| Titel: | Kraftmaschinen.Kraftmaschinen mit leicht flüchtigen Arbeitsflüssigkeiten. | 
| Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 49 | 
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                        Kraftmaschinen.Kraftmaschinen mit leicht flüchtigen
                           								Arbeitsflüssigkeiten.
                        Mit Abbildungen.
                        Kraftmaschinen mit leicht flüchtigen
                           								Arbeitsflüssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Die Verwendung leicht flüchtiger Arbeitsflüssigkeiten zum Betriebe von Dampfmaschinen
                              									ist ausserordentlich oft versucht, ohne, mit geringen Ausnahmen, zu einem
                              									befriedigenden praktischen Ergebnisse geführt zu haben. Allein die Yarrow'schen sogen. Naphtaboote zeigen, dass der so
                              									verführerische theoretische Grundgedanke der Verwendung niedriger Wärmestufen
                              									praktische Bedeutung besitzt. Auch Diesel versuchte in
                              									den letzten Jahren die Anwendung von Dämpfen, die unter normalen
                              									Betriebsverhältnissen sehr weit von ihrem Condensationspunkt entfernt sind, um ihre
                              									Empfindlichkeit gegen die Wirkung der Wände abzuschwächen. Diesel benutzte hoch erhitzte Ammoniakdämpfe, um durch Anwendung eines
                              									hohen Temperaturgefälles den theoretischen Process zu verbessern, der hier gerade in
                              									dem geringen Temperaturgefälle liegt. Die Diesel'schen
                              									Versuche scheiterten an der benutzten hohen Erhitzung der Dämpfe, welche starke
                              									Drucke von 50 und 60 at bedingten, unter welchen Verhältnissen die Schwierigkeiten
                              									der Abdichtung und des Schutzes gegen Verlust des kostbaren Stoffes zu gross
                              									wurden.
                           Von den zu Versuchszwecken benutzten Flüssigkeiten stehen Aether und Ammoniak in
                              									erster Linie; es werden jedoch auch Kohlensäure, schweflige Säure benutzt, ferner
                              									Spiritus, Naphta, überhaupt Kohlenwasserstoffe jeder Art.
                           In Revue industrielle, 1895 * S. 455, wird ein
                              									Ammoniakmotor für feststehenden Betrieb und zum Antriebe von Strassenbahnfuhrwerk
                              									nach der Construction von Mac Maliern beschrieben und
                              									durch ausführliche Zeichnungen erläutert.
                           Fig. 1 zeigt an einer feststehenden Anlage die zur
                              									Entwässerung des Ammoniaks und zur Abscheidung der Dämpfe getroffene Einrichtung.
                              									Hiernach ist der Behälter a bis zur Höhe a2 mit Ammoniakwasser
                              									gefüllt, aus welchem die Ammoniakdämpfe mittels der Dampfheizröhren a1 ausgetrieben werden.
                              									Letztere erhalten Wasserdampf aus dem Dampfkessel e2, welcher rechts im Bilde gelagert ist. Der
                              									entwickelte Dampf steigt in dem Behälter a nach oben
                              									und tritt durch g4 in
                              									einen mechanischen Wasserabscheider, welcher über dem Entwickler a angeordnet ist und den Dampf zickzackförmige
                              									Wege führt, so dass er ziemlich wasserfrei bei g5 in den Condensator h
                              									tritt, um hier im Gegenstrome zu dem von der Pumpe h1 durch h2 zugeführten Kühlwasser verdichtet zu werden. Das
                              									so erhaltene wasserfreie Ammoniak sammelt sich im Behälter h3, von wo es durch Rohr h4, Absperrhahn h und Leitung x zu der
                              									Kraftmaschine geführt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 49
                              Fig. 1.Ammoniakmotor von MacMahon.
