| Titel: | Fortschritte der angewandten Elektrochemie. | 
| Autor: | Franz Peters | 
| Fundstelle: | Band 307, Jahrgang 1898, S. 259 | 
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                        Fortschritte der angewandten
                           								Elektrochemie.
                        Von Dr. Franz
                                 								Peters.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 236 d.
                           								Bd.)
                        Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
                        
                     
                        
                           Zur Analyse von Bronzen behandelt A. Holland (Comptes rendus, 1897 Bd. 124 S. 1451) 5 g mit einem
                              									Gemische von 25 cc Salpetersäure von 36° Be. und 15 cc concentrirter Schwefelsäure,
                              									lässt nach dem Verdünnen auf 350 cc noch einige Zeit sieden und fällt in der klaren
                              									Flüssigkeit das Kupfer elektrolytisch. Die entkupferte Lösung wird vom grössten
                              									Theile der Schwefelsäure durch Eindampfen befreit. Man nimmt dann mit Salzsäure und
                              									Wasser auf, fällt das Zinn durch Schwefelwasserstoff, löst in gelbem Ammoniumsulfid
                              									und verdampft zur Trockne. Der Rückstand wird mit 9 g Kaliumchlorat und
                              									überschüssiger Salzsäure oxydirt, zur Trockne verdampft, mit 30 cc Salzsäure und
                              									Wasser aufgenommen und nach der Filtration, dem Zusätze von 30 g Ammoniumoxalat
                              									und der Verdünnung auf 350 cc bei 90° mit Dqdm = 0,7
                              									Ampère elektrolysirt. Die Kathode ist vortheilhaft mattirt. Die von Kupfer und Zinn
                              									freie Flüssigkeit wird durch Eindampfen von Schwefelwasserstoff und dem grössten
                              									Theile der Schwefelsäure befreit. Die Lösung des Verdampfungsrückstandes in Wasser
                              									neutralisirt man mit Ammoniak, versetzt mit 15 cc Ammoniumcitratlösung (1 : 10) und
                              									9,4 cc Eisessig, neutralisirt mit Ammoniak, vermischt mit 3 cc Eisessig und verdünnt
                              									auf 350 cc. Das Zink wird mit Dqdm = 0,6 Ampère
                              									gefällt. Ist Eisen zugegen, so bildet sich bei langer Elektrolyse oder durch eine
                              									Stromdichte über 0,6 Ampère unlösliches basisches Salz. Unter den anderen
                              									Bedingungen erhält man einen eisenhaltigen Zinkniederschlag, in dem das Eisen durch
                              									Permanganat titrirt wird. Blei wird in der salpetersauren Lösung einer besonderen
                              									Probe bestimmt. Einen ganz analogen Analysengang kann man beim Messing innehalten.
                              										G. A. Webb und W. A.
                                 										Thoms (Englisches Patent Nr. 1657/1897) beschreiben das Ueberziehen von
                              									Metallen und Legirungen mit Phosphormetallen und -legirungen. Beispielsweise werden
                              									zum Ueberziehen irgend welcher Metalle mit Phosphorbronze, die 7 Th. Kupfer und 1
                              									Th. Zinn enthält, 30 g phosphorhaltiges Zinn in Chlorür übergeführt und dieses nach
                              									dem Trocknen bei 100° in Wasser gelöst. Zu dieser Lösung fügt man solche von 250 g
                              									Natriumhydroxyd, von 250 g Natriumphosphat und von 250 g 90- bis 95procentigem
                              									Kaliumcyanid und verdünnt auf 2,5 l. Dann führt man 215 g Phosphorkupfer in Cyanür
                              									über, löst in 32,5 l Wasser und vereinigt die beiden Lösungen. Das Bad wird auf 70
                              									bis 85° erhitzt. Die Anode besteht aus Phosphorbronze.
                           Ueber Elektrolyse von Kupfer-Nickellegirungen hat B.
                                 										Neumann (Berg- und hüttenmänn. Zeitung, 1897
                              									Bd. 56 S. 287 und 334; Zeitschr. f. Elektrochemie, 1898
                              									Bd. 4 S. 316) gearbeitet. Die Legirungen, die aus 50,10 Proc. Kupfer, 48,90 Proc.
                              									Nickel, 0,63 Proc. Eisen bestanden und Kohle, sowie eine Spur Silicium enthielten,
                              									dienten als Anoden. Die Kathoden bestanden aus Handelskupfer. Der Elektrolyt war
                              									eine 30° warme Lösung von 180 g reinem Kupfersulfat und 84 cc concentrirter
                              									Schwefelsäure in 1 l. Sie wurde in ständiger Bewegung erhalten. Durch Spindelung der
                              									Flüssigkeit kann ein Anhalt über den Verlauf der Elektrolyse und über den Punkt, wo
                              									sie praktisch abgebrochen werden muss, nicht erhalten werden. Nickel geht schneller
                              									und reichlicher (etwa um ein Fünftel) in Lösung als das mit negativem Lösungsdrucke
                              									behaftete Kupfer. Bei gleichbleibender Spannung nimmt im Verlaufe der Elektrolyse
                              									die Stromdichte ab, d.h. der Badwiderstand zu. Zum Theil kommt dies sicher daher,
                              									dass sich die Anoden mit einem abreibbaren Schwamm von fast reinem Kohlenstoff mit
                              									etwas Silicium bedecken. Ausserdem wurden sie in der Mitte stark angefressen und,
