| Titel: | Faserstoffe.Neuerungen in der Papierfabrikation. | 
| Autor: | Alfred Haussner | 
| Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 85 | 
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                        Faserstoffe.Neuerungen in der
                           								Papierfabrikation.
                        Von Prof. Alfred
                                 									Haussner, Brünn.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 66 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Papierfabrikation.
                        
                     
                        
                           Sandfänge.
                           Bekannt ist, dass bei dem Schöpfen des Papieres, bei der Handarbeit, der Stoff in der
                              									Bütte erwärmt wird. Bei der Maschinenpapiererzeugung hat aber der Stoff von der
                              									Bütte zum Sieb einen ziemlich weiten Weg zurückzulegen, wodurch allenfalls
                              									angewendete Wärme zum guten Theil wieder verloren ginge. Um dem einigermaassen zu
                              									begegnen, also den Stoff mit Nutzen noch vor dem Auflaufen auf das Sieb zu erwärmen,
                              									machen die Randsfjord Traemasse und Papierfabrik, sowie
                              										Christian Rögeberg in Randsfjord im D. R. P. Nr.
                              									92298 den Vorschlag, den Stoff während seines Laufes über den Sandfang zu erwärmen.
                              									In der That ist dann, wenn der Sandfang aus Metall ausgeführt wird, wie es in Fig. 31 und 32 gedacht ist, gute
                              									Gelegenheit geboten, den Stoff zu erwärmen, weil er in ziemlich dünner Schicht über
                              									den Sandfang fliesst. Im Grundrisse bemerken wir eine der üblichen Form ganz
                              									entsprechende Ausbildung. Im lothrechten Schnitt zeigt sich aber, dass der Boden d des Sandfanges hohl ist, während die Leisten, an
                              									welchen sich der Stoff beim Laufe über den Sandfang stossen soll, sich als auf den
                              									Doppelboden gesetzte Winkel darstellen. Wenn nun in den Hohlraum d in irgend einer Weise Wärme geführt wird, z.B. durch
                              									directen Heizdampf oder durch eigene Dampfschlangen, so kann thatsächlich wegen der
                              									grossen Heizfläche viel Wärme in den Stoff übergehen. Aber auch das muss überlegt
                              									werden, dass auch zur Wärmeabgabe des Stoffes an die Luft eine grosse Fläche
                              									dargeboten ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 85
                              Sandfang von Randsfjord und Rögeberg.
                              
                           Einen Sandfang mit Schüttelung betrifft das englische Patent an J. H. Annandale, Polton Paper Works, in Midlothian.
                              									Dabei ist der ungefähr in der üblichen Weise ausgeführte Sandfangtisch ähnlich wie
                              									der Langsiebrahmen einer Papiermaschine durch gelenkige Stützen getragen und wird
                              									durch Excenter geschüttelt. Davon erwartet der Erfinder, dass die specifisch
                              									schweren, von dem Stoffstrome mitgerissenen Theile sich leichter absetzen und auf
                              									dem Sandfang zurückgehalten werden. Es fragt sich allerdings sehr, ob diese
                              									Erwartung mit Rücksicht auf die vorliegenden Erfahrungen bei ruhigen Sandfängen wird
                              									erfüllt werden, ob nicht viel eher neuerliches Aufwirbeln der Theile zu befürchten
                              									ist, welche sich ruhig absetzen sollen. Bei der Rüttelung des Langsiebes sind ganz
                              									andere Umstände zu beachten, es ist eine andere Aufgabe zu erfüllen.
                           Mit Bezug auf den Zweck, welcher bei einem neuen Apparate von Thomas A. Cadwgan in Anderson und der O. S. Kelly
                                 										Company in Springneid nach D. R. P. Nr. 94465 erfüllt werden soll, ist
                              									derselbe mit den Sandfängen als verwandt zu betrachten. Es wird Reinigen und Fördern
                              									von Papierzeug erstrebt. Aus der Bütte bei d (Fig. 33) fliesst der Stoff in einen Trog a, in welchen auch durch c7 Verdünnungswasser geleitet wird.
                              									Specifisch schwere Theile setzen sich bei a1
                              									a2 ab, die anderen
                              									Theile werdenaber
                              									von der mit Stäben b6
                              									besetzten, endlosen Kette b5 gefasst und in der Richtung des eingezeichneten Pfeiles fortgeschafft,
                              
