| Titel: | Die Acetylenausstellung in Cannstatt vom 11. bis 31. Mai 1899. | 
| Autor: | F. Liebetanz | 
| Fundstelle: | Band 314, Jahrgang 1899, S. 113 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Die Acetylenausstellung in Cannstatt vom 11. bis
                           								31. Mai 1899.
                        Von F. Liebetanz in
                           								Düsseldorf.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 97 d.
                           								Bd.)
                        Die Acetylenausstellung in Cannstatt vom 11. bis 31. Mai
                           								1899.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 113
                              Fig. 10.Acetylenapparat „Simplex I“ der Acetylenapparate-Fabrik
                                 										Giessen, R. Welkoborsky.
                              
                           Die Acetylenapparate-Fabrik Giessen, R. Welkoborsky in
                              									Giessen, war mit einer grösseren Kollektion ihrer Erzeugnisse vertreten, von denen
                              									wir hier nur einige hervorheben können. Der bekannteste Apparat dieser Firma ist der
                              										„Simplex I“, der nach dem Ueberschwemmungssystem konstruiert ist, jedoch
                              									findet die Bethätigung dieses Systems hier in anderer Weise statt, wie bei dem
                              									vorbeschriebenen Apparat. Dort werden nebeneinander
                              									liegende Abteile der Entwickler nach und nach überschwemmt, hier aber übereinander liegende Behälter im Entwickler. Diese
                              									Behälter c (Fig. 10)
                              									werden einzeln mit Karbid gefüllt und in den Cylindern C übereinander gestapelt. Die letzteren werden hierauf verschlossen und
                              									mit den Rohren f'' und g
                              									in Verbindung gebracht. Nachdem der Behälter B mit
                              									Wasser gefüllt ist, öffnet man den an dem Entwickler befindlichen Zulaufhahn, worauf
                              									das Wasser zunächst von unten her einen der Behälter c
                              									überschwemmt. Die Karbidfüllung eines der Behälter wird so bemessen, dass das daraus
                              									erzeugte Gas gerade den Gasometer füllt. Steigt nun die Glocke a des Gasbehälters A, so
                              									wird die Kette k schlaff, da der an ihr einerseits
                              									hängende, andererseits an der Blocke beweglich befestigte Hebel durch den Rand der
                              									flocke in seiner Abwärtsbewegung begrenzt wird, wenn die Glocke ca. ⅘, über ihren
                              									tiefsten Stand gestiegen ist. Da die Kette k oben mit
                              									dem Hebel i in Verbindung steht, so wird durch den
                              									erläuterten Vorgang dieser Hebel mit seinem beschwerten Ende (i) nach abwärts sinken und hebt durch das proportionale
                              									Steigen seines kürzeren Endes, an dem der Wasserzuführungsschlauch f befestigt ist, diesen Schlauch in seiner
                              									höchsten Biegung über den Wasserspiegel des Behälters B;
                                 										– der Wasserzufluss zu den Entwicklern hört auf. Sinkt sodann wieder die
                              									Glocke, so wird die Kette k das kurze Ende des Hebels
                              										i und damit den Schlauch f herabziehen; – der Wasserzufluss ist wieder hergestellt. Das Gas wird in
                              									dem Apparat D gereinigt und zuviel entwickeltes wird
                              									durch das Sicherheitsventil in bekannter Weise ins Freie geleitet.
                           Die Idee der automatischen Wasserabsperrung, wie hier ausgeführt, weist auch der
                              									bereits früher beschriebene Apparat von V. Daix auf.
