| Titel: | Elektrotechnik.Fortschritte der angewandten Elektrochemie. | 
| Autor: | Franz Peters | 
| Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 213 | 
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                        Elektrotechnik.Fortschritte der angewandten
                           								Elektrochemie.
                        Von Dr. Franz
                                 								Peters.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 194 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
                        
                     
                        
                           b) Bleiaccumulatoren.
                           
                              1. Träger.
                              Zur Herstellung von Accumulatorenplatten presst A. C.
                                    											Croftan (U. S. P. Nr. 603499, Englisches Patent Nr. 10094/1898) Blei
                                 										durch feine Oeffnungen, fängt es bei einer zwischen dem Dünnfluss und dem
                                 										Erstarrungspunkte liegenden Temperatur auf einer wagerechten vibrirenden
                                 										Unterlage auf. Nachher wird die so entstandene schwammige Masse an einzelnen
                                 										Stellen zusammengepresst, so dass festere Rippen entstehen. Die für das Giessen
                                 										von Accumulatorplatten bestimmte Form setzen R. Ritter
                                    											v. Berks und J. Renger (Englisches Patent
                                 										Nr. 9442/1897) aus einer Anzahl auswechselbarer Theile a, b, c (Fig.
                                    											1 und 2)
                                 										zusammen, die in einer Platte d durch Keile e gehalten werden. Darüber gedeckt und an der
                                 										ersten befestigt ist eine zweite Platte f. Das
                                 										Material wird durch das Giessloch q eingebracht und
                                 										durch Stempel p durch die Oeffnungen zwischen den
                                 										Theilen a, b, c gepresst. Damit es durch alle mit
                                 										derselben Geschwindigkeit geht, sind die grösseren Oeffnungen aussen
                                 										zusammengezogen und die engeren erweitert.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 310, S. 213
                                 Giessform für Accumulatorenplatten von Berks und Renger.
                                 
                              H. W. Handcock und A. H.
                                    											Dykes (Englisches Patent Nr. 1203/1897) setzen die Elektroden aus einer
                                 										Anzahl sehr kleiner Platten zusammen (alt!).
                              Die negative Bleiplatte versehen J. H. Mc Lean und
                                 											C. D. Burnet (Englisches Patent Nr. 9450/1897)
                                 										mit Löchern, die trichterförmige Mündungen, abwechselnd nach entgegengesetzten
                                 										Seiten, haben. Die dicke positive Platte hat auf beiden Seiten nicht ganz
                                 										durchgehende Löcher, die mit einander abwechseln oder conaxial sein können. O. Lindner (Englisches Patent Nr. 11861/1897)
                                 										reisst die Bleiplatten auf, so dass kleine unregelmässige Vertiefungen, die
                                 										keine ebene oder regelmässige Oberfläche zwischen sich haben, für die Aufnahme
                                 										der Bleioxyde entstehen. Zu dem Zwecke wird die Elektrode zwischen zwei
                                 										Metallplatten gepresst, deren Oberflächen behauen oder zerschnitten sind oder
                                 										Metallspäne oder -Schnitzel, Steinstücke oder Schmirgelpapier tragen. Träger,
                                 										die gute elektrische Zuleitung zur wirksamen Masse haben und diese beim
                                 										abwechselnden Ausdehnen oder Zusammenziehen sicher vor dem Herausfallen schützen
                                 										sollen, beschreibt G. Böcker (D. R. P. Nr. 98483).
                                 										Das ganze Feld derElektrode ist durch Stege, die die wirksame Masse schräg durchsetzen, in
                                 										einzelne Abtheilungen zerlegt. Diese bilden Tetraeder mit abgestutzten äusseren
                                 										Kanten, da die in paralleler Richtung verlaufenden Stege abwechselnd nach der
                                 										einen und der anderen Seite geneigt sind, ebenso die senkrecht zu diesen
                                 										verlaufenden. Zur Herstellung dieser Träger gibt man der einen Seite der
                                 										Gussform Vorsprünge, die sich nur an zwei Seiten keilförmig verjüngen, an den
                                 										anderen parallel und senkrecht zur Gussformwand verlaufen. Zu jedem dieser
                                 										Vorsprünge werden an der anderen Gussform wand je zwei Prismenkörper angeordnet,
                                 										die über jenen Vorsprung hinübergreifen. Die Säulchen, die an je vier
                                 										zusammenstossenden Ecken der für die active Masse bestimmten Hohlräume stehen
                                 										bleiben, können senkrecht zur Ebene der Elektrode durchbohrt werden, um das
                                 										todte Gewicht des; Trägers herabzudrücken. Diese Bohrungen können zugleich
                                 										benutzt werden, um Versteifungen aus nichtleitenden Körpern zwischen den
                                 										abwechselnd positiven und negativen Elektroden anzuordnen. Die Platten des
                                 										Accumulators von Ritter v. Berks und J. R. Renger (Englisches Patent Nr. 3113/1897)
                                 										haben, was nicht allzu neu ist, gerippte Vorsprünge, die mit Längsnuthen
                                 										versehen sind. Bei den negativen Platten stehen die Vorsprünge weiter von
                                 										einander ab als bei den positiven. In den Zwischenräumen ist je eine kleinere
                                 										Rippe angebracht. Die messerschneidenartig gestalteten Enden der Platten stossen
                                 										gegen ähnliche von Glasisolatoren. Die Verbindung der Platten mit den Stegen
                                 										erfolgt von einer oberen und der diagonal gegenüberliegenden unteren Ecke aus.
                                 										Um bei Rippenplatten ein Werfen zu vermeiden und freie Circulation des
                                 										Elektrolyten zu erreichen, lassen G. W. Harris und
                                 											R. J. Holland (D. R. P. Nr. 99006, vgl. D. p. J. 1898 307 93)
                                 										den Rahmen fort und setzen die durchlaufenden Rippen mit einander in Verbindung.
                                 										Dadurch soll ferner bei geringem Gewicht bedeutende Festigkeit und grosse
                                 										Capacität erzielt werden und dem Elektrolyten eine möglichst grosse Oberfläche
                                 										der in sich zusammenhängenden Masse dargeboten werden. Die Bleiplatte wird durch
                                 										Giessen, Walzen oder Aussägen auf beiden Seiten mit parallelen Rippen versehen,
                                 										von denen die der einen die der anderen Seite kreuzen. Alle Theile der Platte,
                                 										die nicht zu den Rippen selbst gehören, werden entfernt; die Rippen hängen also
                                 										nur an den Kreuzungsstellen zusammen. Die bis zum Rande laufenden Rippen sind
                                 										also an beiden Enden offen und haben in ihren Böden Durchbrechungen, durch die
                                 										die Rippen der einen mit denen der anderen Seite in Verbindung stehen. In Eig. 3
                                 										ist b ein Flansch, dessen Rinne c die Verbindungsleiste der Platten aufnimmt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 310, S. 214
                                 Fig. 3. Rippen-Accumulatorplatten von Harris und Holland.
                                 
