| Titel: | Ueber Ventile und Neuerungen an denselben. | 
| Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 132 | 
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                        Ueber Ventile und Neuerungen an denselben.
                        (Schluss des Berichtes S. 100 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Ventile und Neuerungen an denselben.
                        
                     
                        
                           Druckminderungsventile.
                           Die Druckminderungsventile oder Reducirventile haben in neuerer Zeit grosse Verbreitung und mannigfache
                              									Anwendung gefunden. Ihre Aufgabe ist, den Ueberdruck bis zu einer bestimmten Höhe zu begrenzen und beim Ueberschreiten
                              dieser Grenze
                              									in Thätigkeit zu treten. In diesem Sinne ist auch jedes Sicherheitsventil ein Druckminderungsventil und es finden
                              sich unter den
                              									beiderartigen Ventilen manche Beziehungen und Aehnlichkeiten. Wir haben aus diesem Grunde von einer strengen Unterscheidung dieser Ventile abgesehen. In den bei weitem häufigsten Fällen handelt es sich
                              									bei den Druckminderungsventilen um den Druck gasförmiger Körper, in selteneren Fällen hat man es auch mit Wasserdruckregulirung
                              zu
                              									thun.
                           Meistens wird der Druck durch den Gegendruck einer Spannfeder begrenzt, dem noch eine Kolbenfläche zu Hilfe kommt, die bei
                              einer
                              									gewissen Druckgrenze den Ausschlag über die Kraft der Feder gibt. Wie bei dem Sicherheitsventil muss auch bei den
                              Reductionsventilen
                              									jeder heftige Schlag vermieden oder wenigstens gemildert werden. Zu diesem Zwecke sind vielerlei Vorrichtungen getroffen,
                              zu denen
                              									sich Beispiele verschiedener Art in Nachstehendem finden.
                           Das combinirte Dampfminderungs- und Absperrventil von Losenhausen besteht aus zwei von einander
                              									unabhängigen Ventil Vorrichtungen, nämlich einem durch Gewichtsbelastung geschlossen gehaltenen Doppelventil, welches
                              als
                              									Absperrventil wirkt, und einem Druckminderungsventil, die durch Flanschen mit einander verschraubt sind. Sobald der
                              hinter dem
                              									Minderungsventil befindliche Druck das Maximum erreicht hat, bewirkt ein Hilfskolben den Schluss des Ventils. Die
                              Wirkungsweise ist
                              									leicht zu übersehen.
                           Der hochgespannte Dampf tritt in das z.B. links angeordnete, durch Gewichtsbelastung geschlossen gehaltene Doppelsitzabsperrventil
                              ein
                              									und öffnet dasselbe in Folge des grösseren Querschnittes des oberen Ventilkegels. Der Dampf findet dadurch seinen
                              Weg zu dem in diesem
                              									Falle rechtsseitig angeordneten Druckverminderungsventil, welches er durchströmt, bis hinter demselben die Maximalspannung
                              erreicht
                              									ist. In diesem Augenblick werden der durch Gewichtsbelastung niedergehaltene Kolben und die an dessen Stange befestigten
                              Ventilteller
                              									hochgetrieben, so dass letztere dem Dampfe den Austritt abschneiden. Hierdurch steigt in dem zwischen den beiden
                              Ventilen gelegenen
                              									Raum der Dampfdruck, der Druck über dem linken Ventil wird gerade so gross wie unter demselben, und da somit keine
                              Kraft mehr
                              									vorhanden ist, dasselbe geöffnet zu halten, wird es durch die auf ihm ruhende Gewichtsbelastung geschlossen. Alsdann
                              lässt der an der
                              									Austrittsseite herrschende Druck nach, der Kolben sinkt, das Verminderungsventil öffnet sich und der Dampf hebt wieder
                              das
                              									Absperrventil wie zu Anfang.
                           Mason's Druckregulirventil (Fig. 54) soll ebenfalls Dampf- oder Luftdruck
                              									auf eine gewisse Spannung reduciren und auf derselben erhalten, gleichviel wie der Anfangsdruck beschaffen ist. Der
                              Apparat ist
                              									selbsthätig und lässt sich leicht anbringen.
                           Die Bronzefütterung des Ventils ist so eingesetzt, dass zwischen ihr und dem gusseisernen Träger ein Zwischenraum verbleibt,
                              der den
                              									Metallen genügend Freiheit gibt, sich dem Wärmegrade gemäss auszudehnen; es ist bei dieser Vorsicht ein Festsetzen
                              des Ventilstutzens
                              									bei Erwärmung ausgeschlossen. Der Querschnitt der Durchströmungsöffnung zwischen der Hochdruck- und Niederdruckseite
                              ist, wenn völlig
                              									geöffnet, gleich demjenigen des gesammten Rohrquerschnittes, so dass bei geringem Druck fast der ganze Hochdruck
                              in der Leitung zur
                              									Verwendung kommt. Dies ist von Wichtigkeit beim ersten Anlassen des Dampfes, weil dadurch sofort Druck in der ganzen
                              Leitung erreicht
                              									wird.
                           Die Construction des Ventils  beruht auf der Anwendung eines durch den Niederdruck regulirten Hilfsventils, welches Dampf von der
                              									Hochdruckseite eintreten und auf das Hauptventil einen Differentialkolben einwirken lässt. Wie aus Fig.
                                 										54 ersichtlich, tritt der Hochdruckdampf rechts ein, geht durch das Hilfsventil k, welches
                              									offen gedacht ist, und sodann durch einen Kanal z unter den Differentialkolben d. Durch Heben dieses Kolbens öffnet sich das Ventil c gegen den Anfangsdruck oberhalb c, weil letzteres eine halb so grosse Oberfläche hat als der Kolben d. Somit
                              									gelangt Dampf in die Niederdruckseite und gleichzeitig durch einen Kanal x unter ein Bronzediaphragma,
                              									welches von der Feder s niedergehalten wird. Sobald der Niederdruck im Rohrsystem die gewünschte Höhe
                              									erreicht hat, welche durch die Spannung der Feder s regulirt wird, gibt das Diaphragma unter dem
                              									Dampfdruck nach, das Ventil k schliesst sich unter dem Einfluss einer kleinen Feder; es tritt also kein
                              									Dampf mehr unter den Kolben d, und das Ventil c wird durch den Anfangsdruck
                              									niedergedrückt. Diese Bewegungen wiederholen sich, so oft der Dampfdruck in der Leitung unter die gewünschte Höhe
                              herabsinkt. Der
                              									Kolben d ist mit einem Kissen ausgerüstet, welches Stossen des Ventils bei plötzlicher Aenderung des
                              									Hoch- oder Niederdruckes verhindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 133
                              Fig. 54.Mason's Druckregulirventil.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 133
                              Ventil der Mason Regulator Company.
                              
