| Titel: | Kraftmaschinen.Neuerungen an Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 307, Jahrgang 1898, S. 1 | 
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                        Kraftmaschinen.Neuerungen an Dampfmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 306 S.
                           								244.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Dampfmaschinen mit Hahnsteuerungen.
                           Eine liegende 200pferdige Eincylindermaschine der Firma Weyher et Richemond in Pantin, deren Einzeltheile bemerkenswerthe
                              									Neuerungen aufweisen, beschreibt Revue industrielle vom
                              									27. Juni 1896.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 1
                              Eincylindermaschine von Weyher et Richemond.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 1
                              Fig. 3.Eincylindermaschine von Weyher et Richemond.
                              
                           Ein auf der Kurbelwelle befestigtes Excenter bethätigt mittels Stange eine Schwinge,
                              									deren Bewegungen mittels Lenkstange einer auf der rechten Seite des Cylinders
                              									drehbar befestigten Steuerscheibe mitgetheilt werden, an der die nach den Hebeln der
                              									Schieberspindeln führenden Lenkstangen angreifen. Die Ausströmschieber bieten nichts
                              									Neues. Die Einlasschieber setzen sich, wie Fig. 1 und 2 erkennen lassen, aus je
                              									zwei Theilen zusammen. Der äussere Theil c bildet einen
                              									gewöhnlichen Corliss-Schieber, der von der Schwingscheibe aus hin und her bewegt
                              									wird, während der andere Theil jedes Einlassorgans aus einer unabhängig von dem
                              									äusseren Schieber bewegten dreiflügeligen Klappe d
                              									besteht, die sich im Ruhezustande der Schieber über einen Schlitz des Grundschiebers
                              										c legt. Die Klappe ist auf einer Spindel befestigt,
                              									die sich im Schieber c frei dreht; an ihrem
                              									äusseren Ende trägt die Spindel eine Scheibe c1 (Fig. 3 und 4), die mit einem Anschlag für die Klinke f versehen ist und mit einem Luftbuffer e in Verbindung steht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 1
                              Fig. 4.Eincylindermaschine von Weyher et Richemond.
                              
                           Wird der Schieber in Richtung des in Fig. 2 ersichtlichen
                              									Pfeiles gedreht, so schliesst er den Einströmkanal im Cylinder und hebt die Klappe
                              										d an. Letztere würde auch bei der Umkehr der
                              									Schieberbewegung unter dem Einflüsse des Luftbuffers dem Schieber folgen, wenn nicht
                              									die Klinke f sie hieran verhinderte. Die Klinke ist am
                              									Schieberkastendeckel drehbar befestigt und durch ein Gestänge mit dem Regulator
                              									verbunden. Im gegebenen Augenblicke trifft sie mit dem Anschlag an der Scheibe q zusammen und verhindert damit deren Weiterbewegung.
