| Titel: | Neuere Spiritus- und Erdöldampfbrenner zu Koch- und Heizzwecken. | 
| Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 274 | 
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                        Neuere Spiritus- und Erdöldampfbrenner zu Koch- und Heizzwecken.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 305 S. 255.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Spiritus- und Erdöldampfbrenner zu Koch- und Heizzwecken.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 274
                              Fig. 1.Heizlampe von Walther.
                              
                           Eine Heizvorrichtung mittels vergasten Erdöles für Bade- u. dgl. Oefen zeigt Fig. 1 von R. E. Walther in Werdau i. S. (D. R. P. Nr. 83100). Es wird hier verdampftes Erdöl mit Luft gemischt und
                              									unter Erzeugung einer Stichflamme verbrannt.
                           Aus einem hochgelegenen Behälter wird das Oel durch ein Einlassventil und durch den Windkessel w in
                              									das Rohr r nach der Heizkammer a geleitet und dort verdampft. Der Oeldampf
                              									tritt von hier durch das schlingenförmig gebogene Rohr b zu den kreisförmig angeordneten Düsen f, vermischt sich beim Ausströmen mit Luft, stösst sich an der Rohrschlinge b, wodurch das Gemisch fein zertheilt wird und verbrennt mit einer lebhaften Stichflamme. Durch letztere wird der die
                              									Heizvorrichtung umgebende Ofen erhitzt, wobei die Abgase möglichst ausgenutzt werden. Die Verdampfung wird in gebräuchlicher
                              Weise
                              									durch eine in einer Pfanne d angezündete Flamme eingeleitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 274
                              Fig. 2.Spiritus-Dampfbrenner von Wiesenburg und Hurschmann.
                              
                           Eine rasche Verdampfung von Spiritus zu erzielen bezweckt der Brenner von Ferdinand Wiesenburg und Gustav Hurschmann in Barmen (D. R. P. Nr. 83104). Die Verdampfungskammer besteht aus einer Pfanne d (Fig. 2), welche aus zwei Hohlkugelmänteln besteht, zwischen denen nur
                              									ein enger Raum verbleibt. Die Ränder der Kugelmäntel sind durch einen Hohlwulst e mit einander verbunden,
                              									von welchem ein gebogenes Rohr f ausgeht, das bis nahe auf den Boden der durch die Calotten gebildeten
                              									Pfanne reicht. Die Verdampfungskammer ist mittels des Rohres g mit einem Spiritusbehälter verbunden.
                           Zunächst wird bei geschlossenem Hahn etwas Spiritus in der Pfanne d entzündet, so dass deren Wandung so
                              									erhitzt wird, dass der Spiritus sofort in Gasform durch das Rohr f entweicht und am unteren Ende des
                              									letzteren entzündet wird. Der nachströmende Spiritus gelangt in Folge dessen ebenfalls zur Verdampfung.
                           Ein der Firma Schuster und Baer in Berlin patentirtes Brennrohr für leicht brennbare Flüssigkeiten (D. R.
                              									P. Nr. 83596) kann zur Vergasung von Spiritus, Benzin, Erdöl und Ligroin verwendet werden, um die Flamme ohne Anwendung
                              eines
                              									Schutzmantels dauernd zu erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 274
                              Fig. 3.Brennrohr von Schuster und Baer.
                              
