| Titel: | Kraftmaschinen.Neue Erdölkraftmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 241 | 
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                        Kraftmaschinen.Neue Erdölkraftmaschinen.
                        (Schluss des Berichtes S. 221 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Erdölkraftmaschinen.
                        
                     
                        
                           Einzelheiten an Erdölmaschinen.
                           Bei der in Fig. 20 dargestellten Regelungsvorrichtung
                              									von R. Conrad in Wien (D. R. P. Nr. 93550) erfolgt die
                              									Steuerung durch Drosselung des Treibmittels.
                           Die Regelung wird durch eine von der Maschine geförderte Wassermenge bewirkt. Hierzu
                              									kann das Kühlwasser der Maschine, welches mit Hilfe einer Pumpe oder sonstiger
                              									Fördervorrichtung durch den Kühlmantel des Cylinders getrieben wird, benutzt werden.
                              									Jedoch kann diese Art der Regelung auch bei anderen Maschinen angewendet werden,
                              									welche keines Kühlwassers benöthigen. In diesen Fällen wird das Wasser irgend einer
                              									beliebigen Schöpfstelle entnommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 241
                              Fig. 20.Regelungsvorrichtung von Conrad.
                              
                           An der Kurbelwelle b der Gasmaschine a beliebiger Ausführungsform sitzt eine Schleuderpumpe
                              										c, die durch die Maschine getrieben wird. Diese
                              									Pumpe c saugt Wasser durch das Rohr d an und schafft dasselbe durch das Rohr e in den Kühlmantel f der
                              									Maschine. Aus diesem Raume tritt das Wasser an der höchsten Stelle, bei g, wieder aus und fliesst durch das Rohr h ab. Die Mündung des Rohres h befindet sich über einem an einem zweiarmigen Hebel ii aufgehängten Gefässe k.
                              									Am Boden des Gefässes k befindet sich ein kleines
                              									Ventil l, welches eine empfindliche
                              									Regelungsvorrichtung und kleinen Durchflussquerschnitt besitzt, beispielsweise ein
                              									Nadelventil. Ausserdem besitzt das Gefäss k noch ein
                              									Uebersteigrohr m. Die Auslaufstellen des Ventiles l und des Röhrchens m
                              									befinden sich über einem Ablaufrohre n. Der
                              									zweiarmige Hebel ii hat seinen Drehpunkt in der Achse
                              									des Kükens eines Hahnes o, welcher in die
                              									Treibmittelleitung (Kohlenwasserstoff) pp1 eingeschaltet ist. Durch Bewegen des zweiarmigen
                              									Hebels ii wird also der Treibmittelzufluss zur Maschine
                              									beeinflusst und diese damit gesteuert. Eine Feder q,
                              									deren Spannung durch eine Schraube r geregelt werden
                              									kann, stellt das Gleichgewicht der Hebelvorrichtung ii
                              									her.
                           Beim regelmässigen Gange läuft das von der Fördervorrichtung c durch den Kühlmantel f getriebene Wasser in
                              									das Gefäss k und entströmt demselben wieder durch das
                              									Ventil l Wird jedoch die Umlaufszahl der Maschine eine
                              									grössere und damit die Leistung der Fördervorrichtung steigend, so wird mehr Wasser
                              									in das Gefäss k geschafft, als durch das Ventil l gleichmässig abfliessen kann. Zufolge dessen wird
                              									sich allmählich das Gefäss k füllen und das dadurch
                              									entstehende Mehrgewicht wird unter Ueberwindung der Spannung der Feder q eine Drehung des Hahnes o bewirken, so dass der Kraftträgerzufluss beschränkt und so ein
                              									langsameres Laufen der Maschine erreicht wird. Sinkt die Umlaufszahl wieder auf die
                              									normale, so wird das Gefäss k in Folge des inzwischen
                              									abgelaufenen und nur massig nachströmenden Wassers wieder leichter und der
                              									Durchfluss des Kraftträgers wieder freigegeben. Durch das Ueberlaufrohr m wird ein Ueberlaufen des Gefässes k verhindert. Diese Vorrichtung besitzt eine grosse und
                              									regelbare Empfindlichkeit durch die leichte Einstellbarkeit der Feder q und des Durchflussquerschnittes am Ventil l, und bietet den weiteren Vortheil, dass entsprechend
                              									der Zunahme an Laufgeschwindigkeit der Maschine stärker gekühlt wird.
