| Titel: | Neuere Hobelwerke. | 
| Autor: | Th. Pregél | 
| Fundstelle: | Band 314, Jahrgang 1899, S. 86 | 
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                        Neuere Hobelwerke.
                        Von Prof. Th. Pregél in
                           								Chemnitz.
                        Neuere Hobelwerke.
                        
                     
                        
                           Wenn auch das Arbeitsgebiet der Hobelmaschinen durch die verschiedenartigen
                              									Fräsemaschinen stetig eingeengt wird, so bleibt der Hobelmaschine doch noch das
                              									Arbeitsfeld der grossen ebenen Flächen, wie es an Grundplatten, Rahmenbettungen,
                              									Wangen für Drehbänke u. dgl. Werkstücken vorkommen, vorbehalten, trotzdem selbst in
                              									solchen Fällen die Ueberlegenheit der Fräsemaschine in der Spanleistung bezw. im
                              									Zeitgewinn um das 10fache über jene der Hobelmaschine nachzuweisen ist, sobald die
                              									einzelnen Arbeitsleisten am Werkstück nicht mehr in einer Ebene liegen, also dem
                              									Hobeln besondere Schwierigkeiten entgegenstehen. Allerdings können nur in den
                              
                              									seltensten Fällen die jeder Tischhobelmaschine eigentümlichen Schwächen abgemindert,
                              									fast niemals aber ganz beseitigt werden. Der leere Tischrücklauf, welcher an sich
                              									Zeitverlust bedingt, veranlasst beim Hubwechsel starke Stösse, Massenkräfte, welche
                              									das Triebwerk schädigen, der Eingriff des Schneidstahls ins Werkstück erfolgt
                              									stossweise und beschädigt das Werkzeug, die meist unabänderlich festgelegte
                              									Schnittgeschwindigkeit kann dem besonderen Werkstücksmaterial und dem
                              									Arbeitsverfahren selten angepasst werden u. dgl., sind Mängel, welche bei allen
                              									Werkzeugmaschinen mit Hubbegrenzung auftreten. Diesen Mängeln abzuhelfen, dienen die
                              									in folgendem aufgeführten Verbesserungen.
                           
                        
                           Hulse's Hobelmaschine mit Flügelbahn.
                           Von Hulse und Co., Ordsal Works, in Salford bei
                              									Manchester ist ein Hobelwerk für schwere Werkstücke gebaut, welche auf einer in
                              									einer Grube liegenden Bettplatte a (Fig. 1) zu liegen kommen, während die Seiten-Wange b zur Bewegung des Flügelschlittens c eingerichtet ist. Auf diesem kann mittels eines
                              									Schneckenrades dem Flügel d beliebige Winkellage
                              									gegeben werden, so dass der Stahlhalterschlitten f auch
                              									schrägliegende Arbeitsbänder des Werkstückes beherrscht. Nun ist die besondere
                              									Einrichtung getroffen, dass nach Wahl entweder dem Flügelschlitten c Hauptbewegung und dem Stahlhalter f Schaltbewegung gegeben wird oder umgekehrt. Während
                              									der Stahlhalter f die Hauptbewegung durchführt, wird
                              									dem Flügelschlitten Schaltung c ertheilt. (American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 42 * S. 963.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 85
                              Fig. 1.Hulse's Hobelmaschine mit Flügelbahn.
                              
                           
                        
                           
                           Detrick-Harvey's Hobelwerk.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 86
                              Detrick-Harvey's Hobelwerk.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 86
                              Detrick-Harvey's Hobelwerk.
                              
