| Titel: | Kraftmaschinen.Neue Erdölkraftmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 221 | 
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                        Kraftmaschinen.Neue Erdölkraftmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 201 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Erdölkraftmaschinen.
                        
                     
                        
                           Was die praktische Ausführung der erörterten Grundsätze anbetrifft, so erläutern Fig. 18 und 19 die innere
                              									Einrichtung einer Diesel'schen Maschine nach der Zeitschrift deutscher Kesselüberwachungsvereine, 1897 *
                              									S. 476.
                           Zum Füllen des Luftdruckbehälters l zum Antriebe der
                              									Maschine dient eine besondere Luftpumpe q, welche durch
                              									Lenker z und Hebel x
                              									angetrieben wird. Die hierin eingeschlossene Druckluft steht unter höherer Pressung
                              									als der höchste Compressionsdruck im Cylinder. Mittels der Rohrleitung s herrscht derselbe Ueberdruck auch im Inneren des
                              									Einspritzventiles d. In diesem sammelt sich in den
                              									durch den Viertact bedingten Pausen zwischen den einzelnen Verbrennungsperioden auch
                              									das Erdöl an, welches durch eine kleine Erdölpumpe zugeführt wird. Beim Oeffnen der
                              									Düsennadel n strömt der Brennstoff in Folge des
                              									Ueberdruckes durch die Düsenöffnung d nach dem
                              									Compressionsraume der Maschine und erzeugt so die Verbrennungsperiode, wobei Gestalt
                              									und Länge der Verbrennungscurve entsprechend der Leistung der Maschine verändert
                              									werden können, und zwar theils durch Aenderung der Dauer der Brennstoffeinführung,
                              									theils durch Wechseln des Ueberdruckes im Gefässe l,
                              									theils durch Beginn der Einspritzung an verschiedenen Punkten der
                              									Compressionslinie.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 221
                              Diesel-Motor.
                              