                              									wie bei jeder Elektrolyse, unten stärker als oben angegriffen. Der anfangs
                              									gleichmässige dichte rothe Kupferniederschlag (Dqm =
                              									220 Ampère) wurde nach der 24. Stunde warzig, locker und dunkler, nach der 30.
                              									Stunde ganz dunkel, zum Theil mit feinen schwarzen Streifen, beim Trocknen
                              									blauschwarz. Praktisch muss die Elektrolyse unterbrochen werden, ehe in Folge zu
                              									starker Verdünnung der Kupferionen die pulverige Abscheidung anfängt. Aber auch bei
                              									längerer Fortsetzung geht der Kupfergehalt nicht unter einen gewissen, allerdings
                              									ziemlich kleinen Betrag hinab. Daher kann man aus dieser Lauge Nickel nicht fällen,
                              
                              									da ein für verschiedene Zwecke (z.B. für Nickelstahl) unbrauchbares Product erhalten
                              									werden würde. Man kann zwar den Rest des Kupfers nach Ersatz der Kupfer-Nickelanoden
                              									durch unlösliche aus Kohle oder Blei oder lösliche aus Nickel fällen, wird aber dann
                              									mit grosser Stromverschwendung arbeiten, da mehr als die Hälfte der Arbeit an der
                              									Kathode für Wasserstoffentwickelung verschwendet wird; bei Verwendung von
                              									Kohlenanoden stellt sich die ganze an der Anode geleistete Arbeit als nutzlose
                              									Sauerstoffentwickelung dar. Billiger ist die Fällung der letzten Mengen Kupfer durch
                              									Schwefelwasserstoff oder Natriumsulfid.
                           Cuprisulfid kann man nach A. Mourlot (Comptes rendus, 1897 Bd. 124 S. 768) durch einen Strom
                              									von 900 Ampère und 45 Volt erst in Cuprosulfid überführen, dann auch völlig
                              									entschwefeln. Aehnlich erhält man aus dem Sulfate das Metall. Eine früher von Grove als Kupfernitroguret bezeichnete Substanz hat H. Pauli (Zeitschr. f.
                                 										Elektrochemie, 1897 Bd. 4 S. 138; vgl. auch später beim Zinknitroguret)
                              									durch Elektrolyse von Ammoniumchloridlösung an der Kupferkathode in dunkelbraunen
                              									schwammigen Schichten, die mit helleren abwechselten, oder bei geringeren
                              									Stromdichten in rothen erhalten. Zur Erzeugung künstlicher Patina auf kupfernen
                              									Gegenständen bringt sie A. Lismann (D. R. P. Nr. 93543)
                              									als Anode in Carbonatlösung.
                           Um Blei zu entsilbern hängt es R. Rösel (D. R. P. Nr.
                              									92022) als Anode in Lösungen, z.B. von Bleinitrat, die gleichzeitig Blei und Silber lösen. Der Niederschlag von Silber mit dem Blei
                              									auf der Kathode wird durch Zusatz von Halogenwasserstoffsäuren oder anderen
                              									Substanzen, die mit Silber unlösliche, mit Blei lösliche Verbindungen bilden, zum
                              									Bade vermieden. Dasselbe Verfahren kann auch (D. R. P. Nr. 95194) für die
                              									elektrolytische Zerlegung solcher (z.B. aus dem Parkes-Process gewonnenen)
                              									Silberlegirungen angewendet werden, die neben Blei auch Zink oder andere Metalle
                              									enthalten. In diesem Falle wählt man, da ausser Blei auch Zink an den Kathoden
                              									niedergeschlagen werden soll, als Elektrolyten ein Gemenge von Blei- und Zinksalzen,
                              									am besten in dem gleichen Verhältnisse, in dem beide Metalle in der Legirung
                              									enthalten sind. Die Scheidung von hoch kupferhaltigem güldischen Silber durch
                              									Elektrolyse soll nach F. Gutzkow (Engineering and Min. Journ., 1897 Bd. 63 S. 380) nicht
                              									gut gelingen. Sie ist aber nach A. Dietzel (Chemiker-Zeitung, 1897 Bd. 21 S. 449) sehr wohl
                              									möglich, wenn der Goldgehalt unter 30 Proc. beträgt. Die Pforzheimer allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt gewinnt seit 1892
                              									aus noch viel unangenehmerem Güldischen direct Elektrolytkupfer und indirect
                              									krystallisirtes reines Silber. Das Gold, das als Anodenschlamm zurück bleibt, wird
                              									raffinirt. Bei Güldischem, das nicht stark mit Zink, Zinn, Blei und anderen unedlen
                              									Metallen verunreinigt ist und über 60 Proc. Kupfer enthält, deckt der Gewinn aus
                              									letzterem alle Scheidungsunkosten; dies trifft nach Mittheilungen obiger Fabrik (Chemiker-Zeitung, 1897 Bd. 21 S. 524) nicht zu, nach
                              										A. Dietzel (ebenda S. 558) aber nur nicht bei
                              									Verarbeitung der stark verunreinigten Bijouterieabfälle. Die silberhaltigen
                              									Anodenschlämme will E. Hasse (D. R. P. Nr. 91899),
                              									unter Umständen nach Zusatz von Schwefelsäure oder Sulfaten, glühen. Das unzersetzt
                              									gebliebene Silbersulfat wird dann durch Auslaugen gewonnen. Das Verfahren, das
                              									einfach und billig sein und Verluste vermeiden soll (Chemiker-Zeitung, 1897 Bd. 21 S. 548), ist schon in den ältesten
                              									Lehrbüchern der Chemie zu finden und nach W. Woltmann
                              										(Chemiker-Zeitung, 1897 Bd. 21 S. 514) im J.
                              									1893/94 auf der Usine de désargentation in Hoboken
                              									versuchsweise in kleinem Maasstabe ausgeführt worden.
                           Zur Versilberung von Ferronickel und Nickelstahl taucht die Société le Ferro-Nickel (Französisches Patent Nr. 261721) das Material
                              									erst ½ Stunde lang in eine siedende Lösung von 600 g Aetzkali und 200 g Weinstein in
                              									10 l destillirtem Wasser und dann als Kathoden in ein elektrolytisches Bad mit 10 g
                              									Silberchlorid, 35 g Kaliumcyanid, 0,03 g Kaliumhydroxyd, 0,010 g Quecksilberoxyd und
                              									0,04 g Kaliumnitrat.
