| Titel: | Feuerungstechnik.Der Wärmedurchgang durch die Kesselwand. | 
| Autor: | Emil Herrmann | 
| Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 229 | 
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                        Feuerungstechnik.Der Wärmedurchgang durch die Kesselwand.
                        Von Emil Herrmann,
                           								Professor, Oberbergrath, in Schemnitz.
                        Der Wärmedurchgang durch die Kesselwand.
                        
                     
                        
                           Die im J. 1881 durch weiland Prof. v. Reiche
                              									mitgetheilten Düsseldorfer „Untersuchungen an Dampfmaschinen und
                                 										Dampfkesseln“Aachen, Verlag von
                                    											J. A. Mayer. sind, soweit mir bekannt, bis nun zur Erforschung
                              									des Gesetzes des Wärmedurchganges durch die Kesselwand noch nicht benutzt worden,
                              									obwohl die dort mitgetheilten Daten vollständig ausreichen, die Verhältnisse, welche
                              									bei den Kesselheizungen obwalten, klarzulegen, und eine Klarstellung derselben,
                              									angesichts der vielen abweichenden Meinungen, ausserordentlich erwünscht ist.
                           Erste Grundlage zur Verwerthung der erwähnten Ergebnisse ist eine durch die Erfahrung
                              									erprobte Formel für die Wärmeentwickelung der Brennmaterialien. In dem 2. Hefte von
                              										Stahl und Eisen, 1893 S. 52 u. ff., weist Fr. W. L. nach, dass Versuche mit der Explosionsbombe,
                              									in welcher alles entstandene Wasser condensirt wird, die erzeugte Wärmemenge von 1 k
                              									Kohle bis auf ± 2 Proc. übereinstimmend so ergaben, wie sie aus der chemischen
                              									Constitution derselben berechnet werden konnte. Sind von 1 k des Brennstoffes
                              										C2 Proc. Kohlenstoff zu CO2, ferner C1 Proc.
                              									zu CO verbrannt, ferner H Proc. Wasserstoff bei O Proc. Sauerstoffgehalt zu H2O, schliesslich S Proc. Schwefel zu SO2 verbrannt worden, dann ist die Anzahl der Calorien
                              									(Cal.) Ma,
                              									welche 1 k Brennstoff in der Bombe entwickelt:
                           
                              M_n=\frac{8080\,C_2+2473\,C_1+34220\,\left(H-\frac{O}{8}\right)+2500\,S}{100},
                              
                           oder, wenn der gesammte Kohlenstoffgehalt C = C1 + C2 Procent
                              									ist,
                           Ma = 80,8 C + 42,75 (8 H – O) + 25 S – 56,1 C1 . 1)
                           Entweicht das Wasser als Dampf, dann muss von dieser absoluten Wärmemenge die
                              									Erzeugungswärme des Dampfes abgezogen werden. Man kann annehmen, dass das
                              									Brennmaterial vor der Verbrennung 6,5° Temperatur hatte und dann ist die
                              									Erzeugungswärme des Wasserdampfes von 1 at Spannung 636,5 – 6,5 = 630 Cal., weshalb
                              									die verwendbare Wärmemenge, wenn der Gehalt an hygroskopischem Wasser W Proc.
                              									ist:
                           
                              
                                 M= 80,8 C + 42,75 (8 H –
                                    											O)+ 25 S – 6,3 (9 H + W) – 56,1 C1
                                  . . 2)
                                 
                              
                           Nach dieser bewährten Formel werden wir die von den verschiedenen Kohlensorten
                              									entwickelten Wärmemengen berechnen.
                           Wir müssen ferner das geringste Luftgewicht berechnen, welches zur Verbrennung von 1
                              									k Brennmaterial nothwendig ist.
                           In der Luft sind bekanntlich
                           
                              
                                 0,2316
                                 Gew.-Th.
                                 Sauerstoff,
                                 und
                                 
                              
                                 0,7484
                                 „
                                 Stickstoff,
                                 
                                 
                              
                           somit ist in \frac{1}{0,2316}=4,318 k Luft
                              									nur 1 k Sauerstoff enthalten.
                           1 k C, welcher zu CO2 verbrennt, verbraucht
                           