                           Das den Saugdocht enthaltende Rohr a (Fig. 3) ist mit einer Abflachung b versehen, in welcher Oeffnungen für den Austritt der Gase angebracht sind. Es wird hierdurch eine ruhig
                              									brennende Flamme erzielt.
                           Zur Beseitigung des Geräusches, welches gewöhnlich bei Gasbrennern entsteht, als auch um das leichte Auslöschen der Flamme
                              zu
                              									verhindern, dient der Brennerkopf für Blaubrenner von Gustav Barthel in Dresden (D. R. P. Nr. 83937).
                           Auf dem Brennstoffbehälter a (Fig.
                                 										4 und 5) ist das Leitungsrohr b aufgesetzt, durch welches der zu verdampfende Brennstoff nach dem unteren Theil c1 des Brennerkopfes geleitet wird. Hier wird derselbe verdampft und tritt durch das Doppelrohr d nach der Düse e, aus welcher der Dampf (Gas) ausströmt und durch einen
                              									Rohrstutzen f aufgefangen wird. Letzterer leitet den Dampf (Gas) nach dem oberen Theil c des Brennerkopfes und von da durch radiale Röhren g (Fig. 6) nach dem Umfang des Brennerkopfes. Ein Ring h deckt die Rohröffnung nach unten ab. Der untere Theil des
                              									Brennerkopfes, zur Durchführung und Ueberhitzung der aufsteigenden Gase, kann weggelassen werden (Fig. 4). Die Dämpfe steigen alsdann unmittelbar in den in das Brennrohr
                              									eingesetzten Rohrtheil und gelangen nach der centrischen Aushöhlung c1 im
                              									Brennerkopf, in welche die inneren Enden der Röhren oder Kanäle münden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 275
                              Brennerkopf für Blaubrenner von Barthel.
                              
                           In Fig. 7 ist ein Benzindampfkocher von Louis Trainard in Paris (D. R. P.
                              									Nr. 84694) dargestellt, bei welchem Sicherheit des Betriebes, Regulirung der Flamme bezieh. der dieselbe speisenden
                              Dämpfe bezweckt
                              									wird; auch wird der überschüssige verdampfte Heizstoff zwecks Condensirung in den Brennstoffbehälter zurückgeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 275
                              Fig. 7.Benzindampfkocher von Trainard.
                              
                           a ist der Brennstoffbehälter mit dem in der Mitte angeordneten Brenner. Dieser besteht aus den die Dochte
                              										c einschliessenden Röhren b, deren Oberenden in eine Kammer d münden, nach welcher die emporgeförderten Dämpfe geleitet werden, und welche, um das Durchstreichen
                              									einer zu grossen Menge von Dämpfen zu verhüten, mit Asbest ausgefüllt ist, durch welchen die Dämpfe hindurchtreten
                              müssen, um zu der
                              									in der oberen Deckwandung von b befindlichen Oeffnung e zu gelangen. Diese
                              									Deckwandung bildet gleichzeitig den Boden einer zweiten Kammer f, welche von einer Kappe g bedeckt wird, in der sich drei Austrittsöffnungen h in einem Kreise in
                              									gleichen Abständen von einander befinden.
                           Ueber der Kammer und um die Kammer f herum befindet sich die Mischkammer i
                              									mit in der Wandung befindlichen Lufteintrittsöffnungen i0 und in der
                              									oberen Wand über den Oeffnungen h angeordneten konischen Durchlässen k,
                              									welche zur Vertheilungskammer l führen. Letztere ist mit dem Brenneröffnungen enthaltenden Kopf m vereinigt, bei welchen der äussere concentrische Brennerkranz durch radiale Ueberleitungsrohre n angeschlossen ist.
                           Die Regelung des Durchgangsquerschnittes der Ausströmungsöffnung e erfolgt mittels einer Kegelspitze p, die am Oberende einer Stange p1 mit
                              									Zahnung q angebracht ist. Durch Drehung eines in die Zahnstange eingreifenden Zahntriebes q1 wird die Stange p1 auf oder nieder geschoben und dadurch die Durchlassöffnung e verengt
                              									oder erweitert. Die Stange p1 wird in einer festen Hülse s geführt, welche in ein sich an den Boden der Kammer d anschliessendes Rohr
                              										s1 ausläuft. In einer von der Hülse s
                              									umschlossenen Kammer t condensirt sich der Ueberschuss der Dämpfe, welcher nach seinem Eintritt in die
                              									Kammer d veranlasst wird, sich zwischen dem Rohr s1 und der Stange p1 abwärts zu bewegen, wozu genügend
                              									Zwischenraum vorhanden ist. Sofern also der Dampfüberschuss nicht mehr einen Rückweg an den Dochten c
                              									selbst sucht, wird deren Wirkung nicht irgendwie durch die grössere oder geringere Menge des während des Heizbetriebes
                              eintretenden
                              									Dampfüberschusses beeinträchtigt.
                           Durch die untere Spitze u der Stange p1 wird
                              									das in den Behälter a führende Abflussloch u1 der Condensationskammer geschlossen oder geöffnet und zwar gleichzeitig mit dem Oeffnen oder Schliessen der oberen
                              									Oeffnung e mittels der Spitze p. Auf diese Weise regelt sich auch der
                              									Abfluss der zur Condensation gelangten Ueberschussdämpfe je nach dem Wärmegrade, welcher erzielt werden soll. Durch
                              Entzünden von
                              									etwas Benzin in einer Schale wird die Heizvorrichtung in bekannter Weise in Betrieb gesetzt. Zur Füllung des Behälters
                              a dient ein Stechheber v1, bestehend aus dem
                              									kugelförmigen Hohlgefäss w, dem unteren Röhrchen w1 und dem Rohr v2, welcher ebenfalls zur Füllung der
                              									Anheizschale dient.
                           Bei den gewöhnlichen Erdöldampfbrennern wird zur Hervorbringung des nöthigen Druckes auf die Oeloberfläche bisher allgemein
                              eine
                              									Luftpumpe angewendet. Dies wird bei dem nachstehend beschriebenen Erdöldampfbrenner vermieden und gleichzeitig in
                              dem Brenner ein
                              									Niederschlag von Kohle verhindert, so dass eine vollkommene Verbrennung des Erdöls erreicht wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 275
                              Fig. 8.Erdöldampfbrenner von Malmström u. Proppe.
                              