                           Die Angaben L. Wolman's (Zeitschr. f. Elektrochemie, 1897 Bd. 3 S. 537) über elektrolytische
                              									Bestimmung von Silber enthalten nichts Neues. Erwähnt mag werden, dass man zur
                              									Zersetzung der Silber-Kaliumcyanidlösung nach meinen Erfahrungen viel höhere
                              									Stromdichten (bis 0,7 Ampère, beim Erwärmen bis reichlich 1 Ampère) anwenden kann.
                              									Vom Kupfer wird das Silber am besten so getrennt (ebenda S. 544), dass man es als
                              									Chlorid fällt, dieses in Kaliumcyanid löst und elektrolysirt. Die Fällung aus
                              									salpetersaurer Lösung mit 1,3 bis 1,5 Volt oder direct aus
                              									Kaliumcyaniddoppelsalzlösung gibt bei zu langer Einwirkung des Stromes leicht
                              									Verunreinigung des Silberniederschlages durch Kupfer.
                           Das bei der Elektrolyse von Silbernitratlösung entstehende schwarze Product (vgl. D. p. J. 1897 304 237) hat
                              										E. Mulder (Recueil des
                                 										travaux chim. des Pays-Bas et de la Beige, 1897 Bd. 16 S. 58) weiter
                              									untersucht. Die Zersetzung spricht für die Formel: 3 Ag2O2 . AgNO5. Silbersulfid gibt nach A. Mourlot (Comptes rendus, 1897 Bd. 124 S. 768) durch Erhitzen mit
                              									Strömen bis 900 Ampère und 50 Volt ein flüchtiges Product, das noch Spuren von
                              									Schwefel enthält. Das „Silbernitroguret“
                              									Grove's hat Heinr. Pauli
                              										(Zeitschr. f. Elektrochemie, 1897 Bd. 4 S. 138) von
                              									Neuem durch Elektrolyse einer gesättigten Ammoniumnitratlösung mit Feinsilber als
                              									Anode dargestellt. Er hält es für nichts weiter als metallisches Silber (vgl. dazu
                              									bei „Zinknitroguret“).
                           Arbey (Französisches Patent Nr. 253728) lässt durch
                              									einen klaren wässerigen Brei der Mineralien edler Metalle oder Schwemmgut im
                              									Gemische mit einem Chlorid einen elektrischen Strom gehen, dessen Dichte auf das
                              									Quadratdecimeter Anodenfläche 2 Ampère und dessen Spannung so klein ist, dass nicht
                              									das Gold- oder andere Metallchloride zersetzt werden.
                              									Gleichzeitig lässt man in richtigem Verhältnisse Schwefelsäure zufliessen.
                              									Patentfähiges ist in dem Verfahren kaum etwas zu entdecken. J. B. Torres (Englisches Patent Nr. 3086/1896) behandelt das Erz mit einer
                              									elektrolysirten Lösung von Natriumfluorid und -chlorid und dann weiter unter Zusatz
                              									von Kaliumcyanid und -bromid zu der Fluorwasserstofflösung. Elektrolysirt wird die
                              									Gold- oder Silberlösung zwischen Kohlenanoden und Bleikathoden unter Verwendung
                              
                              									eines Diaphragmas.
                           Der mit starken (0,5procentigen) Cyanidlaugen arbeitende Max Arthur Forrest-Process
                              									ist nach C. Butters (Engineering and Min. Journ., 1897 S. 233) von dem schwache
                              									(0,06procentige) Laugen verwendenden Siemens-Processe verdrängt worden (vgl. auch
                              										D. p. J. 1897 304 239).
                              									Die Grösse der Gefässe für letzteren hat man verkleinert und die Form der Elektroden
                              									mehrfach geändert. A. v. Gernet (Johannesburg Chem. and Metall. Soc., October 1896; Journ. of the Society of Chem. Industry, 1897 Bd. 16 S.
                              									145) bespricht die bekannten Vorzüge der elektrolytischen vor der Zinkfällung aus
                              									den Cyanidlösungen des Goldes. Die Kosten der elektrolytischen Fällung für eine
                              									Anlage, die täglich 500 t verarbeitet, betragen für die Tonne 2,56 M. Anfangs 1897
                              									wurde eine Anlage zur Verarbeitung von 50000 t Schlamm im Monat in Betrieb gesetzt.
                              									Zur Verarbeitung des Schlammes wird die goldhaltige verdünnte Cyanidlösung, die
                              									durch Wasser in den Tailings-Behältern verdrängt ist, benutzt. Ehrmann will nach Mittheilungen H. Becker's (L'Industrie électrochim., 1897
                              									Bd. 1 S. 60) die Abscheidung des Goldes aus Cyanidlösungen vollständiger und
                              									schneller als durch reines Zink dadurch erreichen, dass er mit anderen Metallen
                              									verunreinigtes oder mit einem dünnen Kupferüberzuge versehenes Zink in die 80° warme
                              									Lösung bringt und so Localströme erzeugt. A. James
                              									(Englisches Patent Nr. 1535/1897) wendet Bleianoden an. Die Kathode kann aus Blei
                              									oder aus Aluminium bestehen. Im letzteren Falle braucht man eine um ½ Volt höhere
                              									Spannung und schabt die Edelmetalle ab. E. Andreoli
                              										(Journ. of the Society of Chem. Industry, 1897 Bd.
                              									16 S. 96) stellt seine für die Goldgewinnung aus Cyanidlösungen vorgeschlagenen
                              									haltbaren und unlöslichen Bleisuperoxydanoden (vgl. D. p.