                              
                           Das Gefäss a wird durch die Pumpe c ständig aus dem Behälter d, dem Temperaturwechselgefäss b und dem Rohr
                              										b1 gespeist, aus
                              									welchem die Ammoniaklösung über die Teller as rieselt. Die entgaste Lösung wird durch
                              									Rohr a5 entnommen und
                              									durch Behälter f und b in
                              									den Behälter e geführt in Gegenstrom zu der
                              									ammoniakreichen Flüssigkeit, welche durch b1 in den Behälter a
                              									strömt. Da der Behälter e völlig druckfrei ist, wird
                              									sich der letzte vorhandene Gasrest noch abscheiden und durch e1 in die Lösung im Behälter d übergehen. Der Behälter i6 dient dazu, den vom Motor kommenden
                              									Abdampf wieder in einer armen Flüssigkeit aufzusaugen. Das Verbindungsrohr f1 bringt dann die
                              									angereicherte Lösung auch in den Behälter f. Die Pumpe
                              										i fördert aus der Rückleitung yi3i1 in den untersten der
                              									mit Wasser gefüllten Staffelbehälter d. Die vom Motor
                              									kommende Lösung mischt sich mit dem Wasser in den Behältern d, steigt aufwärts, bis in der Colonne d3 die völlige Aufsaugung vollendet ist.
                           Zum Betriebe von Strassenfuhrwerk ist diese sehr zusammengesetzte Einrichtung
                              									wesentlich vereinfacht, jedoch immer noch durch zahlreiche, schwer dicht zu haltende
                              									Verbindungen praktisch bedenklich.
                           Bei der in Fig. 2 dargestellten Maschine von L. Wepner in Nürnberg (D. R. P. Nr. 64334) wird eine
                              									wässerige Lösung von Ammoniak zur Abgabe von Dämpfen in einem Kessel erhitzt; diese
                              									Dämpfe werden, nachdem dieselben entwässert worden sind, einer beliebig construirten
                              									Dampfmaschine zugeführt, um daselbst ihre Wirkung auszuüben, worauf dann die
                              									Abdämpfe dieser Maschine durch einen Vorwärmer geleitet werden, in welchem denselben
                              									ihre Wärme entzogen und an die in den Kessel zurückzuführende Flüssigkeit abgegeben
                              									wird und diese Abdämpfe schliesslich in einen Absorptionsapparat geleitet werden, in
                              									welchem dieselben von der aus dem unteren Theile des Kessels entnommenen und vorher
                              									durch einen Vorkühler abgekühlten ammoniakarmen Flüssigkeit absorbirt werden, um die
                              									ursprüngliche wässerige Ammoniaklösung zu ergeben, welche durch den Vorwärmer wieder
                              									nach dem Kessel geführt wird.
                           Die Maschine enthält eine Dampfmaschine a0, einen Kessel b0, einen Absorber c0, einen Vorwärmer d0 und einen Vorkühler e0. Der Dampfkessel b0 erhält in einem
                              									Aufsatze einen Wasserabscheider 2, auch kann in die
                              									Abführungsleitung des Dampfes ein zweiter Abscheider 3
                              									eingeschaltet werden. Der Absorber c0 kann in bekannter Weise als ein Gefäss mit
                              									innenliegenden Röhren ausgeführt werden in der Weise, dass die Kühlflüssigkeit um
                              									die Röhren spült, während das zu kühlende Gemisch von ammoniakarmer Flüssigkeit und
                              									abgekühlten Abdämpfen durch das Innere der Röhren hindurchströmt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 50
                              Fig. 2.Ammoniakmaschine von Wepner.
                              
                           Die dem unteren Theile des Kessels b0 entnommene ammoniakarme Flüssigkeit fliesst durch
                              									das Rohr 8 zu, während die bereits abgekühlten Abdämpfe
                              									der Dampfmaschine durch das Rohr 6 dem Apparate
                              									zuströmen und, von Blechen n aufgefangen, auf in dem
                              									Apparate gelegene rotirende Trommeln rr geleitet
                              									werden, welche unterhalb der Einströmung 8 für die
                              									ammoniakarme Flüssigkeit angeordnet sind, so dass dadurch eine innige Mischung der
                              									letzteren mit den Abdämpfen der Maschine erzielt wird. Eine Rohrleitung 9 und 13 dient zur Zu- und
                              									Abführung des Kühlmediums, während ein Rührflügel m,
                              									der von aussen angetrieben wird, die Flüssigkeit in fortwährende Wallung bringen
                              									soll, um ein inniges Mengen der dem Apparate zugeführten Flüssigkeiten
                              									herbeizuführen.
