| Titel: | Ueber das Verhalten afrikanischer Kopale gegen Alkalien und Lösungsmittel in technischer Beziehung. | 
| Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 212 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber das Verhalten afrikanischer Kopale gegen Alkalien und Lösungsmittel in technischer
                           								Beziehung.
                        Von Max Bottler.
                        Ueber das Verhalten afrikanischer Kopale gegen Alkalien und Lösungsmittel in technischer Beziehung.
                        
                     
                        
                           Nachdem im Jahrgange 1893 dieses Journales die Löslichkeitsverhältnisse von Manila- und KowriekopalD. p. J. 1893 287 4. und die physikalischen Eigenschaften einer Reihe afrikanischer und amerikanischer
                              										KopaleD. p. J. 1893 288 1. im Allgemeinen besprochen wurden, soll
                              									im Nachstehenden über das Verhalten afrikanischer Kopalsorten bei chemischer Einwirkung berichtet werden. Behufs
                              besserer Orientirung
                              									hielt man es für zweckmässig, bei jedem Kopal das specifische Gewicht und den Schmelzpunkt (nach neuester Feststellung)
                              anzugeben.
                           Durch die von A. TschirchChemiker-Zeitung, 1896 Nr. 79 S. 766. bekannt gegebenen
                              									Untersuchungsergebnisse über Harze erhielt man werthvolle Aufschlüsse über die chemische Natur dieser Körper; E. Gilg'sNotizblatt d. botan. Gart. u. Mus. zu Berlin, 1896 1 162. Arbeit unterrichtete uns
                              									über den Ursprung ostafrikanischer Kopalsorten. Karl DietrichBerichte der deutschen Pharm.
                                       												Gesellschaft, 1896 Heft 5, 6, 8 und 9. befasst sich mit der neueren Chemie der Harze und ihrer
                              									Nutzanwendung auf Untersuchungsmethoden; StephanArchiv Pharm., 1896 Bd. 234 S.
                                    										552. berichtete über den Zanzibarkopal. Ueber westafrikanische Kopale wurde nichts veröffentlicht. Durch Stephan's Arbeit erhalten wir zum ersten Mal ein vollständiges Bild über die chemische Constitution eines
                              									Kopals. Die von mir seit mehreren Jahren mit Kopalen verschiedener Provenienz unternommenen Versuche galten vorzugsweise
                              praktischen
                              									Zwecken.
                           Als Versuchsobjecte dienten:
                           Weisser und gelber Benguelakopal, Sierra-Leonekopal, weisser und rother Angolakopal, Congokopal und Zanzibarkopal.
                           Die ausgeführten Arbeiten erstreckten sich über das Verhalten der Kopale gegen wässerige Lösungen von Kalium- und Natriumhydroxyd
                              in
                              									verschiedener Concentration, alkalische Mischungen, Ammoniak, alkoholische Aetzkali- und Aetznatronlösung und Säuren.
                              Es wurde ferner
                              									untersucht, wie Säuren und Metallsalzlösungen auf alkalische Kopalharzlösungen einwirken, endlich ermittelte man
                              geeignete
                              									Lösungsmittel für die Kopale.
                           
                        
                           I. Afrikanische Kopale.
                           
                              A. Gelb-Benguelakopal.
                              (Specifisches Gewicht 1,066; Schmelzpunkt 185° C.)
                              Dieser Kopal quoll bei der Behandlung mit 10- und 15procentiger Kalilauge bei 15° massig auf, und es löste sich im Ganzen
                                 wenig von
                                 										demselben; die Lösung war von gelber Farbe. Etwas mehr löslich erschien er bei längerer Einwirkung und bei Anwendung
                                 einer
                                 										schwächeren Lauge (8 Proc). Mit 10- und 15procentiger Natronlauge behandelt, verhielt er sich im Allgemeinen wie gegen
                                 										Kalilauge, jedoch zeigte er sich bei der Behandlung mit 5 bis 10 Proc. Natronlauge bei 6wöchentlicher Einwirkung
                                 in der Wärme am
                                 										löslichsten. Den nach der Behandlung mit den Laugen verbleibenden Rückstand übergoss man neuerdings mit Natronlauge
                                 und erhitzte
                                 										im Wasserbade bis zum Kochen; es wurde nur sehr wenig gelöst, hingegen schied sich bei längerem Kochen wieder eine
                                 gelatinöse
                                 										Masse ab, welche reichlicher war wie vorher. Es muss hier bemerkt werden, dass man nur solchen Kopal verwendete,
                                 der 12 Wochen
                                 										lang in grob gepulvertem Zustande und auf Hürden ausgebreitet in einem temperirten Raume (15 bis 20°) gelegen war.