                           Fig. 18 zeigt die
                              									Steuerung und insbesondere das Anlassen des Motors mittels des Druckluftgefässes l. Es stellt w die
                              									Steuerwelle mit einer Anzahl unrunder Scheiben I bis
                              										V dar. Scheibe I
                              									steuert während des Viertactbetriebes das Ventil v1,
                              									III das Brennstoffventil in der Düse d1 und II das Auspuffventil v2 der Maschine. Die Gesammtheit dieser Steuerung
                              									dient auch zum Anlassen der Maschine derart, dass comprimirte Luft aus l durch Ventil y in den
                              									Cylinder tritt, den Kolben vorwärts treibt und dann durch das Ventil v2 entweicht. Während
                              									dieser sehr kurzen Anlassperiode wird Ventil y durch
                              									Scheibe II, Ventil v2 durch Scheibe IV
                              									(statt V) gesteuert, während die Brennstoffscheibe III und Scheibe I des
                              									Eingangsventiles ausgerückt sind. Nach einer geringen Zahl Umdrehungen besitzt die
                              									Maschine ihre normale Geschwindigkeit. In diesem Augenblicke entfernt man einen
                              									Stift, welcher den Hebel festhält; letzterer wird unter der Wirkung einer Feder
                              									selbstthätig in die normale Betriebsstellung geschnellt und mit ihm die fünf
                              									unrunden Scheiben, wodurch der normale Betrieb hergestellt wird, ohne dass eine
                              									Unterbrechung des bereits eingeleiteten Betriebes der Maschine eintritt. Die
                              									entwickelte Arbeit wird durch den Kolben p, dessen
                              									Verlängerung r in den Oelraum t der Schmiervorrichtung u1 taucht, unter Vermittelung des Kreuzkopfes k, der Lenkerstange b auf
                              									die Kurbel cd übertragen. Der Cylinder ist mit
                              									Wassermantel c0
                              									umkleidet. Die Druckluftpumpe q, welche ebenfalls
                              									Wasserkühlung besitzt, wird vom Kreuzkopf durch Lenker zx angetrieben. Die Steuerung wird durch Kegelräder r und die stehende Welle g
                              									abgeleitet.
                           Der Verbrauch eines Erdöles, dessen Heizwerth auf 10200 W.-E. für 1 k ermittelt
                              									wurde, stellte sich bei normaler Belastung auf 0,24 k, bei halber Belastung auf
                              									nicht ganz 0,28 k für 1 e und Stunde heraus.
                              									Die Zunahme des Verbrauches bei halber Belastung betrug etwa 15 Proc. mehr als wie
                              									bei voller Belastung.
                           Von der verfügbaren Wärme des Brennstoffes sind in effectiver Arbeit bei voller
                              									Belastung etwa 25,7 Proc., bei halber Belastung 22,4 Proc. umgesetzt worden.
                           Ihre volle, umfassende Bedeutung erhält die neue Maschine erst, wenn sie im Stande
                              									sein wird, gewöhnliche Steinkohlen zu verwerthen, und wenn sie immerhin in Einheiten
                              									von 100 oder mehr Pferdestärken hergestellt werden kann. Versuche nach beiden
                              									Richtungen sind von der Maschinenfabrik Augsburg
                              									vorbereitet und zwar an einem 150pferdigen Verbundmotor.
                           Die Versuche von Schröter und Gutermuth und Anderer am Erdölmotor haben bei normaler Leistung eine
                              									indicirte Wärmeausnutzung von 34 bis 35 Proc., bei halber Leistung von 38 bis 40
                              									Proc. ergeben; das sind Zahlen, die um rund 50 Proc. höher sind als die beste bisher
                              									erzielte indicirte Gasmotorleistung, die nach Dugald
                                 										ClerkDugald Clerk: The Gas and Oil Engine, London
                                    											1896. Oberingenieur Körting machte darauf
                                    											aufmerksam, dass diese 1896 von Clerk als
                                    											höchste Ausnutzung bezeichnete Zahl heute von einzelnen Gasmotoren
                                    											überschritten sein soll. Aber selbst dann gibt das neue Verfahren noch eine
                                    											Mehrausbeute von 35 bis 40 Proc. an indicirter Arbeit. in
                              									einzelnen Fällen rund 27 Proc. erreicht hat, im Allgemeinen aber noch beträchtlich
                              									unter dieser Ziffer bleibt, insbesondere wenn man normale Betriebsverhältnisse bei
                              									schwankenden Belastungen in Betracht zieht, und nicht, wie meistens, die Ergebnisse
                              									bei der überhaupt möglichen grössten Leistung der Motoren, bei der ein Dauerbetrieb
                              									nicht denkbar ist.
                           In dieser Ziffer der indicirten Wärmeausnutzung zeigt sich die Ueberlegenheit des
                              									neuen Verbrennungsverfahrens gegenüber den bisher angewendeten
                              									Verbrennungsprocessen, insbesondere, wenn man bedenkt, dass dabei ein neues, noch
                              									nicht sehr durchgebildetes Verfahren in Parallele gestellt ist mit einem nach
                              									Ansicht der angesehensten Fachmänner auf dem Höhepunkt der Vervollkommnung
                              										angelangten.Dugald Clerk, a. a. O. S. 268,
                                    									383.
                           Bei Anwendung eines Kraftgasgenerators kommt wieder eine mit Verlust verknüpfte
                              									Umwandlung des Rohstoffes der Energie hinzu; die Kraftgasgeneratoren geben nicht die
                              									volle in der Kohle enthaltene Wärme im Gase ab, sondern nur rund 80 Proc. davon, und
                              									sind demnach unseren besten Dampfkesseln gleichwerthig, aber im Betriebe wesentlich
                              									einfacher. Es sei bemerkt, dass theoretisch und praktisch Gründe genug vorliegen, um
                              									anzunehmen, dass die Gasgeneratoren in nicht zu langer Zeit 90, ja beinahe 100 Proc.
                              									der Wärme des Brennstoffs wieder abliefern werden. Nach dieser Richtung müssen die
                              									Anstrengungen der Ingenieure sich richten, hier ist ein ergiebiges und dankbares
                              									Feld der Forschung, und es ist gar kein Zweifel, dass die Vereinigung eines
                              									derartigen Gasgenerators mit einem rationellen Wärmemotor, dessen
                              									Betriebseigenschaften denen der Dampfmaschine ähnlich sind, im Stande sein wird, die
                              									Frage des Ersatzes der Dampfmaschine in ein rascheres Tempo zu bringen, als es
                              									bisher der Fall war.
                           Dabei denke man an die Leichtigkeit, mit welcher Kraftgas an einer Centralstelle
                              									erzeugt und auf 40 bis 50 at comprimirt, in winzigen Leitungen fast ohne Verluste an
                              									eine beliebige Anzahl von Motoren vertheilt und unmittelbar in die Maschinen
                              									eingeführt werden kann. Angesichts solcher Zahlen und Aussichten, die grossentheils
                              									schon auf Versuchsergebnissen beruhen und deren Entwickelungsfähigkeit auf
                              									unerschütterliche wissenschaftliche Wahrheiten gegründet ist, darf wohl
                              									ausgesprochen werden, dass es Pflicht der Gesammtheit wie des Einzelnen ist, der
                              									heutigen Brennstoffverschwendung Einhalt zu thun. Nicht ein Kampfesruf gegen dieses
                              									oder jenes System soll hierin liegen, sondern nur eine dringende Bitte an alle
                              									Betheiligten, die wissenschaftliche Erkenntniss zu verwerthen, mitzuarbeiten an der
                              									grossen Aufgabe und die Worte Redtenbachers zu
                              									beherzigen, der schon 1856 bis 1859 an Zeuner
                              										schriebCivilingenieur, 1896 Heft 8 S. 702.:
                              										„das Grundprincip der Dampfbildung und Dampfbenutzung sei falsch“ –
                              										„in hoffentlich nicht zu langer Zeit werden die Dampfmaschinen verschwinden,
                                 										wenn man nur erst über das Wesen und die Wirkungen der Wärme ins Klare gekommen
                                 										ist“. Das letztere ist heute der Fall. Die Wissenschaft hat uns die Wege
                              									gezeigt, welche zu gehen sind, und opferwillige Industrielle haben bewiesen, dass
                              									diese Wege richtig sind und dem erstrebten Ziele zuführen.
                           Aus den Untersuchungen von M. Schröter geben wir
                              									Folgendes (Polytechnisches Centralblatt, 1898 S. 71)
                              									wieder:
                           Der von Schröter untersuchte Motor ist der erste in der
                              										Maschinenfabrik Augsburg ausgeführte und daselbst
                              									insbesondere zu Versuchszwecken in einem eigenen, mit den zweckmässigsten
                              									Hilfsmitteln ausgestatteten Raume aufgestellt. Es handelte sich um Ermittelung der
                              									indicirten und der effectiven Arbeitsleistung, des Erdölverbrauches, der Menge und
                              									der Erwärmung des Kühlwassers sowie der Temperatur der Abgase.
                           