                              									Da aber der Schieber c seine schwingende Bewegung
                              									fortsetzt, wird der Schlitz im Grundschieber immer mehr geöffnet und es kann, da
                              									letzterer den Einlasskanal im Cylinder nach und nach freilegt, Dampf in den Cylinder
                              									einströmen. Sobald die Klinke f den Anschlag der
                              									Scheibe c1 freigibt,
                              									springt die Klappe d unter Wirkung des Luftbuffers in
                              									ihre normale Lage zurück und sperrt, da der Schlitz im Grundschieber jetzt
                              									geschlossen ist, den Dampfzutritt nach dem Cylinder ab. Der Regulator (Fig. 5) beherrscht die Geschwindigkeit der Maschine
                              									innerhalb weiter Grenzen. Er wird von der Kurbelwelle aus mittels Schnecke und
                              									Schneckenrades angetrieben, deren Bewegungen durch eine wagerechte Welle auf ein
                              									konisches, in einem Oelbade laufendes Räderpaar übertragen werden. Auf der halben
                              									Höhe der Regulatorspindel ist eine Schnecke festgekeilt, welche mit einem
                              									eingekapselten Schneckenrade p auf der kurzen Welle a (Fig. 5) im Eingriff
                              									steht. Auf der letzteren sitzen ferner zwei ungleich grosse Stirnrädchen, von denen
                              									das grössere h auf der Welle a festgekeilt, das andere f mit verlängerter
                              									Nabe auf dieser frei beweglich ist. Die Rädchen stehen mit Rädern einer kurzen Welle
                              										a1 derart in
                              									Verbindung, dass die Bewegung der Regulatorspindel auf die Nabe des Rädchens f übertragen wird. Diese ist als Kurbelscheibe
                              									ausgebildet und mit einem excentrischen Zapfen versehen, an welchem eine Stange
                              									angreift, die mittels eines zweiarmigen Hebels und anschliessender Stange die
                              									Bewegungen des Regulators auf die Klinken f (Fig. 3) überträgt. Um veränderliche Stellungen der
                              									letzteren bezieh. veränderliche Füllungen zu erhalten, ist die Welle a1 nicht fest am
                              									Regulatorständer, sondern in einem um die Welle a
                              									drehbaren Gestell gelagert, so dass die auf ihr sitzenden Räder als Planetenräder
                              									anzusehen sind. Ueber den Regulatormuff greift ein Gewichtshebel, der an dem einen
                              									Ende mittels kurzer Lenkstangen, die an einem Arm des Regulatorständers angreifen,
                              									gestützt, am anderen Ende mit einer Schraubenspindel verbunden ist, über welche eine
                              									in dem Traggestell der Welle a1 gelagerte Mutter greift.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 2
                              Fig. 5.Eincylindermaschine von Weyher et Richemond.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 2
                              Fig. 6.Eincylindermaschine von Weyher et Richemond.
                              
                           Wenn die Regulatorkugeln ihre normale Stellung verlassen, wird
                              									auch die Spindel mit der zugehörigen Mutter in senkrechter Richtung verschoben, so
                              									dass die auf der Welle a1 des Traggestelles sitzenden Räder entsprechende Drehbewegungen
                              									ausführen, wodurch die Lage des excentrischen Zapfens der Kurbelscheibe verändert
                              									wird. Da sich die Regulatorkugeln aber um so weiter aus ihrer normalen Lage
                              									entfernen, je mehr die Widerstände der Maschine zu- bezieh. abnehmen, ist es
                              									nothwendig, unter Beibehaltung der den jedesmaligen Widerständen entsprechenden
                              									Stellungen der Klinken f, den Gewichtshebel in
                              									diejenige Lage zurückzuführen, welche der festgesetzten Geschwindigkeit der Maschine
                              									entspricht. Dies geschieht durch einen sogen. Compensator (Ausgleichvorrichtung),
                              									der, in dem Gehäuse h untergebracht, von der Welle a aus mittels einer über Rollen geführten Gall'schen Kette betrieben wird. Die Vorrichtung
                              									besteht aus einem konischen Rade, welches mit zwei anderen diametral
                              									gegenüberliegenden, in umgekehrter Richtung drehbaren Rädern in Eingriff steht. Je
                              									nachdem der Regulator steigt oder fällt, kommt das eine oder andere dieser Räder mit
                              									einer zwischenliegenden Kuppelung der Regulatorspindel in Eingriff und dreht die
                              									letztere in dem entsprechenden Sinne. In Folge dessen führt auch die Spindel eine
                              									aufsteigende oder abwärts gerichtete Bewegung aus und der Gewichtshebel gelangt in
                              									die wagerechte Lage, der Compensator in seine Ruhestellung zurück. Ein an dem
                              									Traggestell der Welle a befestigter Zeiger gibt die
                              									jedesmalige Füllung der Maschine auf einer Scala an. Dieselbe schwankt zwischen Null
                              									und 75 Proc. des Kolbenhubes, während die Geschwindigkeit der Maschine nahezu
                              									constant bleibt. Beim Arbeiten mit Condensation leistet die Maschine mit 85
                              									minutlichen Umdrehungen, bei 7,5 at Anfangsdruck des Arbeitsdampfes und 0,1 Füllung
                              									ungefähr 200 .
