| Titel: | Heizung und Lüftung.Vorrichtung zum Erhitzen von Wasser durch die Abgangswärme von Leucht- und Ventilationsflammen. | 
| Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 11 | 
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                        Heizung und
                              								Lüftung.Vorrichtung zum Erhitzen von Wasser durch die Abgangswärme von Leucht-
                           								und Ventilationsflammen.
                        Mit Abbildungen.
                        Vorrichtung zum Erhitzen von Wasser durch die Abgangswärme von
                           								Leucht- und Ventilationsflammen.
                        
                     
                        
                           Bisher ging die Abzugswärme der zur Beleuchtung bezieh. Ventilation dienenden Flammen
                              									nutzlos verloren, während dieselbe vortheilhaft zur Bereitung von heissem Wasser
                              									ohne Störung der zur Beleuchtung oder Ventilation dienenden Flamme selbst
                              									vortheilhaft ausgenutzt werden kann. Hierzu dient die durch D. R. P. Nr. 90871
                              									patentirte Vorrichtung von Hugh Mansfield Robinson in
                              									London.
                           Zu dem vorbenannten Zwecke wird im Wesentlichen über der Flamme eines Brenners eine
                              									mit Wasser gefüllte Heizschlange und eine Wasserkammer in der Weise angeordnet, dass
                              									eine Störung der Flamme selbst, wie gesagt, nicht eintreten kann. Der in der
                              									Heizschlange und dem Ueberhitzer erzeugte Dampf wird unter Druck nach einem
                              									Wasserbehälter abgeführt, der in einem gewissen Abstande über oder unter der Flamme
                              									angeordnet ist. Dies kann beispielsweise unten in dem Sockel eines Pfostens oder
                              									Flammenarmes, oder auch in einem passenden Abstande in einem daneben liegenden
                              									Gebäude stattfinden. In einem derartig angeordneten Raume wird das Wasser in dem
                              									Behälter erhitzt oder gekocht und kann aus dem letzteren zu den verschiedensten
                              									Zwecken entnommen bezieh. weiter geleitet werden.
                           An öffentlichen Plätzen kann damit ein Verkaufsautomat in der Weise verbunden werden,
                              									dass gegen Einzahlung einer bestimmten Münze eine bestimmte Menge heissen Wassers
                              									geliefert wird.
                           Im Nachstehenden sind als Beispiel drei Arten der Anwendung dieser Vorrichtung
                              									dargestellt.
                           Fig. 1 zeigt einen
                              									senkrechten Schnitt einer Strassenlaterne mit einer damit verbundenen Einrichtung
                              									zum Ventiliren und Fig.
                                 										2 einen Querschnitt durch die Ueberhitzungskammer.
                           a ist der Brenner einer gewöhnlichen Strassenlaterne.
                              									Unter derselben ist eine Heizschlange b aus Metall in
                              									Verbindung mit einer Kaltwasserzuleitung und oben mit einem ringförmigen Behälter
                              										c angebracht, welche einen Theil der Heizschlange
                              									umgibt, durch den Brenner erhitzt wird und zur Ueberhitzung des Dampfes dient. Zur
                              									Vergrösserung der Heizfläche sind in der Kammer unten und oben offene Röhren d für den Durchzug der Heizgase angebracht. Der obere
                              									Theil des Ueberhitzers ist durch ein Rohr e mit einer
                              									Schlange f verbunden, die in einem Behälter g für das zu erhitzende Wasser liegt. Um den
                              									Ueberhitzer c ist eine doppelwandige Kappe h angeordnet, welche den heissen Luftstrom, der an der
                              									Innenseite des Ueberhitzers hochgeht, abwärts und um die äusseren Wandungen in der
                              									Richtung der Pfeile weiterführt. Desgleichen wird ein Theil der Decke der
                              									Laterne, der die Heizschlange umgibt, doppelwandig bezieh. mit einem Mantel umgeben,
                              									welcher als schlechter Wärmeleiter die Wärme zurückhält. Zur Hebung des kalten
                              									Wassers, z.B. aus einer Wasserleitung, bis zur Höhe der Flamme dient ein
                              									Wasserbehälter j
                              									y der durch ein Rohr k mit der Wasserleitung derart verbunden ist, dass das Wasser in die
                              									Heizschlange und den Ueberhitzer durch den Druck aus der Wasserleitung übergeführt
                              									wird; zur Regulirung des Druckes dient ein Druckminderungsventil l in dem Zuleitungsrohre k. Das Wasser fliesst nun aus dem Speisebehälter j in den Behälter g, aus welchem das heisse
                              									Wasser mittels des Hahnes n abgelassen wird. Durch das
                              									Rohr o, welches in Form einer Schlange durch den
                              									Behälter j geht und das Wasser in demselben mehr oder
                              									weniger erwärmt, kann der Dampf ins Freie gelangen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 11
                              Vorrichtung zum Erhitzen von Wasser durch die Abgangswärme von Leucht- und
                                 										Ventilationsflammen von Mansfield Robinson.
                              