                           Bei der hier früher beschriebenen, durch Patent Nr. 87628 geschützten
                              									Regulirvorrichtung ist eine Oeffnung des Ventiles davon abhängig, ob der von der
                              									Hubscheibe angehobene zweiarmige Hebel in seine ursprüngliche Lage bereits wieder
                              									zurückgefallen ist, bevor die Hubscheibe die Rolle anhebt. Ist dies nicht der Fall,
                              									dann bewegt die letztere Hubscheibe lediglich den schwingenden Hebel, welcher, da
                              									eine Verbindung augenblicklich zwischen ihm und dem Ventilhebel fehlt, auf letzteren
                              									keine Wirkung ausüben kann. Die Zahl der Füllungen bezieh. Zündungen wird somit in
                              									dem Maasse geringer, als die Maschine schneller läuft, weil dann dem pendelnden
                              									Hebel häufiger keine Zeit gelassen wird, die Verbindung zwischen den beiden Hebeln
                              									herzustellen. Bei der den Erfindungsgegenstand bildenden Ausführungsform von Ad. Altmann und Co. in Berlin (D. R. P. Nr. 93194),
                              									welche in Fig. 21 und
                              										22 dargestellt ist,
                              									wird nun zur Regelung der Zahl der Füllungen der eine Nocken verschiebbar
                              									angeordnet, so dass der Abstand zwischen den Nocken der beiden Hubscheiben geändert werden
                              									kann. Auf diese Weise kann die normale Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine
                              									innerhalb ziemlich bedeutender Grenzen geändert werden, was namentlich bei
                              									Verwendung von Maschinen zu Fahrzwecken von grossem Vortheile ist.
                           An Stelle der Rolle der Steuerung des Patentes Nr. 87628 ist an dem einen Arme des
                              									Pendelhebels t ein einseitig abgeschrägter Stift t2 angeordnet und sitzt
                              									dementsprechend anstatt der gleichmässig runden Wulst eine spitze Nase u1 auf der Hubscheibe
                              										u. Die Nase u1 ist um ein Vielfaches breiter als der abgeschrägte
                              									Stift t2 und ausserdem
                              									unter einem gewissen Winkel zur Steuerwellenachse auf der Hubscheibe u befestigt.
                           Die beiden Endpunkte i und k der Nase u1
                              									ergeben einen Spielraum für den Abstand zwischen einem zur Wirkung gelangenden
                              									Theile der Nase u1
                              									welcher der Breite des Stiftes t2 entspricht, und dem Nocken der Hubscheibe y. Durch Verschiebung der Hülse u auf der Steuerwelle kann demnach dieser Abstand in den Grenzen grösser
                              									oder kleiner gewählt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 242
                              Regulirvorrichtung von Altmann und Co.
