| Titel: | Messvorrichtungen.Messmaschinen und Präcisionsmaasstäbe. | 
| Fundstelle: | Band 307, Jahrgang 1898, S. 265 | 
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                        Messvorrichtungen.Messmaschinen und Präcisionsmaasstäbe.
                        Mit Abbildungen.
                        Messmaschinen und Präcisionsmaasstäbe.
                        
                     
                        
                           Fr. W. Clough's Messvorrichtung.
                           Dieses von Francis W. Clough in Springfield, Mass.,
                              									erfundene Messwerk besteht aus einer massiven Wange a
                              										(Fig. 1 bis 3), mit oberer
                              									Auflegeleiste für den 24zölligen Maasstab b, dessen
                              									Lage durch zwei Stellschrauben c an der Wange
                              									festgelegt wird, wobei Seiteneinstellungen bis 0,2 Zoll ermöglicht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 265
                              Clough's Messvorrichtung.
                              
                           Dieser Maasstab b wird mittels
                              									der Klemmleiste d von einem Schlitten f gefasst, an dessen Mittelnase ein 3 : 8zölliger, 2
                              									Zoll langer gehärteter Passtift g eingesetzt ist,
                              									welcher mit einem gleich grossen, im linken Schlitten i
                              									befindlichen Stift h in Berührung tritt, sobald der
                              									linksseitige Schlitten i an f herangeschoben wird. An der vorderen Führungsbahn der Wange a ist noch ein zweiter Schlitten k, mit dessen Mikrometerschraube l Genaueinstellungen bis 1 : 10000 Zoll möglich sind.
                              									Auf der Wangenrückseite ist ferner eine Winkelschiene m
                              									in der Höhenrichtung stellbar, in deren Spannschlitz Klötzchen n festgeschraubt werden, zwischen denen ein 6zölliger
                              									Maasstab o geklemmt ist, dessen Theilung zu
                              									untersuchen wäre. Wird nun der Hauptmaasstab b an
                              									diesen Maasstab o angelegt und die Uebereinstimmung der
                              									Theilstriche mittels Mikroskopes festgestellt, so ist auch die relative Lage des
                              									Anschlagstiftes g bestimmt. Trifft diese
                              									Uebereinstimmung nicht zu, so wird der Mittelschieber f
                              									durch die auf Null eingestellte Mikrometerschraube l
                              									des rechtsseitigen Schlittens k die Fehlergrösse
                              									bestimmt, indem vorerst die Mikrometerschraube l an
                              									Stift g angestellt, hierauf der Schlitten k mit der Spannschlitzschraube p festgelegt, worauf erst die Verschiebung des Maasstabes b bei gelüfteter Klemmschraube p durch die Mikrometerschraube erfolgt. Um ferner Endflächenstäbe zu
                              									messen, wird der Hauptmaasstab b gewendet und mittels
                              									der Schraube c festgehalten, so dass ein am
                              									Mittelschlitten f eingespannter Nonius an die
                              									Theilstriche des Hauptmaasstabes b spielt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 265
                              Kerchove's Messmaschine.
                              
                           Wird nun der Mittelschlitten f
                              									mit dem Nonius an irgend eine verlangte Marke des Maasstabes b angelegt, hierauf bei festgeklemmtem Mittelschlitten f der linksseitige Schlitten i zum Anschlag gebracht und festgestellt, während der Mittelschlitten f an eine verlangte zweite rechtsliegende Marke des
                              									Maasstabes b gebracht wird, so wird beim Anschlag des
                              									Schlittens k bei auf Null eingestellter
                              									Mikrometerschraube l und ferner Festklemmung des
                              									Schlittens k zwischen l
                              									und Stift h das verlangte Endmaass (z.B. 24 – 2 = 22
                              									Zoll als Grösstwerth) gefunden sein. Wenn nun zwischen l und h der zu prüfende Endmaasstab
                              									eingeführt wird, so folgen nach Angabe der nachstellbaren Mikrometerschraube die
                              									Abweichungen desselben vom wahren Maass. (American
                                 										Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 34 * S. 791.)
                           
