| Titel: | Fortschritte der angewandten Elektrochemie. | 
| Autor: | Franz Peters | 
| Fundstelle: | Band 311, Jahrgang 1899, S. 80 | 
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                        Fortschritte der angewandten
                           								Elektrochemie.
                        Von Dr. Franz
                                 								Peters.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 64 d.
                           								Bd.)
                        Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 80
                              Fig. 19. Acetylenentwickler von Grenier und Grand.
                              
                           Um das Hineinfallen des Karbids von den Trichtern in das Wasser zu erleichtern, macht
                              									es J. Sartig (Englisches Patent Nr. 10763/1898) durch 3
                              									bis 6 % Talk, Lykopodium oder anderes Material schlüpfrig. Luftfrei will R. P. Pictet (D. R. P. Nr. 98142) das Acetylen dadurch
                              									erhalten, dass er das Karbid durch schräge Rohre, die an den Seitenwandungen des
                              									Entwicklers angesetzt sind, unter der Wasseroberfläche einführt. Von der Mündung der
                              									Rohre gleitet das Karbid auf dem Mantel eines umgekehrten abgestumpften Kegels
                              									weiter nach der Mitte des Entwickelungsgefässes. H.
                                 										Lédier (D. R. P. Nr. 96462) hängt Gasometerglocke und Entwickelungscylinder
                              									an Schnüren auf, die über Rollen laufen und deren beide freie Enden ein Gewicht tragen. Beim Aufsteigen der Glocke findet
                              									ein Fallen des Gewichts, also ein Steigen des Entwicklers statt, so dass er bei
                              									steigendem Gasdruck aus dem Wasser gehoben wird. E.
                                 										Armanet (U. S. P. Nr. 603073) bringt in dem mit Wasserverschluss versehenen
                              									inneren Gefäss Querwände an, von deren entgegengesetzten Seiten sich abwechselnd
                              									übereinander geneigte Fächer erstrecken. In das oberste Fach reicht eine
                              									Beschickungsröhre. Unter jedem Fach in den Querwänden und an deren oberem Ende sind
                              									Oeffnungen. Die nacheinander folgende Entladung der Karbidbehälter bewirken C. H. P. Schlüter und C. L. F.
                                 										Lüdemann (Englisches Patent Nr. 5594/1898) durch einen Schwimmer, der in
                              									dem Masse steigt, wie die Gasometerglocke niedergeht. Die Abteilungen des
                              									Karbidbehälters bei dem Apparate von Th. A. Bryan und
                              										J. H. Couper (U. S. P. Nr. 603397) sind bis auf
                              									eine mit beweglichen Böden versehen. Diese haben Rollen und laufen auf einem
                              									Geleise, dessen einer Teil sich senkt, wenn der Gasometerdeckel zwecks Beschickung
                              									geöffnet wird. Dann klappt also auch der Boden einer Karbidkammer herunter und
                              									entleert seinen Inhalt. Die Beschickungsvorrichtung kann auch durch das Fallen der
                              									Gasometerglocke bethätigt werden. O. Grenier und J. Grand (U. S. P. Nr. 606539; Englisches Patent Nr.
                              									17904/1896; Französisches Patent Nr. 255154) bringen auf dem Wasserreservoir b (Fig. 19) das
                              									ringförmige Wassergefäss a für die Glocke k an und hängen in diese den trichterförmigen
                              									Karbidverteilungsbehälter d ein. und Grand. Dessen
                              									Oeffnung i nimmt einen Pflock c auf, der durch eine in dem Cylinder o
                              									eingeschlossene Feder r bethätigt wird. Lüftet diese
                              									den Pflock, so setzt sie gleichzeitig durch den Hebel l
                              									die Spatel s in Bewegung, die ein Verstopfen der
                              									Beschickungsöffnung verhindern. Auf dem Wasserbehälter sind ferner befestigt der
                              									Trockencylinder h mit den durchlöcherten Zwischenwänden
                              										y und die Waschkammer t. Von dem Beschickungstrichter aus lässt C. E.
                                 										Baird (U. S. P. Nr. 606037) das Karbid erst auf ein Rad mit Schaufeln
                              									fallen. Der Zwischenraum zwischen zwei von diesen nimmt eine Beschickung auf. Der
                              									schon früher (D. p. J. 1898 307 214) beschriebene Acetylenentwickler ist U.
                                 										Kesselring jetzt auch in Deutschland patentiert worden (D. R. P. Nr.
