| Titel: | Elektrotechnik.Fortschritte der angewandten Elektrochemie. | 
| Autor: | Franz Peters | 
| Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 74 | 
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                        Elektrotechnik.Fortschritte der angewandten
                           								Elektrochemie.
                        Von Dr. Franz
                                 								Peters.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 55 d.
                           								Bd.)
                        Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
                        
                     
                        
                           Durch elektrolytische Oxydation von Hydroxyl- und Aminoderivaten der aromatischen
                              									Reihe hat schon früher Goppelsroeder bezw. auch Drechsel braune bis schwarze Farbstoffe erhalten, die
                              									theils Chinonderivate sind, theils in näherer Beziehung zum Anilinschwarz zu stehen
                              									scheinen. F. Alefeld und W.
                                 										Vaubel (Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S. 297)
                              									haben jetzt diese Arbeiten durch Untersuchung des Verhaltens des Resorcins und
                              									verwandter Körper ergänzt. Verwendet wurden wässerige neutrale, schwach saure oder
                              									schwach alkalische Lösungen dieser Körper im Anodenraume unter Rühren. In der
                              									Kathodenzelle befand sich eine anorganische Säure oder eines ihrer löslichen Salze.
                              										Dqdm = 5 bis 10 Ampère, Spannung des Stromes 3
                              									bis 5 Volt. Temperatur und Concentration sind meist von geringem Einflusse. Je nach
                              									Art der Säure sind die Einwirkungsproducte verschieden. Die mit Resorcin als
                              									Ausgangsmaterial erhaltenen, wenig in Wasser löslichen, geben in saurem Bade auf
                              									Wolle gelblichbraune und braunrothe, in alkalischem Bade auf Baumwolle braungraue,
                              									braune, graue und graublaue Färbungen, die aber stark abrussen und gegen Alkalien
                              									sehr empfindlich sind. Die schwarzen Farbstoffe sind vielleicht orceïnartige Körper.
                              									Resorcingelb wurde ohne Farbstoffbildung vollständig zersetzt. Somit scheint eine
                              									Diazogruppe in p- oder o-Stellung zu den Hydroxylgruppen die Umwandlung in die
                              									gefärbten Derivate zu verhindern. AehnlicheFarbstoffe wie das Resorcin liefern Gallussäure und
                              									Gerbsäure. Aus den Fluoresceïnen entstehen in schwach alkalischer Lösung rothe
                              									Farbstoffe, die mit den von E. Willm, G. Bouchardat und
                              										Ch. Girari (D. R. P. Nr. 2618) auf chemischem Wege
                              									erhaltenen verwandt zu sein scheinen. Auch die Eosine erleiden durch den Strom unter
                              									Einwirkung der Säurereste eine Aenderung in der Nuance.
                           Schon früher (Zeitschrift für Elektrochemie, Bd. 2 S.
                              									365) hat H. Kauffmann gezeigt, dass bei der Elektrolyse
                              									einer wässerigen Lösung der Bisulfitverbindung des Benzaldehyds die beiden isomeren
                              									Hydrobenzoïne entstehen. Bisulfit ist aber nach neueren Untersuchungen (ebenda, 1898
                              									Bd. 4 S. 461) ein ungeeignetes Lösungsmittel, da hauptsächlich die schweflige Säure
                              									reducirt wird. Besser ist alkoholische Natronlauge, die zwar schon an und für sich
                              									Aldehyde und Ketone zersetzt, aber nicht so schnell, als dass man beim Arbeiten mit
                              									starken Strömen nicht doch noch eine ganz gute Ausbeute erhielte. In solcher Lösung
                              									gibt Benzaldehyd ziemlich leicht ebenfalls die beiden Hydrobenzoïne, Michler's Keton liefert Benzhydrol und aus Acetophenon
                              									entsteht Acetophenonpinakon. Anodenflüssigkeit war verdünnte Natronlauge, Anode
                              									Platinblech, Kathode Blei. Die Lösung des Benzaldehyds in angesäuertem Alkohol (100
                              									g in 300 cc, versetzt mit 40 Schwefelsäure und 40 Wasser) gibt (mit J = 1,5 bis 2
                              									Ampère in 16 Stunden) neben Hydrobenzoïn viel Harz. Das α-Diketon-Benzil muss zuerst siedend, dann immer noch 70 bis 80° warm
                              									elektrolysirt werden, da es schwer löslich ist. Man reducirt eine Lösung von 10 g in
                              									150 cc Alkohol, der 30 cc 10procentige Natronlauge zugesetzt sind, mit 2 bis 3
                              									Ampère. Mit 10 Proc. Ausbeute (der Menge nach) wird Benzoïnpinakon oder sym.