                              
                           Weil die Geschwindigkeit, mit welcher das Anheben des Pendelhebels t durch Nase u1 und Rolle s1 durch Hubscheibe y
                              									hinter einander folgt, lediglich von der Umdrehungszahl der Maschine abhängt, wird
                              									diese Geschwindigkeit durch diese Ausführungsform noch davon abhängig gemacht, wie
                              									weit der Nocken der Hubscheibe y von einer ideellen
                              									Nase u1, welche der
                              									Breite des Stiftes t2
                              									genau entspricht, entfernt ist. Je weiter diese Entfernung ist, desto mehr Zeit
                              									bleibt dem Pendelhebel t, zurückzufallen, je kürzer,
                              									desto weniger Zeit. Wenn bei der Mittelstellung des Stiftes t2 auf der Nasenfläche von u1 der bisherigen
                              									normalen Umdrehungszahl einer Maschine entspricht, welche durch die
                              									Regulirvorrichtung des Patentes Nr. 87628 bestimmt wird, so wird dadurch, dass man
                              									plötzlich durch Verschiebung die Hülse u der Hubscheibe
                              										y näher bringt, eine langsamere normale
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine erzielt, weil die Zwischenzeit, innerhalb
                              									welcher das Zurückfallen des Pendelhebels t stattfinden
                              									muss, verkürzt worden ist. Das rechtzeitige Zurückfallen wird häufiger unterbleiben
                              									und die Zündungen werden geringer. Wird umgekehrt die Hülse u zum Stellringe v geschoben, so wird eine
                              									höhere normale Umdrehungszahl herbeigeführt, weil die Zwischenzeit zum Einfallen des
                              									Pendelhebels t verlängert worden ist, mithin die
                              									Oeffnung des Ventiles durch den Hebel r häufiger
                              									stattfinden wird.
                           Bei dem früher beschriebenen regulirbaren Mischventile des Patentes Nr. 83597 strömt
                              									beim Aufsaugen des Zuführungsventiles die Verbrennungsluft durch die hohle
                              									Ventilstange, sowie durch verstellbare, in der Ventilstange vorgesehene
                              									Luftschlitze, während der Brennstoff mit der zu seiner Zerstäubung erforderlichen
                              									Luft durch einen am Ventilgehäuse seitlich angebauten Zerstäuber angesaugt
                              									wird. Dieser Zerstäuber besitzt eine durch Schrauben regelbare Luftdüse, welche
                              									gleichzeitig als verstellbarer Regulirkegel für die sie umschliessende
                              									Brennstoffdüse ausgebildet ist.
                           Bei der den Gegenstand der Erfindung von B. Zeitschel in
                              									Berlin (D. R. P. Nr. 91910) bildenden Ausführungsform geschieht die Ansaugung der
                              									Verbrennungsluft mittels der hohlen Ventilstange und der regelbaren Luftschlitze
                              									genau wie bei der Einrichtung des Patentes Nr. 83597. Dagegen ist der Zerstäuber
                              									hinsichtlich der Einstellung der Brennstoffdüse abgeändert. Bei der neuen
                              									Einrichtung des Zerstäubers ist eine besondere Verstellung der Luftdüse nicht
                              									möglich. Im Uebrigen besitzt der neue Zerstäuber gegenüber der Ausführungsform des
                              									Patentes Nr. 83597 folgende Unterschiede. Es lässt sich nicht allein die Menge des
                              									Brennstoffes, sondern auch der Zeitpunkt und die Zeitdauer der Zuführung desselben
                              									reguliren. Zweitens kann Brennstoff nur in der betreffenden Saugperiode, d.h. nur
                              									während des vierten Hubes in das Ventilgehäuse strömen; während der übrigen drei
                              									Arbeitsspiele ist der Zugang des Brennstoffes zum Ventilgehäuse gänzlich abgesperrt,
                              									so dass selbst geringe Spuren von Brennstoff zurückgehalten werden. Bei dem
                              									Zerstäuber des Patentes Nr. 83597 dagegen bleibt der Eingangsstutzen und die
                              									Einströmungsdüse für den Brennstoff beständig offen. Drittens kann durch die zur
                              									Regulirung des Zerstäubers dienende Bethätigungsspindel die Explosionsmaschine
                              									abgestellt werden.
                           Eine regelbare Abmessvorrichtung zur Speisung von Erdölmaschinen wird in der durch
                              										Fig. 23 veranschaulichten Form von J. Söhnlein in Wiesbaden (D. R. P. Nr. 92038)
                              									vorgeschlagen.
