| Titel: | Technik des Wassers.Filter für Trink- und Nutzwasser. | 
| Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 181 | 
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                        Technik des Wassers.Filter für Trink- und
                           								Nutzwasser.
                        Mit Abbildungen.
                        Filter für Trink- und Nutzwasser.
                        
                     
                        
                           Berkefeld-Filter.
                           Seitdem eine grosse Anzahl örtlich begrenzter Epidemien sich auf den Genuss
                              									schlechten Trinkwassers zurückführen liess, ist die Kenntniss in immer weitere
                              									Kreise gedrungen, dass Wasser neben unschädlichen Organismen auch häufig
                              									krankheitserregende Keime enthält. Die Vorschrift der Aerzte, das Wasser vor dem
                              									Genuss zu kochen, um die Keime zu tödten, findet in der Praxis wenig Anwendung, weil
                              									gekochtes Wasser einen faden Geschmack besitzt; man gibt deswegen gut filtrirtem
                              									Wasser den Vorzug.
                           Filter aus Kohle, Eisenschwamm, Asbestfasern und ähnlichen Stoffen sind nicht
                              									feinporig genug, um alle festen Bestandtheile zurückzuhalten. Feinere Theile
                              									gelangen in das Filtrat, gröbere setzen sich im Innern der Filtermasse fest, welche
                              									hierdurch zu einer uncontrolirbaren Sammelstelle des Schmutzes und zu einer
                              									Culturstätte der Bakterien wird, so dass solche Filter unter Umständen ein scheinbar
                              									reines, dagegen ein gesundheitsschädliches Wasser geben. Wissenschaftliche
                              									Untersuchungen lassen keinen Zweifel darüber, dass Wasser, welches seiner sonstigen
                              									Beschaffenheit nach zum Trinken brauchbar ist, durch geeignete Filter sowohl von
                              									allen festen Bestandtheilen als auch von allen Keimen vollständig frei gemacht
                              									werden kann, und dass krankheitserregende Bakterien ferngehalten werden. – Im
                              									Anschlusse an die in D. p. J. 1895 296 119 und 1898 308 * 148
                              									erschienenen Berichte sollen hier die von der Berkefeld-Filter-Gesellschaft in Celle gebauten Filter besprochen
                              									werden.
                           Der wirksame Theil des Berkefeld-Filters ist ein starkwandiger, an einem Ende
                              									geschlossener Hohlcylinder aus gebrannter Infusorienerde. Die Filtration vollzieht
                              									sich derart, dass die Flüssigkeit in den Hohlraum des Cylinders nur eintreten kann,
                              									indem sie von aussen die poröse Wand durchdringt, während alle festen Stoffe sich
                              									auf der Aussenfläche der Cylinder ablagern. Auf der unzähligen Menge mikroskopisch
                              									kleiner Kanäle beruht die ausgezeichnete Wirksamkeit des Filters.
                           Selbstverständlich können Chlor, Ammoniak, Salpetersäure und andere chemisch gelöste
                              									Substanzen durch Filtration nicht entfernt werden.
                           Durch ¾stündiges Kochen wird bei diesen Filtern eine vollständige Sterilisation
                              									erzielt, wobei die Filtercylinder, mit kaltem Wasser anzusetzen sind, oder es
                              									erfolgt Sterilisation der nassen Cylinder durch Dampf.
                              									Die Reinigung des Filtercylinders geschieht durch Abreiben und Abwaschen, wodurch
                              									die anfängliche Leistung wieder hergestellt wird. Sind nach längerem Gebrauch die
                              									Poren der Oberfläche derart verklebt, dass sie durch leichtes Abreiben nicht mehr
                              									geöffnet werden, so ist ein Wiederherrichten der Oberfläche durch kräftiges
                              									Abbürsten erforderlich.
                           Das Filter kann direct an die Wasserleitung gelegt werden und gibt bei 2½ at
                              									Leitungsdruck und bei einem Cylinder von 26 cm Länge und 5 cm Durchmesser etwa 2 l
                              									in einer Minute; es ist als Tropf- und Saugfilter zu verwenden und in Verbindung mit
                              									einer Saug- und Druckpumpe für jede Brunnen- und Cysternenanlage zu gebrauchen; für
                              									technische und gewerbliche Zwecke lassen sich leicht mehrere Cylinder zu einer
                              									grösseren Anlage vereinigen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 181
                              Fig. 1. Tropffilter.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 181
                              Fig. 2. Steinzeugtropffilter.
                              