                              									98174). P. Dreske (D. R. P. Nr. 98284) lässt durch die
                              									Aushöhlungen eines Schaufelrades oder einen Messhahn abgemessene Karbidmengen aus
                              									einem Behälter entnehmen und in ein darunter stehendes Wassergefäss schütten. Die
                              									einzelnen, Portionen sind klein, so dass nach dem Stillstande des Schaufelrades
                              									sofort die Leitung abgestellt werden kann, ohne dass die Druckspannung im Entwickler
                              									nennenswert zunimmt. Um bei seinem Acetylenentwickler (D. p.
                                 										J. 1898 309 178) das Entweichen von Gas zum
                              									Verteilungsrade zu vermeiden, lässt A. H, Barthez
                              									(Englisches Patent Nr. 25870/1897) die Karbidzuführungsröhre unter dem Wasser im
                              									Generator endigen. Unter ihrer Mündung wird ein Verteilungskonus und ein Rost
                              									angebracht. E. N. Dickerson (U. S. P. Nr. 604139)
                              									verbindet die horizontale drehbare Beschickungstrommel mit einer im Wasser liegenden
                              									Entleerungsschnecke so, dass die eine sich dreht, während die andere stillsteht.
                           F. Küchler (D. R. P. Nr. 99230) bringt den Entwickler
                              									unter dem Gasometer an. In dem Entwickler befindet sich ein Schwimmrost für das
                              									Karbid, der durch Luftkammern über Wasser gehalten wird. Sinkt die Gasometerglocke,
                              									so drückt sie mit einem zentral hindurchgehenden Stab den Schwimmrost unter Wasser.
                              									Der Niederdruckstab kann während des Betriebes durch ein Schraubengewinde
                              									verschieden hoch eingestellt werden. Durch dieses oder einen Hebel kann er auch so
                              									weit gesenkt werden, dass die Vergasung auf einmal bewirkt, oder so weit gehoben
                              									werden, dass die Gasentwickelung unterbrochen wird. Vve.
                                 										François Janssens (D. R. P. Nr. 98276) überträgt die Bewegung der Gasglocke
                              									auf den Karbidkorb durch eine unter Wasser über Laufrollen gehende Kette. Deren
                              									Durchtrittsstellen in den Wandungen des Gasometers und Entwicklers sind durch ein
                              									die Kette umschliessendes Rohr verbunden. Dieses ist innerhalb eines der Behälter um
                              									so viel verlängert, dass der beiderseitige Wasserinhalt nicht ineinander
                              									überfliessen kann. H. J. Bell, E. A. und W. H. Almy (U. S. P. Nr. 608541) bethätigen den
                              									Karbidbehälter durch ein Zahnrad, das durch das Fallen und Steigen eines Schwimmers
                              									in einer mit dem Entwickler kommunizierenden Röhre bewegt wird. A. Keith und J. H. Byrne
                              									(U. S. P. Nr. 608460) lassen das Gas durch eine Kammer mit biegsamer Zwischenwand
                              									streichen. Bei Aenderung des Gasdrucks bethätigt diese ein Ventil, durch das
                              									gepulvertes oder granuliertes Karbid in den Wasserbehälter fallen kann. Hinter dem
                              									ersten Druckregulator ist ein ähnlicher zweiter angebracht. Er wird schon durch
                              									geringere Schwankungen in Wirksamkeit versetzt und bethätigt ein Ventil in der
                              									Gaszuleitung vom Erzeuger zu den beiden Kammern. Uebersteigt der Gasdruck eine
                              									bestimmte Höhe, so wird das überschüssige Acetylen in die Luft abgeblasen. J. A. Olson (U. S. P. Nr. 607701) lässt durch das
                              									entwickelte Gas eine mit Wasser gefüllte Trommel hin und her bewegen. Exzentrisch am
                              									Drehzapfen dieser Trommel ist ein Karbidbehälter befestigt, so dass dessen Inhalt
                              									automatisch ins Wasser getaucht und aus ihm entfernt wird. Der Behälter wird in der
                              									Trommel durch eine in der Richtung einer Sehne gelegte durchlöcherte Scheidewand
                              									gebildet. Die Bewegungen der Gasometerglocke werden durch ein Hebelpaar auf einen
                              									Punkt der Trommel, der exzentrisch zu ihrer Achse liegt, übertragen. Der in den
                              									Karbidbehälter ragende Boden eines auf der Trommel befestigten Füllcylinders kann
                              									durch einen Hebel von aussen her bewegt werden. Einen praktischen
                              									Laboratoriumsapparat zur Acetylenentwickelung stellt F. A.
