| Titel: | Textilindustrie.Ueber mechanische Webstühle. | 
| Autor: | Glafey | 
| Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 202 | 
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                        Textilindustrie.Ueber mechanische
                           								Webstühle.
                        Von Regierungsrath Glafey, Berlin.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber mechanische Webstühle.
                        
                     
                        
                           Die Leistungsfähigkeit eines mechanischen Webstuhls wird bekanntlich wesentlich
                              									beeinträchtigt durch die Stillstandsperioden, welche beim Betriebe desselben durch
                              									Reissen eines Kettenfadens, Ablaufen, Auswechseln oder Reissen eines Schussfadens
                              									herbeigeführt werden und während welcher das Betriebshinderniss beseitigt werden
                              									muss. Man ist deshalb durch Anbringung geeigneter Kett- und Schussfaden Wächter
                              									bemüht geblieben, beim Bruch bezw. Ablauf eines der genannten Fäden eine sofortige
                              									Stillsetzung des Stuhles herbeizuführen, um grössere Warenfehler zu vermeiden. Unter
                              									fernerer Beachtung des Umstandes, dass gerade das Wiedereinfädeln des Schussfadens
                              									verhältnissmässig viel Zeit beansprucht und so eine grosse Stillstandsperiode des
                              									Webstuhls mit sich bringt, hat man erstens vorgeschlagen, die mit Spulen arbeitenden
                              									Schützen ganz zu beseitigen und an deren Stelle grosse Fadenspulen anzuwenden, deren
                              									frei ablaufender Faden mit Hilfe eines blinden Schützens in das Fach eingetragen
                              									wird, oder aber den Webstuhl mit einem sogen. selbsthätigen Spulen- bezw.
                              									Schützenwechsel auszustatten.
                           Einen Webstuhl neuester Construction der erstbezeichneten Art veranschaulicht Fig. 1. Derselbe ist eine Erfindung von Edward Snith und wird nach Textil-Manufacturer von Hary Steel, 25,
                              									Charles-Street, Bradford, ausgeführt. Der Webstuhl besitzt nach der genannten
                              									Fachzeitschrift folgende Einrichtung.
                           An dem die Schaftmaschine tragenden Oberbaum sitzt ein galgenartig ausgebildeter Arm,
                              									an dessen oberem wagerechten Schenkel von einem Bolzen die als Kreuzwickel
                              									hergestellte Fadenspule für den Schussfaden getragen wird. Von dieser Fadenspule
                              									läuft der genannte Faden durch eine mit Fadenspannvorrichtung versehene
                              									trichterförmige Fadenführung, dann durch einen flanellgefütterten Ring und zuletzt
                              									durch eine an der Weblade befestigte geschlitzte Platte, von welcher er zum Schützen
                              									gelangt. Der letztere ist kein Greiferschützen, sondern, wie die Figur erkennen
                              									lässt, ein Schützen mit schlitzförmiger Aussparung, durch welche der Schussfaden zur
                              									Arbeitsstelle gelangt. Wird dieser Schützen von der linken Seite in das geöffnete
                              									Fach eingetragen, so zieht er den Schuss als Fadenschleife durch dasselbe und es
                              									wird die Sahlleiste an der Spulenseite in der bekannten Weise gebildet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 201
                              Fig. 1. Webstuhl von Snith.