                           Die einfachste Art der Anwendung der Filter als Tropffilter wird durch Fig. 1 veranschaulicht. Im Boden des oberen
                              									Glasgefässes befindet sich eine Oeffnung, durch welche das Kopfstück des
                              									Filtercylinders gesteckt, im Innern mittels eines Gummiringes abgedichtet und von
                              									aussen mit einer Schraubenmutter befestigt wird. Das obere Glasgefäss wird mit der
                              									zu filtrirenden Flüssigkeit gefüllt. Das Filtrat der ersten Stunde wird abgegossen,
                              									da es durch das den Filtercylindern anfänglich anhaftende Bohrmehl getrübt sein
                              									kann. Diese Apparate filtriren im Tage reichlich das von einer Familie benöthigte
                              									Trinkwasser; ein grösseres Quantum wird durch ein Steinzeugtropffilter (Fig. 2) gereinigt, welches den Vorzug besitzt, dass in
                              									demselben das Wasser kühl bleibt. Die drei Filtercylinder B werden durch die Oeffnungen des Einsatzes gesteckt, wobei der kleine
                              									Gummiring innerhalb,die Schraubenmutter ausserhalb des Einsatzes liegen muss. Der Einsatz wird
                              									mit der zu filtrirenden Flüssigkeit gefüllt, welche aus dem äusseren Sammelgefäss
                              										A durch den Hahn filtrirt entnommen wird. Je nach
                              									der Grösse des Apparates beträgt die stündliche Leistung etwa ½ bis 1½ l.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 182
                              Fig. 3. Hausfilter für Wasserleitungen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 182
                              Fig. 4. Filtercylinder.
                              
                           Fig. 3 zeigt ein Hausfilter für Wasserleitungen. Der
                              									Cylinder ist in ein Kopfstück von Metall eingekittet, welches in ein Rohrstück mit
                              									Gewinde ausgeht (Fig. 4). Nachdem ein Dichtungsring
                              									übergeschoben ist, wird dieses Rohrstück durch den Deckel des emaillirten
                              									Eisengehäuses geführt und mittels einer Mutter angezogen. Der so montirte Deckel
                              									wird nach Einfügung einer Dichtungsscheibe durch zwei Flügelschrauben auf dem
                              									Gehäuse befestigt. In das Gehäuse tritt das Leitungswasser durch einen mit
                              									Absperrhahn versehenen seitlichen Stutzen ein. Der untere Hahn dient zur Entleerung
                              									des Gehäuses und zur Entnahme unfiltrirten Wassers. Bei einem Leitungsdruck von 2½
                              									at beträgt die stündliche Leistung 120 l.
                           Wie uns die ausführende Firma mittheilt, führt dieselbe ihre Filter auch in
                              									Verbindung mit einem Wasserhahn derart, wie in D. p. J.
                              									1898 308 149 in Fig. 3
                              									beschrieben, und in Form von Filtertöpfen (desgl. Fig.
                                 										4) für industrielle Zwecke schon seit dem Jahre 1891 mit dauerndem Erfolg
                              									aus. In ähnlicher Art und Weise werden von der Berkefeld-Filter-Gesellschaft Pumpenfilter angefertigt.
                           Für kleine Haushaltungen ohne Wasserleitung hat sich der in Fig. 5 dargestellte Apparat als zweckmässig erwiesen; derselbe ist aus
                              									einem Filter und einer kleinen Flügelpumpe zusammengesetzt und auf einer Holzbohle
                              									montirt.
                           Die grösseren Apparate werden mit einer doppelt wirkenden Pumpe ausgerüstet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 182
                              Fig. 5. Apparat für kleine Haushaltungen.
                              
