| Titel: | Kraftmaschinen.Neuerungen an Dampfmaschinen. | 
| Autor: | Freytag | 
| Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 163 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Kraftmaschinen.Neuerungen an
                           								Dampfmaschinen.
                        (Schluss des Berichtes S. 141 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           c) Vorrichtungen zum Reguliren der
                                 										Geschwindigkeit.
                           Einen besonders für schnell laufende Dampfmaschinen geeigneten Kugelregulator mit
                              									zwei über einander liegenden Schraubenfedern von J. T.
                                    										Marshall in Leeds zeigen die der Revue
                                       										industrielle vom 24. September 1898, S. 385, entnommenen Abbildungen (Fig. 79 und 80).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 163
                              Kugelregulator von Marshall.
                              
                           Der auf der Regulatorspindel in der gewöhnlichen Weise mittels Feder und Nuth
                              									befestigte lange Regulatormuff trägt am unteren Ende einen Flansch a, zwischen welchem und einer aufgeschraubten Mutter
                              									ein Bügel b liegt, an dessen zwei diametral gegenüber
                              									liegenden Zapfen kurze Lenkstangen angreifen die auf einer gemeinsamen, mit den
                              									Steuerungsorganen durch Hebel und Zugstange u.s.w. verbundenen Achse befestigt sind.
                              									Oberhalb des Flansches a ist der Regulatormuff voneiner
                              									rechtsgängigen Schraubenfeder mit rechteckigem Querschnitt umgeben, auf welche sich
                              									eine mittels vorspringender Leisten des Regulatormuffs senkrecht geführte Scheibe
                              										c legt. Ueber dieser liegt eine ähnliche, aber
                              									linksgängige Schraubenfeder, die gegen eine ebenfalls mittels der genannten Leisten
                              									geführte Scheibe d wirkt. Das obere Ende des
                              									Regulatormuffs ist mit einem kegelförmigen Hohlkörper e
                              									verschraubt, auf dessen Umfange drei in gleichem Abstande von einander angeordnete
                              									Winkelhebel drehbar befestigt sind. Der eine Arm jedes Winkelhebels ist an seinem
                              									Ende kugelförmig gestaltet, während das gabelförmige Ende des anderen Armes eine um
                              									ihren Zapfen frei bewegliche Rolle aus Hartguss trägt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 164
                              Kugelregulator von Firth.
                              
                           Die Rollen werden auf einem gehärteten Stahlring des am äussersten Ende der
                              									Regulatorspindel befestigten Tellers f geführt; an dem
                              									letzteren sind noch drei Schraubenbolzen g befestigt,
                              									die, um die Federn beliebig anspannen zu können, durch Löcher des Hohlkegels e hindurch gegen die Scheibe d wirken.
                           Man erkennt ohne weiteres die Vorzüge des Regulators gegenüber demjenigen mit nur
                              									einer einzigen Schraubenfeder. Während im letzteren Falle der Flansch a und die Scheibe d
                              									zufolge der Reibungen zwischen der letzteren und dem Regulatormuff das Bestreben
                              									zeigen, sich zum Nachtheil der Empfindlichkeit des Regulators gegen einander zu
                              									verdrehen, heben sich bei der vorliegenden Construction die in Frage kommenden
                              									Torsionskräfte an der mittleren Scheibe c vollständig
                              									auf. Um die Schmierung zu erleichtern, ist das obere Ende der Regulatorspindel mit
                              									einer grösseren, von einer Kappe bedeckten Ausbohrung h
                              									versehen, von der Kanäle nach dem Inneren des Regulatormuffs führen.
                           George H. Firth in Bradford construirte einen
                              									Kugelregulator mit Compensationsvorrichtung, dessen Wirkungsweise die der Revue industrielle vom 26. März 1898, S. 121,
                              									entnommenen Abbildungen (Fig.
                                 										81 bis 83)
                              									erkennen lassen.
