| Titel: | Flüssigkeitshebemaschinen.Neuerungen an Pumpen. | 
| Fundstelle: | Band 307, Jahrgang 1898, S. 217 | 
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                        Flüssigkeitshebemaschinen.Neuerungen an Pumpen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Pumpen.
                        
                     
                        
                           Kolbenpumpen.
                           
                              Direct wirkende Kolbenpumpen.
                              
                           Eine direct wirkende, von der J. P. Morris Company in
                              									Philadelphia. Pa., nach Angaben von L. d'Auria (vgl.
                              									1895 296 * 145) erbaute Duplex-Dampfpumpe, deren
                              									Geschwindigkeit durch eine als Kraftausgleicher wirkende Flüssigkeitssäule geregelt
                              									wird, zeigen die Engineering vom 8. October 1897, S.
                              									436, entnommenen Abbildungen (Fig. 1 bis 3). Die Dampfvertheilung erfolgt, wie bei den Pumpen der vorstehenden Art
                              									üblich, in der Weise, dass die Kolbenstange der einen Maschine den Schieber der
                              									anderen Maschine umsteuert und umgekehrt.
                           Der Geschwindigkeitsregler besteht für jede Maschine aus einem Tauchkolben (Fig. 3), der auf der
                              									gemeinschaftlichen Kolbenstange des Dampf- und Wassercylinders befestigt ist, und
                              									sich in einem zwischen den beiden letzteren liegenden Gehäuse bewegt, dessen Enden
                              									durch eine Rohrschleife mit einander in Verbindung stehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 217
                              Direct wirkende Duplex-Dampfpumpe der Morris Company.
                              
                           Sobald die Pumpe nach Oeffnen des Dampfeinlassventiles in Gang gebracht ist, kommt
                              									mit den Theilen derselben auch die in der Rohrschleife befindliche Flüssigkeit in
                              									Bewegung; dieselbe regelt, als Kraftausgleicher wirkend, die Geschwindigkeit des
                              									Kolbens derart, dass eine nahezu gleichförmige Bewegung der Maschine, ähnlich
                              									wie bei den mit Schwungrädern ausgerüsteten Pumpmaschinen, entsteht. Ein etwaiger
                              									Ueberschuss an Energie der bewegten Theile am Ende des Kolbenhubes wird durch den
                              									hier zusammengepressten Dampf vernichtet. Um jede Möglichkeit des Zusammentreffens
                              									des Dampfkolbens mit den Cylinderdeckeln zu beseitigen, kann der Tauchkolben a mit Ueberströmöffnungen versehen werden.
                           Damit die Maschine bei einer plötzlichen Druckentlastung der Pumpe – beim Brechen des
                              									Druck- oder Saugrohres u.s.w. – schnell zum Stillstande kommt, empfiehlt es sich,
                              									den Flüssigkeitsstrom zu drosseln und in eine Art von Katarakt umzuwandeln. Wenn
                              									noch zweckmässig die Einrichtung so getroffen wird, dass im Falle eintretender
                              									Gefahr gleichzeitig das Dampfeinlassventil zum Schlusse gelangt, bleibt die Maschine
                              									sofort stehen, auch wenn die Kolben ihre Endstellungen noch nicht erreicht haben.
                              									Derartige Sicherheitsvorrichtungen sind aber nur an sehr grossen Pumpmaschinen
                              									anzubringen nöthig. Die Cylinder der Fig. 1 und 2 dargestellten Pumpe
                              									haben 152 bezieh. 102 mm Durchmesser für 152 mm Hub. Zur Vertheilung und Expansion
                              									des Arbeitsdampfes dienen Flachschieber. Die Rohrschleife bildet im vorliegenden
                              									Falle gleichzeitig die Grundplatte der Pumpe; sie ist zu dem Zwecke mit Tragfüssen
                              									und entsprechenden Flanschen versehen. Ueber Versuche, welche an einer
                              									Verbund-Dampfpumpe mit Condensation der Bauart d'Auria
                              									von 254 bezieh. 508 mm Durchmesser der Dampfcylinder, 458 mm Durchmesser der
                              									Wassercylinder und 254 mm gemeinschaftlichen Hub angestellt wurden, soll demnächst
                              									berichtet werden.
                           Bei der direct wirkenden, stehenden Dampfpumpe von John
                                 										Tweedy in Newcastle on Tyne und James Paterson
                              									in Walker (vgl. 1895 296 * 121) werden Ein- und
                              									Ausströmung des Dampfes in den Arbeitscylinder mittels eines von einer Hilfsmaschine
                              									bethätigten Schiebers geregelt. Die Hilfsmaschine wird von einer Kataraktvorrichtung
                              									beeinflusst, deren Cylinder so mit dem Pumpencylinder verbunden ist, dass erst, wenn
                              									der Kolben des letzteren das Ende seines jeweiligen Hubes erreicht hat, die
                              									Umsteuerung des genannten Schiebers durch die Hilfsmaschine erfolgt. Die Maschine
                              									besteht, wie Fig. 4 ersichtlich, aus dem
                              									Arbeitscylinder a mit Kolben a1, dem Hilfscylinder b mit Kolben b1, einem Hauptschieber a2 für den ersteren und Hilfsschieber b2 für den letzteren,
                              									ferner aus dem Pumpencylinder d mit Kolben d1 und dem
                              									Kataraktcylinder c mit Kolben c1. Der Arbeitskolben a1 ist mit dem
                              									Pumpenkolben d1, der
                              									Hilfskolben b1 mit dem
                              									Kataraktkolben c1 durch
                              									je eine gemeinschaftliche Stange e bezieh. f verbunden.
                           
