| Titel: | Studien über die Mechanik der Kugellager. | 
| Autor: | R. Frank | 
| Fundstelle: | Band 314, Jahrgang 1899, S. 40 | 
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                        Studien über die Mechanik der
                           								Kugellager.
                        Von Ingenieur R.
                                 								Frank.
                        (Schluss des Berichtes S. 26 d. Bd.)
                        Studien über die Mechanik der Kugellager.
                        
                     
                        
                           Es soll nun weiter die Abnutzung der Kugellager betrachtet werden. Die Abnutzung
                              									denkt man sich, in der Regel als Folge der gleitenden
                              									oder Pivotreibung, und zwar den ganzen Vorgang analog
                              									wie bei einem spanabhebenden Werkzeug. Eine reine rollende Reibung, entstanden
                              									gedacht durch Aufkippen des belasteten rollenden Körpers um die äusserste Kante der
                              									durch die Deformation hervorgerufenen Auflagefläche,
                              									kann daher eine Abnutzung im eigentlichen Sinne des Wortes nicht bewirken. Dem
                              									widerspricht die Wirklichkeit. Auch wo nur rollende Reibung oder ganz vorzugsweise
                              									rollende Reibung thätig ist, ist Abnutzung zu konstatieren, speziell weisen auch
                              									pivotreibungslose Konen zerstörende Einflüsse auf. Diese können herrühren von
                              									gleitenden Reibungen, welche als Nebenerscheinungen auftreten. Ist z.B. die Bildung
                              									einer Rille bereits eingetreten, so wird dadurch auch beim pivotreibungslosen Konus
                              									eine zusätzliche gleitende Reibung hervorgerufen. Dieselbe ist allerdings gering.
                              										Bourlet berechnet sie an der schon zitierten Stelle
                              									für ein Zahlenbeispiel zu 1/40 der Pivotreibung für ε
                                 
                                 										= 30°. Man wird daher nach einer anderen Erklärung zu suchen haben. Aus den
                              									Gleichungen 20) bis 22) berechnet sich der maximale Flächendruck zu max\,p=2\,\frac{Q}{\pi\,{\sigma_0}^2}. Bei
                              									der Kleinheit von σ0
                              									muss dieser Wert sehr hoch werden, so hoch, dass wahrscheinlich Ueberschreitung der
                              									Elastizitätsgrenze und damit eine im Laufe der Zeit fortschreitende Formänderung
                              									eintritt. Diese Annahme wird durch eine oft beobachtete Erscheinung bestätigt. Ein
                              									längere Zeit in Gebrauch gewesener Konus zeigt oft eine tiefe Rille, deren
                              									Oberfläche jedoch noch vollkommen glashart ist – ein Beweis, dass sich unter der harten Oberhaut Verdrückungen eingestellt
                              									haben. Da es für den Zustand des Lagers gleichgültig ist, ob es durch Abnutzung im
                              									eigentlichen Sinne, oder durch Formänderung geschädigt ist; da ferner der Hauptsache
                              									nach nur rollende Reibung, Pivotreibung nur in geringen Prozenten, vorhanden ist, so
                              									soll im folgenden die Abnutzung direkt proportional den Gesamtreibungsarbeiten
                              									gesetzt werden, gleichviel ob sie von rollender Reibung oder von Pivotreibung
                              									herrühren.
                           Als Mass der Abnutzung eines Konus oder einer Schale soll nun eine Zahl k' formuliert werden, welche geeignet ist, als
                              									Grundlage für die Vergleichung verschiedener Lager zu dienen. Es werde eine
                              									Umdrehung eines Kugellagers betrachtet, so dass χ =
                              										2π. Nach Gleichungen 16) errechnen sich daraus ϕ1 und ϕ2.
                           Es sei nun allgemein die Reaktion Q1 während einer Umdrehung veränderlich. Die
                              									Reibungsarbeit für eine Drehung dϕ1 ist dann
                           ρ1Q1 . r1dϕ1.
                           k' muss indirekt proportional sein der Fläche, welche
                              									diese Reibungsarbeit aufzunehmen hat. Diese ist ein Kreisring von der Grösse
                           2r1π . 2σ0.
                           Da aber ein Teil, entweder der Konus oder die Schale, mit der Kraftrichtung
                              									feststeht, der andere sich dreht, so muss der eine Teil nur mit seinem halben Umfang
                              									die Reibungsarbeit aufnehmen, der andere Teil hat dazu seinen ganzen Umfang zur
                              									Verfügung. Die die Reibungsarbeit aufnehmende Fläche muss also ausgedrückt werden
                              									durch ϑ . 4r1πσ0, wo ϑ bald = 1, bald =\frac{1}{2} zu setzen ist. Diese Fläche
                              									ist wegen σ0
                              									gleichfalls mit Q1
                              									veränderlich.
                           Da wegen der Uebersetzung die verschiedenen Achsen verschiedene Tourenzahlen
                              									besitzen, ist diese zu berücksichtigen, und zwar ist k'
                              									proportional derselben. Die Tourenzahl der Kurbelachse sei 1, die der übrigen mit
                              										u bezeichnet. Dann ist für eine Drehung dϕ1 abgesehen von einer
                              									Konstanten
                           d\,{k_1}'=\frac{u\,.\,\rho_1\,r_1\,Q_1\,d\,\varphi_1}{\vartheta\,.\,4\,r_1\,\pi\,\sigma_0} . . . . 32)
                           {k_1}'=\frac{1}{4\,\pi}\ \frac{u}{\vartheta}\,\rho_1\,\int\limits\_{0}^{\varphi_1}\,\frac{Q_1}{\sigma_0}\,d\,\varphi_1 . . . . 33)
                           Gleichung 22) gibt die Beziehung zwischen Q1 und σ0. Damit wird
                           
