| Titel: | Křižík's elektrisches Blocksignal. | 
| Autor: | L. Kohlfürst | 
| Fundstelle: | Band 314, Jahrgang 1899, S. 8 | 
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                        Křižík's elektrisches Blocksignal.
                        Von L.
                                 								Kohlfürst.
                        Křižík's elektrisches Blocksignal.
                        
                     
                        
                           Beim Erblühen der Starkstromtechnik wurde in den betreffenden Fachkreisen
                              									allgemein und zuversichtlich die Meinung gehegt, die in Betracht kommenden riesigen
                              									Fortschritte müssten auch eine einschneidende Umwandlung innerhalb des Gebietes
                              									der Eisenbahn-Signaleinrichtungen mit sich bringen. Diese ebenso naheliegende als
                              									anscheinend wohlberechtigte Voraussetzung hat sich jedoch bis jetzt aus mancherlei
                              									Gründen, die interessant genug wären, um gelegentlich an dieser Stelle eingehend
                              									geprüft zu werden, nur im geringen Masse erfüllt.
                           Von den spärlichen Neuerungen, welche hierher gehören, haben allerdings die
                              									Weichenstell- und Stationssicherungseinrichtungen von Moderegger, wie sie seit 6 Jahren durch die Firma Siemens und Halske erzeugt und u.a. in den Bahnhöfen Prerau, Westend,
                              									Untertürkheim, Oswiecim u.s.w. eingerichtet wurden, hervorragende Bedeutung,
                              									ebensowohl verwandte Anordnungen von Natalis, Fiedler
                              									(vgl. E. T. Z., 1895 S. 274), oder die elektrischen
                              									Weichen- und Signalstellwerke der französischen Nordbahn u.s.f.
                              									Eisenbahnsignalsysteme mit Starkstrombetrieb, welche die Zugdeckungssignale der
                              									Strecke miteinbeziehen, scheinen aber vorläufig nur in einem einzigen Beispiel in
                              									die Praxis gedrungen zu sein, nämlich als jüngste Abart der Hall'schen Streckenblockeinrichtung, deren wesentlichste Neuerung darin
                              									bestand, dass die ursprünglich verwendet gewesenen, durch galvanische Batterien
                              									betriebenen Scheibensignale (vgl. E. T. Z., 1880 S. 385
                              									und 420; 1891 S. 189; 1895 S. 754) durch Flügelsignale ersetzt wurden, deren Antrieb
                              									ein Elektromotor und Akkumulatorenströme besorgten. Seit verflossenem Jahre ist man
                              									übrigens auf der Illinois-Eisenbahn, wo die letztentstandene Form des Hall-Signals
                              									angewendet war, wieder auf die ältere Anordnung zurückgegangen und ebenso sind bei
                              									den allerjüngsten Installationen dieses Blocksignals auf der Boston- und Albanybahn
                              									(vgl. E. T. Z., 1899 S. 47) und anderweitig nur die
                              									leicht beweglichen Scheibensignale zur Anwendung gekommen, weil sie angeblich vor
                              									den Unbilden der Witterung leichter geschützt werden können, zum Teile aber auch
                              									deshalb, weil die Vorführung und Unterhaltung der Akkumulatoren auf ausgedehnteren,
                              									von Bahnwärtern nicht besetzten Strecken gewisse Schwierigkeiten darbietet.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 9
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 9
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 9
                              Fig. 3.
                              
                           Seit Beginn laufenden Jahres ist nun ein neues, für den Betrieb mit Starkströmen
                              									eingerichtetes Blocksignal bekannt geworden, das von dem bekannten Elektrotechniker
                              									Kaiserl. Rat Franz Křižík in Prag herrührt, und auf
                              									nachstehendem äusserst einfachen Prinzipe beruht: Zum Antriebe der zu bewegenden
                              									Vorrichtungen, wie Signalflügel, Klapp- oder Wendescheiben, Weichenzungen,
                              									Bahnschranken, Verschlussriegel u.s.w. wird ein umsteuerbarer Elektromotor
                              									verwendet, welcher zwei im entgegengesetzten Sinne verlaufende Magnetbewickelungen
                              									und eine einzige Ankerbewickelung oder umgekehrt eine einzige Magnet-Bewickelung und
                              									zwei entgegengesetzte Ankerbewickelungen besitzt, weshalb sich also der Motor nach
                              									der einen oder anderen Richtung drehen wird, je nachdem die eine oder die andere
                              									seiner alternierenden Wickelungen Strom erhält. Seiner einfachsten und
                              									zweckdienlichsten Anordnung nach könnte ein solcher Motor etwa aus einem Eisenkörper
                              									bestehen, an den eine gerade Anzahl, z.B. 2, 4, 6... Magnetschenkel angegossen
                              									sind, in deren Magnetfeld ein gewöhnlicher Anker a
                              										(Fig. 1) rotiert. Die Schenkel gerader Zahlen
                              									erhalten ihre eigene Wickelung m, ebenso die ungeraden
                              									paritätisch ihre Wickelung n, und m wie n sind bei i gemeinsam mit der Ankerbewickelung verbunden. Je
                              									nachdem also durch m oder n der Strom gelangt, erfolgt die Drehung von a nach der einen oder nach entgegengesetzter Richtung. Es können nun
                              									allenfalls im Eisenbahngeleise g1g2 die beiden Kontaktschienen hh und ff eingelegt und die die Bahnstrecke
                              									von links nach rechts befahrenden Zugslokomotiven mit einer entsprechenden
                              									Stromquelle b – etwa eine Dynamomaschine oder eine
                              									Akkumulatorenbatterie – versehen sein, deren Pluspol mit dem Eisenkörper der
                              									Lokomotive in Verbindung steht, während der zweite Pol zu einer Kontaktbürste oder
                              									Rolle r angeschlossen ist, die über die vorgenannten im
                              									Geleise verlegten Kontaktschienen hinschleift. Sind diese Teile derart untereinander
                              									durch Leitungen verbunden, wie es Fig. 1 ersehen
                              									lässt, so wird, wenn der Zug über hh fährt, a beispielsweise nach rechts gedreht und dadurch der
                              									Verschluss einer Drehbrücke festgeriegelt, dann später aber, wenn der Zug den
                              									Kontakt ff passiert, nach links zurückgedreht und
                              									dadurch der Drehbrückenverschluss wieder entriegelt. Bei der Anordnung nach Fig. 1 wird behufs Lösung der gestellten Aufgabe
                              									selbstverständlich zwischen der Ankerachse und dem zu bewegenden Endteil eine
                              									mechanische Uebertragung eingeschaltet sein müssen, welche den Antrieb sowohl nach
                              									vorwärts als nach rückwärts in ganz gleicher, zweckentsprechender Weise
                              									vermittelt.