                           Die Regulatorkugeln g werden von Winkelhebeln getragen,
                              									deren kurze Arme mit ihren äusseren Enden in der Nuth einer auf das obere Ende
                              									der Regulatorspindel c aufgeschraubten Hülse h liegen. Letztere trägt eine cylindrische Verlängerung
                              									mit Gewinde am äusseren Ende, über welches, behufs Aenderung der Spannung einer
                              									darunter liegenden Schraubenfeder, ein Riffelrädchen greift. Der Antrieb des
                              									Regulators erfolgt in der gewöhnlichen Weise durch eine Riemenscheibe und ein
                              									konisches Räderpaar.
                           Die Regulatorspindel c besteht aus zwei Theilen, die
                              									oberhalb der Stopfbüchse des Ventilgehäuses derart mit einander verbunden sind, dass
                              									der obere Theil seine Drehbewegungen ausführen kann, ohne den unteren Theil der
                              									Spindel, der nur in senkrechter Richtung beweglich ist, mitzunehmen. Das die
                              									Gewichtshebel tragende rechteckige Gehäuse dreht sich lose um eine lange Büchse –
                              									den Regulatormuff –, durch dessen mittlere Bohrung die Spindel c frei hindurch tritt und dessen oberes Ende als
                              									Zahnrad k ausgebildet ist, in welches ein anderes, auf
                              									der kurzen senkrechten Welle m sitzendes Zahnrad l eingreift. Die Welle m
                              									trägt ferner auf der einen Hälfte ihrer Länge ein rechtes, auf der anderen Hälfte
                              									ein linkes Schraubengewinde, in welches die auf den Schneckenwellen oo1 befestigten Räder
                              										nn1 eingreifen, die
                              									sich demnach stets im entgegengesetzten Sinne zu einander bewegen. Der Mechanismus
                              									wird durch ein auf der Regulatorspindel sitzendes Schneckenrad q vervollständigt, welches an der Drehbewegung der
                              									Spindel theilnimmt und auch die durch die kurzen Arme der in die Nuth der Hülse h greifenden Gewichtshebel hervorgerufenen Aufwärts-
                              									und Abwärtsbewegungen derselben mitmacht.
                           Solange sich der Regulator mit normaler Geschwindigkeit bewegt, liegt das Rad q von den Schnecken oo1 gleich weit entfernt und überträgt keine Bewegung
                              									auf diese. Wenn zufolge anwachsender Geschwindigkeit die Regulatorkugeln steigen,
                              									wirkt der Apparat zunächst wie ein gewöhnlicher Regulator, indem das für die
                              									Zuströmung des Dampfes nach der Maschine eingeschaltete Doppelventil seinen
                              									Sitzflächen genähert wird; gleichzeitig kommt aber das nach abwärts bewegte
                              									Schneckenrad q mit der unteren Schnecke o in Eingriff, auf deren Achse das mit dem
                              									Schraubengewinde auf der Welle m in Eingriff stellende
                              									Rad n sitzt. In Folge dessen nimmt auch das Zahnrad l der Welle m an der
                              									Drehbewegung Theil, womit, da es sich an dem festliegenden Zahnrade k abrollt, die Schneckenwelle m zu einer den Verhältnissen zwischen den Durchmessern der betreffenden
                              									Räder entsprechenden Differentialbewegung gezwungen wird, welche sich auf die
                              									Schnecke o überträgt. Diese ertheilt dem Rade q eine von der Hülse h
                              									unabhängige Drehbewegung um sich selbst, so dass das mit Gewinde versehene Ende der
                              									Spindel c aus der Hülse h
                              									herausgeschraubt und erstere damit verlängert wird. Das mit der Spindel c verbundene Doppelventil nähert sich in Folge dessen
                              									seinen Sitzflächen noch um einen weiteren Betrag, damit dem zuströmenden Dampf einen
                              									den augenblicklichen Betriebsverhältnissen angepassten Durchgangsquerschnitt
                              									darbietend, bis die Maschine ihre normale Geschwindigkeit wieder erreicht hat.
