| Titel: | Maschinen zur Ortsveränderung (Neuere Transport- und Hebewerke). | 
| Fundstelle: | Band 311, Jahrgang 1899, S. 25 | 
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                        Maschinen zur Ortsveränderung (Neuere Transport-
                           								und Hebewerke).
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 6 d.
                           								Bd.)
                        Maschinen zur Ortsveränderung (Neuere Transport- und
                           								Hebewerke).
                        
                     
                        
                           Vickers' 150-t-Laufkran.
                           Die 8000 t starke Schmiedepresse für Panzerplatten in Vickers' Works in Sheffield wird durch zwei Laufkrane bedient, welche bei
                              									26,2 m Spannweite je 150 t Tragkraft besitzen. Bei 2134 mm Mittelabstand haben die
                              									beiden Brückenträger 2285 mm Mittenhöhe und 762 mm Gurtbreite. Nach Engineering, 1897 II Bd. 64 S. 555, findet der Antrieb
                              									dieses in den Hauptteilen in Fig. 18 bis 25
                              									dargestellten Laufkranes vermöge vier zur Hauptbahn parallelen Kantwellen
                              									statt, die durch Einzelmaschinen an der Stirnwand des Gebäudes bethätigt werden. Von
                              									diesen zweigen zwei Kantwellen längs des Brückenträgers ab, von denen eine zum
                              									Hebebetrieb, die andere zur Laufkatzenbewegung vorgesehen ist. Zudem ist an der
                              									Laufkatze noch eine bis zum Gehänge herabreichende senkrechte Vierkantwelle
                              									vorhanden, welche zur Bethätigung der Wenderolle am Hakengehänge dient. Wie aus den
                              										Fig. 18
                              									bis 24
                              									ersichtlich, ist der Kranwagen b mit 3960 mm Radstand
                              										unter die
                              									Brückenträger a eingebaut, während der linksseitige
                              									Wagen c mit der Trägeroberkante sich abgleicht, also an
                              									diese Träger angesetzt ist, demzufolge der linke Hauptbahnträger d höher als der rechtsseitige steht. Aus diesem Grunde
                              									wird der von der unteren Längswelle f abgeleitete
                              									Fahrbetrieb auf der rechten Kranseite mittels Stirnräder g auf liegenden Wellen und durch Vermittelung der Querwelle h, auf der linken Kranseite mittels Stirnräder i auf senkrechten Wellen, demnach stehender Zahnstange,
                              									erreicht. Mit der zweiten Kantwelle k wird durch
                              									Querwelle l und entsprechenden Winkelwellen die
                              									senkrechte Hängewelle m, für den Betrieb der Wenderolle
                              									am Kranhaken n dienend, bethätigt. Zu bemerken ist
                              									noch, dass am Haken der Kettenkasten o für die
                              									ablaufende Lastkette (d = 44,4 mm Stärke) angebracht
                              									ist. Die dritte Kantwelle p besorgt die Verschiebung
                              									der Winde durch unmittelbaren Antrieb der in 2286 mm Radstand stehenden 965 mm
                              									grossen Laufrolle r, wozu eine Quer- und Winkelwelle
                              										q dient. Endlich wird durch die obere Längswelle
                              										s, durch eine Quer- und Winkelwelle und durch
                              									Stirnrädersätze u die Kettennuss v betrieben und damit das Hakengehänge gehoben.
                              									Einfache und doppelte Kipplager w unterstützen die
                              									vierkantigen Querwellen am Brückenträger, während die obere Schiene x die Kipplager für die vier Längs wellen zum
                              									Ausweichen veranlasst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 26
                              Vickers' 150-t-Laufkran.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 26
                              Vickers' 150-t-Laufkran.
                              
