| Titel: | Fortschritte der angewandten Elektrochemie. | 
| Autor: | Franz Peters | 
| Fundstelle: | Band 311, Jahrgang 1899, S. 112 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Fortschritte der angewandten
                           								Elektrochemie.
                        Von Dr. Franz
                                 								Peters.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 95 d.
                           								Bd.)
                        Fortschritte der angewandten Elektrochemie.
                        
                     
                        
                           Der früher (bei Karbid) beschriebene elektrische Ofen von Siemens und Halske kann auch zur Destillation von
                              									Metallen, z.B. Zink, gebraucht werden, wofür er bequemer und einfacher als andere
                              									Vorrichtungen ist. Auf die hohle Graphitelektrode wird eine Vorlage aufgesetzt und
                              									so weit von Beschickung umgeben, dass im Inneren gerade die zur Verdichtung der
                              									Dämpfe nötige Temperatur herrscht. Der mit Graphitboden t (Fig. 24) versehene Tiegel c nimmt die Beschickung auf. Die durch den Flammenbogen
                              										b erzeugte Schmelze q
                              									kann durch o abgelassen werden. Die Metalldämpfe
                              									steigen durch die hohle Elektrode k gegen
                              									Kondensationsplatten w und w1, die auf Röhrenstücken g in der Kammer d1 ruhen. Diese ist an Metallstreifen z aufgehängt und wird von dem auf k aufgesetzten eisernen Rahmen h getragen. Nicht kondensierte Gase entweichen durch e. Ist der Innenraum v der
                              									Kondensationskammer d1
                              									gefüllt, so werden nach Lösung der Schrauben n das Rohr
                              										e und die Platten ww1 samt den Rohrstücken g aus den Kammern herausgenommen und erneuert. Schraubt
                              									man die Bolzen f ab, so können die Rohrstücke
                              									auseinander genommen und die Kondensationsprodukte entfernt werden.
                           Zur Zinkbestimmung in Erzen empfiehlt H. Paweck (3.
                              									intern. Kongr. f. angew. Chem.; Chemiker-Zeitung, 1898
                              									Bd. 22 S. 646) die Vortmann'sche Methode der Fällung
                              									aus alkalisch weinsaurer Lösung. Als Kathoden dienen praktisch runde
                              									Messingdrahtnetze von 6 cm Durchmesser, die elektrolytisch amalgamiert sind. Nach
                              									der Analyse wird das Zink mit fast konzentrierter Salzsäure weggelöst. Es kann auch
                              									aus saurer Lösung auf nicht amalgamiertem Messingdrahtnetz abgeschieden werden.
                           
                           Zur elektrolytischen Darstellung chemischer Verbindungen lassen J. W. Richards und Ch. W.
                                 										Roepper (U. S. P. Nr. 602872; Englisches Patent Nr. 9637 und 9638/1898; D.
                              									R. P. Nr. 100876) einen Wechselstrom zwischen ähnlich zusammengesetzten Elektroden
                              									in einem Elektrolyten übergehen, dessen ein oder anderer Bestandteil abwechselnd an
                              									jeder Elektrode unter Mithilfe des elektrischen Angriffs eine Verbindung bildet, die
                              									im Elektrolyten oder in den an der anderen Elektrode gebildeten Produkten unlöslich
                              									ist. Diese Produkte können Gase sein. Besonders sollen unlösliche Sulfide, die
                              									Farbstoffe sind, nach diesem Verfahren dargestellt werden. Kadmium-Sulfid z.B. wird erhalten, wenn man 10 %ige
                              									Natriumthiosulfatlösung, die auf 75 ° erwärmt oder mit 5 % Kochsalz versetzt ist,
                              									zwischen Kadmiumelektroden mit Wechselstrom oder zwischen Kadmiumanöden und
                              									Kohlenkathoden mit Gleichstrom elektrolysiert. Im ersteren Falle löst der bei der
                              									Umkehr des Stromes an der früheren Anode gebildete Wasserstoff das Kadmiumgelb
                              									mechanisch ab.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 113
                              Fig. 24. Elektrischer Ofen zur Destillation von Metalle von Siemens und
                                 										Halske.