                              									Trotzdem jetzt die Gewichtshebel in ihre frühere Lage zurückkehren, bleibt doch die
                              									Verlängerung der Spindel c bestehen und zwar so lange,
                              									bis durch Ein- bezw. Ausschalten von Widerständen eine Ab- bezw. Zunahme der
                              									normalen Geschwindigkeitder Maschine eintritt. Im ersteren Falle wird in ähnlicher Weise, wie vordem
                              									beschrieben, eine Verkürzung der Spindel c
                              									hervorgerufen.
                           Um bei plötzlichem Ausschalten bedeutender Widerstände ein heftiges Auftreffen des
                              									Doppelventils auf seine Sitzflächen zu verhüten, ist noch eine kleine Schraube ohne
                              									Ende angeordnet, die sich behufs Spannung einer mit dem einen Ende um die Welle des
                              									Schneckenrades t gewundenen Spiralfeder von Hand drehen
                              									lässt. Das andere Ende der Feder ist an einem Hebel der genannten Welle festgemacht.
                              									Bei plötzlichem Ventilschluss auftretende Stösse werden durch das Zusammentreffen
                              									eines auf dem oberen Ende des unteren Spindeltheiles c
                              									befindlichen Bundes mit dem federnden Hebel gemildert.
                           Bei dem C. E. Rost und Co. in Dresden unter D. R. P. Nr.
                              									90824 patentirten Federregulator werden, behufs Erzielung grosser Empfindlichkeit,
                              									Centrifugalkraft und Eigengewicht der Schwungkörper direct, d.h. unter Vermeidung
                              									jeder zwischengeschalteter, Reibungen erzeugender Gelenke durch Federn
                              									aufgenommen.
                           Wie Fig. 84 und 85 ersichtlich, sind die
                              									cylindrischen Schwunggewichte a mit den geradlinigen
                              									Enden b der Spiralfedern verbunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 165
                              Federregulator von Rost und Co.
                              
                           Mittels der Rechts- und Linksschraube c, der Hebel d und der durch die Spiralfedern gesteckten
                              									quadratischen Bolzen e, welche im Gehäuse f drehbar gelagert sind, kann man die Federn nach
                              									Erforderniss anspannen und damit, wenn das Innehalten eines bestimmten
                              									Ungleichförmigkeitsgrades, z.B. für vorübergehende Zwecke, nicht von Bedeutung ist,
                              									die Umdrehungszahl ändern. Zur Vermeidung von Klemmungen durch etwaige
                              									unregelmässige Form und Bewegung der Federn sind die Gelenke g der Hülsenzugstangen h als eine Art
                              									einfacher Universalgelenke ausgeführt.
                           Verbesserungen an dem 1897 303 * 56 beschriebenen
                              									Schwungradregulator von A. S. F. Robinson in Wantage
                              									(England) wurden dem Genannten nach Engineering, 1898,
                              									unter Nr. 17411 in England patentirt.
                           Um möglichst leichte Schwunggewichte zu erhalten und den Regulator auch für
                              									langsam laufende Dampfmaschinen verwenden zu können, werden dieselben nicht mehr,
                              									wie bisher, an den zur Führung des Excenters dienenden Blattfedern, sondern, wie
                              										Fig. 86 und 87 ersichtlich, in
                              									einiger Entfernung von diesen auf den freien Enden von Hebeln befestigt, die in Nähe
                              									des Umfanges der Regulatorscheibe drehbar angeordnet sind. Mit den gebogenen
                              									Blattfedern sind die Schwunggewichte durch eine oder mehrere Schnüren, Drahtseile,
                              									Ketten o. dgl. verbunden; dieselben umschlingen an den Blattfedern, sowie an der
                              									Regulatorscheibe befestigte Rollen und sind mit ihren Enden an die Schwunggewichte
                              									bezw. an eine Spannvorrichtung angeschlossen. Kommt der Regulator in Bewegung, so
                              									wirken die Schwunggewichte mittels der Schnüren, Drahtseile u.s.w. indirect auf die
                              									Blattfedern ein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 165
                              Schwungradregulator von Robinson.