                           
                        
                           Schneider's 50-t-Schmiedekran.
                           An der 6000 t Wirkung starken Panzerplatten presse in Creusôt sind stirnseitig zwei gleiche Laufkrane für je 50 t Tragkraft
                              									mit Presswasserbetrieb für das Hebewerk und Maschinenbetrieb für die Laufkatzen und
                              									Brückenbewegung vorhanden, wobei 1700 mm Mindestabstand der Cylindermittel und 2700
                              									mm Brückenverschiebung des einen Krans an der Antriebseite und 4150 mm Verschiebung
                              									der Brücke des anderen Krans ermöglicht sind. Dabei hat jede Laufkatze beider Krane
                              									je 3400 mm Bewegung auf der Brücke und der 37 cm grosse Hebekolben 4 m Hub. An der
                              									Kolbenstange ist ein Gehänge für eine Kettenrolle, welche mittels
                              									Schneckenradgetriebes durch eine gelenkige Fernrohrwelle bethätigt wird, womit das
                              									an Ketten hängende Werkstück gewendet werden kann. Das in Fig. 26 nach Engineering, 18981 Bd. 65 S.
                              									458, dargestellte Hebewerk besteht aus zwei 700 mm hohen, 6700 mm langen
                              									Blechträgern a, welche in 4400 mm Mittelabstand in 6520
                              									mm Höhe über die Köpfe der Pressensäulen geführt und an den Enden durch Gusssäulen
                              									gestützt sind. Auf den 600 mm hohen Brückenträgern b
                              									rollen die Laufkatzen c, welche die mittels
                              									Schildzapfen gelagerten 4450 mm langen Hebecylinder d
                              									tragen, deren Wandstärke 55 mm beträgt. Gelenkige Rohrzuleitungen f befördern das Presswasser in den unteren
                              									Cylinderraum, und während Handkettenbetrieb g für die
                              									Katzenbewegung vorgesehen ist, dient der Riemenbetrieb h für die Verschiebung der Laufkranbrücke b.
                              									Zudem ist noch Kraftbetrieb i für das
                              									Schneckentriebwerk an der Kettenhängerolle k vorhanden.
                              									Bemerkenswert sind noch die beiden an den Pressensäulen angeordneten hydraulischen
                              									Rollenzüge l für den Hebebetrieb der Pressenplatte m, deren beweglicher Rollenkopf nach abwärts wirkt,
                              									während die untere Pressplatte n durch liegende
                              									Presskolben werke o schütten artig aus der Presse
                              									geschoben wird.
                           
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 27
                              Fig. 26. Schneider's 50-t-Schmiedekran.
                              
                           
                        
                           Woolwich's 20-t-Laufkran.
                           In der Kanonenwerkstätte zu Woolwich, England, ist ein im Kreise fahrbarer Laufkran
                              									mit elektrischem' Betriebe aufgestellt, welcher das Arbeitsfeld der Temperöfen
                              									beherrscht und zur Ergänzung des bereits vorhandenen älteren Dampfkrans dient. Nach
                              										Iron age, 1898 Bd. 61 Nr. 1 * S. 14, stützt sich
                              									die Laufkranbrücke a (Fig.
                                 										27 bis 35) auf einer inneren Kreisbahn b, welche
                              									zum Schlussring der vier mittleren Standsäulen gehört, während das freie äussere
                              									Ende sich auf eine Gitterstrebe c stützt, die von einem
                              									Wagen d getragen wird, der mittels zweier Drehgestelle
                              									auf einer eingeleisigen Kreisbahn läuft. Um den Kranbetrieb bei geringen Lasten zu
                              									sichern, ist das Krangehänge 2 t schwer gemacht, so dass in dessen Mittellage am
                              									Laufkran träger die Lagerdrücke innen und aussen 14 + 46,5 = 60,5 t als Eigengewicht
                              									des unbelasteten Krans ergeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 27
                              Fig. 27. Woolwich's 20-t-Laufkran.
                              
                           Der elektrische Strom wird vermöge zweier Kupferreifen f von 50 zu 24 mm Querschnitt, welche mittels isolierter Rotgussbolzen an
                              									den Schlussring der Kreisbahn b befestigt ѳind, durch
                              									Kontaktbolzen g abgeleitet,Рdie ein Federspiel bis 13
                              									mm besitzen, womit auf die Unregelmässigkeiten der Reifenkrümmung entsprechende
                              									Rücksicht genommen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 27
                              Woolwich's 20-t-Laufkran.
                              
