| Titel: | Gasglühlichtbrenner. | 
| Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 145 | 
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                        Gasglühlichtbrenner.
                        (Schluss des Berichtes S. 121 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Gasglühlichtbrenner.
                        
                     
                        
                           Zündung.
                           Den verschiedenen an dieser Stelle besprochenen Zünd- und Löschvorrichtungen, welche zum grössten Theil sich auch für Glühlicht
                              eignen,
                              									sind noch einige weitere, insbesondere dem Glühlicht angepasste beizufügen.
                           KirchmeyerD. R. G. M. Nr. 48174. benutzt die bekannte entleuchtete Zündflamme, indem er im
                              									Brenner a (Fig. 129) das
                              									Röhrchen b hochführt; letzteres endigt etwas oberhalb des stets offenen Gasdurchlasses c. Das aus diesem austretende Gas mischt sich mit Luft, bevor es in das Rohr b eintritt. Zu den Gaslöchern d, welche dem Hauptbrenner gehören, gelangt das Gas durch
                              									Bohrungen e, welche durch den Hahn f abgesperrt werden können. Derselbe
                              									Constructeur ermöglicht es, einen Gashahn durch ein Sperrwerk in folgender Weise zu öffnen und zu schliessen (Fig. 130). Auf dem Küken ist ein nur nach einer Seite wirkendes Sperrad
                              										a befestigt, welches von der Kette b gedreht wird; die letztere wird
                              									einerseits von Hand durch Ziehen am Ringe c bedient, andererseits aber von dem Gewichte d beeinflusst, welches bis zu dem an der Kette b festen Anschlage e herabsinken kann. Zieht man an der Kette, so wird der Hahn gestellt, lässt man los, so führt das
                              									Gewicht d die Scheibe leer zurück und macht dadurch die Klinkvorrichtung für die nächste Stellung
                              									bereit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 145
                              Zündung von Kirchmeyer.
                              
                           Auch Adam Weber und Comp. (Nürnberg) verwenden den Blaubrenner zum Zünden; sie führen das Zündrohr
                              									seitlich in den Brennerkopf ein (Fig. 131). Von zwei
                              									concentrischen Rohren a b führt das eine zum Brenner d, das andere zum
                              									Zünder ee. Die Skizze lässt die generelle Anordnung erkennen. Ein Hahn f dient lediglich zum genauen Einstellen der Flamme. Bei einer anderen Construction derselben FirmaSchweiz. Patent Nr. 8601.
                              									brennt eine kleine Zündflamme z (Fig.
                                 										132) über dem Kopfabschluss a. Der Gashahn besitzt Kanäle ik, von
                              									denen der durch die Schraube n regelbare Kanal k stets frei liegt, die
                              									Kanäle i hingegen von dem Küken c abgesperrt werden können. Wird der
                              									Gaszulass geschlossen, so strömt nur durch k so viel Gas aus, wie die Flamme z erfordert. Die Luftlöcher t können von dem am Küken befestigten Ringschieber u verdeckt werden. Die Einsätze a, der Korb d
                              									und die Einschnürung b sollen auf die gründliche Mischung, die drei letzteren Theile aber in
                              									Gemeinschaft, mit der Form der Platte a auf die Bildung der Zündflamme z
                              									einwirken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 145
                              Blaubrenner von Adam Weber und Comp.
                              
