| Titel: | Kraftmaschinen.Neuerungen an Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 102 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Kraftmaschinen.Neuerungen an
                           								Dampfmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 81 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           5) Aussergewöhnliche Dampfmaschinen.
                           Einen wegen der unmittelbaren Verbindung der hin und her gehenden, mit den
                              									umlaufenden Theilen der Maschine bemerkenswerthen und, gleich wie die rotirenden
                              									Dampfmaschinen, vollkommen ausgewichteten Motor der Merrell
                                 										Manufacturing Company in Toledo, Ohio, beschreibt Scientific American vom 6. August 1898, S. 85. Der mit hohen
                              									Umdrehungszahlen laufende, in allen Theilen kräftig gehaltene Motor soll zum
                              									Betreiben von Dynamo, Centrifugalpumpen und anderen schnell laufenden Maschinen
                              									dienen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 102
                              Fig. 55. Motor der Merrell Manufacturing Company.
                              
                           In der Fig. 55 ersichtlichen Abbildung des Motors
                              									strömt der Frischdampf nach dem Oeffnen eines Ventiles durch einen Kanal im unteren
                              									Theile der Maschine zwischen die beiden Arbeitskolben und treibt dieselben nach
                              									auswärts. Haben sie ihre äusseren Endstellungen erreicht – auf der Abbildung durch
                              									den linksseitigen Kolben veranschaulicht –, so öffnet der mit der Treibwelle
                              									umlaufende, halbmondförmige Schieber einen oberen Kanal im Cylinder, während er
                              									gleichzeitig den unteren Kanal schliesst. Der vordem wirksam gewesene Dampf strömt
                              									nun aus dem zwischen den Kolben liegenden Raume durch angebrachte Kanäle an die
                              									Enden des Cylinders, um hier nochmals auf die äusseren Flächen der Arbeitskolben zu
                              									wirken, die sich in Folge dessen nach innen bewegen. Wenn dieser Hub vollendet ist –
                              									auf der Abbildung durch den rechtsseitigen Kolben veranschaulicht –, öffnen mit den
                              									beiden Kolben verbundene Spindeln die an den Enden des Cylinders angeordneten
                              									Auslassventile; dieselben werden so lange offen gehalten, bis die Kolben ihren
                              									Auswärtshub vollendet haben.
                           Um den Motor umzusteuern, lässt man den Frischdampf durch ein zweites, im oberen
                              									Theile der Maschine angebrachtes Ventil in den Cylinder strömen.
                           Der Motor gestattet eine einmalige, oder aber, wie beschrieben, eine zweimalige
                              									Expansion des Arbeitsdampfes.
                           
                           Bei einem Dampfdruck von 3,5 at und einmaliger Expansion lief der Motor mit 80,
                              									bei zweimaliger Expansion und demselben Dampfdruck dagegen mit 176 Umdrehungen in
                              									der Minute. Bei Versuchen, welche mit angekuppelter Dynamo angestellt wurden, zeigte
                              									das Voltmeter beim Arbeiten des Motors nach dem Verbundsystem eine Spannung von 75,
                              									im anderen Falle von nur 20 Volt. Die Spannung des Arbeits dampf es war in beiden
                              									Fällen dieselbe. An Dampf brauchte ein an der Bremse gemessener 9,5pferdiger Motor
                              									etwa 15,8 k für 1 e/Std.
                           Um eine günstige Ausnutzung des Arbeitsdampfes zu erhalten, schlägt Moritz Honigmann in Grevenberg bei Aachen vor,
                              									denselben in der Maschine selbst zu heizen (D. R. P. Nr. 94524).
