| Titel: | Die calorimetrische Bombe und Neuerungen an derselben. | 
| Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 139 | 
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                        Die calorimetrische Bombe und Neuerungen an derselben.
                        Von Dr. Alfons Bujard.
                        Mit Abbildungen.
                        Die calorimetrische Bombe und Neuerungen an derselben.
                        
                     
                        
                           Die calorimetrischen Bomben dienen unter anderem, wie nachher besprochen werden soll, dazu, den Heizwerth von Kohle und anderen
                              									Brennmaterialien, sowie von Gasen, welche zu Heizzwecken benutzt werden, direct zu messen. Die Bomben haben die Form
                              der seither
                              									üblichen Calorimeter und die Berechnung des Heizwerthes aus der Elementaranalyse der genannten Körper geschieht nach
                              der von Dulong aufgestellten und vom Verein deutscher Ingenieure, sowie vom deutschen
                              									Dampfkessel-Ueberwachungsverein angenommenen Formel:
                           p=8000\,C+29000\,\left(H-\frac{O}{8}\right)+2500\,S-600\,W,
                           wobei C, H, O und S den Procentgehalt an Kohlenstoff,
                              									Wasserstoff, Sauerstoff und Schwefel, W die Summe des hygroskopischen und chemisch gebundenen Wassers bedeuten. Ihre Anschaffung ist immerhin noch
                              									kostspielig. Sie gewähren aber neben grösserer Genauigkeit der ResultateBei der Heizwerthermittelung von Braunkohlen und Holz versagt die
                                    											Berechnung auf Grund der Elementaranalyse mittels der Dulong'schen Formel. eine
                              									raschere Ausführung der Heizwerthsermittelungen, so dass ihre Benutzung bald allgemeiner werden dürfte, als es seither
                              der Fall ist.
                              									Mittels dieser Apparate wird die Verbrennungswärme auf dem Wege des Versuches direct ermittelt. Im
                              									Princip läuft das Verfahren darauf hinaus, dass man die Wärme, welche beim Verbrennen eines bekannten Gewichts des
                              zu untersuchenden
                              									Materials entbunden wird, auf eine bekannte Wassermenge überträgt, deren Temperatur vor und nach Beendigung des Versuches
                              bestimmt
                              									wird. Die calorimetrischen Bomben bestehen im Wesentlichen aus einer aus Stahl hergestellten verschliessbaren Verbrennungskammer.
                              In
                              									ihrem Inneren werden die Brennstoff- und anderen Proben in Mengen von etwa 1 g aufgehängt und auf elektrischem Wege
                              entzündet, nachdem
                              									die Bombe mit comprimirtem Sauerstoff gefüllt und in ein gegen äussere Temperatureinflüsse durch passende Vorrichtungen
                              (Holzgefässe,
                              									mit Filz umkleidete Blechgefässe u.s.w.) geschütztes und mit einer gewogenen Wassermenge gefülltes Gefäss eingesetzt
                              ist. Aus der
                              									Differenz der Anfangs- und Endtemperatur ergibt sich die bei der Verpuffung frei gewordene Wärmemenge unter Berücksichtigung
                              des
                              									sogen. Wasserwerthes des gesammten Calorimeters einschliesslich der Correctur für Zündung.
                           Die erste Bombe hat Berthelot construirt und ursprünglich nur für die Ermittelung des Heizwerthes von
                              									Gasen benutzt. Unter Mitwirkung von Vieille wurde von Berthelot die
                              									ursprüngliche Form der Bombe verbessert.
                           
                        
                           
                              Berthelot'sche Bombe.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 140
                              Fig. 1.Berthelot'sche Bombe.
                              