                              \frac{32}{12}=\frac{8}{3}\mbox{ k Sauerstoff,}
                              
                           somit
                           
                              \frac{8}{3}\,\times\,4,318=11,51\mbox{ k Luft.}
                              
                           \frac{C_2}{100} k verbrauchen demnach
                           11,51\,\times\,\frac{C_2}{100}\mbox{ Luft} . . .
                              									. . a)
                           Zur Verbrennung von \frac{C_1}{100} k Kohlenstoff zu CO sind
                              									demnach
                           \frac{11,51}{2}\,\times\,\frac{C_1}{100}=5,76\,\frac{C_1}{100}\mbox{ k
                                 										Luft} . . . b)
                           erforderlich.
                           Um \left(\frac{H-\frac{O}{8}}{100}\right) k Wasserstoff zu H2O zu verbrennen, bedarf man
                           
                              \frac{16}{2}\,\times\,\frac{\left(H-\frac{O}{8}\right)}{100}\,\times\,4,318,
                              
                           das ist
                           4,318\,\left(\frac{8\,H-O}{100}\right)\mbox{ k
                                 										Luft} . . . . c)
                           Um \frac{S}{100} k Schwefel zu SO2
                              									zu verbrennen, bedarf man
                           
                           4,318\,\frac{32}{32}\ \frac{S}{100},
                           das ist
                           4,318\,\frac{S}{100}\mbox{ k Luft} . . . . . .
                              									d)
                           Die Verbrennung von 1 k Bennstoff erfordert demnach als kleinstes Luftgemisch, mit
                              									Rücksicht auf C2 – C – Cl:
                           L_0=\frac{11,51\,C+4,318\,(8\,H-O+S)-5,75\,C_1}{100} .
                              									3)
                           Das Verhältniss C1 : C2 oder auch Cl : (C1 + C2) kann aus der
                              									Rauchgasanalyse bestimmt werden. Sind z.B. V2 Raumprocente CO2
                              									und V1 Raumprocente
                              										CO1 in den Rauchgasen gefunden worden, so sind
                              									rund 22 V2
                              									Gewichtseinheiten CO2 enthalten mit
                              										\frac{12}{44} (22 V2) Gew.-Th. C und 14 V1 Gewichtseinheiten CO mit
                              										\frac{12}{28} (14 V1) Gewichtseinheiten Kohlenstoff. Demnach ist:
                           
                              \frac{C_2}{C_1}=\frac{6\,V_2}{6\,V_1}=\frac{V_2}{V_1}
                              
                           und
                           C_1=\frac{V_1\,C}{V_1+V_2} . . . . . 4)
                           Aus der Rauchgasanalyse lässt sich auch berechnen, das Wievielfache des kleinsten
                              									Luftgewichtes dem Brennstoffe in Wirklichkeit bei der Verbrennung zugeführt wurde.
                              									Gesetzt es sind On Raumprocente nicht verbrannter
                              									(freier) Sauerstoff und N Raumprocente Stickstoff in den Rauchgasen gefunden worden,
                              									dann ist der ganze zugeführte Sauerstoff O mit Rücksicht darauf, dass die Luft aus
                              									21 Raumtheilen O und 79 Raumtheilen N besteht:
                           
                              O=\frac{21}{79}\ N.
                              
                           Davon sind O – On Raumtheile
                              									Sauerstoff verbrannt worden, weshalb das Verhältniss A des zugeführten und des
                              									verbrannten Oxygens
                           \lambda=\frac{\frac{21}{79}\,N}{\frac{21}{79}\,N-O_n}=\frac{1}{1-3,762\,\left(\frac{O_n}{N}\right)}.
                           Dies ist aber zugleich das Verhältniss des wirklich
                              									zugeführten Luftgewichtes L zu dem minimalen Gewichte
                              										L0, somit ist
                           \lambda=\frac{L}{L_0}=\frac{1}{1-3,762\,\left(\frac{O_n}{N}\right)}.
                           Von Wichtigkeit ist für uns die Wärmecapacität q der
                              									Rauchgase. Wir verstehen darunter die Summe aus den Producten des Gewichtes und der
                              									specifischen Wärme der Bestandtheile des Gasgemenges.
                           Die specifische Wärme bei constantem Drucke der Bestandtheile ist Prof. Dr. Zeuner's
                              									„Technische Thermodynamik“, Bd. 1 S. 120, entnommen und auf drei Decimalen
                              									abgerundet.
                           Das Gemisch besteht aus:
                           \frac{44}{12}\,\times\,\frac{C_2}{100}\mbox{ k
                                 										CO}_2 . . . . . . e)
                           deren specifische Wärme 0,217 ist, weshalb das Product
                           
