| Titel: | Neue Gasmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 128 | 
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                        Neue Gasmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 305 S. 244.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Gasmaschinen.
                        
                     
                        
                           Ersatz des Schwungrades.
                           Einen Ersatz des Schwungrades erstrebt Ad. Kolbe (D. R. P. Nr. 84304 und Zusätze Nr. 89094 und 89095)
                              									durch schwingende Massen. Hierfür sprechen zunächst folgende Erwägungen:
                           Während bei der Dampfmaschine die Arbeitsleistung des Dampfes allein das Schubkurbelgetriebe belastet, sind bei Explosions-
                              oder
                              									Verbrennungsmaschinen drei Arbeitsgrössen vorhanden: die Compressionsarbeit zur Verdichtung der Ladung, die Expansionsarbeit
                              ohne
                              									Wärmezufuhr und die Differenz zwischen dieser Expansionsarbeit und der Expansionsarbeit mit Wärmezufuhr, die indicirte
                              Nutzarbeit. Die
                              									ersten zwei Arbeiten sind (in der ideellen Maschine) einander gleich, aber mit verschiedenen Vorzeichen in wechselnden
                              									Zeitabschnitten, man könnte sie als „innere Arbeiten“ bezeichnen. Bei Wärmetriebmaschinen nun, die der Theorie entsprechend zur
                              									Erhöhung des thermischen Nutzeffectes mit starker Verdichtung arbeiten, wird die „innere Arbeit“ sehr viel grösser werden
                              									können als die Nutzarbeit und damit durch die „inneren Arbeiten“ auch eine erhebliche Belastung des Schubkurbelgetriebes
                              									eintreten. Diese streng durchgeführte Trennung der verschiedenen Arbeitsgrössen und Gegenüberstellung der „inneren Arbeiten“
                              									gegen die Nutzarbeit führt zu der Erwägung, ob es nicht wohl zu ermöglichen sei, jene „inneren Arbeiten“ von der Uebertragung
                              									auf das Schubkurbelgetriebe fern zu halten. Eine Lösung ist in der vorliegenden Erfindung gegeben.
                           Es sei in Fig. 1 schematisch die bisherige Anordnung
                              									dargestellt. Z sei ein zweiseitig geschlossener Cylinder mit den Verdichtungsräumen V1 und V2,
                              										K sei der Kolben, welcher durch das Schubkurbelgetriebe mit dem Schwungrad R verbunden ist. Die Steuerungsorgane und anderes sei weggelassen.
                           In beiden Cylinderhälften bei Mittelstellung des Kolbens sei gleiches Gasvolumen vorhanden. Der Kolben K sei also in dieser Stellung im stabilen Gleichgewichte, die Masse des Schwungrades sei so gross, wie es seither üblich,
                              									dass sie sowohl die bei Expansion und Compression zu übertragende Energie aufzunehmen vermag, als auch genügend gross
                              ausgeführt, dass
                              									ein gewisser Ueberschuss von Energie der Bewegung behufs Gleichförmigkeit des Ganges beim Anlassen ihr ertheilt werden
                              kann. Es sei
                              									ferner die Annahme gemacht, dass Verluste durch Reibung, durch Strahlung bei der adiabatischen Compression nicht
                              eintreten, kurz es
                              									sei die ideale Maschine bisheriger Ausführung vorausgesetzt.
                           Wenn nun durch Energiezufuhr von aussen, durch Drehung von R der Kolben so bewegt wird, dass er in V2 verdichtet, dann wird bekanntlich ein Theil der zugeführten Energie
                              									als potentielle in der Verdichtung und Erwärmung des Gases in V2
                              									aufgespeichert, ähnlich wie in einer gespannten Feder. Ueberschreitet die Kurbel den todten Punkt, dann expandirt
                              das Gas wieder, die
                              									potentielle Energie wird zurückverwandelt in kinetische in der Masse des Schwungrades, übertragen durch das Schubkurbelgetriebe;
                              bei
                              									Mittelstellung des Kolbens ist die potentielle ein Minimum, die kinetische ein Maximum geworden. Bewegt sich nun
                              der Kolben weiter
                              									nach V1, dann wird dort verdichtet, kinetische Energie in potentielle
                              									verwandelt u.s.f.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 128
                              Ersatz des Schwungrades von Kolbe.