                                 Vor der
                                 										Einwirkung der Laugen hatte man denselben in ein feines Pulver verwandelt. Bei der Behandlung mit concentrirter
                                 										Ammoniakflüssigkeit quoll das Harz etwas auf und wurde weich, jedoch löste sich nur wenig von demselben mit gelblicher
                                 Farbe. Bei
                                 										längerer Einwirkung von verdünnter Ammoniakflüssigkeit erwies es sich löslicher.
                              Die bei diesen Versuchen erhaltenen Lösungen und gelatinösen Massen schäumten etwas beim Verreiben mit Wasser; es blieb bei
                                 										letzteren immer aufgequollene Harzmasse zurück, die sich nicht verseifen liess. Um zu ermitteln, wie sich der Kopal
                                 gegen
                                 										alkalische Mischungen behufs Erzeugung von Harzseifen und Harzfarben verhalte, verwendete man eine alkalische Flüssigkeit,
                                 welche
                                 										aus einer Auflösung von 25 g trockenem und reinem Aetznatron (96 Proc.) und 83 g krystallisirtem normalem Natriumcarbonat
                                 in 2,5 l
                                 										destillirtem Wasser bestand. Diese Mischung hatte sich in ähnlichen Fällen gut bewährt, jedoch konnten hier keine
                                 befriedigenden
                                 										Resultate erzielt werden. Auch ein zuerst von SchrötterMuspratt's Chemie 1891
                                       												IV. 1 L. 46. mit Erfolg bei Dammarharz ausgeführtes Verfahren, nach welchem der Kopal durch Behandlung mit
                                 										rectificirtem, lange gestandenem Terpentinöl zum grössten Theile gelöst, die Lösung mit Kalilauge gemengt und bis
                                 zur
                                 										Verflüchtigung des Terpentinöles gekocht wurde, führte nicht zum Ziele; man erhielt bei dieser Methode nur eine
                                 theilweise, trübe
                                 										Lösung, aus der sich nach einiger Zeit wieder Harz ausschied. Besseren Erfolg hatte man bei der Einwirkung von alkoholischer
                                 Kali-
                                 										und Natronlösung auf den Kopal. Es wurden zu diesem Behufe 20 g reines Aetzkali (Aetznatron) in 200 g Alkohol von
                                 90 Proc. (0,83
                                 										spec. Gew.) aufgelöst und mit dieser alkoholischen Kalilösung behandelte man das gepulverte Harz bei gewöhnlicher
                                 Temperatur
                                 										während einiger Tage. Man erzielte zuerst eine theilweise Lösung; beim Erwärmen auf dem Wasserbade bis zur Verflüchtigung
                                 des
                                 										Weingeistes und längerem Digeriren resultirte eine bräunliche syrupdicke Masse und braune Lösung. Bei dem Verreiben
                                 mit Wasser
                                 										schäumte diese stark mit weissem Schaume; es war eine starke Verseifung eingetreten. Bei wiederholter Behandlung
                                 mit alkoholischer
                                 										Kalilösung und längerer Digestion gelang es, den Kopal ganz zu verseifen. Die erzielte bräunlichgelbe Harzseife
                                 war in
                                 										destillirtem Wasser mit gelber Farbe – etwas trübe – löslich. Bei der Einwirkung von alkoholischer Natronlösung
                                 wurde der Kopal
                                 										bis auf einen ganz geringen Rückstand verseift; die gewonnene Harzseife besass eine gelblichbraune Farbe und war
                                 in Wasser mit gelber Farbe löslich. Auf Zusatz von verdünnter Salzsäure
                                 										entstand in der alkalischen Harzlösung eine starke flockige Fällung von Harzsäure. Getrocknet stellte die Harzsäure
                                 eine etwas
                                 										röthlichgelbe, krümelige Masse dar, welche sich zu einem feinen, gelben Pulver zerreiben liess.