                                 										J. 1897 304 238) so her, dass er Bleiplatten in
                              									Natriumplumbatlösung mit Bleisuperoxyd überzieht, das nach dem Waschen durch
                              									Elektrolyse mit dichten Strömen in einer starken Kaliumcyanidlösung gehärtet und
                              									krystallinisch gemacht wird. Man kann das Gold schnell und vollständig in halb so
                              									viel Bottichen, als gewöhnlich verwendet werden, niederschlagen, wenn man als
                              									Kathoden durchlöcherte amalgamirte Kupferplatten nimmt, die in Quecksilber tauchen.
                              									Auf 50 Kathoden braucht man nur 5 bis 6 Bleisuperoxydanoden. Praktischer ist es noch
                              									(vgl. auch Electrician, 1897 Bd. 38 S. 723),
                              									Eisenkathoden anzuwenden, das darauf niedergeschlagene Gold mit geschmolzenem Blei
                              									oder Wismuth zu legiren und die letzteren Metalle durch Cupellation zu entfernen.
                              									Der Elektrolyt geht im Zickzack zwischen den Elektroden hindurch und fliesst oben ab
                              									(Englisches Patent Nr. 23459/1895). Als Vorzüge des Cowper-Coles'schen Vorschlages, bei der Goldfällung Aluminiumkathoden zu
                              									verwenden (vgl. D. p. J. 1897 304 239), werden hervorgehoben (Engineer,
                              									1897 Bd. 84 S. 273) die Leichtigkeit, mit der sich das Goldblatt von der Kathode,
                              									auf der sich eine Schicht von lockerem Aluminiumoxyd bildet, abziehen lässt, die
                              									Reinheit des Goldes, die Verminderung der Arbeitskosten durch Wegfall der
                              									Cupellation und erleichterte Einsetzung der Kathoden, und die durch die Vermeidung
                              									von Verunreinigung mit unedlen Metallen ermöglichte weitere Ausnutzung der
                              									Cyanidlauge, die 0,01procentig sein und in der Tonne nur 2½ dwt. Gold enthalten
                              									kann. Die erfolgreiche Verarbeitung der Schlämme wird nach J. E. Williams (Trans. Chem. and Metall. Soc. of
                                 										S. Africa, 1897 S. 14; Journ. of the Society of
                                 										Chem. Industry, 1897 Bd. 16 S. 808) von der Crown
                                 										Reef Gold Mining Co. folgendermaassen ausgeführt: Nachdem sie, wenn nöthig,
                              									von Sand befreit sind, werden sie mit einer gerade hinreichenden Menge Kalkmilch
                              									gefällt. Durch Verwendung des von Seymour angegebenen
                              									automatischen Kalkspeisers wurden 1200 l im Jahre allein an Kalk gespart. Der
                              									flockige Niederschlag setzt sich in zwei 20 × 20 × 10 Fuss grossen Gruben bis
                              									auf 10 oder 20 Proc. ab, während der Rest in einem 40 × 40 × 10 Fuss grossen
                              									Behälter zu Boden sinkt. Die Gruben laufen nach unten in einem Punkte zusammen. Die
                              									ungefähr 10 Proc. Wasser enthaltenden Schlämme werden durch eine
                              									Centrifugalsaugpumpe nach acht, in Reihen von je vier angeordneten Behältern von 32
                              									Fuss Durchmesser und 10 Fuss Tiefe mit konischem Boden geschafft. Der Schlamm, der
                              									sich im ersten Behälter gesetzt hat, wird zusammen mit 0,01procentiger
                              									Kaliumcyanidlösung in den zweiten Behälter gepumpt, wobei sich 80 Proc. des Goldes
                              									lösen, und noch 2 Stunden durch eine Circulationspumpe mit der Cyanidlösung
                              									durchmischt. Nach dem Absetzen wird der noch ungelöste Schlamm in dem dritten und
                              									vierten Behälter mit immer schwächer werdenden Cyanidlaugen nachbehandelt. Die aus
                              									dem zweiten Behälter abgezogene Lösung wird in 15 Fuss weiten und 5 Fuss tiefen
                              									Cisternen geklärt und mit 60 g Goldgehalt von unten aus in 30 Fuss lange, 6 Fuss
                              									breite und 4¾ Fuss tiefe Kästen geleitet, wo sie mit Eisen- und Bleianoden
                              									elektrolysirt wird. Die Kosten betragen für die Tonne 3 s. 9,05 d. Auch F. Schiff (Le Génie civil,
                              									1897 Bd. 32 S. 27) behandelt die Verarbeitung der Goldschlämme in Transvaal.
                           Keith (Chemical Trade
                                 										Journ., 1897 Bd. 20 S. 315; vgl. Paddon und
                              										Tudhope, Engineering and Min. Journ., 1897 Bd. 63
                              									S. 377) verwendet bei seinem Goldgewinnungsverfahren aus Erzen, das unter anderen
                              									von der Johannesburg Consolidated Investment Company
                              									ausgeführt wird, zur Beschleunigung der Lösung den von J. J.