                              Glaubt F. King (Englisches Patent Nr. 425/1897) der
                                 										erste zu sein, der in Rahmen parallele Stäbe anordnet, und diese einzeln oder in
                                 										der Gesammtheit mit activem Material und porösen durchlöcherten Hüllen umgibt?
                                 										Ebenso muss man sich fragen, was neu an dem Vorschlage J. Dunn's (Englisches Patent Nr. 9631/1897) sein soll, die Stäbe
                                 										von beliebiger Gestalt und Richtung, aus denen die Platte besteht, an jeder
                                 										Seite mit einer Rinne zu versehen, um die Elektrode leichter zu machen, und in
                                 										Verbindung mit den entsprechenden Planschen der activen Masse Halt zu geben?
                              Um leichte Elektrodenplatten von grosser Oberfläche, die sich nicht werfen,
                                 										herzustellen, presst O. Siedentopf (D. R. P. Nr.
                                 										99125) ein aus Blei oder Bleilegirung hergestelltes gestrecktes Gitter ohne
                                 										Kern, dessen Zellen am besten die Form eines gleichseitigen Dreiecks haben, nach
                                 										der einen Bleileiste zu mechanisch zusammen, bis die durch die Zellen gebildeten
                                 										Zwischenräume nahezu verschwinden und man einen plattenförmigen Körper erhält.
                                 										Um beim Zusammenpressen grösserer Platten das Zerreissen einzelner Bleistreifen
                                 										zu verhindern, wird in eine Zellenreihe ein mit dreieckigen Nasen versehener
                                 										Schieber eingeschoben. Beim Formiren dehnt sich die Platte in der Richtung, in
                                 
                                 										der das Zusammenpressen stattfand, aus. Hierbei eintretende Krümmungen sind nach
                                 										beendeter Formirung leicht zu beseitigen. Ein weiteres Werfen findet nicht
                                 										statt, weil durch das Formiren Zwischenräume für seitliche Ausdehnungen
                                 										geschaffen sind, solche in der ursprünglichen Druckrichtung aber ohne Nachtheil
                                 										erfolgen können.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 310, S. 214
                                 Fig. 4. Accumulatorplatte von Rosler (Lehmann und Mann).
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 310, S. 214
                                 Accumulatorenträger von Majert.
                                 
                              Jede Spur von Neuheit lässt der Vorschlag von A. H.
                                    											Mayes (Englisches Patent Nr. 6743/1897) vermissen, die Platten aus
                                 										Bleidraht herzustellen, der gewoben oder sonstwie zu Gaze geformt ist, und sie
                                 										in Behälter aus Celluloid, Vulcanit u.s.w. einzusetzen oder durch daraus
                                 										verfertigte Platten zu trennen. J. Rosler (U. S. P.
                                 										Nr. 604418), übertragen auf Lehmann und Mann, auf
                                 										die auch das D. R. P. Nr. 100131 lautet, von geben den Accumulatorplatten
                                 										nebenstehende Gestalt (Fig. 4). An einem
                                 										durchgehenden, zickzackförmig gestalteten Streifen sind nach beiden Seiten in
                                 										geringen Abständen über einander liegende dreieckige Lappen angebracht, die
                                 										zweckmässig zu beiden Seiten des Kerns versetzt sind. Dasselbe kann auch mit den
                                 										benachbarten Lappenreihen auf derselben Seite des Kerns der Fall sein. Bei
                                 										dieser Platte heben sich die Spannungen im Kern wesentlich auf. Sie summiren
                                 										sich auch nicht in der Längsrichtung wie bei anderen Platten, weil sich die
                                 										Platten nach allen Richtungen frei ausdehnen können. Glatte oder gewellte
                                 										Bleistreifen ordnet E. W. Bonson (Englisches Patent
                                 										Nr. 2418/1897) wie die Zähne eines Kammes an. Mehrere solcher kammartigen
                                 										Gebilde sind über einander in einem Rahmen vereinigt. Nach einer nicht ganz
                                 										neuen Idee windet C. Riordon (Englisches Patent Nr.
                                 										8231/1897) ein rechtwinkliges Bleiband spiralig um einen geriffelten Träger und
                                 										trägt dann active Masse ein. Aus der Mitte mehrerer Spiralen führen
                                 										Leitungsdrähte nach je zwei Polpfosten, die in Kugeln endigen. Die Träger werden
                                 										von zwei isolirenden Platten gehalten, von denen die obere zugleich den Deckel
                                 										bildet. Die oberen Enden der Träger nehmen in Kerben elastische Bänder auf, die
                                 										am Boden der Zelle festgepflockt sind, und die sowohl die Füllmasse festhalten,
                                 											alsauch den
                                 										Plattenabstand bewahren. W. Majert (Englisches
                                 										Patent Nr. 12549/1897) baut die Elektroden aus Stäben oder Bändern auf, die, wie
                                 											Fig. 5 und 6 unter b zeigen, eigenthümlich verbogen sind. Auf dieselbe
                                 										Weise können Rippen oder Gitterstäbe gestaltet werden. Geflochtene oder
                                 										gekräuselte Drähte, wie in Fig. 7, oder plattgedrückte Spiralen (vgl. dazu D. p. J. 1898 307 92),
                                 										oder wie in Fig. 8
                                 										eingekerbte Platten, legt E. J. Wade (Englisches
                                 										Patent Nr. 1430/1897) kreuzweise und verbindet sie oben und unten durch
                                 										Metallstangen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 310, S. 215
                                 Accumulatorenträger von Wade.
                                 
                              Bei der Sammler platte von P. Ribbe (D. R. P. Nr.
                                 										98274, vgl. a. D. p. J. 1898 309 134) ist die Bleiplatte, die bei einer Stärke von 1 mm einen 3 mm
                                 										starken Rand hat, mit Durchbohrungen versehen. Auf diese werden
                                 										Celluloidstäbchen aufgelegt, durchgebogen und durch Celluloidlösung mit einander
                                 										verbunden. Die 1 mm starken Celluloidstäbchen sind unterschnitten, um der
                                 										wirksamen Masse ein Widerlager zu bieten. Nach dem Pastiren wird beiderseits
                                 										eine dünne vielfach durchbrochene Celluloidplatte aufgelegt. Diese Platten
                                 										werden an den Stellen der Bohrungen der Bleiplatte durchgebogen und durch
                                 										Celluloidlösung befestigt, so dass also die Celluloidstäbchen mit den
                                 										Celluloidplatten durch die Bleiplatte hindurch ein einheitliches Ganzes bilden.
                                 										Die Platte ist leicht herzustellen und hält die wirksame Masse zuverlässig fest.
                                 										Eine Elektrode von grosser Dauerhaftigkeit, die ohne Gefahr einer rauhen
                                 										Behandlung unterworfen werden kann, im Verhältniss zu ihrem Gewicht hohe
                                 										Capacität besitzt, nicht abblättert und sich nicht erheblich deformirt, wollen
                                 											W. H. Smith und W.
                                    											Willis (D. R. P. Nr. 98513) dadurch erhalten, dass sie eine tief
                                 										gewellte oder gefaltete gelochte Platte aus Celluloid, Ebonit, Kautschuk oder
                                 										einem anderen elastischen, nicht leitenden Stoffe mit senkrechten Stäben aus
                                 										Blei oder anderem leitenden Materiale durchziehen (vgl. D. p. J. 1898 309 132). Diese sind an einem
                                 										Ende mit Bleibügeln verbunden, an dem anderen Ende umgebogen oder derart
                                 										befestigt, dass eine Verlängerung des Trägers und dadurch eine Erweiterung der
                                 										Mündungen der Wellenthäler vermieden wird. Letztere werden mit der breiigen
                                 										Masse so ausgefüllt, dass die Bleistäbe gut umhüllt werden. Hierauf wird die
                                 										Platte zwischen zwei angewärmten Flächen oder in Formen zusammengedrückt.
                                 										Dadurch werden die Wellenthäleröffnungen verengt, so dass die active Masse
                                 										sicheren Halt erlangt.
                              F. E. Everard (Englisches Patent Nr. 7314/1897)
                                 										setzt aus vier ⊤-förmig gestalteten Bleiplatten einen Rahmen zusammen. Von
                                 										dessen oberer Platte hängt eine Anzahl von Bleistangen herab, an denen
                                 										Ebonitkästchen befestigt sind, die das active Material aufnehmen. H. E. Wilkinson (U. S. P. Nr. 608537) befestigt auf
                                 										beiden Seiten des Hauptträgers in Reihen über einander Platten, die Taschen
                                 										haben. Diese sind oben offen und laufen nach den unteren Seiten schmal zu,
                                 										während ihre Enden convergirend umgebogen sind. G. J.
                                    											Miller (U. S. P. Nr. 610190) umgibt die active Masse mit mehreren
                                 										durchlöcherten Behältern, die durch Stäbe in geeignetem Abstande gehalten
                                 										werden, und durch die der Elektrolyt circuliren kann. In oben durchlöcherte
                                 										Taschen aus leitendem Material (z.B. Antimonblei) stellt C. Payen (Englisches Patent Nr. 3346/1897) verschieden gestaltete
                                 										Prismen aus activer Masse. Diese sind gerippt oder überhaupt so gestaltet, dass
                                 										sie den Behältern und dem Elektrolyt eine grosse Berührungsfläche bieten. Eine
                                 										Anzahl positiver Elektroden kann um eine spinnenähnliche oder radiale negative
                                 										Platte aus starkem Blei angeordnet werden, oder dreikantige Theilelektroden
                                 										werden in hexagonaler Form aufgebaut. Nichts wesentlich Neues bringt H. N. Warren Chemical News 1898, Bd. 78 S. 27, wenn
                                 										er der positiven Platte die Form eines Cylinders gibt, der zu einem Viertel von
                                 										einer negativen Elektrode umgeben ist und die andere in sich aufnimmt. Asbest
                                 										dient zur Isolation. Zur Verhinderung der Sulfatirung wird ein Zusatz von
                                 										Phosphor Verbindungen zum Elektrolyt gegeben.
                              