                              Metallsalzlösungen erzeugten in der Harzseifelösung gefärbte Niederschläge. So erhielt man auf Zusatz von Magnesiumchlorid
                                 einen
                                 										gelblichweissen, Ferrosulfat einen graugrünen, Kupfersulfat einen blaugrünen, Chromalaun einen graugrünen, Bleiacetat
                                 einen
                                 										weissen, Manganosulfat einen schwach gelblichweissen Niederschlag.
                              Wie schon oben bei dem Schrötter'schen Verfahren bemerkt wurde, ist der Gelb-Benguelakopal in
                                 										Terpentinöl bis auf einen geringen Rest löslich. Zur Lösung muss ozonisirtes, älteres Oel verwendet werden. Man
                                 bringt den
                                 										gepulverten und gelegenen Kopal in etwas flache Schalen und mengt ihn mit dem Terpentinöl allmählich, sodann lässt
                                 man das Oel
                                 										mehrere Tage an der Luft einwirken, erwärmt hierauf einige Zeit unter beständigem Umrühren im Wasserbade, lässt
                                 wieder längere
                                 										Zeit an der Luft stehen und bewirkt schliesslich die Lösung durch nochmaliges längeres Erwärmen im Wasserbade. Um
                                 den Kopal
                                 										überhaupt für eine Lösung in Terpentinöl gefügiger zu machen, breitet man denselben im gepulverten Zustande auf
                                 flachen Schalen
                                 										aus und besprengt ihn von Zeit zu Zeit mittels eines Zerstäubers mit Terpentinöl. Das hier über die Löslichkeit
                                 des Benguelakopals
                                 										in Terpentinöl Gesagte gilt auch für andere westafrikanische Kopalsorten. Gelb-Benguelakopal wird behufs Lösung
                                 am besten vorher
                                 										geröstet, d.h. man unterwirft ihn einem Röstprocesse von etwa 48stündiger Dauer bei einer Temperatur von 120°. Er
                                 löst sich in
                                 										Amylalkohol vollständig auf, ebenso in Aether; in Aceton ist er grösstentheils löslich. Lässt man ihn vor der Behandlung
                                 mit
                                 										warmem absolutem Alkohol mit etwas Aether quellen, so erzielt man auch bei längerer Digestion eine Lösung. Wird
                                 die alkoholische
                                 										Lösung in viel Wasser gegossen, so erhält man das gelblichweisse Reinharz, dessen Löslichkeitsverhältnisse denen
                                 des -Rohharzes
                                 										ähnlich sind. Der Gelb-Benguelakopal löste sich in concentrirter Schwefelsäure mit bräunlichrother Farbe auf.
                              
                           
                              B. Weiss-Benguelakopal.
                              (Specifisches Gewicht 1,095; Schmelzpunkt 190°.)
                              Dieser Kopal quoll bei der Behandlung mit 10- und 15procentiger Aetzkalilösung (bei 15°) gallertig auf – stärker wie A – und
                                 wurde
                                 										bräunlichgelb; es löste sich auch mehr von demselben mit gelber Farbe auf. Mit Aetznatronlösung wie A behandelt,
                                 war er löslicher
                                 										wie diese Sorte. Der hierbei verbleibende ungelöste Rückstand verhielt sich bei der wiederholten Einwirkung von
                                 Natronlauge im
                                 										Ganzen wie bei A, jedoch trat bei diesem Kopale eine etwas stärkere Verseifung ein. Bei der Behandlung mit Ammoniak
                                 wurde er
                                 										gallertig und erschien bräunlich gefärbt, war aber wenig löslich; im Uebrigen verhielt er sich wie A. Gegen alkalische
                                 Mischungen
                                 										zeigte er sich im Allgemeinen ungefügig. Wie A in rectificirtem Terpentinöl gelöst, die Lösung mit Kalilauge gemengt
                                 und das
                                 										Terpentinöl verdampft, resultirte eine trübe, nicht vollständige Lösung, aus welcher sich nach längerer Zeit auch
                                 Harz ausschied.