                           In Fig. 2 ist eine Abart angegeben, welche Verwendung
                              									finden könnte, wenn eine der Bewegungen, z.B. der Rückgang eines Signalflügels s aus der schräg nach aufwärts gekehrten Stellung in
                              									die wagerechte Lage (von „Frei“ auf „Halt“) durch das natürliche
                              									Uebergewicht des Konstruktionsteiles bedingt sein sollte. Unter dieser Voraussetzung
                              									tritt an die Stelle der zweiten Motorbewickelung m
                              										(Fig. 1) ein Elektromagnet m (Fig. 2), dessen
                              									abgerissener Anker a1
                              									den Signalflügel s mittels einer geeigneten
                              									Schnäpperanordnung festhält. Wenn der Zug über hh
                              									fährt, gelangt der Strom der Lokomotivbatterie b über
                              										r und h nach m und über die Schienen des Eisenbahngeleises von e1 zu e zurück; der niedergehende Anker a1 lässt den
                              									Signalflügel los, so dass sich dieser vermöge seines Uebergewichtes auf
                              										„Halt“ stellt, in welcher Lage er so lange verbleibt, bis der Zug über
                              										ff gelangt. Der nunmehr von der Lokomotivbatterie
                              										b über r, f, l, n, a,
                                 										e1 und e
                              									seinen Weg nehmende Strom versetzt die Motorachse in Umdrehungen und hebt den
                              									Signalflügel s wieder so weit hoch, dass ihn a1 erfasst und
                              									festhält. In diesem Falle bedürfen also die Drehungen von a1 keiner Umsteuerung.
                           Eine Erweiterung des in Fig. 1 dargestellten
                              									Grundgedankens macht ferner Fig. 3 ersichtlich,
                              									nämlich die Möglichkeit, mit den arbeitenden Strömen zugleich Läutezeichen zu
                              									verbinden. Es kann ja wünschenswert sein, dass jeder Zug von der Stelle hh aus, d.h. wenn er in einen Blockabschnitt eintritt,
                              									gelegentlich seiner Deckung gleichzeitig am Ende des Blockabschnittes mittels eines
                              									Glockenwerkes d1
                              									vorläutet, oder dass er seinen Austritt aus der
                              									Blockstrecke gelegentlich der Freigebung des Abschnittes mittels eines Läutewerkes
                              										d2
                              									rückmeldet. Durch Zweigleitungen oder
                              									Nebenschlussschleifen mit geeigneten Vorschaltewiderständen wird sich jeder
                              									derartigen Bedingung leicht entsprechen lassen. In der Patentschrift sind übrigens
                              									die in Fig. 2 und 3
                              									dargestellten Fälle wahrscheinlich nur zur Erhärtung angeführt, dass sich gewisse
                              									Bedingungen, welche bestehende Blocksignaleinrichtungen erfüllen, eben auch mit dem
                              									neuen System durchführen lassen, sobald darauf Gewicht gelegt würde. Eine weitere
                              									Erläuterung der an sich so einfachen Grundidee ist wohl kaum nötig, um sich in der
                              									darauf aufgebauten Anordnung einer Streckenblocklinie leicht zurechtzufinden, wie
                              									sie gelegentlich des kürzlich in Wien stattgehabten Elektrotechniker-Kongresses in
                              									einem Vortrage geschildert und durch naturgrosse Modelle veranschaulicht worden
                              									ist.
                           Jedes Blocksignal besteht aus der gewöhnlichen Signalvorrichtung, nämlich Mast,
                              									Flügel, Laterne und Zugvorrichtung, und aus dem elektrischen Stellapparate,
                              									Letzterer erscheint
                              									in Fig. 4 und 5
                              									erläutert, wo nebstbei auch die Hauptteile der Signalvorrichtung, allerdings nur im
                              									verkürzten Massstabe, veranschaulicht sind, insoweit dies erforderlich ist, um das
                              									gegenseitige Zusammenwirken erkennen zu lassen. Ein nach aussen vollständig
                              									abgedichteter Kasten bildet mit seiner Vorder- und Rückwand das Lagergestell für die
                              									Motorwelle x und die Wellen x1 und x2 des vom Motor mittels des Triebes t angetriebenen Zahnradvorgeleges z, t1 und z1. In denselben
                              									Gehäusewänden lagert ferner noch die kräftige Drehachse y, auf der der ungleicharmige Winkelhebel pp1 festgekeilt ist, welcher bei p1 durch die Gelenke
                              										y1y2 und die Zugstange
                              										v mit dem um y3 drehbaren Signalflügel s in Verbindung steht. Auf der obersten Welle x2 des Zahnradvorgeleges sitzt eine Kurbel
                              										k, welche mit dem Zapfen k1 in einen Schlitz des Hebelarmes p eingreift. Was den Elektromotor anbelangt, so beruht
                              									derselbe genau auf dem weiter oben angeführten, durch Fig.
                                 										1 erläuterten Prinzip. Die gleichgerichteten, in Serien verbundenen zwei
                              									Wickelungen m und n (Fig. 4) der geraden bezw. der ungeraden Magnetschenkel
                              									stehen einerseits mit je einer Stromleitung, andererseits gemeinsam mit dem normal
                              									gewickelten Anker a in Verbindung. Je nachdem der Strom
                              									durch m oder n gelangt,
                              									dreht sich also a nach links oder nach rechts und nimmt
                              									dabei durch Vermittelung des Vorgeleges und der Kurbel kk1 den Arm p
                              									mit. Demzufolge erhält der Winkelhebel pp1 entweder die in Fig.
                                 										4 mit vollen Linien dargestellte oder die mit gestrichelten Linien
                              									gekennzeichnete Lage, wobei gleichzeitig durch die Gelenkstange v der Signalflügel s
                              									ersterenfalls aus der schräg gehobenen in die wagerechte Stellung (von Frei auf Halt), letzteren falls von der wagerechten in die schräg
                              									gehobene Stellung (von Halt auf Frei) umgestellt wird. Lage und Länge des Kurbelzapfenschlitzes am Arm p ist so bemessen, dass sich der Kurbelzapfen k1 beim Abschlusse
                              									jeder Signalumstellung am unteren Schlitzende befindet, in welchem Falle dann –
                              									links wie rechts – der Kurbelarm k stets zum Hebelarm
                              										p genau senkrecht steht. In diesen beiden Endlagen
                              									des Triebwerkes wird somit der auf p ausgeübte Druck
                              									durch die Drehachse y aufgenommen und auf diese Weise
                              									bleibt also auch der Flügel s in seinen den
                              									Signalzeichen Halt und Frei entsprechenden Stellungen derart festgehalten, dass er durch äussere
                              									Einflüsse nicht aus der ihm erteilten Lage gebracht werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 10
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 10
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 10
                              Fig. 6.
                              
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 10
                              Fig. 7.
                              
                           Um gewisse Abhängigkeiten durchführen zu können, werden Linienwechsel angewendet, die
                              									in genauer Uebereinstimmung mit der Lage des Signalflügels geöffnet oder geschlossen
                              									sein müssen. Ihre Bethätigung wird sonach von der Achse x2 (Fig. 4
                              									und 5) abhängig gemacht, zu welchem Behufe auf der
                              									letzteren eine oder mehrere Fallenscheiben q (Fig. 4 bis 6)
                              									angebracht sind, die an passender Stelle eine in sanften Kurven verlaufende
                              									Einkerbung oder Falle e (Fig.
