| Titel: | Bauwesen.Neuerungen auf dem Gebiete des Bauwesens. | 
| Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 100 | 
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                        Bauwesen.Neuerungen auf dem Gebiete des Bauwesens.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen auf dem Gebiete des Bauwesens.
                        
                     
                        
                           I. Fenster und Thüren.
                           Bei dem lebhaften Streben nach Vervollkommnung unserer Wohnungen bezüglich
                              									Behaglichkeit und Gesundheit ist es befremdlich, dass den Fenstern, als den
                              									Zubringern von Luft und Licht, bisher nicht eine grössere Aufmerksamkeit geschenkt
                              									worden ist. Die Mängel, welche den am meisten verbreiteten Penstern – den
                              									Flügelfenstern – anhängen, sind nach Sümmermann
                              									hauptsächlich folgende:
                           
                           Ein luft- und regendichter Verschluss ist selbst bei der besten Bauweise der
                              									Fenster dauernd nicht zu erzielen, weil die Flügel nur in denjenigen Punkten, wo die
                              									Beschläge angreifen, an die feststehenden Rahmen gepresst werden, sich im Uebrigen
                              									aber abbiegen können und damit dem Winde und dem Regen Eingang gestatten.
                           Ferner ruhen die Flügel nur an einer der senkrechten Seiten in Gehängen, so dass, da
                              									eine genügende Verstrebung nicht angebracht werden kann, ein Senken derselben
                              									unvermeidlich ist, und durch Werfen, Ziehen, Eintrocknen und Aufquillen ein
                              									undichtes Schliessen und ein Klemmen der Flügel entsteht.
                           Die Flügelfenster sind stets ein Spiel des Windes, der häufig Fenster zertrümmert,
                              									Vorhänge zerreisst und Gegenstände von den Fensterbänken herabwirft.
                           Auch ist die Zuführung frischer Aussenluft durch die Flügelfenster sehr erschwert und
                              									ein Einstellen derselben auf ein bestimmtes Maass nur schwer zu erreichen, so dass
                              									sich ein freier Durchzug der Luft beim Staubputzen fast verbietet; und doch ist es
                              									von grosser. Wichtigkeit, dass der beim Putzen und Klopfen aufgewirbelte Staub rasch
                              									und gründlich fortgeführt werde.
                           Ferner möge noch erwähnt werden, dass die Vorhänge beim Oeffnen der Flügel leicht
                              									eingeklemmt und zerstört werden; dass die Fensterbänke nicht mit Blumen, die oft den
                              									einzigen grünen Schmuck bilden, bestellt werden können, und dass beim Oeffnen der
                              									durch Regen, Schnee oder Niederschlagswasser angenässten Fenster das Wasser auf die
                              									Umgebung tropft. Es ist daher das Bestreben der Technik darauf hingewiesen, eine
                              									bessere Bauweise zu erfinden.
                           Es sind auch bereits Versuche gern acht worden, durch senkrecht verschiebbare Fenster
                              									eine Besserung zu erreichen, und es finden sich diese Fenster in England, Amerika
                              									und auch an der deutschen Nordküste vielfach in Gebrauch. Dieselben haben jedoch den
                              									Nachtheil, dass nie das ganze Fenster geöffnet werden kann. Die Fenstertafel ist
                              									entweder so getheilt, dass die untere Fensterhälfte vor die obere, feststehende
                              									geschoben wird, in welchem Falle das Hochschieben der Fenster meistens durch
                              									Gegengewichte erleichtert wird, oder es schieben sich die mittels Schnur und Rolle
                              									abgewichteten unteren und oberen Fensterhälften so vor einander, dass im geöffneten
                              									Zustande das untere und obere Viertel der Fensterhöhe geöffnet ist. Bei der ersteren
                              									Bauweise ist die Lüftung der Räume mangelhaft, weil die obere Hälfte des Fensters
                              									stets geschlossen ist. Die letztere Bauweise hat den Nachtheil, dass das Fenster, da
                              									es nur bis auf ¼ der Fensterhöhe geöffnet werden kann, in Kopfhöhe keinen
                              									freien Ausblick ermöglicht. Auch die Bewegungsvorrichtungen dieser Fenster werden
                              									leicht abgenutzt. Ein einigermaassen dichtes Schliessen kann, da in geschlossenem
                              									Zustande kein allseitiges, festes Anpressen der Fenstertafel an die feststehenden
                              									Rahmen erzielt wird, nur durch Dichtungseinlagen erreicht werden, welche aber nach
                              									einiger Zeit sich abnutzen und ihren Dienst versagen, so dass die frei in den
                              									Führungsfalzen hängenden Fenster vom Winde hin und her getrieben werden und Knarren
                              									und Klopfen verursachen.