                                 										Bei der Einwirkung von alkoholischer Kalilösung (vgl. A) erhielt man zuerst eine gelbbraune, etwas gallertige Masse, welche
                                 										sich nur theilweise in Wasser löste, wobei der unverseifte Theil zurückblieb. Auch bei wiederholter Behandlung mit
                                 obiger Lösung
                                 										wurde der Kopal nicht ganz verseift; es verblieb ein bräunlicher Rückstand. Mit alkoholischer Natronlösung konnte
                                 dieser Kopal nur
                                 										zum Theil verseift werden; es blieb eine zähe Masse zurück. Die erzielte Harzseife war gelblichbraun und von zäher
                                 Beschaffenheit;
                                 										sie gab mit Wasser eine rothbraune Lösung. Durch Zusatz von verdünnter Salzsäure wurde in der gelben Harzseifelösung
                                 eine flockige
                                 										Fällung von Harzsäure bewirkt. Letztere stellte nach dem Trocknen und Zerreiben ein schwach gelblich gefärbtes Pulver
                                 dar. Durch
                                 										Metallsalzlösungen entstanden in der alkalischen Harzlösung ähnliche Niederschläge wie bei A.
                              Behufs Lösung wird auch dieser Kopal am besten vorher geröstet; er löst sich in Aether, Aceton und nach der Quellung mit Aether
                                 in
                                 										warmem absolutem Alkohol bei längerer Digestion. Das Reinharz wurde wie bei A dargestellt; es besitzt eine weisse
                                 Farbe und
                                 										ähnliche Löslichkeitsverhältnisse wie das Rohharz. In concentrirter Schwefelsäure war der Weiss-Benguelakopal mit
                                 										dunkelrothbrauner Farbe löslich.
                              
                           
                              C. Sierra-Leonekopal.
                              (Specifisches Gewicht 1,0645; Schmelzpunkt 195°.)
                              Mit Kalilauge wie die beiden vorhergehenden Kopalsorten behandelt, quillt er etwas gallertig auf, ist aber wenig löslich.
                                 Das
                                 										Gelöste besitzt eine gelbe Farbe. Gegen die Einwirkung von Aetznatronlösung verhält er sich im Ganzen wie gegen
                                 										Kaliumhydroxydlösung. Bei der Behandlung mit Ammoniakflüssigkeit quillt er sehr stark gallertartig auf; es lässt
                                 sich hierbei bei
                                 										längerem Stehen eine obere weissliche und eine untere gelbliche gallertige Schichte unterscheiden. Bei längerer
                                 Digestion mit
                                 										Ammoniak tritt starke Verseifung ein. Mit alkalischer Mischung behandelt, zeigte sich der Kopal wenig löslich. Bei
                                 dem Verfahren
                                 										mit Terpentinöl und Kalilauge – wie früher erwähnt – erzielte man eine theilweise gelbliche Lösung, aus der sich
                                 nach einiger Zeit
                                 										Harz absetzte. Wie Kopal A mit alkoholischer Aetzkalilösung behandelt, resultirte bei der ersten Einwirkung eine
                                 theils
                                 										gallertige, theils zähe Masse. In Wasser war dieselbe theilweise löslich, und es bildete sich eine trübe, wie Seifenwasser
                                 										aussehende, schäumende Lösung. Bei der zweiten Behandlung erhielt man schliesslich eine schwach gelblichweisse,
                                 gallertige
                                 										Harzseife, welche sich in Wasser vollkommen löste. Mit alkoholischer Natronlösung behandelt, wurde der Kopal zwar
                                 nicht
                                 										vollkommen, aber grösstentheils verseift. Es wurde eine gallertartige, etwas zähe Harzseife von gelblicher Farbe
                                 gewonnen. Auf
                                 										Zusatz von verdünnter Salzsäure zu der Harzseifelösung entstand eine starke flockige Fällung von Harzsäure. Letztere
                                 stellte
                                 										getrocknet und zerrieben ein schwach gelblichweisses Pulver dar.