                           In ihrer Wirkung stellt sich die Vorrichtung folgendermaassen dar: Aus der
                              									Wasserleitung fliesst das Wasser in den Speisebehälter j und von hier durch den Hahn m in den
                              									Behälter g, letzteren füllend. Gleichzeitig wird der
                              									Behälter j gefüllt und das Wasser steigt durch das Rohr
                              										p, welches die Schlange b mit j verbindet, in die Schlange b. Der Wasserzufluss wird in der Weise, z.B. durch
                              									einen Hahn p1,
                              									geregelt, dass zu der Zeit, wo das Wasser das obere Ende der Schlange erreicht, es
                              									in Dampf übergeführt ist. Dieser Dampf geht zum Ueberhitzer c und in überhitztem Zustande abwärts durch das Rohr e in die Schlange f des
                              									Behälters g, wodurch der Dampf condensirt und das
                              									Wasser im Behälter erhitzt wird, während das Dampfwasser durch das offene Ende der
                              									Schlange f in den Behälter abfliesst. Das etwaige
                              									Ueberlaufwasser findet seinen Weg durch das Rohr o nach
                              									aussen.
                           
                           Solange nun die Laterne brennt und Wasser in den Dampferzeuger eingelassen wird,
                              									wird beständig Dampf entwickelt, welcher durch die Schlange f abziehen muss. Ein Rückschlagventil q im
                              									Rohr k verhindert ein Zurücktreiben des Wassers durch
                              									den Dampfdruck in die Wasserleitung.
                           Um ein Abfliessen des Wassers beim Auslöschen der Flamme ohne vorheriges Absperren
                              									des Dampferzeugers nach dem Behälter g zu verhüten, ist
                              									im Dampfrohre e ein Ventil r angeordnet, welches so belastet ist, dass es unter dem Drucke des kalten
                              									Wassers geschlossen bleibt, sich aber unter dem Dampfdrucke im Dampferzeuger
                              									öffnet.
                           Fig. 3 zeigt die im
                              									Wesentlichen gleichartige Anordnung bei einem Decken-(Sonnen-)Brenner mit dem
                              									Unterschiede, dass die Heizschlange und der Ueberhitzer hier in einem nach unten
                              									offenen Trichter mit Ummantelung liegen, der die von der Lampe entwickelte Wärme
                              									gesammelt hält, und dass das Wasser, welches in die Heizschlange eintritt, anstatt
                              									unter dem Drucke der Wasserleitung einzufliessen, durch eigene Schwere aus einem
                              									Behälter j zufliesst, der über der Heizschlange b liegt und oben offen sein kann. Ueber der mittleren
                              									Oeffnung des Ueberhitzers ist eine hohle Deflectorplatte s angebracht, um den Durchzug der heissen Gase durch denselben zu
                              									verzögern.
                           Fig. 4 zeigt die
                              									Benutzung der Vorrichtung bei einer Wandlampe. Die Anordnung gleicht der bei Fig. 3 beschriebenen.
                              									Dampfrohr und Wasserzuleitungsrohr führen durch die Wand nach einem Raume oberhalb
                              									oder unterhalb der Lampe.
                           Bei allen diesen Vorrichtungen ist ein Ventilationsrohr t vorgesehen, wobei die schädlichen Gase durch die Heizflamme
                              									hindurchgeführt werden. Letztere treten entweder in die freie Luft (Fig. 1), oder in einen
                              									anliegenden Schornstein (Fig.
                                 										3 und 4).