                              
                           Die sonstige Construction des Regulators entspricht der bisherigen Ausführung.
                           Einen bemerkenswerthen Schwungradregulator von Ripley and
                                 										Nelson, den die Firma Clayton and Shuttleworth
                              									in Lincoln an einer senkrechten Eincylinder-Dampfmaschine von 230 mm
                              									Cylinderdurchmesser und 305 mm Kolbenhub auf der vorjährigen Ausstellung in
                              									Manchester vorführte, zeigen die Engineering vom 2.
                              									Juli 1897 entnommenen Abbildungen (Fig. 88 bis 90).
                           Die Construction des Regulators ist darauf begründet, dass der Widerstand des als
                              									Steuerorgan dienenden entlasteten Schiebers keinerlei Rückwirkungen auf die
                              									Schwunggewichte desselben ausübt. Zu dem Zwecke ist die Scheibe a mit einer kreisförmigen Aussparung versehen, in der
                              									sich ein Ring h mit aufgegossenem Excenter j bewegt. Derselbe hat eine grössere Oeffnung für die
                              									durchtretende Welle d und wird durch einen an der
                              									Scheibe a befestigten Bolzen o gehalten. Die Schwunggewichte bb, deren
                              									Centrifugalkräften durch Federn e Gleichgewicht
                              									gehalten wird, liegen auf der entgegengesetzten Seite der Scheibe a; sie tragen durch Oeffnungen der Scheibe a hindurch tretende Naben mit Bolzen, über welche nach
                              									dem Ring h führende Lenkstangen greifen. Bei
                              									anwachsender Geschwindigkeit der Maschinebewegen sich die Schwunggewichte nach auswärts und
                              									bewirken eine derartige Drehung des Ringes h mit
                              									Excenter j, dass der Schieberhub in Folge dessen
                              									kleiner wird, wohingegen die breite Umfläche des Ringes h eine etwaige durch die Excenterstange veranlasste Drehbewegung desselben
                              									verhindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 166
                              Schwungradregulator von Ripley and Nelson.
                              
                           
                        
                           d) Vorrichtungen zur Ableitung des
                                 										Condensationswassers aus den Dampfleitungen.
                           Die Braunschweigische Maschinenbauanstalt in
                              									Braunschweig hat den in Fig.
                                 										91 und 92
                              									ersichtlichen Condensationswasserableiter (Condenstopf) „Brunonia“ in den
                              									Handel gebracht.
                           Das bei a zufliessende Wasser passirt zunächst ein
                              									siebartiges, mit nach oben gerichteten Löchern versehenes, leicht auswechselbares
                              									Einsteckrohr, in dessen unterem Theile sich die vom Wasser mitgerissenen
                              									Unreinigkeiten ablagern können.
                           Damit das in den Topf eintretende Wasser keine Stosswirkungen auf den Schwimmer
                              									ausübt, ist über diesem eine dachartige Schutzfläche angebracht, welche das Wasser
                              									nöthigt, zu beiden Seiten des Schwimmers ruhig herabzufliessen. Der Austritt des
                              									Wassers erfolgt bei b, nachdem es das vom
                              									Schwimmer mittels Hebel bewegte Doppelsitzventil c
                              									durchströmt hat. Da das Ventil vollkommen entlastet ist, arbeitet es gänzlich
                              									unabhängig von dem jeweiligen im Topfe herrschenden Dampfdrucke, also auch bei jedem
                              									beliebigen Vacuum.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 166
                              Condensationswasserableiter „Brunonia“ der Braunschweigischen
                                 										Maschinenbauanstalt.
                              
                           Soll das Wasser nach einem höher gelegenen Orte gedrückt werden, so ist die
                              									Anbringung eines Rückschlagventiles erforderlich.
                           Jeder Topf ist mit Luft- und Entwässerungshahn versehen.