                              {k_1}'=\frac{1}{4\,\pi}\,\sqrt[4]{\frac{\pi\,\delta}{4}}\ \frac{u}{\vartheta}\,\rho_1\,\frac{1}{\frakfamily{r}^{\frac{1}{4}}}\,\int\limits_{0}^{\varphi_1}\,Q_1^{\frac{3}{4}}\,d\,\varphi_1
                              
                           \frac{1}{4\,\pi}\,\sqrt[4]{\frac{\pi\,\delta}{4}} ist eine sich stets gleichbleibende Konstante, und soll daher fortgelassen
                              									werden, ebenso soll ρ1
                              									der sich ebenfalls annähernd immer gleichbleibende Koeffizient der
                              									pivotreibungsfreien Konusreibung herausfallen. Es entsteht dann eine zu Vergleichen
                              									geeignete Zahl k, welche die „relative
                                 										Abnutzung“ heissen soll. Sie lautet demnach für die drei Laufstellen des
                              									Kugellagers
                           
                              
                                 
                                    k_1=\frac{u}{\vartheta}\ \frac{1}{\frakfamily{r}^{\frac{1}{4}}}\,\int\limits_{0}^{\varphi_1}\,Q_1^{\frac{3}{4}}\,d\,\varphi_1
                                    
                                    k_2=\frac{u}{\vartheta}\ \frac{1}{\frakfamily{r}^{\frac{1}{4}}}\,\frac{\rho_2}{\rho_1}\,\int\limits_{0}^{\varphi_2}\,Q_2^{\frac{3}{4}}\,d\,\varphi_2
                                    
                                    k_3=\frac{u}{\vartheta}\ \frac{1}{\frakfamily{r}^{\frac{1}{4}}}\,\frac{\rho__3}{\rho_1}\,\int\limits_{0}^{\varphi_2}\,Q_3^{\frac{3}{4}}\,d\,\varphi_2
                                    
                                 . . . . . 34)
                                 
                              
                           Die Integrale können durch Mittelwerte ersetzt werden. Es bleiben nämlich die
                              									Reaktionen während einer halben Umdrehung konstant und wechseln nur mit Rechts- und
                              									Linkstritt auf die Pedale, wenn man annimmt, dass die Kraftäusserug des vertikal
                              									nach unten tretenden Fahrers konstant bleibt. Sind Qr und Ql die Werte einer Reaktion für Rechts- und
                              									Linkstritt, so ist der Verlauf des Integrals so, wie ihn Fig. 20 zeigt, d.h. es wird z.B.
                           \int\limits_{0}^{\varphi_1}\,{Q_1}^{\frac{3}{4}}\,d\,\varphi_1=\frac{{Q_r}^{\frac{3}{4}}+{Q_i}^\frac{3}{4}}{2}\,\varphi_1.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 40
                              Fig. 20.
                              