                              
                           Lassen wir nun die Forderung der gleichförmigen Geschwindigkeit von R fallen und construiren den
                              									Schwungring so, dass er in der Mittellage des Kolbens beim Maximum der kinetischen Energie gerade so viel Masse enthält,
                              um bei
                              									bestimmter Geschwindigkeit jene Energie aus der Expansionsarbeit völlig aufzunehmen, dann wird am Hubende die kinetische
                              Energie des
                              									Schwungringes gleich Null sein, die potentielle des gespannten Gases dagegen ein Maximum. Nun kann Bewegungsumkehr
                              des Schwungringes
                              										R stattfinden, das Schwungrad bewegt sich in der entgegengesetzten Richtung bis zum nächsten
                              									Hubwechsel und es wiederholen sich im Uebrigen beim Hin- und Hergange des Kolbens die Arbeitsvorgänge wie oben. Bei
                              beiden
                              									Anordnungen, der ersten (üblichen) mit kreisendem und der zweiten mit schwingendem Schwungring, tritt ein Energiewechsel,
                              eine
                              									Energieübertragung der „inneren Arbeiten“ ein, das vermittelnde Druckorgan ist hierbei stets das Schubkurbelgetriebe.
                           Sind nun Kurbellänge und mittlerer Schwungringhalbmesser einander gleich, dann wird Schwungringmasse gleich Koppel masse mit
                              Bewegung
                              									auf einer Geraden statt eines Kreisbogens; die Koppelmasse kann dann auch im Kolben als Kolbenmasse oder getrennt
                              in einem besonderen
                              									Körper M untergebracht werden. Damit ist aber auch die Lösung zur Entlastung des Schubkurbelgetriebes von
                              									der „inneren Arbeit“, die Energieübertragung für die während einer Hubbewegung stattfindenden Compressionen und gleichwertigen
                              									Expansionen ohne Wärmezufuhr lediglich in der Richtung der Druckachse des Kolbens ohne Hebel, ohne Schubkurbelgetriebe gegeben. Die wirkliche Nutzarbeit kann, wie bisher, durch
                              									Schubkurbelgetriebe oder andere Uebertragungsvorrichtungen nach aussen geleistet werden. Dies ist das Wesentliche
                              der neuen Anordnung
                              									für die erwähnten Wärmetriebmaschinen.
                           Die gekennzeichnete, gewissermaassen ideale Form der neuen Maschine mit gesonderter Energieübertragung für die „inneren
                                 										Arbeiten“ kann auf verschiedene Arten den Forderungen der praktischen Ausführbarkeit angepasst werden. Zum Beispiel bei
                              									Anwendung des Viertactverfahrens werden (Fig. 2) zwei
                              									zweiseitig oder vier einseitig geschlossene Cylinder Z mit entsprechenden Kolben K nöthig. Die unter einander beliebig verbundenen Kolben sind entweder für eine gegebene Geschwindigkeit und
                              									Compressionsarbeit selbst so massiv ausgeführt, dass sie die Energie der „inneren Arbeit“ aufnehmen können, oder mit der
                              									Kolbenstange ist die entsprechende Masse M verbunden. Wenn nun in V1 frisch angesaugtes Gemisch von z.B. Gas und Luft verdichtet wird, so wird in V3 ausgepufft, in V2 expandirt
                              									und in V4 angesaugt, oder bei anders eingestellter Steuerung wird in V1 verdichtet, in V2 angesaugt, in V3 ausgeblasen und in V4 expandirt. Nach dem erläuterten Arbeitsvorgange müssen mindestens zwei
                              									zweiseitig oder vier einseitig geschlossene Cylinder für den Viertact vorhanden sein. In Rücksicht auf die Belastungslinderungen,
                              									Unregelmässigkeiten in der Steuerung, Zündung, in den Ventildichtungen, die alle eine gewisse Hubungleichheit bei
                              dieser Anordnung mit
                              									schwingenden Massen herbeiführen und die auf ein starr mit den Kolben bezieh. den Massen M gekuppeltes
                              									Schubkurbelgetriebe zerstörend einwirken, ist eine elastische Verbindung der Kolben bezieh. der Massen M
                              									mit dem Schubkurbelgetriebe, z.B. durch Einschaltung einer Feder F, vorzusehen.