                              1) Indicirte Leistung.
                              Die indicirte Arbeitsleistung der Maschine vollzieht sich theils im
                                 										Arbeitscylinder, der im Viertact arbeitet, theils in der einfach wirkenden
                                 										Luftpumpe, deren in Betracht kommende Abmessungen sich durch Feststellung an der
                                 										Maschine selbst ergaben, wie folgt:
                              
                                 
                                    
                                    Kolbendurchm.mm
                                    Hubm
                                    Hubvolumenl
                                    
                                 
                                    Arbeitscylinder
                                    250,35
                                        0,3985
                                    19,62
                                    
                                 
                                    Luftpumpe
                                    70,0
                                    0,20
                                        0,769
                                    
                                 
                              Die Untersuchung erstreckte sich auf volle und halbe Belastung, und ausserdem
                                 										wurden auch noch Diagramme während der Einwirkung des Regulators abgenommen.
                                 										Diese zeigten eine sehr grosse Regelmässigkeit des Verlaufes; 50- und 100mal
                                 										über einander geschriebene Diagramme deckten sich wie bei der Dampfmaschine
                                 										vollständig; ein Beweis für den durchaus regelmässigen Verlauf des Arbeitsprocesses im
                                 										Cylinder.
                              Als indicirte Leistung hat man die Differenz zwischen dem Motor- und dem
                                 										Pumpendiagramm anzusehen; denn jenes stellt in seiner oberen Begrenzungslinie
                                 										die Expansionsarbeit der beiden Luftmengen dar, von denen die eine aus dem
                                 										Arbeitscylinder, die andere aus der Luftpumpe stammt. Die zugehörigen
                                 										Compressionsarbeiten finden sich theils im Motor-, theils im Pumpendiagramm, und
                                 										zwar bei ersterem in der von der Compressionscurve eingeschlossenen Fläche, bei
                                 										letzterem in der ganzen Fläche des Diagramms. Es ergab sich die folgende
                                 										Zusammenstellung der mittleren Drücke im Mittel aus allen während der je
                                 										einstündigen Versuchsdauer abgenommenen Diagrammen; aus der während der Versuche
                                 										vollkommen constanten, mittels Umlaufzählers und Tachometers bestimmten
                                 										Umlaufzahl berechnen sich dann die indicirten Leistungen.
                              
                                 
                                    
                                    Volle Belastung
                                    Halbe Belastung
                                    
                                 
                                    Versuchnummer
                                    Versuchnummer
                                    
                                 
                                    I
                                    II
                                    III
                                    IV
                                    
                                 
                                    Mittlere Umlaufzahl in der Min.
                                    171,8
                                    154,2
                                    154,1
                                    158,0
                                    
                                 
                                    Arbeitscylinder, mittlere
                                       												indicirte    Spannung                             k/qc
                                      7,44
                                      7,38
                                      5,28
                                      5,15
                                    
                                 
                                    Arbeitscylinder, indicirte Leistung    in
                                       												
                                    27,85
                                    24,77
                                    17,71
                                    17,72
                                    
                                 
                                    Luftpumpe, mittlere
                                       												indicirte    Spannung                             k/qc
                                      4,38
                                      4,45
                                      4,32
                                      4,43
                                    
                                 
                                    Luftpumpe, indicirte Leistung 
                                    –1,29
                                    – 1,17
                                    – 1,14
                                    – 1,20
                                    
                                 
                                    Indicirte Gesammtleistung       
                                    26,56
                                    23,60
                                    16,57
                                    16,52
                                    
                                 
                              Hierzu ist noch zu bemerken, dass der Regulator je während eines Versuches
                                 										festgehalten wurde, um möglichst constante Verhältnisse zu bekommen; die
                                 										Abänderung der Umlaufzahl von einem Versuch zum andern konnte jedesmal leicht
                                 										durch die Einstellung des Regulators erzielt werden. Beim ersten Versuch wurde
                                 										absichtlich eine von der normalen nach oben abweichende Umlaufzahl gewählt.
                              Von Interesse ist gerade bei diesem mit so hohen Pressungen arbeitenden Motor die
                                 										Untersuchung des Verhältnisses zwischen der geleisteten positiven und der
                                 										aufzuwendenden negativen indicirten Arbeit.
                              Es ergaben sich folgende Werthe:
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                       Betriebsart
                                       
                                    Gesammtepositive(Expansions-)ArbeitHP
                                    Gesammtenegative(Compressions-)ArbeitHP
                                    Verhältniss\frac{\mbox{negat.}}{\mbox{posit.}}
                                       												Arbeitim Mittel
                                    
                                 
                                    I
                                    II
                                    I
                                    II
                                    
                                 
                                    Volle Belastung
                                    46,6
                                    41,5
                                    20,2
                                    17,9
                                    0,43
                                    
                                 
                                    
                                    Im Mittel ausIII und IV
                                    Im Mittel ausIII und IV
                                    
                                    
                                 
                                    Halbe Belastung
                                    34,8
                                    18,3
                                    0,52
                                    
                                 
                              
                           
                              2) Effective Leistung.
                              Die Brauer'sche Bremse war auf dem Schwungrade
                                 										montirt, wobei das in der Wagschale befindliche Belastungsgewicht mittels Seiles
                                 										und Rolle ziehend am Umfange wirkte. Die durch Messung und Wägung ermittelten
                                 										Constanten der Bremse sind:
                              
                                 
                                    Hebellänge                                      l =
                                    1274 mm
                                    
                                 
                                    Gewicht der Wagschale sammt Strick
                                       10 k
                                    
                                 
                                                   Constante
                                       													\frac{l\,.\,\pi}{3075}=0,0017788.
                                    
                                    
                                 
                              Die Beobachtungszahlen und die daraus berechneten Ergebnisse enthält die
                                 										nachstehende Tabelle.
                              