                                 										Kühnlenz (Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S.
                              									603) her. Er besteht aus einer dreihalsigen Woulf'schen
                              									Flasche mit Schlammablasshahn am Boden. In den einen Hals ist ein Scheidetrichter,
                              									in den anderen das Gasableitungsrohr eingesetzt. Der mittlere trägt einen
                              									Beschickungshahn von nebenstehender Konstruktion (Fig.
                                 										20), der in jeder Stellung geschlossen ist, so dass also unter
                              									Luftabschluss und ohne Gasverlust neues Material in den Apparat eingeführt werden
                              									kann, ohne die Gasentwickelung unterbrechen zu Fig.
                                 										20. müssen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 81
                              Fig. 20. Beschickungshahn für Acetylenentwickler von Kühnlenz.
                              
                           Weiter gaben Apparate mit Zuführung des Karbids zum Wasser an: J. M. Raymond, L. E. Lemley und W. Th. Coats (U. S. P. Nr. 603205); J.
                                 										Williamson (U. S. P. Nr. 609861), der den Karbidzuführer durch einen Motor
                              									betreibt; V. Sardi (Ital. Pat. Nr. LXXX, 320; LXXXI,
                              									185 und LXXXIII, 239; Englisches Patent Nr. 20903/1896; U. S. P. Nr. 610086); R. Quatannens-Moens und E.
                                 										Carreér-Dilger (Englisches Patent Nr. 12556/1897); P. Lipcke (Englisches Patent Nr. 13387 von 1898); O. Payan (vgl. G. Lestang, Revue
                                 										industrielle, 1898 Bd. 29 S. 255); R. Pintsch
                              									(Englisches Patent Nr. 20602 von 1896; U. S. P. Nr. 611002; übertragen auf The Safety Car Heating and Lighting Company), der das Karbid auf einen drehbaren, ständig unter
                              									Wasser gehaltenen Rost fallen lässt.
                           Für Lampenapparate ordnet W. H. Dennis (U. S. P. Nr.
                              									610477) Wasserbehälter und Generator in gleicher Höhe an einem Stativ an. Das Wasser
                              									tropft auf das Karbid durch die Löcher einer konkaven Scheibe. Der untere Teil des
                              									Erzeugers ist behufs Beschickung und Entleerung abnehmbar und wird von aussen durch
                              									Wasser gekühlt. Ein einfacher Acetylenentwickler für Fahrradlaternen von W. N. Moore (U. S. P. Nr. 607871) besteht aus einem
                              									unteren Karbid- und einem oberen Wasserbehälter. Die Böden beider verbindet eine
                              									poröse Verteilungsröhre, die oben eine Wasserzuströmungsöffnung umschliesst. Diese
                              									kann von dem Fahrer durch einen Stempel geöffnet und geschlossen werden. Von einem
                              									Wasserbehälter aus bringen H. de Thiersant und W. A. Coulson (Englisches Patent Nr. 1584/1898) durch
                              									Umkehren des Apparats und Oeffnen eines Hahns das Wasser nach einem Gefässe, mit dem
                              									eine Höhlung kommuniziert, aus der das Wasser auf eine innere durchlöcherte
                              									Spiralröhre fliesst, die den Karbidbehälter umgibt. Die Acetylenlampe von H. W. Wells (U. S. P. Nr. (510210: übertragen auf die
                              										Helios Carbide Specialty Company) hat den
                              									Flüssigkeitsbehälter hinter der Lampe, die Karbidkammer darunter und von der Lampe
                              									getrennt durch eine trichterförmige Platte. Diese reicht in eine zentrale,
                              									durchlöcherte Verteilungsröhre hinein, die mit absorbierenden Substanzen gefüllt
                              									ist. Den Wasserzufluss regelt ein Kugelventil in der Verbindungsröhre zwischen
                              									Wasser- und Karbidbehälter. Fr. W. Hedgeland (U. S. P.