                           Diese Forderung der elastischen Verbindung mit dem Triebwerke, welches die Nutzarbeit abgibt, lässt sich auch dadurch berücksichtigen,
                              									dass nicht die Kolbenstange, sondern die verdichteten Gase selbst in einer besonderen Maschine als Druckorgane wirken.
                           Bezüglich der weiteren Gestaltung dieses eigenartigen Vorschlages muss auf die genannten Patentschriften verwiesen werden.
                           
                        
                           Umlaufende Gasmaschinen.
                           Bei der Maschine von T. G. Russel in Neasden, England (D. R. P. Nr. 77791), ist ein schwingender Kolben
                              									benutzt. Derselbe soll wenigstens zwei Flügel besitzen und in einem Cylinder sich bewegen, der wenigstens zwei Längsscheidewände
                              hat,
                              									so dass durch die beweglichen Flügel und die festen Scheidewände im Innern des Cylinders vier oder mehr Räume geschaffen
                              werden, in
                              									welchen wechselweise alle Stufen des Viertactspieles auf einander folgen, damit bei jedem Ausschwingen des Kolbens
                              mindestens eine
                              									Explosion erfolgen und der Kolben stets Kraft abgeben kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 129
                              Umlaufende Gasmaschine von Bayer.
                              
                           Die Maschine von C. Bayer in Wien (D. R. P. Nr. 82363) besteht aus mehreren am Umfange eines Rades
                              									angeordneten und mit dem Rade umdrehenden Cylindern. In Fig. 3
                              									und 4 sind vier Cylinder tangential am Radkranz vorgesehen. Auf
                              									der verlängerten Nabe b des Rades ist ein zweites Rad drehbar und durch Schraubenfeder E mit der Nabe d desselben gekuppelt.
                           Die Feder E besitzt solche Spannung, dass sie bei stillstehender Maschine die Kolben c in ihrer hintersten Stellung in den Cylindern erhält. Auf dem gabelförmigen Ständer F sind zwei drehbare Excenter ff gelagert, welche die Nabe d berühren und auf diese Weise ein Gesperre bilden, das die Drehung des Rades Dd nur nach einer Seite zulässt. So oft ein Cylinder einen bestimmten Punkt passirt, findet in demselben und dem um 180°
                              									davon abstehenden Cylinder – z.B. in den Cylindern C1 und C3
                              									– auf die unten beschriebene Weise die Entzündung des eingesaugten und comprimirten Gemenges von Luft und
                              									Kohlenwasserstoffgas statt. Der Druck P der expandirenden heissen Gase wirkt auf Rad Bb mit voller Kraft im Sinne der Bewegungsrichtung, während beim Rad Dd eine
                              									Seitenkraft P1 von der Festigkeit des Materials aufgenommen wird und die zweite Seitenkraft P2 der gewünschten Bewegungsrichtung entgegenwirkt. Während des Anlaufspieles, vor dem Eintreten des
                              									Beharrungszustandes, so lange also die lebendige Kraft des losen Rades Dd noch nicht ein gewisses Maass
                              									erreicht hat, wird dadurch diesem Rade das Bestreben ertheilt, eine ringläufige Bewegung zu machen, welche aber das
                              Gesperre Fff verhindert. Das die Cylinder tragende, auf der Welle A aufgekeilte Rad,
                              									dessen Trägheitsmoment wesentlich grösser als jenes des losen Rades ist, bewegt sich unterdessen unter der Einwirkung
                              der Expansion
                              									der heissen Verbrennungsgase in der gewünschten Richtung, wobei es die Spiralfeder E spannt. Auf diese
                              									Weise tritt ein Zeitpunkt ein, wo die gespannte Feder E das lose Rad Dd
                              									mitnimmt. Hat die Expansionskraft der heissen Verbrennungsgase sich erschöpft, sobald der Cylinder mit dem Auspuff
                              verbunden wird, so
                              									leistet die in der Feder E aufgespeicherte Energie die nöthige Arbeit zum Einschieben der Kolben und zum
                              									Auspuffen. Die Spannung der Feder E muss in Bezug auf die Länge der Cylinder so bemessen sein, dass die
                              									Rückwirkung der Feder eintritt, wenn die Kolben am Ende ihres Hubes anlangen; um aber dem Austreten der Kolben aus
                              den Cylindern mit
                              									Sicherheit vorzubeugen, sind die Radkränze B und D durch Lenkerpaare b1d1 mit
                              									einander verbunden.