                           
                              2) Active Masse und
                                    										Pasten.
                              Um fein vertheiltes Schwammblei herzustellen, kocht R.
                                    											Knöschke (Englisches Patent Nr. 4825/1898) Blei in 10- bis
                                 										20procentiger Salpetersäure, kühlt, ehe Krystallbildung beginnt, ab und legt
                                 										Zink, Koks oder Kohle hinein. Das gefällte Schwammblei soll im Gemisch mit
                                 										Mennige oder Glätte und Manganperoxyd als active Masse dienen.
                              An dem Verfahren, actives Material dadurch herzustellen, dass ein Gemenge von
                                 										Bleioxyd und Graphit mit Schwefelsäure angemacht, geformt und dann abwechselnd
                                 										getrocknet und mit verdünnter Schwefelsäure behandelt wird, ist nur neu, dass es
                                 											H. Tobler und J. H.
                                    											Graeber (Englisches Patent Nr. 12019/1896) für eine Erfindung
                                 										halten.
                              Auf sein schon früher (D. p. J. 1898 307 92) beschriebenes Verfahren zum Anmachen des
                                 										Bleioxyds (nicht der Mennige) mit stark verdünnter Butter- oder Milchsäure hat
                                 											E. Marckwald (D. R. P. Nr. 99572) jetzt auch
                                 										ein deutsches Patent erhalten. Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit der Elektroden
                                 										sind daran gebunden, dass die basischen Salze allein entstehen und mit einer
                                 										ungewöhnlich grossen Anzahl Moleküle Wasser krystallisiren. Ist die vorhandene
                                 										Wassermenge nicht ausreichend, so bildet sich ein Gemisch von basischem und
                                 										normalem Salz; fehlt sie gänzlich, so entsteht normales Salz allein. Dieses
                                 										lässt eine Formirung schwer oder gar nicht zu und beeinflusst daher, auch wenn
                                 										es nur in geringen Mengen vorhanden ist, die Capacität des Sammlers ungünstig.
                                 											C. Marschner (Englisches Patent Nr. 18029/1897)
                                 										will sein früher (D. p. J. 1898 307 93) beschriebenes Bindemittel ersetzen durch die
                                 										Mischung von J. Vol. einer Lösung von 1 k Bernstein in 5 k Epi- oder
                                 										Dichlorhydrin mit 5 Vol. Alkohol.
                              Der von der Marquand Accumulator Company vertriebene
                                 										Sammler wird (The Electrician, 1898 Bd. 41 S. 806)
                                 										folgendermaassen hergestellt. Gerippte Kernplatten werden zu zwei oder drei in
                                 										Schwefel eingepackt und durch heisse Ofengase 1 Stunde lang auf den Schmelzpunkt
                                 										des Bleis erhitzt. Die Platten werden zunächst zu negativen formirt, aus denen
                                 										dann erst die positiven hergestellt werden. Das Blei erhält zellige Structur.
                                 										Zur Verstärkung dienen Rippen und Ecken, die man vor der Sulfurirung geschützt
                                 										hat. Nach S. P. Thompson gab eine Zelle mit sieben
                                 										Platten, die zusammen 12,6 k wogen (wozu 2½ k Säure kamen) und 2,8 qdm
                                 										einseitige Oberfläche hatten, bei Entladung mit 10 Ampère 49,66 Ampère-Stunden.
                                 											Das
                                 										Güteverhältniss war 87,8 Proc. Ampère-Stunden. Bei 20 Ampère Entladestrom wurden
                                 										entsprechend 37,5 Ampère-Stunden und 75,6 Proc. gefunden. Bei starken
                                 										Entladungen fand kein Werfen der Platten statt. Die Herstellung der Elektroden
                                 										vom Bleiblock an bis zur gebrauchsfertigen Platte soll nur 24 (?!) Stunden
                                 										dauern, während für die meisten anderen Sammler eine Woche gebraucht wird.
                              Zum Entfernen losgebröckelten Materials aus Accumulatoren verwendet G. Walter (U. S. P. Nr. 608015; Englisches Patent
                                 										Nr. 12327/1897) eine mit Stiel versehene Büchse mit kreuzweisen Rippen. Für
                                 										gröbere Partikel wird ein Spaten, zum Entfernen von Material, das unter den
                                 										Platten liegt, eine Art Hacke gebraucht.
                              
                           
                              3) Elektrolyt.
                              In seinem Accumulator, der die active Masse in breitseitig an der Oberfläche
                                 										vergitterten und oben offenen metallenen Behältern aufnimmt, gebraucht D. d'Ariel (Englisches Patent Nr. 3368/1898) als
                                 										Elektrolyt eine Lösung von Blei- oder Calciumchlorid in Natriumchloridlösung und
                                 										verdünnte Schwefelsäure. (Diese würde doch das Blei und Calcium fällen. P.) Den Elektrolyten wollen A. Heinemann und W. Schaefer (Englisches
                                 										Patent Nr. 15047/1897) durch chemisch reine Holzkohle aufsaugen. Diese ist
                                 										entweder gepulvert oder in Behälter oder Platten gepresst, die die Elektroden
                                 										umgeben und das Herausfallen activer Masse hindern.
                              
                           
                              4) Formiren und Laden.
                              Wunderbar ist der Vorschlag von W. J. S.
                                    											Barber-Starkey (Englisches Patent Nr. 15879/1897),
                                 										Accumulatorelektroden dadurch zu formiren, dass sie abwechselnd in verdünnter
                                 										Schwefelsäure unter Strom gesetzt und dann bei Zutritt von Luft getrocknet
                                 										werden. Sulfatische Sammlerplatten sollen (Elektrochem.
                                    											Zeitschr., 1898 Bd. 5 S. 154) wieder brauchbar gemacht werden, indem
                                 										man in 10procentiger Zinksulfatlösung eine Kette Blei: Bleisulfat: Zink bildet.
                                 										Dasselbe ist nach meinen Versuchen durch Laden in umgekehrter Richtung ohne
                                 										Auseinandernehmen des Sammlers zu erreichen. Eine ständige Regeneration der
                                 										Platte will M. Bernstein (Englisches Patent Nr.
                                 										9778/1898) dadurch erzielen, dass er sie aus zwei in einen Bleirahmen
                                 										eingesetzten Bleiplatten bildet und Gas in diese Kammer leitet. Die Platten
                                 										haben an je einer Seite schwalbenschwanzförmige Rinnen zur Aufnahme der
                                 										wirksamen Masse und Löcher zur Circulation des Elektrolyten.
                              