                                 										6) haben. Handelt es sich lediglich um einen Stromschliesser bezw. Stromunterbrecher, so
                              									besteht der selbstthätige Apparat aus dem um w (Fig. 6) drehbaren Kontakthebel h, an welchem ein aus Elfenbein hergestelltes Röllchen r angebracht ist, das bei einer bestimmten Lage von q in der Falle e ruht,
                              									sonst aber vom Rande der Scheibe q hochgehoben ist.
                              									Ersterenfalls liegt die aus nicht oxydierenden Metallstreifen angefertigte, durch
                              									die mittels der Stellschraube i regulierbare Feder f stetig nach abwärts gedrückte Kontaktzunge c auf der Kontaktschraube c1 und der Stromweg ist daselbst
                              									geschlossen; anderenfalls ist c weit von c1 abgehoben und mithin
                              									der Stromweg unterbrochen. Wird nun die Fallenscheibe q
                              									so auf der Achse x2
                              									festgemacht, dass die Falle e im Scheitel von q liegt, wenn der Winkelhebel pp1 (Fig.
                                 									4) die mit vollen Strichen dargestellte Endlage einnimmt, so ist die durch den
                              									selbstthätigen Unterbrecher geführte Leitung während der Haltlage des Signals
                              									geschlossen, während der Freilage aber unterbrochen. Sollte das umgekehrte
                              									Verhältnis erforderlich sein, dann braucht eben nur die Scheibe q so auf x2 festgemacht zu werden, dass sich e zu oberst befindet, wenn der Stellhebel pp1 (Fig. 4) die durch gestrichelte Linien gekennzeichnete
                              									Lage einnimmt. Wird, was ja auch vorkommen kann, an Stelle des geschilderten
                              									Unterbrechers ein Umschalter erforderlich, und zwar ein solcher, welcher den
                              									Anschluss an zwei verschiedene Leitungen wechselt, ohne zwischen dem Umwechseln die
                              									bestehende Verbindung zu unterbrechen, so erhält dieser Apparat die aus Fig. 7 ersichtliche Einrichtung. Von dem um w beweglichen Hebel h soll
                              									der Stromweg entweder nach c1 oder nach c2 hergestellt sein. Hiervon sitzt c1 blank im Fleische des um w1 drehbaren, durch den Einfluss der
                              									regulierbaren Spannfeder f1 nach abwärts gegen h gedrückten Hebels h1, während c2 durch eine
                              									Elfenbeinhülse von h1
                              									wohl isoliert ist. Bei der in Fig. 7 gezeichneten
                              									Ruhelage des Umschalters liegt die Elfenbeinrolle r in
                              									der Falle c und eine leitende Verbindung besteht nur
                              									von h nach c1; setzt sich jedoch x2 bezw. q in
                              									Bewegung, so wird h hoch gehoben und einen Augenblick
                              									lang auch mit c2 in
                              									Berührung gebracht, bis r ganz aus c heraustritt und h so
                              									schräg steht, dass die Berührung bei c2 um so kräftiger wird, die bei c1 bestandene hingegen
                              									aufgehört hat. Der ursprünglich bestandene Stromweg von h über c1 ist
                              									in jenem von h über c2 umgewandelt und dann erst die erstgenannte
                              									Leitungsverbindung unterbrochen worden. Ganz in gleicher Weise, nur in umgekehrter
                              									Anordnung, vollzieht sich die Umwandlung der Leitungsverbindüng hc2 in hc1, sobald späterhin
                              									wieder die Rückstellung des Triebwerkes erfolgt. Da nun den selbstthätigen
                              									Umschaltern beider Gattungen je nach der Lage der Fallenscheibe q auf der Achse x2 zweierlei Thätigkeiten überantwortet werden
                              									können, da es ferner statthaft erscheint, an einer und derselben Fallenscheibe zwei
                              									oder mehrere Kontakthebel wirken zu lassen, oder an der Achse x2 nicht nur eine,
                              									sondern mehrere Fallenscheiben anzubringen, so sind durch diese kombinierbaren
                              									Vorrichtungen für jeden wie immer gearteten Bedarf die reichsten Mittel
                              									dargeboten.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 10
                              Fig. 8.
                              
                           Als Streckenkontakt sollen U-Eisen zur Benutzung kommen,
                              									die genau in der Mitte des Eisenbahnfahrgeleises auf den gewöhnlichen Querschwellen
                              									des Oberbaues befestigt werden. Vor und hinter dieser eigentlichen Kontaktschiene
                              										u (Fig. 8) aus Stahl
                              									sind kurze, gusseiserne, nichtisolierte, auf den Extraschwellen s1 und s2 mit Bolzen
                              									festgeschraubte Führungsstücke u1 und u2 vorgelegt, welche lediglich den Zweck haben,
                              									das Anlaufen und Ablaufen der an den Lokomotiven vorhandenen Stromabgeber zu
                              									erleichtern und zu sänftigen. Auf jeder Querschwelle s
                              									wird die Kontaktschiene durch eine isolierende Stütze befestigt, wie sie Fig. 9 im Querschnitte darstellt. Dieselbe besteht aus
                              									einem im Holz der Schwelle eingeschraubten starken Eisenbolzen b, auf dem oben eine gusseiserne Doppelglocke g sitzt, und unten die ebenfalls aus Gusseisen
                              									bestehende ringförmige Schale v angebracht ist. Alle
                              									diese Teile sind auf ihrer ganzen Oberfläche durch eine dichte, starke
                              									Anstrichschichte von Ambroin, Stabilit oder einem ähnlichen Stoffe untereinander und
                              									vom Schwellenholze isoliert. Auf dem angemessen erbreiterten Bolzenkopf ruht das U-Eisen und damit sich dasselbe auch der Länge nach nicht
                              									verschieben kann, ist es rechts und links bei jeder Stütze mittels je einer durch
                              									Isolierhülsen geschützten Schraube festgemacht. Die Länge der Kontaktschiene u hängt selbstverständlich von der grössten
                              									Fahrgeschwindigkeit ab, mit der auf der betreffenden Strecke die Züge verkehren. Der
                              									Stromabgeber an den Lokomotiven besteht aus einem am Untergestelle des Fahrzeuges
                              									isoliert befestigten eisernen Kreuzstück aa1a2 (Fig. 10), welches
                              									durch ein Anschlusskabel mit dem einen Pol der Elektrizitätsquelle der Lokomotive in
                              									leitende Verbindung gesetzt ist. An dem Kreuze aa1a2 hängt mittels eines eingeschraubten, doppeltösigen
                              									Gelenkes x die in der Zeichnung im Querschnitte
                              									dargestellte Metallhülse p, welche durch zwei kräftige,
                              									gleich starke Spannfedern f1 und f2 in
                              									senkrechter Lage festgehalten wird. In der Hülse p
                              									befindet sich die Spiralfeder f und der Stiel des
                              									Klobens q, der die Kontaktrolle r trägt und sich nach Massgabe der Länge des in q eingeschnittenen Schlitzes z, durch welchen
                              									ein in p eingesetzter Führungsstift t durchgesteckt ist, auf und nieder bewegen lässt. So
                              									lange die Holle nicht eine Kontaktschiene befährt, wird sich die erstere vermöge des
                              									Druckes der Feder f stets am tiefsten Punkte befinden.