                              									wobei die Kette b5 über
                              									sich drehende Kettenräder b2 und b3 auf
                              									den Achsen bb1
                              									geht. Der Stoff gelangt solcherart über den Rost a5 mit Stäben a4. Dabei wird der Stoff auch von den Stäben b6 an den festen Stäben
                              										a4 gerieben,
                              									während er von Wasser schwebend erhalten wird, das aus dem Raum c emporströmt, indem dieses unter einem mässigen Druck
                              									durch das Rohr c6 in
                              									das Rohr c4 geleitet
                              									wird und von diesem durch Schlitze c5 austritt. Entsprechend der Geschwindigkeit von b5 wird der Stoff dann
                              									weiter gegen rechts und zu dem Ablauf a3 geschafft.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 86
                              Fig. 33. Apparat von Cadwgan und der Kelly Company.
                              
                           
                        
                           Knotenfänger.
                           Besondere Aufmerksamkeit verdienen die jüngster Zeit bekannt gewordenen Drehknotenfänger ohne Radantrieb. Das erste Patent und
                              									zwar D. R. P. Nr. 84530 nahm hierfür Robert Dietrich in
                              									Merseburg, nachdem jahrelange Versuche ein brauchbares Endresultat gezeitigt hatten.
                              									Schon 1896 301 128 wurde die Wandel'sche Bauart von Drehknotenfängern erläutert, wo die Drehung,
                              									unbeschadet der stattfindenden Rüttelung, mittels eines Wurmrädertriebes ausgeführt
                              									erscheint.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 86
                              Knotenfänger von Dietrich.
                              
                           Weiter unten soll auch noch eine Abänderung dieser
                              									Construction erwähnt werden. Wie viel einfacher aber erscheint es, wenn die so
                              									empfehlenswerthe Rüttelung der Knotensiebe gleich zur langsamen Drehung des
                              									Siebcylinders benutzt wird, ohne dass aber doch eigentliche Antriebsvorrichtungen
                              									vorhanden sind. Die Lösung dieser Aufgabe scheint mir, ohne dem Urtheile des
                              									Patentamtes in dem von Wandel gegen Dietrich angestrengten Nichtigkeitsverfahren irgendwie
                              									vorgreifen zu wollen, eine ganz wesentliche und werthvolle Neuerung zu sein. Die Dietrich'schen Knotenfänger sind in Fig. 34 und 35 abgebildet. Wir
                              									bemerken wohl eine äussere Aehnlichkeit mit den Wandel'schen Ausführungen. Der Siebcylinder a
                              									taucht in einen Trog und ruht in den Traghebeln c,
                              									welche theilweise den Hals b der Siebe a umfassen. Hier liegt nun die Besonderheit. Derjenige
                              									Theil der Hebel c, welcher näher gegen die
                              									Drehungsachse d derselben sich befindet, ist tiefer
                              									angeordnet als die Fortsetzung von c, welche gegen das
                              									Schlagrädchen f reicht, so dass sich eine
                              									Höhendifferenz x zwischen Anfang und Ende des Hebels
                              										c ergibt. Wird nun das Schlagrädchen f durch die Riemenscheiben h auf der Achse g in der Richtung des
                              									eingezeichneten Pfeiles gedreht, so wird vermöge des auf den Schlagzähnen
                              									unmittelbar aufruhende* Anschlages e vorerst der Hebel
                              										c in auf und ab gehende Bewegung versetzt. Aber,
                              									wie die Erfahrung gezeigt hat, nicht bloss c steigt auf
                              									und ab, sondern auch die Siebtrommel a dreht sich in
                              									der angemerkten Pfeilrichtung. Es frägt sich nun, warum geht das? Die Erklärung sei
                              									folgendermaassen zu geben versucht. In der principiellen Fig. 36 sind die entsprechenden Theile so wie in Fig. 34 und 35 bezeichnet worden.
                              									Denken wir uns nun den Hebel c und damit auch den Hals
                              										b der Siebtrommel a
                              									gerade an einem Schlagzahn herab und auf den Umfang des Schlagrädchens auffallend.
                              									Dann entsteht ein Stoss. Der Hebel c wird plötzlich
                              									aufgehalten. Die lose auf c liegende Trommel a Strebt noch weiter nach abwärts, was aber durch das
                              									Aufliegen der Hülse b auf den Höhlungen der Hebel c verhindert wird. Unter dieser Tendenz wird aber der
                              									Hals b elastisch beansprucht und erhält in Folge dessen
                              									auch die Tendenz von c abzuspringen, indem die Stütze
                              										c nach aufwärts einen Druck veranlasst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 86
                              Fig. 36. Knotenfänger von Dietrich.
                              
