| Titel: | Kraftmaschinen.Neuerungen an Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 307, Jahrgang 1898, S. 97 | 
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                        Kraftmaschinen.Neuerungen an Dampfmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 49 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Rotirende Dampfmaschinen.
                           Die Compagnie générale des automobiles in Paris hat nach
                              										Industries and Iron vom 15. April 1897 S. 228 vor
                              									kurzem einen neuen rotirenden Dampfmotor in den Handel gebracht, dessen Construction
                              										Fig. 33 und 34 erkennen lassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 97
                              Rotirender Dampfmotor der Compagnie générale des automobiles.
                              
                           Die drei Kolben a bewegen sich in einem gemeinsamen
                              									Gehäuse b, welches nach aussen hin durch die Deckel c geschlossen und durch eingelegte Scheidewände f in drei einzelne Cylinder zerlegt ist. Die Achse i der Maschine ist durch beide Deckel c hindurchgeführt und durch Stopfbüchsen in ihnen
                              									abgedichtet. Die Kolben sind durch mit Federn belastete Dichtungsringe gegen die
                              									Zwischenwände f bezieh. die Cylinderdeckel c abgedichtet. Auf der Mitte des Gehäuses b sitzt ein Stutzen mit der Dampfeintrittsöffnung g und vor jedem Cylinder führt eine Oeffnung zum
                              									gemeinsamen Dampfaustrittsstutzen k.
                           Die Verbindung des Dampfeintrittskanales g mit den drei
                              									Cylindern findet durch die cylindrischen Räume m
                              									hindurch statt. In diesen sind die kolbenartigen Körper e angeordnet, gegen welche und andererseits gegen die Kolben a sich mittels cylindrischer Flächen unter Abdichtung
                              									drehbare Körper h legen. Eine Feder drückt e gegen h und h gegen a. Während sich
                              									die Kolben a in den Cylindern abwälzen, führen die
                              									Körper e und h eine auf
                              									und ab gehende Bewegung aus, letzterer aber ausserdem eine schwingende Bewegung
                              									um die Achse seiner cylindrischen Abdichtungsfläche gegen den Körper e. Diese schwingende Bewegung wird benutzt, um den
                              									Dampf eintreten zu lassen bezieh. bei dem gewünschten Füllungsgrade wieder
                              									abzusperren. Zu dem Zwecke ist h winkelförmig
                              									ausgeschnitten und e mit einer entsprechenden
                              									Durchbrechung versehen.
                           Die Anordnung mehrerer neben einander geschalteter Cylinder ermöglicht die
                              									gegenseitige Versetzung der Kolben a um gleiche Winkel
                              									– im vorliegenden Falle um je 120°. Dadurch wird eine Ausbalancirung der beweglichen
                              									Maschinentheile erreicht, die bei den für hohe Geschwindigkeiten bestimmten
                              									rotirenden Maschinen sehr wünschenswerth ist. Um die Ausbalancirung zu
                              									vervollständigen, bilden die Kurbeln excentrische Scheiben, welche nicht nur die
                              									geradlinige Durchbohrung der Achse behufs Oelzuführung gestatten, sondern auch auf
                              									der Achse eine gleichmassige Massenvertheilung herbeiführen. Die Kolben a laufen auf den Excenterscheiben mittels Kugeln, die
                              									zwischen zwei gehärteten Stahlringen angeordnet sind. Der eine Ring sitzt lose auf
                              									der Excenterscheibe, damit er sich bei etwa vorkommenden kleinen Klemmungen im
                              									Kugellager auf ihr drehen kann, der andere Ring ist mit Hilfe eines Kranzes von
                              									Löchern in den Kolben eingeschraubt und kann mittels einer an dem letzteren
                              									befindlichen Klinke genau eingestellt werden.
                           Ein derartiger Motor von 2 e soll weniger als
                              									25 k Dampf in der Stunde gebrauchen.
                           American Machinist vom 4. November 1897 beschreibt S.
                              									832 eine rotirende Dampfmaschine von Almond, die, wie
                              										Fig. 35 ersichtlich, aus vier Cylindern a1b1c1d1 mit geschlossenen
                              									inneren Enden besteht. Dieselben sind derart angeordnet, dass ihre Mittellinien den
                              									Umfang eines Kreises von verhältnissmässig grossem Halbmesser tangiren. Die seitlich
                              									liegende runde Schieberfläche hat vier Oeffnungen abcd
                              									für Ein- und Austritt des Dampfes, von denen jede mit dem Raume unterhalb der in den
                              									Cylindern gleitenden Trunkkolben in Verbindung kommt. Jeder Kolben ist mit einem
                              									Gleitschuh gelenkig verbunden, dessen gekrümmte Fläche in beständiger Berührung mit
                              									der Innenfläche der Gehäusewandung bleibt. Die überstehenden Enden der Gleitschuhe
                              									führen sich zu dem Zwecke in ringförmigen Nuthen des Gehäuses und zugehörigen
                              									Deckels. Die rotirenden Cylinder mit ihren Kolben und Schuhen sind die einzigen in
                              									Bewegung befindlichen Theile der Maschine. Der Rotationsmittelpunkt fällt
                              									selbstverständlich mit der Mitte des Gehäusecylinders nicht zusammen. Durch das beständige Anliegen der
                              									Gleitschuhe an die Gehäusewandung werden die Kolben bei der in Richtung des Pfeiles
                              									stattfindenden Drehbewegung der für gewöhnlich nur in dem einen Sinne umlaufenden
                              									Maschine gezwungen, sich gemäss der excentrischen Lage der Welle hinsichtlich des
                              									Umfanges der Gehäusewandung in den Cylindern hin und her zu bewegen. In Fig. 35 hat der Kolben a1 das innere Ende, der diesem
                              									gegenüberliegende Kolben c1 das äussere Ende seines Hubes erreicht und der Cylinder beim Uebergange
                              									aus der einen in die andere Stellung eine Vollfüllung Dampf erhalten, mit der er auf
                              									die Welle eine treibende Wirkung ausübt. Dies findet für jeden einzelnen Cylinder
                              									während der aufsteigenden Bewegung desselben innerhalb einer halben Umdrehung oder
                              									dann statt, wenn sich die Gleitschuhe und äusseren Enden des betreffenden Kolbens
                              									auf der linken Seite der Abbildung befinden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 98
                              Fig. 35.Rotirende Dampfmaschine von Almond.
                              