                           Die Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem Kolbenschieber a, welcher mit einer oder mehreren ringförmigen Kammern
                              									(Rillen) bcd und nach der Oelseite hin mit einem
                              									kleinen Ventilkegel e versehen ist, der, sobald die
                              									Vorrichtung ausser Betrieb ist, das Oel abschliesst. Bei Viertactmaschinen wird der
                              									Kolbenschieber a durch den Steuerhebel f und Daumen g der
                              									Steuerwelle h hin und her geschoben. Bei
                              									Zweitactmaschinen hingegen kann derselbe durch den Druckwechsel im Kurbelraume
                              									selbstthätig bewegt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 242
                              Fig. 23.Regelbare Abmessvorrichtung von Söhnlein.
                              
                           Wird der Kolbenschieber a nach links geschoben, so
                              									treten nach Belieben eine, zwei oder mehr Rillen in den Erdölbehälter i ein, die Luft steigt aus den Rillen in Blasen in
                              									Folge des Auftriebes nach oben, und die eingeführten Rillen füllen sich mit Oel.
                              									Wird dann der Abmesser a mittels der Feder k wieder nach rechts zurückgeschoben, so treten die
                              									gefüllten Rillen über die Oeffnung l und die darin
                              									eingeschlossenen Oelmengen fallen entweder durch eigenes Gewicht durch das Rohr m nach dem Saugventile der Maschine oder werden durch
                              									dieses Rohr m durch Absaugen in die Maschine befördert,
                              									wobei durch die Oeffnung l die Luft nachdringt und die
                              									Rillen entleert werden.
                           Durch das Rohr n steht das Steigrohr mit einem
                              									Oelbehälter in Verbindung.
                           Werden die Rillen bcd, deren Grössen durch Versuche
                              									bestimmt werden können, so ausgeführt, dass die Rille b
                              									gerade so viel Oel abliefert, als für den Leergang nöthig ist, die Rille c so, dass der Inhalt der Rillen b und c eine mittlere
                              									Leistung ergibt, und die Rille d so, dass alle drei die
                              									äusserste Leistung der Maschine ergeben, so braucht nur der Hebel f den Kolbenschieber a
                              									mehr oder weniger tief einzuführen, um eine Regelung der Maschine zu bewirken,
                              									welche sich ohne Ausschaltung von Explosionen vollzieht und damit eine Hauptursache
                              									des Stossens der Erdölmaschine beseitigt.
                           Die Verwendung des elektrischen Stromes zum Verdampfen und Vergasen von Erdöl wird
                              									von W. Rowbotham in Birmingham (D. R. P. Nr. 92552) in
                              									eigenartiger Weise derart vorgeschlagen, dass die Stärke der Verdampfungsfähigkeit
                              									bei zunehmender Geschwindigkeit der Maschine abnimmt. Der Verdampfer wirkt also
                              									gleichzeitig als Regulator.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 243
                              Verwendung des elektrischen Stromes zum Verdampfen und Vergasen von Erdöl von
                                 										Rowbotham.
                              
                           Bei der in Fig. 24 bis
                              										26 dargestellten
                              									Ausführungsform besteht der Verdampfungskörper i aus
                              									einer flachen, feuerfesten Tafel, die mit einem durch einen schwingenden Theil der
                              									Maschine bethätigten Unterbrechungscontact i2 beliebiger Construction in den Stromkreis einer
                              									Batterie i0 geschaltet
                              									ist. Dieser Unterbrechungscontact besteht aus einer Schleiffeder a, welche auf einem isolirten Ringe i1 auf der Arbeitswelle
                              									der Maschine ruht. Der Ring i1 ist durch einen Contactkörper i2 unterbrochen. Der Stromkreis der Batterie i0 wird daher im
                              									Augenblicke der Berührung der Feder a mit dem
                              									Contactstücke i2 durch
                              									die Arbeitswelle, die Schubstange und die Cylinderwandung der Maschine hindurch
                              									geschlossen. Diese Berührung der Feder a mit dem
                              									Contactstücke i2 findet
                              									nun bei jeder Umdrehung der Arbeitswelle einmal statt, und zwar eine um so längere
                              									Zeit hindurch, je langsamer die Gangart der Maschine ist. Hieraus erhellt, dass
                              									um so länger und mehr Strom durch den Verdampfungskörper i fliessen und letzteren daher um so höher erhitzen, d.h. eine um so
                              									stärkere Verdampfung des Kohlenwasserstoffes im Arbeitscylinder finden muss, je
                              									langsamer die Maschine läuft, und umgekehrt.