                           Sei dieser für einen Theil des gestützten Umfanges bei k durch km
                              									versinnlicht, so kann man km in zwei Componenten,
                              									eine radial gerichtete kl und eine tangentiell
                              									verlaufende kn zerlegen. In dem Raume zwischen
                              										p und dem zu p mit
                              									Bezug auf die lothrechte Mittellinie symmetrisch liegenden Punkte g des Haisumfanges ergeben sich immer zwei gleich
                              									grosse, aber entgegengesetzt drehende Tangentialcomponenten kn, wenn man sich für jeden Punkt dieses
                              									Halsumfangtheiles die analoge Kräftezerlegung wie bei kausgeführt denkt. Oberhalb von g ist aber den
                              									Tangentialcomponenten kn keine Gegencomponente
                              									auf der anderen Halsseite zuzuweisen, weil eben oberhalb p der Hals b nicht gestützt ist. Dies führt
                              									aber zur Erkenntniss, dass die Siebtrommel sich wirklich in der gezeichneten
                              									Pfeilrichtung dreht. Es verschlägt dabei, nach Ansicht des Berichterstatters
                              									keineswegs, wenn die Drehung nicht so gleichmässig, wie bei zwangläufigem Antrieb
                              									erfolgen sollte, etwa wegen wechselnder Reibungsgrössen im Halse pg, weil ja nur Drehung
                              									überhaupt wünschenswerth, aber nicht in genau bestimmter Grösse erforderlich
                              									ist.
                           Was die Leitung des Papierstoffes anbelangt, so bleibt es sich, wie aus der ganzen
                              									Anordnung ohne weiteres hervorgeht, ganz gleich, ob von innen nach aussen oder
                              									umgekehrt gesichtet wird.
                           Weil es, wie schon weiter oben bemerkt, nur auf langsame Drehung überhaupt, nicht
                              									aber auf eine besondere Grösse oder besondere Regelmässigkeit ankommt, so dürfte bei
                              									diesen Knotenfängern die einfachste Construction die beste sein. Die Construction
                              
                              									von Ph. Nebrich in Prag-Smichov (Fig. 37), welche schon im Aeusseren der Dietrich'schen Ausführung ungemein ähnelt und sich von
                              									dieser nur dadurch unterscheidet, dass in die Schüttelarme Reibungsrollen y eingelegt sind, auf welchen die Siebtrommelhälse
                              									ruhen, kann als praktische Verbesserung des eben vorher besprochenen Knotenfängers
                              									nicht betrachtet werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 87
                              Fig. 37. Knotenfänger von Nebrich.
                              