                           Die Filter für die Industrie werden in Form Filtertöpfen ausgeführt. Die Cylinder
                              									hängen in einem Topfe an einem gemeinsamen Einsatzstück, jeder für sich abgedichtet,
                              									zu 3 bis 39 Stück. Der Einsatz wird durch einen Schnurring abgedichtet, welchen
                              									der mit Flügelschrauben angezogene Deckel in die Fuge presst. Das Filtrat kann nur
                              									durch das gemeinsame Abflussrohr austreten. Auf diese Weise kann mit Druck filtrirt
                              									und das Filtrat auf die gewünschte Höhe gedrückt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 182
                              Fig. 6. Filter mit Aufschwemmung.
                              
                           Um Wasser oder andere Flüssigkeiten dauernd in grösserer Menge zu filtriren, ist es
                              									unbequem, die Töpfe behufs Reinigung zu öffnen und jeden Cylinder abzureiben. Man
                              									führt deshalb (Fig. 6) durch den Trichter C eine Aufschwemmung reiner Kieselerde, 8 g für jeden
                              									Cylinder, in den Topf ein, während der Lufthahn G
                              									geöffnet ist. Nach der Einführung schliesst man sofort C wie G und öffnet E und A, damit die fein vertheilte Kieselguhr
                              									in gleichmässiger Schicht auf die Cylinder gerissen wird. Die bei der Filtration
                              									abgeschiedenen Sinkstoffe lagern sich dann nicht auf den Filtercylindern selbst ab,
                              									sondern diese Schicht wirkt filtrirend. Ist dieselbe mit festen Stoffen so dicht
                              									bedeckt, dass die Leistung des Filters unter die verlangte Minimalgrösse sinkt, so
                              									wird sie durch Rückspülung entfernt. Zu diesem Zweck wird nach Sperrung der
                              									Zuleitung der Topf durch B entleert. Eine bei D angesetzte Luftpumpe drückt mit 8 bis 10
                              									Kolbenstössen das zwischen Deckel und Einsatz befindliche Filtrat zurück, so dass es
                              									auf der Aussenfläche der Cylinder austritt. Die Aufschwemmung nebst Schmutz wird
                              									augenblicklich gehoben, die ganze Hülle sinkt auf den Boden des Topfes und wird
                              									durch kurzes Oeffnen des Zulaufhahnes A fortgespült.
                              									Die Reinigung und Aufschwemmung eines Topfes kann in 10 Minuten erledigt werden.
                           Die Fig. 7 und 8 zeigen eine
                              									schematische Darstellung einer grösseren Anlage mit Filtertöpfen.
                           Das zu filtrirende Wasser kommt durch Hauptrohr a, in
                              									welches ein sich bei 4 at öffnendes Sicherheitsventil b
                              									und Manometer c eingeschaltet sind, tritt in die mit
                              									Wasserschieber d versehenen Nebenrohre e und wird durch die mit Absperrhähnen armirten
                              									Abzweigröhren f den Filterkesseln g zugeführt, aus denen es durch dieAblaufrohre h filtrirt in die Sammelrinne i fliesst, welche es dem Reservoir zuführt. Das Schmutz- und Spülwasser
                              									wird aus der Bodenöffnung der Filter in das mit Gefälle verlegte Rohr l entleert, das sich in einen Kanal m ergiesst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 183
                              Anlage mit Filtertöpfen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 183
                              Fig. 9. Filterkessel.
                              
