| Titel: | Neuere Hobelwerke. | 
| Autor: | Th. Pregél | 
| Fundstelle: | Band 314, Jahrgang 1899, S. 117 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Neuere Hobelwerke.
                        Von Prof. Th. Pregél in
                           								Chemnitz.
                        (Schluss des Berichtes S. 102 d. Bd.)
                        Neuere Hobelwerke.
                        
                     
                        
                           H. Hess' Diagramm für Gewinn an Arbeitszeit durch
                              									Geschwindigkeitswechsel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 314, S. 117
                              Fig. 48.Hess' Diagramm für Gewinn an Arbeitszeit durch
                                 										Geschwindigkeitswechsel.
                              
                           Von Huillier und Frémont ist der unverhältnismässig
                              									grosse Verbrauch an Betriebskraft beim Leerlauf eines Hobeltisches nachgewiesen
                              									worden (vgl. D. p. J. 1899 313 198). So betrug bei zweifachem Rücklauf
                              									(102 : 51) = 2 das Effektverhältnis (74 : 32) = 2,33 zwischen Rücklauf und Vorlauf
                              									im Leergang des leeren Hobeltisches, wobei der Effekt für den Arbeitsgang 90 mkg/sek. gegen 80
                              										mkg/sek. für
                              									den Rücklauf des belasteten Hobeltisches betragen hat. Hiergegen stellen sich diese
                              									Verhältnisse hei der gleichartig gebauten Hobelmaschine mit dreifacher Rücklaufgeschwindigkeit (220 : 73,3) = 3 weitaus ungünstiger,
                              									nämlich für den Leergang im Rücklauf zum Vorlauf des unbelasteten
                              									Hobelmaschinentisches (130 : 28) = 4,64 bei 83,7 mkg/sek. für den Arbeitsgang gegen 140 mkg/sek. für den
                              									Rücklauf des belasteten Tisches. Es wird daher für den Arbeitsgang nur (84 : 140) =
                              									0,6 des Betriebseffektes des Rücklaufes gebraucht. Stellen sich bei diesem grösseren
                              									Rücklaufverhältnis die Kraftverhältnisse wesentlich ungünstig, so ist die Frage
                              									berechtigt, ob damit ein wesentlicher Zeit- bezw. Geldgewinn verbunden ist,
                              									abgesehen davon, dass bei dieser grösseren Rücklaufgeschwindigkeit die Erhaltung der
                              									Triebwerke wesentlich gefährdet erscheint. Es ist daher sehr fraglich, ob mit der
                              									blossen Steigerung der Rücklaufgeschwindigkeit ein praktischer Vorteil verbunden
                              									ist, sobald Nebenumstände den glatten Arbeitsverlauf beeinträchtigen.
                           Der verhältnismässige Zeitgewinn (in Prozenten) bei Aenderung der Schnitt- bezw.
                              									Rückleerlaufgeschwindigkeiten ist im Diagramm Fig. 48
                              									nach American Machmist, 1898 Bd. 21 Nr. 8 * S. 136, zur
                              									Darstellung gebracht, wobei die Ordinaten Zeitgewinn bezw. Zeitverlust, die
                              									Abschnitte auf der Grundlinie jedoch Steigerungsverhältnisse für Schnitt- und
                              									Rücklaufgeschwindigkeiten vorstellen. Die vollgezogenen Kurven sind durch das
                              									Rücklaufschnittverhältnis a bei Steigerung der
                              									Schnittgeschwindigkeit und die Strichelkurven für blosse Steigerung der
                              									Rücklaufgeschwindigkeit bestimmt, während die oberste Kurve durch die gleichmässige
                              									Aenderung von Schnitt- und Rücklaufgeschwindigkeit gegeben ist.
                           Bemerkenswert ist die theoretische Begründung dieses Diagramms.
                           Ist v
                              									mm/sek. die
                              									Schnittgeschwindigkeit und \frac{c}{v}=a das Verhältnis zwischen Rücklauf- und
                              									Arbeitsgang, also c = a .
                                 										v
                              									mm/sek. die
                              									Rücklaufgeschwindigkeit des Tisches, so ist, wenn t
                              									Sek. die Zeitdauer eines Tischdoppelhubes, ohne Rücksicht auf die Hubpausen wären,
                              										t = ta +
                              										tr die
                              									Zeitdauer für Arbeitsgang und Rücklauf des Tisches.
                           Da nun
                           v . ta = s also t_a=\frac{s}{v}
                           und
                           c . tr= s also t_v=\frac{s}{c}
                           ist, so wird
                           