                           Sie besteht aus einem starken widerstandsfähigen tiegelförmigen Gefäss (Recipienten) aus Stahl, welches äusserlich vernickelt,
                              innen
                              									aber zur Vermeidung von Oxydationen mit einer Plattirung von Platin oder Gold überzogen ist. Diese Edelmetallschicht
                              muss immerhin die
                              									Dicke eines dünnen Bleches haben, eine Verplatinirung bezieh. Vergoldung allein würde nicht genügen. Berthelot gibt als mindeste Dicke der Gold- bezieh. Platinschicht ¼ mm an. Der Deckel des Recipienten ist einschraubbar und
                              									das Anziehen der Schraube hat mit dem Schraubenschlüssel zu erfolgen, nachdem die Bombe in einen Schraubstock eingespannt
                              ist. Der
                              									Verschluss der Bombe muss hermetisch sein, denn es darf weder nach dem Einlassen von Sauerstoff unter etwa 25 at
                              noch auch im
                              									Augenblick der Detonation eine Gasblase durch das Wasser, in welches die Bombe eingetaucht ist, streichen. Den dichten Verschluss
                              									erzielt man durch Einlegen eines dünnen Bleiblättchens oder von sonst einer zusammendrückbaren Substanz in das Gewinde
                              des
                              									Schraubenganges. Die Einrichtung der Berthelot'schen Bombe ist aus Fig. 1Journal für
                                       												praktische Chemie, 2 39 503. ersichtlich: a1
                              									ist der erwähnte Gusstahltiegel, der beim Versuch in einen aus vernickeltem Messingblech hergestellten Träger d eingesetzt wird. b1 ist der in seinem unteren und inneren
                              									Theil ganz aus Platin gefertigte Deckel, während die obere Platte und die äusseren Ansatzstücke aus Stahl bestehen.
                              Der Deckelrand
                              									passt genau konisch in eine entsprechende Erweiterung des Tiegels. c0 ist
                              									eine Ueberwurfschraube von Stahl. Mit einem besonderen Schlüssel, dessen Stifte in die an der oberen Fläche des Deckels
                              vorhandenen
                              									beiden Vertiefungen v und v1 eingesetzt
                              									werden können, wird die zuvor in einen Schraubstock gespannte Bombe hermetisch geschlossen. In der Mitte des Stahldeckels
                              ist ein
                              									cylindrischer Ansatz, welcher durchbohrt und mit Gewinde für die Schraube a versehen ist. Auf 35 mm Länge
                              									besitzt diese Schraube 70 Gänge. Mittels ihrer Hilfe wird die Bombe abgeschlossen und ausserdem mit Sauerstoff geladen,
                              ferner dient
                              									sie zum Herauslassen der rückständigen Gase. An ihrem Ende läuft sie konisch zu und passt genau in eine konische
                              Erweiterung eines im
                              									Innern der Bombe in ein kurzes, seitwärts gebogenes Platinröhrchen endigenden Kanales. Die Achse der Schraube a ist zu einer feinen Röhre ausgebohrt. Aus der Figur ist die Function des Ventils ohne weiteres ersichtlich. Im Innern der
                              									Bombe und mit dem Deckel verbunden ist zur Aufnahme der zu verbrennenden Substanz ein auf einen Platinring aufgesetztes
                              									Platinschälchen. Das Platinschälchen ist verstellbar.Jetzt wird ein dünner Eisendraht benutzt.
                              									c und c1 sind die Poldrähte mit dem sehr
                              									dünnen Platindraht für die Zündung, c ist an dem die Verstellschraube tragenden Platindraht angelöthet
                              									und so in leitende Verbindung mit der ganzen Bombe gebracht. c1 ist,
                              									durch eine Kautschukdichtung isolirt, durch den Bombendeckel geführt. Die Entzündung erfolgt durch Abschmelzen einer
                              Spirale aus
                              									feinstem Eisendraht mit Hilfe des elektrischen Stromes.
                           
                        
                           
                              Berthelot-Mahler'sche Bombe.
                              
                           Die Mahler'sche Bombe ist der Berthelot'schen Bombe ähnlich, nur ihre Form
                              									ist abgeändert, wie Fig. 2 zeigt, und unter Vermeidung der sehr theuren Platin- oder
                              									Goldblechverkleidung ist sie innen und am Kopfe des Deckels mit einem Emailüberzug versehen, welcher gegenüber den
                              Säuren und feuchtem
                              									Sauerstoff beständig ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 140
                              Fig. 2.Berthelot-Mahler'sche Bombe.
                              
                           Die Berthelot'schen Bomben sind von verschiedener Grösse, ihr Fassungsraum beträgt von 200 bis 600 cc
                              									Inhalt.
                           
                        
                           
                              Die Walther-Hempel'sche Bombe.
                              