                              0,796\,\frac{C_2}{100}
                              
                           ist;
                           \frac{28}{12}\,\times\,\frac{C_1}{100}\mbox{ k
                                 										CO}. . . . . . f)
                           dessen specifische Wärme 0,245, weshalb das Product
                           
                              0,572\ \frac{C_1}{100}
                              
                           beträgt;
                           \frac{(9\,H+W)}{100}\mbox{ k Wasserdampf} . . .
                              									. g)
                           dessen specifische Wärme 0,481, weshalb das Product
                           
                              0,481\,\frac{9\,H+W}{100}
                              
                           beträgt;
                           \frac{64}{32}\,\times\,\frac{8}{100}\mbox{ k
                                 										SO}_2 . . . . . . h)
                           deren specifische Wärme 0,154, weshalb das Product
                           
                              0,308\,\frac{8}{100};
                              
                           \lambda\,L_0\,\times\,0,7684\mbox{ k Stickstoff}
                              									. . . . i)
                           dessen specifische Wärme 0,244, weshalb das Product
                           0,1875 L0;
                           0,2316 (λ – 1) L0 Sauerstoff . . . . k)
                           dessen specifische Wärme 0,218, weshalb das Product
                           0,0505 (λ – 1) L0.
                           Die Summe der unter e) bis k) angeführten Producte ist die Wärmecapacität q desjenigen Gasgemisches, welches aus 1 k Kohle
                              									entsteht. Mit Rücksicht auf C2 = C – C1 wird, wenn wir
                           h = 0,2380 λ
                                 										– 0,0505 . . . . . 5)
                           setzen, die Wärmecapacität
                           q=\frac{0,796\,C+0,3088+0,481\,(9\,H+W)-0,224\,C_1}{100}+h\,L_0
                              									6)
                           Multiplicirt man die Wärmecapacität mit der Temperatur der Gase, so erhält man jene
                              									Wärmemenge, welche in demjenigen Gasgewichte enthalten ist, welches aus 1 k Kohle
                              									entstanden ist. Dabei begehe ich allerdings eine kleine Incorrectheit, denn 1) ist
                              									die specifische Wärme der Kohlensäure nicht constant, sondern etwas zunehmend mit
                              									der Temperatur; 2) ist die Temperatur des Wasserdampfes nicht von 0°, sondern von
                              									100° zurechnen; ich sollte deshalb 0,481 (9 H + W) nicht mit der Temperatur T des Gemisches, sondern mit (T
                                 										– 100) multipliciren. Die Abweichungen sind aber so unbedeutend, dass sie
                              									neben den Versuchsfehlern verschwinden und eine complicirtere Rechnung sich
                              									überhaupt nicht lohnen würde.
                           Zur Ermittelung des Gesetzes, nach welchem der Uebergang der Wärme in die Kesselwände
                              									erfolgt, sind die Düsseldorfer Versuche über die Leistung der Kohlen (S. 23 bis 28)
                              									geeigneter als die Versuche über die Leistung der Kessel (S. 17 bis 22), weil hier
                              									die Verschiedenheit der Kesselwände nicht mitspielt.
                           Auf S. 23 des erwähnten Werkes findet man die Zusammensetzung der Kohlen wie die
                              									nachstehende Tabelle zeigt.
                           Tabelle I.
                           