                              									Aber welch ein Unterschied in der Ausführungsform! Dort die Lösung des Gedankens auf
                              									eine eigentlich ganz selbstverständliche, natürliche Weise, hier das höchst
                              									umständliche Hebelsystem. Und gar diese Schlauchleitung und ihre Aufgabe an einem
                              									Gaserzeugungsapparat von vielleicht 1000 l Produktion pro Stunde. Schwerfälliger und
                              									den einfachsten mechanischen Kombinationen mehr zuwider kann man sich diese
                              									Bethätigung gar nicht denken. Wie einfach wäre es z.B., wenn der Wasserbehälter
                              									direkt über den Entwicklern angeordnet wäre und beim Steigen der Gasometerglocke der
                              									Zuflusshahn mittels eines Anschlags oder einer Kette zugezogen und beim Sinken der
                              									Glocke diese Hahnstellung durch ein Kontregewicht ausgelöst würde. Oder wenn der
                              									Wasserbehälter B mit dem Rohr f'' mittels eines Zuleitungsrohres starr verbunden und die in diesem
                              									Zuleitungsrohr angeordnete Absperrvorrichtung beim Sinken der Glocke mittels einer
                              									Kette aufgezogen und beim Steigen der Glocke durch ein Kontregewicht geschlossen
                              									würde. Doch auch unter voller Beibehaltung der hier gekennzeichneten Idee lassen
                              									sich die denkbar einfachsten Ausführungen derselben unter Anwendung des im Saugheber
                              									veranschaulichten Prinzips bewirken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 113
                              Fig. 11.Acetylenapparat „Manus“ der Acetylenapparate-Fabrik
                                 										Giessen, R. Welkoborsky.
                              
                           Einen unvergleichlich besseren Eindruck wie der Apparat „Simplex I“ macht der
                              									Apparat „Manus“ derselben Firma. Mit diesem Apparat kann man sich ohne
                              									weiteres befreunden; er entspricht allen vernünftigerweise zu stellenden
                              									Anforderungen im vollen Masse. Der Apparat wird von Hand bedient, wirkt also nicht
                              									automatisch. In dem
                              									oberen Behälter befinden sich mehrere Karbidkammern, welche durch den Deckel C und die Schrauben G
                              									luftdicht verschlossen sind. Durch Drehen des Handrades B wird eine Kammer nach der anderen vom Karbid entleert. Das letztere
                              									fällt in das, in dem Entwickler bis zur Höhe des Wasserstandsglases D stehende Wasser und das hierbei sich entwickelnde
                              									Acetylen gelangt durch den Gasaustritt F zu den
                              									Reinigern, in die Gasglocke und zu den Brennern.
                           In dem Entwickler befindet sich eine schiefe Ebene nach dem Entleerungshahn F hin, so dass die Kalkrückstände und das verunreinigte
                              									Wasser bequem durch letzteren entleert werden können. A
                              									ist der Wassereinfülltrichter, der zugleich als Ueberlaufrohr dient. Die Ausführung
                              									des Apparates ist als eine in allen Teilen gediegene und sachgemässe zu
                              									bezeichnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 114
                              Fig. 12.Acetylenapparat „Unus I“ der Acetylenapparate-Fabrik
                                 										Giessen, R. Welkoborsky.
                              
                           Den kleinen Apparat „Unus I“ der gleichen Firma veranschaulicht Fig. 12 im Schnitt. Das Gefäss A wird durch den lose aufliegenden Deckel C,
                              									an dem sich die Glokke B befindet, verschlossen. Das
                              									die Karbidstücke F enthaltende Körbchen F ist in der Verschraubung D befestigt. Wird Gas
                              									entwickelt, so passiert dasselbe den Trockner G und
                              									gelangt sodann durch die in dem Gefäss K lagernde
                              									Kühlschlange J zu dem Hahn H und von diesem mittels Schlauchleitung zu den Brennern. Wird kein Gas
                              									verbraucht, so wird das sich etwa noch entwickelnde das Wasser aus dem Behälter B in den Cylinder A
                              									drängen, wodurch das Karbid ausser Kontakt mit dem Wasser ist; wird später wieder
                              									Gas verbraucht, so wird proportional der Gasentweichung das Wasser wieder nach dem
                              									Behälter B dringen und, zum Karbid gelangt, die
                              									Gasentwickelung veranlassen. Diesen Apparat kann man aus dem Grunde nicht günstig
                              									beurteilen, weil bekannterweise diese Art der Acetylenerzeugung eine bedenkliche
                              									Temperaturerhöhung im EntwicklerUeber 700°.
                                    											Siehe Liebetanz: Handbuch der Karbid- und
                                    											Acetylentechnik. II. Aufl. S. 139. im Gefolge hat und die
                              									Nachentwickelung von Acetylen nicht unerhebliche Dimensionen annehmen kann.