                           Auf diese Weise wird verhindert, dass die mögliche Temperatur des Verdampfungskörpers
                              									eine bestimmte Grenze überschreitet, und zwar wird diese Grenze nach oben hin
                              									erreicht werden, wenn der Stromkreis der Elektricitätsquelle beim Stillstande der
                              									Maschine geschlossen ist. Durchfliesst zu dieser Zeit den Verdampfer i z.B. ein Strom von etwa 12 Ampère, so wird derselbe
                              									bei einer nachherigen Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine von 200 bis 300
                              									Umläufen nur etwa von einem Strome von 2 Ampère durchflössen werden. Die Einrichtung
                              									wirkt also gerade so, als ob für eine wachsende Umdrehungsgeschwindigkeit der
                              									Maschine selbsthätig ein wachsender Widerstand in den Stromkreis der
                              									Elektricitätsquelle i0
                              									eingeschaltet würde. Das Zünden des verdampften Kohlenwasserstoffes bezieh. des
                              									erzeugten Gasgemisches aus Kohlenwasserstoff und Luft geschieht bei der Einrichtung
                              									der Fig. 24 durch einen
                              									besonderen Zünder j. Letzterer erhält für jede
                              									Umdrehung der Arbeitswelle einmal Strom von der Elektricitätsquelle i0 aus, und zwar unter
                              									Vermittelung einer ähnlichen, aus der Zeichnung verständlichen Contactvorrichtung
                              										k, k1, k2 und k3, wie sie für den
                              									Verdampfer i beschrieben wurde; die nöthige hohe
                              									Spannung zwecks Glühendmachens des Zünders j wird dem
                              									Strome durch den Transformator j1 ertheilt.
                           Bei der in Fig. 25
                              									dargestellten Ausführungsform hat der elektrisch erhitzte Körper i die Gestalt eines die Zündkammer auskleidenden
                              									Cylinders, in den die den Strom zuführende Spule a2 eingelegt ist. Die Enden der Spule a2 stehen nun
                              									einerseits durch die isolirte Klemmschraube i2 mit dem isolirten Poldrahte m, andererseits durch die isolirte Klemmschraube i2 mit dem einen Pole
                              									einer Elektricitätsquelle, z.B. der Batterie i1, in leitender Verbindung, während der andere Pol
                              									der Batterie durch den Leitungsdraht l2 mit dem Metallcylinder a der Maschine verbunden ist.
                           Die mit dem Metallcylinder a dauernd in leitender
                              									Verbindung stehenden Kolben b0 sind in der aus Fig. 26 ersichtlichen Weise je mit einem schwingenden Finger b ausgerüstet. Die Finger b besitzen Schwänze b1, die, gegen die Endfläche des betreffenden Kolbens
                              									anliegend, den Finger in zu jener Kolbenfläche senkrechter Stellung erhalten.
                           
                           Vollführen daher die Kolben ihren Einwärtshub, so gelangen die Finger in
                              									gleitende Berührung mit dem isolirten Poldrahte m, und
                              									der Stromkreis von der Elektricitätsquelle i1 nach der Spule a2 wird durch den Cylinder a hindurch geschlossen.
                           Wie bei der in Fig. 24
                              									dargestellten Ausführungsform durchfliesst auch hier beim Berühren der Finger b mit dem Poldrahte m der
                              									Strom so lange die Spule a2, dieselbe erhitzend, als die Finger mit dem Poldrahte in Berührung
                              									bleiben; der heisse Draht überträgt seine Wärme auf den Cylinder i und letzterer verdampft daher den auf ihn gelangenden
                              									Kohlenwasserstoff.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 244
                              Fig. 27.Vergaser von Dawson.