                           
                              5) Aufbau der Zellen.
                              J. D. Rively (U. S. P. Nr. 608714) bedeckt die
                                 										leitenden Platten mit Lagen von Fasern und Bleioxyd und trennt die Lagen durch
                                 										perforirte Behälter, durch die durchlöcherte Röhren gehen. Um die Elektroden vom
                                 										Boden der Zelle entfernt zu halten, steckt sie E. S.
                                    											New (Englisches Patent Nr. 3053/181)7) in Längsschlitze zweier
                                 										isolirender Platten. Zur Verbindung von Accumulatorenplatten legt G. Hart (U. S. P. Nr. 605424) auf eine isolirende
                                 										Bodenstange eine Blei- oder Metallplatte, auf der mit einem Ende auf
                                 										Unterlagsscheiben Verbindungsplatten ruhen, die sich abwechselnd nach
                                 										entgegengesetzten Richtungen erstrecken, und verbindet alle diese Platten durch
                                 										Schrauben mit der Bodenstange. Wagerechte Platten stellt E. Schnatter (Englisches Patent Nr. 3488/1897) aus
                                 										einem Bleigitter her, das gewellt sein kann und Nuthen hat. Dieses Gitter wird
                                 										beiderseits mit wirksamer Masse bedeckt und diese mit einem biegsamen, porösen
                                 										und säurebeständigen Material, z.B. mit Natriumwolframat getränktem Papier.
                                 										Darauf ruhen unbiegsame durchlöcherte Platten, z.B. aus porösem Steingut oder
                                 										präparirtem Holz. Die auf beiden Seiten liegen rechtwinklig zu einander. Damit
                                 										die Gase leicht entweichen können hat die obere Platte grössere Löcher als die
                                 										untere. Das Ganze wird durch Gummibänder, die auf die Platten aufgekittet sind,
                                 										zusammengehalten.
                              E. A. Barber (U. S. P. Nr. 603229) setzt eine Reihe
                                 										von Metalltrögen, die vor der Berührung mit dem Elektrolyten durch
                                 										Asphaltanstrich geschützt sind, über einander. Auf dem Boden des ersten liegt
                                 										eine positive Platte, die mit der Innenwand des Troges metallisch verbunden ist,
                                 										auf ihr, durch Isolatoren getrennt, eine negative Platte, die Verbindung mit der
                                 										Aussenwand des direct darauf stehenden zweiten Troges hat u.s.w. Die
                                 										Verbindungsdrähte liegen im Elektrolyten. Nicht neu. Aehnlich ordnet H. S. Lloyd (U. S. P. Nr. 604588 und Englisches
                                 										Patent Nr. 2789/1897) die Zellen einer Batterie über einander an. Zu diesem
                                 										Zwecke haben die flachen Kästen Füsse, die in die Ecken des darunter stehenden
                                 										Kastens passen. In dem Boden der Zelle befindet sich ein flacher Trog mit
                                 										Quecksilber. Dieser hat einerseits mit einer direct darüber liegenden Elektrode,
                                 										andererseits mit einem Drahte Contact und dadurch mit einer zweiten Elektrode in
                                 										dem Kasten darüber, die auf Klötzchen in den Ecken liegt. Die oberste Zelle hat
                                 										einen Deckel mit Gasauslässen und einer Oeffnung in der Mitte, durch die der
                                 										Elektrolyt eingegossen wird. Dieser fliesst durch Ueberläufe, die an zwei Seiten
                                 										jedes Kastens angebracht sind, in die unteren Zellen und kann aus der untersten,
                                 										wenn er ausgebraucht ist, oben abgelassen werden.
                              
                           
                              6) Fertige Zellen.
                              Zur Einführung der Tudor-Accumulatoren in Schweden hat sich die Svenska Accumulators-Fabrik-Bolaget Tudor mit 50000
                                 										Kronen Mindestkapital gebildet. Die Fabrikation von Lithanode-Accumulatoren
                                 										beschreibt London Electrical Review vom 13. Mai
                                 										1898. Die von der Electric Storage Battery Company
                                 										für die Chicago Edison Company gelieferte Batterie,
                                 										die 166 Zellen hat, bei 8stündiger Entladung 22400 Ampère-Stunden Capacität
                                 										zeigt und 11000 Ampère 1¼ Stunde lang entladen kann, beschreibt The Electrical World, 1898 Bd. 31 S. 726.
                              
                           
                        
                           c) Accumulatoren, bei denen nicht
                                 										ausschliesslich Blei verwendet ist.
                           Aehnlich wie andere (vgl. D. p. J. 1898 307 94), will auch L.
                                 										Epstein (U. S. P. Nr. 606526; Englisches Patent Nr. 24516/1895;
                              									Französisches Patent Nr. 11414) die mit Zinkamalgam überzogenen positiven (?)
                              									Platten in Tröge mit Quecksilber stellen. Die negativen (?) Bleioxydplatten sind von
                              									Behältern umgeben. Diese bestehen aus porösem nichtleitendem Material zwischen
                              									Scheidewänden, die den unteren Theil der Platten umgeben und oben durchlöchert sind.
                              									Im Anschluss an frühere Mittheilungen (D. p. J. 1898
                              										309 150) haben sich A.
                                 										Werner und P. Kilduchersky(Englisches Patent Nr.
                              									12443,1897) einen Accumulator schützen lassen, dessen negative Platten aus dünnem
                              									galvanisirtem Eisen oder anderem Metall bestehen. Auf diesen wird aus einer Lösung
                              									der Sulfate bei der Ladung eine Legirung aus Zink und Magnesium oder Cadmium und
                              									Magnesium niedergeschlagen, die bei der Entladung wieder abgelöst wird. Die Fällung
                              									kann auch auf dünnen Metallgittern erfolgen, die mit schwammförmigem Blei, Zink und
                              									Cadmium gepastet sind.
                           Mit einem Ammoniumchloridaccumulator hat Stine (Amer. Electr.: The Electrical World, 1898 Bd. 32 S.
                              									328) schon 1891 Versuche gemacht. Die Platten bestanden aus Kohlenstaub, der mit
                              									20procentiger Salmiaklösung vollgesaugt war. Die Zellen konnten bedeutende Ladungen
                              									aufnehmen, ohne zu gasen. Die Spannung war sofort nach der Ladung 1,7 Volt, fiel
                              									aber in 12 Stunden auf weniger als 1 Volt. Capacität und Nutzeffect waren
                              									gering.
                           