                           Zu dem Zwecke ist, wie in Fig. 56 ersichtlich, auf den
                              									Arbeitscylinder a der Maschine ein hoher Hohlkegel b gesetzt und ebenso der Kolben c durch einen Hohlkegel verlängert, der genau in den Hohlkegel b hineinpasst. Bei Beginn des Kolbenhubes füllt der
                              									Kegel d denjenigen b fast
                              									vollständig aus und es wird beim Gange der Maschine ein schlitzartiger Raum e zwischen b und d gebildet, der sich beim Niedergange des Kolbens immer
                              									mehr erweitert. In Fig. 56 ist der Schlitz e bei zurückgelegtem halben Kolbenhub dargestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 103
                              Fig. 56. Maschine von Honigmann.
                              
                           Die Hohlkegel b und d sind
                              									nun mit gespanntem Dampf geheizt; sie nehmen die Temperatur desselben an und
                              									übertragen ihre Wärme auf die zwischen ihnen expandirenden Arbeitsgase.
                           Bei der Füllung und beim Anfange der Expansion stehen die beiden Hohlkegel b und d sich so nahe, dass
                              									die Expansion fast bei der Isotherme erfolgt, dann gehen dieselben immer weiter aus
                              									einander, so dass gegen Ende des Kolbenhubes wenig mehr geheizt wird.
                           Dieses ergibt eine rationelle Ausnutzung der Arbeitsgase, auch können in Folge dessen
                              									hochgespannte Dämpfe vortheilhaft in einer Stufe bis ins Vacuum hinunter
                              									expandiren.
                           Die Neuerung bezieht sich natürlich nicht bloss auf Dampfmaschinen, sondern auch auf
                              									andere Expansionsmaschinen und kann ferner auch bei Compressoren Anwendung finden,
                              									indem an Stelle der Heizung eine Kühlung mit Wasser u.s.w. stattfindet. Die
                              									Compression findet dann besonders gegen Ende des Hubes fast bei der Temperatur des
                              									Kühlwassers statt.
                           Eine Dampfmaschine (Fig.
                                 										57 bis 59)
                              									mit vier um die zu treibende Welle gruppirten, einfach wirkenden Cylindern, deren
                              									Kolben bezw. Kolbenstangen je paarweise mit einem rechteckigen Rahmen starr
                              									verbunden sind, die ihrerseits auf gleichseitige, auf der Treibwelle sitzende
                              									Bogendreiecke wirken, wurde William Augustus Pitt in
                              									Manhasset (Grafschaft Queens, New York, Nordamerika) unter Nr. 89355 im Deutschen
                              									Reiche patentirt.
                           Die Bogendreiecke wirken derart auf die Treibwelle a
                              									ein, dass während der ganzen Dauer eines Kolbenhubes ein wirksamer Druck zum
                              									Antreiben derselben zur Geltung kommt.
                           Zur Regelung der Dampfvertheilung dienen Schieber, die in Führungen gleiten und
                              									paarweise, in ähnlicher Weise wie die Kolben, an je einem Rahmen c befestigt sind, in welchem ein gleichseitiges
                              									Bogendreieck d angeordnet ist. Die beiden Dreiecke d befinden sich an einer die Verlängerung der
                              									Hauptwelle a umgebenden Hülse e, an deren ausserhalb des Schieberkastens befindlichem Ende ein Zahnrad
                              										f befestigt ist. Dasselbe steht mit zwei auf der
                              									losen Scheibe g der Welle a drehbaren Trieben h (Fig. 58) in Eingriff,
                              									die ihrerseits wieder in ebenfalls drehbar auf der Scheibe g angeordnete Zahnräder i eingreifen. Die
                              									Achsen der letzteren treten durch die Scheibe g
                              									hindurch und tragen je einen Gewichtsarm, der in ähnlicher Weise wie derjenige eines
                              									Centrifugalregulators wirkt. Um jede Achse läuft eine starke Spiralfeder k (Fig. 57), deren eines
                              									Ende am Gewichtsarm befestigt ist, während ihr anderes Ende an einem mit der Scheibe
                              									verbundenen Winkelstück festgehalten wird.
                           Die Wirkungsweise des Regulators ist folgende:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 103
                              Dampfmaschine von Pitt.