                                 										Hood (D. R. P. Nr. 89818) vorgeschlagenen Zusatz von Quecksilbercyanid
                              									(0,025 Proc.) zum Kaliumcyanid (0,05 Proc). Als Kathoden dienen amalgamirte
                              									Kupferplatten. Die Anode befindet sich in einer besonderen Abtheilung, die
                              									Alkalisalzlösung enthält. Die elektromotorische Kraft übersteigt nicht 0,5 Volt, die
                              									Stromdichte auf den Quadratfuss nicht 0,06 Ampère. Motz
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 582077) bringt den mit Kaliumcyanid oder ähnlich
                              									wirkenden Substanzen und Quecksilber gemischten Erzschlamm in eine Trommel und lässt
                              									comprimirte Luft hinzu, um die Flüssigkeit in die Poren der Erztheilchen
                              									hineinzudrücken und die Wirkung des Cyanids zu beschleunigen. Beim Drehen der
                              									Trommel durchstechen an ihrer Innenseite angebrachte Holzstäbe, die gleichzeitig die
                              									Kupferanoden halten, mit ihren abgeschrägten Endflächen den Schlamm von unten, heben
                              									einen Theil davon und schleudern ihn auf Kupferplatten, die als Kathoden auf einer
                              									inneren Holzwalze angebracht sind. Um auch noch das Schlämmgold sicher zu gewinnen,
                              									lässt Wright (Amerikanisches Patent Nr. 581643) den
                              									Schlamm, dessen Flüssigkeit aus einer Salzlösung besteht, aus einem Behälter in eine
                              									schräg gestellte amalgamirte Kupferrinne überlaufen. Der Behälter ist mit einem
                              									Rührwerk, von dessen Metallplatte Kohlenstäbe nach unten in eine amalgamirte
                              									Kupferpfanne gehen, versehen. Quer über die Rinne laufen von einer seitlichen
                              									Rohrleitung Zweigrohre; sie sind mit kleinen Kohlenrohrstutzen besetzt, durch die
                              									Salzlösung fliesst. Die Stutzen und die Kohlenröhren des Rührers werden zu Anoden,
                              									die Kupferrinne und die Pfanne zu Kathoden gemacht. Von Zeit zu Zeit wird der Strom
                              									umgekehrt, um schlammige Producte von der Quecksilberoberfläche abzustossen. Auch
                              										Haycraft (Electrician,
                              									1897 Bd. 38 S. 693) amalgamirt und chlorirt in einem
                              									Apparate. Eine runde eiserne Pfanne mit einer Vertiefung, die Quecksilber als Kathode enthält,
                              									enthält den ständig umgerührten Brei aus Erz und 2- bis 4procentiger Kochsalzlösung.
                              									Grobes Gold wird direct von dem Quecksilber aufgenommen. Schwimmgold und in
                              									Verbindungen vorhandenes Edelmetall wird von dem an der Anode, die gleichzeitig
                              									Rührer ist, entwickelten Chlor in Lösung gebracht. Die Goldchloridlösung sinkt zu
                              									Boden und wird elektrolysirt. Der Process wird bei Siedetemperatur ausgeführt. Die
                              									Erfahrung muss lehren, ob das grobe Gold sicher von der Quecksilberpfanne
                              									aufgenommen wird, ob die Chlorirung hinreichend ist und ob die Anodenkohlenschaufeln
                              									des Rührers nicht zu schnell durch das Chlor zerstört werden. Einen ähnlichen
                              									Apparat benutzen L. Pélatan und F. Clerici (Russisches Privilegium Nr. 12 vom 10. Juni 1896) für die
                              									Behandlung von Erzaufschwemmungen in Cyanidlösungen. Der die Vertiefung für das
                              									Quecksilber enthaltende Boden der Wanne ist mit einem elektronegativen Metalle, wie
                              									Blei, oder mit amalgamirten Kupfer- oder Silberplatten ausgeschlagen, oder mit
                              									Quecksilber bedeckt. Die 0,1procentige Kaliumcyanidlauge wird zur Erhöhung der
                              									Leitfähigkeit mit Kochsalz o. ä. und zur Vermehrung der Wirksamkeit mit
                              									Oxydationsmitteln, wie Alkalisuperoxyd, versetzt. Statt des Cyanids können auch
                              									Halogen entwickelnde Substanzen verwendet werden.
                           W. L. und C. Brown
                              									(Amerikanisches Patent Nr. 572353) treiben den Erzschlamm in einem Bottich, in dem
                              									einzelne Theile abgegrenzt werden können, über die amalgamirten Metallplatten, mit
                              									denen er ausgelegt ist und an denen die Edelmetalle abgeschieden werden. Um die
                              									Erztheile, die der Amalgamation hinderlich sind, aufzuschliessen, können im Bottich
                              									zwei parallele Platten als Kathoden und eine dazwischen angebrachte als Anode
                              									gehoben oder gesenkt werden. Der als Gerinne ausgebildete Amalgamator von Austin (Amerikanisches Patent Nr. 583354) enthält im
                              									oberen Theile als Anoden Kohlen platten, die zur Verminderung der Abnutzung mit
                              									porösem Material bedeckt sind. In den Boden des tiefer liegenden Theiles ist als
                              									Kathode eine Quecksilberpfanne aus nicht leitendem Material mit eingeschobenen
                              									Kupferplatten und Schlammvertheilern eingelassen. Die edelmetallhaltigen Erze spülen
                              										E. Fischer und Ch. G.
                                 										Penny (D. R. P. Nr. 92365) mit Wasser in eine schräg liegende Trommel, wo
                              									sie mit Quecksilberdämpfen, die aus Rohren ausströmen, behandelt werden. Dann
                              									gelangen sie in eine zweite, mit der ersten verbundene Trommel, wo elektrolytische
                              									Abscheidung der Metalle stattfindet. E. L. Oppermann
                              									(D. R. P. Nr. 91003 und Englisches Patent Nr. 1469/1896) behandelt in Ausführung des
                              									englischen Patentes Nr. 17020/1895 und des D. R. P. Nr. 86076 das aus dem konischen
                              									Mischapparate kommende zerkleinerte Erz in einem überdeckten Kanäle mit einem
                              									Gemische aus Quecksilberdampf und unter Druck stehendem Wasserdampfe. Die Einwirkung
                              									des Stromes geschieht in einem offenen geneigten Kanäle. Dessen metallener Boden
                              									bildet die eine Elektrode, während die andere aus Stangen besteht, die unter
                              									einander verbunden sind und dem Kanäle parallel genähert werden können. Der Boden
                              									des Kanales steht mit dem Boden einer am Ende angebrachten geneigten Pfanne, die
                              									gedreht werden kann, und dieser wieder mit in die Pfanne ragenden Elektroden in
                              									leitender Verbindung, gegen die der Pfanneninhalt geführt wird. Mit Quecksilber- und
                              									Wasserdampf zugleich können auch Ammoniakgase eingeführt werden. Die Einwirkung auf
                              									das Erz kann ebenso gut direct unter der Zerkleinerungsvorrichtung
                              									erfolgen.