                        
                           Van den Kerchove's Messmaschine.
                           Eine von Cooke und Sohn in York nach van den Kerchove's System gebaute Messmaschine für
                              									Längen bis 2,5 m besteht nach Engineering, 1894 II Bd.
                              									58 * S. 694, aus einem Hohlgussbett a (Fig. 4 bis 9) mit Prismaleisten,
                              									zwischen denen eine Zahnstange für den Transport des beweglichen Messkopfes
                              									angeordnet ist. Am linken Wangenende ist Reitstock b
                              										(Fig. 4 und 6) in fester Lage
                              									aufgeschraubt, dessen Kolben c durch Schraubenmutter
                              									und Klemmring d gesichert wird. Auf dessen vorderen
                              									Zapfenschenkel ist ein Anschlagwinkel f drehbar, der an
                              									einer Seitennase g des Reitstockes b seine Anlage findet. Dieses Winkelstück f trägt eine Schieberstütze h für Aussenmessung und eine ähnliche für Klinkenmessung, wozu die
                              									Zapfenschraube i dient.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 266
                              Kerchove's Messmaschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 266
                              Kerchove's Messmaschine.
                              
                           Eine gleiche Einrichtung besitzt die Messchraube k (Fig. 4, 8 bis 10), welche im
                              									Spindelstock durch Drehung der Theilscheibe m, deren
                              									Umfang 1000theilig ist, bewegt wird, während auf der oberen durch Seitenarme o getragenen Schiene p die Längsschiebung der auf der Messchraube k sitzenden Theilscheibe bis auf 4 : 5 mm genau abgelesen werden kann.
                              									Mittels Kurbelgetriebes q wird dieser Messkopf auf der
                              									Wange a verlegt, wobei ein Riegelschieber r zur Arretirung des Spindelkopfes in eines der 4 Zoll
                              									abständigen Bohrlöcher der Wange einsetzt. Nun bedingt gerade diese Grundtheilung
                              									der Wange die Hauptschwäche dieser Maschine, welche genau zu erhalten grosse
                              									Schwierigkeiten veranlasst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 266
                              Fig. 11.Kerchove's Messmaschine.
                              
                           Beachtenswerth ist die in Fig. 11 dargestellte
                              									Messklinke s, welche mit hölzernem Handgriff und
                              									Klemmzapfen t ausgerüstet ist. Die Berührungsstärke der
                              									Caliberbolzen wird durch elektrischen Contact markirt, weshalb Messkopf und
                              									Reitstock isolirende Unterlagen erhalten.
                           
                        
                           Sommer-Runge's Theilmaschine.
                           Von der Firma Sommer und Runge in Berlin werden nach Zeitschrift für Instrumentenkunde, 1896 Bd. 16 Nr. 11 *
                              									S. 321, Theilmaschinen in drei Grössen für 1000, 600 und 250 mm nutzbare Länge der
                              									Schraubenspindel gebaut, welche zwar in der Bauweise etwas abweichen, sonst aber
                              									ziemlich übereinstimmende Einrichtungen besitzen.
                           Die grosse 1-m-Theilmaschine besitzt zwei Lagerschilde, welche mit einer senkrechten,
                              									gefensterten Wangenplatte zu einem System verbunden sind. An der oberen schrägen
                              									Wangenleiste ist eine einfache Centimeter-Strichtheilung vorgesehen, um dem
                              									Schlitten für das Reisserwerk eine grobe Voreinstellung von Hand geben zu können. Zu
                              									dieser Wangenkante erhält ein cylindrischer, zur Führung dienender Stahlstab von 60
                              									mm Durchmesser Paralleleinstellung und mittels stellbarer Lagerköpfe ebenfalls
                              									Genaueinstellung zur festgelagerten 30 mm starken Schraubenspindel mit 1 mm
                              									Gewindesteigung. Beide, Schraubenspindel sowohl als auch Führungsstab, werden in der
                              									Achsrichtung nur in einem Lager bündig gehalten, so dass dieselben von
                              									Längsspannungen befreit bleiben. Das Gleiche gilt für die in senkrecht stellbaren
                              									Seitenköpfen auf Rollen lagernde, zur Aufnahme des zu theilenden Lineals bestimmte
                              									Tischleiste. Es ist selbstverständlich, dass sowohl die Seitenständer mit der Wange
                              									und Theilspindel, als auch der Führungsstab und die Tischleiste Einrichtungen zum
                              									Einstellen in die Wage erhalten.
                           Auf dem Führungsstab frei geführt und durch eine Führungsrolle von der Wangenleiste
                              									gestützt, wird der Schlitten für das Reisserwerk durch die Theilspindel bewegt,
                              									deren Theilscheibe in 100 Grade getheilt, Einstellungen bis 1 : 100 ohne Schätzung
                              									gestattet bezieh. bei einfacher Schätzung durch Nonius Verschiebungen von 1 : 1000
                              									mm bezieh. 1 Mikron abgelesen werden können.
                           In der Schwerachse des Reisserwerkes greift die Theilspindel durch Vermittelung einer
                              									völlig zwangfrei gelagerten Schraubenmutter den Schlitten an. Diese
                              									Theilspindelmutter (Fig. 12 und
                              										13) besteht aus
                              									zwei verschiebbaren Theilen, um freie Verschiebungen des Reisserschlittens zu
                              									ermöglichen. Der Haupttheil b, welcher die Theilspindel
                              										a zur Hälfte umschliesst, ist ringförmig
                              									ausgebildet und wird durch angesetzte Zapfenstücke d
                              									und f in einem Rahmen g
                              									geführt, welcher zwischen Spitzen h in Ansätzen des
                              									Schlittens i schwingt. In einer rechteckigen Aussparung
                              									der Ringmutter liegt nun der Mutterbacken c, in dem ein
                              									Stäbchen k mit Nase und Bund eingesetzt ist. Zwischen
                              									diesem Bund und dem Deckel des Hohlzapfens f ist eine
                              									Windungsfeder eingeschlossen, durch deren Kraft die beiden Muttertheile gegen
                              									einander geschoben und in das Gewinde der Theilspindel eingerückt werden. Wird
                              									jedoch mittels eines Griffstäbchens ein Keilring zwischen die Rollennasen der beiden
                              									vorbeschriebenen Theile gezwängt, so findet eine Ausrückung der Mutter statt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 267
                              Sommer-Runge's Theilmaschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 267
                              Fig. 14.Sommer-Runge's Theilmaschine.
                              