                           Ist die Maschine im Beharrungszustande, so wird das lose Rad vermöge seiner lebendigen Kraft im Momente der Explosion nicht
                              mehr
                              									angehalten, sondern nur dessen Bewegung verzögert.
                           Während in den Cylindern C1 und C3 die Expansion der heissen Verbrennungsgase vor sich geht, saugen die Cylinder C2 und C4
                              									explosibles Gemenge ein, und während des Auspuffens der Verbrennungsproducte aus den Cylindern C1 und C3 findet in C2 und C4
                              									Compression der Ladung statt.
                           Da bei einer Umdrehung der Maschine nach einander alle vier Cylinder die Stellung einnehmen, in welcher die Zündung eintritt,
                              wobei in
                              									dem betreffenden Cylinder und in dem um 180° davon abstehenden die Ladung gezündet wird, kommen bei jeder Umdrehung
                              der Maschine acht
                              									Cylinderladungen zur Wirkung. Bei Anbringung von acht Cylindern verdoppeln sich diese Zahlen.
                           Die Ein- und Ausströmung vollzieht sich durch die hohlen Speichen b2, an
                              									deren Kanäle in der Nabe b die Axialkanäle b3 anschliessen. Diese Axialkanäle enthalten Ventile G, welche durch Federn geschlossen erhalten
                              									werden, und deren Spindeln g durch Stopfbüchsen g1 hinausreichen. An den freien Enden tragen die Spindeln g an quer gestellten Zapfen
                              									Gleitrollen g2, welche auf einer unbeweglichen Daumenscheibe H laufen. Diese Daumenscheibe ist so gestaltet, dass die Ventile G zum
                              									Einsaugen des explosiblen Gemisches und zum Auspuffen geöffnet werden.
                           Die Stirnseite der Nabe b, auf welcher die Axialkanäle b3 ausmünden, ist concav hergestellt, um den Steuerungskasten J leichter
                              									aufschleifen und nachdichten zu können. Dieser Steuerungskasten J besitzt Ringform und wird mittels
                              									seines nabenförmigen Ansatzes j vom Lagerarm j1 getragen, in dessen Lager j2 der Ansatz j längs eines Keiles verschiebbar ist. Eine Anzahl von Schraubenfedern j3, welche sich auf das Lager j2 stützen,
                              									drücken den Kasten J mit regulirbarem Drucke an die concav konische Stirnfläche der Radnabe b ein. Die aufgeschliffene convex konische Fläche j4 des Steuerungskastens J besitzt zwei nach vorn offene Kammern, welche
                              									mit der Auspuffleitung j6 verbunden sind, und zwei solche Kammern, welche
                              									mit der Zuleitung j8 für das explosible Gas- und Luftgemenge verbunden
                              									sind. Da die Oeffnungen der Kammern in der Bahn der Ausmündungen der Kanäle b3 liegen, wird, wenn diese Ausmündungen bei geöffneten Ventilen G über die ringsectorförmigen
                              									Oeffnungen passiren, ausgepufft oder Gemenge angesaugt.