                              									Nr. 608403) bringt unter dem von einer Gasglocke umgebenen horizontalen
                              									Karbidbehälter ein Ausgleichsgefäss an. Von diesem geht ein Eohr, das mit dem
                              									Patronenhalter kommuniziert, nach dem Gasraum. Bei zu stark werdendem Gasdruck wird
                              									also das Wasser vom Karbid weg in das Ausgleichsgefäss gedrückt. J. G. A. Kitchen (Englisches Patent Nr. 9763 von 1897)
                              									füllt die untere Wasserkammer mit schwammigem oder porösem Material, das mit Wasser
                              									völlig durchtränkt ist. Die trichterförmige untere Oeffnung des Karbidbehälters kann
                              									durch ein seitlich angebrachtes Zahnradgetriebe auf die Oberfläche dieser Masse
                              									gedreht oder davon entfernt werden. F. Rhind (U. S. P.
                              									Nr. 606684) bringt einen drehbaren Karbidbehälter und einen gesondert drehbaren
                              									Flügel an, um das Karbid in und ausser Berührung mit einem Docht bringen zu können,
                              									der in einen benachbarten Flüssigkeitsbehälter reicht (vgl. D. p. J. 1898 309 196).
                           Hauptsächlich zur Verwendung für Lampen vorgesehen sind ferner die Entwickler von C. Bosque (D. R. P. Nr. 97848; Englisches Patent Nr. 5236 1897). der das Wasser durch Dochte in
                              									verschiedenen Höhen des Karbidbehälters ansaugt; H.
                                 										Oehl (U. S. P. Nr. 606228); G. E. Hesse und
                              										G. H. Robinson (U. S. P. Nr. 606385), der mehrere
                              									regulierbare Dochtröhren von einem oberen Wasserbehälter ausgehen lässt und neben
                              									dem Haupt- einen Nebenbrenner anordnet, der sich öffnet, wenn der erstere
                              									geschlossen wird; F. W. Hedgeland (U. S. P. Nr. 600614)
                              									mit Wasserzutritt von unten durch eine Ausgleichkammer hindurch; C. Crastin und G. Baldwin
                              									(Englisches Patent Nr. 9928 von 1897), die mehrere Karbidkammern so um einen
                              									Wasserbehälter anordnen, dass sie von aussen nach und nach in Betrieb genommen
                              									werden können; W. H. Dennis (Englisches Patent Nr.
                              									2976/1897), der das Wasser von einem Verteiler aus auf das Karbid strömen lässt; O. G. Seward (U. S. P. Nr. 603746); E. K. und W. Hutton
                              									(Englisches Patent Nr. 9857/1897); J. Zimmermann (U. S.
                              									P. Nr. 600630), der das von oben kommende Wasser durch einen Docht fliessen lässt
                              									und die Wandungen des Wasserbehälters mit für den Reflektor benutzt; Ch. L. und J. Zimmermann
                              									(U. S. P. Nr. 600846); J. Zimmermann und Fr. L. White (U. S. P. Nr. 600847); L. P. Hvüd (wohl Hoiid;
                              									vgl. D. p. J. 1898 308 258;
                              									Englisches Patent Nr. 5498/1898); J. Zimmermann
                              									(Englisches Patent Nr. 328/1897), dessen Apparat im Prinzip dem Kipp'schen ähnelt.
                           Schädlicher noch als Phosphor- und Schwefelwasserstoff ist Ammoniak im Acetylen, da
                              									es beim Verbrennen in der Acetylenflamme Stickstoffsauerstoffverbindungen bildet. Es
                              									entsteht nach H. Bamberger (Zeitschrift für angewandte Chemie, 1898 S. 720) beim Zersetzen des Karbids
                              									mit Wasser aus Nitriden und Oy an Verbindungen. Die Bildung der ersteren ist an das
                              									Vorkommen von Magnesium und Aluminium im Kalk gebunden. Magnesium wird im
                              									elektrischen Lichtbogen primär reduziert und, da Stickstoff aus der Luft und den
                              									Kohlen zugegen ist, sekundär sofort in das Nitrid übergeführt. Dessen Bildung nach
                              									dem Herausnehmen der Blöcke aus dem Ofen, auf die Rossel (Zeitschrift für Calciumkarbidfabrikation
                                 										und Acetylenbeleuchtung, Bd. 1 S. 205) hingewiesen hat, kann nur
                              									unerheblich sein. Dasselbe gilt für Aluminium. Es bindet beim Verbrennen an der Luft
                              									Stickstoff, aber viel mehr, wenn es über Karbid geschichtet stark erhitzt wird.