                              
                           Fabrikation und Eigenschaften des Aluminiums behandelt ein
                              									Artikel von Ristori (Engineering), der auch sine Beschreibung der
                              									Walzwerke und Schmelzen in Milton bringt. Engineering,
                              									1898 II S. 21 gibt kurze Angaben über Produktion und Anwendung von Aluminium. H. S. Blackmore (U. S. P. Nr. 605380, übertragen auf
                              										The Pure Aluminium and Chemical Company), löst Aluminiumsulfid in einem geschmolzenen Bade, das
                              									kein Aluminiumoxyd lösen kann und elektrolysiert. Neben der Abscheidung des Metalls
                              									wird durch sekundäre Reaktion das Oxyd in Sulfid übergeführt. Die Badsubstanz kann
                              									aus Alkalithiokarbonaten bestehen. Oder man löst das Aluminiumoxyd in Alkalisulfiden
                              									und elektrolysiert mit Kohlenanoden bei einer solchen Temperatur, dass
                              									Schwefelkohlenstoff an der Anode Entsteht und mit dem unveränderten Badmaterial
                              									Thiokarbonate bildet.
                           Ausser den D. p. J. 1898 310
                              									15 genannten Phenol-Homologen wollen Weil und Lévy (Französisches Patent Nr. 269980) den Silber-,
                              									Gold-, Kupfer- und Nickelbädern für Aluminium Tannin, Oxalsäure, Weinsäure etc.
                              									zusetzen.
                           Hartenstein (Amerikanisches Patent Nr. 596749) will ein
                              									gemischtes Aluminium-Silicium-Calciumkarbid aus Hochofenschlacken erhalten. Er
                              									schmilzt sie in Konvertern und drückt ein mit Kokspulver gesättigtes inertes Gas
                              									ein. Haben 3 T. Schlacke 1 T. Kohlenstoff aufgenommen, so wird die Schmelze durch
                              									Kippen des Konverters als Widerstand in einen Stromkreis eingeschaltet. Das
                              									gemischte Karbid soll besonders vorteilhaft zur Herstellung von Aethylen sein, das
                              									bei gleicher Leuchtkraft wie Acetylen keine so leicht explodierenden Verbindungen
                              									bildet.
                           Eine kurze, mit Abbildungen der Versuchsanlage in Cornwall versehene Beschreibung des
                              										Cowper-Cowles'schen Prozesses zur Gewinnung von Zinn aus refraktorischen Erzen bringt Industries and Iron, 1898 Bd. 25 S. 49.
                           Um beim Verzinnen oder allgemein beim Galvanisieren bei verschiedenen Dicken der
                              									Bleche doch einen konstanten Druck auf die Rollen ausüben zu können, durch die die
                              									Bleche geführt werden, lagern J. L. Honhorst und R. J. Lloyd (Englisches Patent Nr. 10517/1897) die
                              									Achsen der Sollen auf beweglichen Balken. Diese sind mit aufrechten Trinen versehen,
                              									die durch Schnüre, die über Rollen laufen, und durch an ihrem anderen Ende
                              									befestigte Gewichte gegen die Achsen der Galvanisierrollen gedrückt werden.
                           Zur Zinnbestimmung in Erzen erhitzen E. D. Campbell und
                              										E. C. Champion (Journal of
                                 										the American Chemical Society, 1898 Bd. 20 S. 687) die Mischung von 1 g Erz
                              									mit 5 bis 6 g eines Gemenges gleicher Teile Natriumkarbonat und Schwefel im
                              									doppelten bedeckten Porzellantiegel 1 Stunde lang auf helle Rotglut, lösen die
                              									Schmelze in 40 bis 50 ccm siedendem Wasser, filtrieren und behandeln den
                              									Rückstand wie vor. Die vereinigten Lösungen werden mit Salzsäure schwach sauer
                              									gemacht, schnell auf 75 bis 80 ccm eingedampft, mit 10 ccm Salzsäure von 1,20 spez.