                              									Tetraphenylerythrit erhalten, das sich von dem auf andere Weise gewonnenen in
                              									einigen Punkten unterscheidet. Daneben konnten Benzoësäure, Benzylsäure und ein
                              									Körper C28H26C3 von zweifelhafter Constitution nachgewiesen
                              									werden.
                           A. Binz (Zeitschrift für
                                 										Elektrochemie, 1898 Bd. 5 S. 5) zeigt, dass bei der Elektrolyse von 6fach
                              									normaler Natronlauge zwischen Platinkathode und Zinkanode (Dqdm = 0,35 Ampère) das an letzterer befindliche
                              									Indigblau in Indigweiss übergeführt wird, dass also die Bildung der Indigoküpe nicht
                              									nur, wie bisher angenommen wurde, auf der Addition von Wasserstoff zum Indigblau
                              									(langsame Reaction), sondern auch auf der Einwirkung von Zink darauf (schnellere
                              									Reaction) beruht. Dabei geht mehr Zink von der Elektrode verloren als dem Faraday'schen Gesetz entspricht; es muss sich also Zink
                              									an das Indigotin anlagern. Bei Verwendung von 1/10 normaler Natronlauge findet keine
                              									Indigweissbildung statt, bei der von normaler ist sie stärker und schneller als bei
                              									der von 3-, 6- und 10fach normaler. Bei normaler und 3fach normaler Lauge wird die
                              									Küpe aber allmählich wieder zerstört. Indigweissnatrium- und -calciumlösung kann
                              									also durch den Strom zu Indigotin oxydirt werden. Für praktische Zwecke arbeitet man
                              									mit Diaphragma und nimmt man die Bildung der Indigoküpe durch kathodische Einwirkung
                              									vor, entwickelt aber am negativen Pole nicht Wasserstoff, sondern schlägt an ihm
                              									Zink nieder, wobei man als Elektrolyten Zinkoxydnatrium verwendet.
                           Zur Darstellung von Mono-, Di- und Trioxyanthrachinon elektrolysirt Weizmann (Französisches Patent Nr. 265291) eine
                              									Auflösung von Anthrachinon in 4 Th. concentrirter Schwefelsäure unter Rühren als
                              									Anodenflüssigkeit bei 60 bis 70° mit Dqc = 4 Ampère.
                              									Als Kathodenflüssigkeit dienen Lösungen von Alkalien, Alkalicarbonaten, Permanganat,
                              									Chromat, verdünnten Säuren oder angesäuertem Wasser. Man arbeitet mit Gleich- oder
                              									Wechselstrom. Dioxyanthrachinon wird auch erhalten, wenn man als Anodenflüssigkeit
                              									eine mit 5 g Oxalsäure versetzte Lösung von 10 g Anthrachinon in 50 bis 60 g
                              									concentrirter Schwefelsäure bei 80 bis 90° verwendet. Aus Mononitroanthrachinon
                              									erhält man (Französisches Patent Nr. 265292) auf ähnliche Weise
                              									Nitrooxyanthrachinon. Bei Anwendung von Wechselströmen resultiren Amidophenole; ist
                              									die Kathodenflüssigkeit statt Potaschelösung verdünnte Schwefelsäure, so entstehen
                              									Amidalizarin und Analoge. Befindet sich an der Anode rauchende Schwefelsäure, so
                              									gewinnt man geschwefelte Derivate. Bei der Elektrolyse einer schwefelsauren Lösung
                              									von Nitroanthrachinon bei Gegenwart von Glycerin, Mannit o. ä. erhält man in 30
                              									Stunden blaue oder grüne Reductionsproducte.