                        
                           B. Anorganische Elektrochemie.
                           
                              I. Allgemeines.
                              Von den Beziehungen der theoretischen zur praktischen Elektrochemie handelt ein
                                 										Aufsatz von E. Edser (The
                                    											Electrical Engineer, 1898 Bd. 22 S. 103).
                              Ueber Leitfähigkeit von Elektrolyten haben F. Kohlrausch,
                                    											L. Holborn und H. Diesselhorst (Wied. Annalen, 1898 Bd. 64 S. 417) gearbeitet. Die
                                 										Berechnung der Leitfähigkeit behandeln F. C. Mac
                                    											Kay (Elektrochem. Zeitschr., 1898 Bd. 5 S.
                                 										113), sowie J. G. Mac Gregor und E. H. Archibald (Philosophical Magazine; Elektrochem. Zeitschr., 1898 Bd. 5 S. 89,
                                 										119).
                              Taucht man in concentrirte Kalilauge zwischen zwei Eisenelektroden eine eiserne
                                 										Scheidewand ein, die dicht an den Gefässwänden anschliesst, so ruft nach Del Proposto (Bulletin de
                                    											l'association des ingénieurs électriciens, Liège 28. November 1897; Zeitschr. f. Elektrochemie, 1898 Bd. 5 S. 98) deren
                                 										Parallelverschiebung keine merkliche Aenderung in der Potentialdifferenz
                                 										zwischen den Elektroden hervor. Mit tieferem Eintauchen der Scheidewand wächst
                                 										die Potentialdifferenz bis zu einem Maximum, das eintritt, wenn sie fast den
                                 										Boden berührt, also die Verbindung der beiden Elektrodenräume beinahe
                                 										unterbricht. Bei Anwendung einer gläsernen Scheidewand ist die Zunahme der
                                 										Spannung noch bedeutend beträchtlicher. Die elektromotorische Kraft zwischen der
                                 										positiven Elektrode und der Scheidewand, sofort nach Stromunterbrechung
                                 										gemessen, ist ungefähr dreimal so gross wie die zwischen Kathode und
                                 										Scheidewand. Für eine gegebene Lage der Scheidewand vermindert sich mit Zunahme
                                 										des Stromes der Widerstand der Zelle, der nach der Formel r=\frac{V-e}{i} berechnet
                                 										ist (V = Potentialdifferenz zwischen den
                                 										Elektroden; e = elektromotorische Kraft der
                                 										Polarisation; i = Strom). Wird die Stromdichte
                                 										genügend gross, so tritt Gasentwickelung auf beiden Seiten der Scheidewand ein,
                                 										die mit einer ausgesprochenen Verminderung des Widerstands verbunden ist (Semmola's secundäre Elektrolyse). Die Bestimmung
                                 										des Widerstands der Zelle durch Messung der bei Stromunterbrechung
                                 										stattfindenden Potentialdifferenz zwischen den Elektroden ist weder
                                 										wissenschaftlich noch praktisch genau. Denn im Augenblick der Stromunterbrechung
                                 										wird die Ungleichmässigkeit der Polarisation des Diaphragmas aufgehoben und
                                 										damit verschwindet eine durch die Ungleichheit hervorgerufene
                                 										elektromotorische Kraft, die in gleichem Sinne wie der durchfliessende Strom
                                 										wirkt.
                              E. Bose (Zeitschrift f.
                                    											Elektrochemie, 1898 Bd. 5 S. 153) veröffentlicht Studien über
                                 										Zersetzungsspannungen, deren Resultate er folgendermaassen zusammenfasst. Die
                                 										Bestimmung geschieht vortheilhaft mit Hilfe einer ständig ansteigenden Spannung
                                 										und unter Verwendung möglichst kleiner Ströme. Durch
                                 										Concentrationsverschiebungen treten Abweichungen der Curven von der
                                 										theoretischen Form ein. Die Abscheidung fester Stoffe liefert sehr scharfe, die
                                 										löslicher, besonders aber von Gasen unscharfe, abgerundete Zersetzungspunkte.
                                 										Kupfersalzlösungen zeigen zwei charakteristische kathodische Zersetzungspunkte.
                                 										Eine O2-Elektrode wird in Mercurosalzlösungen
                                 										stark depolarisirt. Silber gelangt aus salpetersaurer Lösung als einfach
                                 										geladenes Ion \overset{+}{\mbox{Ag}} zur Abscheidung. Säuren
                                 										zeigen im Allgemeinen so viel charakteristische Zersetzungspunkte, als Ionen
                                 										derselben durch stufenweise Dissociation vorhanden sind. Säuren und Alkalien
                                 										haben einen anodischen Zersetzungspunkt bei 1,08 Volt, der der Umkehrung der
                                 										Gaskette entspricht und von den \overline{\mbox{O}}-Ionen des
                                 										Wassers herrührt.
                              Die elektrochemische Industrie in England behandelt kurz Kershaw (Electricity vom 8. Juni 1898).
                                 										Die Chemische Fabrik Elektron in Frankfurt a. M.
                                 										und die Elektrochemischen Werke in Bitterfeld und
                                 										Rheinfelden haben für ihre deutsche Production von Chlorkalk, Aetzalkalien,
                                 										Potasche, Natrium, Magnesium und theilweise Calciumcarbid eine Vereinigung
                                 										herbeigeführt.
                              