                           Zur Zündung des Gemenges reichen in die Kanäle b2 der Speichen des Rades
                              										Bb je ein fester Contact k und ein beweglicher Contact k1 hinein. Der feste Contact k ist
                              									keilförmig, während der bewegliche Contact die Gestalt einer ⋁-förmigen Feder besitzt, zwischen deren
                              									Schenkel der Keil mit ziemlich starker Reibung eintritt, so dass die Flächen sich fest an einander pressen und durch
                              Niederschläge aus
                              									den Verbrennungsgasen die Leitung nicht unterbrochen werden kann. Die Contacte sind durch Leitungsdrähte mit den
                              in die Nabe b eingelassenen isolirten Contactringen kk verbunden, welchen ein stark
                              									gespannter Strom, z.B. der eines Ruhmkorff'schen Inductionsapparates, durch darauf gleitende Bürsten
                              									zugeführt wird. Die beweglichen Contacte k1 sind mit zweiarmigen Hebeln
                              									gekuppelt, welche unter gewöhnlichen Umständen durch den Zug einer Feder k2 in der der wechselseitigen Berührung der Contacte entsprechenden Lage gehalten werden. Am Steuerungskasten J sind zwei um 180° von einander abstehende Daumen angebracht, an welche die Hebelenden bei der Umdrehung
                              									des Rades Bb anschlagen, wodurch die Trennung der Contacte bewirkt wird.
                           Die Regulirung der Geschwindigkeit erfolgt in bekannter Weise durch die Einwirkung eines von der Welle A
                              									aus angetriebenen Centrifugalregulators auf den Gashahn.
                           Von G. Wellner in Brunn (D. R. P. Nr. 85258) werden zwei excentrisch zu einander angeordnete Zahnräder als
                              									Umlaufsmaschine gemäss Fig. 5 und 6 vorgeschlagen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 130
                              Umlaufsmaschine von Wellner.
                              
                           Die Zwischenräume oder Lücken zwischen den in einander greifenden Zähnen der Räder bilden im Eingriffsbogen zeitweilig abgeschlossene
                              									Kammern, welche sich während der Drehung beim Auseinandertreten der Zähne vergrössern.
                           Die in die Zwischenräume oder Zahnkammern an bestimmter Stelle in bestimmter Menge eingeleitete Ladung wird anfänglich durch
                              eine
                              									Flamme oder auf elektrischem Wege entzündet, späterhin aber soll die Zündung selbsthätig durch die Verbrennungsgase
                              der
                              									Explosionszündung aus der vorhergehenden Kammer erfolgen, so dass in den Zahnkammern stetig nach einander kraftliefernde
                              Explosionen
                              									eintreten, welche den Umtrieb der Räder erzeugen.
                           
                           Das entzündliche Gasgemisch tritt durch die Höhlung der festen Achse (von der rechten Seite) bei A
                              									ein, strömt gegen die Mitte B, dann durch den schiefen Kanal C des
                              									excentrischen Achsstückes D nach einander in die radialen Radkanäle E und in
                              									die Zahnlückenkammern F. Vor dem Zündröhrchen R befindet sich am äusseren
                              									Umfange des Excenters D eine muschelförmige Eintiefung M, deren Ausmaass und
                              									Stellung so gewählt ist, dass jedesmal, wenn der Durchlasskanal C die Füllung der vorrückenden, mit dem
                              									Kanal E1 zusammenhängenden Zahnlückenkammer F1 mit Gasgemisch gerade vollendet hat, eine Verbindung zwischen diesem Kanal E1 und dem vorangegangenen Kanal E2 und der damit zusammenhängenden Zahnlückenkammer F2 erfolgt. Der Inhalt dieser vorangegangenen Kammer F2 hat schon vorher die Explosion durchgemacht, besteht aus hochgespannten heissen
                              									Verbrennungsproducten, bewirkt deshalb ein Ueberströmen durch den muschelförmig eingetieften Uebergangsraum M in den Kanal E1 und leitet die Entzündung der neuen Ladung in
                              									der Kammer F1 ein. Das gleiche Ueberströmen aus der vorangehenden Kammer
                              									in die jeweilig nachfolgende war vorher von E3 nach E2 geschehen und wird nachher von E1 nach E0 eintreten, sobald die Drehung
                              									so weit vorgeschritten ist, dass die Verbindung der Kanäle E1 und E0 durch den Uebergangsraum M hergestellt
                              									ist. Für die Wirkung der selbsthätigen Zündung ist natürlich vorauszusetzen, dass das zur Anwendung gebrachte Gas
                              leicht entzündlich
                              									und das Mischungsverhältniss mit Luft ein für die Zündung günstiges ist, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass das
                              Gasgemisch schon vor
                              									dem Eintritt in die Maschine comprimirt worden ist. Der Uebertritt der Verbrennungsgase in die benachbarte Kammer
                              durch die Eintiefung
                              										M erfolgt, weil die Gase sich in expandirendem Zustande befinden, während die Zündung eintreten muss,
                              									weil zur Zeit des Uebertretens die Gase ihre Verbrennung noch nicht ganz vollendet haben, also noch heiss und dicht
                              genug sind, um die
                              									neue Ladung der benachbarten Kammer zur Entzündung zu bringen.