                           Dass Pokoloff (Französisches Patent Nr. 263163)
                              									Gespinnstfasern unter Zuhilfenahme der X-Strahlen und magnetischer Pole bedrucken
                              									will, sei der Curiosität halber angeführt.
                           Die elektrischen Anlagen in der Papierfabrik von S. D. Warren
                                 										und Co. in Cumberland Milles bei Portland, Me., die ausser zur Kraft- und
                              									Lichtlieferung auch für elektrolytische Zwecke dienen, beschreibt Ch. F. Scott (The Electrical
                                 										World, 1898 Bd. 31 S. 274).
                           
                        
                           D. Apparatur.
                           Zur directen Umwandlung der Wärme in elektrische Energie lässt sich nach M. Deprez (Comptes rendus,
                              									1897 Bd. 125 S. 511) die von Guillaume entdeckte
                              									Eigenschaft von Nickel-Eisenlegirungen nutzbar machen, bei einer bestimmten
                              									Temperatur stark magnetisch, bei höher liegender es aber nicht mehr zu sein. Erwärmt
                              									man z.B. eine 30procentige Nickellegirung, die als Stabbündel zwischen den Wchenkeln
                              									eines Hufeisenmagnetes senkrecht zu dessen Achse und parallel mit der Stromlinie so
                              									liegt, dass die Enden der Stäbe die inneren Polflächen des Magneten berühren, auf
                              									50°, so wird das Bündel stark magnetisch und erzeugt in einer darum liegenden, auf
                              									einer Spule aufgewickelten isolirten Drahtspirale einen starken Strom. Dieser
                              									verschwindet bei 100° und kehrt, aber in entgegengesetzter Richtung wieder beim
                              									Abkühlen auf 50°.
                           Ueber die chemische Gleichrichtung eines Wechselstroms (vgl. D. p. J/. 1898 308 42) hat auch Dina (Rendic. R. Inst.
                                 										Lombardo, 1898 Bd. 31; The Electrician, 1898
                              									Bd. 41 S. 175) Versuche angestellt. Er fand, dass die Schwächung des gegen die Kohle
                              									gerichteten Stromes bei Verwendung verdünnter Schwefelsäure als Elektrolyt umgekehrt
                              									proportional dem specifischen Gewichte der Flüssigkeit ist. Das ist nicht so
                              									ausgesprochen bei Lösungen von Kalialaun. Bis hinauf zu 20 Volt beträgt der Strom
                              									nur ein paar tausendstel Ampère, bis hinauf zu 30 Volt einige hundertstel. Die
                              									Grenze rückt mit grösserer Dichtigkeit des Elektrolyten eher höher. Das Umgekehrte
                              									ist der Fall bei sehr verdünnten Lösungen. Solche vom spec. Gew. 1,001 halten 44
                              									Volt das Gleichgewicht.Die Polarisation ist analog der Ladung eines Condensators. Ehe der von Graetz angegebene Nutzeffect von 95 Proc. erreicht
                              									werden kann, sind weitere Vervollkommnungen in der Wahl des Elektrolyten und der
                              									Herstellung der Aluminiumplatten nothwendig. Zur Gleichrichtung von Wechselströmen
                              									kann ausser der Aluminium-Kohlezelle nach V. Lang (Wied. Ann., 1897 Nr. 13) auch der zwischen Kohle und
                              									Aluminium übergehende Bogen dienen. Auf diese Art können aber nur etwa 6 Proc. des
                              									Wechselstroms umgewandelt werden.
                           Einen walzenförmigen Schaltapparat, der aber nur Hintereinanderschaltung erlaubt, hat
                              										F. Daurer construirt und Pawek beschrieben (Oesterr. Zeitschr. für Berg-
                                 										und Hüttenwesen, 1898 S. 121). Ueber das Isolationsmaterial Ambroin, ein
                              									Gemenge von Kopal mit Silicaten (wie Asbest oder Glimmer) bringen L'Électricien und The
                                 										Electrician, 1898 Bd. 40 S. 508, nähere Angaben.