                           Diese Kontakte sind an einem Bügel h angeordnet, welcher am inneren Wagen der Laufkranbrücke a Anschluss erhält. Durch den Motor i wird mittels einer 1220 mm langen, etwas biegsamen
                              									Welle das Schneckengetriebe s mit 17 : 1 Uebersetzung
                              									bezw. 51 Zähnezahl bei 50 mm Teilung bethätigt, dessen Schneckenspindelspurlager aus
                              									Stahllinsen gebildet wird, was sich besser als Kugellager bewährt haben soll. Mittels
                              									Stirnräder wird der Betrieb der Laufkatze und des Krangerüstes durch Vermittelung
                              									entsprechender Kegelradwendegetriebe abgeleitet, während die Bethätigung der
                              									Kettentrommel k mittels Winkelräder, Wendetriebwerke
                              									und selbstthätig wirkenden Bremswerkes vermittelt wird.
                           Bemerkenswerte Versuchsergebnisse folgen anbei:
                           
                              
                                 
                                 
                                    Hebebetrieb
                                    
                                 
                                    Laufkatze
                                    
                                 
                                    Krangerüste
                                    
                                 
                              
                                 Q Belastung t
                                     0
                                     9
                                   20
                                     0
                                     9
                                   20
                                     0
                                     9
                                   20
                                 
                              
                                 v Geschwindigkeit mm/sek.
                                   83
                                   80
                                   70
                                 170
                                 195
                                 164
                                 280
                                 280
                                 274
                                 
                              
                                 Elektromotorische Kraft Volt
                                 306
                                 298
                                 267
                                 307
                                 302
                                 287
                                 308
                                 307
                                 300
                                 
                              
                                 Stromstärke Ampère
                                   18
                                   49,6
                                   98,3
                                   12,4
                                   18,75
                                   26,8
                                   15,3
                                   19,3
                                   19,0
                                 
                              
                                 Engl.  = VA : 746
                                     7,38
                                   19,81
                                   35,18
                                     5,1
                                     7,6
                                   10,3
                                     6,3
                                     7,9
                                     7,64
                                 
                              
                                 Leistung der Last
                                    											\frac{1000\,Q}{75}\,.\,r
                                     0
                                     9,64
                                   18,79
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Wirkungsgrad
                                     0
                                     0,48
                                     0,53
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 28
                              Woolwich's 20-t-Laufkran.
                              
                           
                        
                           Chattanooga's Deckenradiallaufkran.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 28
                              Fig. 36. Chattanooga's Deckenradiallaufkran.
                              
                           Im Röhrengusswerk Chattanooga, U.-St., mit einer
                              									täglichen Gussleistung von 150 bis 200 t sind vier Radialkrane paarweise von je 12,2
                              									bezw. 10,67 m Spannweite derart in Verbindung gebracht, dass ihre kreisförmigen
                              									Blechträgerbahnen, welche am Dachgerüste aufgehangen sind, in entsprechender Weise
                              									in gleicher Höhe sich verschneiden und die beiden 12,5 m grossen Röhrengiessgruben
                              									sowohl, als auch die nach den Kerntrockenkammern, sowie die nach den Kupolöfen
                              									führenden Geleiseanlagen beherrschen. Durch die beiden kleineren Radialkrane von
                              									10,67 m Spannweite werden dagegen die Abfahrtsgeleise nach den
                              									Röhrenprüfungsmaschinen bedient. Die Anlage dieser elektrisch betriebenen Krane ist
                              									aus dem Gebäudegrundriss (Fig. 36) leicht zu
                              									beurteilen, wobei dieselbe zur Achsenmitte des 152 m langen und 24,7 m breiten
                              									Hauptgebäudes derart symmetrisch angeordnet ist, dass die Schwingungsachse der
                              									grossen Radialkrane mit dem Mittel der Giessgrube zusammenfällt. Nach American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 32 * S. 596, sind
                              										a die Giess- und Formgruben, b die grossen 10 t tragfähigen Radiallaufkrane, c die gleich starken kürzeren Krane, d und f die äusseren
                              									kreisförmigen Blechträger, auf deren unteren Gurtwinkel die Stützrollen der
                              									Kranbrücken laufen. An den Formgruben endigen die zu den Kernkammern führenden
                              									Kopfgeleise g, während h
                              									eine Hängebahn für die Giesspfannen ist, die nach den Kupolöfen in halber Höhe von
                              									den Kreisbahnen entfernt geführt ist. Dadurch, dass sich die vier Kreisbahnen
                              									in demselben Horizont verschneiden, entstehen tote Winkel, wodurch das Wirkungsfeld
                              									der Laufkranbrücken beschränkt und das Uebernehmen erschwert würde, sofern nicht die
                              									mittlere Plattform a für die Gussformen drehverstellbar
                              									gemacht wäre, was in dem besprochenen Werke auch der Fall ist. Bedenklich bleibt
                              									jedoch die Ausführung dieser, ein so bedeutendes Gewicht tragenden Drehscheibe a, welche nach Abgabe der fertigen Stücke an das
                              									Ladegeleise i einseitig belastet erscheint. Hiernach
                              									ist die eigenartige Anordnung dieser Radialdeckenkrane für ein Röhrengusswerk mit
                              									zentraler drehbarer Formgrube bemerkenswert.
                           