                              									Cyanverbindungen entstehen durch Absorption des Stickstoffs durch Karbid während des
                              									Schmelzprozesses oder oberflächlich beim Erkalten der Schmelzen an der Luft. Die
                              									dabei auftretenden Anlauffarben lassen sich wohl auf diese Ursache zurückführen. Aus
                              									Calciumcyanid entsteht Ammoniak bei der Verseifung durch überhitzten Wasserdampf. So
                              									konnte durch Auftropfen von Wasser auf Karbid, das aus 0,5 % Magnesia und 0,2 % Thon
                              									enthaltendem Kalk hergestellt war, Acetylen mit 0,05 bis 0,15 Vol.-Proz. Ammoniak
                              									erhalten werden. Am meisten Ammoniak wird sich dem Acetylen beimengen, wenn dieses
                              									in Tropfapparaten erzeugt wird, wegen der in diesen eintretenden hohen Erwärmung und
                              									teilweisen Ueberhitzung; am wenigsten bei Anwendung von Apparaten mit Zuführung von
                              									Karbid zum Wasser, da in diesen wegen der geringen Temperaturerhöhung Calciumcyanid
                              									und Aluminiumnitrid unzersetzt bleiben können und ausserdem das überschüssige Wasser
                              									des Entwicklers den grössten Teil des Ammoniaks absorbirt. Um auf möglichst einfache
                              									Weise reines Acetylen direkt aus dem käuflichen Karbid zu gewinnen, vermahlt F. Ullmann (D. R. P. Nr. 98762) letzteres mit
                              									Oxydationsmitteln (wie Permanganaten, Manganaten, Mangandioxyd, Manganoxydoxydul
                              									u.s.w., Bleioxyden, Eisensalzen, besonders Ferrichlorid und Ferrioxyd,
                              									Ferricyaniden, Persulfaten) und presst eventuell noch in Formen. Nicht nur das Gas,
                              									sondern auch die Rückstände verlieren ihren Geruch vollständig. Die Verunreinigungen
                              									des Acetylens, die den üblen Geruch verursachen und das Kupfer zur Bildung
                              									explosibler Verbindungen mit Acetylen befähigen, entfernt A.
                                 										Frank (D. R. P. Nr. 99490) durch saure Metallsalzlösungen. Besonders
                              									geeignet sind die Metalle der Kupfer- und Eisengruppe, die mehrere Oxydationsstufen
                              									bilden. Das so gereinigte Acetylen hat einen schwach aromatischen Geruch, dem Spuren
                              									von Aldehydgeruch beigemengt sind, und bildet in Berührung mit metallischem Kupfer
                              									keine Verbindung. Wird salzsaures Kupferchlorid zur Reinigung verwendet, so wird es
                              									etwas reduziert, kann aber durch einfaches Durchblasen von Luft regeneriert werden.
                              									Dasselbe gilt vom Quecksilber, Eisen und anderen Metallen mit mehreren
                              									Oxydationsstufen. Die saure Metallsalzlösung kann durch Kieselgur aufgesaugt werden.
                              									Als trockenes Reinigungsmittel schlägt P. Wolff
                              									(Kongress der Karbid- und Acetylengas-Fachmänner; Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S. 903) Chlorkalk vor, der mit Chromaten
                              									gemischt wird, um etwa darin enthaltenes freies Chlor zu binden. Bei ihrem Apparate
                              									lassen J. Flood und J.
                                 										Kipling (U. S. P. Nr. 601791) das Acetylen durch ineinander gestellte
                              									Filter aus Baumwolle und Holzkohle gehen.
                           Die Giftigkeit des Acetylens haben U. Mosso und F. Ottolenghi (Ann. di Chim. e
                                 										di Farmacol., 1898 Bd. 25 S. 163) an Tieren studiert. Unter dem Einflüsse
                              									des Sonnenlichtes bedecken sich Glasröhren, die mit Acetylen gefüllt sind, mit einem
                              									dunkelbraunen schmierigen Ueberzuge. Oeffneten W. A.