                              									Gew. und dann allmählich mit 2 bis 3 g Natriumsuperoxyd versetzt, bis die
                              									Flüssigkeit bis auf etwas Schwefel klar geworden ist. Nach der Filtration wird zur
                              									Zinnchloridlösung so lange Ammoniak gesetzt, bis ein kleiner bleibender Niederschlag
                              									entsteht, und dann 50 ccm einer 10 %igen Lösung von saurem Ammoniumoxalat.
                              									Elektrolysiert wird mit Dqdm = 0,1 Ampère und E = 4
                              									Volt. Werden 8 Volt gebraucht, so fällt der Niederschlag stärker krystallinisch und
                              									weniger fest haftend aus. Waschen mit Wasser und Alkohol. Trocknen bei 80 bis 90°.
                              									Die Wägungen werden allgemein bei elektrolytischen Metallfällungen sehr genau, wenn
                              									man die Fällungsschale durch eine ungefähr ebenso schwere und grosse andere
                              									austariert.
                           Bei weiterer Ausarbeitung des früher (D. p. J. 1898 307 279; vgl. a. 310 37)
                              									beschriebenen Verfahrens zur Darstellung unlöslicher oder schwer löslicher Salze hat
                              									die Elektrochemische Industriegesellschaft (D. R. P.
                              									Nr. 99121) gefunden, dass am besten nur das eine Salz in stark verdünnter Lösung,
                              									das andere aber, das die Lösung der Anode bewirkt, in der Konzentration einer besten
                              									Leitfähigkeit angewandt wird. Dadurch verringert sich der Energieverbrauch. Das
                              									fällende Salz wird vorteilhaft auch nicht in Mengen, die ein Maximum der
                              									Dissociation geben, angewendet, sondern in solchen, die elektrochemisch äquivalent
                              									zur Stromdichte sind. Die Berechnung dafür wird angegeben. Zur Darstellung von
                              									Bleiweiss werden z.B. 60 l einer Lösung von 7 % Natriumchlorat und 0,011 %
                              									Natriumkarbonat zwischen 10 Anoden und 11 Kathoden von 20 . 30 cm Oberfläche, die
                              									1,5 cm voneinander entfernt sind, mit Da, qdm = 0,5 Ampère elektrolysiert. Bläst man während
                              									des Prozesses aus feinen Rohrspitzen vorsichtig Kohlensäure in die Flüssigkeit, um
                              									Zirkulation des Elektrolyten und Erneuerung des Fällungssalzes zu bewirken, so ist E
                              									= 1,25 bis 1,3 Volt bei 15 bis 17°.
                           Die Methoden zur elektrochemischen Chromdarstellung
                              									behandelt Sh. Cowper-Coles (London Electrical Review, 1898 Bd. 43 S. 477) und L'Industrie électro-chimique, 1898 S. 44).
                           Der „neue“ Weg zur Darstellung von Salzen der höheren Oxyde (Chromaten,
                              									Manganaten u.s.w.), den H. N. Warren (Chemical News, 1898 Bd. 78 S. 165) einschlägt, ist alt.
                              									Zur Gewinnung von Alkalibichromat hängt J. Heibling
                              									(Französisches Patent Nr. 275274) Ferrochrom mit mehr als 55 % Chrom als Anode in
                              									Alkalichlorid- (weniger vorteilhaft in Nitrat-) Lösung ein und gebraucht als Kathode
                              									Kohle oder Gusseisen. Zwei Glocken führen das Chlor und den Wasserstoff ab. Die
                              									Bäder sind unten miteinander verbunden, so dass der Elektrolyt zirkuliert, und
                              									stehen auf einer geneigten Ebene. Sie sind nebeneinander zu einer Batterie
                              									geschaltet, während die einzelnen Batterien hintereinander verbunden sind.