                           Die in die Eintiefung M reichende Zuleitung R bedeutet entweder ein
                              									Zündröhrchen für eine Zündflamme oder einen elektrischen isolirten Draht für einen überspringenden Inductionsfunken
                              und hat den Zweck,
                              									beim Anlassen der Maschine die ersten Zündungen hervorzubringen, worauf diese Zuleitung ausser Betrieb gesetzt wird,
                              weil eine Zündung
                              									von dieser Stelle aus nicht mehr nöthig ist. Die Explosionsgase treiben durch ihre erhöhte Spannung die Räder Z1 und Z2 im Sinne des Pfeiles
                              									gleichläufig um, expandiren bei wechselnder Kammergrösse F1F2, kommen dann in den Raum G und strömen
                              									durch die radialen Kanäle E5E6 und den unteren Kanal H des excentrischen Achsstückes D auf der zweiten (linken) Seite aus der Hohlachse bei I ab.
                           Bei der umlaufenden zweicylindrigen Maschine von P. Auriol in Paris (D. R. P. Nr. 89640) sollen die vier
                              									Spiele des Ansaugens, der Verdichtung, Explosion, sowie der Auspuff während einer einzigen vollständigen Umdrehung
                              sich
                              									vollziehen.
                           Der Cylinder (Fig. 7) der Maschine ist mit Rippen versehen, die
                              									zur Längsachse senkrecht gerichtet sind. Der Cylinder dreht sich um eine Achse, welche die Mitte seiner Längenachse
                              senkrecht
                              									schneidet. In diesem Cylinder bewegen sich zwei Kolben PP in entgegengesetzter Richtung. Dieselben
                              									tragen die Umlaufsachsen von Rollen 1), wobei die letzteren entweder auf Kugeln ruhen zur Verminderung des Reibungswiderstandes
                              oder
                              									einen gewöhnlichen cylindrischen Umschluss bilden. Diese Rollen stemmen sich während der Bewegung des Cylinders fortwährend
                              gegen eine
                              									Laufbahn an, welche eine elliptische oder sonst eine geeignete unrunde, jedenfalls aber keine kreisrunde Form hat.
                              Diese unrunde Form
                              									ist Hauptbestandtheil der Erfindung, indem sie allein die Möglichkeit bietet, die vier Arbeitsspiele während einer
                              einzigen Umdrehung
                              									zu vollziehen, während mit einer excentrisch liegenden Kreisbahn nur eine einfache Hin- und Herbewegung der Kolben
                              erzielt werden
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 131
                              Umlaufende zweicylindrige Maschine von Auriol.
                              
                           Fig. 8 zeigt den Weg der beiden Laufrollen zwischen c und a. Während der eine Kolben sich unter dem Einflüsse der Bahn ce befindet und der andere sich unter dem Einflüsse der Bahn af bewegt,
                              									erfolgt Saugwirkung. Während sodann der Cylinder seine Umlaufsbewegung um 90° fortsetzt, kehren die beiden Kolben
                              wieder gegen die
                              									Mitte zurück, und zwar um ebenso viel, als sie vorher sich von derselben entfernt hatten, indem ihre Bewegung dem
                              Einflüsse der Bahnen
                              										ea und fc unterliegt, so dass während dieser zweiten Viertelumdrehung
                              									das aufgenommene Gasgemisch verdichtet wird. Hierauf erfolgt Entzündung des Gasgemisches, und die beiden Kolben übertragen
                              durch ihre
                              									Laufrollen ihren Druck auf die Laufbahn, indem sie eben hierdurch die Drehung des Cylinders selbst herbeiführen,
                              wobei die eine
                              									Laufrolle auf dem Wege ad und die andere auf dem Wege cb entlang rollt.