                        
                           Blohme-Voss' Werftkran.
                           Die Vorteile der Scherenkrane und der Drehkrane finden sich im Werftkran von Blohme und Voss in Hamburg vereinigt, welcher für die
                              									Last von 30 t bei 32,5 m grösster Ausladung und für 100 t bei 28,2 m Ausladung
                              									bestimmt ist. Durch den oberen, als Schere ausgebildeten Auslegerteil werden die
                              									vorgenannten Ausladungen auf 18,5 bezw. auf 17 m gebracht, wobei die beiden oberen
                              									Rollensysteme eine entsprechende Höhenverlegung erfahren. Nach Engineer, 1898 1 Bd. 85 * S. 437, besteht das
                              									Standgerüst aus zwei unter 100° gestellte Grundbalken a
                              										(Fig. 37
                              									und 38),
                              									welche an der kreisförmigen Grundplatte b ihren
                              									Anschluss finden. Die beiden von den Grundbalkenenden ausgehenden den Strebepfeiler c, sowie die steilstehende Mittelstrebe d vereinigen sich in 22,6 m Höhe zu einem Kopfstück f, an dem eine drehbare Kopfplatte den oberen Abschluss
                              									gibt. An einem Seitenarm derselben ist das Auge des unteren, ein starres System
                              									bildenden Auslegers g angeschlossen, dessen Streben h und i auf einer
                              									Planscheibe k sich stützen, so dass sich das ganze
                              									System um die durch das obere und untere Plansch eibenmittel geführten Vertikalen
                              									drehen kann. Dagegen wird der obere, einen festen Dreiecksrahmen bildende, um
                              									den Gelenkpunkt l drehbare Ausleger in vermöge einer Schraubenspindel n in die Hochlage, welche für das äussere Rollensystem
                              										o 45,25 m über Oberkante Grundbalken beträgt,
                              									eingeschwenkt. Mit einer Zwillingsdampfmaschine von 240 mm Durchmesser und 345 mm
                              									Kolbenhub werden ferner die Seiltrommeln der Windwerke betrieben, welche mit 8fachem
                              									Rollenzug für die grosse Innenlast bezw. mit 4fachem für die äussere Last in
                              									Thätigkeit treten, wobei Geschwindigkeiten von 200, 66, 44 und 22 mm/sek. für die
                              									Lasten unter 10 t, von 10 bis 30 t, 50 t bezw. 50 bis 100 t in Anwendung kommen.
                              									Ausgeführt wurde dieser, Oktober 1897 aufgestellte Kran unter Mitwirkung der Harkort Werke von der Duisburger Maschinenbauanstalt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 29
                              Blohme-Voss' Werftkran.
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)