                           Auch diese hat ihr Vorbild in der Berthelot'schen Bombe, nur hat Hempel den
                              									ganzen Apparat für die Zwecke der Brennmaterialuntersuchung vereinfacht: Die Verbrennungskammer besteht aus einer
                              schmiedeeisernen
                              									Röhre, in welche ein etwa 15 mm starker Boden und ein etwa 30 mm
                              									starker Deckel eingeschraubt und fest verlöthet sind. Als Verschluss dient das Kopfstück, das aus Fig.
                                 										3 ersichtlich ist. a ist das Schraubenventil, b ein
                              									Flanschenrohransatz für die Sauerstoffzuleitung, d ist der mittels eines Gummischlauches h und eines konisch zulaufenden, von k–l mit Wood'schem Metall gefüllten Glasrohres i in dem dreimal konisch sich erweiternden Kanal c isolirte Platindraht. Der Raum der Glasröhre n–o ist mit einem Kitt von Braunstein und Wasserglas ausgestrichen, der Raum über der Glasröhre von o–p dagegen mit Gyps. e ist der Platinkorb, das Loch g dient als Quecksilbercontact, s ist der Eisendraht. Ausserdem sieht man in
                              									der Figur ein eingesetztes, mit einem Platindraht einerseits und den Poldrähten andererseits verbundenes Kohlencylinderchen,
                              wie es
                              									nach dem Vorschlage Hempel's zum Versuche benutzt wird. Die Briquettirung zu einem Cylinderchen erfolgt
                              									durch eine besondere Form aus Stahl mit Hilfe einer Presse oder eines Parallelschraubstockes, t ist eine
                              									unter dem Platinkorbe angebrachte Eisenplatte, welche dazu dienen soll, die bei der Verbrennung sich bildenden Schlacken
                              									aufzufangen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 141
                              Fig. 3.Walther-Hempel'sche Bombe.
                              
                           Die Hempel'schen Bomben fassen etwa 250 cc. Zur Dichtung des mittels Schraubenschlüssels anzuziehenden
                              									Deckels dient ein Bleiring. Das Ventil a ist mit Hanf und Talg gedichtet.
                           
                        
                           
                              Kroeker'sche Form der Berthelot'schen Bombe.
                              