                           Setzt man den Mittelwert
                           {Q_1}^{\frac{3}{4}}=\frac{{Q_r}^{\frac{2}{4}}+{Q_i}^{\frac{3}{4}}}{2} . . . . 35)
                           so wird
                           
                              
                                 
                                    k_1=\frac{u}{\vartheta}\ \frac{{Q_1}^{\frac{3}{4}}}{\frakfamily{r}^{\frac{1}{4}}}\,\varphi_1
                                    
                                    k_2=\frac{\rho_2}{\rho_1}\,\frac{u}{\vartheta}\ \frac{{Q_2}^{\frac{3}{4}}}{\frakfamily{r}^{\frac{1}{4}}}\,\varphi_2
                                    
                                    k_3=\frac{\rho_3}{\rho_1}\,\frac{u}{\vartheta}\ \frac{{Q_3}^{\frac{3}{4}}}{\frakfamily{r}^{\frac{1}{4}}}\,\varphi_2
                                    
                                  . . . . 36)
                                 
                              
                           Die Zahlen k1k2k3 geben ein Mass für
                              									die Beanspruchung eines Kugellagers auf Abnutzung. Sie sollen im folgenden für die
                              									vier Lager eines Fahrrades üblicher Abmessungen (Tretkurbellager, Hinterradnabe,
                              									Vorderradnabe, Pedal) numerisch berechnet werden; an die Zahlenwerte lassen sich dann
                              									weitere Folgerungen knüpfen.
                           Das Gewicht des Fahrers betrage 75 kg, der durchschnittliche Pedaldruck für eine
                              									längere Betriebsdauer etwa ¼ desselben = 19 kg; der Kettenzug entsprechend einer
                              									Kurbellänge von 165 mm und einem Teilkreisradius für 18 Zähne = 73 mm beträgt dann
                              									43 kg. Die Richtungen der Reaktionen seien durch Winkel bezeichnet, und zwar
                              									vertikal nach oben mit 0, von da aus bei Betrachtung des Fahrrades von dessen
                              									rechter Seite her im Gegensinn des Uhrzeigers zählend (Fig. 21).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 41
                              
                           Das Tretkurbellager. Betrachtet werde ein Humber-Lager
                              									(Kugeln ausserhalb der Konen) mit rechtwinkligem Schalenprofil. Jedes Lager besitze
                              									zehn Kugeln von 5/16 Zoll Durchmesser, dann ist
                           
                              \frakfamily{r}=3,968
                              
                           α = 26° 34'
                           ϕ1 =
                              									4,34
                           ϕ2 =
                              									1,94.
                           Die Hilfsreaktionen sind bei Rechtstritt (Achsweiten s. Fig. 22)
                           links Ar = 39,6 kg; rechts Br = 80,5 kg,
                           ihre Richtungen:
                           μr
                              									= 157° 20'; vr = 313° 40',
                           bei Linkstritt:
                           links Al = 57,6 kg; rechts Bl
                              									= 68,7 kg,
                           ihre Richtungen:
                           μl
                              									= 15° 20'; vl = 237° 50'.
                           Daraus folgen die Reaktionen:
                           
                              Y_r=\frac{B_r}{cos\,\alpha}=89,9\ \ X_r=\frac{B_r+A_r}{2\,cos\,\alpha}=67,1
                              
                           
                              Z_r=\frac{B_r-A_r}{2\,cos\,\alpha}=22,8
                              
                           
                              Y_1=\frac{B_i}{cos\,\alpha}=76,8\ \ X_i=\frac{B_i-A_i}{2\,cos\,\alpha}=70,6
                              
                           
                              Z_i=\frac{B_i-A_i}{2\,cos\,\alpha}=6,2.
                              