                           Dieser Brenner von A. E. Malmström in Stockholm und G. L. H. Proppe in
                              									Hamburg (D. R. P. Nr. 85397) trägt unter der Vertheilungsschale a mit den Oeffnungen b für die Flamme (Fig. 8) eine zweite Scheibe c, welche mit den wärmeleitenden Armen d und mit letzteren aus einem Stück gegossenen, die Düse
                              										f tragenden Stück e verbunden ist. Letzteres ist auf das bis in eine
                              									Vertiefung o des Behälters herabreichende Rohr aufgeschraubt. Als Ersatz der im Vorigen erwähnten Pumpe
                              									dient ein schildförmiger Ansatz h im Inneren des Behälters, welcher mit dem Rohr h der Anzündeschale l und durch ersteres mit den Armen d und Schale c in inniger
                              									Verbindung steht und in Folge dessen die im Behälter befindliche Luft derart erhitzt, dass die Luftpumpe überflüssig
                              wird, i ist ein Regulirventil für die in die Düse f eintretenden Dämpfe. Die
                              									wärmeleitende Wirkung des Schildes k lässt sich noch dadurch vermehren, dass derselbe, vermehrter
                              									Luftcirculation wegen, an einigen Stellen aufgeschnitten wird.
                           Im Nachstehenden sind zwei Apparate beschrieben, bei welchen vergaster Spiritus zur Heizung von Badeöfen Verwendung findet
                              und zwar da,
                              									wo kein Leucht- oder Heizgas zur Verfügung steht oder wo die Uebelstände der Gasbadeöfen, die durch Russbildung und
                              Ausdünstung
                              									schädlicher Gase belästigend auftreten, zu vermeiden. Die Verbrennungsproducte des Heizmaterials sind dabei ganz
                              unschädlich oder
                              									werden von dem zum Bade verwendeten Wasser absorbirt. (? D. R.)
                           Dieser Apparat von Wilh. Maueler in Barmen (D. R. P. Nr. 85724 und 88486) besteht aus einem Metallcylinder
                              										o, der zum Zweck leichteren Anzündens des Brenners auf einem Dreifuss steht (Fig. 9).
                           Der Cylinder trägt nahe dem Boden des inneren Wassersammlers einen äusseren Ringbehälter a mit Einguss b und Absperrventil c an einem bis in die Mitte des Cylinders sich
                              									fortsetzenden Rohr d, welches eine der den Dampfbrenner tragenden Stützen e
                              									bildet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 276
                              Fig. 9.Spiritus-Gasbrenner für Badezwecke von Maueler.
                              