                           Diese Mängel traten besonders hervor beim Baue eines von drei Seiten frei liegenden
                              									Gartenzimmers, das mit möglichst grossen, dichtschliessenden Schiebefenstern zu
                              									versehen war, und wurden Veranlassung zur Lösung dieser Aufgabe durch Einrichtung
                              									von wagerecht verschiebbaren Fenstern, welche sich in 4jähriger Probezeit bei Sturm,
                              									Regen und Kälte bewährt haben.
                           Wenngleich der Patentträger, Carl Sümmermann in Münster,
                              									das Patent, das als D. R. P. Nr. 73585 in Kl. 37 eingetragen ist, hat verfallen
                              									lassen, so halten wir den Grundgedanken doch für so beachtenswerth, dass wir die
                              									Beschreibung hier eingehender mittheilen:
                           Die Erfindung besteht darin, dass wagerecht verschiebbare Verschlusstafeln (Fenster,
                              									Thüren, Thore, Läden) in der Schlusstellung dicht geschlossen werden. Dies wird
                              									dadurch erreicht, dass die schliessende Tafel kurz vor der Schlusstellung gehoben
                              									oder gesenkt, seitlich und nach aussen bezieh. nach innen geführt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 101
                              Schiebefenster von Sümmermann.
                              
                           Als tragende Theile der Verschlusstafel können Rollen, Kugeln oder Schlitten benutzt
                              									werden. Der Führungsweg (Laufschiene) der tragenden Theile kann unterhalb oder
                              									oberhalb der Verschlusstafel liegen. Beim Auf- oder Zurollen läuft die
                              									Verschlusstafel vollständig frei und leicht ohne Reibung an den feststehenden
                              									Theilen der Umrahmung.
                           Unmittelbar vor der Schlusstellung aber wird die Verschlusstafel entweder gehoben (s.
                              										Fig. 1) oder gesenkt
                              									(s. Fig. 2) und
                              									gleichzeitig seitlich und nach aussen bezieh. nach innen geführt (s. die
                              									Schlusstellungen der Fig.
                                 										1 bis 3). Die Bewegung der
                              									Tafel wird erzielt durch folgende Mittel: Gesenkt oder gehoben wird die Tafel durch
                              									Einschnitte bezieh. Erhöhungen auf dem Führungswege, in bezieh. auf welchen die
                              									tragenden Theile der Verschlusstafel laufen.
                           Durch diese Bewegung der Tafel wird die obere und untere Stirnfläche der
                              									Verschlusstafel (s. die Schlusstellung der Fig. 1 und 2) fest an die
                              									feststehende Umrahmung der Oeffnung gepresst.
                           In ähnlicher Weise werden auch die senkrechten Stirnflächen der Verschlusstafel durch
                              									die seitliche Bewegung der Tafel zum Schlusse mit der festen Umrahmung gebracht (s.
                              									die Schlusstellung Fig.
                                 										3a).