                           Für ganz grosse Anlagen werden in der oben dargestellten Art eine grössere Anzahl von
                              									Filtercylindern in schmiedeeisernen Kesseln mit zwei oder mehr Kammern
                              									untergebracht. Der Filterkessel mit zwei Kammern (Fig.
                                 										9) enthält 98 Filtercylinder für constante Leistung von 4 cbm Wasser
                              									stündlich bei 1 at Druck. Der Betrieb geschieht mit Aufschwemmung, die Reinigung
                              									durch Rückdruck.
                           Dem Principe nach stellt der Filterkessel denselben Apparat vor, wie der in Fig. 6 dargestellte Filtertopf.
                           
                        
                           Ross' Speisewasserfilter.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 183
                              Fig. 10. Ross' Speisewasserfilter.
                              
                           Ein nach Angaben des American Machinist vom 20. October
                              									1898 auf den transatlantischen und anderen Dampfern neuerdings oft im Gebrauch
                              									anzutreffendes Filter, welches auch für stationäre Anlagen sich wohl gut eignet,
                              									zeigt Fig. 10; dasselbe wird von der Ross Valve Company in Troy, N. Y., gebaut.
                           Es hat in erster Linie die Bestimmung, das bei Schiffsmaschinen in beständigem
                              									Kreislauf immer wieder zur Speisung der Kessel benutzte Wasser von dem diesem sich
                              									beimengenden Schmieröl zu reinigen, da dieses bekanntlich für die Kessel
                              									verhängnissvoll werden kann.
                           Das Filter ist in die Speiseleitung zwischen Kessel und Speisepumpe eingebaut; die
                              									Figur lässt die Wirkungsweise desselben leicht erkennen, da in derselben die Ventile
                              									in der Stellung gezeichnet sind, bei welcher die Filtration regelrecht vor sich
                              									gehen kann. Das Wasser tritt, vom Speiserohr rechts kommend, oben ein und strömt in
                              									den sich nach unten erweiternden Raum, dessen Mitte der Länge nach durch das
                              									eigentliche Filter ausgefüllt wird. Als filtrirendes Mittel dient sogen. türkisches
                              									Handtuch, wie solches in den Vereinigten Staaten hergestellt wird. Das Filtergerippe
                              									besteht aus leichten, kreisrunden Ausschnitten aus gelochtem Bronzeblech, welche
                              									mittels, das Ganze durchziehender Bolzen zusammengehalten werden. Das Filtertuch
                              									wird in Form eines Sackes über das Gerippe gezogen und mittels umgewundener Bänder
                              									zwischen die einzelnen Ausschnitte gespannt. Auf diese Weise wird eine grosse
                              									filtrirende Oberflächeerzielt, welche je nach Art des Betriebes das 250- bis 1000fache vom
                              									Kreisumfang des zugehörigen Speiserohrs betragen kann. Das zu filtrirende Wasser
                              									tritt in Folge dessen leicht durch das Filtertuch hindurch und in die Filterkammer
                              										d ein, um am linken Ende, wie der Pfeil andeutet,
                              									austretend nach dem Kessel geführt zu werden.
                           Das Oel oder andere aus dem Wasser sich ausscheidende Theile sammeln sich an der
                              									äusseren Seite des Filtertuches an und bieten mit der Zeit dem Durchfluss des
                              									Wassers einen gewissen, die Filtration fördernden Widerstand, welcher durch die
                              									Differenz an den Angaben zweier Manometer angezeigt wird; sobald dieser Ueberdruck 2
                              									bis 3 Pfund engl. erreicht, muss das Filter entweder ausgewaschen oder ausgewechselt
                              									werden. Das Ventil a ist oben und unten mit Sitzflächen
                              									ausgerüstet; wenn es heruntergeschraubt ist, so geht das Speisewasser, ohne das
                              									Filter zu passiren, nach dem Kessel, und ist dann das Ventil b geschlossen und der Ablasshahn e geöffnet,
                              									so kann der Deckel f abgenommen, das durch die
                              									Benutzung verschlammte Filter herausgezogen und ein Reservefilter eingeführt werden;
                              									diese ganze Operation lässt sich in 5 Minuten ausführen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 184
                              Doppelfilter für Kesselspeisewasser.
                              