                                 
                                    
                                    Volle Belastung
                                    Halbe Belastung
                                    
                                 
                                    Versuchnummer
                                    Versuchnummer
                                    
                                 
                                    I
                                    II
                                    III
                                    IV
                                    
                                 
                                    Mittlere Umdrehungszahl i. d. Min.
                                    171,8
                                    154,2
                                    154,1
                                    158,0
                                    
                                 
                                    Gesammte Bremsbelastung          k
                                      65
                                      65
                                      35
                                      35
                                    
                                 
                                    Effective Leistung                  
                                      19,87
                                      17,82
                                        9,58
                                        9,84
                                    
                                 
                                    Indicirte Leistung                        „
                                      26,56
                                      23,60
                                      16,57
                                      16,52
                                    
                                 
                                    Mechanischer Wirkungsgrad Proc.
                                      74,8
                                      75,5
                                      57,8
                                      59,6
                                    
                                 
                              Dass der Wirkungsgrad \frac{N_e}{N_i} bei geringer Belastung
                                 										abnimmt, ist eine Eigenthümlichkeit, die allen Motoren gemeinsam ist; mit der
                                 										Feststellung eines mechanischen Wirkungsgrades von 75 Proc. bei voller Leistung
                                 										von 18 bis 20 e sind aber alle die
                                 										Befürchtungen schlagend widerlegt, welche in dieser Beziehung laut geworden
                                 										sind. Sämmtliche bei den Versuchen betheiligten Herren waren über die ungemeine
                                 										Einfachheit und Leichtigkeit der Ingangsetzung mit Recht erstaunt, wie überhaupt
                                 										an dieser Stelle noch hervorgehoben werden mag, dass die Art und Weise des
                                 										Ganges sowie die Ruhe und Sicherheit des Betriebes dem Beschauer in keiner Weise
                                 										den Gedanken an die gewaltigen Kräfte aufkommen liessen, die bei dem Motor ins
                                 										Spiel kommen.
                              
                           
                              3) Erdölverbrauch.
                              Das zum Betriebe dienende Erdöl wurde einer Kanne entnommen, die vor und nach dem
                                 										Versuch auf einer sorgfältig controlirten Wage gewogen wurde; zum Anlassen und
                                 										vor Beginn des Versuches wurde der Motor aus einer anderen, mit Erdöl aus der
                                 										gleichen Vorrathstonne gefüllten Kanne gespeist, und eine höchst einfache, aber
                                 										zuverlässige Einrichtung gestattete, auf ein gegebenes Zeichen den Zufluss aus
                                 										der einen zu unterbrechen und die andere einzuschalten; die gleiche Handhabung
                                 										wurde rückwärts am Ende des Versuches vorgenommen. Die Ergebnisse waren
                                 										folgende:
                              
                                 
                                    
                                    Volle Belastung
                                    Halbe Belastung
                                    Leerlauf
                                    
                                 
                                    Versuchnummer
                                    Versuchnummer
                                    Vers.-Nr.
                                    
                                 
                                    I
                                    II
                                    III
                                    IV
                                    V
                                    
                                 
                                    Dauer in Minuten
                                    60
                                    60
                                    60
                                    60
                                    31
                                    
                                 
                                    Bruttogewicht der Kanne    vorher in k
                                    20,00
                                    15,08
                                    20,00
                                    17,34
                                    13,61
                                    
                                 
                                    Bruttogewicht der Kanne    nachher in k
                                    15,08
                                    10,84
                                    17,34
                                    14,62
                                    12,64
                                    
                                 
                                    Erdölverbrauch in 1 Std.    in k
                                      4,92
                                      4,24
                                      2,66
                                      2,72
                                      1,88
                                    
                                 
                                    Effective Leistung in 
                                    19,87
                                    17,82
                                      9,58
                                      9,84
                                        –
                                    
                                 
                                    Erdölverbrauch für    1 e/Std.
                                      0,247
                                      0,238
                                      0,278
                                      0,276
                                        –
                                    
                                 
                                    Erdölverbrauch für    1 i/Std.
                                      0,185
                                      0,180
                                      0,161
                                      0,165
                                        –
                                    
                                 
                              Damit ist also nachgewiesen, dass der Motor schon in seiner heutigen Gestalt und
                                 										in der ersten Ausführung alle anderen mit Erdöl arbeitenden Motoren weit hinter
                                 										sich lässt, indem er bei normaler Umlaufzahl und voller Belastung den
                                 										ausserordentlich geringen Verbrauch von rund 240 g für 1 e/Std. aufweist! Eine weitere sehr
                                 										beachtenswerthe Eigenthümlichkeit ist die geringe Zunahme des relativen
                                 										Verbrauches bei auf die Hälfte verminderter Leistung, wobei sich der Verbrauch
                                 										nur um 15 Proc. des bei voller Beanspruchung gefundenen Werthes erhöht; endlich ist
                                 										auch der Leergangsverbrauch geringer als der aller übrigen Erdölmotoren.
                              
                           
                              4) Temperatur- und
                                    											Kühlwassermessung.
                              Zur Temperaturmessung dienten Thermometer, die in der Physikalisch-Technischen
                                 										Reichsanstalt geprüft worden waren; die Abgastemperatur wurde unmittelbar hinter
                                 										dem Auslassventil, diejenige des Kühlwassers vor Eintritt und unmittelbar nach
                                 										Austritt aus dem Kühlmantel gemessen. Die Kühlwassermenge konnte nicht
                                 										fortlaufend, sondern nur absatzweise gemessen werden, indem man die Zeit der
                                 										Füllung eines Messgefässes von 200 l Inhalt beobachtete; durch gleichzeitige
                                 										Temperaturablesungen ergab sich dann für die jeweilige Dauer der Messung die an
                                 										das Kühlwasser übertragene Wärme. Da ab und zu regulirt wurde, so ist kein ganz
                                 										constanter Werth erzielt; namentlich bei Versuch II zeigen sich Schwankungen.
                                 										Hervorzuheben ist übrigens, dass bei den Versuchen mit sehr niedrigen
                                 										Temperaturen gearbeitet wurde; die Wandung des Arbeitscylinders war so kalt,
                                 										dass ein dicht darangelegtes und mit Watte umhülltes Thermometer eine um 5 bis
                                 										6° C. unter der Lufttemperatur gelegene Temperatur zeigte. Lediglich am
                                 										Cylinderdeckel war eine geringe Ausstrahlung zu bemerken.
                              Die folgende Tabelle enthält die Mittelwerthe.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 308, S. 224
                                 Versuchnummer; Mittlere
                                    											Eintrittstemperatur des Kühlwassers; Mittlere Austrittstemperatur des
                                    											Kühlwassers; Mittlere Erwärmung des Kühlwassers; Mittlere Abgastemperatur;
                                    											Mittlerer Druck im Einblasebehälter, Ueberdruck; Kühlwassermenge; Erwärmung
                                    											des Kühlwassers während der Beobachtung Mittelwerthe; an das Kühlwasser
                                    											übertragene Wärme
                                 