                              									Endlich kehren bei weiterer Drehung um 90° die beiden Kolben und der Cylinder zur Anfangsstellung zurück, und es
                              erfolgt während
                              									dessen der Auspuff der verbrannten Gase, indem sich hierbei von beiden Rollen die eine auf dem Wege bc
                              									und die andere auf dem Wege ba bewegt.
                           Um dem entzündeten Gase eine bedeutende Ausdehnung zu gewähren, sind die Laufbahnen aus zwei Curven zusammenzusetzen, von
                              denen die
                              									eine dem Ansaugen und der Verdichtung und die andere der arbeitsverrichtenden Gasausdehnung und dem Auspuffe dient.
                           Diese beiden Curven sind nach Fig. 8
                              									afcea und adcba. Während des Abrollens der Rollen D an den Curvenstücken af und ce legen die Kolben die Wege hf und ge
                              									zurück, und während des Abrollens der Rollen D an den Curvenstücken fc und
                              										ea, wobei die Verdichtung stattfindet, legen die Kolben die Wege fh und
                              										eg (rückwärts) zurück; während ferner die Rollen D an den Curvenstücken
                              										cb und ad abrollen, während welcher die Explosion und Gasausdehnung
                              									stattfindet, legen die Kolben die Wege gb und hd zurück, und während endlich
                              									die Rollen D auf den dem Auspuffe dienenden Curvenstücken ba und dc rollen, legen die Kolben rückwärts die Wege bg und dh zurück. Wählt man die geradlinigen Strecken ge und eb einander gleich, so übersieht man, dass dann der von den beiden Kolben während des Ansauge- und des
                              									Verdichtungsspieles freigelegte Cylinderraum dem Wege 2 ge entspricht, wohingegen der Ausdehnungsraum
                              									dann gleich 4 ge ist.
                           Um die ungleichen Kolbenbewegungen zu erreichen, tritt die Curvenbahn cea aus der Curvenbahn cba hervor und die Curvenbahn adc springt in die Curvenbahn afc ein. Zugleich ist einer der beiden Führungsrollen D nur die Breite der
                              									hervorspringenden Curvenbahn gegeben, so dass sie nur an der Bahn adcea abrollen kann, und während der
                              									anderen Rolle D die Gesammtbreite der beiden Curvenbahnen gegeben ist. Letztere ist ausserdem mit einer
                              									eingedrehten Rille versehen, welche es ermöglicht, dass die Rolle D über die vorspringende Curvenbahn
                              									ohne Berührung derselben hinwegläuft und nur auf der Bahn afcba abrollt.
                           Die Kolben sind bis zu ihren äussersten Stellungen vollständig durch den Cylinder selbst zwangläufig geführt.
                           Der Cylinder muss Ausschnitte haben, um die Curvenbahn durchzulassen. Ohne solche durchaus zwangläufige Führung der Kolben
                              würden
                              									Kippmomente entstehen, welche die gute Wirkung beeinträchtigen müssten.
                           Um einen gleichmässigen Gang der Maschine zu sichern, ist der Cylinder zwischen zwei gusseiserne Ringe BB
                              									eingesetzt, welche als Schwungringe mit dem Cylinder sich drehen.
                           Während der Drehung werden die Rollen D immer fest gegen die Laufbahnen angedrückt, theils durch
                              									Schleuderkraft, theils durch die Spannung des entzündeten Gasgemisches; aber für das Anlassen der Maschine ist es
                              nöthig, die beiden
                              									Kolben besonders zum Auseinandergehen zu zwingen, zu welchem Zweck auf die verlängerten Achsen der Rollen D noch besondere Rollen F aufgesetzt sind, welche sich auf zwei Scheiben J abwälzen, die concentrisch und äquidistant sind zu den Führungsbahnen afcba und ceadc. Statt dieser letzteren Rollen FF kann man aber
                              									auch Federn in Anwendung bringen, welche bestrebt sind, die Führungsrollen D der beiden Kolben gegen ihre
                              									Laufbahnen anzudrücken.