                           Eine reichhaltige Ausstellung hatte Heinrich Gläser in
                              									Söfflingen bei Ulm arrangiert, worunter namentlich der Apparat „Ideal“
                              									beachtenswert war. Derselbe ist in Fig. 13 im Schnitt und
                              									in Fig. 14
                              									in Aussenansicht dargestellt und funktioniert wie folgt. Das Karbid wird in den
                              									links an der Fig.
                                 										13 ersichtlichen Behälter geschüttet und dieser Behälter in ein mit einem
                              									Henkel versehenes Gefäss gesetzt, das ungefähr ⅓ mit Wasser gefüllt ist. Ueber den
                              									Karbidbehälter ist eine Glocke gestülpt, die oben einen cylinderförmigen Ansatz
                              									besitzt, womit sie in dem Gasableitungsrohr befestigt ist. Oberhalb des Entwicklers
                              									ist ein Wasserreservoir angeordnet, das seinen Inhalt nach Bedarf in den ersteren
                              									abfliessen lassen kann. Wenn dies geschieht, so wird Acetylen erzeugt, dasselbe
                              									dringt in die Glocke des Gasometers, die infolgedessen steigt. Sinkt bei
                              									Verbrauch des Gases die Glocke, so wird sie mittels der in Fig. 14 ersichtlichen
                              									Ansätze oben an ihrer Aussenseite auf den, den Wasserausfluss regelnden Hebel des
                              									erwähnten Reservoirs drücken, demzufolge wird Wasser zu dem Karbid fliessen, neues
                              									Gas erzeugt und die Glocke wieder durch dasselbe gehoben. Dadurch, dass man die
                              									Ansätze an der Gasometerglocke nicht in gleicher Höhe, sondern in einer gewissen
                              									Steigung anbringt, wird erreicht, dass beim jedesmaligen Niedergehen der Glocke das
                              									Karbid immer nur in einem Behälter zersetzt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 114
                              Acetylenapparat „Ideal“ von Gläser.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 114
                              Acetylenapparat „Ideal“ von Gläser.
                              
                           Hierdurch ist es möglich, je nach der Grösse des Apparates
                              									eine verschieden grosse Anzahl von Entwicklern um den Gasometer herum anzubringen.
                              									Ist ein Karbidbehälter aufgebraucht, so hängt man den Eimer, in welchem er lose
                              									steht, ab, schüttet
                              									den Kalkschlamm aus, füllt ihn wiederum mit Mischern Karbid und hängt den Eimer
                              									mittels des Henkels Wieder an die alte Stelle. Hähne irgend welcher Art sind während
                              									dieser Arbeit nicht zu handhaben, wie überhaupt Solche an dem Apparat ausser dem
                              									Haupthahn nicht vorhanden sind. Das Entwickelungswasser fliesst nicht, wie
                              									vielleicht anzunehmen wäre, durch den Cylinder der Entwicklerglocke zu dem Karbid,
                              									sondern über die Glocke Weg auf den Boden des Eimers, um von da an dem eigentlichen
                              									Karbidbehälter emporzusteigen und sodann das Karbid zu überschwemmen.
                           Der Apparat hat den Vorteil einfachster Bedienung und Punktion; das Gewicht der
                              									Karbideimer dürfte indessen bei grösseren Apparaten nicht günstig auf die Stabilität
                              									wirken. Unter dem Sperrwasser des Gasometers ist ein besonderer Behälter angebracht,
                              									der als Wäscher für das Gas dient, welches denselben vor dem Eintritt in die
                              									Gasometerglocke passieren muss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 115
                              Fig. 17.Sicherheitsapparat und zugleich Kontrollvorrichtung für
                                 										Acetylengasleitung von Gläser.
                              
                           Dasselbe System wendet die Firma auch für grössere Anlagen für Handbetrieb an; Fig. 17. hierbei wird jedoch der Wäscher nicht in
                              									Sicherheitsapparat den Gasbehälter selbst eingebaut, sondern in Form eines
                              									besonderen Behälters neben demselben angeordnet. Die Entwickler finden in diesem
                              									Falle ihren Platz nicht um den Gasbehälter, sondern um den Wäscher herum, wie dieses
                              										Fig. 15
                              									und 16
                              									veranschaulicht. Eine besondere Spezialität der Firma ist die Umänderung von Helgas
                              									anlagen in solche für Acetylen, was ohne besondere Schwierigkeiten ausführbar
                              									ist.