                           Die Wirkung des Apparates ist die folgende:
                           Der Kessel b0 wird durch
                              									eine Speisepumpe a mit einer wässerigen Ammoniaklösung
                              									in einer Höhe bis zur Hälfte des Wasserstandsglases gefüllt. Sobald diese Lösung
                              									erwärmt wird, bilden sich Dämpfe, welche – durch die beiden Wasserabscheider 2 und 3 entwässert – durch
                              									das Rohr 4 nach der Dampfmaschine a0 gehen, dieselbe
                              									treiben und dann durch das Rohr 5 nach dem Vorwärmer
                              										d0 und von dort
                              									durch das Rohr 6 nach dem Absorber c0 gelangen, wo sie von
                              									der in denselben eingeleiteten und dem unteren Theile des Kessels entnommenen
                              									ammoniakarmen Flüssigkeit aufgesaugt werden. Der Vorwärmer d0 bewirkt hierbei, dass die Abdämpfe der
                              									Maschine a0 möglichst
                              									kalt nach dem Absorber c0 kommen, wohingegen die von dem Absorber c0 nach dem Kessel b0 gehende Flüssigkeit in diesem Vorwärmer
                              										d0 vorgewärmt
                              									wird.
                           Die gleichzeitig mit den Abdämpfen der Maschine a0 in den Absorber eingeführte ammoniakarme
                              									Flüssigkeit, welche dem unteren Theile des Kessels entnommen wird, strömt in Folge
                              									des Druckes im Kessel b0 durch das Rohr 7, den Vorkühler e0 und das Rohr 8 nach dem Absorber c0, wo sie sich mit den Abdämpfen der Maschine a0 unmittelbar zu der
                              									ursprünglichen Flüssigkeit, also der wässerigen Ammoniaklösung, vereinigt, wie sie
                              									in dem Kessel b0 zur
                              									Erzeugung der Dämpfe nothwendig ist. Damit nun die Abdämpfe und die ammoniakarme
                              									Flüssigkeit eine sofortige Verbindung eingehen, strömt durch das Rohr 9 des im Absorber angebrachten Schlangenrohres kaltes
                              									Wasser oder von Eismaschinen entnommene Ammoniakgase, welche in dem Schlangenrohre
                              									direct zur Verdampfung gebracht werden, oder auch gekühlte Salzlösung.
                           Wird der Absorber c0 in
                              									gleicher Weise wie der Vorwärmer d0 und der Vorkühler e0 construirt, so strömt dieses Kühlmittel
                              									am besten um die Röhren, deren Inneren dann die Abdämpfe der Maschine und die
                              									ammoniakarme Flüssigkeit aus dem unteren Theile des Kessels zugeführt werden. Durch
                              									die in dem Absorber herbeigeführte Abkühlung wird eine schnelle Absorption bewirkt
                              									und ein möglichst niedriger Druck im Absorber erhalten. Die Speisepumpe a saugt dann die gesättigte Flüssigkeit durch das Rohr 10 aus dem Absorber an und drückt sie durch das Rohr
                              										11 in den Vorwärmer d0, in welchem sie vorgewärmt wird, durch
                              									das Rohr 12 wieder nach dem Kessel b0.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 51
                              Fig. 3.Verbundmotor von de Susini.
                              
                           In dem Vorkühler e0 wird
                              									die heisse, vom Kessel b0 kommende ammoniakarme Flüssigkeit durch das vom Absorber c0 durch das Rohr 13 abfliessende Wasser vorgekühlt, damit dieselbe nicht
                              									zu warm nach dem Absorber kommt. Das Kühlwasser tritt dabei bei dem Stutzen 14 in den Vorkühler ein und verlässt denselben bei dem
                              									Stutzen 15. Sind Kältemaschinen vorhanden, so geht
                              									diese Flüssigkeit nach dem Verdampfer bezieh. dieselbe wird vom Compressor
                              									abgesaugt, um von Neuem gekühlt zu werden.
                           Bei der zur Anwendung gelangenden Dampfmaschine werden, einerlei ob dies eine
                              									Schieber- oder Ventilmaschine irgend eines Systems oder eine gewöhnliche Locomobile
                              									ist, sämmtliche Hohlräume der vorhandenen Stopfbüchsen durch eine Rohrleitung 16 mit dem Absorber c0 verbunden. Da nun in dem letzteren Gefässe nur ein
                              									Druck von ¼, höchstens aber von 1 at vorhanden ist, so werden sämmtliche
                              									Undichtigkeiten absorbirt und ein Verlust an Ammoniak findet nicht statt. Man kann
                              									aber auch eine besondere kleine Pumpe oder ein Strahlgebläse anordnen, welche aus
                              									dem Hohlräume aller an der Maschine befindlichen Stopfbüchsen die Undichtigkeiten
                              									absaugt.