                              
                           Bei der Drehbewegung der Welle a wird die auf derselben
                              									lose sitzende Scheibe g durch Einlegen des Stiftes l in eine Bohrung derselben, sowie in eine solche der
                              									auf der Welle a befestigten Scheibe m mitgenommen und damit durch die auf der Scheibe g sitzenden Zahnräder eine Drehung des Zahnrades f bezw. eine solche der Hülse e mit den Dreiecken d hervorgerufen. Wenn nun
                              									die Umfangsgeschwindigkeit der Welle eine Grösse erreicht, bei der die auf die
                              									Gewichtsarme wirkende Centrifugalkraft die Spannung der Feder k zu überwinden vermag, so bewegen sich die freien
                              									Enden der Arme radial nach aussen, wodurch die Zahnräder i in geringem Maasse gedreht werden und dem Zahnrad f eine entsprechende Umdrehung ertheilen, so dass die
                              									Dreiecke d etwas um die Hauptwelle herum verschoben
                              									werden, d.h.eine zu
                              									ihrer Anfangslage etwas veränderte Stellung einnehmen werden, wodurch ihre Wirkung
                              									auf die Schieber verändert wird. Der Zweck der Triebe h
                              									besteht darin, durch die Bewegung der Scheibe g die
                              									Hülse e zugleich mit der Hauptwelle in Bewegung zu
                              									setzen und dem Rollen der Zahnräder i über das Zahnrad
                              										f, welches beim directen Eingreifen der ersteren
                              									mit dem letzteren eintreten würde, vorzubeugen. Die Anordnung zweier Gewichtsarme
                              									und zweier Zahnräderpaare ist zum Zwecke der Ausbalancirung der Construction
                              									getroffen worden. Durch Entfernen des Stiftes l, Drehen
                              									der Scheibe g um 180° und nunmehriges Wiederverbinden
                              									der einzelnen Theile mittels des genannten Stiftes wird, da hierbei die Dreiecke d von der Scheibe g
                              									mitgenommen und ebenfalls um 180° verdreht werden, die Maschine umgesteuert.
                           Statt der Dreiecke können auch Excenter zur Bethätigung der Schieber verwendet
                              									werden, die dann mit dem Rahmen durch Gelenke verbunden sein können.
                           Eine ebenfalls mit zwei kreuzweise zu einander angeordneten Cylinderpaaren arbeitende
                              									Dampfmaschine von Nègre in Paris beschreibt Revue industrielle vom 23. April 1898, S. 165. Auch
                              									hier sind die Kolbenstangen je zweier gegenüber liegender, einfach wirkender
                              									Cylinder durch einen Rahmen starr mit einander verbunden. Beide Rahmen schliessen
                              									eine Rolle ein, die sich um den Zapfen eines auf der Treib welle befestigten
                              									Excenters dreht. Zur Dampfvertheilung der Maschine dienen zwei von einem einzigen
                              									Excenter bewegte Machschieber. Wenn die Einströmung hinter dem einen und die
                              									Ausströmung hinter dem gegenüber liegenden Kolben beginnt, stehen die beiden anderen
                              									Kolben inmitten ihres Hubes. Es entfallen somit jegliche Todtpunktlagen und es
                              									findet eine ununterbrochene Wirkung des Motors auf die Treibwelle statt.
                           Der Frischdampf gelangt durch das Einströmrohr a (Fig. 60) in den Schieberkasten und entweicht nach
                              									vollbrachter Arbeit in den Cylindern durch die Höhlung des betreffenden Schiebers in
                              									einen Kanal, der mit dem Auspuffrohr in Verbindung steht.
                           Zur Umsteuerung der Maschine dient ein Hebel d, der,
                              									wenn er aus der einen äussersten Lage in die andere gedreht wird, die Schieber in
                              									der Fig. 60 ersichtlichen Weise mittels Muffe,
                              									Schubstange und einer Kniehebelverbindung derart verstellt, dass die
                              									Dampfvertheilung in umgekehrter Weise wie vordem stattfindet.