                           Die Luftbuffer arbeiten trotz ihrer nur geringen Abmessungen äusserst
                              									zuverlässig und bringen die Klappen der Expansionsschieber mit genügender
                              									Entschiedenheit auf die Sitzflächen zurück. Die an der Scheibe c1 angreifende Stange
                              									jedes Luftbuffers (Fig. 6) ist mit einem hohlen
                              									Plungerkolben verbunden, der unten eine kleine, durch eine Kugel verschlossene
                              									Oeffnung hat und sich in einem äusseren Metallcylinder hin und her bewegt. Der Hub
                              									des Kugelventils ist durch eine darüber liegende Stange begrenzt. Der untere Theil
                              									des äusseren Cylinders ist, wie auch der Kolben, mit Oel angefüllt. Die
                              									Wirkungsweise des Luftbuffers ist aus der Abbildung leicht erkennbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 2
                              Eincylindermaschine von Weyher et Richemond.
                              
                           Ausser seiner sonstigen Thätigkeit hat der Regulator bei Hahnsteuerungen in der Regel
                              									noch das sofortige Abstellen der Maschine im Falle eintretender Gefahr zu besorgen.
                              									Um den Regulator zu entlasten und die sichere Wirkung desselben nicht zu
                              									beeinträchtigen, ist im vorliegenden Falle ein besonderer Arretirungsmechanismus
                              									angeordnet. Zu dem Zwecke sind auf der Nabe und dem Felgenkranz der Steuerscheibe
                              										b ein excentrischer Körper i (Fig. 7 und
                              										8) und ein
                              									gekrümmter Hebel k gelenkig befestigt. Die Scheibe b trägt einen Ansatz, gegen welchen diese Theile in der
                              									Ruhelage gehalten werden, und zwar ersterer durch den Zug einer Schraubenfeder i0, letzterer unter der
                              									Druckwirkung einer Blattfeder l. So lange die
                              									Geschwindigkeit der Maschine ein gewisses Maass nicht überschreitet, nehmen die
                              									genannten Theile an den Schwingungen der Steuerscheibe Theil. Wenn aber aus irgend
                              									welchem Grunde eine Geschwindigkeitsvermehrung eintritt, überwindet die wachsende
                              									Energie der Masse i die Spannung der Feder i0, während der
                              									gekrümmte Hebel k unter dem Druck der Flachfeder eine
                              									fallende Bewegung ausführt und sich vor die fliehende Masse i legt. Das andere Ende dieses Hebels erhebt sich in Folge dessen und
                              									trifft bei der ersten rückläufigen Bewegung der Steuerscheibe b auf den Anschlag eines geradlinigen Balanciers m. Letzterer dreht sich sofort um seinen Zapfen und
                              									zieht die Stange n, deren anderes Ende mit einer auf
                              									der Spindel des Dampfeinlasschiebers sitzenden Kurbel verbunden ist, an. Dadurch
                              									wird der Schieber geschlossen und der Zugang frischen Dampfes in den Cylinder
                              									abgesperrt.
                           Thatsächlich gehört zum Abstellen der Maschine nur eine geringe Kraftäusserung, die
                              									übrigens noch mittels der Schraubenfeder i0 geregelt werden kann und von der Maschine selbst
                              									geleistet wird.