                           Der Dampfbrenner besteht aus zwei durch einen engeren Hals verbundenen Gefässen f1 und f2 und einer mittleren Röhre g, welche fast bis an die Decke der oberen Gefässabtheilung f1 reicht. Die obere Mündung des Rohres g liegt höher als der Oberrand des
                              									Spiritusbehälters a.
                           Der Dampfbrenner ist von einem im Inneren des Cylinders o angelötheten konischen Blechschirm h umgeben, über dessen oberer Oeffnung sich eine Blechscheibe befindet, welche gross genug ist, um das
                              									durch die über ihr befindlichen Brause emporgeworfene Wasser nicht in die Oeffnung des Blechschirmes gelangen zu
                              lassen; das Wasser
                              									strömt über die Scheibe i und sammelt sich in dem Raum zwischen dem Cylinder o und dem Schirm h, von wo es durch ein Abflussrohr p dem
                              									Gebrauchsorte zugeführt wird.
                           Nachdem der Brenner in gewöhnlicher Weise angezündet worden ist, wird durch das Ventil c Spiritus in den
                              									unteren Theil f2 eingelassen, wo er verdampft wird. Die Dämpfe steigen in
                              									den oberen Theil f1 und werden durch das Rohr g nach unten getrieben, von wo sie entzündet mit grosser Heftigkeit nach oben schlagen. Sofort nach dem Entzünden ist auch
                              									das Ventil für die Brause zu öffnen, damit die abziehenden Verbrennungsproducte, dem niederfallenden Sprühregen entgegenströmend,
                              ihre
                              									Wärme an denselben abgeben können und sich selbst daran niederschlagen. Durch Oeffnungen in dem Deckel u
                              									können noch abziehende Gase und Luft entweichen.
                           Der vorbeschriebene Apparat ist nach Fig. 10 dahin abgeändert worden, dass der Vergaser zwecks
                              									einer stabileren, regelmässigeren Entwickelung der Spiritusdämpfe durch Hinzufügung eines am oberen Rande des Cylinders
                              o ringförmig angeordneten Spiritusbehälters s, der mit dem unteren
                              									Vorrathsbehälter a durch eine nahe am Boden des letzteren mündende Verbindungsröhre t in Verbindung steht, unter einem höheren Anfangsdruck gehalten wird. Gleichzeitig wird dadurch der über
                              									dem Spiritusstand des unteren und oberen Ringbehälters befindliche freie Raum als Windkessel für die Ausgleichung
                              der
                              									Druckschwankungen während des expansiven Vergasens des Brennstoffes im Doppelgefäss f1f2 nutzbar gemacht, wodurch plötzliche
                              									oder starke Stösse in der Dampfentwickelung verhütet werden und ein ruhiges lebhaftes Brennen der Gase gesichert
                              wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 276
                              Fig. 10.Spiritus-Gasbrenner für Badezwecke von Maueler.
                              
                           Gleichfalls zum Heizen von Badeöfen dient der Spiritus- (Erdöl- u. dgl.) Gasbrenner von Wilh. Blossfeldt
                              									in Leipzig-Reudnitz und Otto Lamprecht in Jessnitz, Anhalt (D. R. P. Nr. 87107).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 276
                              Fig. 11.Spiritus-Heizbrenner für Badeöfen von Blossfeldt und Lamprecht.
                              