                              									Krystalle, die sich in der Legierung befinden, bleiben als fast eisenfreies Chrom,
                              									Graphit als solcher zurück. Eisenoxyd wird in 'Filterpressen von der Lösung
                              									getrennt. Für ein Bad sind 1½ Volt notwendig, für 1 kg krystallisiertes
                              									Natriumbichromat 2 Kilo-Watt-Stunden.
                           Erhitzt man nach E. Vigouroux (Acad. des sc. vom 5. September 1898; Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S. 780) ein Gemisch von 100 g Silicium und
                              									230 g Wolframoxyd im elektrischen Ofen, macht den Regulus in 1/10-Salzsäurelösung zur Anode (Kathode: Kohle; 2 bis 3 Elemente), behandelt den
                              									Bodensatz mit Königswasser, Ammoniak und Flusssäure und entfernt Kohlenstoffsilicid
                              									durch Methylenjodid, so erhält man stahlgraue metallische Plättchen des
                              									Wolframsilicids Si3W2 vom spez. Gew. 10,9. Der Körper wird von einem Gemisch von Salpeter- und
                              									Flusssäure, sowie von schmelzenden Alkalien heftig angegriffen.
                           Sein früher (D. p. J. 1898 307 280) beschriebenes Verfahren zur Metallgewinnung durch elektrisches
                              									Erhitzen eines Oxyd-Sulfidgemisches verbessert H.
                                 										Aschermarm (D. R. P. Nr. 99342; Englisches Patent Nr. 7423/1898) dadurch,
                              									dass er Kohle zufügt. Diese verbindet sich mit demjenigen der beiden reduzierten
                              									Metalle, zu dem sie die grösste Affinität hat, während das andere Metall rein
                              									erhalten wird. So kann z.B. aus einem Gemenge von Eisensulfid, Kalk und Kohle einerseits
                              									metallisches Eisen, andererseits Karbid, das ebenso
                              									reines Acetylen, wie das auf gewöhnlichem Wege gewonnene liefert, erhalten werden.
                              									Der Stromverbrauch wird um mindestens 40 % herabgedrückt. Da die Schmelze sich
                              									leicht abstechen lässt, kann der Ofen kontinuierlich betrieben werden. Aehnlich
                              									können natürlich Legierungen erzielt werden.
                           Kombinierte Metallplatten, -stäbe u.s.w. erhält J.
                                 										Andrews (Englisches Patent Nr. 8780/1897) dadurch, dass er auf Eisen oder
                              									Stahl eine Schicht Kupfer, eines anderen Metalls oder einer Legierung elektrolytisch
                              									oder sonstwie niederschlägt, das zu vereinigende Metall darauf bringt, erhitzt und
                              									unter Druck stellt. Eine mehr als 5 % Titan und etwas Kohlenstoff enthaltende
                              									Eisenlegierung stellt A. J. Rossi (U. S. P. Nr. 609466
                              									und Nr. 609467; zum Teil übertragen auf J. MacNaughton)
                              									dadurch her, dass er in geschmolzenes Eisen, das sich im elektrischen Tiegel
                              									befindet, ein Gemisch von Kohlenstoff und Titansäure oder titansäurehaltigen
                              									Substanzen oder Titaneisenerzen oder titanhaltiger Schlacke einträgt. Den
                              									elektrischen Widerstand verschiedener Stahlsorten bestimmte H. Le Chatelier (Compt. rend., 1898 Bd. 126
                              									S. 1709).
                           Eisenkarbid trägt H. S. Blackmore (U. S. P. Nr. 605694)
                              									in geschmolzenes Alkali- oder Metallsulfid ein und gewinnt dann durch Einwirkung von
                              									Stickstoff Cyanide, Sulfocyanide und Ferrocyanide. Verschiedene Doppelkarbide des
                              									Eisens hat P. Williams (3. internationaler Kongress für
                              									angewandte Chemie; Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S.