                              t_1=s\,\left(\frac{1}{v}+\frac{1}{c}\right)
                              
                           sein, und weil c = av ist, so folgt
                           
                              l=\frac{s}{v}\,(1+\frac{1}{a})
                              
                           als Zeitdauer eines Doppelhubes.
                           Werden nun für denselben Tischhub s die Werte für die
                              									Schnittgeschwindigkeit und das Rücklaufverhältnis auf v1 und a1 abgeändert, so wird auch die Zeitdauer t1 in gleicher Form
                           
                              t_1=\frac{s}{v_1}\,\left(1+\frac{1}{a_1}\right)
                              
                           folgen.
                           Der Gewinn an Zeitdauer eines Doppelhubes ist daher
                           
                              t-t_1=s\,\left[\frac{1}{v}\,\left(1+\frac{1}{a}\right)-\frac{1}{v_1}\,\left(1+\frac{1}{a_1}\right)\right]
                              
                           und das Verhältnis dieses Gewinnes (t
                                 										– t1) zur ursprünglichen Zeitdauer t wird
                           
                              \Theta=\frac{t-t_1}{t}=\left[1-\frac{\frac{1}{v_1}\left(1+\frac{1}{a_1}\right)}{\frac{1}{v}\,\left(1+\frac{1}{a}\right)}\right]
                              
                           sein.
                           Wird nun das Verhältnis der Schnittgeschwindigkeiten \frac{v_1}{v}=i bezeichnet, so
                              									entsteht, weil analog a_1=\frac{c_1}{v_1} ist,
                           
                              \Theta=\left[1-\frac{1}{i}\,.\,\frac{\left(1+\frac{v_1}{c_1}\right)}{\left(1+\frac{1}{a}\right)}\right]
                              
                           
                           Wenn ferner das Verhältnis der Rücklaufgeschwindigkeiten
                           
                              \frac{c_1}{c}=b
                              
                           gemacht wird, so entsteht
                           c1 =
                              										cb,
                           und da
                           
                              v
                              1
                              = iv
                              
                           ist, so folgt
                           
                              \frac{v_1}{c_1}=\frac{i}{b}\,.\,\frac{v}{c}
                              
                           und weil ferner
                           
                              \frac{v}{c}=\frac{1}{a}
                              
                           ist, so wird für
                           
                              \frac{v_1}{c_1}=\frac{i}{b\,.\,a}
                              
                           folgen, welcher Wert in die Beziehung für Θ eingeführt, und durch i
                              									gekürzt, für den verhältnismässigen Zeitgewinn
                           
                              \Theta=\left[1-\frac{\frac{1}{i}+\frac{1}{a\,b}}{1+\frac{1}{a}}\right]
                              
                           gibt.
                           Wird das eingangs erwähnte Beispiel herangezogen, in welchem
                           
                              a=\frac{c}{v}=\frac{102}{51}=2
                              
                           bezw.
                           
                              a_1=\frac{c_1}{v_1}=\frac{220}{73,3}=3
                              
                           ist, worin also
                           
                              \frac{c_1}{c}=b=\frac{220}{102}=2,157\,\sim\,2,16
                              
                           
                              \frac{v_1}{v}=i=\frac{73,3}{51}=1,437\,\sim\,1,44
                              
                           sind, so wird
                           
                              \Theta=1-\frac{\frac{1}{1,44}+\frac{1}{2\,.\,2,16}}{1+\frac{1}{2}}=1-\frac{2}{3}\,.\,(0,694+0,231)
                              
                           
                              \Theta=\left(1-\frac{2}{3}\,.\,0,925\right)=(1-0,617)=0,383
                              
                           d.h. durch diese Aenderungen wird ein Zeitgewinn von 38% der
                              									ursprünglichen Hobeldauer erzielt.
                           Wenn aber in einer Hobelmaschine Einrichtungen getroffen werden, durch welche die
                              									Schnittgeschwindigkeiten v bei gleichbleibender
                              									Rücklaufgeschwindigkeit zu ändern wären, so wird
                           