                           Zwischen dem Vorkühler e0 und dem Absorber c0 ist ein Regulirhahn b
                              									eingeschaltet, welcher so gestellt sein muss, dass dem Absorber bloss so viel
                              									ammoniakarme Flüssigkeit zuströmt, als nothwendig ist, um die Abdämpfe der Maschine
                              									zu absorbiren.
                           Die beiden Condensationshähne cc am Dampfcylinder
                              									der Maschine werden durch eine Leitung 17 mit dem
                              									Absorber verbunden, um jeden Ammoniakverlust zu vermeiden und die den
                              									Condensationshähnen entströmende Flüssigkeit ebenfalls im Absorber mit zur Bildung
                              									der ursprünglichen wässerigen Ammoniaklösung verwenden zu können.
                           Der mit der Ausbildung der Ammoniakmaschine vielfach beschäftigte Dr. P. de Susini in Paris (D. R. P. Nr. 67263) hat einen
                              									Verbundmotor erfunden, der mit Bezug auf Fig. 3 und
                              										4 beschrieben sei.
                           Ein Wasserdampferzeuger v beliebigen Systemes, welcher
                              									durch die heissen, nach dem Schornsteine einer gewöhnlichen Wasserdampfmaschine
                              									abziehenden Brenngase geheizt wird, leitet seinen Dampf in das Hemd a0 des kleinen
                              									Cylinders b0 der
                              									Aetherdampfmaschine. Hat der Wasserdampf den kleinen Cylinder b0 umspült, so
                              									entweicht er durch die Leitung d, welche concentrisch
                              									die Aetherdampfzuleitung e des kleineren Cylinders b0 umgibt, und ergiesst
                              									sich in die obere Kammer des Aetherdampfgenerators g,
                              									durchströmt dessen Röhren, um in die untere Kammer zu gelangen, von wo er
                              									schliesslich wieder durch das den Aetherdampfgenerator g umgebende Hemd wieder nach aufwärts steigt. Der zwischen den Kammern
                              									vorhandene und von dem Hemde umgebene Hohlraum ist mit dem zu verdampfenden Aether
                              									gefüllt, welcher von den durch Wasserdampf durchströmten Röhren durchsetzt ist; der
                              									Wasserdampf condensirt bei dieser Anordnung bei der Berührung mit diesen durch
                              									flüssigen Aether gekühlten Röhren, verdampft dabei den letzteren und gleicht seine
                              									Wärme mit diesem aus. Der so gebildete Aetherdampf entweicht durch die Leitung e nach dem Vertheilungsschieber b des kleineren Cylinders b0 und geht von diesem, nachdem er daselbst mit
                              									erster Expansion Arbeit geleistet hat, nach dem Schieberkasten k, woselbst er sich mit dem Aetherdampfe mischt,
                              									welcher in dem Generator u durch den Abdampf der
                              									Wasserdampfmaschine erzeugt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 51
                              Fig. 4.Verbundmotor von de Susini.
                              
                           Dieser Abdampf wird durch eine Leitung zugeführt, durchfliesst das Hemd v1 des grossen
                              									Cylinders c und strömt durch eine Leitung x0, welche die Zuführungsleitung x des Aetherdampfes concentrisch umgibt, nach der
                              									oberen Kammer eines Aetherdampfgenerators.
                           Der hier entwickelte Aetherdampf geht durch die Leitung x zu dem Vertheilungsschieber c des grossen
                              									Cylinders c und mischt sich mit dem Aetherdampfe des
                              									kleinen Cylinders b0.
                              									Das Gemisch dieser beiden Aetherdampfe leistet bei seiner Expansion in dem grossen
                              									Cylinder Arbeit und entweicht schliesslich durch die Leitung l zu einem Oberflächencondensator m, welcher
                              									durch Wasser oder feuchte Luft gekühlt wird.