                              Durch Metallsalzlösungen entstanden in der alkalischen Harzlösung ähnliche Niederschläge wie bei A und B. Behufs Auflösung
                                 sollte
                                 										auch dieser Kopal vorher geröstet werden, denn das Rohharz ist nach der Quellung mit etwas Aether nur zur Hälfte
                                 in warmem
                                 										absolutem Alkohol löslich, während es sich im gerösteten Zustande, besonders bei längerer Digestion, grösstentheils auflöst. In Aether ist das geröstete Harz vollständig, aber
                                 										trübe löslich; mit Aceton längere Zeit digerirt, löst es sich zum grösseren Theile auf, jedoch erzielt man auch
                                 nur eine getrübte
                                 										gelbe Lösung. Die Lösungen dieses Kopals müssen daher nach längerem Stehen filtrirt werden; hierzu eignet sich Glaswolle.
                              Mit concentrirter Schwefelsäure behandelt, erhält man eine dunkelrothe Lösung.
                              
                           
                              D. Weiss-Angolakopal.
                              (Specifisches Gewicht 1,036; Schmelzpunkt 245°.)
                              Die Behandlung mit Kali- und Natronlauge war dieselbe wie bei den besprochenen Kopalsorten. Mit Kaliumhydroxydlösung wurde
                                 er
                                 										weisslichgelb, gallertig; es schieden sich weisse, gallertartige Klümpchen ab, welche beim Verreiben mit Wasser
                                 schäumten. Bei
                                 										längerer Einwirkung war er ziemlich bedeutend löslich; Gelöstes von hellgelber Färbung. Mit Natronlauge verhielt
                                 er sich ähnlich.
                                 										Bei der Behandlung mit Ammoniakflüssigkeit wurde er gallertartig, und es löste sich erst nach längerer Zeit etwas
                                 mehr von
                                 										demselben auf. Gegen alkalische Mischung zeigte er sich viel gefügiger, wie die anderen Kopale; auch bei dem Verfahren
                                 mit
                                 										Terpentinöl und Kalilauge löste sich ziemlich viel von dem Kopale auf. Bei der Behandlung mit alkoholischer Aetzkalilösung
                                 erhielt
                                 										man schliesslich eine bräunlichgelbe weiche Harzseife, welche mit Wasser stark schäumte und sich in demselben mit
                                 bräunlichgelber
                                 										Farbe vollständig auflöste. Es gelang mithin, den Kopal ganz zu verseifen. Mit alkoholischer Natronlösung erzielte
                                 man eine
                                 										honigbraune Harzseife, welche sich im Ganzen wie die mit Kalilösung gewonnene verhielt. In der Harzseifelösung entstand
                                 auf Zusatz
                                 										von verdünnter Salzsäure eine starke Fällung von Harzsäure. Letztere stellte getrocknet und fein zerrieben ein schwach
                                 										gelblichweiss gefärbtes Pulver dar.
                              Nachdem aus der nur mit Aetznatronlösung bereiteten alkalischen Harzlösung die Harzsäure auf Zusatz von verdünnter Salzsäure
                                 in der
                                 										Form einer rein weissen flockigen Masse gefällt worden war, die getrocknet und fein zerrieben ein weisses Pulver
                                 darstellte, muss
                                 										angenommen werden, dass die reine Harzsäure dieses Kopals eine weisse Farbe besitzt. Es trifft dies auch bei den
                                 übrigen Kopalen
                                 										zu, denn die durch Salzsäure erzeugten Fällungen in den mit Aetzkali- oder Aetznatronlösung erzielten alkalischen
                                 Harzlösungen
                                 										stellten mehr oder minder weisse oder nur wenig gelbliche flockige Massen dar, welche getrocknet und zerrieben weisse
                                 oder schwach
                                 										gelbliche Pulver lieferten. Um grössere Quantitäten Harzsäure zu erhalten, verwendete man aber gewöhnlich die mit
                                 alkoholischer
                                 										Aetzkalilösung hergestellte Harzseifelösung (wobei mehr Harzfarbstoff gelöst wurde) zur Fällung. Metallsalzlösungen
                                 bewirkten in
                                 										der alkalischen Harzlösung dieselben Niederschläge wie bei den vorher besprochenen Kopalsorten. Als Lösungsmittel
                                 für diesen Kopal
                                 										können Verwendung finden: Mischungen von Aether mit absolutem Alkohol, absoluter Alkohol (bei längerer Digestion),
                                 Aceton,
                                 										Mischungen von Schwefelkohlenstoff, Benzol und rectificirtem Terpentinöl (zu gleichen Antheilen), älteres ozonisirtes
                                 Terpentinöl.