                           Nach dem D. R. P. Nr. 37193 ist dem Druckminderungsventil der Mason Regulator Company in Boston, Mass.,
                              									eine andere Form (Fig. 55 und 56) gegeben, dasselbe arbeitet mit indirecter Schiebersteuerung. – Ein
                              									Differentialkolben aa1, welcher nach Fig. 55 bei c selbst als Abschlussventil
                              									dient, nach Fig. 56 durch eine Stange c5 mit dem Abschlusschieber c8
                              									in Verbindung steht, wird durch die selbsthätige Oeffnung oder
                              									Schliessung eines durch Feder oder Gewicht belasteten Steuerventils g bewegt. So lange der Druck der
                              									durch den Kanal i auf die Platte oder den Kolben g1 wirkenden Flüssigkeit eine durch die Belastung bestimmte Grösse nicht übersteigt, bleibt g
                              									geschlossen und der in Fig. 55 von c2, in Fig. 56 von
                              										i her kommende Flüssigkeitsdruck wirkt nur auf die kleine Fläche a des
                              									Differentialkolbens, so dass der Durchfluss c2cc3 geöffnet ist. Wächst der von i kommende Druck über das
                              									bestimmte Maass, so wird g geöffnet und der von c2 bezieh. i kommende Druck wirkt auf beide Flächen aa1, indem er nach Fig. 55 durch
                              									den Kanal e oder nach Fig. 56
                              									durch e1 auch auf die grosse Fläche o1 geleitet wird, und da die Ringfläche durch m6m7 nach dem Ausfluss m2 hin entlastet ist, wird aa1 so bewegt,
                              									dass sich der Durchfluss c2cc3 schliesst. Hierdurch wird der von i her auf g1 wirkende Druck so vermindert, dass sich g schliesst, der auf
                              										a1 wirkende Druck durch mm2 abfliesst und c2cc3 wieder geöffnet wird.
                           Das Dampfdruckminderventil der Firma Hühner und Mayer in Wien zeichnet sich durch einige bemerkenswerthe
                              									Eigenheiten vor anderen aus.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 134
                              Druckminderventil von Hübner und Mayer.
                              