                              									650) durch Schmelzen des betreffenden Oxyds mit einem Eisenüberschuss und
                              									Petroleumkoks im elektrischen Ofen dargestellt. Das Wolfram-Eisenkarbid 2Fe3C . 3W2C wurde
                              									durch 5 bis 6 Minuten lange Einwirkung eines Stromes von 950 Ampère und 45 Volt auf
                              									ein Gemenge von 150 T. Wolframsäure, 250 T. Eisen und 80 T. Petroleumkoks erhalten.
                              									Nach dem Behandeln der Schmelze mit Salzsäure bleiben neben Graphit mehrere
                              									Doppelkarbide zurück. Diese werden durch den Magneten ausgesondert. Königswasser
                              									oder Flusssäure löst alle bis auf ein metallisch-krystallinisches Pulver von obiger
                              									Zusammensetzung. Es ritzt Glas, aber nicht Bergkrystall und hat bei 18° das spez.
                              									Gew. 13,4. Zur Darstellung von Chromeisenkarbid 3Fe3C . 2Cr8C2
                              									diente ein Gemisch von 200 g Chromoxyd, 200 g Eisen und 70 g Petroleumkoks. Man
                              									behandelt die Schmelze 2 bis 3 Tage lang mit Königswasser bei 100°, wäscht, schwemmt
                              									Graphit durch Bromoform ab und erhält dann metallische nickelweisse Nadeln vom spez.
                              									Gew. 7,22 bei 19°. Die Schmelze aus 130 g Molybdändioxyd, 300 g Eisen und 50 g
                              									Petroleumkoks liefert nach dem Behandeln mit Salzsäure, Trennung durch den Magneten
                              									und Befreiung des nichtmagnetischen Teils von Graphit das Molybdäneisenkarbid Fe3C . Mo2C als
                              									eisengraues, aus verzweigten Krystallen bestehendes Pulver vom spez. Gew. 7,22 bei
                              									18°.
                           Elektrolytische Kobaltüberzüge stellt man (L'Industrie
                                 										électro-chimique, 1898 Bd. 2 S. 56) meist in der Lösung des
                              									Ammoniumsulfatdoppelsalzes, seltener in der des Chlorürs her. Anoden Kobalt. E = 2
                              									Volt. Im Anfang wird mit hoher Stromstärke gearbeitet, um schnell einen dünnen
                              									Ueberzug auf der ganzen Oberfläche zu gewinnen. Die Konzentration und Neutralisation
                              									des Bades muss unverändert erhalten werden.
                           Der letzte Rest des Schwefels aus Nickelsulfiderzen kann
                              									nur unter grossem Verbrauch an Brennmaterial abgeröstet werden. W. S. Horry (Engineering and
                                 										Mining Journal, 1898 Bd. 66 S. 37) hat deshalb in Sault St. Marie
                              									Sudbury-Erze mit etwa 3 % Nickel und 42 % an Nickel und Eisen gebundenem Schwefel
                              									bis auf 7 % Schwefel abgeröstet und das Röstgut im Gemenge mit Kalk und Kohle im
                              									elektrischen Ofen mit Wechselstrom geschmolzen. Es wurde ein Metallklumpen mit 40 %
                              									Nickel, 28 % Eisen, 12 % Kohlenstoff, 15 % kieseligen Substanzen, nur 0,02 %
                              									Schwefel und 15 % nicht bestimmten Stoffen erhalten. Bei grösseren Chargen trennten
                              									sich Nickel und Eisen. In kontinuierlichem Betriebe wurde unter schnellem
                              									Einschmelzen eine Legierung aus Eisen mit 7 % Nickel und viel Kohlenstoff erhalten,
                              									die sehr feste Güsse lieferte. Kieselige Nickelerze machen Raymond und Pardon (Französisches Patent
                              									Nr. 271738) in Schwefelsäure zur Anode. Zur elektrolytischen Verarbeitung von
                              									Nickelerzen sollen nach F. H. Clergue (The Electrician, 1898 Bd. 41 S. 449; The Electrical World, 1898 Bd. 32 S. 6) in Sault St.