                           Auf einem Kreuz a (Fig. 11) im Inneren des Untersatzes b des Ofens ist ein mit winkelförmiger Bohrung de versehener Ständer c befestigt; in die Bohrung mündet das mit dem Brennstoffbehälter o
                              									verbundene Rohr f. In radiale in d einmündende Bohrungen n des Ständers sind Röhrchen g eingesetzt, welche wiederum in das
                              									ringförmige Verdampfungsrohr h munden, letzterem gleichzeitig als Träger dienend. In das Verdampfungsrohr
                              									sind in bestimmten Abständen enge nach unten reichende und mit der Mündung aufwärts gegen die Unterseite des Rohres
                              h gerichtete Brenner- oder Düsenrohre eingesetzt und unter diesen eine Anwärmungsrinne k angebracht, in welche ein von der Hauptzuleitung s abzweigendes Rohr m einmündet. Die Füllung des Rohres h zum Anwärmen sowie die Zuleitung von
                              									Spiritus, Erdöl u.s.w. nach dem Vergasungsrohr h geschieht durch einen Dreiwegehahn r.
                           Die Vortheile dieser Brenneranordnung für Badeöfen sind: Durch die
                              									Anordnung des kreisförmigen Rohres mit beliebig grosser Anzahl von Stichflammen wird ein grosser Heizeffect erzielt,
                              ohne dass
                              									besondere Regulir- bezieh. Absperrvorrichtungen nöthig sind. Dem Verdampfungsrohr wird die nöthige Menge Brennstoff
                              in Tropfen oder
                              									feinem Strahl zugeführt, somit eine Ansammlung von Brennstoff vermieden und eine sofortige Verdampfung des Brennstoffes,
                              erzielt. Da
                              									sich nur Dämpfe im Vergasungsrohr befinden, werden diese durch die nach oben brennenden Stichflammen stark überhitzt
                              und so wird eine
                              									vollkommene Verbrennung und starke Wärmeentwickelung erreicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 277
                              Fig. 12.Erdöldampfbrenner von Dusaulx.
                              
                           Der Koch- und Heizapparat von Charles Dusaulx in Suresnes, Frankreich (D. R. P. Nr. 89304), beruht auf der
                              									Erfahrung, dass Wasserdampf in Berührung mit glühender Kohle o. dgl. sich in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt,
                              wobei ersterer zur
                              									Verbrennung verwendet wird; auch der Wasserstoff entwickelt bei seiner Verbrennung eine bedeutende Hitze. Werden
                              nun einer Flamme
                              									Wasserdämpfe und Erdöldämpfe zugeführt, so entwickelt dieselbe Menge Erdöl eine grössere Hitze, als wenn die Erdöldämpfe
                              allein zur
                              									Verbrennung gelangen. Diese Zuführung von Wasserdämpfen findet bei dem vorliegenden Brenner Verwendung.
                           Der von einer Hülse b umschlossene Runddocht (Fig. 12) saugt das Erdöl aus
                              									dem Behälter a an. Der obere Theil der Hülse liegt in einem abgestumpften kegelförmigen Rohr c. Aus einem zweiten Behälter e wird ein zweiter dünnerer, in einem spitz
                              									zulaufenden Röhrchen d0 befindlicher Docht gespeist, dessen Spitze sich
                              									in ein umgekehrt angeordnetes kegelförmiges Rohr g0 erstreckt, welches
                              									mit Schlitzen g versehen ist. In dem oberen Theil des letzteren befindet sich ein schüsselförmiges
                              									Diaphragma h, welches frei auf einem kreisförmigen Rand i lagert.
                           Von einem den Brennerkorb m0 umgebenden Wasserbehälter m wird mittels eines Rohres d ein zweiter Wasserbehälter n gespeist, der an dem unteren Theil von g0
                              									derartig angebracht ist, dass zwischen ihm und dem letzteren ein schmaler Raum frei bleibt. Nach Anzünden des Runddochtes wird
                              									das Erdöl im Röhrchen d0 in Dämpfe verwandelt, welche sich an der Flamme
                              									der Hülse b entzünden. Hierdurch entsteht eine Luftströmung, welche in der Richtung der Pfeile nach den
                              									Schlitzen g geht und dabei den in dem Behälter n gebildeten Wasserdampf
                              									mitreisst, welcher sich mit den noch unverbrannten Erdöldämpfen mischt. Dieses Gemisch von Erdöl- und Wasserdämpfen
                              stösst gegen das
                              									Diaphragma h, welches nach kurzer Zeit glühend wird, wodurch sich der Wasserdampf zersetzt. Der
                              									Sauerstoff wird theilweise absorbirt, während der Wasserstoff mit den Erdöldämpfen verbrennt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 277
                              Fig. 13.Erdöldampfbrenner von Svenson.
                              
