| Titel: | Holzbearbeitung.Neuere Werkzeuge zur Holzbearbeitung. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 307, Jahrgang 1898, S. 102 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Holzbearbeitung.Neuere Werkzeuge zur Holzbearbeitung.
                        (Schluss des Berichtes S. 76 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Werkzeuge zur Holzbearbeitung.
                        
                     
                        
                           Bisher wurden die Nuthen zum Einlegen der Eisenwinkel für Fensterrahmen u. dgl. mit
                              									der Hand ausgestemmt. Sollte der Winkel die Nuth genau ausfüllen, so musste sehr
                              									viel Sorgfalt aufgewendet werden. Zum Ersatze der üblichen Eisenwinkel sollen
                              									nunmehr nach der Kreislinie gebogene Beschlageisen Verwendung finden. Die im
                              									Folgenden beschriebene Fräsevorrichtung von F.
                                 										Dörpinghaus und Th. König in Buen i. W. (D. R.
                              									P. Nr. 85392 und 87418) fräst Nuthen solcher Beschläge genau und schnell in den
                              									Fensterrahmen ein und kann durch die Hand bethätigt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 102
                              Fräsevorrichtung von Dörpinghaus und König.
                              
                           In dem halbkreisförmigen Theil k (Fig. 44 und 45) der Wange a ist der Zapfen i
                              									befestigt. Auf diesen kann das mit der Innenverzahnung f versehene Rad c geschoben werden. Hierbei
                              									greifen die Zähne der Innenverzahnung in ein Zahnrad e,
                              									dessen Welle in einem um den Zapfen i um 180° drehbaren
                              									Hebel g gelagert ist. Versetzt man das Rad c mittels Kurbel d in
                              									Umdrehung, so bewegt sich das Zahnrad e durch die
                              									Verzahnung f mit hoher Umdrehungszahl. An der Welle des
                              									Zahnrades e, jedoch auf der entgegengesetzten Seite des
                              									Hebels g, sitzt ein Stirnfräser m, welcher zusammen mit dem Zahnrade e in
                              									schnelle Umdrehung versetzt wird.
                           Das mit einer dem kreisbogenförmigen Beschläge entsprechenden Nuth zu versehende
                              									Rahmenstück wird mittels der Wange b gegen die Wange
                              										a gepresst. Hierbei fassen die Schneiden des
                              									Fräsers m in das Holz und bohren sich in dieses beim
                              									Drehen des Rades c ein. Bei Fensterrahmen wird die
                              									Wange b trapezförmig gestaltet, so dass die einen
                              									rechten Winkel mit einander bildenden Seiten in einen Falz fassen. Hierdurch erhält
                              									die Rahmenecke eine solche Lage, dass die zu fräsende Nuth auf beiden
                              									Rahmenschenkeln gleichmässig vertheilt wird.
                           Dreht man nun, nachdem der Rahmen eingespannt ist, das Rad c und damit den Fräser m, so wird bei
                              									gleichzeitigem langsamem Umlegen des Hebels g eine
                              									halbkreisförmige Nuth gefräst, in welcher später der passende kreisbogenförmige
                              									Beschlag befestigt werden kann.
                           Die Wange b erhält ihre Führung durch zwei Zapfen o, während sie mittels der Schraube p fest gegen den mit der Nuth zu versehenden Rahmen
                              									gepresst werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 102
                              Fig. 46.Winkeleinschneider von Koop und Schlöss.
                              