                              									An Stelle der Rolle r kann natürlich ebensowohl eine
                              									Drahtbürste oder ein Gleitschuh Verwendung finden.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 11
                              Fig. 9.
                              
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 11
                              Fig. 10.
                              
                           Behufs Lieferung der für den Signalbetrieb erforderlichen elektrischen Energie wird
                              									jeder Zug mit einer Dynamomaschine oder einer Akkumulatorenbatterie ausgerüstet;
                              									ersterenfalls würde es der Konstrukteur zweckdienlich halten, dass der Antrieb der
                              									Dynamomaschine direkt von einer der Lokomotivachsen erfolgt und zur Erzielung einer
                              									stets gleichen Stromstärke eine Akkumulatorenbatterie zum Ausgleichen beigeschaltet
                              									werden.
                           In welcher Weise eine Blocklinie einzurichten ist, erhellt aus den beiden
                              									Stromlaufschemata Fig. 11 und 12, wovon Fig. 11 die
                              									normale Lage der Signale bei zugfreier Strecke darstellt. Die
                              									Bahnhofabschlusssignale – das Ausfahrtsignal s1 und das Einfahrtsignal s3 – stehen unter dieser Voraussetzung zum
                              									Schütze der Stationen auf Halt, das Streckenblocksignal
                              										s2
                              									– bezw. alle solchen
                              									Signale, wenn mehrere vorhanden wären, weil sie durchwegs die nämliche Anordnung
                              									haben müssten wie s2 –
                              									auf Frei. Dementgegen zeigt Fig. 12 hinsichtlich der Lage der Signale genau das umgekehrte
                              									Verhältnis, d.h. die in Fig. 11 auf Halt stehenden Signale stehen in Fig. 12 auf Frei und die
                              									auf Frei zeigenden auf Halt. Auf das den beiden Abbildungen zu Grunde liegende Beispiel
                              									bezogen, würde die Signallage in Fig. 12 (bis auf die
                              									Lage des Umschalters u und des Signals s im Anfangsblock) derjenigen entsprechen, welche
                              									eintritt, wenn ein von der Strecke kommender Zug in der Endstation einfährt, während
                              									gleichzeitig ein Folgezug aus der Anfangstation ausfährt. Vorliegendenfalls wurde
                              									jedoch diese Darstellung nicht des zufällig sich ergebenden praktischen Beispiels
                              									halber gewählt, sondern lediglich als Ergänzung zur Fig.
                                 										11, wodurch es möglich wird, an der Hand der beiden Stromlaufschemata eben
                              									die Thätigkeitsphasen aller Teile der Signaleinrichtung leicht und übersichtlich zu
                              									verfolgen. Zur näheren Erläuterung der beiden Fig. 11
                              									und 12 kommt nur noch zu bemerken, dass daselbst die
                              									signalstellenden Elektromotoren, wie es in Fig. 1
                              									geschah, durch die beiden Magnetwickelungen m und n und den Anker a
                              									versinnlicht sind, wovon m die haltstellenden, n die freistellenden Wickelungen darstellen. Die neben
                              									den Motoren ersichtlich gemachten Stromschliesser u
                              									bedeuten im Sinne der Fig. 6 eingerichtete
                              									Umschalter, welche von der betreffenden Signalstellvorrichtung gesteuert werden.
                              									Mitten zwischen den beiden Strängen des Geleises g1g2 liegen in angemessenen Entfernungen voneinander
                              									die nach Fig. 8 und 9
                              									ausgeführten Kontaktschienen h und f, wovon die ersteren die Haltlage, die letzteren die
                              									Freistellung des zugehörigen Signals vermitteln. In der Regel sind die in den
                              									Stationen aufgestellten Anfangs- bezw. Endblocks nicht mit einem Mastsignal in
                              									Verbindung gebracht, sondern nur zur Bethätigung einer Bildscheibe o. dgl.
                              									eingerichtet, wenn sie im Dienstzimmer des Stationsbeamten stehen, oder mit kleinen
                              									Signalflügeln versehen, wenn sie etwa am Bahnsteig angebracht werden sollen. Ausser
                              									dem Blockwerk ist in jeder Station auch noch eine stabile Akkumulatorenbatterie b1 bezw. b2 und eine Stellkurbel
                              										k1 bezw. k2 vorhanden, welche
                              									Nebenausrüstung es ermöglicht, die Freigabe der Ein- bezw. Ausfahrt ausschliesslich
                              									dem dienstthuenden Stationsbeamten vorzubehalten. Die normale Ruhestellung der
                              									Kurbel ist die Mittellage, in welche sie stets selbstthätig zurückkehrt, wenn sie
                              									nicht mehr mit der Hand auf einem der Kontakte 1 oder
                              										2 festgehalten wird. Zeigt das Ausfahrt- bezw.
                              									Einfahrtsignal „Erlaubte Fahrt“ und soll es auf Halt gestellt werden, hat der Beamte zu dem Ende die Kurbel auf 1, im umgekehrten Falle aber auf 2 einzustellen. Diese Kurbelumschaltungen können mit
                              									Hilfe eines eigenen, aussergewöhnlich geformten Schlüssels vollzogen werden, den der
                              									damit betraute Beamte stets bei sich trägt und nur während der Gebrauchsnahme
                              									ansteckt. Selbstverständlich lässt sich die Kurbelumstellung für Frei auf Halt ohne
                              									jegliche Behinderung zu jeder Zeit vornehmen, wogegen die Kurbelstellung für Halt auf Frei nur
                              									bedingungsweise erfolgen kann, weil die Kurbel in bekannter Art unter einem
                              									Zwangsverschlusse steht, der vom Weichenstellwerk mechanisch oder elektrisch
                              									abhängig gemacht ist.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 11
                              Fig. 11.
                              
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 11
                              Fig. 12.
                              
                           
                           Damit der die Stellkurbel handhabende Beamte weiss, wann er dieselbe wieder in
                              									die normale Mittellage zurückfallen lassen bezw. seinen Schlüssel wieder
                              									zurückdrehen und abziehen darf, muss er natürlich genau Kenntnis erhalten, ob sich
                              									die gewünschte Umstellung bereits richtig vollzogen hat, zu welchem Ende bei den
                              									Ausfahrtsignalen in der Zeichnung nicht dargestellte, gewöhnliche, elektrische
                              									Rückmeldeapparate vorhanden sind, die mit den Flügeln dieser Signale derart in
                              									Verbindung stehen, dass sie die dort vorgehenden Signalwandlungen, zunächst der
                              									Stellkurbel, wiederholen. Tür die Einfahrtsignale besorgt diese Rückmeldung der
                              									Endblockapparat zum Teile selber.