                           Das auf dem Hauptschlitten angeordnete Reisserwerk baut sich auf einem durch Schraube
                              										b stellbaren Querschlitten a (Fig. 14) auf. Dieses Reisserwerk wird
                              									durch einen Rahmen überbrückt (in Fig. 14
                              									weggelassen), auf welchem zwei Beobachtungsmikroskope aufgestellt sind, deren
                              									Gesichtsfeld durch Glühlampen beleuchtet wird. Zwischen den Rahmenböckchen ist die
                              									Lagerplatte c auf dem Querschlitten a aufgeschraubt, in dessen Lagerauge eine kurze Spindel
                              										d mit Schalträdchen und eigenartigen Sternscheiben
                              										f sich dreht, während an der Flanke dieses
                              									Lagerauges ein Schlitten g wagerechte Hubbewegungen
                              									ausführt, an dem zwei liegende, entgegengesetzt angeordnete Anschlagschrauben
                              										h an die Zahneinkerbungen dieser Sternscheibe f treffen, wodurch die Hubgrösse dieses Schlittens g entsprechend abgeändert wird. Durch Vermittelung
                              									einer Scheibe i und Verbindungsschubstange k wird dem Schlitten g
                              									durch den Handhebel l Hubbewegung ertheilt, weil aber
                              									die Schwingungsweite dieses Handhebels durch die am festen Bogenstück m vorgesehenen Anschlagnasen streng begrenzt ist,
                              									während die Hubgrösse des Schlittens g je nach Lage der
                              									Sternscheibe f verändert wird, so ist eine
                              									federgespannte Reibungskuppelung zwischen Handhebel l
                              									und Scheibe i erforderlich. Da nun durch eine Nase n dieser Scheibe i die
                              									Schwingung einer am festen Anschlagbogen m lagernden
                              									kleinen Kurbelscheibe o mitbedingt wird, so kann
                              									mittels Kurbelstange p und angeschlossenen Schalthaken
                              									der Sternscheibe f eine Vorrückung um je einen Zahn des
                              									anliegenden Schalträdchens ertheilt werden. Ebenfalls durch Reibung wird vom Zapfen
                              										r des Handhebels l
                              									eine zweite Scheibe q in Schwingung gebracht, an deren
                              									Nase eine Schlitzschiene s angelenkt ist, in deren
                              									Schlitz ein Zapfenstück spielt, dessen Spiel durch eine Stellschraube t nach oben entsprechend begrenzt werden kann.
                           Dieses Zapfenstück ist an einem mit Läufergewicht u
                              									entlasteten abgekröpften Hebel v angeschlossen, welcher
                              									seinen Drehpunkt zwischen Spitzen in w findet, die in
                              									einem um x schwingenden Hebelrahmen angeordnet sind,
                              									welcher seine Bethätigung von einem Hebel y erhält, der
                              									an dem Hubschlitten g mittels Schiene 1 angelenkt ist, während y
                              									durch die Gelenkstange z mit dem Hebelrahmen x Verbindung erhält. Durch Höhenverlegung des
                              									Drehpunktes 3 dieses ebenfalls coulissenartigen Hebels
                              										y mittels Griffschraube wird eine Hubübersetzung
                              									des abgekröpften Hebels v veranlasst, wodurch das am
                              									Hebelende eingespannte Reisserwerkzeug z Striche von
                              									beliebiger Länge in den Maasstab einritzen kann. Die Verbindung dieser zwei
                              									periodischen Hubbewegungen in wagerechter und lothrechter Richtung mit der der
                              									Theilstrichweite entsprechenden Verschiebung des Hauptschlittens bedingt eine
                              									periodische Bahn der Reisserspitze, welche den Seiten eines offenen Rechteckes
                              									gleicht, von deren zwei Langseiten jene im Linksgange befindliche der Tieflage der
                              									Reisserspitze, also dem Arbeitsgange entspricht, wobei durch Verlegung des
                              									Läufergewichtes u der Schnittdruck nach Belieben
                              									bemessen werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 267
                              Fig. 15.Sommer-Runge's Theilmaschine
                              