                           Die rechte Lagerschale. Es sei die Laufstelle II (Fig. 13) betrachtet. Lagerreaktionen sind
                              									abwechselnd
                           Xrcos α = Br und
                              										Yl
                              									cos α = Bl
                           unter den Winkeln vr und vl. Jede dieser Kräfte möge sich auf den
                              									ihrer Richtung zugewandten halben Schalenumfang nach einem kardioidenähnlichen
                              									Diagramm zerlegen (Fig. 23). Da die Schale feststeht,
                              									ist immer eine und dieselbe Hälfte des Schalenumfangs der Wirkung der Reibungsarbeit
                              									ausgesetzt, es ist also \vartheta=\frac{1}{2}. Die Abnutzungsgebiete von Br und Bl überdecken
                              									sich um den Winkel π – (vr
                              									– vl) = 104° 10'. Innerhalb dieser Ueberdeckung herrscht
                              									während der ganzen Umdrehung stets eine Kraftwirkung, und zwar abwechselnd von Br und Bl herrührend;
                              									hierfür kommt der Mittelwert der Gleichung 35) in Betracht. Es ist dies das Gebiet
                              									der maximalen Abnutzung, während in den Nachbargebieten, die nur von Br oder nur von
                              										Bl
                              									beeinflusst sind, geringere Abnutzungen herrschen, da sie nur während einer halben
                              									Umdrehung beansprucht sind. Die mittlere Kraftwirkung nach Gleichung 35) errechnet
                              									sich:
                           B2 =
                              									74,5.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 41
                              Fig. 23.
                              
                           Ferner ist:
                           u = 1
                           
                              \vartheta=\frac{1}{2}
                              
                           
                              \frakfamily{r}=3,968
                              
                           ϕ2 =
                              									1,94
                           ρ2 :
                              										ρ1 = 1,06
                           und damit nach Gleichung 36)
                           k2 =
                              									74.
                           Die relative Abnutzung k3 bleibt ausser Betracht, sie ist wesentlich geringer, da die
                              									Kraftwirkungen Yr
                              									sin α und Yl
                              									sin α wesentlich geringer ausfallen.
                           Die linke Lagerschale. Aehnlich wie bei der rechten
                              									Schale überdecken hier die Kräfte Xr
                              									cos α und Xl
                              									cos α ein Gebiet maximaler Abnutzung. Jedem der Gebiete
                              									der beiden X liegt aber ein Gebiet des dazu gehörigen
                              										Z gegenüber (Fig.
                                 									24). Das Ueberdeckungsgebiet der beiden X beträgt
                              										π – (μr
                              									– μl) = 38°. Dasselbe ist indessen so klein, dass es als
                              									Gebiet einer maximalen Abnutzung kaum in Betracht kommt. Denn erstens fallen die
                              									Kardioiden nach ihrem Endpunkt hin zur 0 ab, zweitens würde eine auf einen so kurzen
                              									Bogen beschränkte intensive Abnutzung bewirken, dass dort jede Kraftübertragung
                              									aufhört, mithin die Nachbargebiete in erhöhtem Masse abgenutzt werden. Als Gebiet
                              									maximaler Abnutzung ist daher das Ueberdeckungsgebiet von Xl
                              									cos α und Zr
                              									cos α aufzufassen, welches eine Grösse von μr
                              									– μl = 142°
                              									besitzt. (Das Ueberdeckungsgebiet von Xr
                              									cos α und Zl
                              									cos α ist kleineren Kräften ausgesetzt als obiges.)
                              									Nach Gleichung 35) wird der Mittelwert obiger Kräfte Q2 = 40,3 kg und damit weiter k2 = 47.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 41
                              Fig. 24.
                              
                           Der rechte Konus. Es sei zunächst die Wirkung der
                              									Reaktion bei Rechtstritt (Yr) betrachtet. Ausgehend von der in Fig. 25 gezeichneten Lage mache der Konus eine halbe
                              									Umdrehung, dann wird jeder Punkt seines Umfanges das Gebiet der Kraftübertragung
                              
                              									passieren, die Abnutzung während der halben Umdrehung sich also auf den ganzen
                              									Konusumfang verteilen. Dabei werden allerdings nicht alle Punkte des Umfanges gleich
                              									stark beansprucht; Punkt a, wie leicht ersichtlich, am
                              									stärksten, Punkte am schwächsten = 0. Diese ungleichförmige Verteilung kann
                              									dargestellt werden durch eine Kurve, Fig. 25. wie sie
                              									in Fig. 25 gezeichnet ist; sie soll indessen ebenso
                              									ausser Betracht bleiben, wie die genaue Berücksichtigung der kardioidenförmigen
                              									Kraftverteilung. Beide, durch \vartheta=\frac{1}{2} und ϑ = 1
                              									gekennzeichnete Glieder des Kugellagers erfahren damit eine Vernachlässigung im.
                              									gleichen Sinne, die mithin für die Vergleichszahlen ohne wesentliche Bedeutung sein
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 41
                              Fig. 25.
                              