                              
                           Anders verhält es sich auf der gegenüber liegenden Seite, da
                              									ja der Schussfaden als Doppelfaden eingetragen wird und der Schützen auf dem Faden
                              									leer wieder nach der Ausgangsstelle zurückgehen muss, um nach Bildung eines neuen
                              									Fachs aufs Neue Faden abzuziehen und einzutragen. Bevor der Schützen seinen Rücklauf
                              									beginnt, fasst ein Greifer, der von einer auf der Schützenschlagwelle sitzenden
                              									unrunden Scheibe bethätigt wird, den Schussfaden und führt ihn über eine kleine
                              									kegelförmig gestaltete Hülse, welche in einem Gehäuse des Breithalters
                              										untergebrachtist. Die genannte Hülse enthält eine Fadenspule, deren starker Faden beim
                              									Rücklauf des Schützens mit eingebunden wird und somit den durch den letzteren
                              									nachgezogenen Schussfaden als Widerlager dient, also die Bildung einer guten
                              									Sahlleiste sichert. In den Fällen, wo vier oder mehr Fäden gleichzeitig in das Fach
                              									eingetragen werden sollen, kommen zwei oder mehr Fadenspulen zur Verwendung und es
                              									werden diesen entsprechend gleichzeitig zwei oder mehr Fäden in den Schützen
                              									eingezogen. Die Schusswächtergabel ist in üblicher Weise eingerichtet. Der Webstuhl
                              									macht nach Angaben der genannten Fachzeitschrift 190 Schläge die Minute mit 16er
                              									Baumwollschussgarn und läuft etwa fünf Stunden ohne Stillsetzung. Der
                              									Hilfskettenfaden für die rechte Sahlleistenbildung ist etwa 80 Yards lang und genügt
                              									so für eine Geweblänge von 70 Yards. Zur Verarbeitung auf dem Webstuhl können kommen
                              									Baumwolle, Leinen, Wolle, Jute, Seide u.s.w., und zwar können alle diejenigen Gewebe
                              									gearbeitet werden, deren Bindung das gleichzeitige Eintragen von zwei und mehr
                              									Schussfäden gestattet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 202
                              Fig. 2. Northrop-Webstuhl.
                              
                           Die Vertreter derjenigen Klasse von Webstühlen, bei denen in Folge Bruchs des
                              									Schussfadens oder Leerlaufs der Schussfadenspule die letztere im Schützen
                              									selbsthätig ausgewechselt wird, sind diejenigen von James
                                 										Northrop, einem Engländer, welcher seit dem Jahre 1881 in Amerika ansässig
                              									ist. Sie werden von der Firma William Franklin Draper
                              									in Hopdale, Grafschaft Worcester, Mass., Nordamerika, ausgeführt, mit deren Hilfe
                              									die durch zahlreiche Patente geschützte Erfindung zu ihrer heutigen praktischen
                              									Vollkommenheit gelangt ist. Nach einem Bericht von M. Victor
                                 										Schlumberger an den Ausschuss für Maschinenwesen der Société industrielle zu Mülhausen hat die Firma Northrop selbst eine Weberei von 80 Stühlen
                              									eingerichtet, um sich von der Zweckmässigkeit der Erfindung zu überzeugen, und erst
                              									nachdem die Versuche ein zufriedenstellendes Resultat ergeben haben, hat sie für die
                              									amerikanischen Webereien von Massachusetts, Connecticut, New England u.s.w.
                              									Webstühle nach dem neuen System gebaut. Diese Webereien, nach dem genannten
                              									Bericht 38, besassen bereits im J. 1896 8000 Stück Northrop-Stühle.
                           Da auch nach Oesterreich. Wollen- und Leinenindustrie
                              									die Firma Hutchinson, Hollingworth u. Co., Ltd.,
                              									Dobcross bei Oldham, England, die Northrop-Patente erworben und eine Fabrik in
                              									Augsburg nach dem mehrfach genannten Bericht sich entschlossen hat, Versuche mit dem
                              									Northrop-Stuhl anzustellen, dürfte es nicht ohne Interesse sein, im Nachstehenden
                              									näher auf die Wirkungsweise und Einrichtung der genannten Stühle einzugehen. Die
                              									Besprechung derjenigen Webstühle, bei denen nicht nur die Spule, sondern auch der
                              									Schützen gleichzeitig mit dieser ausgewechselt wird und welche ebenfalls bereits in
                              									grosser Zahl Eingang in die Praxis gefunden haben, bleibt einer späteren Abhandlung
                              									vorbehalten.
                           Die ersten genauen Angaben über den Northrop-Webstuhl finden sich in der deutschen
                              									Patentschrift Nr. 63687 vom Jahre 1891, den englischen Patentbeschreibungen Nr.
