| Titel: | Die elektrischen Einrichtungen des Kriegsschiffes „Indiania“. | 
| Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 136 | 
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                        Die elektrischen Einrichtungen des Kriegsschiffes „Indiania“.
                        Mit Abbildungen.
                        Die elektrischen Einrichtungen des Kriegsschiffes „Indiania“.
                        
                     
                        
                           Unter den neueren schwergerüsteten Kriegsfahrzeugen der Flotte der Vereinigten Staaten zählt das Schlachtenschiff „Indiania“ zu denjenigen, welche sich nicht nur durch eine ungewöhnlich starke Bewaffnung, sondern
                              									auch durch eine äusserst reichliche und umfassende Anwendung der Elektricität auszeichnen. Ueber die bemerkenswerthesten
                              der
                              									letztgedachten Einrichtungen, welche geeignet sind, sowohl den Marineingenieuren als den Elektrotechnikern Interesse
                              abzugewinnen,
                              									entnehmen wir aus. The Electrician (nach der Electrical World of New York)
                              									Nachstehendes:
                           Am Hauptmast sind zwei 24zöllige Scheinwerfer angebracht, einer Steuerbord-, der andere Backbordseite, für welche eigene
                              									Regulirgestänge bis an eine Plattform herabreichen, von wo aus das jeweilig erforderliche Neigen und Drehen der Apparate
                              									bewerkstelligt wird. Hier befinden sich auch die zur Regulirung des Lichtstromes nöthigen Instrumente, Schaltvorrichtungen
                              und
                              									Widerstände. Die Scheinwerferlampen besitzen eine Lichtstärke von je 20000 c. p. und haben wagerecht liegende Kohlenstifte.
                              Davon
                              									steht der positive, welcher einen etwas grösseren Querschnitt hat als der negative und mit einem weichen Kern versehen
                              ist, mit dem
                              									Krater dem parabolischen Reflector zugekehrt und ein kleiner, hinter ihm angebrachter scheibenförmiger Metallreflector
                              hilft mit, die
                              									zerstreuten Lichtstrahlen auf den grossen Hohlspiegel zurückzuwerfen. Zwei ganz ähnlich angeordnete und ebenso starke
                              Scheinwerfer
                              									sind an dem rückwärtigen Brückendeck vorhanden und werden von einer unter diesem Deck angebrachten Plattform aus
                              gehandhabt.
                           Von den Telegraphen-, Signal- und Controleinrichtungen, welche auf der Indiania durchweg nach der Fiske'schen Anordnung ausgeführt sind, ist an erster Stelle der rechts vom Brückenhelm befindliche Steueranzeiger anzuführen, der die Aufgabe hat, zu jeder Zeit die augenblickliche thatsächliche Lage des
                              									Steuerruders ersichtlich zu machen. Dieser Apparat besteht im Wesentlichen aus einem stehenden Galvanometer, dessen
                              Nullpunkt in die
                              									senkrechte Theillinie des Zifferblattes fällt, und dessen Einschaltungsweise Fig. 1 des Näheren ersehen lässt. Ein steif mit der Ruderachse A in Verbindung gebrachter, einen Drahtwiderstand bergender Contactarm C
                              									gleitet über eine kreisbogenförmige Contactschiene B, welch letztere von einem Zweige des
                              									Beleuchtungsstromes durchflössen ist, der direct von der Speiseleitung 33 entnommen und durch den
                              									Vorschaltewiderstand W angemessen geschwächt wird. Da ferner die Leitungskabel L1 mit C, und L2 durch Vermittelung des am Bogenmittel bei N bestehenden Anschlusses mit
                              										B, gleichzeitig aber auch durch die Drähte a und b mit dem Galvanometer J verbunden sind, so werden in diesem Apparate Potentiale hervorgerufen,
                              									deren Unterschiede mit der Länge des jeweilig zwischen C und N befindlichen
                              									Bogenstückes correspondiren, und deren Vorzeichen davon abhängt, ob die Berührungsstelle zwischen C und
                              										B links oder rechts von N liegt. Die Galvanometernadel zeigt sonach auf
                              									ihrem Zifferblatte, das den Ruderstellungen entsprechend getheilt und beschrieben ist, stets die jeweilige Lage des
                              Armes C bezieh. der Ruderachse A an. Derartige Steueranzeiger J sind an mehreren Stellen des Schiffes, wohin die beiden Leitungen L1 und L2 weiterlaufen, angebracht und in
                              									derselben Weise durch Drähte a und b angeschlossen, wie es Fig. 1 darstellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 137
                              Fig. 1.Elektrische Einrichte des Kriegsschiffes „Indiania“.