                              
                           
                              5) Analyse und Heizwerthbestimmung
                                    											des Erdöls.
                              a) Specifisches Gewicht.
                              Während der Versuche wurde mehrfach das specifische Gewicht sowohl des in der
                                 										Betriebskanne als auch des in der Vorrathstonne befindlichen Erdöls
                                 										bestimmt; um die erhaltenen Werthe mit einander vergleichen zu können, mussten
                                 										sie auf die Normaltemperatur von 12° R. umgerechnet werden, wozu die
                                 										Reductionstabelle von Veith benutzt wurde. Es fand
                                 										sich:
                              
                                 aus der Betriebskanne
                                 
                              
                                 
                                    1)
                                    bei
                                    29,5°
                                    C.
                                    
                                       γ
                                       
                                    =
                                    0,786;
                                    bei
                                    12°
                                    R.
                                    
                                       γ
                                       
                                    =
                                    0,7953
                                    
                                 
                                    2)
                                    „
                                    25,7°
                                    „
                                    
                                       γ
                                       
                                    =
                                    0,788;
                                    „
                                    12°
                                    „
                                    
                                       γ
                                       
                                    =
                                    0,7955
                                    
                                 
                                    3)
                                    „
                                    24,0°
                                    „
                                    
                                       γ
                                       
                                    =
                                    0,7895;
                                    „
                                    12°
                                    „
                                    
                                       γ
                                       
                                    =
                                    0,7957
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    ––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    Mittel
                                    
                                    0,7955
                                    
                                 
                              
                                 aus der Vorrathstonne
                                 
                              
                                 
                                    1)
                                    bei
                                    19,8°
                                    C.
                                    
                                       γ
                                       
                                    =
                                    0,792;
                                    bei
                                    12°
                                    R.
                                    
                                       γ
                                       
                                    =
                                    0,7955
                                    
                                 
                                    2)
                                    „
                                    20,0°
                                    „
                                    
                                       γ
                                       
                                    =
                                    0,793;
                                    „
                                    12°
                                    „
                                    
                                       γ
                                       
                                    =
                                    0,7965.
                                    
                                 
                              Die vier ersten Bestimmungen sind mit einem und demselben Aräometer ausgeführt
                                 										und beweisen die völlige Identität des Erdöls in beiden Gefässen. Die letzte
                                 										Bestimmung wurde mit einem anderen Aräometer gemacht, wodurch sich die
                                 										geringfügige Abweichung erklärt.
                              b) Elementaranalyse.
                              Zwei unter einander vorzüglich übereinstimmende Analysen lauten:
                              
                                 
                                     I.
                                    0,5187 g
                                    Erdöl
                                    ergaben
                                    1,6188 g
                                    CO2
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    und
                                    0,6648 g
                                    H2O
                                    
                                 
                                    II.
                                    0,2896 g
                                    Erdöl
                                    ergaben
                                    0,9042 g
                                    CO2
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    und
                                    0,3697 g
                                    H2O.
                                    
                                 
                              Hieraus folgt die Zusammensetzung:
                              
                                 
                                    I
                                    II
                                    Mittel
                                    
                                 
                                    85,11 Proc. C
                                    85,15 Proc. C
                                    85,13 Proc. C
                                    
                                 
                                    14,24    „     H
                                    14,18    „     H
                                    14,21    „     H
                                    
                                 
                                      0,65    „     O
                                      0,67    „     O
                                      0,66    „     O
                                    
                                 
                              Die fractionirte Destillation im Engler'schen
                                 										Apparat ergab:
                              Beginn des Siedens bei 100° C.
                              
                                 
                                    1.
                                    Fraction
                                    bis
                                    
                                    
                                    150°
                                    C.
                                      15,0
                                    cc
                                    
                                 
                                    2.
                                    „
                                    von
                                    150
                                    bis
                                    175°
                                    „
                                        8,8
                                    „
                                    
                                 
                                    3.
                                    „
                                    „
                                    175
                                    „
                                    200°
                                    „
                                      10,2
                                    „
                                    
                                 
                                    4.
                                    „
                                    „
                                    200
                                    „
                                    225°
                                    „
                                        9,0
                                    „
                                    
                                 
                                    5.
                                    „
                                    „
                                    225
                                    „
                                    250°
                                    „
                                      10,0
                                    „
                                    
                                 
                                    6.
                                    „
                                    „
                                    250
                                    „
                                    275°
                                    „
                                      10,2
                                    „
                                    
                                 
                                    7.
                                    „
                                    „
                                    275
                                    „
                                    300°
                                    „
                                      11,8
                                    „
                                    
                                 
                                    8.
                                    „
                                    über
                                    
                                    
                                    300°
                                    „
                                      25,0
                                    „
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    –––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    100,0
                                    cc.
                                    