                           Die dritte Bewegung der Verschlusstafel, welche unmittelbar vor der Schlusstellung
                              									gleichzeitig mit einer der vorbeschriebenen Bewegungen ausgeführt wird, ist nach
                              									aussen oder nach innen gerichtet, je nachdem verlangt wird, dass die Verschlusstafel
                              									mit der Aussen- oder Innenfläche an die feste Umrahmung gepresst werden soll (s. die
                              									Schlusstellungen Fig. 1
                              									bis 3a). Erzielt wird
                              									diese Bewegung dadurch, dass die Führungsschiene an den Stellen, an welchen die
                              									tragenden Theile der Verschlusstafel in der Schlusstellung stehen, nach aussen oder
                              									nach innen gebogen ist. Durch diese Vorrichtung wird die Verschlusstafel nach aussen
                              									bezieh. nach innen getragen und legt sich mit ihrer Breitseite an die äusseren
                              									bezieh. inneren Flächen der feststehenden Umrahmung an.
                           Die Berührungsflächen der Stirnseiten der Verschlusstafel und der festen Umrahmung
                              									sind, entsprechend der schrägen Bewegung, welche die Tafel vor der Schlusstellung
                              									ausführt, abgeschrägt, so dass dieselben klauenformig in einander greifen.
                           Durch die Bewegung in die Schlusstellung werden nicht allein die schrägen
                              									Verschlusskanten, sondern auch die Breitseiten der Rahmen fest an die feststehende
                              									Umrahmung gepresst, so dass weder Luft und Regen eintreten, noch auch die Tafel
                              									erschüttert werden kann. Auch ein Ziehen des Fensterrahmens ist ausgeschlossen, da
                              									derselbe in der Schlusstellung in jedem Punkte durch das Gewicht der Tafel
                              									gleichmässig stark an die feste Umrahmung des Fensters gepresst, und somit in seiner
                              									geraden Lage erhalten wird. Das Oeffnen des Fensters geschieht von der Innenseite
                              									durch einen Hebel. Ein leiser Zug an einer Zugschnur genügt, um den Fensterrahmen
                              									von dem feststehenden Rahmen abzubiegen und zu heben. Ist das Fenster aus der
                              									Schlusstellung gehoben, so kann dasselbe beliebig weit eingestellt oder ganz
                              									geöffnet werden.
                           In der Schlusstellung steht die Tafel so fest, dass ein Oeffnen von aussen nicht
                              									möglich ist. Ein besonderer Verschluss ist also nicht nothwendig, kann aber in
                              									einfacher Weise, z.B. als Ueberfallhaken, leicht angebracht werden.
                           Dieses Schiebefenster ist frei von den den Flügelfenstern und den bisher
                              									gebräuchlichen Schiebefenstern anhaftenden Mängeln. Es zeichnet sich aus durch luft-
                              									und regendichtes Schliessen, bequeme Handhabung, leichten Gang und geht ohne jedes
                              									Klemmen der sonst häufigen Folge von Senken u. dgl. Die Ventilation ist gut, weil
                              									sich das Schiebefenster in seiner ganzen Höhe öffnet und die senkrechte Ausdehnung
                              									der Lüftungsspalte die wirksamste ist, da sie getrennte Ein- und Ausströmung der
                              									Luft gestattet. Ferner muss in Betracht gezogen werden dass das Fenster als eine grosse Tafel angeordnet werden kann, wie es in
                              									reicher ausgestatteten Häusern häufig gewünscht wird. – Die Schwere des Fensters ist
                              									von keiner Bedeutung, so dass, ohne den leichten Gang zu beeinträchtigen, die
                              									Fenster in beliebiger Grösse ausgeführt und Doppelscheiben angewendet werden
                              									können.
                           Schliesslich lässt sich die Anbringung von Schiebeläden aus einer Tafel mit den
                              									Schiebefenstern mit geringen Kosten vereinigen, wodurch gleichzeitig für die
                              									Rollenläden ein ausgezeichneter Ersatz geschaffen ist. – Anwendbar ist die Bauweise
                              									an Fenstern oder Thüren bei massiven wie bei Fachwerkbauten. Die Tafeln können beim
                              									Oeffnen in Mauerschlitze bezieh. Hohlwände eintreten, durch besondere Verkleidungen
                              									gedeckt werden, oder frei vor die Wandflächen treten.