                              1 Steuerbord; 2 Backbord; 3 Speiseleitung der Lichtanlage.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 137
                              Fig. 2.Elektrische Einrichtung des Kriegsschiffes „Indiania“.
                              3 Speiseleitung der Lichtanlage; 4 Vorschaltewiderstand.
                              
                           Ganz nach dem gleichen Princip ist der sogen. Steuertelegraph eingerichtet, mit dessen Hilfe der
                              									diensthabende Officier von verschiedenen Stellen des Schiffes aus Auftrag ertheilen kann, wie gesteuert werden soll.
                              Der diesfällige
                              									Hauptapparat zum Abgeben von Befehlen befindet sich links neben dem Compass, welcher gemäss der Flottenverordnung
                              unmittelbar vor dem
                              									Brückenhelm des Steuermannshauses seinen Platz hat. Zugehörige zeichenempfangende Apparate, nämlich Galvanometer
                              der oben
                              									geschilderten Anordnung, befinden sich bei jedem Steuerrade, unmittelbar neben einem  Steueranzeiger. Ebenso sind
                              an allen Stellen des
                              									Schiffes, wo sich sonst noch Apparate zum Geben von Steuerbefehlen befinden – die jedoch nur ausnahmsweise zur Verwendung
                              gelangen –,
                              									auch je ein zugehöriger Zeichenempfänger und gleich daneben ein Steueranzeiger vorhanden. Von diesen beiden Galvanometern
                              hat nämlich
                              									das erstere erkennen zu lassen, ob der Geber richtig benutzt, d.h. ob der beabsichtigte Befehl richtig erfolgt ist, während der
                              									Steueranzeiger nachweist, ob der ertheilte Auftrag richtig verstanden und pünktlich befolgt wurde. Befehl und Vollzug
                              stehen sonach
                              									beide unter Controle. Wie die Steuertelegraphen geschaltet sind, und dass bei denselben die Stromlaufverbindungen
                              so ziemlich die
                              									gleichen bleiben, wie bei den Steueranzeigern, lässt Fig. 2 ersehen, wo G
                              									einen der Zeichengeber und J1, J2 und J3 Zeichenempfänger andeuten. G besteht aus einer Reihe von Contactpunkten, zwischen denen sich Drahtwiderstände befinden. Je nachdem
                              									im Bedarfsfalle der Contact C mit dem einen oder anderen Contactpunkte in Berührung gebracht wird,
                              									gelangt ein grösseres oder kürzeres Stück des Widerstandes w1 oder w2 in die Verbindung; w1 und w2 erfüllen hier also dieselbe
                              									Aufgabe wie der Bogen B in Fig. 1, und alle an die Leitungskabel L1 und L2
                              										(Fig. 2) angeschlossenen Galvanometer wirken mithin ganz in gleicher Weise, wie bei den
                              									Steueranzeigern. Zu bemerken bleibt, dass bei jedem Steuertelegraphen und Steueranzeiger, gleichwie bei jedem der
                              später noch zu
                              									erwähnenden optischen Anzeigeapparate je eine Glühlichtlampe so angebracht ist, dass das Signalbild hell beleuchtet
                              wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 137
                              Fig. 3.Elektrische Einrichtung des Kriegsschiffes „Indiania“.