                              									Marie 20000  nutzbar gemacht werden.
                           Ueber Vorbereitung der Metalle zum Polieren und Vernickeln berichtet J. Wolff (Electrochimie,
                              									1898 S. 74). Landauer (Französisches Patent Nr. 272138)
                              									reinigt eine Neusilberplatte mit 1 %iger Kaliumcyanidlösung und gepulvertem Kalk,
                              									oxydiert mit einer Lösung von 100 g Schwefelleber in 30 g Pottasche und 5 l Wasser,
                              									wäscht, schlägt 3 Minuten lang mit 2 bis 3 Volt Nickel nieder, verkupfert im sauren
                              									Bade 45 Minuten lang, wäscht, trocknet und wiederholt das Vernickeln und Verkupfern.
                              									Dann bestreicht man die Oberfläche mit Leim oder einem Gemische von Leim und
                              									Stärkekleister, drückt sie stark auf Papier, Leinwand, Seide o. dgl., wo das
                              									Metallblatt sitzen bleibt.
                           Fällt man Nickel bei Gegenwart von Eisen als Oxyd aus ammoniakalischer Lösung
                              									elektrolytisch, so wird nach B. Neumann (Chemiker-Zeitung, 1898 Bd. 22 S. 731) der
                              									Nickelniederschlag wegen der Bildung von Ferroionen, die sich gleichzeitig mit den
                              									Nickelionen entladen, eisenhaltig. Die mitgefallene Menge Eisen muss entgegen der
                              									Annahme von Ducru (vgl. D. p.
                                 										J. 1898 307 282) bestimmt und in Abzug gebracht
                              									werden. Zur Analyse von Nickelstahl wendet man am besten folgende Methode an, die
                              									befriedigende Resultate geben und viel schneller als andere zum Ziele führen soll.
                              									Man löst 5 g Bohrspäne in verdünnter Schwefelsäure, oxydiert durch
                              									Wasserstoffsuperoxyd, versetzt in einem 500 ccm-Kolben mit Ammoniumsulfat, fällt das
                              									Eisen durch Ammoniak, kocht auf, setzt noch reichlich Ammoniak zu und füllt bis zur
                              									Marke auf. 100 ccm werden abfiltriert, mit Ammoniumsulfat und Ammoniak versetzt,
                              									etwas verdünnt und in der Wärme mit Dqdm = 1 bis 2
                              									Ampère (E = 3,4 bis 3,8 Volt) 1½ bis 2 Stunden lang elektrolysiert. Der durch das
                              									Vernachlässigen des Volumens des Eisenniederschlages gemachte Fehler beträgt unter
                              									0,5, bei Nickelstein unter 0,2 bis 0,3 %. Die Analyse des letzteren wird ähnlich
                              									vorgenommen, nachdem in Salzsäure unter späterem Zusatz von Salpetersäure gelöst,
                              									mit Schwefelsäure verdampft ist, Kupfer, Arsen und Antimon durch Schwefelwasserstoff
                              									gefällt sind und das Eisen oxydiert ist. Die angeführten Belegzahlen erscheinen sehr
                              									genau, wenn man bedenkt, dass der Eisenniederschlag bei einmaliger Fällung stets
                              									viel Nickel einschliesst.
                           Die Trennung von Iridium und Rhodium behandelt L'Industrie
                                 										électro-chimique, 1898 S. 44.
                           Starke Platin-Niederschläge auf Kupfer, Messing und Neusilber will Roseleur früher mit folgendem Bade erhalten haben. 10
                              									T. Platin in Form des Chlorids werden in 100 T. destilliertem Wasser gelöst; dazu
                              									wird unter Rühren die Lösung von 100 T. krystallisiertem Ammoniumphosphat in 500 T.
                              									Wasser gesetzt. Die Lösung des Niederschlags in einer Lösung von 500 T.