                           Soll ein Zug aus der Station abgelassen werden, so stellt der expedierende Beamte die
                              									Kurbel k1 (Fig. 11) auf 2, was, wie
                              									schon weiter oben bemerkt, eben nur dann möglich sein wird, wenn die Vorbedingungen
                              									hinsichtlich der Weichenstrasse erfüllt sind und k1 also entriegelt ist. Infolge des von k1 zu 2 hergestellten Stromweges wird die Batterie b1 über uk12n1a1e1e wirksam und ihr Strom stellt das Ausfahrtsignal s1 auf Frei, wobei der bisher geschlossen gewesene Umschalter
                              										u1 sich öffnet und
                              									die in Fig. 12 dargestellte Lage einnimmt. Müsste die
                              									Station die erteilte Ausfahrtbewilligung widerrufen, so braucht der Beamte nur die
                              									Tasterkurbel k1 auf 1 einzustellen, in welchem Falle der Strom von b1 über uk11m1a1e1e gelangt und sonach das Ausfahrtsignal s1 wieder auf Halt zurückbringt, worauf daselbst alle Teile ihre
                              									ursprüngliche Lage, wie sie Fig. 11 ersichtlich
                              									macht, zurückgewonnen haben. Wenn aber ein solcher doch nur als ganz seltener
                              									Ausnahmsfall vorkommender Widerruf nicht stattfindet, sondern die reguläre
                              									Zugsausfahrt erfolgt, so gelangt der Zug, nachdem er s1 passierte, auf die Kontaktschiene h1, wobei die
                              									Stromquelle der Lokomotive über h1, Geleise, e1a1m1 in Wirksamkeit tritt und das Ausfahrtsignal auf
                              										Halt zurückbringt. Eine grösste Zugslänge weiter
                              									kommt die Lokomotive auf f1 und ihre Elektrizitätsquelle schickt Strom über das Geleise, u1, m, a und e, infolgedessen
                              									im Anfangsblock die Umstellung von Frei auf Halt erfolgt.
                           Der in die erste Blockstrecke eingefahrene Zug hat sich auf diese Weise nicht nur
                              									durch s1 selbstthätig
                              									gedeckt, sondern auch die Station ausser stand gesetzt, einen zweiten Zug
                              									nachzusenden, da nunmehr am Anfangsblock im Umschalter u der Weg von k1 zur Batterie b1 unterbrochen ist, so wie es Fig. 12
                              									zeigt, weshalb jede versuchte Umstellung der Kurbel k1 wirkungslos bleiben würde. Gelangt der
                              									Zug zum Streckenblock s2, dann stellt er den Signafflügel daselbst beim Passieren der
                              									Kontaktschiene k2 auf
                              										Halt, indem von der Lokomotive ein Strom über
                              										„Geleise“, e2a2m2h2 wirksam wird. Bis
                              									der Zug bald darauf f2
                              									erreicht, erfolgt eine neuerliche Stromgebung, diesmal aber über „Geleise“,
                              										e, a, n, l, u2 und
                              										f2, welche das Stellwerk des Anfangsblocks samt dem
                              									Umschalter u in die in Fig.
                                 										11 gezeichnete Ursprungslage zurückstellt. Sobald diese Entblockierung
                              									stattgefunden hat, lässt sich ersichtlichermassen die Kurbel k1 wieder wirksam verwenden, d.h. es kann
                              									für einen Folgezug das Ausfahrtsignal wieder auf Frei
                              									gestellt werden, wenn sonst kein Hindernis dagegen obwaltet.
                           Würde der ins Auge gefasste Zug auf einer längeren Strecke als die in Fig. 11 und 12
                              									dargestellte noch weitere Streckenblocks vorfinden, so bleiben die Vorgänge überall
                              									gleich, insofern der Zug nach Passierung des Signals durch Befahren der ersten
                              									Kontaktschiene den Signalflügel auf Halt stellt und
                              									sodann beim Befahren der zweiten Kontaktschiene die durchfahrene Strecke entblockt,
                              									indem der von der Lokomotive ausgehende Strom das betreffende Signal auf Frei zurückbringt. Gelangt der verfolgte Zug endlich in
                              									die letzte Blockstrecke, so muss ihm erst seitens der Station die Einfahrt gestattet
                              									werden und zu dem Ende ist hier die örtliche Anordnung anders als bei den
                              									Streckenblocks und auch anders als in der Anfangsstation. Die Stellvorrichtung des
                              									Einfahrtsignals s3
                              										(Fig. 11) steuert drei Umschalter u3, u4 und u5, von denen nur der
                              									erste nach Fig. 6 (mit einer Anschlussleitung), die
                              									beiden anderen hingegen nach Fig. 7 (mit zwei
                              									Anschlussleitungen) angeordnet sind; dafür hat der Endblockapparat gar keinen
                              									Umschalter. Will der Stationsbeamte den Zug einfahren lassen, so stellt er die
                              									Kurbel k2,
                              									vorausgesetzt, dass sie dafür entriegelt ist, weil alle sonstigen Vorbedingungen
                              									erfüllt sind, so lange auf 2, bis der
                              									Endblockapparat sich auf Frei stellt. Infolge der
                              									angewendeten Kurbellage geht nämlich von b2 ein Strom über k22u5m3a3e3e4 und bewirkt die Umstellung des Signalflügels an
                              										s2 von Halt auf Frei; in diesem
                              									Momente erhalten die Umschalter u3, u4 und u5 die in Fig. 12
                              									ersichtliche Lage und der von b2 ausgehende Strom findet nunmehr über k22c5n1a1 einen neuerlichen
                              									Schluss, vermöge welchen er auch den Endblock in die Freilage bringt. Sobald sich
                              									diese Umstellung vollzogen hat, lässt der Stationsbeamte die Kurbel k2 wieder in ihre
                              									normale Mittellage zurückkehren. Kommt nunmehr der einfahrende Zug über h3, so stellt der auf
                              									der Lokomotive erzeugte, über das „Geleise“, e3a3m3 seinen Weg nehmende Strom das Einfahrtsignal
                              									wieder auf Halt. Beim darauf folgenden Befahren der
                              									Kontaktschiene f3 geht
                              									der Strom von der Lokomotive durchs Geleise zu e2a2n2, um über l, u3 und f3 zurückzukehren, wodurch s2 auf Frei
                              									gebracht wird.
                           Würde der Stationsbeamte die einem erwarteten Zuge in früher geschilderter Weise
                              									mittels der Kurbel k2
                              									erteilte Einfahrterlaubnis wieder zurücknehmen müssen, so geschieht dies durch
                              									Umlegen von k2 auf 1, in welchem Falle der Strom von b2 (Fig. 12) über k2lc4m3a3 gehend zuerst das Einfahrtsignal s3 auf Halt stellt und sodann, nachdem u3, u4 und u5 ihre Ruhelage (Fig.