                           Will man die Filter reinigen, ohne sie herauszuziehen, so wird bei geschlossenem
                              									Ventil b und geöffnetem Ablasshahn e das Ventil a gegen den
                              									unteren Sitz ein wenig gelüftet, wodurch in Folge der um das Filter erzeugten
                              									Strömung die Aussenseite derselben gereinigt wird. Bei geschlossenem Ventil a und geöffnetem Ventil b
                              									lässt sich auch das Innere des Filters von Verunreinigungen befreien.
                           Die Filter werden für die höchsten in der heutigen Praxis angewandten Pressungen
                              									reichlich kräftig ausgeführt und in der Fabrik einem Prüfungsdruck von 500 Pfund
                              									engl. unterworfen.
                           
                        
                           Doppelfilter für Kesselspeisewasser.
                           Nach den Scientific American sollen eine grosse Anzahl
                              									im Nachstehenden beschriebener, an die amerikanische Marine und an eine grössere
                              									Anzahl Fabriken gelieferten Filtern zur Befreiung des Kesselspeisewassers von Oel
                              									sich recht gut bewährt haben.
                           Die dem Génie civil, 1898 S. 428, entnommenen Fig. 11 und 12 zeigen ein solches
                              									Filter. Dasselbe besteht aus zwei cylindrischen Kammern, die ein gemeinsames
                              									Wasserzuführungs- sowie -austrittsrohr besitzen.
                           Die Konuse H und J,
                              									welche die Filtermasse enthalten, sind aus gelochtem Stahlblech hergestellt und
                              									inwendig mit 3facher Gaze ausgefüttert, um den Austritt der Filtermasse zu
                              									verhindern.
                           Das durch Condensation des Dampfes aus den Maschinen gewonnene Wasser tritt
                              									unvermittelt in die beiden Kammern durch den Krümmer A
                              									und die Ventile C und C1 ein, geht dann durch die Oeffnungen der oberen
                              									Konuse H, wird hier mittels Holzsägespäne gereinigt und
                              									entweicht durch die Oeffnungen der unteren Konuse J,
                              									durch die Ventile DD1
                              									und den Krümmer B nach dem Kessel. Die Hahnen F und F1 dienen dazu, mittels eines direct aus dem Kessel
                              									kommenden Warmwasserstrahls die Entleerung und Reinigung der Konuse zu bewirken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 184
                              Fig. 13. Filter, System Kincaid und Crockaht.
                              
                           Zugleich werden auch die Hahnen E und E1 geöffnet, wodurch
                              									die Filtermasse nach einem Reservoir hin gedrückt wird. Da der Betrieb der beiden
                              									Kammern unabhängig von einander ist, so kann man die eine reinigen und die andere im
                              									Betrieb erhalten.
                           Die Wirkungsweise dieses Systems besteht darin, dass Oel und sonstige fettige Stoffe,
                              									welche das Wasser mit sich führt, durch die Späne zurückgehalten werden.
                           In gewöhnlichen Fällen soll ein derartiges, gut gefülltes Filter etwa 14 Tage lang im
                              									Betrieb erhalten werden. Diese Zeitdauer ist jedoch vom Oelgehalte des zu
                              									filtrirenden Condenswassers abhängig.
                           Ist der Apparat einmal gereinigt, so genügt es, durch die obere Oeffnung L frische, mit Wasser getränkte Holzsägespäne zu
                              									füllen; dabei ist darauf zu achten, dass die Späne-Entleerungshähne E und E1 offen bleiben müssen, um dem Wasser freien
                              									Durchgang zu gewähren, und um die Späne zu einer compacten Masse zu formen.
                           