                              
                                 Nr.
                                 Name der Zeche
                                 Zusammensetzung in Gewichtsprocenten
                                 
                              
                                 C
                                 H
                                 O
                                 S
                                 W
                                 Asche
                                 
                              
                                 1
                                 Rhein-Elbe
                                 81,38
                                 5,03
                                 4,38
                                 2,08
                                 1,52
                                 5,61
                                 
                              
                                 2
                                 Bonifacius
                                 80,88
                                 5,51
                                 4,53
                                 1,37
                                 1,79
                                 5,92
                                 
                              
                                 3
                                 Kohlscheid I
                                 84,94
                                 3,99
                                 2,89
                                 0,80
                                 2,58
                                 4,80
                                 
                              
                                 4
                                 Kohlscheid II
                                 87,86
                                 5,21
                                 0,95
                                 0,74
                                 1,20
                                 4,04
                                 
                              
                                 5
                                 Königsgrube
                                 72,21
                                 4,83
                                 8,91
                                 1,38
                                 5,27
                                 7,40
                                 
                              
                                 6
                                 Zollverein
                                 76,92
                                 4,69
                                 6,51
                                 1,54
                                 4,08
                                 6,26
                                 
                              
                                 7
                                 Holland
                                 81,61
                                 4,56
                                 7,11
                                 1,25
                                 1,97
                                 3,50
                                 
                              
                                 8
                                 Pluto
                                 83,84
                                 4,78
                                 6,63
                                 1,15
                                 1,52
                                 2,08
                                 
                              
                                 9
                                 Germania
                                 80,83
                                 4,42
                                 5,90
                                 1,12
                                 1,52
                                 6,21
                                 
                              
                           
                           Mit jeder dieser Kohlen wurden zwei Versuche gemacht, deren Resultat in der
                              									Tabelle der Materialien (S. 25) und der Tabelle der Leistung der Kohlen (S. 28)
                              									gesondert angegeben erscheinen. Ich glaube, genauere Resultate zu erhalten, wenn ich
                              									für jede Kohle die zwei Versuche vereine und das arithmetische Mittel beider nehme.
                              									Auf diese Art entstand die nachstehende Tabelle.
                           Tabelle II.
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    Heizgase
                                    
                                 TemperaturdesDampfestd
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                    V
                                    2
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    V
                                    1
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    λ
                                    
                                 Mittlere Temperatur
                                 
                              
                                 im Fuchst1
                                 hinterdess. Flam-menröhret2
                                 
                              
                                 1
                                 12,13
                                 1,49
                                 1,34
                                 248,9
                                 505,0
                                 154,5
                                 
                              
                                 2
                                 11,40
                                 0,75
                                 1,49
                                 266,1
                                 485,5
                                 155,0
                                 
                              
                                 3
                                 12,88
                                 1,54
                                 1,21
                                 267,8
                                 442,0
                                 154,0
                                 
                              
                                 4
                                 11,90
                                 1,03
                                 1,48
                                 251,1
                                 468,6
                                 154,0
                                 
                              
                                 5
                                 12,43
                                 0,91
                                 1,37
                                 169,8
                                 456,4
                                 154,0
                                 
                              
                                 6
                                 11,19
                                 0,48
                                 1,54
                                 226,2
                                 461,7
                                 154,0
                                 
                              
                                 7
                                 11,88
                                 1,30
                                 1,34
                                 227,5
                                 468,9
                                 154,5
                                 
                              
                                 8
                                 12,22
                                 0,05
                                 1,44
                                 244,6
                                 446,4
                                 154,5
                                 
                              
                                 9
                                 12,94
                                 0,16
                                 1,33
                                 245,6
                                 442,4
                                 155,0
                                 
                              
                           Mit den Werthen von V1
                              									und V2 findet man nach
                              									Gl. 4 die Gewichtsprocente desjenigen Kohlenstoffes, welcher nur zu CO verbrannte
                              									und damit nach Gl. 2 die Wärmemenge M, welche 1 k Kohle
                              									entwickelt. Nach Gl. 3 lässt sich dann auch die kleinste Luftmenge bestimmen, welche
                              									zur Verbrennung von 1 k Kohle erfordert wird.
                           Ferner findet man mit dem Werthe von λ nach Gl. 5 den
                              									Werth von h und damit nach Gl. 6 den Werth der
                              									Wärmecapacität der Rauchgase. Auf diese Art entstand die nachstehende Tabelle III,
                              									in welcher g k das Dampfgewicht zu 600 Cal. bedeutet,
                              									welches 1 k netto Kohle verdampfte.
                           Tabelle III.
                           