                           Interessant ist der Knotenfänger von Thomas Torrance in
                              									Bitton und James Henry Howell in Clifton nach D. R. P.
                              									Nr. 84282. Bei diesem Knotenfänger ist der Gedanke ausgeführt, statt der Siebe,
                              									Walzen zu benutzen, deren Umflächen einander sehr nahe kommen, so dass nur ein,
                              									übrigens einstellbarer, feiner Spalt verbleibt, durch welchen der Papierstoff treten
                              									und dadurch von seinen Knoten befreit werden soll. In Fig. 38 und 39 erkennen wir zwei in
                              									einander geschachtelte Räume a und c. a ist nach aussen durch Wände abgeschlossen, welche
                              									ungefähr ein vierkantiges Prisma bestimmen, c steht in
                              										a, von diesem geschieden durch die in zwei
                              									concentrischen Reihen stehenden Walzen bb1, welche langsam gedreht werden, wie aus den
                              									angedeuteten Wurmrädertrieben zu entnehmen ist. Die Walzen des äusseren Ringes sind
                              									überdies verstellbar, so dass die Schlitzweite geregelt werden kann. Der unreine
                              									Stoff tritt durch die Rinne a1 in den Behälter a und füllt denselben bis
                              									oben. Weil der Stoff durch a1 ungefähr tangentiell zugeleitet und auch durch die Flügel g auf Wellen f in Bewegung
                              									erhalten wird, so bleiben wenigstens feinere Theile schweben und nur ziemlich grobe
                              									Theile setzen sich zu Boden, von wo sie durch den Rohrstutzen k und die unten im Rohre v
                              									angebrachte Pumpe abgesogen werden sollen. Der den Raum a füllende, hinreichend feine Stoff dringt durch die Zwischenräume bei den
                              									Walzen bb1 in den
                              									central liegenden Behälter c, aus diesem durch das Rohr
                              										t zum Auslauf t1 gegen die Papiermaschine. Sobald der
                              									Knotenfang einmal regelmässig im Gange ist, wird der Stoff offenbar unter gleich
                              									bleibendem Druck, hervorgerufen durch den Höhenunterschied von Zu- und Ablauf a1 und t1, an allen Stellen
                              									der Walzen b und b1 gesichtet. Indem man diese entweder ganz glatt
                              									oder mit schraubenförmigen Verdickungen b2, die vermuthlich auch mischend wirken sollen,
                              									herstellt, kann ausser der durch die Verstellbarkeit der Walzen erzielbaren
                              									Veränderlichkeit noch ein weiterer Unterschied in die Art des Sichtens gebracht
                              									werden. Gewiss hat die Construction dadurch manches für sich; wenn wir dagegen die
                              									vielen Walzen b und b1 beachten, so erscheint die Construction als
                              
                              									zweifellos verwickelt, und kann in dieser Richtung keinen Vergleich mit den
                              									verblüffend einfachen, oben beschriebenen Dietrich'schen Knotenfängern aushalten, obwohl der Vergleich mit den
                              									Drehknotenfängern deshalb, weil auch bei Torrance und
                              										Howell die sichtenden Theile sich drehen, nahe
                              									liegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 87
                              Knotenfänger von Torrance und Howell.
                              
                           Von den 1896 301 123 bereits beschriebenen Wandel'schen rotirenden Knotenfängern finden wir eine
                              									Vervollkommnung im D. R. P. Nr. 93095 geschützt. Es ist im Wesen die alte
                              									Construction, nur haben wir zwei Knotenfangcylinderim selben Troge, dabei die
                              									Schüttelung beider Cylinder von einem Schlagrädchen aus. Wir sehen in Fig.
                                 										40 beide Cylinder aa1 in doppelarmigen Hebeln h gelagert, deren Drehungsachse bei f liegt.
                              									Von aussen rüttelt das Schlagrädchen c auf der Welle
                              										w, von welcher aus die Kegelradübersetzung dd1 die Bewegung
                              									zu den Schnecken ee1 leitet, um die Trommeln in bereits bekannter Weise langsam zu drehen.
                              									Mit Hilfe der Feder g und der Theile g1
                              									g2
                              									g3 wird jederzeit guter
                              									Anschluss in der Rüttelpartie zu erzielen sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 88
                              Fig. 40. Rotirender Knotenfänger.
                              
                           Bei den jüngster Zeit in so mannigfachen Formen ausgeführten Knotenfängern mit saugender Bewegung finden wir auch diesmal eine Anzahl
                              									von Neuerungen. Eine Construction, bei welcher auf die Erfüllung einer ganzen Reihe
                              									von Forderungen gedacht ist, welche aber auch dadurch ziemlich verwickelt geworden
                              									ist, so dass die Einführung in die Praxis Schwierigkeiten bieten dürfte, ist jene
                              									von Ph. Andres in Golzern nach D. R. P. Nr. 84127 (Fig. 41). a ist der Trog,
                              									in welchem sich die ebene Siebplatte c befindet. Unter
                              									dieser liegt die Saugplatte d0, gestützt durch die Stange o, welche
                              									gedichtet aus dem Troge nach unten tritt, von wo mittels der Anschläge o1 und einer der drei
                              									unrunden Scheiben f die auf und ab gehende Bewegung der
                              									Saugplatte d0
                              									eingeleitet wird. Gleichzeitig mit dieser Saugbewegung, bei welcher die Feder p jederzeit sicheren Anschluss gewährleistet, wird aber
                              									auch noch gerüttelt mittels des Excenters m auf der
                              									Welle b und der Excenterstange m1. Damit das geschehen kann, ist der
                              									ganze Kasten auf Rollen a1 gelegt, welche ihre Fahrbahnen besitzen, ebenso wie die Saugstange o unten mit einer Rolle a2 auf einer Bahn läuft, die in einem
                              									lothrecht gerade geführten Kasten k so angelegt ist,
                              									dass die wagerecht hin und her gehende Bewegung unbeschadet der lothrecht auf und ab
                              									gehenden Bewegung der Saugplatte stattfinden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 88
                              Fig. 41. Knotenfänger mit saugender Bewegung von Andres.
                              