                              
                           Wenige Fuss über der Brücke befinden sich am Mast zwei Fahrgeschwindigkeits- und Richtungsanzeiger, wovon
                              									der eine von der Backbord-, der andere von der Steuerbordmaschine, d.h. von der betreffenden Schiffsschraubenspindel
                              in Wirksamkeit
                              									gesetzt wird. Der Geschwindigkeits- und Richtungsanzeiger besteht einfach aus einem Gehäuse mit Zifferblatt, vor
                              dem sich ein Zeiger
                              									dreht, auf dessen Achse ein Steigrächen sitzt, welches von der polarisirten Ankerzunge eines Elektromagnetes seinen
                              Antrieb erhält.
                              									Bei jeder Stromgebung erfolgt die Vorrückung des Rädchens um eine halbe Zahnbreite, bezieh. des Zeigers um einen
                              Abschnitt des
                              									Zifferblattes; die Laufrichtung des Zeigers ist jedoch davon abhängig, ob die Ankerzunge nach rechts oder nach links
                              angezogen wird,
                              									d.h. ob die den Elektromagneten des Apparates erregenden Stromgebungen positiv oder negativ gerichtet sind. Aus der
                              am Zifferblatte
                              									abzulesenden Zahl der Stromschliessungen lässt sich unter Beihilfe einer Uhr die Umdrehungszahl der Schiffsschraube
                              ohne weiteres
                              									leicht feststellen. Den für diese Einrichtung angewendeten Stromgeber versinnlicht Fig. 3. An der
                              									Schiffsschraubenspindel S sitzt ein feingezahnter Wulst, auf dem eine kleine, ebenso gezahnte Scheibe Z läuft, die von einem beweglichen Lagerstück getragen wird. Innerhalb des Lagerstückes befindet sich
                              									eine Contactvorrichtung, welche in dem Schliessungskreise des zugehörigen Geschwindigkeitsanzeigers jedesmal einen
                              Stromschluss
                              									erzeugt, so oft das von der Schraubenspindel angetriebene Zahnscheibchen eine gewisse Zahl von Umdrehungen vollendet
                              hat. Wenn die
                              									Spindel ihre Bewegungsrichtung ändert, wird die kleine Zahnscheibe sammt ihrem beweglichen Lagerträger ein wenig
                              mitgenommen und
                              									demzufolge das obere Ende des Trägers gegen rechts oder links
                              									gelehnt, wodurch die Contacte eines Commutators in der Weise gewechselt werden, dass auch die Richtung der nach dem
                              Anzeigeapparat
                              									gehenden Ströme und also ebenso die Bewegungsrichtung des Zeigers eine Umkehr erfahren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 138
                              Fig. 4.Elektrische Einrichtung des Kriegsschiffes „Indiania“.
                              3 Speiseleitung der Lichtanlage; 4 Vorschaltewiderstand; 5 Geber; 6 Rückmelder.
                              
                           Ein anderes, gewissermaassen noch wichtigeres Instrument, das man auf der Commandobrücke findet, ist der Fiske'scheDie Einfachheit, mit welcher Fiske die zum Betriebe der verschiedensten Signaleinrichtungen
                                    											erforderlichen Ströme aus der Speiseleitung der Lichtanlage entnimmt, ist ebenso bemerkenswerth als der Muth, für
                                    die so
                                    											ausserordentlich heiklen Zeichenapparate der Schiffstelegraphie an Stelle der gewöhnlich benutzten Zeigerwerke
                                    Nadelapparate
                                    											zu benutzen. Letztere werden nun wohl zum Schütze gegen Signalfälschungen ganz besondere Anordnungen besitzen und
                                    ebenso
                                    											sollte man meinen, dass irgendwie Mittel angewendet seien, um die aus der ungleichen Belastung der Lichtleitung
                                    entspringenden
                                    											Spannungsschwankungen in den Signalleitungen unschädlich zu machen. Leider finden sich über diese interessanten
                                    und wichtigen
                                    											Umstände in unserer Quelle keinerlei Aufklärungen. D. Red.