                           Nach vollendeter halber Umdrehung tritt Yl in Wirkung; es ist ebenfalls ϑ = 1. Mithin ist nach Gleichung 35)
                           {Y_1}^{\frac{3}{4}}=\frac{1}{2}\,({Y_r}^{\frac{3}{4}}+{Y_i}^{\frac{3}{4}}),
                           also
                           Y1 =
                              									83,3 kg
                           u = 1
                           ϑ = 1
                           
                              \frakfamily{r}=3,968
                              
                           ϕ1
                              									=4,34
                           und daraus
                           k1
                              									=85.
                           Der linke Konus. Während der halben Umdrehung bei
                              									Rechtstritt ist die eine Konushälfte unter dem Einfluss von {X_r}^{\frac{3}{4}}, die andere
                              									unter dem von {Z_r}^{\frac{3}{4}}, beide Werte verursachen jeder für sich Abnutzung des ganzen Umfanges entsprechend ϑ = 1. Der abnutzende Einfluss bei Rechtstritt ist also gekennzeichnet
                              									durch {X_r}^{\frac{3}{4}}+{Z_r}^{\frac{3}{4}}; in gleicher Weise der bei Linkstritt durch {X_l}^{\frac{3}{4}}+{Z_l}^{\frac{3}{4}}. Ein
                              									mittlerer Belastungswert errechnet sich also aus der modifizierten Gleichung 35)
                           {Q_1}^{\frac{3}{4}}=\frac{1}{2}\,({X_r}^{\frac{3}{4}}+{Z_r}^{\frac{3}{4}}+{X_i}^{\frac{3}{4}}+{Z_i}^{\frac{3}{4}}).
                           Es wird damit Q1
                              									= 97,7 kg und k1
                              									= 96.
                           Die Hinterradnabe besitze Kugelreihen innerhalb der
                              									Konen, ein Schalenprofil von 90° und in jedem Lager neun Kugeln von ¼ Zoll
                              									Durchmesser. Es ist
                           \frakfamily{r}=3,175\mbox{ mm},
                           α = 24° 54',
                           ϕ1 =
                              									4,42,
                           ϕ2 =
                              									1,86.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 42
                              Fig. 26.
                              
                           Die Achs weiten sind aus Fig. 26 kenntlich. Es greifen
                              									folgende äussere Kräfte an: Anteil vom Eigengewicht des Fig. 26. Fahrers 50 kg, dazu Anteil vom Eigengewicht des Fahrrades (ohne
                              									Räder) 6 kg; diese 56 kg vertikale Belastung werden durch die Kettenspanner
                              									übertragen. Horizontal: 43 kg Kettenzug.
                           Es ergeben sich die Hilfsreaktionen
                           links: A = 28,1 kg, rechts: B = 49,6 kg
                           und daraus
                           Y = 54,7 kg X
                                 										= 42,9 kg Z = 11,8 kg.
                           Eine Veränderlichkeit der Reaktionen während einer Umdrehung hat nicht statt, wodurch
                              									die Betrachtung sehr vereinfacht wird. Für die Tourenzahl wird ein Verhältnis der
                              									Zähnezahlen 18: 8 angenommen, so dass u = 2,25.
                           Die Konen stehen mit der Achse fest, es ist daher
                              									\vartheta=\frac{1}{2} zu setzen. Es ist
                           
                              
                                 für den rechten Konus
                                 Q1 = Y1, k1 =
                                    											300,
                                 
                              
                                 für den linken Konus
                                 Q1 = X1, k1 =
                                    											250.
                                 