                           Einen neuen Condenstopf von Gebr. Körting in Hannover
                              									zeigt Fig. 93.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 166
                              Fig. 93. Condenstopf von Körting.
                              
                           Der Apparat besteht in seinen Haupttheilen aus dem eigentlichen Topfe mit
                              									Wassereintritt E, Wasseraustritt A und Reinigungsschraube H, aus dem Mittelstücke, an welchem sämmtliche bewegten Theile des
                              									Apparates angebracht sind, und aus einer den Topf schliessenden, leicht abnehmbaren
                              									Haube.
                           Damit das Wasser in den im Topfe befindlichen kupfernen Schwimmer S eintreten kann, ist derselbe oben mit einer Reihe von
                              									Löchern D versehen.
                           
                           Sobald der Topf bis zu einer gewissen Höhe mit Wasser gefüllt ist, sinkt er
                              									nieder und nimmt die am Ende eines Lenkerarmes mittels Zapfen befestigte Holle R mit. Diese beschreibt einen Kreisbogen und trifft
                              									hierbei gegen den längeren Arm eines Winkelhebels K,
                              									dessen kürzerer Arm damit das Abschlussventil V,
                              									welches bisher durch den im Topfe herrschenden Dampfdruck geschlossen gehalten
                              									wurde, öffnet.
                           Während das Ventil geschlossen ist, der Schwimmer sich also in seiner oberen Lage
                              									befindet, steht der Lenkerarm annähernd winkelrecht zu dem längeren Arme des
                              									Winkelhebels K. Die Kraft, mit welcher die Rolle B gegen den letztgenannten Hebel drückt, ist demnach,
                              									auch wenn der Schwimmer nur mit massiger Belastung niedersinkt, anfänglich eine sehr
                              									erhebliche. Hierdurch wird erreicht, dass der Apparat in seiner einfachen Ausführung
                              									noch bei einem Dampfdruck bis zu 8 at sicher arbeitet.
                           Um der in Topf und Rohrleitung befindlichen Luft bei Beginn des Betriebes Austritt zu
                              									gewähren, ist die Schraube L zeitweilig zu lösen.
                           G. Culpan in Rawtenstall, Lancs., wurde nach Engineering in England unter Nr. 3171 vom 30. Januar
                              									1895 der in Fig. 94 bis
                              										96 ersichtliche
                              									Condenstopf patentirt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 167
                              Condenstopf von Culpan.
                              
                           Derselbe besteht aus dem eigentlichen Topf a, in dem
                              									sich ein hohler Schwimmer b befindet. Derselbe ist an
                              									eine hohle Stange c angeschlossen, deren rechtwinklige
                              									Verlängerung ein Rohr i bildet, welches sich, je nach
                              									dem Steigen oder Fallen des Schwimmers b, in der
                              									Ventilkammer d frei drehen kann. Eine in dem Rohr i angebrachte Oeffnung e
                              									liegt im Inneren der Ventilkammer in Höhenlage des Wasserdurchlasses dieser Kammer.
                              									Das in einer Führung gleitende Ventil f wird, sobald es
                              									beim Steigen des Schwimmers b mit der einen
                              									Seitenwandung der Oeffnung d in Berührung kommt, auf
                              									seinen Sitz gebracht. Der Schwimmer füllt sich durch eine untere Oeffnung allmählich
                              									mit Wasser und dreht beim Sinken das Rohr i derart um
                              									seine Achse, dass die Seitenwandung der Oeffnung e
                              									desselben das Ventil f freigibt und dieses durch den
                              									Druck des in den Condenstopf eintretenden Wassers von seinem Sitz getrieben wird.