                                 
                              Aus dem hohen Gehalt an hoch siedenden Oelen ist auf amerikanisches Erdöl zu
                                 										schliessen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 308, S. 224
                                 Aus dem Betriebsgefäss; Aus dem
                                    											Vorrath; Gewicht des im Calorimeter verbrannten Erdöls; Kühlwassermenge;
                                    											Aufgefangenes Niederschlagwasser; Aussentemperatur; Temperatur der Abgase;
                                    											Kühlwassertemperaturen (Mittelwerthe); Erwärmung des Kühlwassers; Oberer
                                    											Heizwerth; Condensationswärme des gebildeten Wassers; Unterer Heizwerth für
                                    											1 k; Mittelwerth
                                 
                              c) Heizwerthbestimmungen.
                              I. Mit dem Junkers'schen
                                 										Calorimeter.
                              Dieser ganz unentbehrlich gewordene Apparat bewährte sich in der ihm durch Diesel gegebenen Anordnung, die mit der von Junkers selbst in neuerer Zeit angewendeten
                                 										übereinstimmt, auch für Erdöl ganz vorzüglich; während der Versuche wurden eine
                                 										grössere Anzahl Beobachtungen ausgeführt, deren Protokolle vorstehend
                                 										wiedergegeben sind.
                              II. Mit der Mahler'schen
                                 										Bombe.
                              Zur weiteren Controlle der Werthe wurden noch zwei Untersuchungen mit der Mahler'schen Bombe ausgeführt. Die beiden unter
                                 										sich vorzüglich übereinstimmenden Versuche ergaben:
                              
                                 
                                    Unterer Heizwerth
                                    
                                       a
                                       
                                    
                                       b
                                       
                                    Mittel
                                    
                                 
                                    W.-E. für 1 k.
                                    10264,6
                                    10291,9
                                    10277,9
                                    
                                 
                              Als Ergebniss sämmtlicher Bestimmungen wurde daher im Folgenden der
                                 										Mittelwerth
                              
                                 \frac{10277,9+10134,2}{2}=10206\mbox{ W.-E.}
                                 
                              als unterer Heizwerth für 1 k Erdöl zu Grunde gelegt.
                              
                           
                              6) Wärmebilanz des
                                    										Motors.
                              Aus den bisherigen Mittheilungen lässt sich nun die Wärmebilanz des Motors in
                                 										folgender Weise aufstellen, wobei alle Werthe für 1 Stunde eingesetzt sind:
                              
                                 
                                    
                                       
                                       Versuch
                                       
                                    
                                       Volle Belastung
                                       
                                    
                                       Kalbe Belastung
                                       
                                    
                                 
                                    Absolut
                                    Proc.
                                    Absolut
                                    Proc.
                                    Absolut
                                    Proc.
                                    Absolut
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Verfügbare Wärme                    
                                       												W.-E.Aequivalent der indicirten ArbeitAn das Kühlwasser
                                       												abgegebenRestglied
                                    50213169131958013720
                                    100,0  33,7  39,0  27,3
                                    43273150281745010795
                                    100,0  34,7  40,3  25,0
                                    271481055212250  5346
                                    100,0  38,9  45,1  16,0
                                    277601052012030  5210
                                    100,0  37,9  43,3  18,8
                                    
                                 
                                    Aequivalent der effectiven Arbeit
                                    12653
                                    
                                         25,2
                                       
                                    11348
                                    
                                         26,2
                                       
                                      6100
                                    
                                         22,5
                                       
                                      6266
                                    
                                         22,6
                                       
                                    
                                 
                              Obwohl offenbar bei Versuch I die zu hohe Umlaufzahl die Ursache des etwas
                                 										niedrigeren Wirkungsgrades war, soll doch für beide Belastungen einfach das
                                 										arithmetische Mittel als Gesammtergebniss betrachtet werden, wie es die folgende
                                 										Tabelle zeigt:
                              Procente der verfügbaren Wärme.
                              
                                 
                                    
                                       
                                       Art des Betriebes
                                       
                                    VolleBelastung
                                    HalbeBelastung
                                    
                                 
                                    In indicirte Arbeit verwandelt
                                    
                                       34,2
                                       
                                    
                                       38,5
                                       
                                    
                                 
                                    In effective      „            „
                                    
                                       25,7
                                       
                                    
                                       22,4
                                       
                                    
                                 
                              Diese Zahlen bilden das Endziel der Untersuchung und sind sowohl in ihrem
                                 										absoluten Werth als auch ihrer relativen Grösse nach kennzeichnend für den Diesel'schen Motor; dieser tritt demnach schon in
                                 										seiner jetzigen ersten Ausführung an die Spitze aller bis jetzt bekannten
                                 										Wärmemotoren in Bezug auf den thermischen Wirkungsgrad seines Processes, indem
                                 										er bei voller Belastung 34,2 Proc., bei halber sogar 38,5 Proc. der im
                                 										Brennstoff enthaltenen Wärme indicirte!
                              