                           Bei der kleinen Theilmaschine von Sommer und Runge sind
                              									einige Abänderungen und Vereinfachungen getroffen. So ist der Führungscylinder
                              									unterhalb der Theilspindel angeordnet und auf die Universalbeweglichkeit der Mutter
                              									durch eine feste Verbindung derselben mit dem Schlitten verzichtet. Namentlich zeigt
                              									das in Fig. 16 dargestellte Reisserwerk wesentliche
                              									Abweichungen von dem vorbeschriebenen in der Arbeitsführung, indem die Bahn des
                              									Reisserstiftes einem rechtwinkligen Dreieck vergleichbar ist, in welchem der zur
                              									Schlittenführung senkrechte Winkelschenkel den Arbeitsgang des Ritzwerkzeuges
                              									vorstellt. Ferner wird durch Verdoppelung der Sternrädchen bei zweipaarigen
                              									Anschlagschrauben eine Strichführung, wie die in Fig.
                                 										15 dargestellte, ermöglicht. Auf dem Querschütten a (Fig. 16) sind zwei Arme b angeschraubt, die ein Beobachtungsmikroskop tragen
                              									und den Bolzen c enthalten, an dem die den Reisserhebel
                              										f tragenden Hängeschienen d angelenkt sind. Indem nun der zu einem Handgriff g auslaufende gekröpfte Reisserhebel im Gehängebolzen h drehbar eingesetzt ist, wird bei Anzug des
                              									Griffknopfes g das Gehänge d schwingen und dadurch die mittels Schubstange i angeschlossene Schlittenstange k in
                              									Hubbewegung versetzt, deren Grösse durch die Anschlagschrauben l nach beiden Seiten symmetrisch begrenzt ist. Da nun
                              									zwei Sternrädchen f (Fig.
                                 										14) und zwei Paar Anschlagschrauben l (Fig. 16) vorgesehen sind, so sind drei Strichlängen
                              										(Fig. 15) möglich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 268
                              Fig. 16.Sommer-Runge's Theilmaschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 268
                              Sommer-Runge's Theilmaschine.
                              
                           Um nun die Schaltung um je einen Zahn sicherzustellen, sind im Sperrad n zu jedem Zahn vorstehende Stifte in gleicher Theilung
                              									vorhanden, zwischen welchen sich stets eine an einer Flachfeder o sitzende Nase einsetzt und dadurch das Schalträdchen
                              										n sperrt. Wenn nun durch die am Reisserhebel f durch Vermittelung des Schiebegewichtes q angelenkte Schaltfeder p
                              