                              									Das in die Ventilkammer einströmende Wasser gelangt durch die Oeffnung e des Rohres i, sowie die
                              									Höhlung der Stange c in den Schwimmer, von hier durch
                              									ein in den letzteren gestecktes Rohr bezw. durch Oeffnungen am oberen Ende desselben
                              									und nach erfolgtem Auftreffen gegen eine übergestülpte Haube l in den Condenstopf, aus welchem es durch die Oeffnung k abfliesst. Sobald alles Wasser aus den Leitungen
                              									verdrängt ist, füllen sich die vordem genannten Hohlräume mit Dampf an, welcher das
                              									Wasser auch aus dem Schwimmer selbst treibt. Dieser erlangt in Folge dessen
                              									seine Schwimmfähigkeit wieder und bringt bei seiner Aufwärtsbewegung das Ventil
                              									schnell auf seinen Sitz zurück, so dass der Dampf abgesperrt wird. Behufs
                              									vollkommener Entleerung des Condenstopfes ist noch eine Oeffnung g angebracht, durch welche im Wasser mitgeführte
                              									Lufttheilchen bei der tiefsten Lage des Schwimmers direct in den Topf a gelangen und aus diesem durch k entweichen, ohne den Schwimmer passirt zu haben.
                           Der praktische Maschinenconstructeur vom 10. Mai 1894
                              									beschreibt S. 75 einen Condenstopf, System Prost, der,
                              									gegenüber ähnlichen Apparaten, keine eingeschliffenen Theile aufweist.
                           Der in Fig. 97 dargestellte Apparat besteht aus einem
                              									gusseisernen Topf a1
                              									mit Eintrittsstutzen d1
                              									für das Condenswasser, welches durch das geöffnete Ventil g und durch eine Anzahl in die Schraubenmutter c gebohrte Löcher o unter die Glocke d tritt, in dieser, vom Dampfe gedrängt, in die Höhe
                              									steigt und durch das Rohr e1 abfliesst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 167
                              Fig. 97. Condenstopf, System Prost.
                              
                           Ist alles Wasser aus der Dampfleitung verdrängt, so strömt der Dampf durch g und o in die Glocke,
                              									drückt das Wasser aus dieser heraus und ertheilt gleichzeitig der vom Wasser
                              									umgebenen Glocke eine aufsteigende Bewegung. Wegen der auf dem Deckel des Topfes
                              									befindlichen schraubenförmigen Leitschleifen b ist die
                              									Glocke beim Steigen gezwungen, eine linksdrehende Bewegung zu machen. Der in die von
                              									zwei im Inneren der Glocke angenieteten Winkeln gebildete Nuth eingreifende Hebel
                              										i schliesst bei dieser Drehung mittels der Schraube
                              										f das Ventil g,
                              									wodurch der Dampf abgesperrt wird.
                           Sobald der in der Glocke befindliche Dampf condensirt ist, sinkt dieselbe langsam und
                              									öffnet das Ventil von Neuem, worauf sich der beschriebene Vorgang wiederholt.
                           Das Ventil besteht aus einem mit einer Eisenzwinge verstärkten Bleipropfen, der mit
                              									einer Schraube am unteren Ende der Schraube f befestigt
                              									ist. Die Stellung der Stifte p zeigt an, ob das Ventil
                              									offen oder geschlossen ist. Zum Entweichen der Luft aus der Glocke ist in den oberen
                              									Boden derselben ein kleines Loch r gebohrt. Behufs
                              									raschen Entweichens der Luft aus den Leitungen dient ein Ventil q. Um den Apparat zu reguliren, löst man die
                              									Stellschraube k und die Mutter v, hebt die Glocke, am oberen Ende der Stange t ziehend, an und steckt einen Eisendraht in das Loch m, der sich auf die Ränder s des durch Bolzen a mit dem Topf a1 verbundenen Deckels
                              									auflegen kann, ohne aber die Führungsschleifen zu berühren. Man dreht nun die Stange
                              										t so lange rechts herum, bis das Ventil g aufsitzt, zieht in dieser Stellung die Mutter v, sowie die Stellschraube k fest an und entfernt darauf den Draht wieder.
                           Von Condensationswasser-Ableitern, deren Wirkung auf der verschiedenen Ausdehnung von
                              									Metallen durchdie
                              									Wärme beruht, verdient derjenige der Armaturenfabrik Franz
                                 										Dürholdt in Barmen Erwähnung.