                           Zum schrägen Abkanten der Schmalseiten an Panzer- und Schiffsplatten dient das in
                              										Fig. 2
                              									bis 6 nach
                              										American Machinist, 1898 Bd. 21 Nr. 1 S. 25,
                              									dargestellte, von Detrick und Harvey Machine Co. in
                              									Baltimore, Md., für die Union Iron Works in San
                              									Francisco, Cal., erbaute, 15,75 t schwere Hobelwerk. Zwischen zwei 2300 mm
                              									abständigen, mittels angeschraubten Querverbindungen versteiften Seitenwangen a ist eine um Zapfen b
                              									schwingende, durch Schrauben c stellbare Tischplatte
                              										d eingebaut, wobei Seitenschrauben f die Einstellung sicherstellen. Auf den oberen
                              									Flachbahnen der Wangen bewegt sich ferner ein Schlittenrahmen g, an dessen Brustbalken die Stahlhalterschlitten h angeordnet sind. Zum Betriebe dieses Schlittens g sind zwei in Längsmulden der Wangen laufende
                              									Schraubenspindeln i vorgesehen, deren achialer Druck
                              									durch je sechs bezw. je drei gehärtete lose Stahlringe aufgefangen wird, und
                              									die ferner mittels Hindley's Schnecken k bethätigt werden. Auch bei der 100 bezw. 89 mm
                              									starken Schneckenwelle l wird der achiale
                              									Schneckendruck durch je drei gehärtete Stahlscheiben aufgenommen. Für eine gewählte
                              									Schnittgeschwindigkeit von v = 40,6 mm/sek. läuft die
                              									mit D = 510 mm grossen, B
                                 										= 235 mm breiten Antriebscheiben ausgerüstete Deckenwelle mit 540 Minuten
                              									umlaufen, während die Kiemenscheiben des Maschinenantriebes bei B = 108 mm Breite, für den Arbeitsgang n = (612 : 812) ∾ (3 : 4) und für Rückgang des
                              									Schlittens m = (4 : 3) Uebersetzung geben, so dass der
                              									Schlittenrücklauf (720 : 405) ∾ 1,8mal schneller als der Schnittgang, also mit v1
                              									= 72 mm/sek. Geschwindigkeit erfolgt. Bemerkenswert ist noch
                              									die durch die Anschlagstange o bethätigte
                              									Schlitznutschiene p, durch welche die Kiemengabeln q aufeinander folgend bewegt werden, wodurch bei
                              									Umkehrung der Gangart das gleichzeitige Auflaufen der beiden Kiemen vermieden
                              									wird.
                           
                        
                           Bement-Miles' Hobelwerk.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 86
                              Bement-Miles' Hobelwerk.
                              
                           Zum Besäumen der Panzerplatten ist von Bement, Miles und
                                 										Co. in Philadelphia, Pa., ein Hobelwerk gebaut, welches eine Einrichtung
                              									zum Hobeln nach Kreisbögen besitzt, durch welche die Bearbeitung der
                              									Panzerturmplatten ermöglicht wird. Die nach American
                                 										Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 42 * S. 786, in Fig. 7 bis 9 dargestellte Maschine besitzt eine 14,5 m lange
                              									Wange a, auf welcher unter Einwirkung einer wagerechten
                              									Schraubenspindel b ein Ständerschlitten c bewegt wird, an dessen Senkrechtführung ein
                              									Stahlhalterschlitten d vorgesehen ist. Von einer in der
                              									Wange a lagernden Keilnutwelle f wird ferner eine senkrechte Welle im Ständerschlitten c und von dieser mittels Stirnräder g eine hängende Schraubenspindel h betrieben, durchweiche dem Stahlhalterschlitten d eine senkrechte Hubbewegung erteilt wird. Hiermit
                              									können Hobelarbeiten in wagerechter und senkrechter Richtung durchgeführt werden. Um
                              									nun noch das Hobeln im Kreisbogen zu ermöglichen, dient ein Lenkerhebel i, welcher seinen Drehpunkt k an einer Platte findet, die am ⊓-förmigen, 7 m hohen Rahmenbock l ihre Einstellung erhält, unter welchem die
                              									Panzerplatte m untergebracht ist. Wenn nun bei
                              									ausgelöster Spindelmutter h der Ständerschlitten c wagerecht hin und her bewegt wird, so wird der
                              									gewichtsentlastete Stahlhalterschlitten d nach
                              									Maassgabe der Länge des Lenkerhebels i eine
                              									Bogenbewegung durchführen, nebst welcher eine Drehung des eigentlichen
                              									Stahlhalterkolbens verbunden sein wird, so dass der Schneidstahl stets seine
                              									vorgeschriebene Lage zur Bewegungsrichtung beibehält. Der Stahlhalter n ist an einem Winkelstück o angeordnet, der mittels einer Schraubenspindel p am Flügel des prismatischen Kolbens q
                              									Verstellung senkrecht zur Längsachse des Kolbens q
                              									erhält, während der letztere durch Einwirkung der Druckspindel r selbstthätig Längsschiebung bekommt, wozu das
                              									Schaltwerk s vorhanden ist. Weil nun diese
                              									Schaltspindel r eine feste Lage zum Lagerbügel l findet, so muss der Anschluss derselben am Kolben durch Ringzapfen
                              									mit Bundring erfolgen. Nun ist das achtseitige Prisma q
                              									in einer Büchse u geführt, an deren Aussenbord der
                              									Lenkerhebel i angeschlossen ist. Diese mit Ringmutter
                              									gehaltene Büchse ist im Klemmlager v des Schlittens d drehbar gehalten, woraus sich die Drehung des
                              									Stahlhalterkolbens um dessen Längsachse erklärt. Die Hobelbewegung nach wagerechter,
                              									sowie nach senkrechter Richtung verläuft mit 20, 40, 60 und 80 mm/sek.
                              									Geschwindigkeit und, während die Hobellänge in wagerechter Richtung 9150 mm beträgt,
                              									kann der Schlitten am Ständer 2440 mm Senkrechthub und der Stahlhalterkolben 711 mm
                              									Ausschub erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 87
                              Fig. 9.Bement-Miles' Hobelwerk.
                              