                           Dabei soll der zu sichtende Stoff von oben nach unten durch das Sieb treten und
                              									durch Rohr n, sowie durch das biegsam zu denkende Rohr
                              										h nach g und weiter
                              									zur Papiermaschine abfliessen. Von den Knoten, welche auf der Siebplatte c zurückbleiben, wird mit Recht erwartet, dass sie
                              									seitlich in die Kanäle d geschwemmt werden. Aus diesen
                              									werden die Knoten zeitweise entfernt, nachdem man durch Schützen, wie bei d1 angedeutet, den
                              									betreffenden Kanal abgesperrt hat.
                           Um die Wirksamkeit der Vorrichtung noch zu erhöhen, hat Andres auch noch den Vorschlag gemacht, die Bahnen, auf welchen die Rollen
                              										a1 und a2 laufen, nicht
                              									geradlinig, sondern allenfalls wellig zu gestalten und solcherart eine schaukelnde
                              									Bewegung des ganzen Knotenfangapparates zu erzwingen. Dabei ist es dann keineswegs
                              									nöthig, auch den Antrieb von der Riemenscheibe s aus,
                              									wie er in der Figur angedeutet ist, abzuändern.
                           Der im U. S. P. Nr. 564436 geschützte Knotenfänger von George
                                 										W. Lyons in Watertown erinnert in mancher Beziehung lebhaft an bekannte
                              									Constructionen. Wir bemerken in Fig. 42 bei a die ebene Siebplatte, unterhalb derselben vier
                              									nachgiebige Saugplatten (Diaphragmen) b. Zwischen diese
                              									und das Sieb a gelangt der gereinigte Stoff, worauf er
                              									durch Kanäle abgeleitet wird. Um einen möglichst stossfreien Gang zu erzielen, wird
                              									die schwingende Auf- und Abbewegung der Saugplatten hier in folgender Weise
                              									ausgeführt. An die nachgiebigen Platten b schliessen
                              									sich unten steife Kolbenplatten e auf Ständern f, die sämmtlich mittels Oesen lose auf der Stange l ruhen. Auf l fest haben
                              									wir aber einerseits Arme g mit Bögen h, andererseits einen Hebelarm m, welcher von der Stange des Excenters n
                              									gelenkig erfasst wird. Ganz unten im Gestelle findet sich noch eine Welle i, auf welcher Arme mit Bögen h1 befestigt sind, gerade gegenüber
                              									liegend je einem Arm g und Bogen h, sowie ein Hebelarm m1, der von der Stange des Excenters ergriffen wird.
                              									Von dieser Anordnung erhofft der Erfinder, dass wegen des Abwälzens der beiden Bögen
                              										hh1 auf
                              									einander der Knotenfänger bei wirklichem Betriebe ruhig, stosslos gehen werde. Ob
                              									dies für die zu leistende Arbeit selbst vortheilhaft ist, erscheint nach den bisher
                              									vorliegenden Erfahrungen ungewiss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 88
                              Fig. 42. Knotenfänger von Lyons.
                              