                              
                           Ist nun wieder die Gangart der Maschine und somit die Hin- und Herbewegung der Kolben
                              										b0 eine langsame,
                              									so wird auch hier die jedesmalige Berührungsdauer der Finger b mit dem Poldrahte m eine längere sein, als
                              									wenn die Kolben sich mit grösserer Geschwindigkeit hin und her bewegen, d.h. als
                              									wenn die Gangart der Maschine eine schnellere ist. Im ersteren Falle durchfliesst
                              									also wiederum der Strom die Spule a2 eine längere
                              									Zeit und erhitzt sie stärker als im zweiten Falle; geht also die Maschine langsam,
                              									so findet eine stärkere Vergasung des Kohlenwasserstoffes statt, um in dem Maasse
                              									wieder abzunehmen, als die Maschine in Folge dieser starken Vergasung ihre Gangart
                              									beschleunigt.
                           Der in Fig. 27 dargestellte Vergaser von H. T. Dawson in Clapham, England (D. R. P. Nr. 92146),
                              									wird beim Ansaugen des erzeugten Gases nach dem Arbeitscylinder bereits wieder mit
                              									Oel zur Gaserzeugung für den nächsten Arbeitshub gespeist. Es bezweckt diese
                              									mehrfach schon gelöste Aufgabe, dass dem Oele mehr Zeit zur Vergasung gelassen, als
                              									bei der sofortigen Absaugung des für denselben Hub gespeisten Oeles möglich ist.
                           Ein am Auspuffkanale b befestigtes Gehäuse a erstreckt sich bis zum Eintrittskanale c. Im Gehäuse a ist der
                              									Vergaser e angebracht, welcher innen und aussen gewellt
                              									ist. Die heissen, aus b kommenden Auspuffgase streichen
                              									um den Vergaser e und entweichen schliesslich durch das
                              									Auspuffrohr, wobei sie den Vergaser während des Betriebes entsprechend heiss
                              									erhalten. Wird der Vergaser zu heiss, so tritt ein Theil der Auspuffgase durch b1 aus. Die Oeffnung
                              										f im Gehäuse a wird
                              									während des Betriebes durch einen Deckel geschlossen, der zur Seite gedreht werden
                              									kann, um eine Lampe unter den Vergaser stellen zu können und denselben beim
                              									Anlassen zu erhitzen.
                           Das Zerstäuberventil g1
                              									trägt am Umfange eine Nuth, in welche aus einem Oelbehälter Oel unter Druck durch
                              									ein Rohr g6 eingelassen
                              									wird. Der Obertheil des Oelbehälters wird durch eine von der Maschine bethätigte
                              									Pumpe mit Druckluft gefüllt. Druckluft tritt auch durch das Rohr g7 und drückt gegen das
                              									Ende des Ventiles. Wird das Ventil g1 geöffnet, so entweicht Druckluft längs den Seiten
                              									des Ventiles und reisst eine gewisse Menge des in der Nuth am Ventilkörper
                              									enthaltenen Oeles mit. Das Gemenge von Luft und Oel wird so in das Rohr g4 befördert und
                              									gelangt von da durch die Löcher in diesem Rohre auf die erhitzten Wände des
                              									Vergasers.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 244
                              Benzinvergaser von Bergmann und Vollmer.
                              
                           Durch das Ventil h strömt das Gemisch durch den
                              									Eintrittskanal c in den Arbeitsraum der Maschine. Das
                              									Ventil h wird durch eine Feder auf seinen Sitz
                              									niedergehalten und wird von Zeit zu Zeit mittels eines Reglers geöffnet. Bei der
                              									Oeffnung drückt das Ventil h auf die Stange g3 und bethätigt das
                              									Zerstäuberventil g1
                              									erst dann, wenn es sich nahezu völlig geöffnet hat. Beim Saugehub der Maschine wird
                              									somit zunächst Ventil h geöffnet und das in der Retorte
                              									entwickelte Gas abgesaugt, sodann nach Aufstossung des Ventiles g neues Oel zur Vergasung eingelassen.