                           Der flüssige, von dem Condensator kommende Aether wird durch eine Speisepumpe n angesaugt und in den Generator zur neuen Verdampfung
                              									zurückgepumpt, um den beschriebenen Kreisprocess zu vollenden.
                           Behälter o0p0q0r0 welche mit Glycerin
                              									oder anderem Schmiermittel gefüllt sind, welche sich nicht mit dem Aether verbinden,
                              									umschliessen die Stopfbüchsen opqr der Kolben und
                              									Schieberstangen und schmieren einerseits selbsthätig diese gleitenden Theile,
                              									andererseits aber fangen sie die Aetherdampfe auf, welche durch zufällige
                              									Undichtigkeit entweichen sollten.
                           Die Behälter o0p0q0r0 sind durch Leitungen
                              										stuv mit Hähnen slt1u1v1 mit einem Behälter s0 verbunden, der zum Speisen der
                              									Oelbehälter dient und ausserdem die etwa entwichenen Aetherdampfe wieder zu sammeln
                              									gestattet und gleichzeitig mit Hilfe eines Manometers t, welcher unter Vermittelung der Hähne s1t1u1v1 mit jedem beliebigen Behälter o0p0q0r0 in Verbindung
                              									gesetzt werden kann, dem Wärter erkennen lässt, aus welcher Stopfbüchse die
                              									Aetherdampfe ausströmen.
                           Für diese Maschine hat Susini (D. R. P. Nr. 70566) eine
                              									Schmier Vorrichtung vorgeschlagen. Dieselbe besteht in der Anordnung eines
                              									Sammelbehälters, welcher mit jedem einzelnen der verschiedenen Stopfbüchsenräume in
                              									Verbindung gesetzt werden kann, um denselben eventuell mit Oel nachzufüllen, und
                              									ausserdem dazu dient, die entweichenden Aetherdampfe aufzufangen und anzugeben, wo
                              									dieselben entweichen.
                           Eine weitere Neuerung ist die Anordnung von sogen. Belleville'schen Ringen zwischen den beiden Theilen der zur Verwendung
                              									kommenden Doppelstopfbüchsen. Diese Ringe gestatten dem Oele überall freien Zutritt
                              									zu den Kolben und Schieberstangen und ermöglichen eine Regulirung der inneren
                              									Stopfbüchse durch Verstellung der äusseren.
                           Die allgemeine Durchbildung dieser Schmiervorrichtung ist aus den Zeichnungen
                              									ersichtlich.
                           Fig. 5 erläutert eine zum Betriebe mit Aether
                              									bestimmte Maschine von O. S. Rhodes in East
                              									Stroudsberg, Nordamerika (D. R. P. Nr. 88412).
                           Das beim Betriebe der Maschine benutzte Verfahren besteht in der Erhitzung einer in
                              									einem Kessel enthaltenen Flüssigkeit, um ein Mittel zur Uebertragung von Wärme auf
                              									eine in einem besonderen Behälter enthaltene Flüssigkeit zu bilden, so dass die
                              									letztere verdampft und das Kraftmittel zum Treiben einer Maschine bildet. Die
                              									Vorrichtung besteht aus einem geschlossenen, die zu verdampfende Flüssigkeit
                              									enthaltenden Behälter und einem den letzteren umgebenden, das Mittel zum Erhitzen
                              									der ersteren enthaltenden Kessel.
                           Der geschlossene Behälter a ist zur Aufnahme der zu
                              									verdampfenden Flüssigkeit, z.B. Aether, bestimmt und in dem Kessel b eingeschlossen. Der untere Theil des letzteren
                              									besteht aus den senkrechten Röhren v, welche durch eine
                              									Anzahl wagerechter Stutzen mit einander verbunden sind; in diese Stutzen und in die
                              									Röhren sind kurze Siederöhren b0 eingeschraubt, welche an ihren äusseren Enden
                              									geschlossen sind.
                           Der unterste Stutzen ruht auf Lagerböcken, welche auf dem Deckel des Ofens befestigt
                              									sind; der letztere enthält die Feuerbüchse e und ist
                              									auf der Grundplatte f befestigt. Ein Mantel g, welcher gleichfalls auf dem Ofen sitzt, umgibt den
                              									Kessel b; durch diesen Mantel streichen die bei der
                              									Verbrennung des Brennmaterials in der Feuerbüchse entstehenden Heiz- und Rauchgase,
                              									um so die in dem Kessel b und in den Röhren b0 desselben enthaltene
                              									Flüssigkeit zu erhitzen, bevor sie in den Schornstein g1 gelangen, welcher oben an den Mantel
                              										g angeschlossen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 52
                              Fig. 5.Aethermaschine von Rhodes.