                           Einer gewissen Originalität entbehrt auch die von HenrySoc. techn. d. l'industrie d. gaz en
                                       												France, congrès de 1895. angegebene, in die Praxis jedoch wenig eingedrungene Zündung nicht (Fig. 133). Ueber dem Brenner ac ist ein weiterer Mantel bd angeordnet, so dass zwischen beiden Theilen ein ringförmiger Raum gebildet ist, welcher unten eine
                              									Eintrittsöffnung o, oben eine Austrittsöffnung z besitzt. Ein durch die
                              									Feder f in seinen Sitz gedrücktes Küken m lässt sich durch den Hebel h stellen, dem die Schraube k als Anschlag dient. In der einen äussersten
                              									Stellung des Gashahns ist die Oeffnung e im Küken frei gelegt, so dass durch dieselbe und das hohle Küken
                              									Gas zum Hauptbrenner gelangen kann. Dreht man das Küken nach der entgegengesetzten Seite, so schliesst sich allmählich
                              der Durchgang
                              										e, während ein anderer Gasweg gn frei wird. Das aus n austretende Gas saugt aus der Saugkammer des Brenners Luft an und das Gemisch streicht zwischen den
                              									Mänteln cd bezieh. ab hoch zur Oeffnung z, wo
                              									es sich an der noch brennenden Heizflamme des Hauptbrenners bezieh.
                              									dem heissen Glühkörper entzündet. Beiläufig bemerkt, dient hier der Glühkörperträger t auch als Schutz
                              									für den Glühkörper.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 146
                              Fig. 133.Zündung von Henry.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 146
                              Fig. 134.Zündung.
                              
                           Eine oft wiederkehrende Maassnahme ist es, die Zündflamme nicht direct am Brenner, sondern in gewisser Höhe über demselben
                              anzuordnen.
                              									Es wird hierbei das Zugglas zum Zuführen des zu entzündenden Gemisches zur Zündflamme verwendet. In Fig.
                                 										134 ist die letztere zwischen den Cylinder und den Aufsatz eingeführt.Brit. Spec. Nr. 3566/1896. Bei der in Fig. 135Brit. Spec. Nr.
                                    											25005/1896. veranschaulichten Ausführung, welcher eine Hängelampe zu Grunde gelegt ist, ist über jedem Brenner d ein Zünder z vorgesehen. Von zwei concentrischen Rohren ac führt das eine a zu den Zündbrennern z, das
                              									andere c zu den Brennern d. Der Dreiweghahn h
                              									gestattet, das Gas in das Rohr a oder in das Rohr c zu leiten. Die
                              									Luftzuführung von unten in die Glocke ist durch den Drehschieber s regelbar. Bei b ist zwischen Glocke und den Ueberbau eine Asbestpackung eingelegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 146
                              Fig. 135.Zündung.
                              
                           Der an dieser Stelle schon im Allgemeinen besprochene Kent'sche SelbstzünderD. R. P. Nr. 91172. ist in
                              									der in Fig. 136 dargestellten Weise speciell dem Gasglühlichtbrenner A
                              									angepasst. Das Gas gelangt durch das Rohr y in die Büchse c und von da
                              									aus dem Rohr b1, es entflammt am Selbstzünder b. Gleichzeitig ist das Ventil a1 geöffnet worden, so dass das
                              									Gas auch durch das Rohr z zum Hauptbrenner treten kann. Nach erfolgter Zündung dehnt sich die Kapsel d aus und schliesst durch die Gabel ef den Zündbrenner b ab.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 146
                              Fig. 136.Kent'scher Selbstzünder.
                              
                           Die Blüthezeit der Selbstzünder hat keineswegs schon ihren Höhepunkt erreicht; ihre Wirkungsweise ist aber auch zu verführerisch,
                              als
                              									dass die mancherlei Misserfolge die Erfinder lähmen könnten. Es handelt sich um selbstzündende Körper aus Platinmetallen,
                              welche die
                              									verschiedenste Anordnung erfahren haben. So beispielsweise in Fig. 137.Brit. Spec. Nr.
                                    										20247/1896. Der Glühkörperhalter t nimmt eine Kappe h auf,
                              									welche zum Tragen des Glühkörpers dient und aus Speckstein o. dgl. besteht. In der Spitze der Kappe ist ein Loch
                              a vorgesehen, aus dem das durch die Kappe gesammelte Gas gegen die an letzterer befestigte Zündpille z (Platinmohr mit Thonerde, Asbest, Infusorienerde o. dgl.) bläst, so dass diese und der Metalldraht b erglühen und das durch den Strumpf tretende Gas-Luftgemisch entzünden. Anstatt am Glühkörperträger
                              									befestigt, kann die Zündpille am Cylinder aufgehängt sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 146
                              Fig. 137.Selbstzünder.
                              