                           In neuester Zeit wurde nun die Berthelot'sche Bombe von Kroeker wieder
                              									abgeändert, ihr eine etwas andere Form gegeben, und was die wesentlichste Abänderung ist, sie wurde mit zwei Ventilen versehen, während nach beiden Seiten der Ein- und Ausgangsöffnungen Ansatzröhrchen für das Herauslassen und
                              									die weitere geeignete Untersuchung der Verbrennungsgase angeschraubt werden können.
                           Kroeker ging bei der Veränderung der Bombe von der Erwägung aus, dass die Verbrennungswärme, wie sie mit
                              									der Berthelot'schen, der Berthelot-Mahler'schen und der Hempel'schen. Bombe gefunden wird, für die Werthschätzung eines Brennmaterials allein nicht maassgebend
                              									ist. Durch die Verdampfungsversuche zeigte es sich, dass der Heizwerth der Kohle z.B. bei der calorimetrischen Untersuchung
                              zu hoch
                              									ausfiel.
                           Dies rührt daher, dass die Verbrennungswärme in der Praxis an den Kessel nicht ganz übertragen werden kann, denn jede Kohle
                              enthält
                              									wechselnde Mengen von Grubenfeuchtigkeit und entwickelt bei der Verbrennung Wasserdampf. Dieses Wasser geht als Dampf
                              von etwa 200°
                              									fort und um dessen Wärme verringert sich die Wärmewirkung der Kohle. Bei den üblichen calorimetrischen Methoden werden
                              die
                              									Verbrennungsproducte auf etwa 20° abgekühlt, der bei der Verbrennung entstehende Wasserdampf also condensirt und so dessen
                              									Condensationswärme beim Versuche mitgemessen. Diesen Fehler hebt nun Kroeker dadurch, dass er das bei der
                              									Verbrennung sich bildende Wasser quantitativ bestimmt, ebenso natürlich auch das hygroskopische Wasser. Um dieses
                              zu ermöglichen, hat
                              										Kroeker an der Bombe die erwähnten zwei Ventile anbringen lassen, um so zu einer Zahl für den
                              									Heizwerth zu gelangen, die dem nutzbaren Heizwerth oder, wie er beim Junker'schen Gascalorimeter
                              									bezeichnet wird, dem „praktischen Heizwerth“ entspricht.
                           Die Einrichtung der von Kroeker abgeänderten Bombe, die äusserlich mehr den von Hempel a. a. O. beschriebenen Bomben, als der Berthelot-Mahler'schen ähnlich ist, möge nun in
                              									Folgendem beschrieben werden:
                           Die Bombe (Fig. 4) ist aus einem Stück Martin-Stahl gebohrt. Sie besteht aus einem stählernen Gefäss mit
                              									fest aufschraubbarem Deckel, wie die anderen auch; die Dichtung geschieht durch Einlage eines Bleiringes. Der äussere
                              Durchmesser des
                              									Gefässes beträgt 72 mm, der lichte Durchmesser 52 mm, die Höhe 120 mm und die Wände des Gefässes sind 10 mm stark.
                              Ihr Inhalt ist 200
                              									cc. An dem Boden befinden sich drei Füsse von 4 mm Höhe, welche durch Ausfeilen aus dem verstärkten Boden erhalten
                              sind und die
                              									bewirken, dass die Bombe in dem Calorimeter auf allen Seiten von Wasser umgeben ist. Die Oeffnung der Bombe ist mit
                              einem 25 mm langen
                              									Gewinde ausgestattet, in welches der Kopf eingeschraubt wird. Letzterer ist ebenfalls aus Stahl gedreht. Abweichend
                              von den Makler'schen und Hempel'schen Constructionen hat aber der Kopf oder Deckel
                              									zwei gasdicht verschliessbare Kanäle. Ausser dem Kanal k, welcher für die Einführung des Sauerstoffes
                              									gemacht ist, geht noch ein zweiter Kanal k1, der im Innern des Gefässes
                              									durch ein Platinröhrchen bis auf den Boden verlängert ist, durch den Kopf der Bombe. Diese zweite Durchbohrung gestattet
                              es, nach
                              									erfolgter Verpuffung die Verbrennungsgase und das condensirte Wasser aus der Bombe hinauszutreiben. Ausser diesen
                              Kanälen ist noch
                              									durch eine dritte Durchbohrung ein Platindraht isolirt durchgeführt, dessen Isolirung durch einen starkwandigen Gummischlauch
                              erzielt
                              									und der so einmontirt ist, dass die Bombe zwecks nachfolgender Wasserbestimmung auf 105° erhitzt werden kann. Das
                              obere Ende dieses
                              									Schlauches mit dem Platindrähte ragt über den Kopf etwas hinaus, um einen Quecksilbercontact zu ermöglichen. Der
                              auf diese Weise
                              									isolirte Platindraht ragt ungefähr 6 cm in das Innere der Bombe hinein. Ihm gegenüber befindet sich ein zweiter Platindraht,
                              welcher
                              									mittels einer Eiseneinfassung in den Kopf der Bombe elektrisch leitend eingeschraubt ist. Die beiden Drähte sind
                              an ihren Enden
                              									hakenförmig umgebogen, so dass ein Thonschälchen f (als Ersatz des Platinschälchens) angehängt werden
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 141
                              Fig. 4.Kroeker's abgeänderte Bombe.
                              