                           Arsen- und edelmetallhaltige Erze schmilzt Westmann (Zeitschr. f. Elektrochemie, 1897 Bd. 3 S. 551) im
                              									elektrischen Ofen zwischen einer auf dem Herde liegenden Kathode aus Blei und einer
                              									darüber regulirbar angebrachten glockenförmigen Anode aus seitlich emaillirtem
                              									Eisen. Während das Arsen (wohl als Trioxyd? P.) sich an
                              									der Anode abscheidet und von dort in eine Condenskammer. geleitet wird, werden die
                              									Edelmetalle von dem geschmolzenen Blei aufgenommen. Oberhalb dieser Legirung sammelt
                              									sich das in den Erzen enthaltene Eisensulfid und wird abgestochen.
                           Wenn man bei der Darstellung von Berylliumcarbid nach P. Lebeau's Methode (Erhitzen von Berylliumoxyd mit
                              									Zuckerkohle im elektrischen Ofen) in Gegenwart eines anderen Metalles oder
                              									Metalloxydes arbeitet, so geht nach Liebmann (D. R. P.
                              									Nr. 94507) die ganze Menge des letzteren mit dem Beryllium eine Legirung ein. Es
                              									werden z.B. Kupferdrähte oder -drehspäne mit einem innigen Gemische von 100 Th.
                              									Beryllerde und 50 Th. Kohle in einem Tiegel, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines
                              									Lichtbogens, so lange stärkster Weissglut ausgesetzt, bis die Entwickelung von
                              									Kohlenoxyd nachlässt. Der Regulus der Legirung lässt sich vom Carbide leicht sondern
                              									und ist sehr rein. Man kann auch das zu legirende Metall erst aus seinen
                              									Verbindungen reduciren. Beryllium und seine Legirungen zeichnen sich durch
                              									Luftbeständigkeit, geringes specifisches Gewicht und grosse Leitfähigkeit, welche
                              									die des Kupfers übertrifft, aus. Ganz ebenso hat P.
                                 										Lebeau (Académie des sciences vom 27. December
                              									1897; Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S. 17)
                              									Berylliumlegirungen hergestellt. Die mit 10 Proc. Beryllium sind blassgelb, fast
                              									weiss; die mit 5 Proc. sind gelber; sie lassen sich leicht feilen und poliren und in
                              									der Wärme und Kälte hämmern. Eine Legirung von Kupfer mit 1,32 Proc. Beryllium ist
                              									goldgelb und sehr hell klingend; sie lässt sich leicht feilen und kann geschmiedet
                              									werden. Auch mit schwer schmelzbaren Metallen, wie Chrom, Molybdän und Wolfram,
                              									lassen sich Legirungen erhalten.
                           Matthiessen hat schon 1856 vorgeschlagen, das Magnesium durch Elektrolyse des geschmolzenen
                              									Ammoniumchloriddoppelsalzes darzustellen. Diese Methode adoptirt Le Redotte (Französisches Patent Nr. 258341) und
                              									verwendet sie auch bei anderen Metallen. Die Anode ist beweglich und regulirbar.
                              									Ihre Erwärmung macht eine Vergrösserung des Querschnittes nothwendig. Die Kathode
                              									ist mit einem der Stromdichte angepassten Contactstücke am Boden des aus Graphit
                              									oder Chamotte hergestellten Tiegels verbunden. Letzterer kann auch mit Kohle
                              									ausgefüttert sein und dann direct als Kathode dienen. Um die Wiedervereinigung des
                              									Metalles mit Chlor zu verhindern, ist die Anode mit einem Mantel aus Kohle umgeben.
                              									In den Zwischenraum wird ein indifferentes Gas geleitet, welches das Chlor
                              									mitfortreisst. Liegt ein schwefelhaltiges Mineral vor, so hält man die Schwefelsäure
                              									durch Zugabe von Calciumchlorid oder -carbonat zurück.
                           Ein flüssiges Calciumamalgam hat Férée (Société chim. de Paris, Section de
                                 										Nancy, vom 7. Juni 1897; Chemiker-Zeitung,
                              									1897 Bd. 21 S. 538) durch Elektrolyse einer concentrirten Calciumchloridlösung mit
                              										Dk, qc = 2,5 Ampère unter Verwendung eines
                              									Diaphragmas dargestellt. Aehnlich erhalten Guntz und
                              										Férée (Société chim. de
                                 										Paris, Section
                                 										de Nancy, vom 17. März 1897; Chemiker-Zeitung,
                              									1897 Bd. 21 S. 328) würfelförmige Krystalle von Strontiumamalgam, Hg14Sr, durch Dk, qdm = 600 Ampère.
                           Die durch trockene Chloration bei gewöhnlicher Temperatur von Zink-, Blei-, Gold- und anderen Erzen erhaltenen und ausgelaugten Chloride
                              									unterwerfen Siemens und Halske (D. R. P. Nr. 92023) der
                              									Elektrolyse und gewinnen dabei das Chlor wieder. Es ist aber nicht immer
                              									vortheilhaft, den Process bis zur vollständigen Erschöpfung der Lösung an Chlor
                              									fortzuführen, da hierbei die Kosten für die nothwendige elektrische Energie zu gross
                              									werden. Man sucht es daher möglichst so einzurichten, dass neben den Metallchloriden
                              									noch erhebliche Mengen anderer Chlorverbindungen (Salzsäure, Kochsalz u.s.w.)