                           Für das Anhalten der Maschine wird der Umsteuerungshebel in die Mittelstellung
                              									gebracht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 104
                              Fig. 60. Dampfmaschine von Nègre.
                              
                           Ein mit Dampf von 10 at Spannung gespeister Motor, System Nègre, von je 100 mm Cylinderdurchmesser und 60 mm Hub entwickelte mit 200
                              									minutlichen Umdrehungen etwa 8 . Derselbe Motor soll mit Dampf von 15 at
                              									Spannung bei 400 minutlichen Umdrehungen 12  und bei 1000 minutlichen
                              									Umdrehungen 15 bis 20  leisten.
                           Die Paul Alphonse Théodore de Bouilhac de Bourzac in
                              									Paris unter D. R. P. Nr. 87686 als Zusatz zum Patent Nr. 86636 geschützte Erfindung
                              									betrifft Vervollkommnungen der Treibcurven mit ihren zugehörigen Kolben bei
                              									Curvenmotoren zum Betreiben von Wagen u.s.w. (vgl. 1896 300 * 248).
                           Die bei dem Erfindungsgegenstande angewendete neue Curve unterscheidet sich dadurch
                              									von derjenigen des Hauttpatentes, dass sie nicht wie jene in axialer, sondern in
                              									radialer Richtung wellenförmig verläuft, und ausserdem eben gestaltet ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 104
                              Fig. 61. Maschine von de Bouilhac de Bourzac.
                              
                           In Fig. 61 sind a die
                              									beiden Dampfkolben, hinter welche der Dampf mittels eines einzigen, für beide Kolben
                              									gemeinschaftlichen Schiebers, der sich in dem Schieberkasten b dreht, geleitet wird. Die beiden Kolben bethätigen mittels der
                              									Schubstangen c die ⊤-förmig gestalteten Balancirs d0 derart, dass
                              									dieselben fortgesetzt hin und her schwingen. Jeder der beiden Balancirs bethätigt
                              									mittels der Schubstangen h die Laufrollen ll1. Der Kolben a befindet sich in Fig.
                                 										61 in der innersten Stellung und bewegt sich unter der Wirkung des Dampfes
                              									im Sinne des auf der Abbildung ersichtlichen Pfeiles, wobei er die eine Stange h hebt und die andere senkt. Beide Stangen h bilden mit den Hebeln d
                              									und dem Balancir g ein Parallelogramm, welches bei der
                              									abwechselnden Auf- und Niederbewegung der Stangen und dementsprechend der Rollen l mittels der Curvenscheibe k die Motorwelle dreht.
                           Da die senkrechten Mittellinien durch die Laufrollen der einen Stange h stets ebenso weit von der Welle o entfernt bleiben, wie die Verticalmittellinie durch
                              									die beiden Rollen der anderen Stange h, so werden
                              									sämmtliche Verticalkräfte von der Curvenscheibe h
                              									aufgenommen, so dass auf den Drehpunkt f des Hebels d0
                              									d keine Verticalkraft entfällt. Die Verticalführung der
                              									⊤-förmigen freiarmigen Hebel d0
                              									d wird durch den Hebel f0 bewirkt.
                           Während bei dem Hauptpatent der Schieber durch eine Schraube bewegt wurde, erhält bei
                              									der vorliegenden Erfindung die Spindel r desselben ihre
                              									Bewegung mittels Kegelräder von einer Kurbelscheibe p,
                              									an der die Pleuelstange n angreift; letztere ist mit
                              									dem Endpunkt einesdurch die Stange f0 von dem Hebel d0 aus bewegten Hebels m gelenkig
                              									verbunden.
                           Bei einer anderen Ausführungsform der Maschine sind zwei Kolben von gleichem
                              									Durchmesser in einem gemeinschaftlichen Cylinder angeordnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 105
                              Fig. 62. Dampfgasgemischmaschine von Esmarch.