                              
                                 Nr.
                                 C1
                                 
                                    M
                                    
                                 
                                    L
                                    0
                                    
                                 
                                    λ
                                    
                                 
                                    h
                                    
                                 
                                    q
                                    
                                 
                                    g
                                    
                                 
                              
                                 1
                                 8,90
                                 7371
                                 10,493
                                 1,34
                                 0,2684
                                 3,6757
                                   8,495
                                 
                              
                                 2
                                 4,99
                                 7662
                                 10,789
                                 1,49
                                 0,3041
                                 4,1648
                                   9,420
                                 
                              
                                 3
                                 9,07
                                 7377
                                 10,543
                                 1,21
                                 0,2375
                                 3,3474
                                   9,475
                                 
                              
                                 4
                                 7,00
                                 8168
                                 11,501
                                 1,48
                                 0,3017
                                 4,3872
                                 10,545
                                 
                              
                                 5
                                 4,93
                                 6561
                                   9,371
                                 1,37
                                 0,2756
                                 3,3851
                                   8,410
                                 
                              
                                 6
                                 3,16
                                 7115
                                 10,077
                                 1,54
                                 0,3160
                                 4,0169
                                   9,605
                                 
                              
                                 7
                                 8,05
                                 7163
                                 10,252
                                 1,34
                                 0,2684
                                 3,5940
                                   8,665
                                 
                              
                                 8
                                 0,35
                                 7859
                                 11,045
                                 1,44
                                 0,2922
                                 4,1046
                                   9,215
                                 
                              
                                 9
                                 0,98
                                 7507
                                 10,568
                                 1,33
                                 0,2660
                                 3,6544
                                   9,960
                                 
                              
                           Um aus dem Dampfgewichte g die für 1 k brutto Kohle
                              									eingedrungene Wärmemenge bestimmen zu können, hat man die Zahl g mit 0,94 zu dividiren und mit
                              										600\,\left(1-\frac{W+A}{100}\right) zu multipliciren, weil
                              									ungefähr 6,5 Proc. der Wärmemenge, welche in den Kessel dringt, durch das Mauerwerk
                              									in die Luft und die Erde geleitet wird und \frac{1}{0,94}=1,064
                              									ist. Mit \left(1-\frac{W+A}{100}\right) aber ist deshalb zu
                              									multipliciren, weil nicht 100 Proc., sondern nur
                              										\left(1-\frac{W+A}{100}\right)\,100 Proc. verbrennbare Theile
                              									in 1 k Kohle enthalten sind.
                           Damit erhält man die nachstehende Tabelle, in welcher
                           
                              g_t=\frac{g\,\left(1-\frac{W+A}{100}\right)}{0,94}
                              
                           bedeutet.
                           Tabelle IV.
                           
                              
                                 Nr.
                                 GeleisteteWärmeM
                                 In den KesselgedrungeneWärme600 g1
                                 In die Esse ge-zogene WärmeT1q
                                 UnterschiedM –
                                    											600 g1T1q = X
                                 
                              
                                 1
                                 7371
                                 5037
                                   915
                                 1419
                                 
                              
                                 2
                                 7662
                                 5550
                                 1108
                                 1004
                                 
                              
                                 3
                                 7377
                                 5601
                                   896
                                   880
                                 
                              
                                 4
                                 8168
                                 6378
                                 1102
                                   688
                                 
                              
                                 5
                                 6561
                                 4686
                                   575
                                 1300
                                 
                              
                                 6
                                 7115
                                 5499
                                   909
                                   707
                                 
                              
                                 7
                                 7163
                                 5226
                                   818
                                 1119
                                 
                              
                                 8
                                 7859
                                 5670
                                 1004
                                 1185
                                 
                              
                                 9
                                 7507
                                 5868
                                   898
                                   741
                                 