                              									Natriumphosphat in 1000 T. Wasser wird bis zum Aufhören des Ammoniakgeruchs und bis
                              									Lackmus gerötet wird, gekocht. Das farblose Bad soll heiss mit 7 bis 8 Volt benutzt
                              									werden. Platinchlorid muss ständig nachgegeben werden. Sh.
                                 										Cowper-Coles (London Electrical Review, 1898
                              									Bd. 43 S. 40) hat beobachtet, dass die in diesem Bade erhaltenen Niederschläge von
                              									einer gewissen Dicke an die Neigung haben, abzublättern. Auch der Zusatz von etwas
                              									Natriumchlorid, das die Platinum Plating Company
                              									anwandte, verbessert das Bad nicht. Ausgezeichnet glänzende Niederschläge gibt das
                              									von Boettger vorgeschlagene Bad, zu dessen Herstellung
                              									frisches Platinammoniumchlorid in einer konzentrierten Lösung von neutralem
                              									Natriumcitrat gelöst wird. Das Bad soll in 1 l Lösung 9,5 g Platin enthalten und
                              									kalt mit Dqdm = 0,3 Ampère und E = 7,5 Volt benutzt
                              									werden. Ferner werden andere Bäder von Boettger und
                              									solche von Smee, Gore und Jewreinoff beschrieben. Einen Artikel über Platinieren bringt auch L'Industrie électro-chimique, 1898 S. 48.
                           Erze behandelt G. D. Burton (Englisches Patent Nr.
                              									15472/1897) in elektrischen Oefen erst mit einem Strome von solcher Dichte und
                              									Spannung, dass sie entgast, sulfidische z.B. entschwefelt werden. Dann wird bei
                              									gesteigerter Dichte das Metall geschmolzen.
                           Galvanische Bäder versieht C. E. Schnée (U. S. P. Nr. 608228) oben
                              									und unten mit Röhren, die je ein Paar Elektroden aufnehmen. Die oberen sind mit dem
                              									negativen, die unteren mit dem positiven Pole der Elektricitätsquelle Verbunden.
                              									Statt die Anoden mit einem Loch zu versehen und durch einen S-förmigen Haken aus rundem Draht an die Stromzuleitungsstange
                              									aufzuhängen, setzt Haas (Englisches Patent Nr.
                              									2967/1898) an die wellenförmig gestalteten Platten einen oder mehrere gebogene
                              									Streifen an, die an den Innenflächen flach sind. Um direkt fertig polierte
                              									Metallblätter und Gebrauchsgegenstände zu erhalten, bereitet L. E. Dessolle (D. R. P. Nr. 98468; U. S. P. Nr. 602212; Englisches Patent
                              									Nr. 18272/1897) die Kathoden so vor, dass der Niederschlag auf ihnen nicht haftet.
                              									Zu dem Zwecke Werden sie zunächst mit einem Ueberzuge (z.B. aus Gold oder Platin)
                              									versehen, der von dem elektrolytischen Bade nicht angegriffen wird und dann in einer
                              									sauren oder alkalischen Flüssigkeit (die z.B. Silber oder Kupfer enthält) 2 bis 3
                              									Stunden bei 2½ bis 3 Volt Spannung als Kathoden gegenüber unlöslichen Anoden
                              									gebraucht. Dadurch soll die Oberfläche mit Wasserstoff gesättigt werden, der das
                              									Haften des späteren Niederschlages verhindert. Nach dem Polieren sind die so
                              									hergestellten Kathoden gebrauchsfertig. An Querstäben k
                              										(Fig. 25), die auf Leitungsschienen m aufliegen, sind in der Wanne a Anoden j, dazwischen an Querstäben g, die auf Leitungsschienen i ruhen, Kathoden d aufgehängt. Die
                              									Leitungsschienen i sind auf einem Holzrahmen f befestigt, der in Scharnieren auf beweglichen
                              									Säulchen f sitzt und durch einen Exzenter z hin und her geschoben werden kann. Damit sich aus dem
                              									Bade keine darin schwimmenden unlöslichen Teilchen auf den Kathoden d ablagern, hängen sie zwischen Flanellflächen, die auf
                              									einen Holzrahmen b aufgenagelt sind. Die Metallblätter
                              									lassen sich von der Kathode ebenso leicht lösen, wie nasses Papier von einer
                              									Glasplatte. Hohlkörper werden auf einem Kern aus leichtflüssigem Metall, der nachher
                              									herausgeschmolzen wird, wie vorher beschrieben niedergeschlagen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 115
                              Fig. 25. Elektrolytischer Apparat von Dessolle.