                           Die Stange des Ventiles h ist mit einem Arme i1 eines Hebels
                              									verbunden, dessen anderer Arm i unter der Einwirkung
                              									des Reglers steht.
                           Bei den Benzinvergasern kann die Möglichkeit vorliegen, dass eine ungleichmässige
                              									Verdampfung des Benzins und damit eine ungleichartige Gemischbildung eintritt. Um
                              									beides gleichmässig zu gestalten, ist insbesondere ein gleich bleibender Stand der
                              									zur Vergasung dienenden Flüssigkeit im Apparate erforderlich. Fig. 28 und 29 erläutern eine
                              									bezügliche Vorrichtung von T. Bergmann in Gaggenau und
                              										J. Vollmer in Baden-Baden (D. R. P. Nr. 91531).
                           Die selbsthätige Zuführung der Betriebsflüssigkeit geschieht durch das auf und nieder
                              									bewegliche Gefäss ss, welches auch als Schwimmer
                              									ausgebildet sein kann. Das Gefäss ist an dem längeren Arme der um die festen Punkte
                              										cc pendelnden Hebel dd
                              									angehängt und durch die Gewichte gg ausgeglichen. Der
                              									kürzere Arm steht bei a in Verbindung mit dem
                              									entlasteten Kolbenschieber z des Ventiles v0. Wird der in der
                              									Rohrleitung zum Vorrathsbehälter liegende Hahn h0 geöffnet, so wird bei geöffnetem Ventile v0 so viel
                              									Betriebsflüssigkeit durch die Röhren vv in das Gefäss
                              										ss übertreten, dass die Schwere der Gewichte gg überwunden und das Ventil v0 durch den Schieber z geschlossen wird.
                           Die gezeichnete Ausführung bedingt zum Oeffnen und Schliessen des Schiebers z eine grössere Bewegung des Gefässes ss, wodurch die Flüssigkeitshöhe sich in gewissen
                              									Grenzen ändert. Eine gleichmässige Einwirkung der verdampfenden Luft auf die
                              									Betriebsflüssigkeit würde hierbei nicht stattfinden. Zur Vermeidung dieser
                              									Uebelstände ist ein zweiter Schwimmer s1 in Verbindung mit der Haube rr angebracht, welcher bewirkt, dass die Luft stets in
                              									gleicher Höhe über dem Spiegel der Betriebsflüssigkeit austritt.
                           Der gleiche Erfolg wird durch die feste Verbindung der Haube r mit dem Gefäss ss und durch eine über oder
                              									in derselben teleskopartig verschiebbare, in fester Verbindung mit dem Schwimmer s1s1 stehende Röhre
                              									erreicht. Etwa mitgerissene Flüssigkeitstheilchen werden durch die über den
                              									Schwimmer gespannten Siebe ii aufgenommen oder
                              									zurückgeschleudert.
                           Sollte durch aussergewöhnliche Umstände mehr Betriebsflüssigkeit in das Gefäss ss gelangen, so wird das am Ende des Schiebers z befindliche Tellerventil t den Zufluss hemmen.
                           Die geschwängerte Luft gelangt durch Stutzen m in den
                              									Cylinder. Durch Hahn h kann das Gefäss entleert werden.
                              									Bei kalter, niederer Aussentemperatur sowie bei Verwendung schwer flüchtiger
                              									Kohlenwasserstoffe ist eine Vorwärmung des Gefässes nöthig, zu welchem Zweck der
                              									Auspuff der Maschine mit der unteren Kammer bb durch
                              									die Rohrleitung a in Verbindung steht.
                           
                              Mg.