                           Es ist ersichtlich, dass gegenüber der Arbeitsweise gewöhnlicher Dampfmaschinen die
                              									Arbeit des Dampfes hier nicht durch die Kolben auf die Treibwelle übertragen wird.
                              									Die Verbindung der Gleitschuhe mit den Kolben ist durch dampfdichte Gelenke bewirkt.
                              									Auf der Gleitfläche jedes Kolbens ist eine kreisrunde Aussparung von der Grösse
                              									eines Cylinderquerschnittes angebracht, die mittels eines der Länge nach durch den
                              									Kolben geführten Kanales mit dem Cylinderinneren in steter Verbindung steht. Da die
                              									Maschinen mit hohen Umlaufzahlen arbeiten, pressen die Kolben zufolge ihrer
                              									bedeutenden Centrifugalkraft die Gleitschuhe stets mit genügender Entschiedenheit
                              									und deshalb dampfdicht gegen die Gehäusewandung. Solange sich gespannter Dampf in
                              									den Cylindern befindet, drückt übrigens auch dieser gegen die Kolben und bewirkt
                              									ausserdem die Drehbewegung der Maschine. Die runde Schieberfläche des
                              									Cylindergehäuses wird mit der entsprechenden Gleitfläche des Maschinengestelles
                              									nicht fest verbunden, sondern durch Dampfdruck auf derselben gehalten. Zu dem Zwecke
                              									ist auf dem hinteren Ende der mit den darauf befestigten Theilen in der
                              									Längsrichtung etwas beweglichen Treibwelle eine in einem cylindrischen Gehäuse
                              									dampfdicht gelagerte Scheibe befestigt, auf deren äussere Fläche der Dampf drückend
                              									wirkt und damit die Schieberfläche des rotirenden Gehäuses gegen die Gleitfläche des
                              									Maschinengestelles presst. Letztere hat zwei gekrümmte Oeffnungen l und f für den aus- und
                              									einströmenden Dampf, deren Längen die Dauer der bezüglichen Perioden bestimmen. In
                              									der Regel erhalten die Oeffnungen solche Abmessungen, dass die Dampfzuführung bei
                              									zwei Drittel des Kolbenhubes abgeschnitten wird, die Ausströmung dagegen nahezu
                              									während des ganzen Einwärts- oder Rückhubes des Kolbens stattfindet. Fig. 35 zeigt die Oeffnung a des Cylinders 04 in einer Lage, in der die Einströmung des Dampfes eben
                              									beginnt. Die zum Cylinder b1 gehörige Oeffnung b lässt den Auspuffdampf
                              									ungehindert entweichen, die Oeffnung c beginnt sich für
                              									den ausströmenden Dampf des Cylinders c1 zu öffnen, während der Arbeitsdampf durch d voll in den Cylinder d1 einströmt.
                           Das als Riemenscheibe ausgebildete Schwungrad der Maschine trägt auf jeder Seite
                              									einer durch die Mitte desselben gelegten Ebene eine lange Nabe, von denen diejenige
                              									auf der inneren Seite des Schwungrades sich in einem langen Lager des Gehäusedeckels
                              									führt. Da der Riemenzug jetzt von dem letzteren aufgenommen wird, entfallen
                              									einseitige Abnutzungen der Treibwelle, auf der die Riemenscheibe mittels der
                              									äusseren Nabe festgekeilt ist. Da das Cylindergehäuse keinen gespannten Dampf
                              									enthält, kann solcher auch nicht auf das Lager einwirken. Auf die Schmierung der
                              									bewegten Theile der Maschine ist grosse Sorgfalt verwendet.
                           Die Berechnung der von der Maschine entwickelten Leistung hat in gleicher Weise wie
                              									bei den Dampfmaschinen mit hin und her gehenden Kolben zu geschehen. Im vorliegenden
                              									Falle sind vier einfach wirkende Cylinder von 100 mm Durchmesser und 75 mm Hub
                              									angeordnet, von denen jeder während einer Umdrehung nur einmal Arbeit verrichtet.
                              									Bei einem verfügbaren Dampfdruck von 5,62 at, einer Füllung von zwei Drittel des
                              									Kolbenhubes, entsprechend einem mittleren effectiven Dampfdruck von 5,19 at, und 400
                              									minutlichen Umdrehungen beträgt die indicirte Leistung der Maschine:
                           \frac{10^2\,.\,0,7854\,.\,5,10\,.\,400\,.\,0,3}{30\,.\,75\,.\,2}=10,68i.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 98
                              Rotirende Dampfmaschine von Storz.
                              