                              
                           Der auffallende Unterschied zwischen der Wärmemenge M,
                              									welche 1 k Kohle entwickeln sollte, und derjenigen Menge, welche in den Kessel und
                              									dessen Einmauerung eingedrungen ist und durch die Esse entwich, lässt sich nicht
                              									einfach auf Rechnung der Unrichtigkeit der specifischen Wärme setzen, weil die
                              									Differenz oft grösser ist als die durch die Esse gezogene Wärmemenge, weshalb die
                              									specifische Wärme um 100 Proc. gefehlt sein müsste. Aber auch der Strahlung und
                              									Leitung der Wärme durch die Kesselwände kann dieser Unterschied nicht aufgebürdet
                              									werden, da ja 6,5 Proc. ohnehin in Rechnung genommen sind und z.B. bei Nr. 2 noch
                              										\frac{1108}{5550}=0,181, d. i. noch 18,1 Proc. hinzukommen
                              									müssten. Es ist aber auch gar nicht nöthig, die Quelle des Unterschiedes in den
                              									obigen Umständen zu suchen, nachdem es doch viel näher liegt, dass der Rauch die Ursache desselben ist.
                           Der Rauch ist selbstverständlich nicht jederzeit von gleicher Beschaffenheit. Wenn
                              									der Brennstoff auf dem Roste der ganzen Dicke nach gleichmässig glüht, wird der
                              									Rauch wenig oder gar keine brennbaren Bestandtheile enthalten. Wird aber eine neue
                              									Brennstoffschicht auf den Rost gebracht, dann wird dieselbe erst erwärmt und trocken
                              									destillirt, so dass sich alle jene Producte entwickeln, welche auch bei der
                              									Gaserzeugung entstehen, auch werden unveränderte Kohlentheilchen durch den Luftstrom
                              									mitgerissen.
                           Der Russ des Rauches stammt wahrscheinlich aus dem verdampften Theere und der
                              									Disassociation der schweren Kohlenwasserstoffverbindungen. Es müssen demnach
                              									unverbrannte Kohlenwasserstoffverbindungen durch die Esse entweichen.
                           Da in den Rauchgasanalysen der Nachweis dieser Kohlenwasserstoffe fehlt, bin ich
                              									gezwungen, die Zusammensetzung der brennbaren Bestandtheile der Rauchgase
                              									anzunehmen. Dabei muss ich im Vornherein bemerken, dass eine unrichtige Annahme
                              									keinen nennenswerthen Fehler im Resultate nach sich zieht. In der Wärmemenge deshalb
                              									nicht, weil wir ja von dieser ausgehend die Brennstoffmenge berechnen, welche
                              									unverbrannt entweicht. In der Luftmenge und Wärmecapacität deshalb nicht, weil 1 k
                              									Sauerstoff nahezu die gleiche Wärmemenge erzeugt, wenn derselbe sich mit Kohlenstoff
                              									oder Wasserstoff verbindet.
                           Ich rechne der Einfachheit wegen so, als ob alle unverbrannten, jedoch brennbaren
                              									Theile des Rauches gasförmig wären.
                           Nach H. E. Roscoe und C.
                                 										Schorlemmer,
                              									„Kurzes Lehrbuch der Chemie“, ist die Zusammensetzung des Leuchtgases aus
                              									gewöhnlicher Steinkohle in Raumtheilen:
                           
                              
                                 Sumpfgas (Methan, CH4)
                                 41,53
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Leuchtende Kohlenwasserstoffe
                                   3,0
                                 „
                                 
                              
                           
                           Von letzteren mögen 1,55 Proc. Acetylen (C2H2) und 1,5 Proc.
                              									Aethylengas (C2H4)
                              									sein.
                           Da das Volumgewicht des Methan rund 8, jenes des Acetylen 13 und jenes des Aethylen
                              									14 ist, sind die Gewichtsverhältnisse:
                           
                              
                                 Methan
                                 41,53 ×   8 =
                                 332,24
                                 
                              
                                 Acetylen
                                   1,55 × 13 =
                                   20,15
                                 
                              
                                 Aethylen
                                   1,50 × 14 =
                                   21,00
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                     Zusammen
                                 373,39
                                 
                              
                           In Gewichtsprocenten daher:
                           
                              
                                 Methan
                                 
                                    \frac{332,24}{373,39}=0,890
                                    
                                 
                              
                                 Acetylen
                                 
                                    \frac{20,15}{373,39}=0,054
                                    
                                 
                              
                                 Aethylen
                                 
                                    \frac{21}{373,39}=0,056
                                    
                                 
                              
                           Berücksichtigt man die Gewichtszusammensetzung der einzelnen Gase, so sind
                              									enthalten:
                           
                              
                                 In
                                 C
                                 H
                                 C Proc.
                                 H Proc.
                                 