                           Bei Massivbauten lässt man in der bei besseren Bauten wohl ausnahmslos vorkommenden
                              									Luftschicht in der Grösse der Fenstertafel die Binder fehlen, und ermöglicht auf
                              									diese Weise den Eintritt der Tafel in die Mauer. Eine Schwächung der Mauer kann
                              									durch Cementmörtel beseitigt werden.
                           Bei Fachwerkbauten, wie z.B. bei den schwedischen und Schweizerbauten, lässt man die
                              									Fenster in die beiderseitig mit Brettern verkleideten Wände eintreten. Auch die
                              									modernen dünnen Hohlwände in Eisenfachwerk mit Putz- oder Gypsdielenverkleidung
                              									gestatten eine sehr zweckmässige Anwendung.
                           Bei einfachen Nutzbauten, wie z.B. bei Schulen, Krankenhäusern, Schutzhallen,
                              									Fabriken, Lagerhäusern u. dgl. kann man die Fenstertafeln beim Oeffnen frei vor die
                              									inneren Wandflächen treten lassen. Soll die ganze Wandfläche möglichst in
                              									Lichtöffnungen aufgelöst werden, so können die Fenstertafeln vor einander geschoben
                              									werden, so dass sich dieselben in geöffnetem Zustande zur Hälfte decken.
                           Auch für Schiebethüren an Eisenbahnwagen, geschlossenen Güterwagen, Pferdebahn wagen,
                              									wasserdichten Schiffsthüren und Luken, bei Thoren an Viehställen, wo der Kälte wegen
                              									ein dichter Verschluss verlangt werden muss, u.s.w., findet die neue Construction
                              									passende Verwendung.
                           Die Fenster sind so eingerichtet, dass sie jederzeit herausgenommen und die
                              									Laufschienen abgeschraubt werden können, ohne die Anschlussleisten zwischen Tapeten
                              									und den inneren Deckrahmen zu lösen.Zu weiteren
                                    											Mittheilungen ist der Patentbesitzer F. J.
                                       												Schärmann in Münster (Westfalen) gerne bereit.
                           Bei seinem Spangenfenster (Fig. 4) (D. R. P. Nr. 80244
                              									und D. R. G. M. Nr. 29143 und 37236) sucht Franz
                                 										Spengler, Berlin, alte Jakobsstrasse, dem Uebelstande abzuhelfen, dass man
                              									beim Oeffnen und Schliessen mehrere Verschlüsse nach einander zu drehen hat. Bei dem
                              									Spangenfenster bewirken „Gelenkspangen“ die gleichzeitige Drehung eines zu
                              									diesem Zwecke gefalzten Flügelpaares. Diese beim Reinigen aushängbaren Spangen
                              									dienen in Verbindung mit einem Stellbogen und mit Klemmspangen dazu, ein geöffnetes
                              									Fensterpaar in beliebiger Lage festzustellen. Die Stellschraube bewirkt, dass die
                              									Haltevorrichtung bei Stössen etwas nachgibt. Beim Schliessen des rechten
                              									Innenflügels werden auch die Aussenflügel, und zwar unten durch die Spangen, oben
                              									durch den Puffer, so fest an ihren Falz gedrückt, dass für die warme Jahreszeit das
                              									Schliessen des Reserveverschlusses nicht nothwendig erforderlich ist.
                           
                           Der letztere Verschluss kann ausser zum Festschliessen der Aussenflügel noch zum
                              									Festhalten des linken Flügelpaares benutzt werden. Die Verklemmungen der
                              									Wasserschenkel werden somit vermieden.
                           Auf einfache und sinnreiche Weise sind die Gelenkstangen auch zum Feststellen der
                              									geöffneten Fenster nutzbar gemacht, indem ihre Drehung durch Knopfschieber, die in
                              									concentrische Zahnbogen eingreifen, zu hindern bezieh. zu reguliren ist. Diese
                              									übrigens das Lüften der Zimmer ungemein erleichternde Einrichtung lässt sich auch an
                              									den nach bisheriger Art construirten Fenstern und Balkonthüren ohne Schwierigkeiten
                              									anbringen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 103
                              Fig. 4.Spangenfenster von Spengler.