                           Auch der Duke'schen Ausführungen ist bereits an dieser Stelle gedacht worden. Um das Sintern des
                              									Platinschwarz zu verhindern und dadurch die Zündungsfähigkeit desselben zu erhalten, schlägt Duke noch
                              									folgendes Verfahren ein.D. R. P. Nr. 91284. Man erzeugt das Platin in seinem feinst vertheilten Zustand als Platinschwarz in den Poren
                              									einer porösen Substanz, so dass die einzelnen Theilchen durch die Porenwände so von einander getrennt sind, dass
                              ein Zusammensintern
                              									absolut ausgeschlossen ist. In einer solchen porösen Substanz eingeschlossen und vertheilt, behält Platinschwarz
                              die für den
                              									vorliegenden Fall zu verwendenden Eigenschaften dauernd unverändert bei, und es wird hierdurch erst ermöglicht, wirklich
                              verwerthbare
                              									Selbstzünder herzustellen. Als geeignetes poröses Metall wird Meerschaum verwendet. Derselbe wird in eine Lösung
                              von Platinchlorid
                              									oder eines ähnlichen Platinsalzes gebracht und mit dem Salz vollständig getränkt, hierauf wird er unter Luftabschluss
                              einem erwärmten
                              									Strom von Kohlenwasserstoffgas ausgesetzt. Hierdurch wird das Salz in Platinschwarz übergeführt und gleichzeitig
                              vollkommen
                              									gleichmässig in den Poren des Meerschaumstückes vertheilt. Dieses so präparirte Meerschaumstück mit seiner Füllung
                              bildet nun
                              									diejenige Substanz, welche zur weiteren Herstellung eines wirksamen Selbstzünders verwendet werden kann.
                           So ergänzen ein mit Platinmohr durchsetztes Meerschaumstück und an
                              									einer Stelle des Glühkörpers niedergeschlagenes Platinmohr einanderBrit. Spec. Nr. 6585/1896., indem ersteres mit dem
                              									letzteren entweder in directer oder durch Platindrähte in Verbindung stehen. Bei Oeffnen des Gashahnes wird das Meerschaumstück
                              									rothglühend; seine Wärme theilt sich dem Mohr des Strumpfes mit, welches so erglüht, dass die Zündung erfolgt. In
                              Fig. 138 ist der Zündkörper z auf dem
                              									Einsatz e angeordnet. Das Gas wird durch den Kanal ab zugeführt; es
                              									entzündet sich selbst und zündet dann den Hauptbrenner weiter. Das Küken des zugehörigen Hahnes h (Fig. 139) wird durch eine Feder f
                              									in seinen Sitz gedrückt, während Einkerbungen de für den Anschlagstift c als
                              									Rast bestimmt sind.Brit. Spec. Nr. 10587/1894 und 9301/1895. Die Anordnung eines Duke'schen
                              									Selbstzünders an einem vorhandenen Brenner zeigt Fig. 140. Es ist dem letzteren ein Kreuzstutzen s untergeschraubt, aus dem das Gas unter die Glocke a und von da durch das
                              									Rohr a1 zum Zünder c gelangt. e ist eine Schraube zum Regeln des Luft-Zu- bezieh. Austrittes; es wird ein selbsthätiger Abschluss des
                              									Gaszulasses zum Zündbrenner erst nach sicher erfolgter Zündung ermöglicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 147
                              Zünder von Duke.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 147
                              Fig. 140.Zünder von Duke.
                              