                           Die rotirende Dampfmaschine von C. A. Guido Storz in
                              									Frankfurt a. M. (D. R. P. Nr. 91153) besteht, wie Fig. 36 und 37 erkennen lassen, aus
                              									einem Gehäusering a, dem Kolben b, den beiden Schiebern c, den
                              									Schieberkreuzköpfen dd1 mit
                              									Nachstellschrauben c1,
                              									dem Schiebergestänge e und den Zu- und Ableitungen gg1. Damit die Maschine
                              									in jeder Kolben- und Schieberstellung angeht, ist der Kolben b mit einer ungeraden Anzahl, in der Regel drei Aussparungen versehen, die
                              									so gestaltet sind, dass alle durch die Mittelachse des Kolbens gelegten Strahlen
                              									gleiche Länge haben; ferner ist der Kolben mit zwei einander symmetrisch
                              									gegenüberliegend angeordneten Schiebern, sowie mit doppelten Ab- und Zuleitungen für
                              									den Dampf in Verbindung gebracht. Um den Schluss der Kolbenschieber zu
                              									bewerkstelligen, sind dieselben durch das Gestänge e
                              									mit einander in Verbindung; sie können aber auch mittels Dampf-, Wasser- oder
                              									Luftdruckes unter Zuhilfenahme eines Differentialdruckkolbens, bei kleineren Motoren
                              									durch Federdruck niedergehalten werden. Behufs Abdichtung der Kolben- und
                              									Schieberbreitseiten werden die Deckelplatten der letzteren gleichzeitig mit dem
                              									Gehäusering aufgeschliffen und festgeschraubt. Die Abdichtung der Schieber nach
                              									aussen erfolgt durch Packungen h, die durch
                              									Stellschrauben i angepresst werden, während die
                              									Antriebswelle k einer Abdichtung nicht unbedingt
                              									bedarf.
                           Lässt man Dampf in die beiden Zuleitungen g strömen, so
                              									gelangt der Kolben b in drehende Bewegung. Da aber bei
                              									der getroffenen Anordnung des Kolbens und der Schieber die Summe der sich
                              									abwechselnd vergrössernden und verkleinernden Kolben- und Schieberquerschnitte in
                              									jeder Stellung derselben die gleiche bleibt und der Dampf hierbei ebenfalls in
                              									ununterbrochener Abwechselung zu wirken vermag, wird der Kolben nicht nur in jeder
                              									Kolben- oder Schieberstellung angehen, sondern auch eine gleichmässige
                              									Arbeitsleistung hervorbringen. Soll die Maschine vor- und rückwärts laufen, so hat
                              									man die Ab- und Zuleitungen in doppelter Anzahl, d.h. auf beiden Deckelseiten
                              									anzubringen (Fig. 38
                              									und 39) und mit
                              									entsprechenden Abstellventilen zu versehen.
                           Um die der Abnutzung unterworfenen Kolben- und Schiebertheile stets und leicht
                              									erneuern zu können, wird der Umfang des Kolbens mit durch Schrauben b2
                              									Fig. 36, oder Keile
                              									nachstellbaren, mehr oder weniger federnden Kolbenbacken b1 versehen. Um den Dampfverbrauch
                              