                           Zur einfachen Herstellung eines Widerstandes, der haltbar ist und bei hohem
                              									Widerstände geringsten Raum sowie höchstes Wärmeausstrahlungsvermögen besitzt,
                              									presst H. Helberger (D. R. P. Nr. 98050) in
                              									gewöhnlichen oder unverbrennlichen Carton Goldschlägerhäutchen in der Art ein, wie
                              									Buchbinder den Golddruck auf die Einbanddecke.
                           Ch. Carmichel (Comptes
                                 										rendus, 1898 Bd. 126 S. 240) gibt ein Ampèremeter an, das aus einer ∪-förmigen, mit Quecksilber gefüllten Röhre besteht, in
                              									deren einen Schenkel ein Thermometer mit cylindrischem, den Querschnitt der Röhre
                              									nahezu ausfüllendem Quecksilbergefäss taucht. Die an dieser Stelle eintretende
                              									Temperaturerhöhung ist proportional der Stromstärke. C. O.
                                 										Bastian (The Electrician, 1898 Bd. 41 S. 104)
                              									hat ein Voltameter construirt, bei dem nicht die Menge des entwickelten Gases,
                              									sondern die der zersetzten Flüssigkeit gemessen wird. Beim Titriren gefärbter
                              									Lösungen, die Säuren und Basen enthalten, dürfte sich nach W. Böttger (Zeitschrift für physikalische
                                 										Chemie, 1897 Bd. 24 S. 253) als Indicator die Anwendung des Elektrometers
                              									empfehlen. Die bei gleicher Concentration der Wasserstoffionen in den beiden
                              									Säurelösungen stromlose Kette H-Elektrode |Säure-Neutralsalz-Säure| H-Elektrode
                              									zeigt eine Potentialdifferenz, wenn die Concentration der Wasserstoffionen in der
                              									einen Lösung durch Zusatz von Basen herabgemindert wird. Im Augenblick der
                              									Neutralisation steigt die elektromotorische Kraft sehr stark an.
                           Zur annähernden Bestimmung der Leitfähigkeit schaltet P. C.
                                 										Mc Ilhiney (Journal of the American Chemical
                                 										Society, 1898 Bd. 20 S. 206) den zu messenden Widerstand mit einem
                              									bekannten in einen Stromkreis ein und misst die Potentialdifferenz an letzterem.
                              									Durch den bekannten Widerstand geht Gleichstrom, durch den gesuchten Wechselstrom.
                              									Wo die Kohlrausch'sche Methode zur Messung des
                              									Widerstandes von Elektrolyten wegen Polarisation, Unreinheit der Elektroden u.s.w.
                              									versagt, kann man noch annähernde Werthe erhalten, wenn man nach T. W. Richards und J.
                                 										Trowbridge (Amer. Journ. of Science, 1897 Bd.
                              									3 S. 391) die Dämpfung von elektrischen Oscillationen ermittelt. Die genaue und
                              									schnelle Bestimmung des Widerstandes von Elektrolyten will R. Federico (Il Nuovo Cimento, 1897 Ser. 4
                              									Bd. 6 S. 161) mit einem Differentialtelephon vornehmen.
                           Wenn Gelatineplatten, feuchtes Leder und ähnliche permeable Stoffe zwischen zwei
                              									Quecksilberkörpern, die in einen Stromkreis eingeschaltet waren, sich befanden,
                              									beobachtete Appleyard (Zeitschrift für Elektrochemie, 1898 Bd. 4 S. 365) auf der der Anode
                              									zugekehrten Seite die Ablagerung einer beständigen Quecksilberhaut. Diese
                              									Erscheinung lässt sich vielleicht da verwerthen, wo es, wie bei der Goldextraction,
                              									darauf ankommt, grosse Flächen mit Quecksilber zu überziehen, bei der Herstellung
                              									von Elektroden für galvanische Elemente und nach Borchers zur Herstellung von Diaphragmen für die Elektrolyse von
                              									Alkalisalzen.