                           Die Innenwandung der Bombe ist emailirt, die Innenseite, also der die Bombe abschliessende Theil des Deckels oder Kopfes dagegen
                              nicht.
                              									Die Art und Weise, wie die Bombe verschliessbar ist, geht aus der
                              									Zeichnung hervor. Die Spitzen der Schraubenventile sind vernickelt; neuerdings sind Platiniridiumspitzen als Schatz
                              gegen die Säuren
                              									und den feuchten Sauerstoff an den Ventilen angebracht.
                           Auch in dieser Bombe sind die zu untersuchenden Brennmaterialien in Form von etwa 1 g schweren Briquettes zu verbrennen, wie
                              es Stohmann und Hempel schon für die Hempel'sche
                              									und Berthelot'sche Bombe eingeführt haben.
                           Es gehört nun nicht in den Rahmen dieses Journals, den ganzen Hergang eines solchen calorimetrischen Versuches mit der einen
                              oder
                              									anderen Bombe zu beschreiben, doch glaube ich, meine mit letzterer Bombe gemachten Erfahrungen hier mittheilen zu
                              sollen.
                           Die beiden Ventile mit den Gasleitungsansatzstücken halte ich für eine entschiedene Verbesserung der Bombe, denn sie ermöglicht
                              eine
                              									ausgedehntere Verwendungsart nicht nur für thermochemische Messungen, sondern auch für die chemische Elementaranalyse;
                              sie ermöglicht
                              									ferner das Auffangen und Untersuchen der Verbrennungsgase in einfacher Weise. Hempel bemängelt nun zwar
                              									das Vorhandensein von zwei Ventilen deshalb, weil zwei Ventile ein leichteres Undicht werden ermöglichen als ein VentilZeitschrift für angewandte Chemie, 1896 S. 350., und bemerkt unter Anführung
                              									entsprechender Versuche, dass auch mit seiner und den anderen nur mit hinein Ventil versehenen Bomben das Condenswasser
                              ebenfalls
                              									bestimmt werden könnte durch Erhitzen und Anschliessen der Bombe mit ihren Vorlagen (Chlorcalciumrohr u.s.w.) an
                              eine
                              									Wasserstrahlpumpe. Dies ist ohne weiteres zuzugeben, doch kann ich nach meinen Erfahrungen mit der Zweiventilbombe
                              seine Befürchtungen
                              									bezüglich der zwei Ventile nicht theilen, da nach sehr häufiger Benutzung beide Ventile tadellos schliessen, ausserdem
                              aber glaube
                              									ich, dass, wenn man an eine Bombe ein richtig abschliessendes Ventil anbringen kann, man auch noch ein zweites, ebenso
                              									functionirendes, anbringen kann, ohne die raschere Abnutzung befürchten zu müssen.
                           Was nun die Emailirung betrifft, so wird sie durch die herumgeschleuderten Schlacken, die allerdings durch das Thonschälchen
                              									aufgenommen werden sollen, es aber nicht immer werden, bald stellenweise beschädigt. Ein Fehler ist es
                              									aber, wenn diese zweiventiligen Bomben am unteren Theil des Kopfes nicht wenigstens mit einem Emailschutz oder besser
                              mit einem
                              									Platinblech versehen sind. Das mir zur Verfügung stehende Instrument habe ich mit einem solchen Platinschutz versehen
                              lassen, denn
                              									schon nach wenigen Versuchen war die Innenseite des Deckelkopfes stets total verrostet. Eine zweckmässige Verbilligung
                              der
                              									Anschaffungskosten ist daher das Unterlassen der Verplatinirung des unteren, den Abschluss des Bombeninnenraumes
                              bewirkenden
                              									Kopftheiles meines Erachtens nicht. Ob die mit Platiniridiumspitzen montirten Schraubenspitzen eine Verbesserung
                              sind, bleibt
                              									dahingestellt, und es bleiben Erfahrungen darüber abzuwarten, ob sie nicht in kurzer Zeit die Dichtigkeit der Ventile
                              beeinflussen,
                              									eben deshalb, weil die Ventilschraube nicht mehr wie bei der ersten Construction aus einem Stück besteht.
                           Für die Wasserbestimmung habe ich, um das Erhitzen der Bombe im gewöhnlichen Oelbade und die damit verbundenen Uebelstände
                              zu umgehen,
                              									ein Gefäss construiren lassen, in welches die Bombe eingestellt wird. Fig. 5 und 6
                              									zeigen dessen Einrichtung. Es besteht aus einem allseitig geschlossenen kupfernen, doppelwandigen Behälter, der in der Mitte
                              des
                              									Gefässes eine cylindrische Vertiefung hat, die mit dünner Asbestpappe ausgefüttert ist und eine ebenfalls mit Asbest
                              ausgefütterte
                              									Ausbuchtung zum Einsetzen des Thermometers führt. In diese Vertiefung passt die Bombe bis an den Kopf genau hinein.
                              Neben derselben
                              									befindet sich eine zum Innenraume des Behälters führende Oeffnung, in welche man das Oel eingiesst und auf die während
                              des Erhitzens
                              									dieses Oelbades eine Glasröhre aufgesetzt werden kann. Auf diese Weise vermeidet man nicht nur die erwähnte üble
                              Schmiererei, sondern
                              									auch der Geruch des Oelbades ist nicht mehr so belästigend, wie dies beim offenen Oelbade so häufig der Fall ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 142
                              Gefäss für die Wasserbestimmung.
                              