                           Sehr hübsch ist die Lösung der Aufgabe, Knotenfänger mehrfach zu rütteln und doch
                              									ruhig gehen zu lassen, nach dem D. R. P. Nr. 87963 Wilhelm
                                 										Schmidt in Lambrecht und Christian Seybold in
                              									Zweibrücken gelungen (Fig.
                                 										43 und 44).
                              									Das Sieb c im Troge b wird
                              									getragen durch die Hängestangen c1 auf der Welle d, aber
                              									auch noch durch die stark schief gelegten Blattfedern f
                              									aus Holz, welche bei e1
                              									im Gestelle a geklemmt sind, sowie durch die
                              									Spiralfeder f1. Wenn
                              									nun das Excenter e0 mit
                              									seiner ebenfalls stark schief gelegten Excenterstange e2 wirklich arbeitet, so wird das Sieb c, wie wohl aus der einfachen Fig. 44 sofort zu
                              									entnehmen ist, nicht bloss auf und ab, sondern auch noch wagerecht hin und her
                              									gerüttelt.
                           Ein endloses, aber in dem eigentlich arbeitendenTheil doch ebenes Sieb benutzt Heinrich Schaaf in Düren nach D. R. P. Nr. 89490. Die
                              									Knotenfangplatte (Fig. 45 und 46) besteht aus Stäben e,
                              									die nach unten abgerundet und auf ein Band z aus Stahl,
                              									Messing, Gummi o. dgl. aufgenietet sind, wobei die Querschnittsform der Stäbe eine
                              									weitgehende Biegsamkeit des Plattenbandes ermöglicht. Die endlose Knotenfangplatte
                              									wird von Walzen cc1 mit Erhöhungen d mitgenommen, wenn c und c1 gedreht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 89
                              Knotenfänger von Schmidt und Seybold.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 89
                              Fig. 45. Knotenfänger von Schaaf.
                              
                           Dadurch ist es bequem möglich, die Knotenfangplatte
                              									fortwährend zu reinigen und gereinigte Plattentheile zur Sichtstelle zu führen. Die
                              									besonderen Einrichtungen hierfür sind hauptsächlich aus Fig. 45 zu ersehen. Die Siebplatte streift oben über den Trog g, dessen Seitenwände seitlich bei v unterbrochen und abgedichtet (etwa durch
                              									Filzstreifen) sein müssen. Vorn und rückwärts reichen die Wände w weiter hinauf. Gegen das Durchsenken des Siebes nach
                              									unten wirken die Längsstäbe h, gegen das Aufwerfen nach
                              									oben dient ein Rahmen i, der zwischen die über das Sieb
                              									vorstehenden Längswände passt und mittels Schrauben k
                              									dem Sieb mehr oder weniger genähert werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 89
                              Fig. 46. Knotenfänger von Schaaf.
                              
                           Rechts oben wird der Knotenfang durch die nachgiebige, mit
                              									Filz oder Gummi belegte Knotenabnehmwalze mit Schaber y abgeschlossen. Filzstreifen o. dgl. vervollständigen den Anschluss gegen
                              										w. Die knapp an dem Sieb streifende Walze nimmt die
                              									Knoten ab und von der Knotenabnehmwalze entfernt sie der Schaber y. Diejenigen Theile, welche auf diese Weise noch nicht
                              									vom Siebe f entfernt werden, spritzt die Vorrichtung
                              									bei q fort. Nachgiebige Platten x schwingen auf und ab, wodurch auch hier die bekannte Saugwirkung erzielt
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 89
                              Knotenfänger von Bishop.
                              