                              									ökonomisch zu gestalten, kann man mehrere auf einer gemeinschaftlichen oder auf von
                              									einander getrennten Antriebswellen arbeitenden, mit verschiedenen
                              									Kolbenquerschnitten oder Durchmessern ausgestattete derartige Maschinen in
                              									Verbindung bringen; auch kann bei Einzelmaschinen die Füllung durch eine
                              									anzubringende Expansionsschiebersteuerung regulirt werden, ebenso der Gang dieser
                              									Maschinen mittels eines sich daran anschliessenden Regulators.
                           Die Maschine lässt sich auch als Verbundmaschine construiren; sie wird zu dem Zwecke
                              									mit einem Kanal versehen, durch welchen der Dampf, nachdem er auf der ersten
                              									Kolbenseite gewirkt hat, nach der zweiten Seite des Kolbens überströmt, und zwar
                              									zweckmässig in dem Augenblicke, wo diese Seite annähernd halbe Füllung und die
                              									grösste Druckfläche darbietet, während der Abschluss der Hauptdampfleitung mit Hilfe
                              									des kreisenden Kolbens, welcher die Verbindung zwischen dieser und dem vorgenannten
                              									Kanal stets selbsthätig wieder unterbricht, herbeigeführt wird.
                           Eine Steuerung für rotirende Dampfmaschinen, bei welcher ein schnelles Oeffnen des
                              									Dampfeinlasskanales stattfindet, nachdem der Kolben erst einen kurzen Weg
                              									zurückgelegt hat, in Folge dessen der schädliche Raum auf ein Minimum beschränkt
                              									wird, erhielt M. Friedländer in Berlin unter Nr. 90076
                              									im Deutschen Reiche patentirt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 99
                              Rotirende Dampfmaschine von Friedländer.
                              