                           Derselbe Zweck wie bei dem Erdöldampfbrenner von Malmström und Proppe (Fig. 8) wird von Johann Victor Svenson in Stockholm bei dem
                              									Erdöldampfbrenner (D. R. P. Nr. 89878) dadurch erreicht, dass das vergaste Erdöl, ehe dasselbe durch die Oeffnung
                              des Brenners
                              									ausströmt, sowie der Oelbehälter des Kochers so erhitzt wird, dass die darin befindlichen Dämpfe einen genügenden
                              Druck erhalten, um
                              									das Erdöl in den Brenner hinaufzutreiben.
                           Der Brenner (Fig. 13) besteht aus einem mit Ausströmungskanal für die Gase versehenen, an dem
                              									Leitungsrohre b befestigten Körper a und aus einigen, um diesen herum
                              									angebrachten, an beiden Enden offenen Röhren c, welche oben in eine Schale mit centraler Oeffnung
                              									ausmünden, über welcher die Flammenscheibe angebracht ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 277
                              Fig. 14.Erdöldampfbrenner von Barthel.
                              
                           Hierdurch wird ein Theil der gegen die Flammenscheibe schlagenden Flamme gezwungen, in die Röhren c
                              									zurückzuschlagen, wodurch der Körper a stark erhitzt wird und die Hitze mittels des Rohres b in den Behälter geführt wird, in Folge dessen der Druck in dem letzteren bedeutend gesteigert wird.
                              									Behufs Vermeidung einer Explosionsgefahr kann der Brenner in bedeutender Entfernung über dem Behälter angebracht
                              werden.
                           Gustav Barthel in Dresden-Striesau erzeugt den Druck bei seinem Vergaser für Erdöl oder anderen flüssigen
                              									Kohlenwasserstoffen (D. R. P. Nr. 90093) mittels eines zusammendrückbaren, blasebalgartigen Brennstoffbehälters.
                           Der Behälter besteht aus zwei mit einander verbundenen blasenartigen Theilen aa1 (Fig. 14), welche ganz oder theilweise gewellt sind, und von dem den Brenner tragenden Steigrohr b durchzogen werden,
                              									dessen unteres Ende in eine an dem Behälttheil o1 angesetzte hohle, aber
                              									unten geschlossene Spindel e hineinreicht. Letztere umfasst die im Fussgestell f drehbar, aber nicht verschiebbar gelagerte Mutter g, an deren oberem Theil die Scheibe h befestigt ist.
                           Nach Einleitung der Verdampfung wird durch Drehen der Scheibe h die Spindel e
                              									hoch getrieben, wodurch sich die Behältertheile zusammen drücken. In Folge dessen wird die über der Brennflüssigkeit
                              befindliche Luft
                              									zusammen gepresst und ein Empordrücken der Brennflüssigkeit in das Rohr b bewirkt. Durch grösseres oder
                              									geringeres Drehen der Scheibe h wird die Flamme bezieh. die Heizkraft geregelt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 278
                              Fig. 15.Spiritusgasbrenner von Fischer.
                              