                           Der Kesseldampf gelangt durch eine Rohrleitung in den Mantel des Dampfcylinders, von
                              									hier nach Oeffnen des vorgenannten Einlasschiebers in den Vertheilungskasten. Der Fig. 9 und 10 ersichtliche Schieber
                              									sitzt zwischen den Oeffnungen v und v1 im Dampfmantel
                              									bezieh. Vertheilungskasten. Er besteht aus einem hohlen Schiebergehäuse o und der -förmig gestalteten Schieberspindel
                              										f, welche in ihrem in dem Gehäuse o liegenden Theile rechteckigen Querschnitt hat. Das
                              									Gehäuse spielt lose auf der Schieberspindel und wird durch den Dampf unter
                              									Zuhilfenahme kleiner Federn auf seine Sitzfläche gedrückt. Beim Beginn der
                              									Drehbewegung der Schieberspindel von rechts nach links (Fig. 10) mittels des
                              									Handhebels l entfernt sich das Gehäuse von seinem Sitz,
                              									wird aber, weil es an der Drehung der Spindel noch nicht theilnimmt, durch den in
                              									Bewegungsrichtung wirkenden Dampf wieder lose auf den Sitz angepresst und führt dann
                              									seine weitere Drehung aus. Auf diese Weise wird die Reibung zwischen Schieberspiegel
                              									und Drehschieber auf einen kleinen Betrag herabgemindert. Die zur Bethätigung des
                              									Schiebers am Hebel l auszuübende Kraft ist genau
                              									bestimmt. Beim Oeffnen von Hand ist der Widerstand des auf dem Schiebergehäuse
                              									ruhenden Dampfdruckes zu überwinden, während das Schliessen des Schiebers, da der
                              									Druck des Dampfes auf beiden Seitenflächen des Gehäuses derselbe ist, nur eine
                              									unbedeutende Kraftäusserung erfordert, die durch den selbsthätigen
                              									Arretirungsmechanismus ausgeübt werden kann. Im letzteren Falle ist nur der
                              									Widerstand der Federn, welche das Gehäuse gegen seine Sitzfläche drücken, zu
                              									überwinden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 3
                              Eincylindermaschine von Weyher et Richemond.
                              
                           Die Anwendung eines solchen Drehschiebers als Ersatz des Dampfeinlassventils
                              									gestattet bei eintretenden Gefahren ein leichtes und sofortiges Abstellen der
                              									Maschine mittels einfacher Mittel von beliebigen Stellen einer Fabrikanlage aus.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 3
                              Fig. 11.Kurbelzapfenschmierung von Weyher et Richemond.
                              
                           Eine grosse Sorgfalt ist auf die selbsthätige Schmierung der bewegten Maschinentheile
                              									verwendet. Besonders bemerkenswerth ist die Schmierung des Kurbelzapfens. Dieselbe
                              									erfolgt von einem vorn am Kurbellager befestigten Behälter aus. Das in diesem
                              									befindliche Oel fliesst durch Röhrchen mit eingeschaltetem Einstellhahn in den an
                              									der Kurbelscheibe befestigten Schmierring und aus diesem durch die Centrifugalkraft
                              									in die mittlere Bohrung q (Fig. 11) des Kurbelzapfens.