                           
                              II. Metalloide.
                              Auf dem isolirten Deckel einer elektrischen Metallretorte zur Wasserstoff-Erzeugung bringen H. Eldridger, D. J. Clark und S. Blum (U.
                                 										S. P. Nr. 603058) eine zweitheilige Stopfbüchse an. Der eine Theil ist fest mit
                                 										der Retorte verbunden, der andere besteht aus einem beweglichen Deckel. Beide
                                 										sind mit isolirenden Fütterungen und mit einer senkrechten Oeffnung versehen.
                                 										Durch diese und die in einer zwischen beiden Fütterungen liegenden Packung
                                 										bewegt sich die Anode, für die zur Führung ein Gestell isolirt auf dem Deckel
                                 										angebracht ist. Die scheibenartige Kathode sitzt auf dem leitenden Boden der
                                 										Retorte. Zur elektrolytischen Fabrikation von Wasserstoff und Sauerstoff hat die Société
                                    											l'Oxyhydrique (l'Éclairage électrique,
                                 										1898 Bd. 16 S. 88) in Brüssel eine Anlage mit Apparaten von Garuti (vgl. D. p. J.
                                 										1897 304 136; 1898 307
                                 										187) errichtet. Diese arbeiten bei 2,5 Volt mit 350 Ampère. Zur Erzeugung von 1
                                 										cbm Sauerstoff und 2 cbm Wasserstoff gebraucht man 12,2 Kilo-Watt-Stunden.
                                 										Rechnet man 1 Kilo-Watt-Stunde, je nachdem die Elektricität durch Wasserkraft
                                 										oder Dampf erzeugt wird, zu 0,8 bezw. 4,8 Pfg., so kosten obige Mengen Gas 9,7
                                 										bezw. 60 Pfg. Der Wasserstoff ist im Durchschnitt 99-, der Sauerstoff
                                 										97procentig. Ueber Sauerstoff- und Wasserstoffgewinnung berichtet auch Électrochimie, 1898 S. 91.
                              Mehrere Ozonröhren, die den Siemens'schen für kleinere Betriebe (vgl. Peters, Angewandte Elektrochemie, Bd. 2 Abth. 1 S. 88) sehr ähneln,
                                 										verbinden Andersson und Dittrich (U. S. P. Nr. 577523) mit einander und setzen siein ein gemeinsames
                                 										Gefäss mit Wasser. Die Stickoxyde werden in einer mit Kalilauge beschickten
                                 										Waschflasche absorbirt. Ausführliche Mittheilungen (vgl. auch D. p. J. 1897 304 137;
                                 										1898 307 188 und 309 153)
                                 										über seinen neuesten industriellen Ozonapparat bringt E.
                                    											Andreoli (L'Electricien, 1898 Bd. 15 S
                                 										369; vgl. auch Revue de Chimie industr., 1898 Bd. 9
                                 										8. 224). Es sollen sich damit 10 bis 20 k Ozon in 1 Stunde bei einer Ausbeute
                                 										von etwa 125 g auf 1 Kilo-Watt herstellen lassen. Die Elektroden bestehen aus
                                 										Aluminium. Zweckmässig werden in einem hölzernen Gestelle mit isolirendem
                                 										Anstriche sechs quadratische Platten von je 2 Fuss Seitenlänge parallel zu fünf
                                 										gleich grossen Gittern, die mit Spitzen besetzt sind, geschaltet. Zwischen je
                                 										zwei Elektroden befindet sich eine dünne Glasscheibe. Jedes Gitter besteht aus
                                 										80 Reihen Aluminiumband, von dem jede Reihe auf jeder Seite III Zacken besitzt.
                                 										Da demnach gleichzeitig an 88800 Stellen Entladung stattfindet, braucht bei
                                 										grosser Ozonproduction der Strom doch weder stark noch hochgespannt zu sein. Die
                                 										Entstehung von nitrosen Nebenproducten und einer bedeutenden Wärmeentwickelung
                                 										soll vermieden sein. Ein System von der oben angegebenen Grösse verbraucht 60
                                 										bis 65 Watt und liefert stündlich 7 bis 9 g Ozon bei einem Primärstrome von 25
                                 										Volt und 2,45 Ampère und einer Spannung von 3000 Volt im
                                 										Transformatorstromkreise. Wegen der ziemlich geringen Spannung ist die Gefahr
                                 										einer Durchbrechung des Dielectricums stark vermindert. Die Kosten der
                                 										Einrichtung von acht Systemen, die beim Verbrauche von 85 Volt und 5,88 Ampère
                                 										mindestens 60 g Ozon in 1 Stunde liefern, betragen mit Hilfsapparaten 2400 M.,
                                 										die einer Einrichtung für 10000 Watt höchstens 24000 M. Um die Elektrodenflächen
                                 										zu kühlen und das Ozon vor Zersetzung zu schützen, wird die Luft in sehr raschem
                                 										Strome durch die Apparate geführt. Dies kann dadurch erreicht werden, dass den
                                 										Elektrodensystemen durch Oeffnungen im Boden der Apparate Luft zugeblasen wird,
                                 										oder dass sie in Kästen mit Glaswänden oder in gemauerte Kammern eingesetzt
                                 										werden, die mit Glas oder glasirten Steinen ausgekleidet sind. Die Ozonisatoren,
                                 										die continuirlich arbeiten können und fast keine Beaufsichtigung und Wartung
                                 										nöthig haben, werden möglichst nahe dem Verbrauchsorte aufgestellt. Einem
                                 										Accumulator ähnelt äusserlich der Ozonapparat von Ch. J.
                                    											Yarnold (U. S. P. Nr. 580244). Zwischen je zwei Glasplatten, die
                                 										wellenförmig gerippt sind, um Luftwirbel zu erzeugen, sind dünne Metallbleche
                                 										eingekittet und wie beim Foucault'schen Condensator
                                 										in einem isolirenden Kasten senkrecht hinter einander angeordnet. Die gerad- und
                                 										die ungeradzahligen Platten sind abwechselnd mit zwei wagerechten, mit
                                 										isolirendem Ueberzuge versehenen Metallstäben verbunden, die
                                 										Stromzuführungsklemmen tragen. Ausgezackte Glasstreifen am Boden und an den
                                 										Seiten der Zelle hindern die Berührung der einzelnen Glasplatten. Der
                                 										Transformator besitzt hohe Spannung und grosse Frequenz. Die Stickstoffoxyde
                                 										werden durch feuchte Bimssteinstücke absorbirt. Zwei vom Electric Ozone Syndicate fabricirte Typen von Ozonisatoren beschreibt
                                 										kurz The Electrician, 1898 Bd. 41 S. 309. Schon
                                 										früher (vgl. Peters, Angewandte Elektrochemie, Bd.
                                 										2 Abth. I S. 84 und 99) hat H. Tindal
                                 										vorgeschlagen, die Gase nach dem Durchgange durch den ersten Entladungsapparat
                                 										zu kühlen, ehe sie in den zweiten gelangen, und Funkenbildung durch
                                 										Einschaltung von Flüssigkeitswiderständen zwischen Transformator und Zelle zu
                                 										vermeiden. Genau dasselbe haben sich van der Sleen
                                 										und Schneller (U. S. P. Nr. 587770) neu patentiren
                                 										lassen.
                              Concentrirte Lösungen von Ozon (vgl. D. p. J. 1897
                                 											304 137) erhält Spranger (Französisches Patent Nr. 272288) durch Absorption in
                                 										ätherischen Lösungen von Kohlenwasserstoffen C10H16 oder diese enthaltenden
                                 										Essenzen, deren Camphen in Campher umgewandelt ist.
                              Die Kosten für 1 k wirksamen Sauerstoff betragen nach J.
                                    											B. C. Kershaw (London Electrical Review,
                                 										1898 Bd. 43 S. 151) in Mark:
                              
                                 
                                    Ozon
                                    nach Yarnold
                                      5,23
                                    
                                 
                                    
                                       „    Otto
                                      5,61
                                    
                                 
                                    
                                       „    Andreoli
                                      7,11
                                    
                                 
                                    
                                       „    Siemens und Halske
                                    22,18
                                    
                                 
                                    Bleichpulver
                                      1,56
                                    
                                 
                                    Natriumbichromat
                                      4,08
                                    
                                 
                                    Natriummanganat, saure Lösung
                                      7,31
                                    
                                 
                                                „                 alkalische
                                       												Lösung
                                    13,00
                                    