                           
                              7) Untersuchung der
                                    										Abgase.
                              In das Abgangsrohr der Gase war ein Metallröhrchen in der Weise eingesetzt
                                 										worden, dass ein kurzes Stück desselben innerhalb des Auspuffrohres dem Gasstrom
                                 										direct entgegen gerichtet war und so ein Theil der Abgase durch eine an das
                                 										Röhrchen sich anschliessende Kupferspirale auspuffen konnte. Unter Vorlage einer
                                 										mit Glaswolle gefüllten Röhre wurden die Gasproben mittels cylindrischer
                                 										Glasgefässe entnommen, die oben und unten mit Hähnen verschlossen waren; das mit
                                 										Wasser vollständig gefüllte Gefäss wurde in einen grösseren Wasserbehälter ganz
                                 										und gar eingetaucht, dann öffnete man die Hähne und liess längere Zeit hindurch
                                 										das Gas ein- und durchströmen. Das Auffangen unter Wasser erwies sich als
                                 										unbedingt erforderlich, um mit Sicherheit das Hinzutreten von Luft zu vermeiden.
                                 										Bei einer Voruntersuchung wurde das auspuffende Gas längere Zeit durch eine
                                 										gewöhnliche, zur Hälfte mit Wasser gefüllte Gaswaschflasche geleitet; in der
                                 										wässerigen Flüssigkeit konnte selbst nach viertelstündiger Durchleitung des
                                 										heftigen Gasstromes nicht die geringste Ausscheidung von Oeltröpfchen
                                 										festgestellt werden, und die Flüssigkeit zeigte nur einen äusserst schwachen
                                 										erdölartigen Geruch, woraus schon auf eine sehr vollständige Verbrennung zu
                                 										schliessen war.
                              Zur chemischen Untersuchung dienten die Hempel'sche
                                 										Bürette und Gaspipetten, die mit Absorptionsmitteln gefüllt waren. Die
                                 										Untersuchung wurde auch, jedoch ohne allen Erfolg, auf schwere
                                 										Kohlenwasserstoffe, Wasserstoff und Methan ausgedehnt; es ergab sich die
                                 										Zusammensetzung der Gase wie untenstehend folgt.
                              War der CO-Gehalt schon bei voller Belastung verschwindend klein, so verlor er
                                 										sich bis auf die letzte Spur bei halber Belastung; bei vollem Betrieb zeigten
                                 										sich leichte Wasserdampfnebel am freien Ende des Auspuffrohres, bei halber
                                 										verschwanden sie, der Auspuff war unsichtbar und die Auspuffgase nahezu
                                 										geruchlos. Aus der Zusammensetzung des gasförmigen Theiles der
                                 										Verbrennungsproducte kann zunächst auf die überschüssig zugeführte Luftmenge
                                 										geschlossen werden; wenn die Verbrennungsproducte aus K Volumprocenten CO2, O Volumprocenten O und
                                 											N Volumprocenten N
                                 										bestehen, so sind in der überschüssig zugeführten Luft
                                 											\frac{79}{21}
                                 										O Stickstoff erhalten; zieht man diesen berechneten
                                 										Stickstoff von dem Gesammtstickstoff N der
                                 										Verbrennungsluft ab, so erhält man diejenige Stickstoffmenge, welche mit dem
                                 										thatsächlich verbrauchten Sauerstoff zugeführt wurde, nämlich
                                 											N-\frac{79}{21}\,O. Da sich nun die gesammte zugeführte
                                 										Luftmenge zu der wirklich verbrauchten bezieh. theoretisch
                              
                                 
                                    
                                       
                                       Gasart
                                       
                                    
                                       Volle Belastung
                                       
                                    
                                       Halbe Belastung
                                       
                                    
                                 
                                    1
                                    2
                                    3
                                    4
                                    5
                                    Mittel
                                    1
                                    2
                                    3
                                    4
                                    Mittel
                                    
                                 
                                    CO2
                                    10,0
                                      9,8
                                    10,0
                                    10,2
                                      9,8
                                      9,96
                                      6,2
                                      5,9
                                      5,9
                                      5,8
                                      5,95
                                    
                                 
                                    O
                                      5,0
                                      4,7
                                      4,6
                                      4,6
                                      4,6
                                      4,70
                                    11,8
                                    11,7
                                    11,7
                                    11,8
                                    11,75
                                    
                                 
                                    CO
                                      0,2
                                      0,1
                                      0,3
                                      0,2
                                      0,2
                                      0,20
                                    –
                                    –
                                    –
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    N
                                    84,8
                                    85,4
                                    85,1
                                    85,0
                                    85,4
                                    85,14
                                    82,0
                                    82,4
                                    82,4
                                    82,4
                                    82,30
                                    
                                 
                              
                              nothwendigen verhält wie die beiderseitigen
                                 										Stickstoffmengen, so ergibt sich der sogen. Ueberschusscoëfficient
                              
                                 u=\frac{\mbox{gesammte zugeführte}}{\mbox{wirklich verbrauchte}}\mbox{
                                    											Luftmenge
                                    											}=\frac{N}{N-\frac{79}{21}\,O}=\frac{21}{21-79\,\frac{O}{N}}.
                                 
                              Diese bekannte Beziehung führt auf folgende Werthe:
                              Werthe von u.
                              
                                 
                                    
                                    Volle Belastung
                                    Halbe Belastung
                                    
                                 
                                    12345
                                    1,2851,2621,2551,2561,254
                                    2,1802,1472,1472,168–
                                    
                                 
                                    Mittel
                                    1,262
                                    2,160
                                    
                                 
                              Es ist daher bei halber Belastung, wie aus der Construction der Maschine zu
                                 										erwarten war, verhältnissmässig mehr Luft zugeführt worden als bei voller
                                 										Belastung.
                              Die theoretisch nothwendige geringste Luftmenge findet sich aus der chemischen
                                 										Zusammensetzung des Erdöls nach der Formel
                              
                                 L=\left(\frac{8}{3}\,C+8\,H-O\right)\,\frac{100}{23}=\left(\frac{8}{3}\,0,8513+8\,.\,0,1421-0,0066\right)\,
                                    											\frac{100}{23}=14,7839\mbox{ für 1 k Erdöl.}
                                 
                              Da bei vollkommener Verbrennung 1 k C mit 8/3 k O zu 3,667 k CO2 verbrennt und 1 k H mit 8 k O zu 9 k H2O, so enthalten bei dem verwendeten Erdöl unter der Voraussetzung
                                 										vollkommener Verbrennung die Abgase, wenn nur die theoretisch nothwendige
                                 										Luftmenge zugeführt wird,
                              
                                 
                                    0,8513 . 3,667
                                    =
                                    3,1214 k CO2
                                    
                                 
                                    und 0,1421 . 9
                                    =
                                    1,2789 k H2O.
                                    