                              
                           Das österr.-ungarische Privilegium vom 28. August 1893 von Matthäus Maurer in Pörtschach a. See, Kärnten, betrifft Einrichtungen an
                              									Fenstern, durch welche mittels eines einzigen Griffes das Oeffnen oder Schliessen
                              									der oberen Fensterflügel sowohl zum Zwecke der Lüftung als auch das Feststellen der
                              									unteren Fensterflügel in geöffneter Stellung und ein Verschluss derselben nach dem
                              									Schliessen ermöglicht ist.
                           Zum gleichzeitigen Oeffnen und Schliessen der oberen Flügel dient ein Gestänge,
                              									dessen Arme in die durch Lenker gegenseitig verbundenen Fensterflügel eingelenkt
                              									sind und durch einen im unteren Theile des Fensterstockes auf und ab bewegbaren
                              									Handhebel verschwenkt werden können, wobei die Anordnung derart getroffen ist, dass
                              									das Oeffnen der Fensterflügel durch Bewegung eines Handhebels erfolgen kann.
                           Das Feststellen der unteren Fensterflügel in geöffneter Stellung erfolgt durch einen
                              									an jedem Flügel drehbar angebrachten, federnden Arm, welcher hinter eine Nase oder
                              									einen Falz des Fensterstockes einschnappt, während der Verschluss der geschlossenen
                              									unteren Fensterflügel durch einen Fenstertrieb bewirkt wird.
                           Fig. 5 zeigt eine Ansicht
                              									des Fensters mit geschlossenen Flügeln.
                           Fig. 6 und 7 zeigen im Querschnitte
                              									die zum Oeffnen und Schliessen der oberen Fensterflügel dienenden Einrichtungen bei
                              									geschlossenen und geöffneten Flügeln.
                           Fig. 8 ist ein Schnitt
                              									durch die oberen geschlossenen Flügel.
                           Wie aus den Fig. 5 bis
                              										8 ersichtlich, sind
                              									die oberen Fensterflügel a0a0' um Scharniere a
                              									beweglich, so dass der Flügel a0 unten und Flügel a0' oben drehbar ist.
                           An den Flügeln sind Lenker b drehbar befestigt,
                              									welche mit den Enden der zu beiden Seiten des Fensterstockes drehbaren doppelarmigen
                              									Hebel c verbunden sind. Auf den Flügel a0 wirken die auf einer
                              									drehbar gelagerten Welle d sitzenden Hebelarme, deren
                              									Enden in am Fensterrahmen befestigten Platten angeordneten Längsschlitzen eingelenkt
                              									sind.
                           Eine weitere Erörterung der Hebelübertragung ist ohne weiteres aus der Figur
                              									ersichtlich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 103
                              Stellfenster von Maurer.
                              
                           Neu und Gegenstand des Privilegiums ist:
                           An Fenstern, deren untere Flügel um senkrechte Angeln drehbar sind, während die
                              									oberen Flügel auf wagerechten Angeln ruhen:
                           1) Eine Vorrichtung zum gleichzeitigen Oeffnen und Schliessen der oberen
                              									Fensterflügel a0a0', bestehend aus den an einem der um Scharniere a drehbaren Flügel eingelenkten Armen c0 und einem Gestänge
                              										c2, welches durch
                              									die Kurbel d1 mit der
                              									Drehachse d dieser Arme und durch die Kurbel e mit einem verschwenkbaren Handhebel e2 derart verbunden
                              									ist, dass die durch Lenker bcb mit einander in
                              									Verbindung gebrachten Flügel a0a0' durch Ab- und
                              									Aufwärtsschwenken des Handhebels gleichzeitig geöffnet oder geschlossen werden und
                              									ein Oeffnen der Flügel ohne Bewegung dieses Handhebels nicht stattfinden kann (Fig. 5 bis 8).