                           In Fig. 15 ist ein Theil des Spiritusgasbrenners von Oskar Bob. Fischer in
                              									Barmen (D. R. P. Nr. 91431) dargestellt, bei welchem die Ausnutzung und lebhafte Vergasung des Spiritus durch wechselseitige
                              Erwärmung
                              									einer Anzahl verdeckter Dochte erzielt wird.
                           Der Brenner besteht aus einem ringförmigen Behälter, in dessen Oberfläche eine Anzahl von Oeffnungen angebracht ist, durch
                              welche von
                              									Röhren c umgebene Dochte d eingeführt werden. Die Dochte werden durch über
                              									die Oeffnungen geschraubte Kappen f verdeckt, in welchen über den Dochten noch ein freier Raum verbleibt,
                              									der als Gaskammer dient. Durch radiale Oeffnungen g stehen diese Kammern mit dem Aussenraum in
                              									Verbindung.
                           Nachdem in einer mittleren Vertiefung des Behälters etwas Spiritus angezündet und dadurch die Vergasung eingeleitet worden
                              ist, strömt
                              									der Spiritusdampf aus den Oeffnungen g aus und entzündet sich an den Flammen. Die Flammen erhitzen dabei
                              									wechselseitig die Kappen, so dass der durch die Dochte angesaugte Spiritus lebhaft vergast, in den Gaskammern stark
                              erhitzt wird und
                              									in Folge dessen in zweckmässiger Weise verbrennt.
                           Für die gleichmässige Erhitzung der flachen Böden der Kochgeschirre ist es von besonderer Wichtigkeit, dass die Flammen strahlenförmig
                              									unter denselben ausgebreitet werden und die Verbrennung in einer ringsum gleichförmigen wagerechten Schicht erzielt
                              wird, wodurch die
                              									schädliche Einwirkung von aufwärts gerichteten Stichflammen auf die Kochgeschirre vermieden wird. Dies ist durch
                              eine radiale
                              									Ausbreitung der zuströmenden Verbrennungsluft dicht unterhalb der Brennlöcher erzielt.
                           Einen derartigen Spiritusgasbrenner von C. Albert und Co. in Barmen (D. R. P. Nr. 91976) zeigt Fig. 16.
                           Der aus einer, einer umgekehrten Glocke ähnlichen Kapsel bestehende Brenner a ist auf dem aufrechten
                              									Stutzen b eines unter der Sohlplatte angebrachten Rohres eingesetzt. Im Innern desselben reicht bis unter
                              									die Deckplatte d ein oben offenes Zuflussrohr c, welches nahe unter der
                              									Deckplatte mit zwei sich bis zum grössten Innenrand einer Erweiterung e der Kapsel reichenden Tellern f und g versehen ist, zwischen denen ein freier Raum gelassen ist, deren
                              									Ränder sich jedoch berühren. Beide Teller haben vier gegen einander versetzte Durchlochungen h und i mit nach oben gerichteten Rändern. Der obere Rand des Rohres c ist mit
                              									Kerben versehen, damit der von unten zugeführte Spiritus dicht unter dem Deckel d seitwärts auf den
                              									Teller ausfliessen kann. In der Mitte der Kapsel befinden sich unterhalb des Tellers f feine Bohrungen
                              										z, über denen sich die Kapsel stark erweitert, so dass sie eine nach oben ansteigende umgekehrt
                              									kegelförmige Leitfläche für die aus den Bohrungen z austretenden Flammen bildet. Letztere erhitzen die
                              									Kapsel und ihren Innenraum, so dass eine Vergasung des auf dem oberen Teller dünn vertheilten Spiritus rasch stattfindet
                              und die Gase
                              									aus den Löchern i und h austreten.
                           Die Vergasung wird durch Aufgiessen und Anzünden einer kleinen Menge Spiritus auf den Deckel d
                              									eingeleitet. Aus dem Behälter r wird durch das Rohr n und Ventil m mittels der Regulirschraube o ein wenig Spiritus in den Brenner
                              									eingeführt, welcher sofort auf dem Teller g verdampft. Die Dämpfe vergasen durch Berührung mit dem
                              									heissen Deckel d, treten durch die Löcher i in den Zwischenraum über dem
                              									Teller f, werden hier noch mehr erhitzt, treten durch die Löcher h in den
                              									unteren Raum der Kapsel und gelangen, durch die Bohrungen z austretend, sofort an dem noch brennenden
                              									Anzündespiritus zur Entzündung und streichen brennend radial unter dem erweiterten Kopf der Kapsel hin, dieselbe
                              noch stärker
                              									erhitzend, so dass durch das Ventil m mehr Spiritus zugeleitet werden kann. Der Luftzutritt verstärkt
                              									sich nun und, durch die Gestalt der Kapsel beeinflusst, tritt die Luft an die radial aus den Bohrungen z
                              									brennenden Flammen und bewirkt eine kräftige, radial schräg aufwärts gerichtete ausgebreitete Flamme. Die Grösse
                              derselben wird durch
                              									die Regulirungsspindel leicht geregelt. Eine Ansammlung des Spiritus bei zu starkem Zutritt desselben in den unteren
                              Raum der Kapsel
                              									wird dadurch verhindert, dass er durch die grosse Flächenausdehnung auf dem Teller f schnell verdampft.
                              									In Folge der versetzt angeordneten Löcher h und i kann der Spiritus nicht
                              									unmittelbar in den unteren Raum unter Teller f gelangen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 278
                              Fig. 16.Spiritusgasbrenner von Albert und Co.
                              