                           In den auf der Spindel des Dampfeinlasshahnes h (Fig. 40) befestigten,
                              									mit einer entsprechend kreisförmig gebogenen Fläche auf der Nabe des Hebels n (Fig. 41) gleitenden und
                              									an seinem oberen, dem letzteren zugewendeten Ende curvenförmig gestalteten Hebel m ist seitlich ein in dem Schlitz b1 desselben
                              									verstellbarer Gleitzahn b eingesetzt, durch dessen
                              									Verschiebung sich die Hubhöhe des Hebels m und damit
                              									der Füllungsgrad des Dampfcylinders c verändern bezieh.
                              									reguliren lässt. Der Hebel n ist mit der Kolbenwelle
                              										k1 fest verbunden
                              									und dient zur Bethätigung der Steuerung: er ist zu dem Zwecke an der dem Hebel m zugekehrten Gleitseite ellipsenförmig ausgebildet,
                              									während die gegenüberliegende Seite eine zum entsprechenden Wellenhalbmesser
                              									parallele Gerade bildet. Am unteren Ende des Hebels n
                              									ist seitlich ein besonders geformter Zahn a angebracht,
                              									auf dem der Zahn b des Hebels m gleitet. Beginnt der Kolben k seine
                              									Vorwärtsbewegung, so wird der Hebel n aus der Stellung
                              										I in diejenige II
                              									gedreht; indem er hierbei mit seiner ellipsenartig ausgebildeten Seite auf der Curve
                              									des Hebels m läuft, dreht er den letzteren, so dass der
                              									Dampfeinlasskanal e in Folge Bewegung des Hahnes h geöffnet wird. Geht der Hebel n aus der Stellung II in diejenige III über, so stösst der Zapfen a desselben gegen den Gleitzahn b des Hebels
                              										m und ertheilt dem letzteren eine beschleunigte
                              									Bewegung, in Folge dessen der Einströmkanal e durch den
                              									Hahn h schnell und ganz geöffnet wird, während der
                              									Kolben k erst einen kurzen Weg zurückgelegt hat, der
                              									schädliche Raum also nur ganz gering ist. Der Einströmkanal e wird dann so lange offen gehalten, bis der Cylinder die gewünschte
                              									Füllung erhalten hat. Hierauf erfolgt, indem der Zapfen a von dem Zahn b abgleitet, das plötzliche
                              									Schliessen des Kanales unter Einwirkung einer Feder. Der Hebel n
                              									kehrt in seine Anfangsstellung zurück und das Spiel beginnt von Neuem.
                           Die rotirende Dampfmaschine von St. Prrybytke in Krakau
                              									besteht, wie Fig. 42
                              									und 43 erkennen lassen,
                              									im Wesentlichen aus einem cylindrischen Gehäuse a, der
                              									in diesem excentrisch gelagerten Trommel b mit Welle
                              										g und dem in der Trommel b geführten Kolben c. Der Dampf strömt durch
                              									den Hahnschieber d in das Gehäuse und bringt, indem er
                              									auf den Kolben c drückend wirkt, eine Drehbewegung des
                              									letzteren mitsammt der Trommel b hervor. Die seitliche
                              									Abdichtung des Kolbens und der Trommel geschieht durch Deckel l, die mit ihren am Umfange angeordneten Packungsringen
                              										f durch Schrauben k
                              									gegen entsprechende Arbeitsleisten des Gehäuses leicht angepresst werden. Die
                              									Packungsringe dienen auch zur Führung des Kolbens c,
                              									indem derselbe in dem Schlitze seines abgerundeten Endes eine gekröpfte Welle h aufnimmt, deren Zapfen in den Ringen gelagert sind.
                              									Die Feder i dient zum Anpressen des abgerundeten
                              									Kolbenendes gegen die innere Fläche der Gehäusewandung und bewirkt das dampfdichte
                              									Anliegen des ersteren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 100
                              Rotirende Dampfmaschine von Prrybytke.
                              
                           Die Bethätigung des Hahnschiebers d erfolgt von den
                              									Führungsringen aus. Je nachdem der eine oder der andere dieser Ringe das Schliessen
                              									und Oeffnen des Schiebers bewirkt, kann die Maschine mit ganzer oder halber Füllung
                              									arbeiten.
                           Eine derartige, mit 500 minutlichen Umdrehungen laufende Maschine von 140 mm
                              									Durchmesser des cylindrischen Gehäuses und 40 mm Breite der Dichtungsflächen der
                              									Führungsringe f ergab bei 5 at effectiver Dampfspannung
                              									und voller Füllung eine Leistung von 3,45 i.
                              									Der Dampfverbrauch stellte sich auf 14,5 k für 1 i und Stunde. Die lichte Weite des cylindrischen Gehäuses betrug 60, der
                              									Durchmesser der Trommel 80 mm.
                           Engineering vom 15. November 1895 bringt Abbildungen und
                              									Beschreibung einer rotirenden Dampfmaschine von B.
                                 										Vilmos in Debreczin (Ungarn). Der Kolben besteht, wie Fig. 44 bis 47 ersichtlich, aus drei
                              									Scheiben aa1a2, die fest mit
                              									einander verbunden auf der durch die Mitte des Cylinders c tretenden Treibwelle b sitzen. Der Cylinder
                              										c ruht auf dem Maschinengestell d. Durch die genannten Scheiben ist parallel zur Welle
                              										b ein Bolzen e
                              									geführt, auf welchem die Schaufel f drehbar befestigt
                              									ist. Dieselbe ist derart gekrümmt, dass sie im geschlossenen Zustande in einem
                              									entsprechenden Ausschnitt q auf dem Umfange des Kolbens
                              									Platz findet. Die mittlere Scheibe a1 hat einen vom Umfange nach innen geführten
                              									Ausschnitt g1, der
                              									mit einer Oeffnung g der Scheibe in Verbindung steht.
                              									Auch die beiden äusseren Scheiben a und a2 sind mit Oeffnungen
                              										g2, entsprechend
                              									der Oeffnung g in der mittleren Scheibe, versehen,
                              