                                 										Wird der Kopal vor der Behandlung mit den Lösungsmitteln geröstet, so löst er sich leichter und schneller auf. Die
                                 anfangs trüben
                                 										Lösungen werden nach längerem Stehen hell. In concentrirter Schwefelsäure ist der Kopal mit dunkelrother Farbe löslich, auch
                                 										in Salzsäure löst sich etwas von demselben auf; die Lösung erscheint schwach gelblich gefärbt. Durch Salpetersäure
                                 und
                                 										concentrirte Essigsäure wird keine besondere Einwirkung erzielt.
                              
                           
                              E. Roth-Angolakopal.
                              (Specifisches Gewicht 1,068; Schmelzpunkt 315°.)
                              Bei der Behandlung mit Kalilauge war dieser Kopal wenig löslich; der gelöste Theil besass eine gelbe Farbe, das Ungelöste
                                 erschien
                                 										gallertig, theils schmutzigweiss, theils röthlichgelb gefärbt. Natronlauge wirkte in ähnlicher Weise ein. Mit Ammoniakflüssigkeit
                                 										behandelt, zeigte er sich wenig löslich; bei längerer Digestion löste sich etwas mehr von dem Kopale mit gelber
                                 Farbe auf. Gegen
                                 										die alkalische Mischung verhielt er sich ungefügiger wie der Weiss-Angolakopal; bei der Behandlung mit Terpentinöl
                                 und Kalilauge
                                 										zeigte er sich nur theilweise löslich. Mit alkoholischer Kalilauge (wie oben angegeben) behandelt, erhielt man bei
                                 der ersten
                                 										Einwirkung eine braune, weiche Masse; es wurde der Kopal zum grösseren Theile verseift. Bei der zweiten Einwirkung
                                 gelang es,
                                 										denselben vollständig zu verseifen. Die gelbe Lösung der gelblichweissen Harzseife schäumte stark. Aehnlich verhielt
                                 sich der
                                 										Kopal gegen alkoholische Natronlösung; die erzielte Harzseife war aber von gelber Farbe. Auf Zusatz von verdünnter
                                 Salzsäure
                                 										entstand in der Harzseifelösung ein schwach röthlichgelb gefärbter Niederschlag von Harzsäure. Letztere stellte
                                 getrocknet und
                                 										zerrieben ein röthlichgelbes Pulver dar; aus der nur mit Kalilauge bereiteten alkalischen Harzlösung wurde die Harzsäure
                                 in
                                 										Gestalt schwach bräunlichweiss gefärbter Flocken ausgefällt. Durch Metallsalzlösungen entstanden in der alkalischen
                                 Harzlösung
                                 										gefärbte Niederschläge von Metallresinaten. Roth-Angolakopal ist nach der Quellung mit Aether in heissem absolutem
                                 Alkohol trübe
                                 										löslich; im gerösteten Zustande löst er sich etwas leichter in ätherhaltigem Alkohol auf; auch in Aceton ist er
                                 fast völlig
                                 										löslich. In concentrirter Schwefelsäure löst er sich mit dunkelrother Farbe auf; gegen Salpetersäure, Salzsäure
                                 und concentrirte
                                 										Essigsäure verhält er sich wie der Weiss-Angolakopal.
                              
                           
                              F. Congokopal.
                              (Specifisches Gewicht 1,0483; Schmelzpunkt 192°.)