                           Die Firma hatte ferner einige Installationsutensilien ausgestellt, die Beachtung
                              									verdienen. Der Sicherheitsapparat und zugleich Kontrollvorrichtung für Acetylengasleitungen (Fig. 17) hat den Zweck, sine beständige Kontrolle über
                              									die Bedienung des Apparates auszuüben und unbefugtes Entwickeln von Gas zu
                              									verhindern; bei einer Ueberproduktion von Gas wird mittels eines elektrischen
                              									Läutewerkes nach einer beliebigen Stelle ein Signal gegeben. Der Apparat besteht aus
                              									einer Blocke, die über eine an beliebiger Stelle der Gasleitung eingeschraubte
                              									Abzweigung gestülpt und dem notwendigen Gasdruck entsprechend beschwert ist. Bei
                              									normalem drucke wird die in eine Flüssigkeit tauchende flocke das Gas zurückhalten,
                              									während bei Ueberdruck die Glocke steigt und hierbei das Läutewerk in Thätigkeit
                              									setzt. Auch eine Sicherung für Flammenrückschlag
                              									stellte die Firma aus. Ueber die Möglichkeit eines Flammenrückschlages in den
                              									Acetylenleitungen gehen die Meinungen recht weit auseinander; immerhin kann die
                              									Einschaltung einer Sicherheitsvorrichtung nichts schaden. Die Gläser'sche (Fig. 18)
                              									besteht aus einem Rohrstück mit Hahn, Jessen Küken als ein verhältnismässig sehr
                              									grosser Hohlkörper ausgebildet ist, in dem quer zur Durchgangsrichtung ein
                              									präparierter Sicherheitskörper angeordnet ist, Welcher bei Bedarf leicht
                              									herausgenommen und in Benzin oder Alkohol gewaschen werden kann, ohne dass der Hahn
                              									selbst aus der Leitung ausgeschaltet zu werden braucht. Will man die Leitung
                              									auf Dichtheit prüfen, so wird die Durchgangsöffnung geschlossen und die beiden
                              									Nebenleitungen geöffnet, nachdem mittels Gummischläuchen die kleine, halb mit Wasser
                              									gefüllte Glasglocke an dieselben befestigt wurde. Es werden nun sämtliche
                              									Brennerhähne geschlossen und hierauf auch der Hahn der Sicherheitsvorrichtung. Der
                              									Druck wird in diesem Moment vor und hinter diesem Hahn gleich stark sein, wenn die
                              									Leitung dicht ist; ist dies nicht der Fall, so wird zur Ausgleichung des Druckes Gas
                              									durch die Flüssigkeit nachströmen und an dem Aufsteigen von Bläschen ein
                              									Erkennungszeichen für den Grund der Undichtigkeit der Leitung bieten. Für diese
                              									Kontrolle hat der kleine Apparat nur bedingten Wert, da die Prüfung unter einem
                              									höheren, als dem in der Leitung herrschenden Gasdruck unbedingt vorzuziehen ist; die
                              									Resultate mit diesem Apparat erscheinen nicht sichere zu sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 115
                              Fig. 18.Sicherung für Flammenrückschlag von Gläser.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 115
                              Fig. 19.Acetylenapparat „Universal“ der Aktiengesellschaft für
                                 										Metallindustrie, F. Butzke und Co.