                              									Maschinentelegraph, nämlich jene Vorrichtung, mittels welcher die jeweilig wegen der einzuhaltenden
                              									Geschwindigkeit und Fahrtrichtung erforderlichen Aufträge für die Maschinenführer nach dem Maschinenraum ertheilt
                              werden. Die
                              									Anordnung, welche dem Maschinentelegraph zu Grunde liegt, erhellt aus Fig. 4, und die bezügliche
                              									Leitungsführung entspricht, wie sich sofort ersehen lässt, einfach der Wheatstone'schen Messbrücke. Der
                              									Geber, welcher sich auf der Commandobrücke befindet, und der im Maschinenraume angebrachte Rückmelder haben gleiche
                              Widerstände, die
                              									in einer senkrecht stehenden Scheibe halbkreisförmig angeordnet sind. Die Zifferblätter der beim Geber C1 und Rückmelder C2
                              									eingeschalteten Galvanometer J1 und J2 sind so angeordnet, dass die linke Hälfte für das Rückwärtsfahren, die rechtsseitige für das
                              									Vorwärtsfahren gilt; bei den einzelnen Theilungsabschnitten sind die Geschwindigkeiten (in der Minute) angeschrieben.
                              So lange die
                              									Contactkurbeln C1 und C2 sich in der durch Fig. 4 dargestellten Mittellage befinden, zeigen
                              									die Zeiger von J1 und J2 auf 0. Soll ein Auftrag ergehen, dann stellt der Befehlshaber die
                              									Kurbel C1 auf jenen Contact ein, welcher der gewünschten Geschwindigkeit
                              									und Fahrtrichtung entspricht; demzufolge werden beide Galvanometernadeln auf den bezüglichen Theilstrich abgelenkt,
                              wodurch der Befehl
                              									dem Maschinisten zur Kenntniss gelangt. Dieser hat den Auftrag sofort zu quittiren, indem er am Rückmelder den Arm
                              C2 gleichfalls in die Lage bringt, welche vom Zeichenapparate J2 angezeigt wurde. Zufolge des hierdurch wieder eintretenden
                              									Widerstandsausgleiches kehren J1 und J2 in die Nullstellung zurück, was dem Befehlenden beweist, dass sein Auftrag richtig empfangen und
                              									aufgefasst worden ist; derselbe kann nun die Geberkurbel in die Ruhelage zurückstellen, worauf J1 und J2 aufs Neue die frühere
                              									Befehlslage annehmen, in welcher sie bis zur nächsten Auftraggebung verbleiben. Als weitere Ergänzung zu den geschilderten
                              Apparaten
                              									ist im Maschinenraume noch ein elektrisches Läutewerk angebracht, mit dem vor jeder Befehlsgebung angerufen wird,
                              und für jede der
                              									beiden Schiffsmaschinen (Back- und Steuerbord) ist je ein eigener Satz der geschilderten Apparate vorhanden. Als
                              Gegenprobe für den
                              									richtig erfolgten Vollzug des ertheilten Auftrages dienen die weiter oben betrachteten Geschwindigkeits- und
                              									Fahrtrichtungsanzeiger.
                           Für die bei Nacht durchzuführenden Aussensignale sind zweierlei Signal Vorrichtungen vorhanden, bei welchen lediglich elektrisches
                              									Licht zur Verwendung gelangt. Das eine davon, das sogen. Trucklight, besteht aus einer an der Mastspitze
                              									befestigten Doppellaterne, deren obere Hälfte roth, die untere Hälfte weiss verglast ist. In jeder Hälfte befindet
                              sich eine
                              									Bogenlampe, und diese beiden Lampen können, einzeln oder gemeinsam, mit Hilfe eines an der Vorderseite des Mastes
                              beim Steuerhause
                              									angebrachten Umschalters beliebig entzündet oder verlöscht werden. Letzterer ist ein sogen. pulsirender Einschalter
                              und erzeugt sonach
                              									Blitzlichter. Diese Signalvorrichtung dient ausschliesslich für den Gebrauch des Admirals bei Flottenbewegungen.