                           Das cylindrische Gefäss wird einfach auf einem gewöhnlichen Ringdreifusse aufgestellt.
                           Schliesslich ist noch Hempel's Bombe für die chemische Elementaranalyse hier ihren grösseren Schwestern
                              									anzureihen.
                           
                        
                           
                              Walther Hempel's Bombe für elementaranalytische Zwecke.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 142
                              Fig. 7.Autoklave.
                              
                           Diese neueste Autoklave hat so kleine Abmessungen, dass es möglich ist, sie auf den analytischen Wagen
                              									wägen zu können. Es wird also hierdurch die Elementaranalyse wesentlich abgekürzt, indem man die Verbrennung in dem
                              gut schliessenden,
                              									einen grossen Druck aushalten müssenden Apparat im Sauerstoff vornimmt und die gebildeten Verbrennungsproducte wägt
                              oder misst. Das zu
                              									Grunde liegende Princip ist folgendes: Die Substanz wird in einer möglichst leichten, emailirten kleinen Autoklave
                              verbrannt, die
                              									gebildete Kohlensäure und das Wasser werden gewogen. Etwa entstehende Schwefelsäure und die Halogene werden in der
                              rückständigen
                              									wässerigen Lösung nach bekannten analytischen Verfahren bestimmt. Das Wasser wägt man theils in der Autoklave, theils
                              in einem
                              									vorgelegten Chlorcalciumrohr. Durch Titration mit 1/100-normaler
                              									Alkalilauge werden die in der Autoklave mit dem Wasser zurückbleibende Salpetersäure und etwaige andere Säuren ihrer
                              Gesammtmenge nach
                              									bestimmt und so die Grundlage erlangt, um die Menge des gebildeten Wassers zu berechnen. Alles das kann natürlich
                              mit den grösseren
                              									Apparaten auch gemacht werden, allein es sprechen doch verschiedene Zweckmässigkeitsgründe für den von Hempel construirten kleineren Apparat, so ist man insbesondere in der Lage, kleine Substanzmengen verwenden zu können und dann deshalb auch rascher zu arbeiten, weil sich die Entleerung
                              									der grösseren Bomben länger hinzieht.
                           Die Autoklave ist den anderen Bomben ähnlich construirt, nur viel kleiner und leichter (Fig. 7). Sie
                              									besteht aus einem im Innern ausgebohrten Stück weichen Flusseisens, ist ebenfalls emailirt und besitzt 2 mm Wandstärke.
                              Die
                              									Verhältnisse sind so gewählt, dass sie einen Druck bis 200 k/qc
                              									auszuhalten vermag; sie fasst 33 cc, so dass sie bei 25 k/qc Druck
                              									etwa 800 cc Sauerstoff fassen kann. Der Deckel, welcher das Ventil enthält, wird mit einer Ueberwurfmutter aufgeschraubt.
                              Durch ein
                              									konisches Loch a ist zum Zweck der Möglichkeit der elektrischen Zündung ein konischer Eisenstift mittels
                              									eines Gummischlauches eingedichtet; in dem Eisenstifte ist ein starker Platindraht befestigt, d ist die
                              									Ansatzstelle für das Einlassen des Sauerstoffes. Als Substanzträger dient ein in den Deckel eingeschraubter Platinlöffel
                              c, in welchem ein oben und unten offener kleiner Hohlcylinder e aus
                              									feuerfestem Thon steht, der durch einen kleinen Ring aus Platindraht vor dem Umfallen geschützt wird. Feste Körper,
                              die zu untersuchen
                              									sind, werden möglichst auch briquettirt, wozu die in nahezu natürlicher Grösse in Fig. 8 gegebene
                              									Pressform dient.
                           Auf die sehr interessante Originalabhandlung in den Berliner Berichten, 1897 Januarheft, werden die
                              									Interessenten verwiesen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 143
                              Fig. 8.Pressform.
                              
                           Die früher zur Einführung des Sauerstoffes unter Druck benutzten Compressionspumpen und Apparate zu beschreiben, kann Verfasser
                              									unterlassen, da man jetzt die Bomben wohl ganz allgemein mittels des in grosser Reinheit im Handel in den bekannten
                              Stahlcylindern zu
                              									habenden, bis auf etwa 100 at comprimirten Sauerstoff füllt.