                                 										11) wieder gewonnen haben, über k2, 1, u4, m4 und a4 gelangend, auch s4 in dieselbe Signallage bringt.
                           Bei allen Signalumstellungen, welche vom Stationsbeamten vorgenommen werden, erfolgt
                              									also stets nach der Umstellung des Einfahrtsignals auch jene des
                              									Stationsblockapparates und zwar im gleichen Sinne. Diese Uebereinstimmung tritt
                              									hingegen nicht ein, wenn der Beamte die Kurbel k2 nicht lange genug auf 1 belässt, sowie bei jeder Zugseinfahrt, wo die Rückstellung des
                              									Einfahrtsignals durch den Zug geschieht. Es erwachsen hieraus hinsichtlich der
                              									Herbeiführung der richtigen Uebereinstimmung der beiden Signale gewisse
                              									Verpflichtungen, die immerhin versäumt werden können, und es wird deshalb angezeigt
                              									erscheinen, der Station auch für das Einfahrtsignal noch einen gewöhnlichen
                              									elektrischen Rückmelder beizugeben.
                           Ersichtlichermassen gestattet die geschilderte Einrichtung eine Entblockung der vom
                              									Zuge zurückgelegten Teilstrecke stets nur unter der Vorbedingung, dass die nächste
                              									Strecke, in welche der Zug eingefahren ist, durch das Flügelsignal bereits richtig
                              									gesperrt wurde. Würde also beispielsweise das Signal s3 (Fig.
                                 									11) versagt und sich bei der Fahrt des Zuges über h3 nicht auf Halt gestellt haben, sondern in Halbstellung getreten oder auf Frei geblieben sein, dann bleibt auch die Schiene f3 wirkungslos und
                              									Signal s2, wird nicht auf Frei
                              									gebracht, sondern verbleibt in der Haltlage. Das heisst mit anderen Worten: Bei
                              									Versagung eines der Blocksignale tritt stets das Signal der rückliegenden Strecke
                              									dafür ein und Gefährdungen der Züge sind demnach in diesen Fällen hintangehalten.
                              									Allerdings erweisen sich die störenden Rückwirkungen, welche hierbei auf den
                              									Zugsverkehr geübt werden, um so belangreicher, weil die Feststellungen des
                              									Sachverhaltes, wie eben bei jedem selbstthätigen Blocksignal, mit grösseren
                              									Schwierigkeiten und Zeitverlusten verbunden sind, als bei Blockeinrichtungen, die
                              									durch Signalwärter bedient werden. Diese Schattenseite tritt recht auffällig zu
                              									Tage, wenn man den Verkehr von Hilfsmaschinen oder von Materialzügen u. dgl. in
                              									Betracht zieht, die in falscher Richtung zu fahren haben, oder wenn das zweite
                              									Geleise der Doppelbahn etwa unfahrbar geworden ist und das erste vorübergehend als
                              									eingeleisige Bahn benutzt werden muss. Mit den in solchen Ausnahmsfallen
                              									eintretenden Signalkonfusionen – mögen sie noch so störend sein – ist aber immerhin
                              									leichter auszukommen, da ihre Veranlassung bekannt ist, als mit ähnlichen Anständen,
                              									die zufällig eintreten, ohne dass sich die Ursachen sofort ersichtlich machen.
                           Es ist eine, bekannte Thatsache, dass gerade den Streckenkontakten Störungsanlässe
                              									der letztgedachten Gattung sozusagen habituell anhaften. Dies gilt namentlich auch
                              									von den Kontaktschienen aus dem Grunde, weil sie alle die gleiche, für die grösste Zugsgeschwindigkeit bemessene Länge haben müssen,
                              									während die Züge doch mit sehr ungleichen
                              									Fahrgeschwindigkeiten verkehren. Fährt z.B. ein Zug Z1
                              									– um einen leicht möglichen Fall anzuführen – mit nur 5
                              										std./km
                              									Fahrgeschwindigkeit über die freigebende Kontaktschiene f3 (Fig.
                                 									11) und nimmt man an, dass die Länge der Kontaktschienen für Züge einer
                              									Maximalfahrgeschwindigkeit von etwa 40 std./km bemessen sei, so wird Zug Z1 das Blocksignal s2 bereits auf Frei gestellt haben, sobald er das erste Achtel von f3 zurückgelegt hat.
                              									Käme in diesem Momente ein schnellfahrender Zug Z2 bei s2 an, so fährt er natürlich ohne weiteres in die
                              									deblockierte Teilstrecke ein, allein er ist unter den obwaltenden Verhältnissen
                              									ausser stände, beim Befahren der Kontaktschiene h2 das Signal s2 hinter sich auf Halt
                              									zu stellen, weil zur Zeit beide Wickelungen m2 und n2 stromdurchflossen sind – erstere von Seite der
                              									Elektrizitätsquelle des Zuges Z1, letztere seitens jener des Zuges Z2
                              									– und ihre Wirkungen sich aufheben. In einem solchen
                              									Falle wird aber der Folgezug günstigerweise auch nicht im stände sein, die
                              									verlassene Teilstrecke zu deblockieren, weil der Umschalter u2 nicht geschlossen worden ist, und
                              									sonach tritt s1 an die
                              									Stelle von s2. Das
                              									Signal s1 bleibt aber
                              									auch dann noch auf Halt, wenn die beiden Züge Z1 und Z2 nach sonst
                              									regelrechter Fahrt in der Station eingelangt sind, d.h. obwohl die beiden Strecken
                              									unbesetzt sind, bleiben sie doch durch s1 blockiert und ein zweiter Folgezug Z3 kann nur nach
                              									vorausgegangenen entsprechenden Klarstellungen und Abmachungen expediert werden und
                              									muss gegen das Haltsignal seine Fahrt vornehmen, Worauf
                              									allerdings die entstandene Unordnung durch den Zug Z3 selber wieder behoben wird. Wäre das
                              									vorbesprochene Signal s1 nicht gerade ein Ausfahrtsignal, wie in Fig.
                                 										11, sondern ein Streckenblocksignal, dann muss eben der zweite Folgezug
                              										Z3 ohne weitere
                              									Klarstellungen entsprechend lange vor dem Haltsignal stehen bleiben und ausserdem,
                              									obwohl sich kein Zug mehr vor ihm befindet, eine ganze Teilstrecke entlang mit
                              									Vorsicht langsam fahren und auf diese Weise überflüssig viel Zeit verlieren. Eine
                              									etwas andere Störungsform tritt auf. wenn der weiter oben gedachte erste Folgezug
                              										Z2 zufällig in
                              									einem Augenblicke auf die Kontaktschiene h, (Fig. 11) gelangt, wo sich der langsam vorausfahrende
                              									Zug Z1 bereits im
                              									letzten Achtel der Schiene f3 befindet. Unter diesem Umstände wird das Signal s2 vom Zuge Z2 noch teilweise beeinflusst werden und
                              									eine Halbstellung erhalten, eine Deblockierung nach rückwärts kann Z2 aber trotzdem nicht
                              									ausführen, weil u2
                              									nicht geschlossen ist und die weiteren Folgen des Anstandes sind also dieselben, wie
                              									in den früher betrachteten Fällen.