                              Zur zweiten
                              									Signaleinrichtung, welche nach dem bekannten Ardois'schen System angeordnet ist, gehören vier
                              									Doppellaternen, wie eine solche in Fig. 5 dargestellt erscheint, die in Abständen von 10 zu 10 Fuss (3
                              									m) über einander auf einer mit Querspeichen versehenen, doppelseiligen Hängeleiter aufgehängt werden. Die Lampen
                              haben Fresnel'sche Linsen und in der oberen Hälfte rothes, in der unteren gewöhnliches Glas. Die erforderlichen
                              									acht Strom Zuleitungen und eine gemeinsame Rückleitung sind als Kabel zusammengefasst und mit dem einen Leiterstrang
                              zu einem Stücke
                              									verbunden; ihre Enden sind zu einem Schaltkästchen geführt, von der in Fig. 6 gekennzeichneten
                              									Anordnung. Die Schaltvorrichtung, welche die Aufgabe hat, ein selbsthätiges Beleuchten oder Verlöschen der einzelnen
                              Lampen in
                              									gewissen, bestimmten Combinationen zu ermöglichen, ist an der halbkreisförmigen Kastendecke mit einer Theilung versehen.
                              An jedem der
                              									Theilstriche steht das Bild des Lichtsignals angeschrieben, welches erscheint, wenn die Kurbel des Schalters auf
                              diesen Theilstrich
                              									eingestellt wird. Durch die sich im Ganzen auf 64 Lichtcombinationen belaufenden Zeichen werden Zahlen, Buchstaben
                              oder Sätze
                              									dargestellt, die gleichfalls neben den betreffenden Theilstrichen des Schaltkästchens angeschrieben sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 138
                              Fig. 5.Elektrische Einrichtung des Kriegsschiffes „Indiania“.
                              
                           Nebst den eben geschilderten optischen Signalsystemen besteht auch noch eine akustische Signalvorrichtung zu dem Zwecke, um
                              bei
                              									Nebelwetter oder sonstigen Anlässen weithin vernehmbare
                              									Warnungszeichen geben zu können. Es ist dies eine kräftige Dampfpfeife, welche in bestimmten gleichbleibenden Zwischenräumen
                              ertönt.
                              									Die Bethätigung derselben geschieht durch den Ankerhebel eines Elektromagnetes, so oft letzterer Strom erhält. Die
                              Stromschliessungen
                              									werden jedoch von den Daumenreihen der Walze eines gewöhnlichen Uhrwerks bewirkt und, je nachdem die eine oder die
                              andere mehr oder
                              									minder dichte Daumenreihe in den Schliessungskreis der Dampfpfeife geschaltet wird, folgen sich deren Auslösungen
                              in kürzeren oder
                              									längeren Abständen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 139
                              Fig. 6.Elektrische Einrichtung des Kriegsschiffes „Indiania“.
                              
                           Dass dem Schiffe auch eine ausgedehnte Fernsprechanlage nicht fehlt, und dass insbesondere die Commandobrücke mit allen
                              									Officiersposten, mit den Maschinen-, Steuer- und sonstigen Haupträumen in telephonische Verbindung gebracht ist,
                              begreift sich von
                              									selbst. Im Ganzen umfasst das Telephonnetz der Indiania 24 Claymont'sche
                              									Sprechstellen und eine Centralstation, was jedoch nicht ausschliesst, dass alle Hauptpunkte ausserdem noch durch
                              Sprachrohre und
                              									pneumatische Glockenzüge verbunden sind.
                           Ebenso selbstverständlich ist das Vorhandensein eines bezieh. zweier Fiske'schen elektrischen
                              									Distanzmesser (vgl. 1895 296 41), die zum Feststellen der Entfernung von Schiffen oder sonstiger Objecte,
                              									d.h. zur Ermittelung der Schussweiten zu dienen haben.
                           Sämmtliche Kanonenthürme der 8zölligen Geschütze haben elektrische Aufzüge, um die Munition aus dem unteren Deck unmittelbar
                              nach oben
                              									an die Verwendungsstelle zu schaffen; dieselbe Einrichtung besteht auch in den Thürmen der 13zölligen Geschütze,
                              doch sind hier
                              									ausserdem je zwei Lundell'sche, elektrisch angetriebene Windsauger angebracht, um den Pulverrauch
                              									hinauszublasen.