                                 
                              Ozon kann also mit dem Chlor in Form von Bleichpulver nicht in Wettbewerb treten,
                                 										wohl aber mit dem Sauerstoff im Natriumbichromat und -manganat, da seine
                                 										Anwendung bequemer ist und keine festen oder flüssigen Nebenproducte gibt. Für
                                 										die Verwendung des Ozons als Ersatz des Luftsauerstoffs, z.B. beim künstlichen
                                 										Altern von Weinen und Spirituosen, müsste erst gezeigt werden, dass nicht
                                 										wesentliche Theile der Flüssigkeit zusammen mit den Verunreinigungen oxydirt
                                 										werden. E. Andreoli (London
                                    											Electrical Review, 1898 Bd. 43 S. 193) bemängelt obige Zahlen, die bei
                                 										den Yarnold- und Otto-Apparaten eine Ausbeute von 155 und 175 g Ozon für 1
                                 										-Stunde voraussetzen; es sind kaum 70 zu erwarten. Die zur Bestimmung
                                 										angewandten Methoden können leicht Fehler von 50 bis 80 Proc. ergeben. Die
                                 										Vergleiche mit den anderen Bleichmitteln haben keinen Werth, da die
                                 										Verwendungsarten sich kaum decken dürften. Der Pessimismus Kershaw's betreffs der industriellen Verwendung des
                                 										Ozons ist durch nichts begründet. (Vgl. dazu die Entgegnung Kershaw's; London
                                    											Electrical Review, 1898 Bd. 43 S. 370; Andreoli, ebenda S. 411; Kershaw, ebenda
                                 										S. 485.)
                              Nach E. Andreoli (L'Électricien, 1898 Bd. 15 S. 226) hat sich bei der Sterilisirung von
                                 										Trinkwasser mit dem Ozonapparate von Tindal auf der
                                 										vorjährigen Brüsseler Ausstellung, über die Gerard
                                 										berichtete, gezeigt, dass für 1 cbm Wasser nur etwas über ⅓ g Ozon nothwendig
                                 										ist. Selbst unter den vorhanden gewesenen ungünstigen Bedingungen brauchte man
                                 										dazu etwa 95 Watt = 0,127 . Nimmt man den Gestehungspreis von 1
                                 										Kilo-Watt zu 8 Pfg. an, so ergibt dies für 1 cbm Wasser höchstens 0,6 bis 0,8
                                 										Pfg. Zur Wasserreinigung durch Ozon lässt La Société
                                    											anonyme pour les Applications Industrielles de l'Ozone (Englisches
                                 										Patent Nr. 6061/1898) das Ozon unten in einen luftdichten Cylinder eintreten,
                                 										der bis zu einer gewissen Höhe mit Bimsstein-, Ziegelstücken oder anderem
                                 										inerten Material gefüllt ist. Oben tritt Wasser durch eine durchlöcherte Eöhre
                                 										ein. In verschiedenen Höhen des Cylinders befinden sich durchlöcherte
                                 										Scheidewände, so dass das Wasser nicht direct an den Wänden hinunterrieseln
                                 										kann. Der Cylinder kann auch wagerecht gelegt werden und wird dann vollständig
                                 											mit dem
                                 										inerten Material gefüllt und mit Prallplatten für das Ozon versehen. Derselbe
                                 										Apparat kann zur Reinigung zuckerhaltiger Säfte dienen. Die Ozonisation von Wein
                                 										haben v. Sonnenthal und Kreps (3. intern. Congress für angew. Chemie; Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S. 663) genauer studirt. Zunächst
                                 										untersuchten sie das Verhalten der Hauptbestandtheile des Weins gegen Ozon. Ohne
                                 										Einfluss ist Ozon auf chemisch reines Wasser, wässerige Glycerin- und
                                 										Zuckerlösungen, Lösungen von organischen Säuren, wie Wein- und Aepfelsäure.
                                 										Alkohol, im Verhältniss von 10 zu 10 Vol.-Procenten mit Wasser gemischt, zeigte
                                 										für Ozon eine bis 40 Vol.-Proc. fallende und dann steigende Absorptionscurve.
                                 										Bei Tanninlösungen wächst mit steigendem Gehalte die Absorption von Ozon. Von
                                 										gemischten Alkohol- und Tanninlösungen, die auch indifferente Körper enthalten
                                 										können, zeigen die mit 40 Vol.-Proc. Alkohol die geringste, mit 5 und 90
                                 										Vol.-Proc. die ungefähr gleiche grösste Absorption. Nachzuweisen war die Bildung
                                 										von Essigsäure aus Alkohol und Oxydation von Schwefelwasserstoff und schwefliger
                                 										Säure zu Schwefelsäure. Salpetersäure entstand nur einmal in Spuren, salpetrige
                                 										Säure oder deren Ester nicht. Trotzdem wird es sich empfehlen, im Grossbetriebe
                                 										das Ozon vor dem Einleiten in den Wein durch Kalkwasser oder Lauge zu waschen.
                                 										Gleiche Mengen desselben Weins können in gleichen Zeiträumen gleiche Ozonmengen
                                 										aufnehmen. Die Absorption wird schwieriger und langsamer, wenn eine bestimmte
                                 										Grenze erreicht ist. Um Veränderung des Geschmacks im Weine hervorzurufen,
                                 										genügt meist schon 5 Minuten lange Einwirkung von Ozon; 20 Minuten sind in fast
                                 										allen Fällen das Maximum, das beobachtet werden konnte. Rothweine nehmen am
                                 										gierigsten Ozon auf, anscheinend um so mehr, je gerbstoffhaltiger sie sind. Im
                                 										Grossen und Ganzen nur halb so viel absorbiren Weissweine. Süssweine werden
                                 										gewöhnlich vom Ozon unverändert passirt. Bei kranken Weinen wird durch
                                 										Ozonisiren in der Regel eine entschiedene Besserung erzielt. Beim Oxydiren
                                 										trocknender Oele durch Ozon erhitzen sie S. Rosenblum,
                                    											S. Rideal und das Commercial Ozone
                                    											Syndicate (Englisches Patent Nr. 9529/1897) zusammen mit leinölsaurem
                                 										oder harzsaurem Blei oder Mangan, führen in das Gefäss über den
                                 										Flüssigkeitsspiegel Ozon unter Druck ein und heben dadurch das Oel in eine obere
                                 										Kammer. Das nachströmende Ozon reisst das Oel in Nebelform durch Oeffnungen in
                                 										der Decke der Kammer mit sich in einen grösseren Raum, in den noch direct Ozon
                                 										eingeführt werden kann. Das Oel kann in den Erhitzungskessel zurückfliessen und
                                 										nochmals derselben Behandlung unterworfen werden. Statt Leinöl allein wird
                                 										(Englisches Patent Nr. 6464/1898) vortheilhaft sein Gemisch mit Baumwollsamen-
                                 										oder Rapsöl verwendet. Nach J. Lewkowitsch (London Electrical Review, 1898 Bd. 43 S. 248) kann
                                 										man 1 t Oel für Zwecke der Firnissfabrikation mit 3000001 ozonisirter Luft für
                                 										0,93 M. behandeln. M. Otto (Englisches Patent Nr.
                                 										14917(1897) will das Ozon zur Umwandelung der Leukobasen der
                                 										Triphenylmethanfarbstoffe in die entsprechenden Farbstoffproducte gebrauchen
                                 										(vgl. D. p. J. 1898 307
                                 										188).
                              Durch Einwirkung von Ozon auf Terpene und andere organische Verbindungen (wie
                                 										Aldehyde, Ketone, Campher, ätherische Oele, Harze und Balsame), die zerstäubt
                                 										werden, bei Gegenwart von Wasser oder Dampf wollen S.
                                    											Rosenblum, S. Rideal und The commercial
                                    											Ozone Syndicate (Englisches Patent Nr. 12274/1897) Wasserstoffsuperoxyd
                                 										darstellen. Sie empfehlen folgenden Apparat (Fig. 9 und 10). Ein
                                 										geschlossenes Gefäss b wird durch eine Röhre b2 mit einem
                                 										Gemenge von Terpentin und Wasser beschickt, die durch die doppelten Rührarme c1 und c2 gut
                                 										durchgemischt wird. Die Arme c1 sitzen auf einer röhrenförmigen Welle c3, die Arme c4 direct auf
                                 										einem centralen c4.
                                 										Sie werden in entgegengesetzten Richtungen gedreht durch die konischen Getriebe
                                 											c5, c6, c7 und die Welle
                                 											c8. Unter den
                                 										Rührern wird durch eine durchlöcherte Röhre b4 Ozon, das frei von Feuchtigkeit und
                                 										Kohlensäure ist, eingepresst. Wenn der Druck steigt, wird die Flüssigkeit in der
                                 										Röhre f mit Hahn f1 hoch gedrückt nach einem Raume d6 zwischen einem
                                 										Deckel d7 und einer
                                 										Schüssel d2.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 310, S. 219
                                 Apparat von Rosenblum, Rideal und The commercial Ozone Syndicate.
                                 