                                 										Bone und J. Wilson (Proceedings of the Chem. Society, 1898 S. 155) solche Röhren nach der
                              									Einwirkung des Sonnenlichts unter Quecksilber, so wurde eine geringe Verminderung
                              									des Gasvolumens beobachtet. Frische ammoniakalische Kupferchlorürlösung absorbiert
                              									das Gas bis auf 2 %. Das rückständige scheint nach der Behandlung mit verdünnter
                              									Schwefelsäure ausser etwas Wasserstoff einen ziemlich dichten Kohlenwasserstoff zu
                              									enthalten, der durch rauchende Schwefelsäure absorbiert wird. Ein gesättigter
                              									Kohlenwasserstoff konnte nicht entdeckt werden. Ueber die Einwirkung verschiedener
                              									Gase auf Acetylenkupfer sprach May auf dem Kongress der
                              									Karbid- und Acetylengas-Fachmänner (Chemiker-Zeitung,
                              									1898 Bd. 22 S. 903). Acetylen wirkt nach H. Erdmann
                              									(Kongress der Karbid- und Acetylengas-Fachmänner in Frankfurt a. M.; Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S. 869; vgl. a. H. Erdmann und P. Köthner,
                                 										Zeitschrift für anorganische Chemie, 1898 Bd. 18 S. 48) bei gewöhnlicher
                              									Temperatur nicht auf Kupfer ein. Bei 230° bildet sich eine braune, sehr wollige
                              									Substanz mit etwa 20 % Kupfer, die auf keine Weise zur Explosion zu bringen ist. Bei
                              									ihrer trockenen Destillation erhält man ähnlich wie bei der von Braunkohlenölen
                              									hydrierte Kohlenwasserstoffe, Benzol und Kresol, so dass man vom Calciumkarbid zu
                              									Farbstoffen gelangen kann. Die Darstellung von Spiritus aus Acetylen erscheint unter
                              									den gegenwärtigen Verhältnissen kaum lohnend. Anders gestaltet sich die Sache, wenn
                              									man erst auf Acetaldehyd hinarbeitet. Wird Acetylen durch heisse, verdünnte
                              									Mineralsäuren, die etwas Quecksilbersalz enthalten, geleitet, so erhält man in der
                              									Vorlage fast quantitativ Aldehyd. Die Ausbeute ist nach A.
                                 										Frank (ebenda) auch ausgezeichnet, wenn ein langsamer Gasstrom durch saure
                              									Eisenchlorid- oder saure Zinkchloridlösung geht.
                           Zur Erkennung des Acetylens bei Vergiftungsfällen versetzt D.
                                 										Vitali (Boll. chim. farm., 1898 Bd. 37 S. 449)
                              									das Blut mit 5 bis 8 % wasserfreien Acetons und destilliert im Wasserbade unter
                              									Vorlage eines leeren und eines mit etwas Aceton beschickten Kölbchens. Die
                              									verunreinigenden Gase, Schwefel- und Phosphorwasserstoff, bleiben gleichfalls im
                              									Aceton gelöst.
                           Bei der Absorption des Acetylens in Flüssigkeiten (wie Methyl-, Aethyl- und
                              									Amylalkohol, Benzol, Toluol, Xylol, Essigsäure, Aceton, Steinöl, Chloroform u.s.w.;
                              									vgl. D. p. J. 1898 309 197)
                              									arbeiten G. Claude und A.
                                 										Hess (D. R. P. Nr. 97953) mit 5 bis 20 at Druck und darüber. Die mit
                              									Acetylen gesättigte Flüssigkeit kommt in Gefässe, die mit Hahn oder Ventil versehen
                              									sind und beim Gebrauche mit einem Druckregler verbunden werden können. Diese Art der
                              									Aufspeicherung hat den Vorteil, dass man in demselben Raume bei demselben Drucke
                              									viel mehr Acetylen als ohne Absorptionsflüssigkeit aufspeichern kann, bei 12 at z.B.
                              									25mal so viel. Die Behälter brauchen nicht so stark wie die für flüssiges Acetylen
                              									zu sein, weil der Druck bei gewöhnlicher Temperatur nicht so hoch ist wie bei diesem
                              									und bei Temperaturerhöhung nicht so stark wächst. Die Lösung des Acetylens in
                              									Flüssigkeit vermindert seine Explosionsfähigkeit beträchtlich. Acetylenschwarz, das
                              									beim russenden Brennen einer Acetylenflamme in der 3- bis 4fachen Menge als von
                              									derselben Quantität Oel entsteht, und dem alle teerigen Beimengungen und andere
                              									Verunreinigungen des Lampenrusses fehlen, will E. Hubon
                              										(Engineering and Mining Journal, 1898 Bd. 66 S. 35)
                              									u.a. dadurch erzeugen, dass er Acetylen aus Stahlcylindern unter 2 at Druck
                              									ausströmen lässt und durch einen elektrischen Funken oder einen glühenden
                              									Platindraht entzündet (vgl. D. p. J. 1898 307 215). Der Enddruck beträgt 12 at. Das Acetylen kann
                              									zur Schwärzefabrikation auch (Französisches Patent Nr. 271849) unvollständig
                              									verbrannt (alt!) oder durch Chlor oder Brom des Wasserstoffs beraubt werden
                              									(wunderbare Reaktion). Zur Darstellung von Aethylalkohol will Fr. R. Coudert jr. (U. S. P. Nr. 608652) das durch
                              									Zersetzen von Calciumkarbid mit Wasser erhaltene Acetylen durch ein Doppelsalz von
                              									Ammonium- und Chromsulfat zu Aethylen reduzieren, dieses in Schwefelsäure
                              									absorbieren und die mit Wasser versetzte Lösung auf die Siedetemperatur des Alkohols
                              									erhitzen. Die zurückbleibende Lösung des Reduktionsmittels wird mit Unterbrechungen
                              									oder kontinuierlich der Einwirkung eines elektrischen Stroms unterworfen und dadurch
                              									wieder reduziert. Der Erfinder ist der verstorbene A. M.