                              
                           Die Aktiengesellschaft für Metallindustrie, F. Butzke und
                                 										Co. in Berlin, stellte in einem eigenen Häuschen u.a. ihre bekannten
                              									Apparate „Universal“ und „Spezial“ aus. Der erstere Apparat (Fig. 19) besteht aus dem Wasserbassin a1 mit darin
                              									beweglicher Auffangglocke a, dem Entwickler mit
                              									Wasserabscheider c und dem Speisewasserbehälter. Der
                              									Entwickler besteht je nach der Grösse des Apparates aus einer bis vier Abteilungen
                              									mit Scheidewänden zwischen denselben, welche niedriger sind als die äussere Wand des
                              									Entwicklers, so dass jeweilig, wenn eine Abteilung verbraucht, d.h. mit Wasser
                              									gefüllt ist, das weiter zufliessende Wasser über diese Scheidewand in den nächsten
                              									Entwickler übertritt. In den einzelnen Abteilungen des Entwicklers befinden sich
                              									Karbidbüchsen x, die mit Einflussöffnungen versehen
                              									sind, die bei den einzelnen Büchsen verschieden hoch angebracht sind, so dass das
                              									zufliessende Wasser erst den Inhalt der nächsten Büchse erreichen kann,
                              									nachdem die vorhergehende vollständig unter Wasser gesetzt ist. Ueber die
                              									Karbidbüchsen ist ein Deckel gesetzt, der zur Aufnahme des Gasrohres g einen erhöhten Dom besitzt, auf dem sich ein Lufthahn
                              										r befindet. Das Rohr g
                              									mündet mit Wasserverschluss in den Wasserabscheider c
                              									in das Wasser. Wird nach Oeffnung des Haupthahnes e
                              									durch den Verbrauch der Auffangglocke Gas entnommen, so fällt diese langsam und wird
                              									sodann mittels der über die Rollen m an der Oese y angebrachten Kette den durch den Gewichtshebel w geschlossenen Wasserhahn öffnen. Es kann dadurch
                              									Wasser aus dem Speisebehälter zu den Zulaufhähnen o
                              									gelangen und wird aus demjenigen Hahn, der geöffnet gehalten wird, in die
                              									betreffende Entwicklerabteilung eintreten; hier läuft es auf den Deckel und steigt
                              									in der betreffenden Abteilung so lange, bis es durch eine der Einflussöffnungen eine
                              									Karbidbüchse unter Wasser setzen kann. Während nun das in dieser Büchse befindliche
                              									Karbid zersetzt wird, ist die Büchse fortwährend vom Wasser gekühlt. Das entwickelte
                              									Acetylen tritt durch das Rohr g in den
                              									Wasserabscheider, der mit einem Wasserverschluss versehen ist, um ein Zurücktreten
                              									des Gases zu vermeiden. Hierauf gelangt das Gas in die Auffangglocke, die
                              									infolgedessen gehoben wird, wobei sich der Gewichtshebel w schliesst. Ist ein Entwickler vollständig aufgebraucht, so läuft das in
                              									ihm befindliche Wasser in die nächste Büchse und der geschilderte Vorgang wiederholt
                              									sich in derselben Weise. Im Auffangbehälter befindet sich auf dem Gaseingang g ein Schwimmerrohr, das das zuströmende Gas zwingt,
                              									stets an der höchsten Stelle der Auffangglocke einzutreten, während das zum
                              									Verbrauch entnommene Gas jeweilig direkt über dem Wasserspiegel durch das Rohr g2 entnommen wird. Die
                              									Hähne q dienen zur Entleerung der Entwicklerabteilungen
                              									vom Speisewasser, wenn sie neu beschickt werden sollen, die Hähne q1, um von Zeit zu Zeit
                              									eine vollständige Reinigung der verschiedenen Abteilungen vornehmen zu können. Der
                              									Hahn p hat den Zweck, die Höhe des Wasserabschlusses
                              									für das aus den Entwicklern eintretende Gas zu regulieren und Kondenswasser
                              									abzulassen; die Schraube u dient dazu, um
                              									gegebenenfalls das gesamte Wasser des Wasserabscheiders erneuern zu können. Der
                              									Kondensator d ist zugleich als Rückschlagventil
                              									ausgebildet und der Hahn i dient zum Wasserablass aus
                              									diesem. Die Rohre l, h und f dienen als Sicherheitsleitung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 116
                              Fig. 20.Acetylenapparat „Spezial“ der Aktiengesellchaft für
                                 										Metallindustrie, F. Butzke und Co.