                           Durch eigenthümlich gestellte Wände unterhalb der ebenen Knotenfangplatte will James Bishop in Hull nach U. S. P. Nr. 581671 die
                              									Saugwirkung erhöhen und die Schlitze der Siebplatte rein erhalten. Wir bemerken in
                              										Fig. 47 und 48, dass sich unterhalb
                              									der im Rahmen b angebrachten Siebplatte f zwei Reihen von schief gestellten Wänden b2 befinden. Diese
                              									Reihen sind durch die Längswand b1 von einander geschieden, so dass sich in der einen
                              									Abtheilung Kammern g ergeben, welche von oben links
                              									nach unten rechts verlaufen, während in der anderen Abtheilung die Kammern h von rechts oben nach links unten sich senken. Der
                              									Siebkasten b hängt nun auf Federn c bei d im Troge a mit Auslauf a1 und wird in bekannter Weise mittels der
                              									Schubstangen k, Excentern l auf der Welle p von der
                              									Stufenscheibentransmission mn aus gerüttelt,
                              									wobei ein Schwungring r für grössere Gleichförmigkeit
                              									sorgt. Der Erfinder erwartet nun, dass dann, wenn das Sieb gegen rechts gestossen
                              									wird, die Luft in den Kammern h längs der schrägen
                              									Wände b2 nach oben
                              									entweicht und solcherart in den Schlitzen festgeklemmte Theile nach oben sanft
                              									herausdrückt, während durch die Neigung der Wände in den Abtheilungen g in der Richtung von oben nach unten gesaugt werden
                              									soll. Wenn das Sieb von rechts gegen links gezogen wird, soll bei g Luft nach oben entweichen, dagegen in h gesaugt werden. Wenn wir uns aber nach dem Grunde für
                              									diese behaupteten Vorgänge fragen, so ist ein solcher kaum zu finden. Die Wände b2 bilden mit dem
                              									übrigen Siebkasten einen fest zusammenhängenden Körper, der in den Zwischenräumen
                              									eine gewisse Menge Luft und Stoff gefasst hat und diese mitführt. Nur das kann als
                              									sicher angeführt werden, dass dann, wenn der nachgiebig aufgehängte Siebkasten durch
                              									die Schubstangenabwärts gedrückt wird, Luft nach oben entweichen, beim Anheben des
                              									Siebkastens Luftverdünnung unter dem Siebe, also Saugen eintreten wird. Das
                              									geschieht aber, gleichgültig ob die Wände b2 da sind oder nicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 90
                              Fig. 49. Knotenfänger von Dickerson.
                              
                           Ein ebener Knotenfänger mit Saugbewegung ist auch jener von Silvio de Pretto nach französischem Patent Nr. 267607. Sieb und
                              									Saugplatten bieten aber nichts besonders Neues. Dagegen scheint die Art und Weise,
                              									wie Schaber aus Gummi dazu benutzt werden sollen, die Oberfläche der Siebplatte rein
                              									zu erhalten, gerade in dieser Form noch nicht ausgeführt worden zu sein. Tidcombe benutzt schon im D. R. P. Nr. 28507, also
                              									schon sehr lange, elastische Schaber und Streeter (vgl.
                              									1890 277 181) feste Schaber. Bei Silvio de Pretto sollen die Schaber wohl elastisch sein und zur Reinigung
                              									über der Siebplatte hin und her gezogen werden, aber nur bei einer Bewegungsrichtung
                              									aufliegen. Das scheint nun nicht schlecht zu sein, weil dann die Gefahr, dass
                              									Theilchen durch die Schaber in die Schlitze gerieben werden, weniger zu fürchten
                              									ist. Leider ist aber aus der zur Verfügung stehenden Skizze nicht genau zu ersehen,
                              									wie das gemacht wird, weshalb hier nur der Hinweis auf die obige Quelle gegeben
                              									sei.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 90
                              Fig. 50. Knotenfänger von Dickerson.
                              
                           Gewellte Knotenfangplatten wurden schon seiner Zeit erwähnt (vgl. Rogers 1894 294 29). Henry J. Dickerson in Niagara Falls beschreibt im U. S.
                              									P. Nr. 585656 eine Anordnung, durch welche solche Knotenfangplatten leicht ein- und
                              									ausgehoben werden können. Die Platten bestehen aus Wellblech und ruhen auf einem
                              									Holzrost bcd bezw. auf schwalbenschwanzartig
                              									ausgearbeiteten Metalleisten eff1 (Fig. 49 und 50), welche auf den Wellenbergen eingesägte Schlitze
                              										a und stehengebliebene Metalltheile aufweisen.
                              									Diese Platten werden durch seitlich an die Trogwände gelegte Holzstücke i auf dem Rost niedergehalten, und eine Schraube
                              										h sorgt dafür, dass die Platten richtig an einander
                              									schliessen. Nach Lösen dieser Schraube werden die Platten frei und können leicht
                              									herausgenommen, allenfalls können neue Platten bequem eingesetzt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 90
                              Fig. 51. Knotenfänger der Papierfabrik Biberist.
                              