                           Ein Teil dieser Kalamitäten, welche platzgreifen, wenn die freigebende und die
                              									haltstellende Kontaktschiene eines und desselben Flügelsignals mehr oder minder
                              									lange gleichzeitig befahren werden, liessen sich
                              									allenfalls dadurch bekämpfen, dass der Motoranker a
                              										(Fig. 1) nicht den gemeinsamen Anschluss i erhält, sondern anstatt dessen einen Umschalter,
                              									welcher den Stromweg zwischen n und a nach jeder von n
                              									bewirkten Signalumstellung löst, und dafür einen solchen von a nach m schliesst, sowie umgekehrt nach
                              									erfolgter Arbeitsleistung der Wickelung m die
                              									Verbindung zwischen m und a unterbricht, und wieder den Stromweg von a
                              									nach n herstellt. Dieses Mittel, das übrigens schon von
                              									einigen Konstrukteuren elektrischselbstthätiger Blocksignale anzuwenden versucht
                              									wurde, wirkt in allen Fällen, in welchen die haltgebende Kontaktschiene später vom
                              									Folgezug verlassen wird als die freigebende vom vorausfahrenden Zuge. In jenen
                              									Fällen aber, wo die freigebende Schiene länger befahren wird als die haltstellende –
                              									und das ist naturgemäss die näherliegende Möglichkeit – erfüllt der Anschlusswechsel
                              									seine Aufgabe nicht, denn unter der letztgedachten Voraussetzung wird allerdings der
                              									Folgezug Z2 die Deckung
                              									in regulärer Weise vollziehen, allein der vorausfahrende Zug Z1 stellt das von Z2 auf Halt
                              									gestellte Signal unverzüglich wieder auf Frei zurück,
                              									sobald vermöge der gewonnenen Haltlage des Signals der zugehörige Umschalter die
                              									Leitungsverbindung mit der freigebenden Kontaktschiene wieder hergestellt hat.
                              									Infolge dieser Freistellung ist allerdings Z2 nicht im stände, eine Bethätigung der
                              									nächstfolgenden freigebenden Schiene zu bewirken, und es tritt sonach das
                              									zweitnächste, auf Halt stehende rückwärtige Blocksignal
                              									an die Stelle des offengebliebenen, gleich wie in den früher betrachteten
                              									Fällen. Träte aber der allerdings ganz aussergewöhnliche Fall ein, dass der
                              									vorausgehende Zug Z1,
                              									nachdem er bereits die freigebende Kontaktschiene zum Teil befahren hat, gezwungen
                              									wäre, seine Fahrt einzustellen und dieselbe erst wieder fortzusetzen, nachdem er ein
                              									Stück zurückgeschoben hat, dann läge wohl auch die Möglichkeit vor, dass inzwischen
                              									ein Folgezug nicht nur die haltstellende, sondern auch die freigebende
                              									Kontaktschiene des rückwärtigen Nachbarpostens passiert. Unter diesen Umständen
                              									würde der seine Fahrt fortsetzende Zug Z1 die vom Folgezug Z2 besetzte Strecke nochmals deblockieren und der
                              									letztbezeichnete Zug sonach bis zum nächstvorderen Blockposten ohne Deckung
                              									verkehren. In Erwägung dieses Umstandes, und da jeder Schaltapparat an sich in der
                              									Anlage wieder eine Fehlerquelle mehr bedeuten würde, endlich nachdem es vom
                              									fahrdienstlichen Standpunkte immerhin zweckdienlicher erscheint, wenn das
                              									Zugpersonal nicht erst durch eine bloss vorübergehende Haltstellung des
                              									Deckungssignals irre geführt werden kann, weil es andererseits beim ersichtlichen
                              									Versagen des Signals in der Lage ist, in der nächsten Station darüber Meldung zu
                              									erstatten und hierdurch die Austragung des Anstandes zu erleichtern und zu
                              									beschleunigen, so darf die von Křižík gewählte einfache
                              									Anordnung als das kleinere Uebel und gegenüber jenen selbstthätigen
                              									Blocksignalsystemen, welche Anschlusswechsel anwenden, als ein Vorzug angesehen
                              									werden.
                           Was nun die Ausrüstung der Lokomotiven mit Elektrizitätsquellen anbelangt, so haben
                              									alle ähnlichen Vorschläge bisher kein praktisches Gedeihen gefunden. Zuförderst sind
                              									die diesfälligen Anschaffungs- und Instandhaltungskosten, wenn derartige
                              									Einrichtungen im ausgedehnteren Masse durchgeführt werden sollen, ausnehmend hoch.
                              									In Europa und namentlich in jenen Staaten, welche ihre Eisenbahnen als wichtiges
                              									Mittel ihrer Wehrkraft schätzen, denkt man ausserdem mit Recht stets daran, die
                              									Freizügigkeit der Lokomotive zur Erhaltung der Einheitlichkeit im Betriebe der
                              									Vollbahnen möglichst zu wahren. Das ist ausreichender Grund, die obersten Militär-
                              									und staatlichen Eisenbahnbehörden von allen Betriebseinrichtungen abzuwenden, durch
                              									welche die Ausnutzung der Hauptlinien Beschränkungen erleidet. Bei der vorliegenden
                              										Křižík'schen Blockeinrichtung können übrigens an
                              									Stelle der Elektrizitätsquellen bei den Zügen ebensowohl stabile, bei den Signalposten aufzustellende Elektrizitätsquellen
                              									Verwendung finden, was freilich in Bezug der Anschaffungs- und Instandhaltungskosten
                              									– wenn man in Betracht zieht, dass anderenfalls nur die auf den Hauptlinien
                              									verkehrenden Lokomotiven mit Elektrizitätsquellen zu versehen sein würden – eher
                              									noch teurer käme, als die Lokomotivausrüstung. Auch müsste bei Benutzung stabiler
                              									Stromquellen für eine Art von Streckenkontakten Sorge getragen werden, die nur durch
                              									die Züge allein bethätigt werden können, weil Kontaktschienen, wie die in Fig. 8 und 9
                              									dargestellten, oder verwandte Anordnungen, nur zu leicht zufällige oder absichtliche
                              									Signalfälschungen zulassen würden.