                           2) Eine Vorrichtung zum Feststellen der unteren Flügel d0d0' in geöffneter Lage,
                              									bestehend aus dem am unteren Rahmentheile i drehbaren,
                              									durch eine Feder nach einwärts schwenkbaren Arme an jedem dieser Flügel, dessen
                              									Vorderende hinter eine Nase des Fensterstockes oder in den Schliessfalz des
                              									letzteren einschnappt.
                           3) Eine Vorrichtung zum Verriegeln der unteren Flügel d0d0', bestehend aus einem
                              									Fenstertrieb, dessen Olive f eine Scheibe trägt, in
                              									welche ein Stift der mit Schliesshaken g versehenen
                              									Riegelstange eingreift und auf einen, die Flügel in der Mitte verbindenden
                              									Schliesshaken einwirkt.
                           
                           Eine selbsthätige Sicherung von Rolläden gegen Abstürzen will nach D. R. P. Nr.
                              									88260 Ludwig Dihm in Friedenau-Berlin bewirken. Bei der
                              									üblichen Construction der Rolläden für Thüren und Fenster besteht die fortwährende
                              									Gefahr des Herunterfallens dieser Läden, sobald der Gurt reisst oder die
                              									Klemmvorrichtung, die den Gurt festhalten soll, versagt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 104
                              Fig. 9.Sicherung von Rolläden gegen Abstürzen von Dihm.
                              
                           In der vorliegenden Vorrichtung (Fig.
                                 										9) ist der Kasten k in das Futter der Thür
                              									oder des Fensters eingelassen, der Winkel w in das
                              									Rahmenholz des beweglichen Flügels und das Schliessblech s in die äussere Wandung der Nuth für den Laden. Auf dem Boden des Kastens
                              									ist das Excenter e mit seiner einen Ecke befestigt; an
                              									den beiden anderen Ecken des Excenters sind der Stift a
                              									und die Zunge b mit beweglichen Gelenken angebracht.
                              									Hinter dem Excenter steht eine Feder f, die mit ihrem
                              									freien Ende gegen die den Stift a mit dem Excenter
                              									verbindende Schraube drückt. Schliesst man den Thür- oder Fensterflügel, so drückt
                              									der an dem Flügel befestigte Winkel w den Stift a in den Kasten zurück. In Folge dessen geht die Zunge
                              										b so weit in den Kasten zurück, dass die Nuth für
                              									den Rolladen frei ist. Der Laden kann also bei geschlossenem Flügel nach Belieben
                              									bewegt werden. Wird hingegen der Flügel geöffnet, so drückt die Feder f den Stift a heraus, das
                              									Excenter überträgt die Bewegung auf die Zunge b, und
                              									diese schiebt sich nun über die ganze Breite der Nuth für den Rolladen und greift
                              									noch eine kurze Strecke durch das Schliessblech s
                              									hindurch in die gegenüber liegende Wandung der Nuth. Es ist nunmehr für den zum
                              									Fenster Hinaussehenden oder die Thür Durchschreitenden jede Gefahr ausgeschlossen,
                              									weil der Laden nur bis auf die Zunge h fallen kann.
                              									Selbstverständlich muss die Vorrichtung hoch angebracht werden. Die Ausführung
                              									des Patentes ist Golde und Raebel in Charlottenburg
                              									übertragen.
                           Der Kipprolladen von Fuchs in Pforzheim ist in Fig. 10 bis 16 dargestellt. Fig. 10 zeigt das Profil
                              									der Stäbe, Fig. 11 die
                              									Aussenansicht derselben mit den Kippzapfen. Diese greifen in das Mittelglied einer
                              									Flachstabkette ein (Fig.
                                 										12), deren Seitenglieder, mit Langlöchern versehen, eine Verlängerung der
                              									Kette zulassen. Solche beiderseits angeordnete Ketten gleiten in
                              									⊏-Eisenführungen.