                           Befinden sich die Theile in der auf der Abbildung gezeigten Stellung, so steht
                              									der Arbeitskolben a1
                              									still, während Dampf durch den Kanal g unter den
                              									Hilfskolben b1 tritt.
                              									Der obere Kanal g1 ist
                              									mit dem Auslass h verbunden. Der Kolben b1 beginnt jetzt seinen
                              									Aufwärtshub, wobei er mittels der an die Kolbenstangen f und e angeschlossenen Hebelverbindung die
                              									Schieberstange i mit dem Hauptschieber a2 nach oben bewegt und
                              									so umstellt, dass nunmehr Dampf aus dem gemeinschaftlichen Schieberkasten k durch den Kanal l1 in den Arbeitscylinder treten kann. Der untere
                              									Cylinderraum ist durch den Kanal l mit dem Auslass h1 verbunden. Der
                              									Arbeitskolben beginnt jetzt seinen Abwärtshub, wobei er den Hauptschieber a2 durch die erwähnten
                              									Hebelverbindungen mitnimmt und in eine mittlere Stellung bringt. In Folge des todten
                              									Ganges zwischen den Schiebern a2 und b2 hat der letztere bereits seine mittlere Stellung
                              									überschritten, bevor der Hauptschieber a2 die seinige erreicht hat, so dass der obere Theil
                              									des Hilfscylinders b durch den Kanal g1 mit dem
                              									Schieberkasten k, der untere Theil durch den Kanal g mit dem Dampfauslass h
                              									verbunden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 218
                              Fig. 4.Direct wirkende Dampfpumpe von Tweedy.
                              
                           Der nun von oben auf den Hilfskolben b1 wirkende Dampf sucht diesen Kolben nach
                              									abwärts zu bewegen. Da sich aber der Pumpenkolben d1 ebenfalls abwärts bewegt, befindet sich die unter
                              									demselben stehende Flüssigkeit, z.B. Wasser, unter Druck. Dieser Druck wird mittels
                              									eines Verbindungsrohres m von unten her auf den
                              
