47 bis 49 zeigen, in drei verschiedenen Ausführungen. In jeder derselben erkennen
                              									wir einen Plungerkolbenkörper, welcher mittels einer Verbindungsstange 7 auf ein kleines Ventil 6 einwirken kann. Während bei den Ausführungen Fig. 49 und 50 die Druckfeder direct auf
                              									den Plunger drückt, ist bei Fig. 48 ein zweites, grösseres
                              									Ventil eingeschaltet. Die Verbindungsstange 7 durchbricht die Wand, welche den Zuströmungsraum vom
                              									Ausströmungsraum trennt, mit einem geringen seitlichen Spiel, um dem einströmenden Dampf in kleinen Mengen Zutritt
                              zum Plungerraum und
                              									zum Ventil 12 zu gewähren. Der Vorgang ist kurz folgender: Der hochgespannte Dampf tritt unter
                              									Druckverminderung, an der Stange 7 vorbei, in den Ausströmungsraum und hält, wenn er seine richtige
                              									Spannung besitzt, den ganzen Apparat im Gleichgewicht. Sobald aber bei lebhaftem Dampfeintritt die Spannung wächst,
                              hebt der Dampf das
                              									Ventil 12 an und entweicht durch das Rohr 13, während gleichzeitig Ventil
                              										6 angehoben und auf seinen Sitz gedrückt wird. Dadurch wird für einen Augenblick die Dampfzufuhr
                              									abgeschnitten, die Spannung im Plungerraum sinkt, Ventil 12 schliesst, Ventil 6 öffnet und der Gleichgewichtszustand wird wieder hergestellt. Als Constructionseinzelheiten erwähnen wir noch die
                              									Abdichtung des Plungerkolbens durch einen Dichtungsring 20, welcher von einem Bügelkörper 19 angepresst wird, ferner zum Regeln der Federspannung das mit Gewinde versehene Handradstück 17 und schliesslich eine Manschettendichtung 14, die, von einer Druckplatte
                              									bedeckt, ein allzu reichliches Entweichen des Dampfes verhindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 105
                              Dampfdruckverminderungsventil von Hawley.
                              
                           Ein selbsthätig absperrendes Ventil für Dampfleitungen ist H. Grossmann und F.
                                 										Schulte in Dortmund unter Nr. 67012 patentirt. In die Dampfleitung ist ein Ventil eingeschaltet, welches mit dem Kolben E (Fig. 50) verbunden ist, dessen Cylinder einerseits mit dem Dampfkessel,
                              									andererseits mit der Dampfleitung derart in Verbindung steht, dass bei einem Bruch in der Leitung der auf die obere
                              Fläche des Kolbens
                              									wirkende Dampfdruck das Ventil schliesst.
                           Ein vereinigtes Druckentlastungs- und Rückschlagventil (Fig. 51) für Pumpen ist C. A. Neubecker in Offenbach a. M. unter Nr. 84368
                              									geschützt. Das zwischen die Saug- und Druckleitung bei Pumpen eingeschaltete Ventil besteht aus dem beide Leitungen
                              von einander
                              									abschliessenden, mit Gewichts- oder Federbelastung einstellbaren Ventil b und dem für die Saugleitung
                              									angeordneten Rückschlagventil d, welches lose auf der Ventilstange c sitzt
                              									und durch einen Gummiring e, der beim Ansaugen ein Oeffnen des Ventils gestattet, unterstützt wird. Bei
                              									zu hohem Druck schliesst das sich öffnende Ventil b das andere Ventil d
                              									ab.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 106
                              Fig. 50.Selbsthätig absperrendes Ventil von Grossmann und Schulte.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 106
                              Fig. 51.Druckentlastungs- und Rückschlagventil von Neubecker.
                              
                           Das Schutzventil für Dampfröhren der Firma F. E. Otto in Dortmund kann als Sicherheitsvorrichtung an
                              									beliebiger Stelle in Dampfrohrleitungen eingeschaltet werden (Fig.
                                 										52 und 53).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 106
                              Otto's Sicherheitsvorrichtung.
                              
                           Bei dieser Ausführung hat die obere Verlängerung des Ventilkegels b Führung im Ventildeckel: das Ventil
                              									mit seinem Unterbau wird durch einen mit Gewichten g belasteten Hebel r
                              									hochgehalten, welcher auf Achse f befestigt ist. Die Achse geht durch das Ventilgehäuse und bildet auch
                              									die Führung für den Innenhebel p. Sie ist am Ventilgehäuse der Einfachheit halber statt durch
                              									Stopfbüchsen an dem einen Ende durch einen Konus gedichtet, an dem anderen Ende endigt sie in einer Verschraubung,
                              welche sich
                              									anziehen lässt.
                           Wenn sich nach einem Rohrbruch das Ventil selbsthätig geschlossen hat, so drückt der Dampf mit voller Spannung auf den Ventilkegel.
                              									Damit man das Ventil nach Wiederherstellung der Dampfleitung öffnen kann, ist eine Umführungsröhre g
                              									angebracht, durch welche nach Oeffnen des Ventils k Dampf aus Rohr c in das
                              									Rohr d tritt, so dass vor und hinter dem Ventil wieder gleiche Spannung herrscht. Durch einen am Hebel
                              										r angebrachten Zug lässt sich jederzeit das Ventil von beliebiger Stelle aus schliessen und der Dampf
                              									absperren. Mit den beschriebenen Ventilen, die gegen schwankende Dampfspannungen wenig empfindlich sind, lässt sich
                              jede Leitung für
                              									sich abschliessen, so dass die anderen Leitungen bei Rohrbrüchen u.s.w. nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)