                              									10633/35 A. D. 1891 und den amerikan. Patentschriften Nr. 529940 bis 529943; während
                              									die einzelnen Verbesserungen Gegenstand der deutschen Patente Nr. 96513, Nr. 97309,
                              									der englischen Patente Nr. 18611 A. D. 1894, 22939 A. D. 1894, Nr. 1951/1896 und
                              									amerikanischen Patente Nr. 536948, Nr. 552354, Nr. 553814, Nr. 556688, Nr. 560745,
                              									Nr. 563611, Nr. 568455, Nr. 580143, Nr. 587652, Nr. 590092 und Nr. 591998 sind. Nach
                              									den erstgenannten Litteraturquellen waren die Fadenspulen in einem oberhalb des
                              									Schützenkastens aufrecht stehenden Vorrathsbehälter über einander aufgespeichert und
                              									es erfolgte das Einführen derselben aus diesem in den Schützen dadurch, dass beim
                              									Fehlen eines Schussfadens ein Spulenschieber selbsthätig eine Fadenspule in den
                              									Schützen drückte und dabei gleichzeitig die in letzterem befindliche Spule
                              									ausstiess. Der oben und unten offene Schützen war mit einer die eingesetzte Spule
                              									centrisch festklemmenden Haltevorrichtung und mit einer Einrichtung versehen, durch
                              									welche nach Einführen der Spule deren Schussfaden selbsthätig in die Auslauföse des
                              									Schützens gezogen oder gelegt wurde, während das eine Ende desselben ausserhalb des
                              									Schützens eine Festklemmung erfuhr.
                           Die besondere Einrichtung des Webstuhls ist folgende. Der die Spulen a aufnehmende Behälter b
                              									ist mittels einer Tragplatte c an dem Brustbaum nahe an
                              									einer Seite desselben in geeigneter Weise befestigt (Fig.
                                 										2 bis 10).
                              									Der Behälter b besteht aus einer Rückenplatte, auf
                              									welcher die beiden Wangen de (Fig. 5, 7, 9) sitzen, zwischen denen
                              									die Spulen mit ihrem Fuss geführt werden, während die Spitze der Spulen auf einer
                              									mit Vorsprüngen ausgestatteten Platte f (Fig. 2 und Fig. 4)
                              									Führung erhalten, die von zwei am Spulenbehälter sitzenden Stangen g getragen wird. Auf der Tragplatte c (Fig. 2, 5 und 7) ruht frei drehbar auf
                              									einem Stift eine Hülse h, deren hinteres Ende einen
                              									Vorsprung i trägt (Fig. 6, 8, 10). Gegen diese Hülse
                              									legt sich die Seite der untersten im Behälter befindlichen Spule an, während die
                              									Spitze derselbenauf
                              									einem Vorsprung k ruht (Fig. 5, 7, 9). Die genannte Hülse
                              									wird in ihrer gewöhnlichen Lage durch eine Feder gehalten, deren Wirkung durch einen
                              									Knaggen der Hülse h begrenzt wird, welcher sich gegen
                              									einen Anschlag der Tragplatte legt. Der die Spulen ausstossende hakenförmig
                              									gestaltete Schieber l sitzt ebenfalls drehbar an der
                              									Tragplatte c und trägt an einem besonderen Arm die um
                              										m drehbare Wippvorrichtung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 203
                              Fig. 3. Northrop-Webstuhl.
                              
                           Diese besteht aus einem Kniehebel, dessen oberes Ende in eine
                              									Nase ausläuft, die in bestimmten Stellungen der Wippvorrichtung an einen an der
                              									Vorderseite der Lade befindlichen Vorsprung n stösst.