                           Der Winkeleinschneider von J. C. C. Koop und W. C. H. Schlöss in Lübeck (D. R. P. Nr. 77250) besteht
                              									aus einer rechtwinkligen Leiste mit Führung (Fig. 46)
                              									und dem Amboss a. Die Leiste ist auf ihrer Unterseite
                              									zur Aufnahme der die Einschnitte in die Fensterrahmen ausführenden sechs Messer
                              									entsprechend ausgespart. Diese sechs Messer haben unten wie die Hobeleisen einen
                              									scharfen Grat und passen in den Ecken mit Gehrung genau zusammen.
                           An den Seiten des Werkzeuges befinden sich kleine Schrauben s, welche die Messer in ihren Nuthen festhalten. Um die Messer, welche
                              									sich mit der Zeit doch etwas abnutzen werden, auch tiefer stellen zu können, dienen
                              									die auf der Oberfläche des Winkeleinschneiders angebrachten Schrauben r, welche auf die Dreiecke drücken, welche die Gehrung
                              									sichern sollen. Die Aussparungen zur Aufnahme der Messer sind in den Ecken
                              									entsprechend verbreitert, damit die Dreiecke dort eingeführt werden können.
                           Der Winkeleinschneider wird zum Gebrauche auf den Fensterrahmen gesetzt und die
                              									Messer durch einen kräftigen Schlag auf den Amboss in den Rahmen getrieben, so dass
                              									der Umriss des einzusetzenden Winkels gleich bis auf die nöthige Tiefe eingeschlagen
                              									sei.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 103
                              Fig. 47.Aushöhlen der oberen Kopflagerflächen für die Querhölzer von
                                 										Grubenstempeln von Janacek.
                              
                           Zum Aushöhlen der oberen Kopflagerflächen für die Querhölzer von Grubenstempeln dient
                              									die Anordnung von F. Janacek in Gleiwitz (D. R. P. Nr.
                              									71902), welche in Fig. 47 dargestellt ist.
                           Eine Handsäge gestattet mittels einer Rundführung der runden Stange g einen zwangsweise runden Ausschnitt. Um Ausschnitte
                              									von verschiedenem Halbmesser zu erhalten, wird die an den Enden geschlitzte runde
                              									Stange g auf den Sägehaltern h beliebig verschoben. Der Radius wird auf den Sägehaltern h in Abständen von 0,5 cm durch Risse angedeutet.
                           Mit der in Fig. 48 dargestellten Vorrichtung von H. Ufer in Wallefeld (D. R. P. Nr. 78288) sollen die
                              									Zapfen an Treppen und anderen Säulen unter beliebigem Winkel genau und sauber
                              									angeschnitten werden können. Hierzu wird die Säule in eine geeignete, in
                              									Höhenrichtung einstellbare Lade eingespannt und einmal durch eine Säge mit
                              									Doppelblättern in senkrechter Richtung auf Zapfendicke, das andere Mal durch eine
                              									Säge mit einfachem Blatt in wagerechter oder geneigter Richtung rechtwinklig zur
                              									vorigen Schnittebene bearbeitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 103
                              Fig. 48.Anschneiden der Zapfen an Treppen von Ufer.
                              
                           Der Apparat besteht im Wesentlichen aus der kanalförmigen Lade a, deren innere
                              									Seitenwände gezahnt sind und so zum Einstellen und Halten der Säulenunterlage b dienen. Zur ferneren Stütze der Säule sind die Lager
                              										c und d an der
                              									Rückwand der Lade vorgesehen, so dass die Säule, auf der Unterlage auf- und gegen
                              									die Lager c und d
                              									anliegend, mittels der aus einem verstellbaren excentrischen Hebel e und Gegenlager f
                              									bestehenden Spannvorrichtung fest und sicher eingespannt werden kann.
                           Um die genaue Mittellage der Säule in Bezug auf die Seitenwände der Lade zu erhalten,
                              									sind Spannschrauben vorgesehen, durch welche eine genaue Centralstellung der Säule
                              									herbeigeführt werden kann. Diese kann nun in der Lade mit wagerecht oder unter
                              
                              									beliebigem Winkel angesetztem Zapfen versehen werden, wie folgt:
                           Ueber dem Lager c ist in den Seitenbügeln, sowie in
                              									dem Bügel i die Tischplatte k derart angeordnet, dass sie mittels der am Bügel i befindlichen Schraube l und der gegen
                              