                              									vorhanden sind, und leitet die Elektrolyse so, dass nur das Chlor der
                              									Metallchloride, aber dieses möglichst vollständig, wiedergewonnen wird. Durch
                              									passende Aenderungen in der Spannung des Stromes kann eine Trennung der Metalle
                              									erzielt werden. Zinkerze röstet H. Brewer (Englisches
                              									Patent Nr. 17839/1896) mit Kochsalz, laugt aus, fügt Calciumchlorid zu, fällt Eisen
                              									durch Calciumcarbonat, dampft ab, wobei überschüssiges Kochsalz und Natriumsulfat
                              									auskrystallisiren, und schlägt Zink elektrolytisch nieder unter Nebengewinnung von
                              									Chlor. T. Parker und J.
                                 										Pullmann (Englisches Patent Nr. 23543/1895) halten die Zinkchloridlösung
                              									während der Elektrolyse neutral. Die Zinkgewinnung mit unlöslichen Anoden führt C. Hoepfner (D. R. P. Nr. 91513) in Chloridlösungen mit
                              									Diaphragma und rotirenden scheibenförmigen Kathoden, deren Welle sich über dem Bade
                              									befindet, und hohen Stromdichten aus. An der Kathode herausschiessende Zacken werden
                              									ausserhalb des Bades abgestreift. Durch die Bewegung der Kathode sollen die zu
                              									Schwammbildung Veranlassung gebenden Unterschiede in Laugenbeschaffenheit und
                              									Stromdichte ausgeglichen werden.
                           Blendische Zinkerze röstet The Exploring and Gold Mining
                                 										Association (Englisches Patent Nr. 4422/1896) und bringt das möglichst viel
                              									Zinksulfat enthaltende Röstgut in treppenförmig aufgestellte Elektrolysirbottiche,
                              									die zugleich zur Auslaugung dienen. Während in einem Bottich ohne Stromeinwirkung
                              									gelaugt wird, findet in dem nächstfolgenden Elektrolyse, in dem dritten wieder nur
                              									Laugung u.s.f. statt. Enthalten die Erze Blei und andere Metalle, so schmilzt sie
                              										B. Mohr (Englisches Patent Nr. 13169/1896;
                              									Amerikanisches Patent Nr. 588076) mit saurem Alkalisulfat, löst in Wasser und fügt
                              									eventuell etwas Schwefelsäure zu. Die Lösung wird, nachdem etwa vorhandenes Silber
                              									gefällt ist, zur Abscheidung des Zinks elektrolysirt. E. A.
                                 										Ashcroft (Englisches Patent Nr. 11076/1896) beschreibt Verbesserungen in
                              									der Behandlung von Zinkerzen, durch die aus Zinkblende allein oder im Gemische mit
                              									Bleiglanz direct Elektrolyts erhalten werden sollen, aus denen das Zink wegen
                              									Gegenwart von Oxysalzen nicht schwammig fällt. Das Erz wird geröstet und mit
                              									Ferrichlorid- oder -sulfatlösung nach Englischem Patent Nr. 13850/1894 oder Nr.
                              									13534/1895 ausgelaugt. Aus dem sulfathaltigen Röstgute wird durch Erhitzen mit Kohle
                              									auf 650° Zinkoxyd dargestellt und dieses in der vorher erhaltenen Lauge durch
                              									Erwärmen gelöst. Weitere Mengen können bei continuirlichem Betriebe eingetragen
                              									werden. Wenn Bleiglanz zugegen oder die Blende sonstwie unrein ist, werden in der
                              									Leitung der Laugen nach den Elektrolysirgefässen Absetzbehälter angebracht.
                              									Eine zur Ausführung des Verfahrens gebaute Anlage in Cockle Creek (Neu-Süd-Wales),
                              									deren Dynamos 1500  liefern, beschreibt R.
                                 										Threlfall (Elektrochemische Zeitschr., 1897
                              									Bd. 4 S. 189). Bei der Elektrolyse der wie oben beschrieben erhaltenen Laugen will
                              										E. A. Ashcroft (Englisches Patent Nr. 14783/1895;
                              									Französisches Patent Nr. 258159) Anoden aus Eisen- oder Kupfersteinen verwenden.
                              									Werden die so erhaltenen Lösungen mit Diaphragma zwischen Anoden aus Kohle und
                              									Kathoden aus Kupfer elektrolysirt, so fällt Kupfer aus und alle Eisenverbindungen
                              									gehen in Ferrisalze über. Die elektrolysirte Flüssigkeit kann also wieder zum
                              									Auslaugen der Zinkerze verwendet werden. Besser ist noch der Gebrauch löslicher
                              									Eisenanoden, da dann die entstehende elektromotorische Kraft für die Zinkfällung
                              									nutzbar gemacht werden kann.
                           O. Dieffenbach (Englisches Patent Nr. 25804/1896)
                              									schaltet durch Verwendung zweier Diaphragmen zwischen dem mit Natriumsulfatlösung
                              									gefüllten Anodenraume und der alkalische Zinklösung enthaltenden Kathodenzelle eine
                              									mittlere Abtheilung ein, die Natriumsulfat- oder Alkalichloridlösung oder verdünnte
                              									Alkalilauge enthält. Die Natronlauge, die sich an der Kathode bildet, wird also
                              									nicht durch die an der Anode entstehende freie Säure neutralisirt, sondern geht in
                              									den Mittelraum, aus dem sie abgezogen wird. Der Elektrolyt kann durch Erhitzen mit
                              									Zinkoxyd, Zinkhydroxyd oder metallischem Zink gleich concentrirt erhalten werden.
                              									Die Anodenflüssigkeit circulirt ständig und wird durch Kalk o. ä. neutral
                              									erhalten.