                              
                           Behufs Vermeidung von Explosionen, die bei der Uwe Jens
                                 										Esmarch in Moskau unter D. R. P. Nr. 84244 geschützten
                              									Dampfgasgemischmaschine (vgl. 1897 304 * 101) unter
                              									Umständen in dem mit einem explosiven Gasgemenge gefüllten Accumulator eintreten
                              									können, schlägt der Genannte neuerdings vor, die behufs der angestrebten
                              									Ueberhitzung des Arbeitsdampfes zur Verbrennung gelangenden Substanzen (brennbares
                              									Gas und Luft oder brennbare Flüssigkeit und Luft) getrennt von einander bis zu den an dem Dampfcylinder befindlichen
                              									Zündkammern zu leiten uns sie erst während oder kurz vor ihrem Eintritt in dieselben
                              									mit einander zu mengen, darauf zu entzünden. Hierbei werden sie nur in dem Maasse,
                              									wie ihre Mischung sich vollzieht, explodirend verbrennen und dabei in den
                              									Dampfcylinder behufs Ueberhitzung des in demselben befindlichen Dampfes einströmen
                              									(D. R. P. Nr. 94413).
                           Mit der an jedem Ende des in Fig. 62 ersichtlichen
                              									Dampfcylinders a0
                              									angebrachten Zündkammer b0 sind je zwei kleine Druckpumpen c0 und d0 verbunden, von denen der Pumpenkolben e der kleineren Pumpe c0 bei seinem Auswärtshube brennbares Gas aus einem
                              									Accumulator, derjenige f der grösseren Pumpe d0 gleichzeitig eine
                              									entsprechende Menge comprimirter Luft aus einem zweiten Accumulator durch
                              									angeordnete Saugventile in die betreffende Pumpe eintreten lässt. Bei dem Rückgange
                              									der Plunger e und f
                              									strömen Gas und Luft (nöthigenfalls unter erhöhter Compression) durch die
                              									zwangläufig bewegten Druckventile h bezw. h1 getrennt von
                              									einander in die Kanäle a und b, stossen bei ihrem Austritt aus diesen auf die dicht vor der Zündkammer
                              									liegende Platte i, vermischen sich dabei und treten als
                              									explosives Gemenge in die Zündkammer, wo sie sich in bekannter Weise durch
                              									elektrische Funken, Glühröhrchen o. dgl. entzünden, das vor dem Dampfcylinder
                              									befindliche Ventil öffnen und in den Dampfcylinder einströmen. Hierbei kann die
                              									Flamme nicht weiter zurückschlagen, als bis zu der Stelle, wo die Kanäle a und b ausmünden. Gas und
                              									Luft werden daher immer nur allmählich, d.h. in dem Maasse zur Verbrennung gelangen,
                              									in welchem sie nach ihrem Austritt aus diesen Kanälen auf die Platte i stossen und sich mit einander vermischen.
                           Bei Verwendung von brennbarer Flüssigkeit anstatt brennbaren Gases wird die
                              									Mischplatte i durch einen Vergaser ersetzt.
                           Um bei Dampfmaschinen, welche mit verschiedenen Geschwindigkeiten arbeiten
                              									müssen – z.B. bei Windewerken –, die Voreilung des Schiebers veränderlich zu
                              									erhalten und die auftretenden Erschütterungen durch die Bildung eines mehr oder
                              									weniger starken Dampfpolsters vor dem Arbeitskolben auf ein möglichst geringes Maass
                              									herabzumindern, schlägt Willis Durwood Sherman in City
                              									of Brooklyn (New York, Nordamerika) nach Engineer,
                              									1897, die eigenthümliche Anordnung von Windflügeln vor, die hinter der Kurbelwelle
                              
                              									zurückbleiben, sobald eine Steigerung der Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine
                              									stattfindet. Da die Windflügel mit dem Excenter gekuppelt sind, hat das
                              									Zurückbleiben derselben eine Verstellung des letzteren zur Folge, womit eine
                              									Vergrösserung bezüglich der Voreilung des Schiebers hervorgerufen wird. Je grösser
                              									die Geschwindigkeit der Dampfmaschine ist, um so grösser wird auch der Widerstand
                              									sein, welcher sich den Windflügeln entgegensetzt, und dementsprechend auch die
                              									Voreilung des Schiebers bezw. der Theil des Kolbenweges sein, während dessen ein
                              									Dampfpolster auf der Vorderseite des Kolbens gebildet wird, um dem
                              									Beharrungsvermögen desselben eine Gegenwirkung zu bieten.