                           Ein vollkommenes elektrisches Feuer- und Wasser-Alarmsignalsystem schützt alle unteren Räume des Schiffes. Die zur selbsthätigen
                              									Feuermeldung dienenden Thermostate bestehen aus einem mit der Alarmleitung verbundenen, senkrecht stehenden, eisernen
                              Röhrchen, das
                              									theilweise mit Quecksilber gefüllt ist und in welches ein Glasröhrchen hineinreicht, das eine durch Schrauben verstellbare
                              Platinnadel
                              									umfasst, welche den zweiten Leitungsanschluss bildet. Das bei ansteigender Temperatur hochgehende Quecksilber schliesst
                              bei jenem
                              									Wärmegrad, für welchen der Apparat eingestellt wurde, den Stromkreis und bethätigt hierdurch eine Alarmglocke und
                              eine Abfallscheibe,
                              									welch letztere den Raum bekannt gibt, woher die Meldung erfolgt. Die Contactschliesser der Wasserstandstelegraphen
                              sind ganz
                              									einfache Schwimmer, welche den Stromschluss der Alarmleitung herstellen, sobald sie durch das in den Aufstellungsraum
                              eingedrungene
                              									Wasser auf eine bestimmte Höhe gehoben werden.
                           Für die Ober- und Unterdeckbeleuchtung stehen im Ganzen 615 Glühlampen in Benutzung. Für diese und die übrigen elektrischen
                              									Einrichtungen waren zusammen ungefähr 7 Meilen (11260 m) Leitungsdrähte erforderlich, die vorzüglich isolirt und
                              geschützt unter
                              									beiläufig 3,5 Meilen (5630 m) Deckleisten verlegt wurden. Wo die Leitungen durch Wände gehen, werden sie mittels
                              wasserdichter
                              									Guttaperchahülse noch besonders versichert. Für den elektrischen Gesammtbetrieb befinden sich im Maschinenraume drei
                              Compounddynamo,
                              									welche jede von einer eigenen, zweicylindrigen Dampfmaschine direct angetrieben wird und bei 400 Umdrehungen in der
                              Minute 300 Ampère
                              									mit 80 Volt Spannung liefert. Das Schaltbrett umfasst 22 Stromkreise, wovon vorläufig nur 20 gebraucht werden; auf
                              demselben befinden
                              									sich ausser den Hauptumschaltern für das Hintereinander- oder Parallelschalten der Dynamomaschinen zwei besondere
                              Umschalter für die
                              									Beleuchtungsanlage, einer für die Scheinwerfer, sechs für die Munitionsaufzüge u.s.w. Das Schiff ist natürlich auch
                              mit allen nöthigen
                              									Prüfungsinstrumenten ausgerüstet, wozu u.a. auch ein Evershed'scher, aus einem tragbaren Generator und
                              									Ohmmeter bestehender Prüfungsapparatsatz, sowie verschiedene Handtachometer und Geschwindigkeitsanzeiger gehören.
                           Zum Schlusse darf endlich der Umstand nicht unerwähnt bleiben, dass mit Rücksicht auf die von der Indiania
                              									mit einzelnen der obenangeführten Einrichtungen – die zur Zeit der Erbauung des Schiffes das Allerneueste und Bestbekannteste
                              gewesen
                              									– gemachten Erfahrungen für die künftig neuherzustellenden Kriegsschiffe der amerikanischen Marine sowohl hinsichtlich
                              der Materialien
                              									als der Ausführungen und Anwendungen schon wieder mancherlei Abänderungen, Verbesserungen und Neuerungen verlangt
                              werden. Es liegt
                              									hierin ein beredter Beweis, dass die Rolle der Elektricität im modernen Schiffsingenieurwesen stetig an Umfang und
                              Wichtigkeit
                              									zunimmt.