                           Nach einem geschichtlichen Rückblick bespricht F. Jehl
                              										(The Electrician, 1898 Bd. 40 S. 476) die neueren
                              									Methoden zur Herstellung von Kohlen für Beleuchtungszwecke, für Elektroden und
                              									Elementenplatten. Eine neue Idee wird man in dem Vorschlage C. C. Connor's (Englisches Patent Nr. 26059/1896), mehrere
                              									Kohlenelektroden durch Um- oder Eingiessen von Blei, das vor dem Angriffe des
                              									Elektrolyten durch Portlandcement o. ä. geschützt wird, zu vereinigen, vergebens
                              									suchen. Um hohe Stromdichten unter verhältnissmässig geringen Materialkosten
                              									erzielen und Nebenreactionen, wie Reduction durch Wasserstoff möglichst einschränken
                              									zu können, nimmt. Kellner (Englisches Patent Nr.
                              									16057/1896) das Elektrodenmaterial spitz oder kantig und ordnet die einzelnen Drähte
                              									so an, dass die von ihnen ausgehenden Kraftlinien bei der Projection auf eine Ebene
                              									nicht zusammenfallen. Diese Zwecke erreicht er dadurch, dass er Platindrahtgaze in
                              									einen Rahmen aus dielektrischem Material einspannt oder Platten aus diesem mit
                              									Platindrähten in 3 bis 5 mm Entfernung überzieht. Diese Anordnung lässt keinen
                              									Unterschied von der schon früher von Hermite (vgl. Peters, Angewandte Elektrochemie, Bd. 2 Abth. 1 S. 18
                              									und 20) angegebenen erkennen.
                           Ein billiger Elektrodenhalter, der an jedem chemischen Stativ befestigt werden kann,
                              									besteht nach R. Lorenz (Zeitschrift für Elektrochemie, 1898 Bd. 4 S. 359) aus zwei von einander
                              									isolirten Cylinderhälften, die durch eine isolirt geführte Schraube fest mit
                              									einander verbunden sind. Jede Cylinderhälfte hat zwei Bohrungen. Die eine weitere
                              									geht durch den ganzen Cylinder hindurch und nimmt den Stift auf, an dem die
                              									Elektrode befestigt ist. Die andere dient als Klemmschraube zur Stromzuführung und
                              									zum Abzweigen der Voltmeterleitung. Ein stabileres Stativ als das gewöhnlich zur
                              									quantitativen Elektroanalyse benutzte, erhält man nach H.
                                 										Marshall (The Journal of the Society of Chemical
                                 										Industry, 1898 Bd. 17 S. 227), wenn man den auf einem Schieferfusse
                              									stehenden Messingstab, de6 den Ring trägt, hohl macht und, durch Vulcanit davon
                              									isolirt, die Stange, an der der obere Arm befestigt ist, hindurchführt. Die Stange
                              									wird metallisch mit einer Schraube verbunden, die auf dem Fusse des Stativs neben
                              									der anderen Stromzuführungsschraube sitzt.
                           
                        
                           E. Pyroelektrochemie.
                           Gin und Leleux (Comptes rendus, 1898 Bd. 126 S. 236) schreiben den
                              									charakteristischen Potentialabfall eines in einem bestimmten Mittel übergehenden
                              									Bogens dem Widerstande der Gasatmosphäre zwischen den beiden Elektroden zu, die von
                              									der Verflüchtigung der Elektroden oder der behandelten Substanz herrührt.
                           
                           Neuere elektrische Oefen (von Hughes, Contardo, Regnoli,
                                 										Siemens und Halske, Horry, Chalmot, Patten und Strong) beschreibt G. Richard (L'Éclairage électrique, 1898 Bd. 15 S. 228). Einen
                              									elektrischen Ofen, der durch Auswechselung einzelner Theile für alle Erhitzungsarten
                              									nutzbar gemacht werden kann, gibt W. Borchers (Zeitschrift für Elektrochemie, 1898 Bd. 4 S. 523) an.