                           Leichtes und rasches Sichten erreicht die Papierfabrik
                                 										Biberist nach D. R. P. Nr. 91079 dadurch, dass der Stoff ungemein verdünnt,
                              									also mit sehr viel Wasser auf gewöhnliche Knotenfänger, dann aber, bevor er in den
                              									Katzenfang tritt, in einen Entwässerungscylinder geleitet wird, welcher das
                              									überschüssige Wasser entfernt. In Fig. 51 kommt der
                              									Stoff bei a aus der Bütte, durchfliesst den Sandfang
                              										b, sowie die Knotenfänger cc1 mit sehr viel
                              									Wasser. Die Rinne c2
                              									führt den Stoff in den Trog d und zum
                              									Entwässerungscylinder e. Dieser ist eine grosslöcherige
                              									Siebtrommel, über welche ein endloses feines Sieb e1 gelegt ist, um die Fasern zurückzuhalten, ohne das
                              									Wasser zu verhindern, in das Innere der Trommel e zu
                              									dringen. Bei den heute gebräuchlichen Entwässerungscylindern wird nun der Stoff
                              									durch einen Ueberdruck so stark an das Sieb gepresst, dass die Fasern an diesem
                              									haften bleiben. Das soll hier aber keineswegs geschehen; man will nur das, was an
                              									Wasser zu viel für die weitere Verarbeitung vorhanden ist, entfernen. Um das zu
                              									erreichen, wird nur ein sehr kleiner Ueberdruck von aussen gegen das Innere der
                              									Siebtrommel e zugelassen. Die Siebtrommel e ist nämlich durch Ledermanschetten e2 (Fig. 52) gegen den Trog so abgedichtet, dass der
                              									Flüssigkeit im Inneren der Trommel e zum Abfliessen nur
                              									die Richtung parallel zur Drehungsachse der Trommel gegen die aufstellbare Klappe
                              										d2 offen steht.
                              									Wenn man diese nun richtig einstellt, so kann jede beliebige, auch sehr kleine
                              									Druckdifferenz erzielt werden, so dass thatsächlich nur wenig Fasern am Siebe hängen
                              									bleiben, das Wasser aber nach dem Kanäle d1 fliesst, von wo es mittels einer in der Figur
                              									nicht gezeichneten Pumpe an den Eingang wieder zurückgeführt wird; dadurch kann der
                              									Wasserverbrauch und der Faserverlust in diesem Theile möglichst eingeschränkt
                              									werden. Stoff, welcher doch noch am Siebe e1 hängen bleibt, wird bei der Drehung der Trommel in
                              									der angezeigten Richtung an den Spritzrohren f und f1 vorübergeführt und
                              									dadurch vom Siebe entfernt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 90
                              Fig. 52. Knotenfänger der Papierfabrik Biberist.
                              
                           Das Wasser von f1 dringt in das Siebinnere und wird dort abgeleitet,
                              									das Wasser von f wird im Troge f2 aufgefangen. Somit sind alle
                              									Bedingungen dafür erfüllt, dass der Stoff relativrasch, aber doch gut von
                              									Knoten gereinigt und nicht mit zu viel Wasser zu den weiteren Apparaten gelangt. Er
                              									fliesst über d3 zum
                              									Katzenfang g und von da, fertig gereinigt, weiter zur
                              									Papiermaschine h, wo er endgültig entwässert wird, um
                              									das Papier zu erzeugen.
                           Eine hübsche Knotenfangconstruction, welche aber in ihrem Grundgedanken stark an die
                              									Ausführung der Maschinenbauanstalt Golzern nach D. R.
                              									P. Nr. 39217 (vgl. 1890 277 180) erinnert, ist jene von
                              										J. Lenggenhager in Zürich nach D. R. P. Nr. 85408.
                              									Auch bei diesem Knotenfänger finden wir geneigt liegende Knotensiebplatten; nur sind
                              									dieselben hier an den Seitenwänden eines dreiseitig prismatischen Siebgefässes
                              									angebracht, welches geschüttelt wird, und zwar in üblicher Art und Weise mittels
                              									Staffelrad. Dagegen finden wir das Saugen hier nicht angewendet. Durch eine
                              									Schneckenwinde ist das Siebgefäss, welches immerhin ziemlich gewichtig ausfällt,
                              									leicht auszuheben, worauf auch der Trog, der sich an die Form des Siebgefässes
                              									anschliesst, leicht gereinigt werden kann.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)