                              
                           Die Flüssigkeit wird mittels einer Pumpe oder einer anderen geeigneten Vorrichtung
                              									durch das Rohr h in die centrale Kammer i1 der Büchse i befördert, welche in dem unteren Ende der mittleren
                              									Röhren angeordnet ist. Von dem oberen Theile dieser Kammer i1 führt ein Rohr j durch die Röhre v hindurch senkrecht
                              									aufwärts in den Behälter a, so dass die Flüssigkeit aus
                              									der Pumpe durch das Rohr h in die Kammer i1 und von da durch das
                              									Rohr j nach dem Behälter a
                              									gelangt, in welchem es durch die erhitzte, den Behälter a und das Rohr j, sowie die Büchse i umspülende Flüssigkeit verdampft wird.
                           In den Behälter a, und zwar beinahe bis zum Deckel a1 desselben,
                              									erstrecken sich die senkrechten Austrittsröhren j1 und j2, welche durch den Boden des Behälters a und die Röhre v
                              									hindurchgehen und an ihren unteren Enden in die Kammern i2 und is münden, welche an den einander gegenüber
                              									liegenden Seiten der Kammer i1 in der Büchse i angeordnet sind. Diese
                              									seitlichen Kammern i2
                              									und i3 sind durch die
                              									Röhren k und k1 mit den Schieberkästen der Maschinen l bezieh. l1 verbunden, welch letztere an einander gegenüber
                              									liegenden Seitenwänden des Ofens befestigt sind. Vermöge dieser Einrichtung können
                              									die in dem Behälter a erzeugten Dämpfe durch die Röhren
                              										k und k1 Kammern i2 und i3 und Röhren k und k1 nach den Maschinen
                              										l und l1 gelangen, um dieselben in der gebräuchlichen Weise
                              									zu treiben. Die Röhren k und k1 sind mit den erforderlichen Ventilen
                              										k2 bezieh. k3 ausgerüstet, um den
                              									Durchgang des Dampfes aus dem Behälter a nach den
                              									Cylindern zu regeln.
                           Die Cylinder sind mit Mänteln ausgestattet; indem die Seiten des Ofens mit
                              									Kammern d1 und d2 ausgestattet sind,
                              									welche mit den Cylindermänteln und mit den unteren Siederöhren des Kessels verbunden
                              									sind, kann die Heizflüssigkeit durch die Cylindermäntel kreisen, so dass, während
                              									die Dämpfe als Treibmittel in den Cylindern der Maschinen l und l1
                              									ausgenutzt werden, Wärmeverlust möglichst vermieden wird. Die Auspuffdämpfe der
                              									Maschinen gelangen durch Röhren n nach einem
                              									Condensator geeigneter Construction, um hier condensirt, durch die Pumpe in das Rohr
                              										h zurückgedrückt und darauf wieder in dem Behälter
                              										a in der oben beschriebenen Weise verdampft zu
                              									werden.
                           Kessel und Maschine bilden ein einziges Ganzes und nutzen beide ein und dieselbe
                              									Flüssigkeit aus. Die Construction ist derart, dass das Feuer des Ofens sich direct
                              									unter dem Kessel befindet und so mit dem unteren Kesseltheil in Berührung steht, und
                              									dass die Hitze auf ihrem Wege nach dem Schornsteine nothwendiger Weise über eine
                              									grosse Fläche des Kessels streichen muss, so dass die in demselben enthaltene
                              									Flüssigkeit zu einer hohen Temperatur gebracht und auf derselben mit weniger
                              									Brennmaterial verbrauch als bei den bis jetzt gebräuchlichen Kesseln erhalten
                              									wird.
                           Als Heizflüssigkeit wird vortheilhafter Weise ein fettes Oel mit hohem Siedepunkte
                              									angewendet, so dass die Flüssigkeit eine grosse Hitze ohne hohen Druck abgibt und
                              									demgemäss die Explosionsgefahr vermindert wird.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)