                           Wie aus Fig. 57 ersichtlich, bewegt sich in dem drehbaren
                              									Drosselcylinder a ein hohler Kolben b. Cylinder und Kolben besitzen quer zu
                              									ihrer Achse Oeffnungen, durch welche der Dampf in der Richtung des Pfeiles hindurchtreten kann, um an die Bedarfsstelle
                              zu gelangen,
                              									wenn das Handrad d heruntergedreht ist. Wird dieses dagegen so hochgedreht, dass der Ventilkegel c auf den Ventilsitz stösst, so wird damit die Durchgangsöffnung zur Betriebsstelle geschlossen, während
                              									zu gleicher Zeit eine Verbindung der atmosphärischen Luft durch den Kanal g hergestellt ist (Fig. 57 und 58). Durch Drehen der Spindel kann man die Durchgangsöffnung beliebig
                              									verstellen und damit durch Drosselung des Kesseldampfes den Druck des letzteren beliebig vergrössern oder verkleinern;
                              ebenso kann man
                              									durch Drehen des Cylinders a an seinem oberen, als Sechskant ausgebildeten Ende h einen Einfluss auf die Verstellbarkeit des Dampfdruckes ausüben, indem dadurch die Durchgangsöffnungen ebenfalls
                              									vergrössert oder verkleinert werden. Der Ventilkegel c dient in Verbindung mit dem auf dem Hebel e verstellbaren Gewichte als Sicherheitsventil, indem derselbe die Durchlassöffnung versperrt, sobald der
                              									Druck eine bestimmte Höhe erreicht hat.
                           A. Wand in Zizkow (Böhmen) liess sich ein Regulirventil durch Patent Nr. 88155 schützen, das von der
                              									Menge einer strömenden Flüssigkeit abhängig ist. Bei demselben wird ein Theil der zugeleiteten Flüssigkeit durch
                              zwei Oeffnungen 1 und 2 eines Schiebers b (Fig. 59) gleichzeitig ober- und unterhalb eines Kolbens a geführt und
                              									zugleich durch Oeffnungen I und II in der hohlen Kolbenstange c abgeleitet. Hierbei verbleiben die Durchgangsflächen der Oeffnungen 1 und
                              										I und 2 und II in stets gleichem
                              									Verhältniss, so dass, wenn in Folge der Aenderung des Druckes im Gefäss die Durchgangsflächen der Schieberöffnungen
                              1 und 2 verändert werden, der Kolben a sich
                              									derart stellen muss, bis das gleiche Verhältniss der Oeffnungen 1 und 1 und
                              										2 und II sich ergibt. Die hierbei eingetretene Verschiebung des Kolbens
                              										a wird zur Aenderung der Durchgangsfläche der zugeleiteten Flüssigkeit verwendet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 134
                              Fig. 59.Regulirventil von Wand.
                              
                           Die Aenderung des constant zu erhaltenden Druckes wird mittels einer in einem Behälter eingespannten Membran m in eine Verschiebung des röhrenförmigen Schiebers b umgewandelt, wodurch die
                              									Durchgangsflächen der Oeffnungen 1 und 2 im Schieber b verändert, der Kolben a im Cylinder a1 verstellt und dabei das mit der Kolbenstange c verbundene Ventil d mehr oder weniger geöffnet werden.
                           Bei dem Druckminderventil von Alexander Horne in Cathcart (D. R. P. Nr. 77012) sucht der Erfinder die
                              									Reibungseinflüsse in folgender Weise zu vermeiden:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 134
                              Fig. 60.Druckminderventil von Horne.
                              
                           In einem von der Hochdruckkammer a (Fig. 60) über den undicht geführten
                              									Kolben b leitenden Nebenwege c ist ein doppelsitziges Hilfsventil d angeordnet. Dieses steht unter dem durch einen Hebel e vermittelten
                              									Einfluss einer dem gewünschten geminderten Druck entsprechend einstellbaren Feder f und einer vom
                              									Minderdruckraum g aus bethätigten Membran h derart, dass die Feder das
                              									Ventil d und somit das Hauptventil zu öffnen strebt, während der auf die Membran h wirkende Minderdruck auf Schluss des Ventils wirkt. In dem Kolben b ist ein nach oben sich
                              									öffnendes Nebenventil angebracht, welches, sofern das doppelsitzige
                              									Hilfsventil d in der Schlusslage festgestellt worden ist, die Ausgleichung des Druckes auf der oberen und
                              									unteren Kolbenseite ermöglicht, so dass bei Umkehrung der Durchströmrichtung das Hauptventil von der zuströmenden
                              Flüssigkeit geöffnet
                              									wird, zum Zwecke, die Gesammtvorrichtung als Durchgangsventil verwendbar zu machen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 135
                              Fig. 61.Reducirventil „Ideal“.
                              