                              									axiale Verschiebung gesicherten Mutter m in beliebigem
                              									Winkel eingestellt werden kann; die Tischplatte dient nun zur Aufnahme des
                              									Sägenführers o.
                           Die Zapfensäge ist mit zwei Blättern ausgerüstet, die auf Zapfendicke von einander
                              									abstehen; sie ist in dem Sägenführer in lothrechter Richtung frei beweglich, in der
                              									Blattrichtung genau geradlinig auf folgende Weise geführt:
                           Im Querriegel q des Spannrahmens ist eine Nuth
                              									eingeschnitten, in welche die Zapfen p des Sägenführers
                              									eingreifen, während am unteren Ende der Zapfen p die
                              									Sägeblätter selbst in zu diesem Zweck eingeschnittenen Schlitzen geführt sind. Die
                              									Zapfen p hinwiederum sind in den Ständern o des Sägenführers mit der Säge lothrecht beweglich, so
                              									dass also, wenn der Sägenführer mit Haken an der Unterseite seines Fussrahmens in
                              									die dafür vorgesehenen Schlitzösen der Tischplatte eingehängt wird, die Blätter
                              									genau bis zur Parallellage mit der Platte k in den
                              									Säulenkopf eingeschnitten werden können und so die Zapfendicke und Tiefe
                              									anschneiden. Die Tiefe des Zapfens wird durch richtige Höheneinstellung, wie oben
                              									schon angedeutet, bestimmt. Zum seitlichen Ausschneiden des Zapfens auf gleichen
                              									Gehrungswinkel, wie durch die Neigung des Tisches k
                              									bestimmt, dient eine besondere Einrichtung, ähnlich dem Sägenführer zum lothrechten
                              									Anschneiden des Zapfens.
                           Den Gegenstand der Erfindung von G. Grossheim in
                              									Elberfeld (D. R. P. Nr. 84956) bildet eine Maserschablone, mittels deren jede
                              									Holznachahmung auf Gegenständen der verschiedensten Art sich mit Leichtigkeit
                              									erzeugen lässt und durch welche eine bedeutend bessere Wirkung erreicht wird, als
                              									die durch Handarbeit oder andere künstliche technische Hilfsmittel hervorgebrachten
                              									Holznachahmungen.
                           Um künstliche Holznachahmungen zu erzeugen – namentlich um den Poren bei Eichenholz
                              									das natürliche Aussehen zu geben –, wird die Maserung in der Längsrichtung meistens
                              									mit einem Kamm oder Schläger durchzogen. Da diese Arbeit grossen Anspruch auf die
                              									Geschicklichkeit des Ausführenden macht, so wird selten ein gutes Muster
                              									hervorgerufen, da die nasse Farbe beim Durchziehen des Kammes sich in einander
                              									zieht.
                           Bei der vorliegenden Schablone nun werden die Poren des Holzes dadurch
                              									hervorgebracht, dass man auf der Rückseite des fertig ausgeschnittenen Musters eine
                              									Reihe paralleler Fäden durch Leimen befestigt. Um ein Abreissen der Fäden an den
                              									Kanten der Schablone zu vermeiden, kann dieselbe durch einen aufgeleimten Streifen
                              									Papier besonders versichert werden.
                           Auf das Geraderichten verzogener Bretter erstreckt sich die Erfindung von F. Kraus in Frankenthal (D. R. P. Nr. 84160).
                           Es ist eine Thatsache, dass alle Bretter und Fournire, welche sowohl auf
                              									Schälmaschinen als auch auf Schneidemaschinen erzeugt werden, sich krumm ziehen. Man
                              									hat zwar versucht, derartige Holzplatten in geheizten Plattenpressen wieder gerade
                              									zu pressen, aber abgesehen davon, dass dieses Verfahren ein kostspieliges ist, führt
                              									es auch nicht zum Ziel, weil die natürliche, durch den Vorgang des Abschälens oder
                              									Schneidens gestörte innere Beschaffenheit des Holzes nicht wieder hergestellt wird.
                              									Ausserdem verliert das Holz durch Behandlung in geheizten Plattenpressen an Güte, es
                              									wird spröde und brüchig.
                           Zu einem wirklich brauchbaren Verfahren zum Strecken frisch abgeschälter oder
                              									geschnittener Bretter und Fournire kann nur die Erkenntniss der Ursachen führen,
                              									welche das Krummwerden der Holzplatten veranlassen, und deshalb bildet die
                              									Erforschung dieser Ursachen gewissermaassen einen Theil der vorliegenden Erfindung
                              									und muss zunächst erklärt werden.
                           Werden Holzplatten, also Bretter und Fournire, durch die Schälmaschine erzeugt, so
                              									ist jetzt durch neue Beobachtungen und Folgerungen festgestellt worden, dass die
                              									Messerschneide stets, wenn auch kaum merkbar, auf die abzutrennende Holzfaser
                              									drückt, welche hierdurch aus ihrer natürlichen Lage verschoben, d.h.
                              									zusammengedrückt wird. Wird alsdann das abgeschälte Brett in der Maschine
                              									weitergeführt, so wird das Brett zwischen Druckleiste und Messer durchgepresst und
                              									jede Brettfläche erhält Druck. Aber während der Druck der Messerschneide die
                              									Holzfaser zusammendrängt, wird durch den Druck der Leiste hinter der Messerschneide
                              									die Faser gestreckt, so dass auf beiden Brettflächen einander entgegenwirkende
                              									Spannungen entstehen, welche die Holzkrümmung veranlassen. Die Verschiebung der
                              									Fasern geht sehr leicht vor sich, weil das zu schneidende Holz vorher durch Dampf
                              									oder sonstwie erweicht ist und dadurch die Fasern lose und geschmeidig geworden
                              									sind. Ganz ähnliche Vorgänge spielen sich ab, wenn das Holz auf den sogen.
                              									(Messer)schneidemaschinen in Platten zerlegt wird. Der Schneidevorgang ist hier
                              									etwas anders als beim Schälen, da das Messer quer durch die Faser geht, aber auch
                              									hier werden die Fasern auf der einen Plattenfläche durch die Druckleiste am
                              									Messerkopf gestreckt und veranlassen das Krummwerden der abgeschnittenen
                              									Holzplatten.
                           Diese Verhältnisse haben zu dem neuen Verfahren geführt, das in Platten zerlegte Holz
                              									so zu behandeln, dass die zusammengeschobenen Fasern wieder aus einander gezogen und
                              									die gedehnten Fasern wieder entspannt werden. Diese Wiederherstellung der
                              									natürlichen Faserbeschaffenheit kann durch eine eigenartige Glättung des frisch
                              									geschnittenen Brettes oder Fournires erreicht werden, welche darin besteht, dass man
                              									die gekrümmte Platte zwischen eine concave und eine convexe Druckfläche,
                              									vorzugsweise eine concave und convexe Walze dc (Fig. 49) führt.
                           Alsdann werden die geschnittenen Brettchen der Quere nach durch die bauchförmige
                              									Druckfläche (Walze c) derart über die ebene Gestalt
                              									hinaus gebogen, dass sie nach dem Austrocknen sich gerade richten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 104
                              Fig. 49.Geraderichten verzogener Bretter von Kraus.
                              