                           Von hier führen radiale Bohrungen r, r1 und r2 nach dem Umfange des Kurbelzapfens, von denen die
                              									Bohrung r durch ein bis auf die Achse der mittleren
                              									Bohrung q führendes Röhrchen verlängert ist. Beim
                              									Anlassen der Maschine füllt das Oel zunächst die obere Hälfte der Zapfenbohrung q
                              									an und kann in Folge dessen nur in die Bohrungen r1 und r2, nicht aber in diejenige r eintreten. Das Oel schmiert den Umfang des Kurbelzapfens und tritt
                              									hierauf in das Innere einer den vorderen Theil desselben umschliessenden Kappe. Von
                              									hier wird das Oel durch ein als Schöpflöffel wirkendes gebogenes Rohr s, welches an einem Winkelstutzen des Kurbelzapfens
                              									befestigt ist, in die mittlere Bohrung q desselben
                              									zurückgeschleudert und gelangt, da diese nun ganz mit Oel gefüllt wird, zum Theil
                              									auch durch die Bohrung r des Zapfens in die vordere
                              									Abtheilung eines über die Kurbelscheibe gelegten Fangringes r0. Letzterer ist durch eine
                              									Leiste in zwei Hälften getheilt, welche durch mehrere Bohrungen so mit einander in
                              									Verbindung stehen, dass das Oel bei der tiefsten Lage einer jeden Bohrung aus der
                              									vorderen in die hintere Abtheilung übertreten kann. Aus dieser wird es, immer noch
                              									unter Einwirkung der Centrifugalkraft, durch ein Sammelrohr z in einen auf dem Deckel des Kurbellagers befestigten hohlen Ständer und
                              									von hier durch ein Rohr wieder in den Ausgangsbehälter zurückgeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 3
                              Fig. 12.Kurbelachsenlager von Weyher et Richemond.
                              
                           Die Kurbelwelle ruht in zwei Lagern, von denen das äussere als Kugellager ausgebildet
                              									ist. Die beiden Schalen sind mit Weissmetall ausgegossen. Ein mittlerer Ring bringt
                              									das Schmiermaterial aus dem Untertheil des Lagerkörpers auf den Zapfen.
                           Das Fig. 12 ersichtliche, mit dem Bajonnetrahmen
                              									zusammengegossene Kurbellager hat fünf mit Weissmetall gefütterte Schalen aus
                              									Gusseisen, eine Unterschale a, zwei gleichzeitig als
                              									Keile wirkende Seitenschalen b und zwei Oberschalen c, welch letztere durch je eine Schraube in ihrer Lage
                              									gehalten werden. Die Verstellung der beiden Seitenschalen geschieht von oben mittels
                              									zweier Druckschrauben, die sich in Metallbüchsen h des
                              									hohl ausgeführten Lagerdeckels führen und deren vierkantige Köpfe durch kurze
                              									Lenkstangen mit den Seitenschalen verbunden sind. Das Nachstellen der Schrauben
                              									erfolgt durch die mit einer Gradtheilung versehenen Muttern i. Jeder Theilstrich entspricht einem Anzug der Seitenschalen von 0,1 mm.
                              									Ein Ring d dient auch hier zum Fördern von
                              									Schmiermaterial aus dem unter dem Lager angeordneten Oelbehälter auf den Umfang des
                              									Achsschenkels. Zum Entleeren des Oelbehälters ist eine Schraube angeordnet.
                           Die Van Beers Mining Company in Kimberley ersuchte nach
                              										Engineering vom 13. September 1895, S. 341, in
                              									einem Ausschreiben um
                              									Einreichung von Offerten auf drei Stück Dreifach-Expansionsmaschinen, die je mit
                              									einem Kesseldruck von 8,44 at und 75 minutlichen Umdrehungen 225 i leisten sollten. Die Einzeltheile sollten so
                              									kräftig gehalten sein, dass die Maschinen event. auch mit 10,54 at Kesseldruck
                              									betrieben werden konnten. Ferner sollten die Abmessungen derselben so gewählt sein,
                              									dass bei dem niederen Kesseldruck von 8,44 at noch Leistungen von je 300 i entwickelt werden könnten. Der
                              									Speisewasserverbrauch sollte bei Leistungen der Maschine von je 225 i und 8,44 at Kesselspannung nicht mehr als 6,58 k
                              									für 1 e und Stunde betragen. Die Lieferung
                              									der Maschinen wurde der bekannten Firma Fräser and
                                 										Chalmers in Chicago übertragen.