                           Die Vorrichtung kann bei allen Dampfmaschinen benutzt werden, welche mit Excentern
                              									ausgerüstet sind; sie eignet sich besonders auch für solche Maschinen, welche mit
                              									Umsteuerung arbeiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 105
                              Fig. 63. Locomobile von Buchholz.
                              
                           Eine in Bezug auf Brennmaterialersparniss bemerkenswerthe Locomobile von Ernst Buchholz in Warschau (D. R. P. Nr. 86888), deren
                              									Dampferzeuger mitsammt einem Condensator in einem gemeinschaftlichen Wasserkasten
                              									eingebaut sind, so dass das in diesem befindliche Wasser die überschüssige Wärme des
                              									Feuerraumes, wie auch den überschüssigen, durch den Condensator nicht verdichteten
                              									Abdampf aufnimmt, zeigt Fig. 63. In dem auf einem
                              									zweiachsigen Wagengestell ruhenden Wasserkasten a sind
                              									zwei senkrechte Cylinder b und c hinter einander eingenietet, von denen der grössere bdie Feuerung und den Dampferzeuger, der kleinere c den Condensator und einen Ventilator aufnimmt.
                           Der Dampferzeuger besteht aus mehreren concentrischen Rohrschlangen d und einem innerhalb derselben untergebrachten
                              									doppelten Kessel f, der zugleich als Dampferzeuger und
                              									als Dampfsammler dient.
                           Das Speisewasser gelangt von unten durch Rohr g in den
                              									Zwischenraum der beiden Kessel und in die Schlangen. Der in den letzteren
                              									entwickelte Dampf tritt oben in ein Rohr h, strömt von
                              									hier durch das centrale Rohr i abwärts, dann seitlich
                              									durch die Zweigrohre in den engen Zwischenraum der beiden Kessel, wo er sich mit dem
                              									hier entwickelten Dampf mischt, um auf seinem weiteren Wege nach oben an den heissen
                              									Innenwandungen des äusserlich von den Feuergasen umspülten Kessels getrocknet zu
                              									werden. Der trockene Dampf strömt, durch den Blechmantel k nach abwärts gelenkt, in den den Dampfsammler bildenden Hohlraum des
                              									inneren Kessels f, von da durch das obere Rohr l, in welches ein Absperrventil und Sicherheitsventil
                              									eingeschaltet sind, in die stehende Dampfmaschine. Aus dieser entweicht der Abdampf
                              									durch ein senkrecht im Wasserkasten liegendes Rohr nach oben und von da in das
                              									centrale Rohr m des Condensators. Letzterer setzt sich
                              									aus mehreren Rohrspiralen zusammen, von denen die beiden äusseren von innen nach
                              									aussen, die mittlere Spirale von aussen nach innen von dem Abdampfe durchströmt
                              									werden, wobei dieser mittels eines Luftstromes, den der Ventilator erzeugt,
                              									verdichtet wird. Das in einem Rohre gesammelte Condensationswasser wird gleichzeitig
                              									mit dem aus dem Kasten a angesaugten Wasser durch eine
                              									mittels Riemen von der Schwungrad welle aus betriebene Pumpe in den Dampferzeuger
                              									gedrückt.
                           Der überschüssige Abdampf wird durch ein Knierohr in den Wasserkasten geleitet und
                              									condensirt in diesem.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)