                              Dieser Kopal quoll bei der Behandlung mit Kalilauge etwas auf und zeigte sich wenig löslich. Es schieden sich hierbei rothe
                                 										Harzkörnchen ab. Mit Natronlauge behandelt, verhielt er sich ähnlich. Bei der Einwirkung von Aetzammoniak quoll
                                 er wenig auf und
                                 										war auch nur in geringem Grade löslich. Bei der Behandlung mit alkalischer Mischung löste er sich nur wenig auf;
                                 bei dem Verfahren
                                 										mit Terpentinöl und Kalilauge erzielte man eine fast vollständige milchige Lösung, aus der sich jedoch nach längerem
                                 Stehen wieder
                                 										Kopal ausschied. Mit alkoholischer Aetzkalilösung behandelt, wurde bei der ersten Einwirkung nur verhältnissmässig
                                 wenig verseift;
                                 										es bildete sich eine zähe, gelbe Masse, welche mit Wasser eine theilweise, schäumende Lösung gab, während der ungelöste
                                 										weisslichgelbe Theil zurückblieb. Bei der zweiten Einwirkung resultirte schliesslich eine theils weisse, weiche,
                                 sich vollkommen
                                 										verseifende und eine theils krümelige weisse, sich nicht verseifende Masse. Mit alkoholischer Natronlösung konnte der Kopal nahezu vollkommen verseift werden; man erhielt
                                 										schliesslich eine schöne, weisse Harzseife. Aus der alkalischen Harzlösung (mit alkoholischer Lauge) wurde durch
                                 verdünnte
                                 										Salzsäure die Harzsäure als gelblichweisser, schwer zu trocknender Niederschlag, aus der nur mit Aetzkalilösung
                                 bereiteten
                                 										Harzlösung als weisser Niederschlag gefällt. Metallsalzlösungen bewirkten in der alkalischen Harzlösung Fällungen
                                 von gefärbten
                                 										Metallresinaten. Bei längerer Digestion ist der Congokopal in rectificirtem Terpentinöl löslich; es empfiehlt sich
                                 hierbei, das
                                 										früher bezüglich der Lösung im Allgemeinen erwähnte Verfahren einzuschlagen. Nach vorausgegangener Quellung mit
                                 Aether war der
                                 										geröstete Kopal in warmem absolutem Alkohol klar löslich. In concentrirter Schwefelsäure löste sich der Kopal mit
                                 										dunkelrothbrauner Farbe auf.
                              
                           
                              G. Zanzibarkopal.
                              (Specifisches Gewicht 1,0621; Schmelzpunkt 275°.)
                              Bei der Einwirkung von Kalilauge quoll dieser Kopal fast gar nicht auf und war auch nur sehr wenig löslich; es schieden sich
                                 bei
                                 										längerer Digestion röthliche Harzkörnchen ab. Aehnlich verhielt er sich bei der Behandlung mit Natronlauge. Gegen
                                 										Ammoniakflüssigkeit erwies er sich fast ganz ungefügig. Mit alkalischer Mischung behandelt, löste sich nur sehr
                                 wenig von
                                 										demselben nach längerer Digestion auf. Durch das Verfahren mit Terpentinöl und Kalilauge konnte keine Lösung erzielt
                                 werden. Bei
                                 										der ersten Einwirkung von alkoholischer Aetzkalilösung auf den Kopal wurde nur sehr wenig gelöst; der gelöste Theil
                                 besass eine
                                 										gelbe Farbe. Bei der zweiten Einwirkung fand auch nur eine ganz geringe Verseifung statt; im ungelösten Rückstande
                                 waren
                                 										zahlreiche Harzkörnchen. Bei der Behandlung mit alkoholischer Natronlösung wurde verhältnissmässig wenig verseift;
                                 es bildete sich
                                 										eine gelblichweisse körnige Masse und eine gelbe Lösung. Aus der alkalischen Harzlösung wurde auf Zusatz von verdünnter
                                 Salzsäure
                                 										eine geringe Quantität einer weissen flockigen Masse (Harzsäure) ausgefällt. Getrocknet und zerrieben stellte diese
                                 Harzsäure ein
                                 										weisses Pulver dar. Metallsalze erzeugten in der alkalischen Harzlösung ähnliche Niederschläge wie bei den übrigen
                                 Kopalen. Als
                                 										gute Lösungsmittel dieses Kopals können benutzt werden: Benzol und Mischungen von Aether mit absolutem Alkohol:
                                 jedoch ist längere
                                 										Digestion erforderlich. Von concentrirter Schwefelsäure wird der Kopal mit dunkelrother Farbe gelöst, auch in heisser
                                 										Salpetersäure ist er löslich.