                              
                           Den Elektrolyten füllt J. Holloway (Englisches Patent
                              									Nr. 17837/1897) in ein Gefäss mit Schlitz, der mit Filz bedeckt ist und zentral
                              									die Anode aufnimmt. Das Gefäss wird an einem hohlen Handgriffe, durch den die
                              									Zuleitung zur Anode und eine Nachfüllröhre gehen, über die zur Kathode gemachte
                              									Oberfläche geführt, die galvanostegisch überzogen werden soll. Zum Ueberziehen von
                              									Oberflächen lässt E. T. Thomas (U. S. P. Nr. 610954;
                              									übertragen auf H. Binney) den Elektrolyten gegen ein
                              									Stück von vorher bestimmter Gestalt und Grösse strömen und den Strom von einer Anode
                              									zu diesem Stück übergehen. Dann wird ein weiteres unbedecktes Stück der Oberfläche
                              									und ein Teil des Randes des bedeckten Stücks ebenso behandelt u.s.f.
                           Einen kastenartigen Rahmen zur Aufnahme von Gegenständen, die elektroplattiert werden
                              									sollen, beschreibt R. J. Marks (Englisches Patent Nr.
                              									2470/1897). Das rotierende Fass stellt H. R. Boissier
                              									(U. S. P. Nr. 611100) aufrecht. Seine Achse lässt sich unter verschiedenen Winkeln
                              									neigen, um die rollende Wirkung der Werkstücke auf sich selbst beliebig ändern zu
                              									können. Mit dem Fasse rotieren die Kathode und eine unter ihr, etwas entfernt vom
                              									Boden angebrachte Anode, die einen kleineren Durchmesser als das Fass hat. Die
                              									andere Anode über der Kathode steht fest. Bei Verwendung von Trommeln zur
                              									Massengalvanisierung von sperrigen Gegenständen kommt es häufig vor, dass sie sich
                              									zu einem Knäuel verwirren and verbiegen, also auch nicht mit einem gleichmässigen
                              									Ueberzuge bedeckt werden können. Diese Uebelstände soll der Schaukelapparat von G. Langbein und Co. (D. R. P. Nr. 97944; U. S. P. Nr.
                              									610907) vermeiden. Der oben offene Warenbehälter erhält durch einen Exzenter mit
                              									Uebertragungsstange eine hin und her gehende Bewegung, die durch Verstellen der
                              									Verbindung regulierbar ist. Die rollende Bewegung genügt vollständig, um den
                              									Niederschlag gleichmässig zu machen. Die Anoden, die flach oder der Form der
                              									Schaukel entsprechend gebogen sein können, tauchen weit ein, so dass der Widerstand
                              									klein wird, also nur geringe Stromspannung nötig ist. Holzleisten schützen die
                              									Seitenkanten der Anoden vor Kurzschluss mit den Waren.
                           Galvanoplastisch erzeugte Körper glättet und dichtet A.
                                 										Krüger (D. R. P. Nr. 98202) durch harte Kugeln, Cykloid- oder
                              									Ellipsoidkörper, deren Grösse sich nach der gewünschten Wirkung richtet. Sie werden
                              									durch einen Mantel so zusammengehalten, dass sie sich der jeweilig behandelten
                              									Oberfläche anpassen.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)