                              Gleichzeitig gelangt Dampf durch die Röhre e
                                 										aufwärts nach einem Raume d3 zwischen den beiden Schüsseln d2 und d, von denen letztere einen konischen Aufsatz d3 oben
                                 										abschliesst. Röhrenförmige Schraubenspindeln d3 gehen durch die Schüssel d2 in Löcher d8 im Deckel, so
                                 										dass in diesen ein ringförmiger Raum um die Spindeln bleibt. Kleine Löcher d4 befinden sich
                                 										auch zwischen dem ringförmigen Flansch d1 und der Schüssel d2. Durch diese Anordnung wird eine
                                 										sehr innige Berührung zwischen Terpentin und Ozon erzielt. Das in der Kammer a sich sammelnde Wasserstoffsuperoxyd wird durch
                                 										Rohr h abgezogen. Ist es noch zu verdünnt, so geht
                                 										es durch Röhre g zur Kammer b zurück. Soll Dampf statt Wasser verwendet werden, so werden die
                                 										Theile oben an dem Aufsatz a3 anders gestaltet. Dampf, Ozon und Terpentin
                                 										werden dann durch feine Oeffnungen zerstäubt. Das auf die beschriebene Art
                                 										gebildete Wasserstoffsuperoxyd kann gleich im Entstehungszustande zum Bleichen
                                 										von Baumwolle, Wolle, Seide, Garnen oder Federn dienen.
                              Die von ihnen bei der Elektrolyse 1/10- und ⅓-normaler Salzsäure beobachtete Bildung
                                 										von wenig Wasserstoffsuperoxyd sind F. Haber und
                                 											S. Grinberg (Zeitschr.
                                    											f. anorganische Chemie, 1898 Bd. 18 S. 37) geneigt, durch Addition
                                 										zweier Hydroxylionen an der Anode zu erklären. Durch einen secundären Vorgang
                                 										werde aber das gebildete Wasserstoffsuperoxyd sehr rasch und bis auf sehr kleine
                                 										Reste zerstört.
                              Ueber eine Wasserreinigungsanlage von Woolf inBrewsters und
                                 										das Hermite-System bringt Elettricità vom 6. Mai
                                 										1898 Mittheilungen.
                              Bei Wiederholung der Versuche, durch die Th. Gross
                                 										(vgl. D. p. J. 1897 304
                                 										237 und 1898 307 188) im Schwefel ein neues Element
                                 											Bythium entdeckt haben wollte, fand H. Alexander (Zeitschr. f.
                                    											Elektrochemie, 1898 Bd. 5 S. 93) nach der Elektrolyse alles
                                 										Chlorsilber, sämmtlichen Schwefel und alles mit diesem verbunden gewesene Silber
                                 										wieder. Eine Zerlegung des Schwefels konnte nicht festgestellt werden.
                              Eine charakteristische und empfindliche Reaktion auf Persulfat ist nach H. Caro (Zeitschrift für angewandte Chemie, 1898 S. 845)
                                 										folgende. Setzt man zu einer neutralen und neutral erhaltenen 2procentigen
                                 										Anilinlösung die eines Persulfats, so entsteht nach kurzer Zeit in der Kälte ein
                                 										krystallinischer orangebrauner Niederschlag, dem sich durch Auskochen mit Benzol
                                 										ein Oxydationsproduct des Anilins entziehen lässt. Dieses löst sich in Salzsäure
                                 										mit gelber Farbe, die beim Erhitzen der Lösung in ein schönes und dauerndes
                                 										Violett übergeht. Beim Einrühren von Persulfaten in concentrirte Schwefel- oder
                                 										Salpetersäure oder bei 2tägigem Stehen elektrolysirter Schwefelsäure von 1,45
                                 										spee. Gew. wurde eine Nitrosobenzol liefernde Substanz erhalten, während
                                 										Persulfosäure durch die Anilinreaction nicht mehr nachweisbar war. Durch diese
                                 										Substanz ist die Amidogruppe glatt in die Nitroso-, also auch in die Nitrogruppe
                                 										überführbar. Persulfate wollen J. R. Geigy und Co.
                                 										(D. R. P. Nr. 98760; Französisches Patent Nr. 269466) zur Oxydation von
                                 										p-Nitrotoluol-o-Sulfonsäure zur p-Dinitrodibenzyldisulfonsäure in alkalischer
                                 										Lösung gebrauchen. Ammoniumpersulfat verwenden A.
                                 										und L. Lumière und Seyewetz (Bull. Photo-Club Paris, 1898
                                 										Bd. 8 S. 232; vgl. auch die Mittheilungen von A.
                                    											Davanne auf dem 3. intern. Congr. f. angew. Chemie; Chemikerzeitung, 1898 Bd. 22 S. 671) als
                                 										unübertroffenen Abschwächer für photographische Negative (vgl. D. p. J. 1898 309 154)
                                 										in 5procentiger Lösung. G. Watmough Webster (British Journal of Photography, 1898 Bd. 45 S. 436)
                                 										zieht 1procentige Lösung vor. Auch zur Herstellung umgekehrter Negative wird
                                 										Ammoniumpersulfat vorgeschlagen (Photography, 1898
                                 										Bd. 10 S. 586).
                              Durch Messungen der elektromotorischen Kraft eines Daniell-Elements, in dem Zink
                                 										durch das sogen. Ammoniumamalgam ersetzt war, hat H. C.
                                    											Pocklington (The Electrician, 1898 Bd. 41 S. 457) gefunden, dass nur im
                                 										Augenblick der Bildung ein wahres Amalgam des Ammoniums vorhanden ist. Es zersetzt sich äusserst schnell und liefert
                                 										unter Wasserstoff- und Ammoniakentwickelung die schaumige Masse, die für
                                 										gewöhnlich Ammoniumamalgam genannt wird.
                              W. Crooks (The
                                    											Electrician, 1898 Bd. 41 S. 655) führte in seiner Präsidentenrede vor
                                 										der British Association aus, dass unter Benutzung von Wasserkraft 1 t
                                 										Natriumnitrat für 102 M. aus der atmosphärischen Luft darstellbar sei.
                              Zum Readman'schen Phosphor-Process, den Albright und Wilson
                                 										ausführen, werden nach J. B. C. Kershaw (The Electrical Review, 1898 Bd. 43 S. 542) in
                                 										Oldbury 700 , in den Niagara-Werken 300
                                 										 gebraucht. Von dem im Rohmaterial erhaltenen Phosphor werden 80 bis 90
                                 										Proc. gewonnen. Nach demselben Verfahren arbeitet vielleicht die Chemische Fabrik Griesheim in Deutschland, nicht
                                 										aber eine Fabrik in Vernier bei Genf, wie Verfasser meint. Hier und in
                                 										Paris wird meines Wissens nach dem Patent von Hilbert
                                    											und Frank (D. p. J. 1898 307 189) fabricirt. Zur Phosphorgewinnung will Ch. K. Harding (U. S. P. Nr. 602747) aus
                                 										Calciumphosphat erst durch Schwefelsäure den Kalk entfernen und nach dem
                                 										Vermischen mit Kohle die Verunreinigungen (Schwefel) und zwei Theile Sauerstoff
                                 										wegrösten. Das Gemisch des hinterbleibenden Phosphoroxyds mit gekörnter Kohle
                                 										wird auf einer Temperatur, die unter dem Verflüchtigungspunkte des Oxyds liegt,
                                 										gehalten und dann schnell in den Bereich eines elektrischen Bogens in so kleinen
                                 										Mengen gebracht, dass jede Portion sofort auf die Schmelztemperatur erhitzt
                                 										wird. Die Reaction geht in einer Wasserstoffatmosphäre vor sich. Durch die hohle
                                 										negative Elektrode wird ein Theil des für die Reaction nöthigen Kohlenstoffs in
                                 										flüssiger Form (wohl als Kohlenwasserstoff, P.)
                                 										eingeführt.
                              Bei harter Retorten-Kohle konnte M. Margules (Wiedemann's Ann., 1898 Bd. 65 S. 629) starke
                                 										Zerstäubung beobachten, wenn er sie in sauren oder alkalischen Lösungen zur
                                 										Anode für den Primärstrom von 2 Daniell und zur Kathode für einen
                                 										Oeffnungsextrastrom machte (vgl. auch bei „Gold“).
                              Von Metallcarbiden handelt ein Aufsatz A.
                                    										Neuberger's (L'Électrochimie, 1898 S. 89). Die
                                 										Carbide des Urans, Thoriums, Ytterbiums, Erbiums, Gers, Calciums und Magnesiums
                                 										will W. L. Voelker (Englisches Patent Nr.
                                 										5863/1898) zur Herstellung von Fäden für elektrische Glühlampen benutzen.
                              Aus reinen Kupfersiliciden (D. p. J. 1897 304 141) erhält G. de
                                    											Chalmot (U. S. P. Nr. 602632) amorphes Silicium durch Erhitzen mit Schwefel auf 250 bis 300° im geschlossenen
                                 										Gefässe.
                              Durch Beimengung von 10 Proc. Siliciumcarbid, unter Beihilfe von Pech will Strauss (London Electrical
                                    											Review, 1898 Bd. 43 S. 19) Bogenkohlen erzeugen, die bei 25 Proc.
                                 										Stromersparniss ein intensiveres Licht als die gewöhnlichen geben und eine Dauer
                                 										von 360 Stunden, die er zu verdreifachen hofft, zeigen.
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)