                              									Kataraktkolben c1
                              									übertragen, der dadurch dem Bestreben des Hilfskolbens b1, sich nach abwärts zu bewegen,
                              									entgegenwirkt, so dass dieser in seiner Stellung festgehalten wird. Sobald der
                              									Pumpenkolben d1 das
                              									untere Ende seines Hubes erreicht hat, hört der Ueberdruck im Pumpencylinder und
                              									daher auch in dem Kataraktcylinder auf und der nunmehr nach abwärts gehende
                              									Hilfskolben bewegt die Schieber b2 und a2 nach unten. Durch die Umstellung der Schieber
                              									kommt der untere Theil des Arbeitscylinders durch den Kanal l mit dem Schieberkasten k, der obere Theil
                              									durch den Kanal l1 mit
                              									der Auslassöffnung h1
                              									in Verbindung. Der hierauf folgende Aufwärtshub des Arbeitskolbens bezieh. des
                              									Pumpenkolbens bewirkt einen Arbeitsvorgang der Maschine, der dem soeben
                              									beschriebenen ähnlich ist und nur in der umgekehrten Reihenfolge wie vordem
                              									verläuft. Die Schieber a2 und b2
                              									können auch in getrennten Schieberkasten untergebracht werden, ferner lässt sich der
                              									Hauptschieber a2 aus
                              									zwei Theilen herstellen, von denen der grössere mit dem Hilfsschieber aus einem
                              									Stück gefertigt ist. Die Pumpe kann mit Verwendung zweier Arbeitscylinder als
                              									Verbundpumpe ausgebildet werden.
                           Eine von der Battle Creek Steam Pump Company in Battle
                              									Creek, Michigan (Nordamerika), erbaute direct wirkende Kesselspeisepumpe, System Marsh, mit Umsteuerung durch Dampfwechsel zeigt die Engineering vom 13. December 1895, S. 746, entnommene
                              									Abbildung (Fig. 5).
                           Das Vertheilungsorgan des Dampfcylinders ist als Kolbenschieber mit scheibenförmigen
                              									Köpfen an den Enden ausgebildet, die sich in entsprechenden Ausbohrungen des
                              									Schieberkastens dampfdicht bewegen. Betrachten wir das rechtsseitige Ende des
                              									Schiebers, so ist ersichtlich, dass, wenn auf beiden Seiten des betreffenden
                              									Schieberkopfes derselbe Druck herrscht, der Schieber wegen der verschieden grossen
                              									Druckflächen sich nach links bewegen wird. Der auf die äussere Fläche jedes
                              									Schieberkopfes zur Wirkung kommende, durch entsprechend angeordnete Kanäle aus dem
                              									Arbeitscylinder strömende Dampf bewegt den Schieber derart, dass die in der
                              									Gleitfläche desselben angeordneten Oeffnungen für die Einströmung frischen Dampfes
                              									in den Cylinder freigelegt werden, während der auf die innere Fläche jedes
                              									Schieberkopfes ausgeübte Dampfdruck dem Schieber eine solche Bewegung ertheilt, dass
                              									die Einströmöffnungen wieder geschlossen werden. Sinkt während der Bewegung des
                              									Arbeitskolbens die Dampfspannung im Cylinder unter diejenige, welche im
                              									Schieberkasten herrscht, so verringert sich auch die auf die äusseren Flächen der
                              									Schieberköpfe ausgeübte Druckkraft und es schliesst der Schieber die Oeffnungen für
                              									den einströmenden Dampf. Sobald aber während der Bewegung des Arbeitskolbens der
                              									volle Dampfdruck auf die äusseren Flächen der Schieberköpfe wirkt, werden diese
                              									Oeffnungen wieder freigelegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 218
                              Fig. 5.Direct wirkende Kesselspeisepumpe, System Marsh, der Battle Creek
                                 										Steam Pump Company.
                              