                           Das Reducirventil „Ideal“ von der Ideal Reducing Valve Company in Newcastle-on-Tyne (Fig. 61) besteht aus einem Ventilgehäuse, enthaltend ein Hilfsventil a und
                              									das Hauptventil b. Der Kesseldruck öffnet, nach Passiren des Kanals d, das
                              									Hilfsventil a unter der Gegenwirkung einer Spiralfeder e und tritt dann
                              									hinter den Kolben c. Wenn nun der Druck im Raume oberhalb c eine gewisse
                              									Höhe erreicht hat, so wird das Ventil a unter der combinirten Einwirkung der Feder e und des durch den Kanal d passirten Dampfes geschlossen. Fällt der Druck
                              									dieses Dampfes wieder, so öffnet sich a und das Spiel beginnt von Neuem. Auf diese Art wird im Raume
                              									oberhalb c eine constante Spannung erhalten. Dieselbe ist um so viel geringer als diejenige im Kessel,
                              									wie der Widerstand der Feder beträgt, welcher mittels einer Spindel regulirt werden kann; c ist an einer
                              									Spindel befestigt, welche durch eine Stopfbüchse hindurch geführt ist und sich gegen den Ventilkegel b
                              									legt. Der Druck über c sucht b zu schliessen, während der Kesseldruck
                              									dasselbe öffnen will; b bleibt so lange geöffnet, als der. Kesseldruck den ihm entgegenstehenden
                              									Widerstand zu überwinden vermag.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 135
                              Fig. 62.Druckminderungsventil von Rödel.
                              
                           Unter D. R. P. Nr. 37195 ist C. Rödel in Frankfurt a. O. ein combinirtes Druckminderungsventil mit
                              									selbsthätiger Regulirung und Absperrventil (Fig. 62) geschützt. Bei demselben wird durch den
                              									veränderlichen Druck einer aus dem Raume a1 durch die Rohre s und b1 auf den Kolben c wirkenden Flüssigkeit der Kolben c unter Gegendruck der Feder f und mit ihm das Belastungsgewicht q verschoben. Dadurch wird eine grössere
                              									oder geringere Belastung des Ventilkegels a und eine unveränderliche Spannung des Dampfes im Raume a2 selbsthätig erreicht. Das Ventil wird gleichzeitig als Absperrventil
                              									in der Weise benutzt, dass der Belastungshebel b sich frei in einer mit dem Ventilkegel a verbundenen Oese l bewegt, welche durch die Schraubenspindel m festgestellt werden kann.
                           Das Druckminderventil von H. Mentz in Berlin (D. R. P. Nr. 92481), Fig.
                                 										63, ist für den Zweck construirt, höheren Druck in Minderdruck innerhalb niedrigster Grenzen umzuwandeln; deshalb ist das
                              									wesentliche Kennzeichen des Apparates die möglichst unmittelbare Bewegungsübertragung, hervorgerufen durch den erzeugten
                              Minderdruck
                              									und unabhängig von der Hochdruckspannung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 135
                              Fig. 63.Druckminderventil von Mentz.
                              
                           Die Druckminderung erfolgt durch selbsthätige Einstellung des durch die biegsame Platte p entlasteten
                              									Absperrventils a, welches von einer senkrechten Ventilstange h getragen
                              									wird, welche am oberen Theil mit zwei concentrischen Hohlcylindern verbunden ist. Der innere specifisch schwere Hohlcylinder
                              m ist mit der Ventilstange h fest verbunden und entsprechend dem auf die
                              									innere Druckfläche des Cylinders m wirkenden beabsichtigten höchsten Minderdruck belastet. Dieser
                              									Cylinder m taucht mit seinem unteren Theil in eine Quecksilberfüllung r ein,
                              									welche durch die hohle Führung t unter dem geminderten Druck steht.
                           Der äussere specifisch leichte Hohlcylinder n ist auf der Ventilstange h
                              									durch Handrad g und Dreikantführung k verstellbar. Die Ventilstange h läuft in einer hohlen Führung t, auf deren Aussenseite gleichzeitig das
                              									Ventilgehäuse b gleitet und durch deren Hohlraum der Minderdruck d auf
                              									Cylinder m wirkt.
                           Die Bewegung des Ventils a erfolgt durch Einwirkung des Minderdruckes d durch
                              									Führung t auf die Druckfläche des Cylinders m.
                           Durch Niederschrauben des specifisch leichten Hohlcylinders n in die Quecksilberfüllung r verringert derselbe durch den entstandenen Auftrieb die Belastung von m
                              									und regelt somit die Grenze des Minderdruckes, bei welcher eine Hebung des Hohlcylinders m und
                              									Schliessung des Absperrventils a bewirkt wird.
                           