                           Bezüglich der beiden Walzen ist zu bemerken, dass. die untere Walze c im Lagergestell dauernd gelagert sein kann, während
                              									die obere Walze d gegen andere Walzen mit anderen
                              									Krümmungsverhältnissen der Umfangsflächen leicht auswechselbar einzurichten ist,
                              									damit Holzplatten von verschiedenen Dicken durch die Walzen geführt werden können.
                              									Weil es ja gar nicht auf einen überall gleich wirksamen senkrechten Druck auf
                              									die Holzplatten ankommt, sondern nur auf nachträgliches Zurechtrücken und
                              									Wiederangewöhnen der Holzfasern in ihrer natürlichen Lage, so braucht die
                              									Umfangsfläche der Walze d zur Umfangsfläche der Walze
                              										c auch nicht genau concentrisch zu verlaufen.
                           Die untere Walze erhält den Antrieb zum Umlaufen und die obere wird durch Reibung von
                              									der vorgerückten Holzplatte mit umgedreht.
                           Durch das vorbeschriebene Verfahren wird nebenher erreicht, dass während der
                              									Druckflächenthätigkeit eine gewisse Menge Wasser aus dem Holz entfernt und daher das
                              									nachträgliche Trocknen des Holzes schnell und mit geringen Kosten ausgeführt werden
                              									kann.
                           
                              
                                 Mg.