                           Der Arbeitskolben besteht aus zwei durch ein Rohr mit einander verbundenen
                              									scheibenförmigen Körpern; der zwischen denselben liegende Ringraum ist mit
                              									Kesseldampf angefüllt. Wenn sich der Arbeitskolben in Richtung des in Fig. 5 ersichtlichen Pfeiles seiner Endstellung nähert
                              									und der betreffende Liderungsring die Oeffnung des vor die äussere Fläche des
                              									rechten Schieberkopfes ausmündenden Kanales freigelegt hat, strömt hoch gespannter
                              									Dampf aus dem
                              									Ringraume zwischen den beiden Kolbenkörpern durch den letzteren, der den Schieber
                              									nach links bewegt. Der vordem wirksam gewesene Dampf kann dann ins Freie entweichen
                              									und frischer Dampf durch die rechtsseitigen Einströmöffnungen der
                              									Schiebergleitfläche in den Cylinder treten. Nach Zurücklegung des zweiten
                              									Kolbenhubes kommt der Schieber in seine Fig. 5
                              									dargestellte Rechtslage und es wiederholen sich die Vorgänge in der durch die
                              									Pfeilstriche erkennbaren Weise.
                           Zum Anlassen der Pumpe dienen in Stopfbüchsen der aufgeschraubten
                              									Schieberkastendeckel geführte, mit Köpfen versehene Spindeln, die von Hand gegen die
                              									Schieberköpfe getrieben werden.
                           Die Steuerung des Wassercylinders bietet nichts Bemerkenswerthes.
                           Die von Joseph Evans and Sons in Wolverhampton für die
                              									Miike-Kohlengruben in Japan gelieferte direct wirkende Pumpmaschine besteht nach The Engineer vom 6. August 1897, S. 132, aus einer
                              									Zwillings-Verbundmaschine mit hinter einander liegenden Cylindern auf jeder
                              									Maschinenseite, deren Steuerungsmechanismus so angeordnet ist, dass entweder beide
                              									Maschinen für ununterbrochene Wasserförderung nach dem Duplex-Princip zusammen
                              									arbeiten, oder erforderlichenfalls nur eine Maschine Arbeit verrichtet, während die
                              									andere ausser Betrieb gesetzt werden kann. Für den letzteren Fall lassen sich die
                              									Steuerungsmechanismen beider Maschinen durch Handhabung gewisser Abschlussventile in
                              									einfacher Weise von einander trennen. Die Maschine hat Hochdruckcylinder von 610 und
                              									Niederdruckcylinder von 1118 mm Durchmesser für 915 mm Hub; sie soll 9100 l Wasser
                              									in der Minute auf eine Höhe von 180 m fördern. Um schnelle Abnutzungen der mit den
                              									sandigen und schwefelhaltigen Grubenwässern in Berührung kommenden Einzeltheile zu
                              									verhüten, sind dieselben aus einer besonders widerstandsfähigen Bronze
                              									gefertigt.
                           Der Abdampf der Maschine strömt in einen Oberflächencondensator mit messingenen
                              									Rohren und Rohrwänden. Das von den Pumpen geförderte Wasser dient zur Abkühlung
                              									bezieh. Verdichtung des Auspuffdampfes. Zum Fortschaffen der Condensationsproducte
                              									sind zwei direct wirkende nasse Luftpumpen vorhanden.
                           Ueber Versuche, welche Prof. Unwin am 21. December 1896
                              									und 5. Februar 1897 an einer stehenden, von Jas, Simpson and
                                 										Comp., Limited, London, für die Hampton Pumping Station der West Middlesex Waterworks gelieferten
                              									Dreifach-Expansionspumpmaschine mit Compensationseinrichtung, System Worthington, anstellte, berichtet The Engineer vom 24. September 1897, S. 308.
                           Es ist dies die zweite in der genannten Pumpstation aufgestellte, mit den neuesten
                              									Verbesserungen versehene Maschine dieser Type. Sie hat Hoch- und Mitteldruckcylinder
                              									von 470 bezieh. 737 mm Durchmesser, in Tandem hinter einander liegend, auf der
                              									einen, den Niederdruckcylinder von 1143 mm Durchmesser auf der anderen Seite eines
                              									in Mitte der Maschine gelagerten Balanciers (vgl. 1895 296 * 152). Die Kolbenstangen betreiben direct zwei einfach wirkende
                              									Pumpen mit Plungerkolben von je 737 mm Durchmesser. Der gemeinschaftliche Hub
                              									beträgt 1524 mm. Zur Steuerung des Arbeitsdampfes dienen Corliss-Hähne, die, um die
                              									schädlichen Räume möglichst herabzumindern, in den Cylinderdeckeln untergebracht
                              									sind. Die Dampfcylinder sind, wie auch die Zwischenbehälter, von Dampfmänteln
                              									umgeben. Die Maschine leistete bei durchschnittlich 19,886 Doppelhüben in der Minute
                              									247,56 bezieh. 250,82 i und verbrauchte an
                              									Dampf durchschnittlich 7 k für 1 i/Std. oder
                              									9,30 k für 1 e/Std.
                           Ueber eine zum Abteufen eines Steinkohlenschachtes bei Llanbradach (England) dienende
                              									Pumpenanlage derselben Erbauerin berichtet Industries and
                                 										Iron vom 2. October 1896, S. 264. Dieselbe setzt sich aus zwei direct
                              									wirkenden Dreifach-Expansionspumpmaschinen, System Worthington, zusammen, deren Hauptabmessungen die folgenden sind:
                           
                              
                                 Durchmesser
                                 der
                                 Hochdruckcylinder
                                 330
                                 mm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Mitteldruckcylinder
                                 470
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Niederdruckcylinder
                                 762
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Plungerpumpen
                                 241
                                 „
                                 
                              
                                 Gemeinschaftlicher Kolbenhub
                                 762
                                 „
                                 
                              
                           Die normale Geschwindigkeit der Dampf- und Plungerkolben beträgt etwa 0,711 m in der
                              									Secunde. Die Pumpe fördert 3,410 cbm Wasser in der Minute mit 8,44 at effectiver
                              									Dampfspannung auf etwa 245 m Höhe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 219
                              Fig. 6.Direct wirkende Duplex-Pumpe von Oddie und Hesse.
                              