                           Der innere Cylinder m dient demnach zur Bewegung des Ventils a, der
                              									äussere Cylinder n dagegen zur Regelung des beabsichtigten Minderdruckes.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 136
                              Fig. 64.Ventil „Multiplex“.
                              
                           Das Druckminderungsventil „Multiplex“ von Schäffer und Budenberg (D. R. P. Nr. 85709) besteht aus
                              									mehreren einsitzigen Ventilen, die combinirt sind mit einer von oben her anstellbaren, hier nicht gezeichneten Absperrvorrichtung.
                              Die
                              									selbsthätige Regulirung des Druckes erfolgt mittels einfacher Rückschlagventile c, welche durch den Dampf
                              									auf ihre Sitze gedrückt werden, also einen hohen Grad von Dichtigkeit gewährleisten.
                           Der Dampf tritt bei a (Fig. 64) mit der Kessel- bezieh. Leitungsspannung in
                              									den Apparat ein. Unterhalb der Ventile c befindet sich auf dem Stifte d
                              									ruhend und von demselben bezieh. dem Gegengewichte g getragen, ein Regulirkolben, unter den die reducirte
                              									Spannung drückt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 136
                              Fig. 65.Druckminderventil der Deutschen Wasserwerksgesellschaft.
                              
                           Sinkt der reducirte Druck unter das durch die Grösse des Gewichtes g bestimmte Maass, so zieht das Gewicht
                              									den Kolben hoch und stösst die Ventile c auf, wohingegen bei wachsendem Druck in der Ableitung sich die
                              									Ventile c nach und nach schliessen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 136
                              Reducirventil von Wrench.
                              
                           Ein Druckminderventil mit Dichtungsüberdruck (Fig. 65) ist der Deutschen
                                 										Wasserwerksgesellschaft in Höchst a. M. unter D. R. P. Nr. 81865 patentirt worden. Wie Fig. 65
                              									zeigt, steht der Ventilkegel v mit verschieden grossen Abschlussflächen, von denen die kleinere nach dem
                              									Hochdruckraume a, die grössere nach dem Niederdruckraume b liegt, in fester
                              									Verbindung mit einem Gegendruckkolben k im Hochdruckraume, zum Zwecke, bei geöffnetem Ventil eine
                              									bestimmte Druckminderung hinter dem Ventil, dagegen bei geschlossenem Ventil einen auf Schluss des Ventils wirkenden
                              Ueberdruck von
                              									der Seite des geringeren Druckes herbeizuführen, wodurch ein Ausgleich des Druckes vor und hinter dem Ventil bei
                              ganz geschlossener
                              									Leitung verhindert wird.
                           Zum Schluss sei hier noch das Reducirventil von W. G. Wrench in Glasgow (Englisches Patent Nr.
                              									19430/1893) erwähnt. Dasselbe hat zwei Cylinder cd (Fig. 66 und 67) von verschiedenem Querschnitt, welche beide vom Dampf erfüllt werden.
                              									Jeder Cylinder enthält einen Kolben, dessen untere Fläche dem Dampfdrucke ausgesetzt ist und deren kurze Kolbenstangen
                              durch
                              									Zwischenhebel ab an einem Balanciere angelenkt sind. Der hochgespannte Dampf wird zunächst dem kleineren
                              									Cylinder c zugeführt. Letzterer wird dadurch angehoben und gibt dabei die Vertheilungsöffnung i frei. Da aber d mit c verbunden ist, so geht
                              									gleichzeitig d nieder und verschliesst die Auslassöffnung f. Durch
                              									fortwährendes Ausbalanciren beider Kolben cd und Erweitern bezieh. Verengen der Kanäle if wird unter Hervorrufung einer Dampfexpansion eine Druckverminderung erzielt.