                              									In der Ruhelage befindet sich die Wippvorrichtung unter der Wirkung einer um den
                              									Zapfen m gewundenen Feder und nimmt die aus Fig. 4 ersichtliche Stellung ein. Die Bethätigung der
                              									Wipp Vorrichtung erfolgt von dem Schusswächter o aus
                              									vermittelst eines Fingers p (Fig. 3, 5,
                              										7 und 9), der gegenüber
                              									demselben an einer unterhalb des Brustbaumes gelagerten kurzen Welle q angebracht ist. Der Finger p ist in Bezug auf den von der Excenterschlagwelle r in Thätigkeit gesetzten Schusswächter o,
                              									den zugehörigen Schlitten s und den Hebel t so gestellt, dass, wenn der genannte Hebel t durch den Schlitten s
                              									bewegt wird (Fig. 3), das untere Hebelende oder ein
                              									Vorsprung u desselben bei Bewegung des Hebels nach der
                              									Vorderseite des Webstuhls hin gegen den Finger p trifft
                              									und der Welle g eine theilweise Drehung ertheilt. An
                              									dieser Welle ist an der Webstuhlseite, wo sich der
                              									Behälter b befindet, ein Arm v und an ihrem Ende ausserhalb des Gestells ein Finger w angebracht, der bei Drehung der Welle q die Wipp Vorrichtung in Bewegung setzt. Der Hebel v dagegen wirkt auf eine Fang- oder Stellvorrichtung
                              									für den Schützen ein, welche, wenn der Schützen beim Eintreffen in den
                              									Schützenkasten gegen den Webervogel anschlagen und dadurch zurückfliegen sollte,
                              									denselben stets richtig zum Behälter b und
                              									Spulenschieber l einstellt, wenn eine Spule eingebracht
                              									werden soll. An dem Arm v ist ein Gewicht x angebracht, welches die Welle q in ihre Ausgangslage zurückdreht und dabei in seiner Bewegung durch den
                              									Anschlag y begrenzt wird. Die Stellvorrichtung für den
                              									Schützen besteht aus dem Arm a1 (Fig. 5 bis 9), welcher mittels
                              									Bolzens b1 in der
                              									Büchse c1 des
                              									Ladenbaums drehbar gelagert ist. Eine Feder dreht den Fanghebel a1 für gewöhnlich in
                              									die Stellung Fig. 6 und
                              										8. Unterhalb des
                              									Ladendeckels ist der Bolzen b1 mit einer excentrisch gelagerten Laufrolle d1 ausgestattet, die, wenn sich der
                              									Fanghebel in der angegebenen Stellung befindet, gegen eine Rolle e1 anliegt, die von
                              									einem Arm der Büchse c1
                              									getragen wird. Bei der Vorwärtsbewegung der Lade dringt der Arm v der Welle q zwischen die
                              									beiden Rollen d1
                              									e1 (Fig. 6, 8) ein und dreht durch
                              									Verdrängen der Rolle d1
                              									den Fanghebel aus der Stellung Fig. 6 in die Stellung Fig. 10, wodurch
                              									derselbe gegen das innere Ende des Schützens wirkt, wie Fig. 4 erkennen lässt, und ihn in den Schützenkasten zurückschiebt,
                              									während zugleich bei weiterer Vorwärtsbewegung der Lade Vorsprung n derselben (Fig. 5, 7, 9) gegen das obere Ende
                              									der Wippvorrichtung trifft und diese sammt dem vom Spulenschieber l herabhängenden Arm zurückdrückt, wodurch der
                              									Spulenschieber sich dreht und auf die unterste Spule im Behälter b schlägt (Fig. 9). Diese gelangt an
                              									der nachgebenden Sperrung h (Fig. 10 und 4) vorbei in den Schützen und drückt die darin
                              									befindliche unbrauchbare Spule nach unten heraus, so dass dieselbe durch eine
                              									besondere Einrichtung des Schützenkastens und der Lade aus dem Webstuhl befördert
                              									werden kann.
                           Zwecks Festlegung der Spule in den Schützen ist dieselbe an ihrem Ende mit einer
                              									Anzahl ringförmiger Rippen (Fig. 12a und 12b) versehen, welche zwischen die federnden Klauen f1 des Schützens
                              									eintreten (Fig. 11).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 203
                              Fig. 4. Northrop-Webstuhl.
                              
                           Die Aussenenden der Fäden der in dem Behälter b ruhenden
                              									Spulen sind an einem Halter g1 (Fig. 2, 4) angehängt, während der Schussfaden zwischen den Spulen im Behälter von
                              									einer Platte h1
                              									getragen wird, die an der Führungsplatte f des
                              									Behälters befestigt ist. Die Platte h1, welche den Schützenkasten, solange sich die Lade
                              									in ihrer vorderen Stellung befindet, von oben zudeckt, hat den Zweck, zu verhüten,
                              									dass während desWebens und während des Einbringens des Schussgarns das letztere sich bei dem
                              									schnellen Gang des Webstuhles mit dem Schützentreiber fängt oder mit einem anderen
                              									beweglichen Theil des Webstuhles verwickelt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 204
                              Northrop-Webstuhl.