                              
                                 CH4C2H2C2H4
                                 
                                    \frac{12}{16}\,\times\,0,890
                                    
                                    \frac{24}{26}\,\times\,0,054
                                    
                                    \frac{24}{28}\,\times\,0,056
                                    
                                 
                                    \frac{4}{16}\,\times\,0,890
                                    
                                    \frac{2}{26}\,\times\,0,054
                                    
                                    \frac{4}{28}\,\times\,0,056
                                    
                                 0,6680,0500,048
                                 0,2220,0040,008
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Zusammen
                                 0,766
                                 0,234
                                 
                              
                           Bei der Berechnung der Wärmemenge, welche 1 k Kohle entwickeln kann (Gl. 2), haben
                              									wir angenommen, dass auch jene x k Gase, welche
                              									unverbrannt entweichen, verbrannten, wir müssen daher die früher überschätzte
                              									Wärmeentwickelung reduciren. Wollten wir streng vorgehen, so müssten wir den
                              									Kohlenstoff als zu CO und CO2 verbrannt annehmen, da
                              									aber der Antheil von CO verschwindend klein ist, so rechne ich den Wärmeentgang so,
                              									als ob aller Kohlenstoff der Hydrate in CO2
                              									verbrannt gerechnet in M enthalten wäre.
                           Demnach ist der Kohlenstoff von 1 k des Gasgemisches mit 0,766 × 8080 = 6189 Cal. und
                              									das Hydrogen mit 0,234 × 34200 = 8003 Cal. in Rechnung zu bringen, d.h. für jedes
                              									Kilo des unverbrannten Gases ist 6189 + 8003 = 14192 Cal. von M abzuziehen.
                           Da aber 1 k Gas nicht nur die berechneten 14192 Cal. nicht entwickelt, sondern dessen
                              									Erzeugung und Erwärmung auch eine gewisse (mir allerdings unbekannte) Wärmemenge
                              									absorbirt, so nehme ich an, dass jedes Kilo Kohlehydrat, welches entweicht, einen
                              									Wärmeverlust von rund 15000 Cal. verursacht. Wie schon oben erwähnt, macht sich der
                              									Fehler, welchen ich in Folge der etwaigen Unrichtigkeit der Zahl 15000 begehe, nicht
                              									in der Wärmemenge, deren Entgang ja bekannt ist, sondern nur in der corrigirten
                              									Luftmenge L0 und in der
                              									Wärmecapacität q geltend. Allein dieser Fehler ist ein
                              									relativ so geringer, dass man in der Zahl 15000 einen sehr grossen Fehler begehen
                              									müsste, um eine wesentliche Unrichtigkeit in L und q zu erhalten.
                           Um 0,766 k C zu CO2 zu verbrennen, braucht man laut
                              									a)
                           11,51 × 0,766 = 8,820 k Luft
                           und um 0,234 k H zu H2O zu
                              									verbrennen laut c)
                           0,234 × 8 × 4,318 = 8,083 k Luft,
                           zusammen demnach 16,903 k.
                           Die Wärmecapacität der entstehenden Kohlensäure und des Wasserdampfes sind nach
                              									e) und g)
                           0,796 × 0,766 + 0,481 × 9 × 0,234 = 1,622.
                           Wird die λ-fache Luftmenge zur
                              									Verbrennung verbraucht, so kommen noch
                           16,903 × 0,7684 λ k Stickstoff
                           und
                           16,903 × 0,2316 (λ – 1) k
                              									Sauerstoff
                           hinzu. Deren Wärmecapacität ist somit:
                           a = 1,622 + 16,903 [(0,7684 × 0,244 +
                              									0,2316 × 0,218) λ – 0,2316 × 0,216],
                           das heisst
                           a = 4,023 λ + 0,768 . . . . .7)
                           Wenn von jedem verbrauchten Kilo Kohle x k unverbrannte
                              									Gase entweichen, wird der Wärmeentgang 15000 x Cal.
                              									betragen, die Wärmecapacität der Verbrennungsproducte wird nur
                           q1 =
                              										q – ax . . . . . 8)
                           sein.
                           In Folge dieses Umstandes ziehen durch die Esse axT1 Cal. weniger ab als wir früher annahmen, weshalb
                              									der Wärmeverlust durch die unverbrannten Gase
                           Y = X + xaT1 . . . . . . 9)
                           ist. Diese Wärmemenge muss mit dem Producte 15000 x gleich sein, also
                           X + xaT1 = 15000 x,
                           woraus dann
                           x=\frac{X}{15000-a\,T_1} . . . . . 10)
                           folgt.
                           Die Temperatur im Verbrennungsraume ist ferner
                           T_0=\frac{M-Y}{q_1} . . . . . . 11)
                           Aus den Gl. 7 bis 11 sind die Werthe der nachstehenden Tabelle berechnet worden.
                           Tabelle V.
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    
                                    a
                                    