                              									deren Entfernung von Mitte Treibwelle dem mittleren Halbmesser der Kreisnuthen h (Fig. 46) auf en
                              									Innenflächen der Cylinderdeckel entspricht. Die Nuthen, deren Länge etwa ein Drittel
                              									des ganzen Kolbenumfanges ausmacht, stehen an dem einen Ende mit der Leitung h1 für den
                              									Einströmdampf in Verbindung. Angenommen, der Kolben hat eine Lage, in der die
                              									Oeffnungen g2 mit den
                              									Nuthen h communiciren, so strömt der Dampf, nachdem die
                              									Leitung h1 geöffnet, in
                              									die Nuthen, von hier durch die Oeffnungen g2g, sowie den
                              
                              									Ausschnitt g1 auf den
                              									Rücken der Schaufel f und bringt, diese an den Umfang
                              									des Cylinders drückend, eine Drehbewegung des Kolbens in der Fig. 44 und 45 ersichtlichen
                              									Pfeilrichtung hervor. Sobald die Oeffnungen g2 bei ihrer Drehbewegung die Nuthen h überschritten haben, hört die weitere Dampfzuführung
                              									auf und es beginnt die Expansion des Arbeitsdampfes. Da hierbei der Kolben seine
                              									Bewegung fortsetzt, kommt das äussere Ende der Schaufel f mit einem in passender Lage angeordneten Vorsprung i in Berührung und zufolge der ansteigenden Fläche i1 desselben erstere
                              									schliesslich auf den Umfang des Kolbens zu liegen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 100
                              Rotirende Dampfmaschine von Vilmos.
                              
                           Die nach einer Cykloide gekrümmte Fläche i1 des Vorsprunges geht von der Innenfläche des
                              									Cylinders aus und steigt bis zu einem Punkte x, der in
                              									dampfdichter Berührung mit dem Kolben steht, während die Fläche i2 des Vorsprunges eine
                              									gleichmässig nach hinten abfallende Curve bildet, die in die innere Umfläche des
                              									Cylinders übergeht. Noch ehe das innere Ende der Schaufel f den Punkt x passirt hat, ist der Kanal l freigelegt, so dass der im Cylinder wirksam gewesene
                              									Dampf durch diesen, sowie durch Oeffnungen l1 (Fig. 44) der Scheiben
                              										aa2 in ringförmige
                              									Nuthen l2 (Fig. 46) der
                              									Cylinderdeckel, aus diesen durch Rohre m ins Freie
                              									entweichen kann. Hat das äussere Ende der Schaufel f
                              									den Punkt x des Vorsprunges überschritten, so ist die
                              									Verbindung mit dem Arbeitsdampfe durch die Oeffnungen g2, Nuthen g
                              									und Dampfleitung h1
                              									wieder hergestellt und dieser kann von Neuem auf die Schaufel wirken, was in der
                              									Weise geschieht, dass er dieselbe zunächst von der gekrümmten Fläche i2 nach dem inneren
                              									Umfange des Cylinders hin bewegt, um sodann, wie vordem, mit voller Kraft die
                              									Schaufel zu treffen. Die Nase k der letzteren kommt
                              									hierbei gegen einen entsprechenden Anschlag des Kolbens zu liegen, wodurch eine
                              									Weiterdrehung der Schaufel als zur dampfdichten Berührung mit den Cylinderwandungen
                              									nöthig, vermieden wird. Fig.
                                 										47 zeigt die Anordnung von drei Schaufeln f,
                              									die sich abwechselnd gegen zwei Vorsprünge i des
                              									Cylinders legen.
                           F. Voigt und C. L. P. Fleck
                                 										Söhne in Berlin schlagen vor, bei den zur Klasse der rotirenden Motoren
                              									gehörigen sogen. Dampfturbinen das Treibmittel nicht direct auf das Turbinenrad,
                              									sondern auf eine in der Maschine umlaufende Flüssigkeitsmenge wirken zu lassen,
                              									welche die ihr mitgetheilte lebendige Kraft an die Schaufeln abgibt (D. R. P. Nr.
                              									89634).
                           Das Eigenartige der Maschine gegenüber anderen Dampfturbinen mit umlaufender
                              									Flüssigkeit (vgl. 1896 300 * 194) ist darin zu erblicken,
                              									dass das Turbinenrad und die in sich geschlossene Bahn für die Flüssigkeit
                              									excentrisch zu einander liegen und sich nur an ihrem Umfange auf einer
                              									verhältnissmässig kurzen Strecke derart berühren, dass die Flüssigkeit die
                              									Turbinenschaufeln tangential beaufschlagt.
                           Das Turbinenrad ist zu dem Zwecke excentrisch in einen ringförmigen, mit Flüssigkeit
                              									gefüllten Kanal derart eingebaut, dass ihre Schaufeln in den letzteren hineinragen,
                              									kann aber auch von aussen excentrisch an diesen Kanal angeschlossen werden, der im
                              									Uebrigen anstatt kreisförmig auch elliptisch bezieh. mehr oder weniger flach sein
                              									kann.
                           Ein Treibrad für Dampfturbinen mit eingesetzten Schaufeln von John Schmidt in Stockholm wurde diesem unter Nr. 91342 im Deutschen Reiche
                              									patentirt.
                           Die Schaufel besteht, wie gewöhnlich, aus einem bauchigen Theil, einem oberen, die
                              									Schaufelräume bei der Bewegung des Rades abschliessenden Theil und dem Stiele.
                              									Letzterer ist an seinem unteren Ende mit einer quergehenden, am zweckmässigsten
                              									cylindrischen Auswölbung versehen, welche sich in eine entsprechende Bohrung des
                              									Turbinenrades legt. Von den Bohrungen gehen Ausschnitte nach dem Umfange des
                              									Rades.
                           Die Einsetzung der Schaufeln erfolgt einfach dadurch, dass sie von der Seite in die
                              									Ausschnitte bezieh. Oeffnungen des Rades eingesteckt werden. Nachdem alle Schaufeln
                              									eingesetzt sind, kann das Rad, wenn erforderlich, einer seitlichen Pressung
                              									unterworfen werden, um die Auswölbungen zu vernieten und die Stiele in die
                              									Ausschnitte vollständig einzupassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 101
                              Dampfturbine von Hewson und Whyte u. de Rome.
                              