                           Es sind stehende Dreifach-Expansionsmaschinen mit Condensation, deren Cylinder 292,
                              									483 und 762 mm Durchmesser für 914 mm gemeinschaftlichen Kolbenhub haben. Der
                              									Hochdruckcylinder liegt über dem Mitteldruckcylinder, so dass die drei Kolben jeder
                              									Maschine auf eine doppelt gekröpfte Welle arbeiten. Diese Anordnung erforderte
                              									andere Cylinderverhältnisse als bei derartigen Maschinen mit dreifach gekröpften
                              									Kurbelwellen gebräuchlich sind. Bei den gewählten Verhältnissen weichen indess die
                              									auf die beiden Kurbeln übertragenen Arbeiten nicht bedeutend von einander ab. Bei
                              									geringer Belastung wird auf die Hochdruckkurbel eine etwas grössere Arbeit als auf
                              									die Niederdruckkurbel übertragen, bei grösserer Belastung der Maschine ist dies
                              									umgekehrt.
                           Die Aufnehmer sind zwischen die Cylinder gelegt und ebenso wie die letzteren sammt
                              									zugehörigen Deckeln von Mänteln umgeben, die sämmtlich mit Kesseldampf geheizt
                              									werden. Der Hochdruckcylinder hat ein eingesetztes Futter, während der Mitteldruck-
                              									und Niederdruckcylinder mit ihren Mänteln aus einem Stück gegossen sind. Die
                              									Abwässer der Mäntel treten in das Saugrohr einer kleinen, vom Balancier der
                              									Luftpumpe betriebenen Plungerpumpe und werden von dieser in die Kessel zurück
                              									gedrückt. Das Einströmrohr des Hochdruckcylinders hat 89 mm, das Austrittsrohr vom
                              									Niederdruckcylinder nach dem Condensator 229 mm Durchmesser.
                           Die aus Stahl gefertigten Kolbenstangen haben 86 mm Durchmesser. Die Kolben tragen
                              									selbstspannende Liderungsringe. Die Kreuzköpfe haben Stahlgehäuse mit nachstellbaren
                              									Schuhen. Die ausgebohrten Führungsstücke sind besonders gegossen und am
                              									Maschinenrahmen befestigt. Die Kreuzkopfschuhe sind wie auch die Schalen der
                              									Kurbelwellenlager und Kurbelzapfen mit Weissmetall gefüttert. Die Kreuzkopfzapfen
                              									haben 76 mm Durchmesser und 105 mm Länge. Die schmiedeeisernen Kurbeln sind mit den
                              									Gegengewichten aus einem Stück gefertigt und auf die Stahlwelle aufgezwängt. Die
                              									fünf Lager der letzteren haben 190 mm Durchmesser und 381 mm Länge, die Kurbelzapfen
                              									178 mm Durchmesser und 178 mm Länge. Das als Seilscheibe ausgebildete Schwungrad hat
                              									4,572 m Durchmesser und ist mit neun Rillen für 44,4 mm starke Baumwollenseile
                              									versehen. Das Rad ist aus vier Theilen zusammengesetzt.
                           Der Mitteldruckcylinder hat eine der Firma Fraser and
                                 										Chalmers patentirte Corliss-Hahnsteuerung, welche Füllungen bis etwas über
                              									0,4 des Kolbenhubes zulässt, während der Hochdruck- und Niederdruckcylinder mit je
                              									einer besonderen Corliss-Steuerung für Füllungen von Null bis etwa 0,8 des
                              									Kolbenhubes arbeitet.
                           Die einfach wirkende Luftpumpe ist so beschaffen, dass die Maschine mit
                              									Einspritz- oder Oberflächencondensation arbeiten kann. Sie hat 381 mm Durchmesser
                              									bei 305 mm Kolbenhub. Der Einspritzcondensator ist mit der Luftpumpe aus einem Stück
                              									gegossen und steht mit dem Niederdruckcylinder durch eine directe Leitung in
                              									Verbindung; eine Abzweigung der letzteren führt nach dem Oberflächencondensator. Die
                              									Absperr- und Einspritzventile werden von derselben Stelle aus bethätigt.