                           In der Beschreibung, welche gelegentlich des eingangs erwähnten
                              									Elektrotechnikerkongresses ausgegeben worden ist, wird hervorgehoben, dass man nicht
                              									eigentlich daran festzuhalten gedenkt, das Křižík'sche
                              									Signal lediglich als sogen. selbstthätiges Blocksignal
                              									einzuführen, sondern dass die Absicht besteht, in allen jenen Fällen, wo es die
                              									Verkehrsverhältnisse bedingen, die Bedienung der Signale durch eigene Blockwächter
                              									besorgen zu lassen. Behufs Durchführung dieser Modifikation soll jedoch an dem
                              									Prinzip der Einrichtung nichts geändert, sondern nur die Zahl und Anordnung der
                              									Umschalter Fall für Fall den sich ergebenden Bedingungen angepasst, sowie die Anlage
                              									durch entsprechende Kontrollapparate vervollständigt werden. Die Möglichkeit einer
                              									derartigen Zuweisung der Bedienung an eigene Blockwächter unterliegt nun wohl keinem
                              									Zweifel, allein sie würde allem Anscheine nach doch noch anderweitige Anpassungen
                              									bedingen, als die vorgedachten. Namentlich dürfte gemäss aller bisherigen
                              									Gepflogenheit die Freigebung der Strecke durch den Blockwächter nicht in derselben
                              										direkten Weise durchgeführt werden, wie es beim
                              									geschilderten selbstthätigen System der Zug bewerkstelligt. Nach allen berechtigten
                              									Anschauungen der Eisenbahnbetriebstechniker darf ein Blockwächter am Mastsignal seines
                              									rückwärtigen Blocknachbarn den Signalflügel, nachdem die Strecke frei geworden ist, nicht unmittelbar auf Frei bringen, sondern bloss entblocken, nämlich
                              									entriegeln, denn die endgültige Bewilligung der Fahrt für einen Folgezug muss doch
                              									dem betreffenden Blockwächter – wenn schon ein solcher vorhanden ist – allein
                              									vorbehalten bleiben. In Anbetracht dieser grundsätzlichen Anforderung erübrigt für
                              									den Starkstrom bei Heranziehung von Blockwächtern nur die halbe Arbeit, wenn man
                              									voraussetzt, dass wenigstens das Stellen des Signalflügels behufs Deckung der in
                              									eine Blockstrecke eingefahrenen Züge – was als sehr zweckmässig gelten dürfte – direkt durch die Züge selbst bewirkt wird. Hierzu wäre
                              									stärkerer motorischer Strom erforderlich, für das Entriegeln der Signalflügel würden
                              									hingegen Betriebsströme hinreichen, wie sie jeder gewöhnliche Siemens'sche Magnetinduktor zu liefern vermag.
                           Die Frage der Strombeschaffung wird für alle Fälle eine schwierige, wenn alle
                              									Blockposten der Strecken, insbesondere wo dieselben recht dicht aufeinander folgen,
                              									mit Elektrizitätsquellen versehen sein müssen, und zwar sowohl der Kostspieligkeit
                              									wegen, als der mehr oder minder peniblen Instandhaltung halber. Die von Křižík für die gedachten Zwecke in Aussicht genommenen
                              									Akkumulatorenbatterien von je 25 Zellen sollen angeblich Kraft für 160000
                              									Signalstellungen liefern, bevor sie wieder geladen werden müssen. Unter der
                              									Voraussetzung einer so ausgiebigen Leistungsfähigkeit bezw. Ausdauer der
                              									Elektrizitätsquelle würden allerdings die Misslichkeiten der
                              									Akkumulatoreninstandhaltung, das Nachladen und der Transport der Zellen weniger ins
                              									Gewicht fallen, allein die auffällig hohe Ziffer der möglichen Signalstellungen ist
                              									wohl nur unter der Voraussetzung berechnet, dass sich die indizierte Kapazität der
                              									verwendeten Akkumulatoren bis zur vollen Aufbrauchung der nutzbaren Verwendung
                              									zuführen lässt, und dass alle Stromschliessungen genau nur so lange dauern, als zum
                              									Signalumstellen rechnungsmässig im Minimum erforderlich ist; lauter Vorbedingungen,
                              									die das Kalkül sehr günstig beeinflussen, sich in Wirklichkeit aber nicht erreichen
                              									lassen. Jedenfalls werden die Akkumulatorenbatterien einer grösseren Bahnlinie einen
                              									eigens organisierten Instandhaltungsdienst und das Vorhandensein von Ladestationen
                              									erfordern.
                           Aus diesen und ähnlichen Gründen wurde seitens des Konstrukteurs auch in
                              									Erwägung gezogen, als stabile Elektrizitätsquellen eventuell Dynamomaschinen oder
                              									Magnetinduktoren zu benutzen, die durch Gewichtslaufwerke angetrieben werden und
                              									also hinsichtlich der Instandhaltung ungleich geringere Anforderungen stellen als
                              									die Akkumulatorenbatterien. Allerdings haben die Laufwerke gleichfalls manches
                              									Missliche, indem sie beispielsweise einen verhältnismässig grossen Raum einnehmen
                              									und, da ihre Anfangsgeschwindigkeit stets geringer ist als die volle
                              									Normalgeschwindigkeit, für jede einzelne Stromentsendung einen gewissen Mehraufwand
                              									an Zeit beanspruchen; endlich bedürfen die Laufwerke einer besonders gewissenhaften
                              									Pflege durch regelmässiges und rechtzeitiges Aufziehen.
                           Wenn schliesslich etwa noch in Betracht zu ziehen käme, inwieweit die Anwendung von
                              									Signalstellwerken mit Elektromotorenantrieb zweckdienlich sein könne, wenn es sich
                              									um eine Blocksignalanlage handelt, die lediglich bei Wächterbedienung, ganz ohne
                              									Mitwirkung der Züge betrieben werden soll, so stellt sich das Urteil für diesen Fall
                              									nicht günstig. Es wurde diesbezüglich schon weiter oben ersichtlich gemacht, dass
                              									die Freigebung der Blockstrecken, nachdem sie der Zug verlassen hat, nicht gut durch
                              									direkte Umstellung des Signalflügels geschehen könne, sondern dass es sich dabei nur
                              									um eine elektrische Entriegelung des auf Halt stehenden
                              									Mastsignals handle, wozu es eines stärkeren Elektromotors nicht bedarf. Ebenso nahe
                              									liegt es, dass der Blockwächter, wenn er schon überhaupt mit der Deckung der in
                              									seine Blockstrecke einfahrenden Züge betraut ist, diese Deckung, das ist das
                              									Einziehen des Fahrsignals auf mechanischem Wege und nicht erst durch Vermittelung
                              									eines Elektromotors vornimmt, denn das Umlegen einer Stellkurbel oder eines
                              									Stellhebels erfordert bei handsamer Anordnung dieser Vorrichtungen nicht mehr Mühe
                              									und Zeit als die Bethätigung irgend eines Stromgebers, welche denn doch ebenso lange
                              									andauern muss oder mindestens so lange hinsichtlich ihres Erfolges beobachtet werden
                              									muss, bis sich die Signalumstellung vollzogen hat.
                           Uebrigens ist, wie aus sicheren Nachrichten entnommen werden darf, das oben
                              									geschilderte Signalsystem in fortwährender Ausbildung begriffen, weshalb es möglich
                              									sein wird, ehestens wieder an dieser Stelle über mehrfache Abänderungen und
                              									Vervollkommnungen zu berichten.