                                 
                              Der erforderliche Sauerstoff beträgt
                              
                                 
                                             CO2:
                                    8/3 . 0,8513 =
                                    2,2701 k
                                    
                                 
                                             H2O:
                                    8 . 0,1421 =
                                    1,1368 k
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    –––––––
                                    
                                 
                                    
                                    zusammen
                                    3,4069 k
                                    
                                 
                                    abzüglich des vorhandenen
                                    0,0066 k
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    –––––––
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    3,4003 k.
                                    
                                 
                              Da im Ganzen 14,7839 + 1 = 15,7839 k Gase vorhanden sein müssen, so ist das
                                 										Stickstoffgewicht
                              15,7839 – (3,1214 + 1,2789) = 11,3836 k.
                              In Wirklichkeit wurde Luft im Ueberschuss zugeführt, und zwar bei voller
                                 										Belastung das 1,26fache, bei halber das 2,16fache der theoretisch nothwendigen,
                                 										und man erhält daher
                              für 1 k Erdöl
                              
                                 
                                    
                                    Volle Belastung
                                    Halbe Belastung
                                    
                                 
                                    Luftmenge                            k
                                    1,26 . 14,7839       = 18,6277
                                    2,16 . 14,7839       =  31,933
                                    
                                 
                                    Bestehend aus                      k
                                              14,3433 N      +    4,2844 O
                                               24,588 N          + 7,345 O
                                    
                                 
                                    Erforderlicher Sauerstoff      k
                                                 3,4003
                                                 3,4003
                                    
                                 
                                    Ueberschüssiger Sauerstoff  k
                                                 0,8841
                                                 3,9447
                                    
                                 
                              Somit ist die Zusammensetzung der Abgase:
                              
                                 
                                    
                                    Volle Belastung
                                    Halbe Belastung
                                    
                                 
                                    k
                                    Proc.
                                    k
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    CO2H2OON
                                      3,1214  1,2789  0,884114,3433
                                    15,9   6,5   4,5  23,1
                                        3,1214    1,2789    3,944724,588
                                        9,5    3,9  12,0  24,6
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    19,6277
                                    100,0
                                    32,933
                                    100,0
                                    
                                 
                              Man kann diese Angaben benutzen, um das Restglied der Wärmebilanz zu
                                 										controliren; abgesehen von sonstigen Verlusten muss es der Hauptsache nach die
                                 										Wärmemenge enthalten, welche die Abgase bis zu ihrer Abkühlung auf die
                                 										Anfangstemperatur der Luft bei atmosphärischem Druck verlieren; wenn also cp die
                                 										specifische Wärme der Abgase bei constantem Druck, G ihr Gewicht und t, t0 die Anfangs- und Endtemperatur bezeichnen, so
                                 										hat man:
                              Q =  cpG (t – t0).
                              Die Temperatur t0
                                 										war im Mittel + 10°, t kann den oben mitgetheilten
                                 										Tabellen als Temperatur der Abgase entnommen werden, und cp muss mit Rücksicht auf die
                                 										Veränderlichkeit der Temperatur und auf die Zusammensetzung der Gase berechnet
                                 										werden. Nach Mallard und Le
                                    											Chatelier ergibt sich unter Einführung der obigen Werthe für die
                                 										Gewichtsprocente der Bestandtheile der Abgase die Tabelle:
                              
                                 
                                    
                                    VolleBelastung
                                    HalbeBelastung
                                    
                                 
                                    Specifische Wärme bei   0° C        
                                       												„              „      „  400° „        
                                       												„              „      „  300° „
                                    0,24460,2835–
                                    0,2411–0,2634
                                    
                                 
                                    Mittelwerth
                                    0,2640
                                    0,2522
                                    
                                 
                              Der in die Formel für Q einzuführende Werth ist
                                 										bekanntlich die sogen. mittlere specifische Wärme zwischen t und t0, nach Benutzung obiger Zahlenwerthe erhält man
                                 										nun:
                              
                                 
                                    
                                       Versuch
                                       
                                    I
                                    II
                                    III
                                    IV
                                    
                                 
                                    Fühlbare Wärme der Ab-gase nach der Formel Q    in W.-E
                                    10045
                                    8085
                                    5523
                                    5648
                                    
                                 
                                    Restglied der Wärmebilanz    in W.-E.
                                    13720
                                    10795
                                    5346
                                    5210
                                    
                                 
                                    Differenz: nicht nachgewie-    sene Verluste in
                                       												W.-E.
                                    3675
                                    2710
                                    – 177
                                    – 438
                                    
                                 
                                    Dieselbe in Procent der ver-    fügbaren Wärme in
                                       												Proc.
                                    0,73
                                    0,63
                                    – 0,65
                                    – 1,58
                                    
                                 
                              Die Ausführung der Diesel-Motoren erfolgt durch die Maschinenfabrik Augsburg, die Firma Friedr.
                                    											Krupp in Essen, Maschinenbau-Actiengesellschaft
                                    											Nürnberg in Nürnberg und die Gasmotorenfabrik
                                    											Deutz in Köln-Deutz.
                              Vorläufig werden ausgeführt:
                              
                                 
                                    Nr.
                                    I
                                    II
                                    III
                                    IV
                                    V
                                    VI
                                    
                                    
                                 
                                    Motoren mit    1 CylinderMotoren mit    2
                                       												Cylindern
                                    1530
                                    2040
                                    2550
                                    3060
                                    3570
                                    4590
                                    normal.
                                    
                                 
                              
                                 
                                    (Schluss folgt.)