                              
                           Die rechte Schale ist an der cylindrischen Fläche mit
                              										B belastet, die abnutzende Wirkung erstreckt sich
                              									auf den ganzen Schalenumfang (ϑ = 1). Für ρ2 : ρ1 = 1,06 wird k2 = 63.
                           Die linke Schale ist an ihrem ganzen Umfang, also mit
                              										ϑ = 1 der Summe der Wirkungen von X cos α und Z cos α
                              									ausgesetzt, als Kraftwirkung ist also in die Gleichung 36) einzuführen:
                           {Q_2}^{\frac{3}{4}}=(X\,cos\,\alpha)^{\frac{3}{4}}+(Z\,cos\,\alpha)^{\frac{3}{4}}.
                           Damit wird Q2 = 59,8,
                              										k2
                              									= 72.
                           Die Vorderradnabe besitze gleichfalls Kugelreihen
                              									innerhalb der Konen, rechtwinkliges Schalenprofil, zehn Kugeln von 3/16 Zoll
                              									Durchmesser. Es ist
                           \frakfamily{r}=2,381\mbox{ mm}; α = 26° 34'; ϕ1
                              									= 4,34; ϕ2 = 1,94.
                           Dieselbe ist vertikal belastet mit 25 kg Gewichtsanteil des Fahrers und 5 kg
                              									Gewichtsanteil des Fahrrades. Da die Belastung symmetrisch ist, verhalten sich beide
                              									Lager ganz gleich. Es ist
                           A = B
                                 										= 15 kg
                           X = Y =
                              									16,8 kg; Z = 0
                           u = 2,25.
                           Für die Konen wird
                           \vartheta=\frac{1}{2}; Q1 = Y: k1 = 131.
                           Für die Schalen
                           ϑ = 1; \frac{\rho_2}{\rho_1}=1,06; Q2 = B: k2 = 29.
                           Die Pedale mögen Kugelreihen zwischen den Konen
                              									besitzen, rechtwinkliges Schalenprofil, in jedem Lager zwölf Kugeln von ⅛ Zoll
                              									Durchmesser. Es ist
                           \frakfamily{r}=1,587\mbox{ mm}; α = 29° 14'; ϕ1
                              									= 4,22; ϕ2
                              									= 2,06.
                           Die Belastung durch 19 kg Druck werde symmetrisch angenommen, so dass beide Lager
                              									gleich beansprucht sind. Es ist
                           A = B =
                              									9,5 kg; X = Y = 10,9 kg;
                              										u = 1.
                           Für die Schalen, welche mit der Kraftrichtung feststehen, wäre \vartheta=\frac{1}{2} zu
                              									erwarten; da die Pedale aber von beiden Seiten getreten werden können, so wird ϑ = 1. Für die Konen wird ϑ = 1, Die Belastung wechselt innerhalb einer Umdrehung zwischen Qr und Ql, und zwar
                              									ist immer einer dieser Werte = 0. Nach Gleichung 35) wird also
                           {Q_1}^{\frac{3}{4}}=\frac{1}{2}\ {Q_r}^{\frac{3}{4}}.
                           und damit für die Konen
                           Q1 =
                              									4,3 kg; k1 = 12
                           und für die Schalen mit
                           ρ2 :
                              										ρ1 = 1,06 : Q2 = 3,8 kg; k2 = 6.
                           Die in vorstehenden Beispielen gefundenen Werte von k,
                              									sowie die beeinflussenden Grössen sind in der Tafel übersichtlich zusammengestellt.
                              									Sie sind in gewissen Grenzen als typisch zu betrachten, da die zu Grunde gelegten
                              									Lagerdimensionen sehr übliche sind und kleinere Dimensionsabweichungen – in den
                              									Achsweiten u.s.w. – die k-Werte nur um wenige Einheiten
                              									verschieben. Das allgemeine Bild, welches durch die Zahlen gewonnen wird, stimmt
                              									auch gut mit der Wirklichkeit überein; es sind bekannte Erfahrungen, dass die
                              									Radkonen am schwierigsten zu behandeln sind und des häufigsten Nachersatzes
                              									bedürfen, und dass die Pedale selbst dann nicht übermässigen Verschleiss zeigen,
                              									wenn die Teile: Konen und Schalen in der Härte unsorgfältig behandelt sind. Man kann
                              									der Tafel auch eine gewisse mittlere Zahl entnehmen, welche die Grenze des
                              									Zulässigen der relativen Abnutzung repräsentiert. Man hat das Tretkurbellager früher
                              									mit ¼''-Kugeln ausgerüstet, ist aber fast ganz allgemein zu 5/16''
                              									übergegangen und hat damit Klagen über vorzeitige Abnutzung fast gänzlich beseitigt.
                              									Wenn einige Konstruktionen noch weiter gehen, und ⅜''-Kugeln verwenden, so sind
                              									hierfür wohl mehr andere Rücksichten, als Festigkeit der Achsen, Verwendung von
                              									Hohlachsen – Columbia – massgebend gewesen. Aus diesen Thatsachen mag der
                              									Rückschluss gerechtfertigt sein, dass die Werte für das Kurbellager die Grenze des
                              									Zulässigen repräsentieren, und dass diese bei etwa 75 bis 100 zu suchen ist.
                           Tafel der relativen Abnutzungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 42
                              Bezeichnung des Lagers; Kugeln;
                                 										Zahl; Durchmesser engl. Zoll; Mittlere Lagerkraft (Gl. 35); Tretkurbellager;
                                 										Rechte Schale; Linke Schale; Rechter Konus; Linker Konus; Hinterradnabe;
                                 										Vorderradnabe; Schalen; Konen; Pedale
                              