                              
                           
                              
                                 Rückblick auf die Untersuchungsergebnisse.
                                 
                              Mit dem Zanzibarkopale wurden vorerst die Untersuchungen über das Verhalten afrikanischer Kopalsorten gegen Alkalien und
                                 										Lösungsmittel zum Abschlusse gebracht. Die angestellten Versuche haben dargethan, dass sich der aus Ostafrika stammende
                                 										Zanzibarkopal besonders gegen alkalische Einwirkung viel resistenter erweist wie die westafrikanischen Kopale. Nachdem
                                 es möglich
                                 										war, die Kopale aus Westafrika – mit Ausnahme von Weiss-Benguelakopal – vollkommen oder nahezu vollkommen zu verseifen
                                 und aus den
                                 										Lösungen der Alkaliresinate die Harzsäuren auszufallen, wurde hierdurch der Beweis erbracht, dass diese Kopale zum
                                 grössten Theile
                                 										aus Harz- oder Resinolsäuren bestehen; geringe Mengen ätherischer Oele (beim Schmelzen auftretend) und Farbstoffe
                                 sind auch
                                 										vorhanden. Weiss-Benguelakopal und Congokopal enthalten ausser freier Harzsäure auch sogen. Kopalreson – wie der
                                 Zanzibarkopal –
                                 										aber in geringerer Quantität. Vielleicht können diese Kopale durch die Tschirch'sche Methode, nach
                                 										welcher man heisse Wasserdämpfe durch die stark alkalische Harzlösung leitet, noch mehr oder völlig verseift werden,
                                 wobei jedoch
                                 										zu berücksichtigen ist, dass eine Zersetzung eintreten kann. Um diese zu vermeiden, könnte das von Karl
                                    											Dietrich in HelfenbergBerichte der deutschen Pharm. Gesellschaft, VI Heft 9 S.
                                       												310. angegebene Verfahren der fractionirten Verseifung auf kaltem Wege (für exacte Untersuchungen) angewandt
                                 										werden. Behufs technischer Verwerthung kommen besonders die erzeugten Harzseifen in Betracht. Ihre Darstellung gelang
                                 nur mit
                                 										alkoholischer Lauge; der hierbei verwendete Alkohol muss abdestillirt und wieder benutzt werden. Die allgemeinen
                                 Angaben in der
                                 										Litteratur über die Löslichkeit der Kopale in ätzenden AlkalienMuspratt's Chemie, 1891 IV. 1 L.
                                       												45. sind unrichtig. Mit den Lösungen der Alkaliresinate kann man durch Beimischung von Auflösungen basischer
                                 										Anilinfarbstoffe und Fällung der erhaltenen Mischungen durch Magnesiumchloridlösung sogen. Resinatfarben herstellen.
                                 Aus Weissund
                                 										Roth-Angolakopal wurden auch solche dargestellt; zur Lösung dieser Harzfarben benutzte man absoluten Alkohol. Mit
                                 den auf solche
                                 										Weise gewonnenen Lacken lassen sich auf Glas, Porzellan u.s.w. farbige, glänzende Ueberzüge erzeugen. Reines harzsaures
                                 										Manganoxydul wird bekanntlich unter dem Namen „Manganextract“ als Siccatif verwendet. Auch das von westafrikanischen
                                 										Kopalen gewonnene Manganresinat kann man zu diesem Zwecke (bei sogen. halbflüchtigen Lacken) gebrauchen. Hinsichtlich
                                 der
                                 										Benutzung der übrigen Metallresinate (von Kupfer, Chrom u.s.w.) müssen noch weitere Versuche angestellt werden.
                                 Wenn der Import
                                 										der westafrikanischen Kopalsorten eine Steigerung erfährt, so können in Zukunft die oben erwähnten Kopalharzseifen
                                 für sich oder
                                 										als Zusatz zu anderen Seifen in der Industrie Verwendung finden.