                                 										Villon. The Alcohol Syndicate (Französisches Patent Nr. 275407 und 275630)
                              									lässt auf Acetylenkupfer naszierenden Wasserstoff wirken und absorbiert das Aethylen
                              									in bewegter Schwefelsäure. Ebenso soll Vinylalkohol aus Acetylen und Schwefelsäure
                              									erhalten werden. Aehnlich wie Dubais (vgl. D. p. J. 1898 309 197) will
                              										M. van Look (Englisches Patent Nr. 6461/1897)
                              									Calciumkarbid und Wasser im Gemenge mit Luft zum Beschicken von Projektilen und
                              									Torpedos, sowie als Sprengstoff benutzen. Wendet man in Gasmaschinen eine Mischung
                              									von 1 Vol. Acetylen und 10 Vol. Luft an, so kann man nach Cuinat (The Electrician, 1898 Bd. 41 S. 517)
                              									1  für 5 Pf. erzeugen.
                           Das Verfahren zur Herstellung eines Acetylenwasserstoffgemisches ist P. Ph. H. Macé (D. p. J.
                              									1898 309 198) jetzt auch in Deutschland geschützt worden
                              									(D. R. P. Nr. 98076). Mit Acetylen aufgebessertes Wassergas (vgl. D. v. J. 1898 309 198) fand
                              										V. B. Lewes (Gas
                                 										World, 1898 Bd. 28 S. 1005) ebenso gut und dabei billiger als
                              									Steinkohlengas. Durch Beimischung von 5 % Acetylen zu einem Gase, das 45 %
                              									Wasserstoff, 15 % Kohlenoxyd, 30 % Methan, 5 % schwere Kohlenwasserstoffe und 5 %
                              									Stickstoff und Kohlensäure enthielt, konnten 22 bis 24 HK. erzielt werden. Technisch
                              									lässt sich solches Gas leicht darstellen, wenn man bei Wassergaserzeugern mit dem
                              									Dampfe Oel oder Teer einbläst. Nach Thompson (The Electrician, 1898 Bd. 41 S. 517) besitzt oder
                              									errichtet fast jede Gasanstalt in den Vereinigten Staaten eine Acetylenanlage zur
                              									Karburierung des Steinkohlen- oder Oelgases. Zur Karburierung von Luft oder Gas mit
                              									Acetylen oder anderem Karbidgas führen E. Soxhlet, F. van
                                 										den Berghe und Borremans frères (Englisches
                              									Patent Nr. 13905/1897), sobald das Gas in der Glocke eine bestimmte Höhe erreicht
                              									hat, automatisch Karbid in den Generator. Um ein Zurückschlagen der Flamme zu
                              									verhüten, wird in die Röhre nahe am Brenner eine konische Rolle aus Metallgaze mit
                              									äusseren spiralförmigen Rippen eingeführt. Das durch Karbonisieren von Stroh und
                              									anderen pflanzlichen Stoffen erhaltene Gas wollen A. Piatti
                                 										und Co. (Englisches Patent Nr. 14605/1897) mit 10 bis 50 % Acetylen
                              									karburieren. Die Herstellung eines Gases aus einem Gemenge von Calciumoxyd,
                              									Kolophonium und Calciumkarbid (vgl. D. p. J. 1898 309 176), das in 1000 l etwa 270 l Acetylen, 392 l andere
                              									ungesättigte Kohlenwasserstoffe, 314 l gesättigte Kohlenwasserstoffe und geringe
                              									Spuren von Kohlensäure und Sauerstoff enthalten soll, ist wunderbarerweise A. Piatti und Co. auch in Deutschland geschützt worden
                              									(D. R. P. Nr. 98912).