                           
                           Diesen Zahlen gegenüber sind die relativen Abnutzungen der Radkonen unzulässig
                              									hoch. Bei Beurteilung derselben können indessen zwei Punkte nicht ausser Betracht
                              									bleiben. Erstens liegt in \vartheta=\frac{1}{2} eine sehr ungünstige Annahme. Nach dem
                              									Herausnehmen des Rades zur Reinigung, Anstellen der Konen u.s.w. wird wahrscheinlich
                              									nicht wieder derselbe Teil des Konusumfanges an die Stelle der Kraftübertragung
                              									kommen, also die Abnutzung nicht wieder auf denselben Bogen einwirken. Wird während
                              									längerer Betriebsdauer die Achse planmässig allmählich herumgedreht, so kann man
                              									dadurch bis auf ϑ = 1 gelangen, d.h. die k-Werte bis auf die Hälfte ermässigen (den linken
                              									Hinterkonus nicht so weit, wegen des Systems X/Z).
                              									Zweitens ist die Annahme des Pedaldruckes zu ¼ des Körpergewichts des Fahrers
                              									diskutabel. Für eine längere Betriebsdauer scheint dieser Druck als Mittelwert sehr
                              									hoch. Nimmt man indessen einen geringeren an, so wird die Hinternabe dadurch nur zum
                              									Teil entlastet, da die vertikal wirkenden 56 kg unbeeinflusst bleiben; die
                              									Vordernabe wird überhaupt von dieser Annahme nicht getroffen. Die Zahlen für das
                              									Tretkurbellager werden aber am meisten reduziert, und da diesen die Norm für das
                              									Zulässige entnommen ist, erscheinen die Radkonen in noch ungünstigerem Lichte. Nach
                              									dem ersten der beiden erwähnten Gesichtspunkte scheinen die Radkonen also zu
                              									ungünstig, nach dem zweiten zu günstig beurteilt zu sein; die Zahlen der Tafel
                              									werden also eine gewisse Mittelstrasse innehalten.
                           Die Gründe, aus denen die Abnutzungen der Radkonen eine enorme Höhe erreichen, sind
                              									der Tafel leicht zu entnehmen: Es trifft das grosse ϕ1 (gegenüber dem kleinen ϕ2) mit \vartheta=\frac{1}{2}
                              									zusammen, während beispielsweise beim Tretkurbellager ϕ1 mit ϑ = 1
                              									zusammentrifft; ausserdem tritt für die Nabe erschwerend hinzu u = 2,25. An diesem Zusammentreffen dürfte auf
                              									konstruktivem Wege nichts zu ändern seinEin
                                    											naheliegendes Mittel wäre die kinematische Vertauschung von Konus und
                                    											Schale, da alsdann auch ϕ1 und ϕ2 die Rollen tauschen, und ähnlich wie beim
                                    											Tretkurbellager die Werte von k für Konus und
                                    											Schale sich entgegenkommen. Schon der Versuch, diese Idee am Reissbrett zu
                                    											verwirklichen, lehrt, dass die Dimensionen der Lager unförmlich gross
                                    											werden, wenn man eine steife Radachse von etwa 8 bis 10 mm Durchmesser wie
                                    											üblich beibehalten will, welche den in den Rahmengabeln sitzenden Teilen,
                                    											also hier den Schalen, eine genügend sichere und unbewegliche Lage zu geben
                                    											hat. Für die nächste Saison kündet die Firma Hiller in Zittau eine Radlagerung an, bei welcher die kinematische
                                    											Vertauschung vorgenommen, und zur Verhütung grosser Lagerdimensionen ein
                                    											dünner gespannter Draht statt der steifen Achse angewendet ist. Ob derselbe
                                    											zur Versteifung der Rahmengabeln und zur Sicherung einer festen Lage der von
                                    											denselben aufzunehmenden Schalen ausreicht, muss der Erfolg
                                    										lehren.; es bleibt daher noch die Frage aufzuwerfen, inwieweit man
                              									mit Hilfe der Dimensionierung die Werte von k
                              									herabdrücken kann. Ein Mittel ist die Vergrösserung des Kugeldurchmessers. Mit
                              									wachsendem \frakfamily{r} sinkt k,
                              									da jenes im Nenner steht, aber nur langsam, da es in der vierten Wurzel
                              									erscheint. Das Mittel ist also wenig ausgiebig; ein Teil des eingebrachten Vorteils
                              									wird ausserdem wieder eingebüsst dadurch, dass ϕ1 wächst. Betrachtet man nämlich den lichten Raum
                              									der Kugelreihe 2 (r–\frakfamily{r}) als fest gegeben durch die
                              									Festigkeitsberechnung der Achse, so nimmt die Kugelzahl ab und damit wächst, wie
                              									leicht einzusehen ist, der Unterschied zwischen ϕ1 und ϕ2 (s. a. die Tafel). Ein anderes Mittel bietet die
                              									Profilierung der Schale. Macht man den Profilwinkel bei sonst gleich bleibenden
                              									Verhältnissen grösser als 90° (Fig. 27), so wird der
                              									Winkel α des pivotreibungsfreien Konus kleiner,
                              										\frakfamily{r}_2 und \frakfamily{r}_3
                              									werden grösser. Durch geeignete Umformung und Diskussion der Gleichungen 16) lässt
                              									sich zeigen, dass ϕ1
                              									bei gleichbleibender Kugelzahl mit a wächst und
                              									abnimmt. Bei Achsen mit angreifenden äusseren Achsialkräften könnte diese Massnahme
                              									Bedenken erregen, da bei kleinem a die Konen sehr stark
                              									keilartig auf die Kugelreihen wirken müssten; bei den Rädern des Zweirades ist
                              									indessen jede Achsialkraft durch den Gleichgewichtszustand desselben
                              									ausgeschlossen.
                           