                              
                           Der Schützen (Fig. 11 und 12) ist mit einem Längsschlitz i1 versehen, welcher möglichst in gleicher Linie mit
                              									dem Ablaufende der Spule und mit der Spitze des Schützens liegt. Das Material ist an
                              									einer Seite dieses Schlitzes bei k ausgespart (Fig. 12) und an dieser Stelle ist an dem Schützen eine
                              									gekrümmte Platte m1
                              									befestigt, die eine Art Hörn bildet. Dieses Hörn hat eine Spitze l1, welche entweder den
                              									Schlitz i1 schneidet
                              									oder eine Seite desselben bildet bezw. so geformt ist, dass der Schussfaden unter
                              									ihr hindurchgeht, wenn er in den Schlitz i1 eingelegt wird. Die Platte oder das Hörn m1 hat an einer Seite
                              									einen zu einer Oese aufgerollten oder gebogenen Finger n1, welcher die Auslauföse des Schützens
                              									bildet; diese Oese ist nicht völlig geschlossen, sondern so weit offen, dass die
                              									seitliche Einführung des Schussfadens geschehen kann. Die Einrichtung des Hornes
                              									kann aber auch durch eine andere gleichwirkende Einrichtung ersetzt werden, wie dies
                              									die Fig. 11 zeigen.
                           Da beim Einbringen der Spule in den Schützen das Ende des Schussfadens aussen an dem
                              									Halter g1 festgelegt
                              									ist (Fig. 2, 4), so
                              									wird beim ersten Hin- und Herschiessen des Schützens der Schussfaden selbsthätig in
                              									den Schlitz i1 (Fig. 11, 12) eingezogen
                              									werden und unter die Spitze l1 des Hornes m1 gelangen; beim zweiten Hin- und Hergang wird der Faden unter dem Hörn
                              									nach der Basis desselben durchgehen und in die offene Oese n1 eintreten, wonach dann das
                              									Auslaufen aus dieser Oese dauernd erfolgt, solange die Spule Faden abgibt.
                           Die Wirkungsweise der Gesammteinrichtung ist folgende:
                           Im Behälter b liegen eine Anzahl Spulen mit Schussgarn,
                              									deren unterste durch den Verschluss i (Fig. 10) am Herausfallen
                              									gehindert wird.
                           Solange nun der Webstuhl ohne Störung arbeitet, wird das Schussgarn regelmässig in
                              									die Kette eingeschlagen und der Schieber l behält seine
                              									in Fig. 5 gezeigte
                              									unwirksame Stellung bei, ebenso die Wippvorrichtung m
                              									und die Welle q mit den zugehörigen Theilen; die
                              									Schützenfang- oder Stellvorrichtung a1 nimmt die in Fig. 6 gezeigte Stellung
                              									ein.
                           Sowie nun der Schussfaden fehlt, sei es wegen Abwickelung der Spule oder Fadenbruchs,
                              									wird der Schusswächter, der bei normaler Arbeit vom Schussfaden berührt wird,
                              									plötzlich nicht mehr berührt, das Gabelende v1 (Fig. 3, 5) fällt nieder und es
                              									wird der Schlitten s durch den von der Excenterwelle
                              										r vermittelst der Daumenscheibe p1 und des Hebels q1 bewegten Hammer r1 (Fig. 3, 5, 7, 9) gegen die Vorderseite
                              									des Webstuhles vorgeschoben. Dabei wird der mit seinem oberen freien Ende in den
                              									Schlitten s eingreifende Hebel t gedreht (Fig.
                                 										7), wirkt gegen den Finger p und dreht die
                              									Welle q, die ihren Arm v
                              									zu solcher Stellung hebt (Fig.
                                 										7), dass bei fortgesetzter Bewegung der Lade die am unteren Ende des
                              									Bolzens b1 befestigte
                              									Rolle d1 gegen diesen
                              									Arm v anläuft. Bei Drehung der Welle q wird auch der Finger w
                              									aufgerichtet; er schlägt gegen die Wippvorrichtung m
                              										anund versetzt
                              									dieselbe in die durch Fig.
                                 										7 verdeutlichte Stellung.
                           Nachdem dies geschehen, setzt die Rolle d1 bei weiterer Vorwärtsbewegung der Lade, indem sie
                              									gegen den Arm w wirkt, den Bolzen b1 in Schwingung und
                              									schnellt die Schützenfangvorrichtung a1 in die Schützenbahn der Lade, aus der Stellung
                              										Fig. 8 in die
                              									Stellung Fig. 9, wodurch
                              									diese Fangvorrichtung gegen das innere Ende des Schützens wirkt und ihn in den
                              									Schützenkasten zurückschiebt, wenn er zurückgesprungen sein oder anderweit in seiner
                              									Längenstellung gegenüber dem Spulenschieber nicht den richtigen Platz einnehmen
                              									sollte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 205
                              Fig. 11. Schützen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 205
                              Fig. 12. Schützen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 205
                              Spule.