                           Die Dampfturbine von Robert Hewson und Whyte und de Rome in San Francisco arbeitet mit
                              									mehrstufiger Expansion des Arbeitsdampfes (vgl. 1896 300
                              									* 195).
                           Auf der Welle a (Fig. 48 und 49) ist die nach der
                              									Nabe zu verstärkte Scheibe b angebracht, die so viel
                              									Reihen cc1c2c3c4...
                              									Vertiefungen oder Taschen erhält, als mit Rücksicht auf den Durchmesser der Scheibe,
                              									die zu erzielende Kraft und die Spannung des treibenden Dampfes erforderlich sind.
                              									Die Taschen sind von ∪-förmiger Form, so dass der
                              									durchströmende Dampf seine Bewegungsrichtung umkehrt; sie sind am Umfange der
                              									Scheibe b, wo der Dampf eintritt, am kleinsten und
                              									nehmen nach der Nabe hin, wo der Dampf ausströmt, wegen der fortschreitenden
                              									Expansion desselben, zu.
                           In dem die Scheibe dicht umschliessenden zweitheiligen Gehäuse d sind beiderseits Kanäle ee1e2e3e4... angeordnet, von
                              									denen der äusserste e directen Kesseldampf erhält,
                              									während die anderen den Dampf von je einer Reihe der ∪-förmigen Taschen zur nächsten leiten, bis er durch den letzten Kanal ins
                              									Freie strömt. Das Hin durchtreten des Dampfes zwischen Scheibe b und Gehäuse d wird durch
                              									ringförmige Packungen verhindert. Von dem Kanal e
                              									führen Gänge h den Dampf in die äusseren Schenkel der
                              									Taschen c, und zwar in solcher Richtung, dass derselbe
                              									direct auf den ∪-Bogen stösst, in demselben umwendet und
                              									durch die inneren Schenkel der Taschen c in die Gänge
                              										i, durch diese in den Kanal e1 strömt. Der Dampf bringt sonach die
                              									Scheibe b sowohl durch directe Druckwirkung als auch
                              									durch die Centrifugalkraft seines bogenförmigen Weges in Umdrehung. Aus dem Kanal
                              										e tritt der Dampf in Folge seiner Expansion mit
                              									geringerem Druck und grösserem Volumen durch die Gänge h1 in die Taschen c1, aus diesen durch die Gänge i1 in den Kanal e2. Entsprechend der
                              									Volumenvergrösserung des Dampfes nehmen auch die Volumen der Kanäle ee1e2e3e4... und der Taschen
                              										cc1c2c3c4..., sowie deren Druckflächen nach der Mitte hin zu. Da
                              									der Dampf in den Kanälen und Gängen des Gehäuses d auf
                              									beiden Seiten symmetrisch eine Abnahme an Druck erfährt, hebt sich der letztere in
                              									seiner Wirkung auf die Seiten der Scheibe a auf und es
                              									werden Reibungen derselben an den Packungsringen des Gehäuses d vermieden.
                           Der effective Druck in den Taschen c ist gleich der
                              									Differenz der Dampfspannungen im Kanal e und e1, in den Taschen c1 gleich der Differenz
                              									der Dampfspannungen im Kanal e1 und e2 u.s.w. Da diese Differenzen stetig ab-, die
                              									Druckflächen der Taschen aber ebenso stetig zunehmen, bleibt die Wirkung des Dampfes
                              									auf seinem ganzen Wege durch die Turbine eine gleich massige.
                           Ueber Versuche an einer 300pferdigen Dampfturbine, System de
                                 										Laval (1894 293 * 204, 1895 296 * 25; 1896 300 * 196), der
                              										Twelfth street Station der Edison Electric Illuminating Co. in New York, berichtet Scientific American vom 24. April 1897 S. 261.
                           Das Turbinenrad hat 750 mm Durchmesser und läuft mit 9000 Umdrehungen in der Minute,
                              									entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit der Radschaufeln von 353,25 m in der
                              									Secunde. Der Arbeitsdampf strömt mit einer Spannung von 10,33 at durch acht mittels
                              									Handräder abzuschliessende Düsen auf das Laufrad. Letzteres ist zur Vermeidung der
                              									in Folge ungleicher Massenvertheilung auftretenden Schwingungen auf einer dünnen
                              									elastischen Welle befestigt, welche ein Schraubenrad mit entgegengesetzter Steigung
                              									der unter 45° gegen die Welle gestellten Zähne trägt. Dasselbe steht mit zwei
                              									Schraubenrädern von
                              									zwölf mal grösserem Durchmesser, die symmetrisch auf jeder Seite der Turbinenwelle
                              									angeordnet sind, in Eingriff. Die Wellen, auf denen die grösseren Räder sitzen,
                              									bethätigen zwei Dynamo, System Desrozier (1894 291 134), von je 100 Kilo-Watt mit 750 minutlichen
                              									Umdrehungen. Der Regulator ähnlicher Construction, wie er sich an der 1895 296 * 26 beschriebenen de
                                 										Laval'schen Dampfturbine der Maschinenbauanstalt
                                 										Humboldt in Kalk bei Köln von 20 e
                              									vorfindet, wirkt auf ein in die Dampfleitung eingeschaltetes entlastetes
                              									Drosselventil. Der Abdampf der Turbine entweicht in einen Wheeler'schen Oberflächencondensator (1893 290
                              									* 242).
                           Die Ergebnisse von Versuchen, die mit zwei, vier, sechs und sieben geöffneten
                              									Dampfdüsen angestellt wurden und je eine volle Stunde andauerten, sind in
                              									nachstehender Tabelle zusammengestellt:
                           