                           Die Vergasung ist in Folge der grossen Vergasungsfläche auf den Tellern f und g eine sehr schnelle, so dass gleich nach dem Anzünden die Gase schon austreten und brennen, während man bei vielen anderen
                              									Brennern erst darauf warten muss. Besonders beim Wiederanzünden macht sich dies vortheilhaft bemerkbar.
                           In den Fig. 8 und 13 sind zwei Anordnungen von Dampfbrennern dargestellt
                              									und beschrieben worden, bei welchen zwar die übliche Luftpumpe in Wegfall gekommen ist, die Brennflüssigkeit jedoch
                              zwecks
                              									Emportreibens nach dem Vergaser unter Luftdruck steht. Eine derartige Anordnung ist aber immer noch mit verschiedenen Nachtheilen verknüpft, welche bei dem nachstehend beschriebenen
                              									Erdöldampfbrenner von Zachari Georgovich Lesenko in Moskau (D. R. P. Nr. 92196) vermieden werden, da bei
                              									demselben dem Brenner das Erdöl oder sonstige Brennflüssigkeit ohne Beihilfe von Druck zugeführt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 306, S. 279
                              Fig. 17.Koch- und Heizbrenner von Lesenko.
                              
                           Der Brenner besteht aus dem ringförmigen Oelbehälter a (Fig. 17), von
                              									dessen Boden sich ein Rohr d abzweigt, welches die Brennflüssigkeit nach dem ringförmigen Verdampfer e leitet. Der eigentliche Brenner f ist an seinem oberen Ende g erweitert und mit Drahtgaze h überzogen; auf das erweiterte Ende ist ein
                              									Cylinder n zur besseren Leitung der Flamme nach dem Kochgefäss und zum Schutz des Behälters a vor der Flamme aufgesetzt.
                           Von dem Verdampfer e zweigt sich oberhalb des Oelstandes ein Rohr j ab,
                              									welches quer über das erweiterte Ende g des Brenners hinweg und dann am Brenner abwärts läuft, um unten
                              									wieder in den Brenner einzumünden. Am unteren Ende befindet sich die Düse k; ein Ventil oder Hahn l dient zum Regeln des Zuflusses der Brenndämpfe nach dem Brenner. Eine Schale m dient zum Ingangsetzen des Brenners.
                           Die Wirkungsweise des Brenners ist folgende: Nachdem in der Schale m etwas Spiritus angezündet worden,
                              									wird das Ventil l geöffnet. Die in dem Verdampfer e erzeugten Dämpfe strömen
                              									(in Richtung der Pfeile) durch das Rohr j in die Düse h und aus dieser in
                              									den Brenner f. Hier mischen sich die Dämpfe mit der durch i eintretenden
                              									Luft und es tritt durch die Drahtgaze h ein brennbares Gemisch aus, welches durch den brennenden Spiritus
                              									entzündet wird und die weitere Verdampfung durch Erhitzung des Rohres j fortsetzt. Es findet somit
                              									eine stetige Erzeugung von Dämpfen statt, mit welchen der Brenner gespeist wird, ohne dass ein Einpressen von Brennstoff
                              in denselben
                              									mittels Druckes nöthig wird.
                           Ausser des Wegfallens der Luftpumpe besitzt dieser Brenner noch die Vortheile, dass
                           1) die Dämpfe ohne Niederschläge, Geruch oder Geräusch verbrennen;
                           2) dieselben durch eine weite Oeffnung hindurchströmen, welche sich daher nicht verstopfen kann;
                           3) der Brennstoff nicht in das Verbindungsrohr j fliessen kann, da dasselbe über dem Niveau des
                              									Brennstoffes im Vergaser e abzweigt; schliesslich kann
                           4) nicht nur Erdöl, sondern auch Benzin und andere schwere Naphtadestillationserzeugnisse verwendet werden.