                           An den Rohransatz f (Fig.
                                 										98) des den Condenstopf a schliessenden
                              									Deckels e ist innen ein Messingrohr geschraubt, an
                              									dessen unterem Ende ein gusseisernes Rohr befestigt ist, das nahezu bis zum Deckel
                              										e nach oben geht; hier wird ein Messingrohr
                              									angeschraubt, das wieder abwärts geführt ist, um daselbst wieder mit einem nach oben
                              									gehenden gusseisernen Rohr vereinigt zu werden u.s.w. Es wird also ein Metallrohr
                              									mit grosser Ausdehnung abwechselnd mit einem solchen mit geringer Ausdehnung
                              									vereinigt und zwar derart, dass das äussere Rohr der ersteren Reihe am Deckel
                              									festsitzt und das innere ebenfalls aus dem ausdehnungsfähigeren Metall hergestellte
                              									Rohr unten mit der Ventilspindel h verschraubt ist. Das
                              									Rohrsystem ist von einem Kühlmantel c umgeben, der den
                              									Dampf erst dann mit den Rohren in Berührung kommen lässt, wenn der Topf vollständig
                              									vom Wasser entleert ist. Ist dieses der Fall, so werden durch den zwischen die
                              									Rohrsäulen strömenden Dampf die Messingrohre um beinahe das Doppelte gegen die
                              									gusseisernen Rohre ausgedehnt, was das Schliessen des Ventils n zur Folge hat, so dass kein Dampf mehr durch d ausströmen kann. Es sammelt sich nun allmählich
                              									Wasser im unteren Theile des Topfes an und wenn dieses bis unter den Rand des
                              									Kühlmantels c gestiegen ist, drückt es der Dampf in den
                              									ringförmigen Zwischenröhren der messingenen und gusseisernen Rohre in die Höhe. Da
                              									sich diese in Folge der Abkühlung zusammenziehen, wird das Ventil wieder geöffnet
                              									und das Wasser aus dem Topf herausgedrückt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 168
                              Fig. 98. Condensationswasserableiter von Dürholdt.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 168
                              Fig. 99. Condensationswasserableiter von Grouvelle und Arquembourg.
                              
                           Bei dem selbsthätigen Ausdehnungscondensationswasserableiter von Gebr. Körting ist ein in ein weiteres gusseisernes Rohr
                              									gestecktes Metallrohr an dem einen Ende des letzteren befestigt, während es mit dem
                              									anderen Ende frei in dasselbe hineinragt und hier durch einen Ventilkegel
                              									abgedichtet wird. Dieser Kegel wird durch eine Spindel so eingestellt, dass das
                              									Ventil eben geschlossen ist, wenn das Metallrohr die Dampfwärme besitzt. Tritt nun
                              									Condenswasser ein, so verkürzt sich durch die geringere Wärme desselben das
                              									Metallrohr und das Wasser tritt aus der sich bildenden Spalte zwischen Kegel und
                              									Ventilsitz so lange aus, bis durch erneuten Dampfzutritt wieder Ausdehnung und
                              									damit Abdichtung erfolgt.
                           Auf demselben Princip beruhen die von Grouvelle und
                                 										Arquembourg in Paris in den Handel gebrachten Condensationswasserableiter,
                              									deren einfache Bauart und Wirkungsweise Fig. 99
                              									erkennen lässt. Damit etwaige vom Wasser mitgerissene Unreinigkeiten nicht in den
                              									Apparat gelangen und das gute Functioniren desselben beeinträchtigen, durchströmt
                              									das erstere in derartigen Fällen vor dem Eintreten in den letzteren erst ein mit
                              									Löchern versehenes Rohr, welches in einem besonderen, am Flansch a befestigten Gehäuse untergebracht ist. Dasselbe trägt
                              									den Eintrittsstutzen für das Condenswasser und ist behufs zeitweiliger Entleerung
                              									mit einer Reinigungsschraube versehen.
                           Freytag.