| Titel: | Knierost von Gebr. Ritz und Schweizer in Schw.-Gmünd. | 
| Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 188 | 
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                        Knierost von Gebr. Ritz und
                              									Schweizer in Schw.-Gmünd.
                        Mit Abbildungen.
                        Knierost.
                        
                     
                        
                           Bei Schrägrostfeuerungen macht man fast allgemein die Wahrnehmung, dass auf dem
                              									unteren Theil der Rostfläche, also da, wo das Brennmaterial in der höchsten Glut
                              									sich befindet, dasselbe am dicksten liegt. Die Folge davon ist, dass der Luftzug an
                              									dieser Stelle ganz wesentlich gehemmt wird, so dass die entwickelte Wärme Statt ganz
                              									zur Verbrauchsstelle geführt zu werden, zum grossenTheil stark gegen den Rost
                              									wirkt, diesen vor der Zeit zerstört und die Bildung von grossen Klumpen Schlacken
                              									verursacht. Die grösste Menge Luft dagegen nimmt den freien, aber ganz ungeeigneten
                              									Weg, nämlich den durch das frisch aufgegebene Brennmaterial, erhitzt sich da nur
                              									wenig und beeinträchtigt sehr den Wirkungsgrad der Feuerung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 188
                              Fig. 1. Schrägrost mit senkrechter Verlängerung der unteren
                                 										Roststabenden.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 188
                              Fig. 2. Halbzungen-Knierost.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 188
                              Fig. 3. Zungen-Knierost.
                              
                           Forscht man nach dem Grund dieser Uebelstände, so findet man, dass die Schlacken, mit
                              									welchen die Roststabenden gedeckt gehalten werden, um sie vor dem Verbrennen zu
                              									schützen, eine breite Basis für die nachrückenden Kohlenreste, Asche und Schlacken
                              									bilden, und dass diese nachrückenden Kohlenrückstände bald den Luftzug hemmen; die
                              									Schlacke kommt dadurch zum Fliessen, schliesst die Rostspalten vollends, und wenn
                              									dann der Heizer den Rost reinigt, so schiebt sich das Brennmaterial auf einen dicken
                              									Haufen zusammen und verschlimmert die Sache noch mehr.
                           Nach Angaben der Firma Ritz und Schweizer verhält es
                              									sich anders, wenn die unteren Roststabenden eine senkrechte Verlängerung erhalten,
                              									wie aus Fig. 1 ersichtlich. Hier werden die
                              									ausgebrannten Schlacken nur etwa in der Höhe von d
                              									gehalten, der Schlackenraum d ist stark eingeengt, das
                              									Mauerwerk, sowie der senkrechte Theil der Roststäbe, welche diesen Raum begrenzen,
                              									und die Luft, welche durch die Spalten zieht, kühlen die frisch in den Raum d gelangenden Schlacken ab, und die Kohlenreste brennen
                              									vollständig, aus, ohne die Schlacken zum Fliessen zu bringen. Das zeitweilige
                              									Abstechen der ausgebrannten Schlacken in dem senkrechten Raum vermag keine Anhäufung
                              									von Brennmaterial zu bewirken und geht leicht und bequem von statten.
                           Die Brennmaterialschicht auf dem schrägen Theil des Rostes kann leicht in
                              									gleichmässig dicker Lage gehalten werden, da die Luft überall gut durchstreichen
                              									kann; die Reinigung des Rostes soll weniger Mühe verursachen als wie bei
                              									gewöhnlichem Schrägrost.
                           Sehr vortheilhaft ist bei dieser Rostart die zungenförmige Brennbahn, wie sie in Fig. 2 und 3
                              									dargestellt ist.
                           Soweit die Roststäbe mit diesen Zungen versehen sind, liegen sie dicht neben
                              									einander, die Luft tritt nur durch die Querspalten ein, und so kann nicht nur
                              									grossstückiges, sondern auch ganz feines Brennmaterial verbrannt werden.
                           Der Halbzungen-Knierost (Fig. 2) dient zum Brennen von
                              									Steinkohle in Stücken, der Zungenrost (Fig. 3) zum
                              									Verfeuern von Kleinkohle, Sägespänen, Lohe u. dgl. m.
                           Bei dem gegenwärtigen allgemeinen Bestreben, das Brennmaterial mit bestem
                              									Wirkungsgrade auszunutzen, und damit zusammenhängend, Rauchbildung und
                              									Rauchbelästigung zu vermindern und zu vermeiden, dürfte auch diese Neuerung das
                              									Interesse der Fachkreise für sich haben. Die mit solchen Stäben gemachten
                              									Erfahrungen und an solchen Feuerungseinrichtungen gewonnene zuverlässige
                              									Versuchsresultate müssen darthun, inwieweit diese Neuerung einen Fortschritt auf dem
                              									Gebiete rationeller Feuerung bedeutet.