                        
                           Filter, System Kincaid und Crockaht.
                           Dieser Apparat ist dazu bestimmt, drei für den Dampfkesselbetrieb sehr wichtige
                              									Functionen zu verrichten; einmal soll das Speisewasser gereinigt und insbesondere
                              									von Oel befreit werden, welches bekanntlich in Verbindung mit Schlamm s. dgl. auf
                              									den Flammrohren und Feuerbüchsendecken Ablagerungen bewirkt, die leicht zu
                              									Ueberhitzung der Blecle und zu Ausbauchungen der Flammrohreführen und auch die Bildung
                              									von Corrosionen begünstigen sollen; ferner soll in demselben Apparat das
                              									Speisewasser gleichzeitig durch den Abdampf vorgewärmt werden, wodurch der
                              									Nutzeffect der Kesselanlage gesteigert wird, und schliesslich soll das Wasser vor
                              									seinem Eintreten in den Kessel auch von der mitgeführten Luft befreit werden. Der
                              									durch das Wasser mitgerissenen Luft wird zwar bei allen richtigen
                              									Kesselconstructionen Gelegenheit gegeben, auf kürzestem Wege nach dem Dampfraum zu
                              									gelangen, jedoch haften einzelne Luftblasen besonders dort gern an, wo die
                              									Wassercirculation eine weniger lebhafte ist, und rufen dort Corrosionen hervor.
                           Der Apparat besteht, wie die nebenstehende, der Revue
                                 										industrielle vom 26. November 1898 entnommene Fig.
                                 										13 zeigt, aus einem durch einen Deckel verschliessbaren, gusseisernen,
                              									Cylindrischen Behälter, in welchen durch die Deckelöffnung hindurch das eigentliche
                              									Filter hineingesetzt wird; dasselbe besteht aus zwei, im oberen Theile
                              									concentrischen Cylindern, von welchen der äussere mit dem Deckel fest verbunden ist,
                              									dagegen der innere nicht ganz bis zum Deckel reicht und unten, an den äusseren
                              									Cylinder anschliessend, sich nach aussen erweitert; ein kegelförmiger Boden
                              									schliesst diese, mit Filtermasse gefüllten Cylinder unten ab. Durch den Druck der
                              									Deckelschrauben wird der aus verzinktem Stahl hergestellte Filtercylinder mittels
                              									Einlage von Packungsmaterial gegen den Boden des Behälters gedichtet. Als
                              									filtrirende Masse wird gewöhnliche Herdschlacke benutzt, welche ordentlich
                              									kleingeklopft und durch wiederholtes Waschen von Staub und Unreinigkeiten befreit
                              									sein muss. Dies bietet ausser dem Vortheil des vollkommenen Fortfalls jeglicher
                              									Kosten auch noch denjenigen, dass gar kein Vorrath an Filtermaterial aufgespeichert
                              									zu werden braucht, da Schlacke jederzeit zur Hand ist; an Bord von Schiffen dürfte
                              									dieser Umstand der Beachtung werth erscheinen.
                           Die gebrauchte Masse kann zudem durch Auswaschen und Trocknen zur steten
                              									Wiederbenutzung aufgefrischt werden; das Herausnehmen und Wiedereinsetzen des
                              									Filters behufs Erneuerung der Masse lässt sich in wenigen Augenblicken bewirken.
                           Das zu reinigende Wasser tritt durch den Kanal a in den
                              									Apparat ein, steigt nach dem oberen Theile desselben hinauf und kehrt dann, in den
                              									ringförmigen Raum eintretend, seine Richtung um. Durch die diesen Raum
                              									durchziehenden, mit Dampf von der Leitung b erwärmten
                              									Röhren wird das Wasser vorgewärmt, wobei gleichzeitig der im Speisewasser
                              									enthaltenen Luft Gelegenheit gegeben ist, sich im oberen Theile des Behälters
                              									anzusammeln und nach dem Luftbehälter c abzuziehen,
                              									welcher mit dem Condensator in Verbindung steht. Wie die Pfeile in der Zeichnung
                              									angeben, tritt das vorgewärmte Wasser durch die im untersten Theil des äusseren
                              									Filtercylinders angebrachten Oeffnungen in diesen ein, steigt erst gegen den Deckel,
                              									sinkt alsdann im inneren Cylinder nach unten, um durch die Löcher des Bodens und
                              									durch diejenigen der brauseförmigen Haube in die Saugleitung einzutreten und alsdann
                              									nach dem Dampfkessel hin abzufliessen.
                           Die Heizröhren besitzen Hufeisenform, wobei die Enden derselben in zwei, in der Figur
                              									nicht ersichtliche, senkrechte Rohre münden; durch das eine dieser Rohre wird Dampf
                              									von der Leitung b zugeführt, durch das andere das
                              									sich bildende Niederschlagwasser nach dem Abflusstutzen des Filterbehälters
                              									abgeleitet. Die Reinigung des Apparates erfolgt mittels der beiden Ablasshähne,
                              									wobei, ohne das Filter zu öffnen, Dampf hindurchgeblasen wird; sollte der Apparat
                              									durch irgend welche Umstände in seiner Wirkung versagen, so kann bei entsprechender
                              									Anordnung in der Speiseleitung die Speisung der Kessel auch direct erfolgen.
                           