                              										N. A. Birchmore (Soc. of
                                 										Chem. Ind., New York Section vom 25. März 1898; Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S. 379) beschreibt eine Verbesserung des Moissan'schen Ofens für Laboratoriumszwecke, bei dem
                              									die Kohlenelektrode automatisch regulirt wird. Die Vorgänge bei der Reduction der
                              									Metalle werden durch eine Linse auf eine weisse Wand projicirt. Der Ofen von Price (D. p. J. 1897 304 296) ist dadurch verbessert worden (U. S. P. Nr.
                              									583936), dass die Vorderwand, durch welche die Schmelze ausfliessen sollte, zur
                              									Verhinderung des Ansetzens erstarrender Producte durch eine weitere Elektrode
                              									ersetzt wurde, und der Beschickungstrichter sämmtliche Elektroden, die
                              									elektromagnetisch regulirt werden, umfasst. Der elektrische Ofen mit Ablenkung des
                              									Lichtbogens durch Elektromagnete (vgl. D. p. J. 1898
                              										308 43) ist F. J. Patten
                              									jetzt auch in Deutschland geschützt worden (D. R. P. Nr. 97608). R. C. Contardo (Englisches Patent Nr. 3288 von 1897)
                              									gibt einen Ofen an, bei dem die Gesammthitze der Lichtbögen und der bei der
                              									Reduction der oxydischen Erze entstehenden Gase ausgenutzt werden soll. Der
                              									elektrische Muffelofen von Timme (D. R. P. Nr. 95322)
                              									besteht aus einem Metallgehäuse mit seitlichem Deckel, der mit Schauloch versehen
                              									ist. Das Gehäuse ist mit vier Heizplatten ausgerüstet, die in Parallelschaltung
                              									stehen. In die Heizplatten sind Platindrähte eingebettet, die in Contactklemmen an
                              									der Stirnseite des Mantelgehäuses endigen.
                           Zur Herstellung einer Masse für elektrische Widerstände, die bei geringem Volumen
                              									sehr grossen elektrischen Widerstand hat, und ohne Schaden zu nehmen sehr hohe
                              									Temperaturen aushält, mischt L. Parvillée (D. R. P. Nr.
                              									94293) Metallpulver mit Quarz, Kaolin, plastischem Thon, Feldspath o. dgl.
                              									Beispielsweise nimmt er 63 g trocken vermahlenes gekörntes Nickel, 27 g mit Wasser
                              									vermahlenen Quarz und 10 g Kaolin. Dazu werden, um die Oxydation des Metalls zu
                              									verhüten, 15 g eines Flussmittels gesetzt, das aus einer mit Wasser vermahlenen
                              									Mischung von 20 g Kieselerde, 66 g kohlensaurem Bleioxyd und 14 g calcinirtem Borax
                              									besteht. Das Ganze wird geschmolzen, in Wasser sehr fein vermählen, bis auf 5 Proc.
                              									Wassergehalt getrocknet, in Formen unter hydraulischem Druck von 2000 k auf 1 qc zu
                              									Stiften oder Platten gepresst und zur Erhöhung der Festigkeit in geschlossenen
                              									Behältern mit Holzkohle bei 1200° gebrannt. Den Stiften gibt man zur Sicherung der
                              									Contacte an den Enden etwas mehr Metallpulver oder überzieht sie dort galvanisch.
                              									Aehnliche, durch die Mengenverhältnisse ihrer Bestandtheile regulirbare Widerstände
                              									erhalten J. F. Bachmann, A. Vogt, J. Kirchner, A. König, C.
                                 										C. Weiner und A. Jörg (Englisches Patent Nr.
                              									15238/1897) durch Mischen eines schlechten mit einem guten Leiter. Man mengt z.B.
                              									Thon, Cement oder Gyps mit Graphit oder graphitgebenden Substanzen oder Metallen,
                              									die erst aus Salzen oder Oxyden reducirt werden können. Die Mischung kann durch
                              									Wasserglas, Zinkchlorid, Gummi oder Zuckerlösung verkittet und nach dem Formen
                              									gebrannt oder gehärtet werden. Die Massen sind gut verwendbar in Oefen mit
                              									Widerstandserhitzung, bei denen man wechselnde Temperaturen erzeugen kann, je
                              									nachdem man das Mischungsverhältniss des Widerstandes, also seine Leitfähigkeit
                              									wählt.