                           Die inneren Zwischenketten k lassen eine solche
                              									Verlängerung oder Verkürzung nicht zu. Soll nun der Laden in der Stellung bei
                              									geöffneten Stäben hochgezogen werden, so schliessen sich zunächst die Klappstäbe,
                              									alsdann erst beginnt die Aufrollung, dabei verlängert sich die Führungskette nach
                              									Erforderniss der Mehrlänge des äusseren Durchmessers.
                           Beim Herablassen treten die Stäbe zunächst wieder in die Stellung nach Fig. 15 und 16 ein und bei weiterem
                              									Nachlassen in die Stellung Fig. 13 und 14 zurück.
                           Bezüglich der Thüren wollen wir uns auf die Bestrebungen beschränken, welche darauf
                              									gerichtet sind, die Feuersicherheit der Thüren zu erhöhen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 104
                              Kipprolladen von Fuchs.
                              
                           O. Grüner wendet sich in der Schlosserzeitung gegen die früher üblichen eisernen Thüren, die man für
                              									feuerfest hielt und aus starkem Schwarzblech anfertigte, mit aufgelegtem
                              									Flacheisenbesatz, Bändern und Schloss versah und möglichst genau in den Falz des
                              									steinernen Thürgerüstes einschlagen liess. Wer aber die Erprobung einer solchen Thür
                              									beobachtete, wendet eine derartige Bauart kaum zum zweiten Mal an, denn eine solche
                              									Thür wird bald rothglühend und strahlt zündende Hitze nach dem Raume, der geschützt
                              									werden soll. Ferner verzieht sie sich und gestattet dem Feuer, den Brandgasen und
                              									dem Rauche in breiten Spalten den Durchtritt.
                           
                           Man zieht deshalb feuerfeste Thüren aus zwei Brettlagen mit Nuth und Feder
                              									zusammengefügt und in Kreuzlage auf einander zu genagelt vor. Die Thür wird
                              									beiderseits und an den Kanten mit Weissblech beschlagen, die Ränder sind
                              									zusammenzufalzen, damit sie sich unter der Hitze weder auflöthen noch platzen.
                              									Zuletzt werden Bänder und Schloss oder Riegel angeschlagen. – Solche Thüren haben
                              									sich, wenn sorgfältig ausgeführt, gut bewährt.
                           Gute Erfahrungen hat man mit Thüren gemacht, die in Rabitz-Art ausgeführt wurden.
                              									Diese erhielten ein Rahm werk aus leichtem Winkel- oder ⊤-Eisen, an dem Bänder und Riegel befestigt werden; die Fläche oder Füllung
                              									der Thür besteht aus Drahtgewebe mit beiderseitigem Ueberzuge von Mörtel. Diese
                              									Thüren schlagen in Falze, die gleichfalls aus Façoneisen hergestellt und durch
                              									Rabitz-Putz gegen Hitze geschützt werden. Verziehen durch die Hitze oder das eigene
                              									Gewicht tritt bei solcher Bauart um so weniger ein, als die innere Drahtfüllung wie
                              									ein Gitterträger wirkt. Die Uebertragung der Hitze durch eine solche Thür ist so
                              									gering, dass an ihrer Aussenseite angehängte Fasergewebe sich nicht entzünden. Zum
                              									Schütze des Thürputzes kann ein Schutzmantel aus Holz oder Blech dienen.
                           Wichtig ist es, dass Abschlüsse an Brandmauerdurchbrüchen im Falle der Noth
                              									geschlossen werden können oder schon geschlossen sind. Um etwaige Vergesslichkeit
                              									beim Schliessen dieser Oeffnungen unschädlich zu machen, empfiehlt es sich,
                              									feuerfeste Schutzthüren so aufzugänzen, dass sie auf einer schiefen Bahn durch ihr
                              									eigenes Gewicht herabgleiten und die Oeffnung verschliessen, sobald ein leicht
                              									verbrennliches Hinderniss (eine ölgetränkte Hanfschnur oder ein zwischengespreizter
                              									Holzstab) durch die Hitze zerstört worden ist.