                           
                        
                           Whitcomb's Hobelmaschinenantrieb.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 87
                              Fig. 10.Whitcomb's Hobelmaschinenantrieb.
                              
                           Bemerkenswert ist bei diesem Antriebe die Einschaltung eines zweiten ins Langsame
                              									übersetzenden Riemenscheibenpaares zwischen den Antriebscheiben für den
                              									Umkehrbetrieb und dem Zahnstangenräderwerk, wobei eine Uebersetzung zwischen
                              									Antriebriemen und Hobeltisch von (27 : 1) erhalten wird. Nach American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 19 * S. 355, werden
                              									von der mittleren Antriebscheibe a (Fig. 10) mit 380 mm Durchmesser für 45 mm Riemenbreite
                              									und 5,48 m/sek.
                              									Riemengeschwindigkeit durch Welle b die Scheiben (c : d) = (190 : 600) mittels eines Riemens von 63 mm
                              									Breite bethätigt. Ein Rädersatz (f : g) = (16 : 63) betreibt das Zahnstangengetriebe mit z = 14 Zähnen und D = 89
                              									mm Durchmesser bezw. 279 mm Umfang des Teilkreises, was für v = 100 mm/sek. Schnittgeschwindigkeit n = 21
                              									minutlichen Umläufen entspricht, woraus
                           
                              \eta_0=\frac{63}{16}\,.\,\frac{600}{190}\,.\,n=12,4\,.\,21=260
                              
                           minutlichen Umdrehungen für die Antriebwelle folgt.
                           
                        
                           A. Gordon's Tischhobelmaschine.
                           Von den Niles Tool Works in Hamilton, Ohio, werden in
                              									neuerer Zeit die Umkehrvorrichtungen an Tischhobelmaschinen durch Pressluftwerke
                              									bethätigt, während der Hobeltisch mit seinen Anschlagknaggen nur auf ein Hebelwerk
                              									einwirkt, durch welches die Steuerung der Pressluftmaschine erfolgt. Durch
                              									diese letztere wird aber nicht nur die Umkehrung der Tischbewegung, sondern auch die
                              									Schaltung der Stahlhalterwerke gleichzeitig besorgt, so dass die früher üblichen
                              									Hebelwerke von Kräften entlastet, beim leisesten Antreffen der Anschlagdaumen schon
                              									in Thätigkeit treten. Die in Fig. 11 bis 13 nach American
                                 										Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 19 * S. 357, vorgeführte Einrichtung ist leicht
                              									verständlich. (D. R. P. Nr. 98527.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 87
                              Fig. 11.Gordon's Tischhobelmaschine.
                              
                           Am Hobeltisch a sind zwei stellbare Knaggen b vorgesehen, welche je nach der Tischhubrichtung auf
                              									den Doppelhebel c einwirken und denselben entweder nach
                              									rechts oder links zum Ausschlag bringen. Dadurch wird mittels des Hebelgestänges df der Drehschieber g des
                              									Pressluftcylinders h umgesteuert und dessen Kolben z.B.
                              									nach rechts getrieben. Wenn nun bei Beginn der Umsteuerung der Hebel f am Kreuzkopf der Kolbenstange i seinen Drehpunkt hatte, so wird im weiteren Verlaufe der nach rechts
                              									gerichteten Kolbenbewegung der obere Angriffspunkt der Stange d am Hebel f zum Drehpunkt
                              									des letzteren werden. Durch diese Kolbenbewegung wird auch der Hebel k und dessen Querwelle gedreht und das Triebwerk
                              									umgesteuert. Gleichzeitig wird die als Zahnstange ausgebildete linke
                              									Kolbenstangenverlängerung e auf einen Zahnbogen und
                              									dadurch weiter auf eine schwingende Hebelschleife m
                              									einwirken, deren stellbare Verbindungsstange n an eine
                              									stehende Zahnstangenschiene o angelenkt ist, von
                              									welcher aus die Steuerwellen im Querbalken p betrieben
                              									werden. Um aber diesen Schaltbetrieb auch auf die andere Maschinenseite zu
                              									übertragen, sind zwei auf einer Querwelle sitzende Zahnbögen q vorgesehen, von denen der vordere die Bewegung von der Zahnstange o empfängt, der hintere q
                              										(Fig. 11) aber in gleicher Weise weiter
                              									leitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 87
                              Fig. 12.Gordon's Tischhobelmaschine.
                              