                           J. M. Canellopoulos und H. O. Kratz-BoussacBrit. Spec. Nr. 3319/1896.
                              									benutzen poröse Retortenkohle, welche viel Gas condensiren kann. Zu diesem Zweck wird die Kohle in kleine Stücke,
                              etwa in Pillen oder
                              									Würfel von 2 bis 3 mm Durchmesser geformt, in grossen Mengen destillirten Wassers gewaschen, so dass gröbere Verunreinigungen
                              entfernt
                              									werden, und dann getrocknet. Es folgt Erhitzen zur Rothglut in einem Porzellanrohr, durch welches 25 bis 30 Minuten
                              lang ein Strom von
                              									Chlor geleitet wird, hierauf Abkühlung, Waschen und Trocknen. Das Chlor soll auf verschiedene Substanzen, insbesondere
                              									Metallverbindungen in der Kohle zerstörend wirken und durch Ausfällen derselben Poren bilden. Um die Absorptionsfähigkeit
                              der porösen
                              									Kohle so weit zu steigern, dass letztere zündet, wird eine Tränkung vorgenommen, entweder mit einer Palladiumchloridlösung
                              in Wasser,
                              									oder mit einer Lösung von Palladium in concentrirtem Königswasser (Aqua regia), wobei Palladiumchlorid (PdCl4) gebildet wird. Die Kohle wird wiederholt in eine dieser Lösungen getaucht und getrocknet, nach
                              									erfolgter Sättigung unter 80° C. getrocknet und das Metall durch Durchleiten von Wasserstoff bei 170° C. in ihr in
                              feiner Vertheilung
                              									niedergeschlagen. Der Selbstzünder wird mit Drähten aus Platinmetall (Platin, Palladium oder eine Zusammensetzung
                              von 90 Proc. Pt und
                              									10 Proc. Iridium) durchzogen, welche am besten zu einer Schnur gedreht werden, und auf einem Träger aus schlecht
                              leitendem Material
                              									(Speckstein, Thon, Amianth) befestigt, um entweder den Hauptbrenner oder einen Zündbrenner zu zünden. In letzterem
                              Falle wird der
                              									Gashahn durch ein Ventil ersetzt, welches durch ein Metallstück beeinflusst wird, das die Wärme des Trägers erhält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 147
                              Fig. 141.Zünder von Canellopoulos und Kratz-Boussac.
                              
                           Um den Zünder nach erfolgter Wirkung selbsthätig abzustellen, treffen die letztgenannten Constructeure die folgende Einrichtung.
                              Es
                              									wird durch die Hauptflamme irgend ein Element erhitzt, welches auf den Schluss des Gaszulasses zur Nebenflamme einwirkt.
                              In Fig.
                              										141Brit. Spec.
                                    											Nr. 3316/1896. ist a die Gaszuleitung zum Zündbrenner. Das Ventil v ist an dem Metallstab s befestigt, an welchem auch der Zünder z sitzt. Für gewöhnlich ist das Ventil v vom Sitz abgehoben, der Gaszutritt
                              									also geöffnet. Ist die Hauptflamme jedoch im Betrieb, so dehnt sich s in Folge der Erwärmung, die
                              									übrigens auch von der Zündflamme herrühren kann, aus und schliesst ab.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 147
                              Zünder der Deutschen Gas-Selbstzünder-Gesellschaft.
                              
                           Auch die Deutsche Gas-Selbstzünder-GesellschaftD. R. P. Nr. 93224. lässt die Zuleitung a zum Zünder b (Fig. 142) durch einen Schieber c
                              									beeinflussen, welcher durch die Hauptflamme ausgedehnt wird und hierauf schliesst. Der Schieber kann durch eine Absperrflüssigkeit
                              									ersetzt werden, indem beispielsweise Quecksilber q (Fig. 143) die Leitung a unterbricht, und
                              									zwar entweder, wie in Fig. 143 angegeben, durch eigene
                              									Ausdehnung oder, gemäss Fig. 144, wenn das in der Kugel k enthaltene Gas erhitzt wird. Es ist richtiger, den Abschluss von der Hauptflamme als von der Zündflamme
                              									bewirken zu lassen. Man erreicht im ersteren Falle, dass beim unbeabsichtigten Verlöschen der Hauptflamme die Zündflamme
                              selbsthätig
                              									wieder in Betrieb kommt.