                           Heise und Thiem (Elektrotechnische Zeitschrift, 1898 Bd. 19 S. 3, 34 und
                              									46) fanden, dass Schlagwetter mit 9 bis 10 Proc. Methan sich durch weissglühende
                              									Kohlenfäden entzünden, spätestens beim Durchbrennen des Fadens auch ohne
                              									Funkenbildung. Man sollte in Schlagwettergruben Glasbirnen mit dünnen Kohlenfäden
                              									wählen, da diese bei Zertrümmerung des Glases sofort brechen oder bei angebrochener
                              									Birne unter Weissglut abgekühlt werden, das Methan dann gefahrlos entzünden und bei
                              									wieder eintretender Weissglut im nicht explosiven Gasgemisch durchbrennen.
                              									Bogenlampen entzündeten Schlagwettergemische, sobald der Bogen überging,
                              									Kohlenstaubaufwirbelungen, selbst mit 4 bis 5 Proc. Methan, nicht. Am gefährlichsten
                              									sind die Oeffnungsfunken. Auch funkende Gleichstrommotoren können Entzündung des
                              									Schlagwettergemisches herbeiführen. Gefahrlos sind Drehstrommotoren mit Schleifring,
                              									mit kurzgeschlossener Ankerwickelung und mit luftdicht abgeschlossener
                              									Centrifugalgegenschaltung, nicht die mit Handgegenschaltung. Glühende Drähte sind
                              									verhältnissmässig sicher.
                           Um zwei Metallgegenstände von verschiedener Dicke oder verschiedenem Schmelzpunkt an
                              									einander zu schweissen oder zu löthen, geben Payne und
                              										Diven (U. S. P. Nr. 584120) den Kohlenelektroden
                              									verschiedenen Querschnitt, damit sie ungleich hoch oder verschieden schnell erhitzt
                              									werden, oder nehmen bei gleich dimensionirten Kohlen von derjenigen, die mit dem
                              									leichter schmelzbaren oder dünneren Metall in Contact ist, einen Theil des Stromes
                              									durch eine regulirbare Nebenschlussleitung weg und führen ihn der anderen Kohle
                              									zu.
                           
                        
                           F. Elektromagnetische Aufbereitung.
                           Zur magnetischen Aufbereitung schwach magnetischer Substanzen, wie Rotheisenstein,
                              									Spatheisenstein, Raseneisenstein, Titaneisen u.s.w., ohne jegliche vorbereitende
                              									Behandlung gibt J. P. Wetherill (D. R. P. Nr. 92212)
                              									eine Vorrichtung an, bei der die Materialien unmittelbar unter oder durch ein
                              									magnetisches Feld von sehr grosser Intensität geleitet werden. Einen magnetischen
                              									Scheider beschreibt L. G. Rowand (U. S. P. Nr. 596719
                              									und Nr. 596720). Die elektromagnetische Aufbereitungsanlage in Edison, New Jersey,
                              									bespricht Engineering (Zeitschrift für Elektrochemie, 1898 Bd. 4 S. 392). Eine elektromagnetische
                              									Aufbereitungsanlage für den apatithaltigen Magnetit von Gellivare, wie sie auf der
                              									Insel Svartön vor Luleå in Betrieb gesetzt ist, beschreibt Beckert (Stahl und Eisen, 1897 Nr. 21).
                           
                        
                           G. Litteratur.
                           1) Armagnat, H., Instruments et méthodes de mesures
                              									électriques. Paris, G. Carré et C. Naud.
                           2) Clausen, C., Catalogo delle opere di Elettricità e
                              									Magnetismo publicate in Italia ed all' Estero negli anni 1885–1897. Torino.
                           3) Dommer, F., Calciumcarbid und Acetylen. Autorisirte
                              									Uebersetzung von W. Landgraf. München und Leipzig, R.
                              									Oldenbourg.
                           
                           Als Unterrichtsbuch wird die vorliegende Veröffantlichung gute Dienste leisten.