                              
                                 Anzahlder
                                    											ge-öffnetenDampf-düsen
                                 Mittlere Stromstärke in Ampère
                                 Elektrischer Effect in Watt
                                 Nutzleistung inProcent der
                                    											vollenBelastung
                                 Vacuum in Milli-meter
                                    											Quecksilber-säule
                                 Dampfverbrauchin Kilogrammenfür 1
                                    											elektrische HPund Stunde
                                 
                              
                                 +
                                 –
                                 +
                                 –
                                 
                              
                                 2
                                 153,78
                                 147,15
                                 18,707
                                   18,283
                                 18,50
                                 685,79
                                 12,41
                                 
                              
                                 4
                                 433,60
                                 455,80
                                 54,156
                                   57,886
                                 56,02
                                 671,20
                                   9,17
                                 
                              
                                 6
                                 700,85
                                 718,65
                                 87,746
                                   91,268
                                 89,51
                                 661,83
                                   8,96
                                 
                              
                                 7
                                 771,94
                                 787,33
                                 97,418
                                 100,856
                                 99,14
                                 655,07
                                   9,05
                                 
                              
                           In Bezug hierauf sind die vor kurzem an einer Verbunddampfturbine, System Parsons (1886 260 * 294,
                              									1893 289 * 29), von der Newcastle
                                 										and District Electric Lighting Company angestellten Versuche
                              									bemerkenswerth. Die Turbine machte 9400, die Dynamo 4700 minutliche Umdrehungen. Der
                              									Dampfdruck betrug 4,92 at. Es wurden bezüglich 7,84, 9,07 und 9,98 k Dampf für 1
                              									elektrische  und Stunde verbraucht.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)