                              									die Flachfeder ausgehoben und dadurch das Schalträdchen n frei zur Drehung wird, kann im Niederhube der Schaltfeder eine Schaltung
                              									eintreten, wobei das Schiebegewicht q thätig wird. Um
                              									endlich das Ritzwerkzeug r abzuheben, dient eine im
                              									Schrägschlitz der Hebelkröpfung stellbare Rolle s,
                              									welche auf einer mittels Schraube t stellbaren
                              									Schiefebene u gleitet und dadurch dem überlasteten
                              									Reisserhebel f einen zweiten Stützpunkt beim
                              									Vorschieben (Linksgang Fig. 16) desselben
                              									gewährt. Noch ist eine Hilfsvorrichtung zu erwähnen, durch welche nach Bedarf das
                              									Schalträdchen um zwei, oder um einen, oder mit keinem Zahn geschaltet wird, wobei im
                              									letzten Fall alle Theilstriche gleiche Länge erhalten. Diese Vorrichtung besteht aus
                              									einem auf der Steuerradwelle frei gehenden Scheibentheil v, welcher mittels Schlitzschraube w an das
                              									Lagerböckchen in drei verschiedenen Lagen angeschraubt werden kann, wodurch mittels
                              									der Schirmrippe x drei, zwei oder kein Zahn des
                              									Schalträdchens maskirt wird. Im ersten Fall gleitet die Nase der Schaltfeder p ausschliesslich auf der Schirmrippe, im letzten Fall
                              									ist dieser Schirm nach links gelegt, so dass die Schaltfeder beständig mit den
                              									Zähnen des Schalträdchens im Eingriff bleibt.
                           Bemerkenswerth sind die Versuchsergebnisse einer von der Phys.-Techn. Reichsanstalt
                              									vorgenommenen Prüfung einer 560 mm langen Schraubenspindel, welche zu einer
                              									mittelgrossen Theilmaschine von Sommer und Runge
                              									gehört, und die von G. Kärger in Berlin geschnitten,
                              									von Sommer und Runge aber geschliffen war. Die
                              									fortschreitenden Fehler der Schraubenspindel betragen nach Fig. 18 bei der Gangzahl
                              									200 bis 250 annähernd + 0,057 Umdrehung, während die periodischen Fehler nach dem
                              									Ordinatenmaasstab (Fig.
                                 										17) von 50 zu 50 Gängen und für (1 : 10) Umdrehungen der Theilscheibe im
                              									Diagramm (Fig. 17)
                              									vorgeführt sind, woraus ein deutliches Wandern der Scheitelpunkte der Sinuscurven zu
                              									beobachten ist.
                           
                        
                           Die Schraubenspindel der Waltham-Theilmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 268
                              Schraubenspindel der Waltham-Theilmaschine.
                              
                           In der Waltham Watch Factory in Waltham bei Boston,
                              									Mass., der berühmten amerikanischen Uhrenfabrik, wurde vom Jahre 1878 bis 1883 an
                              									einer Theilmaschine gebaut, die wegen der Fehlerquellen ihrer Schraubenspindel
                              									schliesslich zurückgestellt wurde, und an der G.
                                 										Ballou, Prof. Rogers, Wanderwoerd und A. Clark mitgearbeitet haben. Trotz der verfügbaren
                              									reichlichen Hilfsmittel der Uhrenfabrik und des vom Tower in London bezogenen
                              									Standyards, dessen genaue Nachbildung in Washington zur Verfügung stand, war es nach
                              									5jährigem mühseligen Arbeiten, nach wiederholten Fehlschlägen nicht gelungen, eine
                              									einzige ganz genaue Schraubenspindel zu schneiden und zu schleifen. Die Gangfehler
                              									der Leitspindel der Drehbank konnten von der 24 Zoll langen, 1,5 Zoll (38,1 mm)
                              									starken, mit 20 Gängen auf 1 Zoll engl. versehenen Theilmaschinenschraube durch kein
                              									damals versuchtes Arbeitsverfahren weggebracht werden. Die mit dem in Fig. 19 dargestellten
                              									Schlichtstahl für 60° Standgewinde fertig gestellten Schraubenspindeln wurden mit
                              										kurzen,
                              									längeren und mit Muttern von der Länge der Schraubenspindel (24 Zoll) in gleicher
                              									und in Wechsellage (verwendet) geschliffen, wobei gegossene bezieh. geschnittene
                              									Muttern aus Blei und Rothguss und aus jeder denkbaren Legirung mit gleichbleibendem
                              									Misserfolg in Anwendung gebracht wurden. Waren die Gangsteigungen geregelt, so wurde
                              									der Durchmesser des Gewindes verdorben, wurden die Gangfehler an einem Ende der
                              									Schraubenspindel weggebracht, so traten dieselben im verstärkten Maasse am anderen
                              									Ende wieder auf, wie dies in Fig. 20 zur Ansicht gebracht ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 307, S. 269
                              Fig. 21.Schraubenspindel der Waltham-Theilmaschine. 
                              
                           In der Theilmaschine selbst bestand die im Schlitten angebrachte Mutter (Fig. 21) aus zwei unter 120° Winkel geneigten, aus
                              									Buchsbaumholz gefertigten Klötzchen. Der Schlittentisch a selbst wird mittels einer im angeschraubten Arm b eingesetzten Elfenbeinschraube c gegen
                              									Drehung gesichert, welche sich gegen ein Glasprisma d
                              									von 38 mm Seitenkante führt.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)