                           Die Gaszuführung und der Auspuff der Maschine werden durch einen festen Schieberspiegel G vermittelt,
                              									welcher für die Zulassung des Gasgemisches und den Auspuff der ausgebrannten Gase zwei Oeffnungen hat. Gegen diesen
                              Schieberspiegel
                              									wird unter der Wirkung von sehr schwachen Federn h eine mit einem Durchgangskanal versehene Scheibe H angedrückt, welche, mit dem Cylinder sich drehend, den Kanal abwechselnd mit den Durchgangsöffnungen
                              									des Schieberspiegels in Verbindung bringt.
                           Der Kanal ist in einem Ansatz eingebohrt, welcher in einem massiven Zwischenstück p des Cylinders genau
                              									eingepresst ist. Die Abdichtung zwischen beiden ist durch metallische Liderung oder durch Hanfzöpfe gesichert.
                           Der Kanal steht endlich mit dem Cylinderraume durch eine Kammer in Verbindung. Der Druck gegen den Schieberspiegel und folglich
                              									auch die Schieberreibung ist gering, weil einerseits die Federn h nur so stark gespannt sind, dass sie
                              									lediglich die Berührung zwischen H und G sichern, und andererseits während
                              									der Verdichtung und Explosion des Gasgemisches der Druck gegen den Schieberspiegel G nur der Grösse eines
                              									Ringquerschnittes proportional ist. Die Federn h könnten auch wegbleiben, ohne die Wirkung der Maschine
                              									zu schädigen; denn bei der Verdichtung und Explosion ist das Entweichen von Gas nicht zu befürchten, weil der gegen
                              den
                              									Ringquerschnitt wirkende Druck die Scheibe H gegen den Schieberspiegel G
                              									andrückt.
                           Die Entzündung des Gasgemisches kann mittels elektrischen Funkens oder mittels einer Zündflamme erfolgen. Im letzteren Falle
                              ist der
                              									Schieberspiegel G mit einer Durchbohrung versehen, in welche das Zuführungsrohr für das Gas. der
                              									Zündflamme einmündet, und an welcher die Entzündung des Gasgemisches erfolgt, sobald der in der Scheibe H
                              									befindliche Kanal vor die Durchbohrung des Schieberspiegels G kommt.
                           Die Maschine kann mit einer Regelungsvorrichtung irgend welcher Art und mit einem Schmierapparat versehen sein, für welchen
                              letzteren
                              									etwa ein Behälter R das Oel in eine Kammer L einfliessen lässt, von welcher
                              									aus es dann durch Schmierröhrchen an die zu schmierenden Stellen hingeleitet werden kann.
                           Man könnte auch zwei Cylinder für die Maschine anwenden, den einen neben den andern gesetzt, und dazu zwei zu einander parallele
                              									Führungsbahnen anordnen. In solchem Falle könnte dieselbe Vertheilungsweise für die beiden Cylinder angewendet werden,
                              wozu die
                              									Scheibe H nur etwa noch einen zweiten Kanal von gleicher Querschnittsgrösse diametral gegenüber dem
                              									ersten haben müsste, um den zweiten Cylinder zu steuern. Es würden dann zwei Explosionen bei jeder Umdrehung entstehen,
                              zwischen
                              									welchen andere Perioden (die Ansaugeperiode, die Verdichtung und bezieh. der Auspuff) erfolgen.
                           Das Kapsel werk von C. Gauthier und X. Wehrlé in Paris (D. R. P. Nr. 89982)
                              									ist dadurch gekennzeichnet, dass auf ein und derselben Welle, in ein und demselben Gehäuse zwei nur durch eine Scheidewand
                              im Gehäuse
                              									getrennte Flügel derart angeordnet sind, dass der eine derselben als Gemischzuführungspumpe, der zweite hingegen
                              als Maschine
                              									wirkt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)