                              									Dass fast ausschliesslich die französischen Apparate berücksichtigt sind, ist ein
                              									Mangel, den das Buch mit anderen französischer Herkunft theilt. Die Darstellung ist
                              									übersichtlich und verständlich.
                           4) Frölich, O. und H.
                                 										Herzfeld, Stand und Zukunft der Acetylenbeleuchtung. Berlin, Julius
                              									Springer.
                           5) Gibbs, W. E., Lighting by acetylene generators,
                              									burners and electric furnaces. New York, D. van Nostrand and Co.
                           6) Graetz, L., Die Elektricität. 7. Aufl. Stuttgart.
                           7) Haber, F., Grundriss der technischen Elektrochemie
                              									auf theoretischer Grundlage. München und Leipzig, R. Oldenbourg.
                           Der Verfasser ist bei der Abfassung des Buches von dem Gedanken
                              									geleitet gewesen, dass der elektrochemischen Technik gleiche Erfolge wie der
                              									organisch-chemischen Grossindustrie beschieden sein werden, wenn das Rüstzeug der
                              									Theorie dem praktischen Elektrochemiker erst ebenso handlich und vertraut geworden
                              									ist, wie die Benzoltheorie dem Farbstoffchemiker. Alle technischen Chemiker, die
                              									sich der Elektrochemie zuwenden wollen, werden dem Verfasser dankbar sein für den
                              									übersichtlichen und klar geschriebenen Leitfaden, den er ihnen bietet. Die Titel der
                              									Hand- und Nachschlagebücher, die über die einzelnen Zweige bereits erschienen sind,
                              									wurden jedem einzelnen Abschnitt vorgedruckt.
                           8) Liebenow, C., Der elektrische Widerstand der Metalle.
                              									Halle a. S., W. Knapp. (Encyklopädie der Elektrochemie, Bd. 10.)
                           9) Peters, F., Angewandte Elektrochemie, Bd. 3:
                              									Organische Elektrochemie. Wien, A. Hartleben.
                           10) Schoop, P., Ueber die Planté-Accumulatoren.
                              									Stuttgart.
                           11) Schoop, P., Handbuch der elektrischen Accumulatoren.
                              									Stuttgart, Ferd. Enke.
                           Der bekannte Praktiker bietet in diesem Werk eine sehr
                              									dankenswerthe Einführung in das grosse Gebiet der Accumulatorentechnik. Besonderes
                              									Gewicht wurde auf die technische Herstellung der Secundärbatterien gelegt. Die
                              									Prüfung der Rohmaterialien ist eingehend erörtert. Grösseren Raum nimmt auch die
                              									Behandlung der vergleichenden Untersuchung fertiger Accumulatoren ein, da sie
                              									naturgemäss eine hervorragende Wichtigkeit für den Käufer besitzt. Bei den
                              									Prüfungsinstrumenten wurde von den theueren, zu kaufenden abgesehen und Gewicht auf
                              									Selbstanfertigung gelegt. Elektroden und Füllmassen haben eine eingehende Behandlung
                              									erfahren. Das Werk sei allen, die mit Accumulatoren wissenschaftlich oder praktisch
                              									zu thun haben, bestens empfohlen.
                           12) Tommasi, D., Formulaire physico-chimique. Paris, J.
                              									Fritsch.
                           Das Tabellenwerk entspricht dem Bedürfniss des Chemikers,
                              									Ingenieurs und Industriellen, wenn auch eine grössere Sichtung des behandelten
                              									Materials erwünscht gewesen wäre. Es werden behandelt: 1) Schmelz-, Erstarrungs-,
                              									Verflüssigungs- und Siedepunkte; 2) Löslichkeit; 3) Kältemischungen; 4) Ausdehnung;
                              									5) Capillarerscheinungen; 6) Specifische Gewichte; 7) Thermochemisches; 8)
                              									Verschiedene Erscheinungen und Vorschriften.
                           13) Wiedemann, G., Die Lehre von der Elektricität. Bd.
                              									4. Braunschweig, Friedrich Vieweg und Sohn.
                           14) Zacharias, J., Transportable Accumulatoren. Berlin,
                              									W. und S. Loewenthal.