                              
                           Der Apparat „Spezial“ derselben Firma (Fig. 20)
                              									besteht aus einem Wasserbassin l mit eingeschobenen
                              									Entwicklern c und d. Die
                              									sich in diesem Bassin bewegende Glocke n bethätigt
                              									mittels einer über Rollen r gelagerten Kette p einen Ventilkegel derart, dass sie das Ventil offen
                              									hält, so lange sie eine bestimmte eingestellte Tiefe nicht übersteigt, während der
                              									Kegel durch sein eigenes Gewicht schliesst, sobald die Glocke steigt. Oeffnet sich
                              									das Ventil, so fliesst Wasser aus der Glocke durch das Wasserkästchen u in den Entwickler und überschwemmt das Karbid,
                              									es entwickelt sich Acetylen, das, durch das Wasser des Bassins tretend, sich reinigt
                              									und die Glocke hebt, wodurch die Erzeugung von Gas so lange unterbrochen wird, bis
                              									die Glocke bei Verbrauch des Gases nach und nach sinkt. Der Vorgang der Entwickelung
                              									beginnt nun von neuem und wiederholt sich so oft, bis alle Abteilungen des einen
                              									Behälters aufgebraucht sind, d.h. das in ihnen befindliche Karbid zersetzt ist;
                              									hierauf läuft das Wasser in den nächsten Behälter und zwar in das erste Abteil
                              									u.s.f. Die Gasproduktion wird nun bis zur vollständigen Aufzehrung des vorhandenen
                              									Karbids fortgesetzt. Das Gas gelangt durch Hahn e zur
                              
                              									Gebrauchsleitung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 116
                              Fig. 21.Acetylenfahrradlaterne der Aktiengesellschaft für
                                 										Metallindustrie, F. Butzke und Co.
                              
                           Die Acetylenfahrradlaterne (Fig. 21) der Firma besteht
                              									darin, dass über ein mit kleinen Oeffnungen versehenes Karbidgefäss ein Deckel
                              									geschoben wird und man das Ganze in ein Wassergefäss setzt. Kann das unter dem
                              									Deckel befindliche Gas bezw. die Luft durch Oeffnen des Gashähnchens entweichen, so
                              									dringt das Wasser nach, gelangt zum Karbid und es wird Acetylen entwickelt. Wird
                              									mehr Acetylen entwickelt als verbraucht wird, so wird dasselbe in dem Gasbehälter
                              									zunächst etwas zusammengedrückt und drängt sodann das Wasser vom Karbid ab, wodurch
                              									die Gaserzeugung unterbrochen wird; es wird nur noch eine, durch die dem Karbid
                              									anhaftende Feuchtigkeit verursachte Nachgasung stattfinden. Die Hauptgaserzeugung
                              									wird auf diese Weise zwar reguliert, aber ein vollständiges Aufhören der Erzeugung
                              									kann wegen der unvermeidlichen Nachentwickelung nicht eintreten; dieser Fall tritt
                              									erst dann ein, wenn alle Feuchtigkeit an dem Karbid von diesem verzehrt ist. Für
                              									Acetylenfahrradlaternen findet dieses System der Gaserzeugung fast allgemein
                              									Anwendung, da es sich durchaus für diese Zwecke bewährt hat. Genau auf dem gleichen
                              									Prinzip beruht die Acetylenwagenlaterne derselben Firma (Fig. 22).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 116
                              Fig. 22.Acetylenwagenlaterne der Aktiengesellschaft für Metallindustrie,
                                 										F. Butzke und Co.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 116
                              Fig. 23.Acetylengaskocher der Aktiengesellschaft für Metallindustrie, F.
                                 										Butzke und Co.
                              
                           Der Butzke'sche Kocher (Fig.
                                 										23) unterscheidet sich kaum merklich von einem gewöhnlichen Gaskocher. Der
                              									Patentanspruch soll darauf beruhen, dass die Gasröhre ein Stück mit in die
                              									Mischröhre hineinreicht, so dass sich um die Gasröhre durch das unter Druck
                              									ausströmende Gas Wirbel bilden können, wodurch eine intensive Gas-Luftmischung
                              									erzielt werden soll. Würde die Gasröhre nicht so weit in die Mischkammer
                              									hineinragen, so würde das Gas zurückschlagen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)