                           Bemerkenswert ist der nach Sellers' Bauweise
                              									durchgeführte Hauptantrieb (Fig. 13) mittels Doppelkonus r, welcher in die Antrieb- und Rücklaufscheibe s und t einsetzt. Ein
                              									Schneckentriebwerk u und v, sowie ein Stirnradpaar w, von dem das Rad in
                              									die Zahnstange des Tisches n eingreift, bilden das
                              									Triebwerk der Hobelmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 88
                              Fig. 13.Gordon's Tischhobelmaschine.
                              
                           
                        
                           J. Buckton's Tischhobelmaschine mit Wechseltriebwerk.
                           Von J. Buckton in Leeds ist nach The Engineer, 1894 II S. 76, eine 40 t schwere Tischhobelmaschine für 6 m
                              									Hobellänge, 2,4 m Hobelhöhe und Breite gebaut worden, welche Triebwerkseinrichtungen
                              									besitzt, durch welche Schnittgeschwindigkeiten von v =
                              									50 bezw. 100 mm/sek. bei Tischrücklaufgeschwindigkeiten von c
                                 										= 100 bezw. 200 mm/sek. erhältlich sind. Bei gleichem Vor- und Rücklauf
                              									ist die Anwendung von nach beiden Tischrichtungen wirkenden Schneidwerken möglich,
                              									was aber nur bei glatter, auslaufender Arbeitsfläche vorteilhaft erscheint. Sobald
                              									aber der verhältnismässig grosse Leerauslauf der Schneidstähle durch vorspringende
                              									Werkstückteile behindert ist, muss notgedrungen zum einfachen Schnitt gegriffen
                              									werden, so dass der raschere Tischrücklauf wieder seine Berechtigung erhält.
                              									Deshalb wird den vorbenannten Schnittgeschwindigkeiten von v
                                 										= 50 und 100, die Rücklaufgeschwindigkeit c =
                              									100 und 200 mm/sek. zuerteilt, was neue Triebwerksumsetzungen bedingt, welche die aus
                              										Fig. 14 ersichtliche Einrichtung erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 88
                              Fig. 14.Buckton's Tischhobelmaschine mit Wechseltriebwerk.
                              
                           An der äusseren Flanke des rechten Seitenständers ist parallel zur Tischrichtung eine
                              									wagerechte Welle gelagert, an deren rückwärtsliegendem Ende vier Scheiben a und b von gleicher
                              									Breite und Grösse für offenen und gekreuzten Riemen angeordnet sind. Unter dieser
                              									Welle ist eine zweite Parallelwelle c gelegt, die durch
                              									vier Ausrückräderpaare bethätigt wird, welche den Betrieb durch Stirn- und
                              									Winkelräder auf den Tisch weiterleiten. Die Rücklaufscheibe b sitzt auf einer Rohrwelle, auf deren Verlängerung die selbständig
                              									ausrückbaren Räder d mittels Längskeil gleiten. Dagegen
                              									sitzt die Antriebscheibe a auf der Antrieb welle, an
                              									deren rechtem Ende die auf gemeinschaftlichem Ausrückmuff sitzenden, durch Hebel f verstellbaren Getriebe die Uebertragung des
                              									Arbeitsganges besorgen. Dadurch werden die folgenden Verhältnisse
                           \frac{c}{v}=\frac{100}{50},\ \frac{100}{100} bezw. \frac{200}{50} und \frac{200}{100}
                           ermöglicht. Von dem Riemengabelhebel f wird das Schaltwerk g mittels Kette
                              									bethätigt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)