                           Die Kurbelwellenlager werden durch eine besondere Pumpe mit Schmiermaterial versehen;
                              									dieselbe arbeitet continuirlich und drückt das gebrauchte Oel, nachdem es ein Filter
                              									passirt hat, immer von Neuem wieder nach den Wellenlagern. Die von der Van Beers Company angestellten Versuche ergaben einen
                              									Verbrauch an Speisewasser von nur 6,12 k für 1 e und Stunde. Damit war den Lieferungsbedingungen vollständig Genüge
                              									geleistet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 4
                              Fig. 13.Dampfvertheilung von Wolf und Pond.
                              
                           G. L. Wolf in Detroit, Mich., und G. H. Fond in Ashburnham, Mass., wurde nach The Engineer vom 20. November 1896, S. 532, in
                              									Nordamerika unter Nr. 565063 die Fig. 13 ersichtliche
                              									Anordnung der Dampfvertheilung an einer mit Corliss-Hähnen arbeitenden stehenden
                              									Verbundmaschine patentirt. Aus dem zwischen den beiden Cylindern A und B liegenden
                              									Schieberkasten C führen Kanäle cc nach den Enden der Cylinder bezieh. bei entsprechender Stellung der
                              									Hahnschieber FF von einem Cylinder in den anderen. Der
                              									Kesseldampf strömt durch Oeffnungen b am oberen und
                              									unteren Ende des Schieberkastens in den Hochdruckcylinder, nach vollbrachter Arbeit
                              									in diesem durch den Kanal des einen oder anderen Schiebers F in den Niederdruckcylinder, danach durch eine mittlere Oeffnung des
                              									Schieberkastens ins Freie.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 4
                              Hahnschieberentlastung von Hargreaves und Hudson.
                              
                           Um den auf den Rücken eines Hahnschiebers ausgeübten Dampfdruck während der Bewegung
                              									eines solchen Steuerorgans zu verringern, schlagen J. H.
                                 										Hargreaves und J. G. Hudson in Bolton nach Engineering vor, Kanäle A
                              										(Fig. 14 und 15) in Gestalt einer
                              									Anzahl kleiner Löcher, die von der Gleitfläche des den Cylinderkanal K überdeckenden Schiebertheiles B nach einer Nuth C auf dem Rücken des
                              									Schiebers führen, anzuordnen. In einer zweiten Abänderung des Patentes bestehen die
                              									Kanäle A aus Oeffnungen, deren Länge derjenigen der
                              									Cylinderkanäle entspricht. Der Schieber wird in der gewöhnlichen Weise durch eine
                              									Spindel G hin und her bewegt, die sich mehr oder
                              									weniger dicht gegen die Nuth C auf dem Schieberrücken
                              									anlegt. Die senkrecht zur Gleitfläche stehenden Schieberlappen sind, um eine
                              									Klemmung der Schieberspindel zu verhüten, durch Bolzen H mit einander verbunden, die behufs gehöriger Absteifung der
                              									Schieberlappen von Rohrstücken J umgeben sind. Wenn
                              									sich der Schieber
                              									bewegt und die Löcher A über den Kanal K zu liegen kommen, steht dieser mit der Nuth C auf dem Rücken des Schiebers in Verbindung und es
                              									verringert sich in Folge dessen der auf den letzteren ausgeübte Dampfdruck nicht
                              									unerheblich, so dass auch die Weiterbewegung des Schiebers entsprechend leichter
                              									bewerkstelligt werden kann. Auch die wie gewöhnlich unter dem Einflüsse einer Feder,
                              									eines Luftbuffers o. dgl. bewirkte Schlussbewegung des Schiebers wird entsprechend
                              									den verminderten Widerständen im gegebenen Augenblicke sicher und schnell erfolgen,
                              									da der volle Dampfdruck nur am Ende dieser Bewegung in Wirkung tritt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)