                           Eine direct wirkende Duplex-Pumpe von Ph. Fr. Oddie und
                              										G. Hesse in London mit Umsteuerung durch die
                              									Arbeitskolben, wobei auch Doppelschiebersteuerungen Verwendung finden können, zeigen
                              										Fig. 6 und 7 (D.
                              									R. P. Nr. 90776). Jeder Kolben a, welcher durch seine verhältnissmässig grosse Masse
                              									die Wirkung eines Schwungrades vertritt, wird, um ein Unrundlaufen der Cylinder zu
                              									vermeiden, einerseits durch eine in einer Stopfbüchse geführte Stange a3, andererseits durch
                              									im hinteren Cylinderdeckel befestigte, in den Cylinder hineinragende Stangen a4 getragen;
                              									letztere sind, um eine Drehung der Kolben zu verhüten, excentrisch zu den Cylindern
                              									angeordnet.
                           In den Kolben angebrachte geneigte Nuthen e dienen zur
                              									Führung eingreifender Stücke e1 die durch Bolzen l2 mit den Grundschiebern f1 und f2 verbunden sind. Diese schleifen ausserhalb der
                              									Cylinder auf besonderen Spiegeln und bewirken die Dampfvertheilung in der in dem
                              									Hauptpatent (D. R. P. Nr. 74567) näher bezeichneten Weise, wobei jeder Grundschieber
                              									die Dampfvertheilung für den gegenüberliegenden Cylinder regelt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 219
                              Fig. 7.Direct wirkende Duplex-Pumpe von Oddie und Hesse.
                              
                           Sollen noch Expansionsschieber angeordnet werden, so lassen sich dieselben in der
                              									gewöhnlichen Weise als Plattenschieber h1h2 ausbilden, die durch besondere Nuthen der Kolben
                              										a bewegt werden. Es ist jedoch auch möglich, sie
                              									direct durch die Bolzen l2 anzutreiben, und zwar derart, dass der zu dem Cylinder a1 gehörige Bolzen l2 auf den
                              									Expansionsschieber dieses Cylinders wirkt. Die Schieber arbeiten dann in folgender
                              									Weise:
                           
                           Der Grundschieber f2 öffnet und schliesst die Kanäle für den Cylinder a1 und wird von dem Kolben des Cylinders
                              										a2 bewegt.
                              									Grundschieber f1 öffnet
                              									und schliesst die Kanäle für den Cylinder a2 und wird vom Kolben des Cylinders a1 bewegt. Der
                              									Expansionsschieber h1
                              									hat seinen Festpunkt auf Grundschieber f1, während sein Spiegel auf Grundschieber f2 gleitet.
                              									Expansionsschieber h1
                              									wird also vom Kolben des Cylinders a1 bewegt und steuert auch dessen Dampf. Der
                              									Expansionsschieber h2
                              									hat seinen Pestpunkt auf Grundschieber f2 und gleitet auf dem Grundschieber f1, wird also von dem
                              									Kolben des Cylinders a2
                              									bewegt und schneidet auch dessen Dampf ab.
                           Die Steuerung lässt sich auch auf Verbund-Dampfpumpen anwenden.
                           Die Beschreibung einer direct wirkenden Pumpmaschine von Tangyes, Limited, in Soho und E. Barnes in
                              									Handsworth, Staffs., bringt Engineering vom 30. Juli
                              									1897, S. 153.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 220
                              Direct wirkende Pumpmaschine von Tangyes und Barnes.
                              