                           Um beim Schliessen des Hahnes Ueberdruck zu vermeiden, wendet O. Münsterberg (D. R. P. Nr. 97937) eine Absperrvorrichtung an, die auch
                              									nach Drehung des Hahnes den Weg des Gases noch so lange offen hält, bis dessen Druck
                              									unter das zum Brennen der Flamme erforderliche Mass herabsinkt. Die Vorrichtung
                              									besteht aus pendelnden Plättchen oder Stäben, die ein Ventil bethätigen. Um das
                              									Acetylen in gewöhnlichen Gasbrennern vollständig verbrennen zu können, lassen es H. R. Bean und H. Ringwood
                              									(Englisches Patent Nr. 14700/1897) durch Methylalkohol streichen, der von
                              									Fasermaterial aufgesogen ist. Einen Bunsen-Brenner für Acetylen beschreibt E. P. J. Ackermann (Englisches Patent Nr. 19536/1897).
                              									Der Brenner von R. Turr (Englisches Patent Nr.
                              									11352/1897) ähnelt sehr dem gewöhnlichen Bunsen'schen
                              									Gasbrenner. C. Kaestner (Englisches Patent Nr.
                              									15060/1897) setzt auf einen gewöhnlichen Gasbrenner eine Kapsel auf, die oben in
                              									zwei runden hohlen Backen endigt, so dass sich dazwischen der untere Theil der Flamme befindet.
                              									Die Backen haben seitliche Oeffnungen, durch die Luft in dem Verhältnis, wie Gas
                              									verbrennt, angesaugt wird. Bei Acetylenbrennern verbinden L.
                                 										K. Böhm (U. S. P. Nr. 606441), übertragen auf die Electro Gas Company, den nicht durchbohrten unteren Teil, der die Gasdüse
                              									bildet, mit der einstellbaren, unten mit Löchern versehenen Spitze, aus der das
                              									Gemenge ausströmt durch einen Drahtgazemantel. Ein Brenner, den nach Angaben E. J. Dollan's die Acetylene
                                 										House Lighting Company (U. S. P. Nr. 602835) herstellt, ist in
                              									nebenstehender Fig. 21 abgebildet. Der von J. G. A. Kitchen (Englisches Patent Nr. 9762 von 1897)
                              									stimmt so gut wie ganz mit dem von Lebrun und Cornaille (D. p. J. 1898
                              										309 198) überein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 83
                              Fig. 21. Acetylenbrenner von Dollan.
                              
                           Um ein Verstopfen der Brenneröffnung zu verhindern, lassen E. N. Dickerson und J. J.
                                 										Suckert (U. S. P. Nr. 605868) das Gas erst etwas darüber auf die
                              									Entzündungstemperatur kommen. Zu dem Zwecke wird es beim Ausströmen durch zwei
                              									horizontale Strahlen Pressluft gekühlt. Dickerson (U.
                              									S. P. Nr. 602833) will auch von ganz anderem Gesichtspunkte ausgehen und das
                              									Acetylen vor dem Austritte aus der Brennerröhre überhitzen.
                           Der Acetylenerhitzer von A. Sterza (Englisches Patent
                              									Nr. 1549/1897; D. R. P. Nr. 98866) besteht aus zwei umgekehrten ineinander gesetzten
                              									abgestumpften Kegeln. Am Boden des inneren tritt Luft ein. In den Zwischenraum
                              									zwischen beiden wird unten seitlich Acetylen geleitet, das aus den Oeffnungen einer
                              									kreisförmigen Röhre brennt. In knapp der halben Höhe des Zwischenraums ist eine
                              									durchbrochene Scheidewand eingesetzt. Der Raum darüber ist mit aufgerollten Stücken
                              									Eisendrahtnetz ausgefüllt. Auf dem inneren Konus liegt ein Drahtnetz, auf dem
                              									äusseren eine Scheibe, die am Umfange dicht durchlöchert ist und mehrere Lagen von
                              									Metall- und Asbestgewebe trägt.
                           Die Acetylenflamme empfiehlt P. Wolff (Chemische Revue über die Fett- und Harzindustrie, 1898
                              									Bd. 5 S. 139) zur Verwendung bei Bestimmung des Flammpunktes von Mineralölen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)