                              
                           Während die Lade in ihrer Vorwärtsbewegung begriffen ist, wird, wenn der Schussfaden
                              									fehlt und die Schützenfangvorrichtung, wie beschrieben, in Wirkung getreten ist, der
                              									Vorsprung n an der Lade (Fig. 5, 7, 9) die Wippvorrichtung
                              									bewegen, indem er in die Einkerbung oder Nase derselben eintritt. Der Zapfen m1 der die
                              									Wippvorrichtung mit dem kurzen Hebelarm des Spulenschiebers verbindet, wird zurück
                              									in die durch Fig. 9
                              									gezeigte Stellung gedrängt, was zur Folge hat, dass das andere Ende des Schiebers,
                              									welches über einer Spule steht, aus der in Fig. 5 und 7 gezeigten Stellung in
                              									die durch Fig. 9
                              									angegebene Lage geht und die Spule aus dem unteren Ausgangsende des Behälters direct
                              									in die offene Seite des Schützens und in die darin befindliche Haltevorrichtung
                              									hineindrückt, wo die Spule bis zum Ablauf oder Bruch ihres Garns eingespannt
                              									bleibt.
                           Beim Hineindrücken einer Spule in den darunter befindlichen Schützen dreht sich das
                              									Verschlusstück h (Fig. 10) um seinen
                              									Zapfen unter dem durch die Spule ausgeübten Reibungsdruck, nimmt jedoch sofort durch
                              									die Wirkung der auf dem Zapfen sitzenden Feder seine ursprüngliche Lage wieder
                              									ein, wenn die Spule vorbei- und in den Schützen hineingelangt ist.
                           Während des Einschiebens einer Spule in den Schützen dient der Schieber l zugleich als Verschluss des Behälters (Fig. 9) und verhütet das
                              									Nachrutschen der nächstfolgenden Spule im Behälter.
                           Die in den Schützen hineingedrückte Spule trifft auf die noch darin befindliche, vom
                              									Spulenhalter festgehaltene, abgewickelte oder unbrauchbar gewordene Spule und stösst
                              									diese letztere aus der Haltevorrichtung und aus der offenen Unterseite des
                              									Schützens, sowie aus der Ausfallöffnung im Schützenkasten heraus in den
                              									Sammelbehälter.
                           Sobald eine Spule aus dem Behälter in den Schützen eingeschoben und die alte Spule
                              									daraus nach unten ausgeworfen worden ist, beginnt die Lade ihre Rückwärtsbewegung,
                              									und während derselben hält die Feder s1 (Fig. 4 bis 6) durch ihren Zug auf
                              									den Schieber das obere eingekerbte Ende der Wipp Vorrichtung in Eingriff mit dem
                              									Vorsprung n an der Lade (Fig. 9), bis der Schieber
                              									in seine normale Stellung gelangt, zu welcher Zeit dann der Vorsprung n ausser Eingriff mit der Wipp Vorrichtung tritt, die
                              									nun durch eine Feder in ihre normale Stellung gedreht wird.
                           Sobald der an der Lade befestigte Vorsprung n gegen die
                              									Wippvorrichtung trifft, um den Schieber, wie beschrieben, in Wirkung zu setzen, hebt
                              									sich das untere Ende dieser Wipp Vorrichtung vom Finger w ab und letzterer bleibt danach in seiner aufrechten Stellung, bis bei
                              									der Rückwärtsbewegung der Lade der Arm v von der Rolle
                              										d1 zurückgezogen
                              									und frei geworden ist, wonach dann das Gewicht x die
                              									Welle q dreht und der Arm v vom Finger w mit ihrer Welle q in die normale Lage zurückschwingen, in der sie
                              									verbleiben, bis die Welle q wiederum in der
                              									entgegengesetzten Richtung gedreht wird, was, wie beschrieben, durch die
                              									Schussgarngabel veranlasst wird.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)