                           Die Elektricitäts-Actiengesellschaft vorm, Schuckert und
                                 										Co. stellt sehr reines Zink mit einem Energiebedarf von 3,3 bis 3,4
                              									Kilo-Watt-Stunden für 1 k dar (Elektrochem. Zeitschr.,
                              									1897 Bd. 4 S. 139).
                           Nach Sherard Cowper-Coles (London Electrical Rev., 1897 Bd. 41 S. 716) nimmt die Neigung des
                              									Zinkniederschlages zur Schwammbildung mit dem Gehalte des Elektrolyten an freier
                              									Säure zu. Auch bei Anoden, die grösser als die Kathoden sind, kann man anscheinend
                              									den Zinkgehalt des Bades nicht auf seiner ursprünglichen Stärke halten. Als
                              									Elektrolyten für Zinkfällung und in Secundärbatterien wendet H. Leitner (Englisches Patent Nr. 1572 von 1897) an: 50 Th. concentrirte
                              									Zinksulfatlösung, 10 Th. Schwefelsäure, 10 Th. concentrirte Mangansulfatlösung, 30
                              									Th. concentrirte Ammoniakalaunlösung mit Zinksulfat. Dem Gemische wird Zinksulfat
                              									bis zur Sättigung zugefügt. Man kann auch zu der Mischung von 9 Th. Wasser mit 1 Th.
                              									concentrirter Schwefelsäure 1 Th. concentrirte Mangansulfatlösung fügen und die
                              									Flüssigkeit mit Zinksulfat und Alaun sättigen. Die Elektroden bestehen aus
                              									Bleisuperoxyd und Blei, das in obigem Elektrolyten mit Zink überzogen ist. Die erste
                              									Zinkschicht wird vor dem Niederschlagen der zweiten leicht amalgamirt. Die
                              									Anreicherung alkalischer Zinkbäder mit gelochten unlöslichen Anoden bewirkt W. St. Rawson (D. R. P. Nr. 92244) selbsthätig dadurch,
                              									dass bei Stromunterbrechung ein Anker von einem Elektromagneten losgelassen wird und
                              									durch Eintauchen des anderen Hebelendes in Quecksilbercontacte den Strom zwischen
                              									Anode und in das Bad gehängten durchlässigen Eisenbehältern schliesst, die mit Zink
                              									angefüllt sind. Den schon früher zur Elektroanalyse vorgeschlagenen Zusatz von
                              									Milchsäure zum Elektrolyten hat sich E. Jordis jetzt
                              									auch für galvanoplastische Zwecke patentiren lassen (D. R. P. Nr. 92132). Die
                              									milchsauren Metallsalze werden als solche verwendet oder erst im Bade z.B. durch doppelte
                              									Umsetzung zwischen Metallsulfaten und Calcium- oder Bariumlactat erzeugt. Dem
                              									Elektrolyten kann zur Erhöhung der Leitfähigkeit Milchsäure oder Alkalilactat
                              									zugesetzt werden.
                           R. Heathfield und W. S.
                                 										Rawson (Englisches Patent Nr. 19828/1895) haben ihren zum Verzinken und für
                              									andere galvanostegische Arbeiten bestimmten Apparat (vgl. D.
                                 										p. J. 1897 304 259) verbessert. Die durchlochten
                              									Trommeln sind durch hermetisch verschlossene Fässer ersetzt. Wird ein saurer
                              									Elektrolyt verwendet, so besteht die Anode aus einer Reihe Zinkplatten, die an einer
                              									centralen Welle befestigt sind, sonst aus einer Trommel. Sie ist, ebenso wie die
                              									Kathode, aus zwei Hälften hergestellt, isolirt mit den Fassböden verschraubt und
                              									durch einen Quecksilbertrog in Verbindung mit der Stromleitung. Durch die Wandungen
                              									des mit zwei Oeffnungen für Beschickung und Einlass von Flüssigkeit und mit einem
                              									Sicherheitsventil versehenen Kathodenfasses gehen halbrunde Metallstäbe, die im
                              									Fasse die zu überziehenden Gegenstände aufnehmen und ausserhalb durch einen
                              									Quecksilbertrog mit der Stromquelle verbunden sind. Die Dauben dieses rotirenden
                              									Fasses werden aus Portlandcement, der durch eiserne Rahmen versteift wird, gemacht.
                              									Zur Stromzuleitung dienen Röhren oder Winkeleisen, die in den Cement zum grössten
                              									Theil versenkt sind. In die Dauben sind, um den Elektrolyten zuzulassen, keilförmige
                              									Löcher gemeisselt, die aussen mit Drahtnetz bedeckt sind. Tritt Kurzschluss ein, so
                              									fallen zwei Zinken eines unter normalen Verhältnissen von einem Elektromagneten
                              									angezogenen Hebels in zwei Quecksilbernäpfe und schalten dadurch das Fass aus dem
                              									Stromkreise aus. Durch einen ähnlichen Hebel wird das Fass in den Stromkreis
                              									eingeschaltet, wenn es in das Bad hinabgelassen wird. The
                                 										Cowper-Coles Galvanising Syndicate Ltd. und S. O.
                                 										Cowper-Coles (Englisches Patent Nr. 17608/1896) bringen die sich drehende
                              									Röhre ober den runden oder hohlen Gegenstand, der verzinkt oder mit einem anderen
                              									Metalle überzogen werden soll, zwischen einer äusseren Anode, die von der Gefässwand
                              									gebildet wird, und einer inneren an, die hohl und durchlöchert ist. Der Elektrolyt
                              									circulirt zwischen der inneren Anode und dem Behälter unter Druck. W. S. Rawson (Englisches Patent Nr. 6069 von 1896)
                              									lässt den zu überziehenden Draht als Kathode über Rollen laufen. Anoden sind zwei
                              									vorhanden. Die eine, äussere, steht fest. Die andere, inmitten der Rollen, dreht
                              									sich. Sie besteht aus Blättchen oder einem Metallkorbe mit Schnitzeln des
                              									niederzuschlagenden Metalles.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)