                                 
                                    
                                    aT
                                    1
                                    
                                 15000– aT1
                                 
                                    
                                    x
                                    
                                 
                                    
                                    q
                                    1
                                    
                                 M – Y
                                 
                                    
                                    T
                                    0
                                    
                                 
                              
                                 1
                                 6,159
                                 1533
                                 13467
                                 04053
                                 3,0272
                                 5791
                                 1913
                                 
                              
                                 2
                                 6,763
                                 1800
                                 13200
                                 0,0761
                                 3,6501
                                 6500
                                 1781
                                 
                              
                                 3
                                 5,637
                                 1500
                                 13500
                                 0,0652
                                 2,9799
                                 6382
                                 2142
                                 
                              
                                 4
                                 6,724
                                 1688
                                 13312
                                 0,0516
                                 4,0402
                                 7393
                                 1830
                                 
                              
                                 5
                                 6,281
                                 1067
                                 13933
                                 0,0934
                                 2,7985
                                 5161
                                 1842
                                 
                              
                                 6
                                 6,937
                                 1569
                                 13431
                                 0,0526
                                 3,6520
                                 6325
                                 1732
                                 
                              
                                 7
                                 0,159
                                 1401
                                 13599
                                 0,0823
                                 3,0871
                                 5929
                                 1921
                                 
                              
                                 8
                                 6,561
                                 1605
                                 13395
                                 0,0885
                                 3,5240
                                 6532
                                 1854
                                 
                              
                                 9
                                 6,118
                                 1503
                                 13497
                                 0,0666
                                 3,2470
                                 6666
                                 2053
                                 
                              
                           Für den Wärmedurchgang ist nicht die Temperatur T, sondern die Temperaturdifferenz
                              									zwischen den Gasen und dem Dampfe maassgebend, deshalb haben wir von den gefundenen
                              									Temperaturen der Gase jene des Dampfes (Tabelle II, td)
                              									abzuziehen und erhalten die nachstehenden Werthe.
                           Tabelle VI.
                           
                              
                                 Nr.
                                 
                                    Temperaturdifferenz im
                                    
                                 
                              
                                 Verbrennungs-raum
                                 Ende derFlammenröhre
                                 Fuchs
                                 
                              
                                 
                                    t
                                    0
                                    
                                 
                                    t
                                    2
                                    
                                 
                                    t
                                    1
                                    
                                 
                              
                                 1
                                 1758
                                 350,5
                                   94,4
                                 
                              
                                 2
                                 1626
                                 330,5
                                 111,1
                                 
                              
                                 3
                                 1983
                                 288,0
                                 113,7
                                 
                              
                                 4
                                 1676
                                 314,6
                                   97,1
                                 
                              
                                 5
                                 1688
                                 302,4
                                   15,8
                                 
                              
                                 6
                                 1578
                                 307,7
                                   72,2
                                 
                              
                                 7
                                 1766
                                 314,4
                                   73,0
                                 
                              
                                 8
                                 1699
                                 291,9
                                   90,1
                                 
                              
                                 9
                                 1898
                                 287,4
                                   90,6
                                 
                              
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)