                              
                              Textabbildung, Bd. 314, S. 43
                              Fig. 27.
                              
                           Die nachstehende Tafel soll an dem Beispiel des rechten Hinterradkonus zeigen,
                              									welchen Einfluss die Vergrösserung der Kugeln und des Profilwinkels auf k und seine Faktoren hat.
                           
                              
                                 Zahl der Kugeln
                                 9
                                 8
                                 8
                                 
                              
                                 
                                    2\,\frakfamily{r}
                                    
                                 ¼''
                                 5/16''
                                 5/16''
                                 
                              
                                 Schalenprofil
                                 90°
                                 90°
                                 120°
                                 
                              
                                 
                                    α
                                    
                                 24° 54'
                                 22° 31'
                                 14° 11'
                                 
                              
                                 
                                    Y=\frac{B}{cos\,\alpha}
                                    
                                 54,7 kg
                                 53,7 kg
                                 51,6 kg
                                 
                              
                                 
                                    ϕ
                                    1
                                    
                                 4,42
                                 4,52
                                 4,41
                                 
                              
                                 
                                    k
                                    
                                 300
                                 286
                                 271
                                 
                              
                           Wie ersichtlich, ist auf diesem Wege nur geringer Nutzen zu erzielen, will man nicht
                              									zu Extremen schreiten. Es erhellt daraus die grosse Bedeutung, welche technologische
                              									und konstruktive Hilfsmittel für die Konstruktion der Naben gewinnen, und durch
                              									welche der Konus befähigt werden muss, eine weitaus grössere abnutzende Wirkung
                              									aufzunehmen als die Konen der Kurbel- und Pedalachsen. Hierher gehören: Verwendung
                              									vorzüglichen Stahles, vorzügliche Arbeit und Härtung;
                              									gute Durchbildung der Nabe in Bezug auf Oelzufuhr, Oelhaltung und
                              									Staubsicherung.