                        
                           Wasserreinigungsapparat von McElroy.
                           Der Zweck einer Erfindung, die dem Constructeur der Wasserwerke von Brooklyn, Samuel Mc Elroy, 170 Broadway, New York, patentirt
                              									worden ist, besteht, wie wir dem Scientific American
                              									vom 15. October 1898 entnehmen, darin, dem in einem Rohr fliessenden Wasser Luft
                              									oder antiseptische Lösungen zuzuführen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 185
                              Wasserreinigungsapparat von Mc Elroy.
                              
                           Der Erfinder bringt in dem Rohrstrang ein Mundstück (Fig. 15) an, dessen
                              									Mantel in der Mitte verengt ist, so dass durch diese Verengung eine vermehrte
                              									Geschwindigkeit des Wassers bewirkt wird. Das Stück ist ausserdem mit Zugängen für
                              									den Eintritt von Luft und von antiseptischen Gasen oder Lösungen versehen und
                              									besitzt ferner eine bewegliche Klappe, die durch eine Schraubenspindel regulirt
                              									werden kann, um die vermehrte Geschwindigkeit des Wassers noch zu erhöhen. Ein
                              									Kasten (Fig. 14) ist in
                              									der Nähe des Einlassventils angebracht und mit einer Luftkammer versehen, die in
                              									geeigneter Weise mit einem Zugang zu dem Einlass und mit einem Rückschlag- oder
                              									Absperrventil, zum Schutz gegen Rückwirkungen, ausgerüstet ist. Ausserdem befindet
                              									sich in dem Kasten eine Lösungs- und eine Mischkammer, die ebenso mit dem Einlass in
                              									Verbindung stehen und durch eigene Rückschlag- und Absperrventile geschützt sind.
                              									Die Lösungs- und Mischkammern liefern die antiseptischen Gase in der
                              									Zusammensetzung, wie sie sich nothwendig erweist.
                           Zum Auffangen der organischen Stoffe, die das Wasser etwa mitführt, ist an dem
                              									Hauptrohr ein Fangrohr angebracht (Fig. 16).
                           Im Betrieb wird das durch das Rohr fliessende Wasser einen Zug hervorbringen, der
                              									durch die betreffenden Rohre die Luft aus der Luftkammer und die antiseptischen
                              									Lösungen, die in der Lösungskammer sind, inden Mantel zieht. Die Unreinigkeiten des Wassers
                              									kommen mit diesen Correctivmitteln in Berührung und werden dadurch zerstört oder
                              									unschädlich gemacht.