                           In den Fig. 8 und 9 ersichtlichen
                              									Abbildungen bedeutet a das Saugrohr der Pumpe mit
                              									Fussventil b, c ist der einfach wirkende
                              									Pumpencylinder, c2 das
                              									auf demselben befestigte Steigrohr, zwischen welches und die Druckkammer d mit angegossener Tragplatte ein Rohr c2 geschaltet ist; e ist der Ventilkolben der Pumpe und e2e2 sind mit dem
                              									Plungerkolben f der Druckkammer verbundene Stangen. Auf
                              									dem Zwischenstücke d2
                              									ist der Cylinder x irgend einer gewöhnlichen direct
                              									wirkenden Dampfmaschine befestigt, in dem sich der Kolben y bewegt. Die durch eine Stopfbüchse des Zwischenstückes d2 tretende Stange z des letzteren ist mit dem Plungerkolben f verbunden, m ist das
                              									Dampfzuführungsrohr und n das in die Atmosphäre
                              									ausmündende Auspuffrohr der Maschine. Ueber dem Cylinder x liegt noch ein Hilfscylinder x2, dessen Kolben y2 auf der nach oben verlängerten, durch den Deckel
                              										p des Cylinders x
                              									tretenden Stange z befestigt ist. Der durch die mit dem
                              									Dampfzuführungsrohre m in Verbindung stehende Oeffnung
                              										o eintretende Dampf wirkt nur auf die untere Fläche
                              									des Kolbens y2 des
                              									Hilfscylinders. Die obere Fläche des Kolbens y2 steht durch die Oeffnung o2, mit dem Auspuffrohre n bezieh. der Atmosphäre in Verbindung. Die Oeffnungen
                              										o und o2 liegen an den Enden des Cylinders x2, derart, dass sie,
                              									wenn sich der Kolben y2
                              									des letzteren seiner unteren oder oberen Endstellung nähert, von diesem geschlossen
                              									werden. Hierdurch werden Dampf und Luft beim Abwärts- bezieh. Aufwärtshube des
                              									Kolbens y2
                              									zusammengepresst und bilden elastische Polster, welche beim Hubwechsel auftretende
                              									Stösse vernichten. Die Grösse der Compression des Dampfes lässt sich durch ein
                              									Ventil regeln. Die Abmessungen des Hilfscylinders x2 sind so gewählt, dass der auf die
                              									untere Fläche des Kolbens y2 wirkende Dampfdruck dem Gewichte der bewegten Theile der Pumpe – der
                              									Kolben y und y2, der Stange z der
                              									Cylinder x und x2, des Plungerkolbens f, der Pumpenstange e2 und des Ventilkolbens e –, ausserdem dem halben Gewichte der auf dem Ventilkolben e ruhenden Flüssigkeitssäule Gleichgewicht hält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 220
                              Fig. 10.Direct wirkende Dampfpumpe von Döring.
                              
                           Eine direct wirkende Dampfpumpe von H. Döring in Firma
                              										Döring und Rückert in Berlin (D. R. P. Nr. 91739)
                              									mit kreisförmigen, um die Cylinderachsen schwingenden und den Raum des
                              									Schieberkastens voll ausfüllenden Dampf- und Pumpenschiebern, die sich während eines
                              									doppelten Kolbenhubes zweimal hin- und zurückbewegen, zeigt Fig. 10.
                           Die mit den Ein- und Ausströmungskanälen zusammengegossenen Einsätze b bezieh. b1 der aus zwei Theilen zusammengesetzten Dampf- und
                              									Pumpencylinder a bezieh. a1 sind mit den Bunden c und c1 versehen, auf denen die Vertheilungsschieber d und d1 sitzen. Die um den Zapfen e drehbare Steuerscheibe f mit diametral
                              									angeordneten Zapfen g und g1 erhält ihre Bewegung bei h von der Kolbenstange und überträgt dieselbe durch
                              									einen geeigneten Mechanismus i auf die durch die Welle
                              										k mit einander verbundenen Steuerhebel l. Diese bewirken durch den in ein Einsatzstück des
                              									Schiebers greifenden Ansatz n eine bei jedem Kolbenhube
                              									einmal hin und her schwingende Bewegung der Schieber. Entsprechend angebrachte
                              									Oeffnungen im Schieber regeln den Ein- und Austritt des Dampfes bezieh. des Wassers.
                              									Die Schieber sind vollständig entlastet und nach Abnahme eines einzigen
                              									gemeinschaftlichen Cylinder- und Schieberkastendeckels bequem zugänglich.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)