                              b=\frac{c_1}{c}=1,
                              
                           dagegen
                           
                              i=\frac{v_1}{v}≷1
                              
                           für das ursprüngliche Rücklaufverhältnis
                           
                              \frac{c}{v}=a
                              
                           sein.
                           Es nimmt daher für diesen Fall die Grundgleichung für Θ
                              									die Form
                           
                              \Theta=\left[1-\frac{\frac{1}{i}+\frac{1}{a}}{1+\frac{1}{a}}\right]
                              
                           an, für welche die gezogenen Diagrammkurven (Fig. 48) gelten.
                           Bleiben dagegen die Schnittgeschwindigkeiten gleich, also i = 1, und werden nur die Rücklaufgeschwindigkeiten geändert, bezw. wird
                              									das Verhältnis b ≷ 1, so folgt
                           
                              \Theta=\left[1-\frac{1+\frac{1}{a\,b}}{1+\frac{1}{a}}\right]
                              
                           oder nach entsprechender Umrechnung
                           
                              \Theta=\frac{b-1}{ab+b}=\frac{1}{b}\,\left(\frac{b-1}{a+1}\right)
                              
                           für welche Beziehung die gestrichelten Diagrammkurven Geltung
                              									haben.
                           Wenn endlich beide Verhältnisse in gleicher Weise abgeändert werden, so dass
                           i = b
                           wird, so folgt
                           
                              \Theta=\left[1-\frac{1}{i}\ \frac{\left(1+\frac{1}{a}\right)}{\left(1+\frac{1}{a}\right)}\right]
                              
                           
                              \Theta=\left[1-\frac{1}{i}\right]
                              
                           als Gleichung für den verhältnismässigen Zeitgewinn Θ, welche in der obersten gezogenen Diagrammkurve
                              									zeichnerisch für Werte von i = 1 bis 4 dargestellt
                              									ist.
                           Wäre z.B.
                           
                              i=b=1,2=\frac{v_1}{v}=\frac{c_1}{c}
                              
                           also
                           \frac{60}{50}=\frac{120}{100}=\frac{180}{150}=\frac{240}{200},
                           so stellt sich der Zeitgewinn auf
                           
                              \Theta=\left(1-\frac{1}{i}\right)=\left(1-\frac{5}{6}\right)=\frac{1}{6}
                              
                           Θ = 0,166 oder 16⅔%.
                           Wenn aber in einem anderen Fall durch schnelleren Betrieb des Deckenvorgeleges der
                              									Hobelmaschine eine Verdoppelung der Schnittgeschwindigkeiten, also \frac{v_1}{v}=i=2
                              									gemacht wird, während naturgemäss \frac{c_1}{c}=b=2 ebenfalls das gleiche Verhältnis
                              									einhält, so folgt ein Zeitgewinn von
                           \Theta=\left(1-\frac{1}{2}\right)=0,5 oder 50%
                           was selbstverständlich ist.
                           Würde aber im ersten Beispiel
                           
                              \frac{100}{50}=2=a\,.\,=\frac{c}{v}
                              
                           nur die Schnittgeschwindigkeit auf v1 = 75 mm/sek. erhöht, also \frac{v_1}{v}=\frac{75}{50}=1,5=i= gemacht,
                              									während die Rücklaufgeschwindigkeit c = v1 = 100 ungeändert
                              									bleibt, so wird der verhältnismässige Zeitgewinn für i=1,5=\frac{3}{2}
                           
                              \Theta=\left[1-\frac{\frac{2}{3}+\frac{1}{2}}{1+\frac{1}{2}}\right]=\left[1-\frac{7}{6}\,.\,\frac{2}{3}\right]=\left(1-\frac{7}{9}\right)
                              
                           \Theta=\frac{2}{9}=0,22 oder 22%
                           betragen.
                           Dagegen fällt derselbe, sofern bei gleichbleibender Schnittgeschwindigkeit v = 50 mm/sek. bloss die Rücklaufgeschwindigkeit c = 100 auf c1
                              									= 150 mm/sek. erhöht würde. In diesem Fall wäre
                           b=\frac{c_1}{c}=\frac{150}{100}=1,5=\frac{3}{2},
                           während
                           i = 1
                           und
                           a = 2
                           ist.
                           Aus der Hauptgleichung folgt
                           
                              \Theta=\left[1-\frac{1+\frac{1}{2\,.\,1,5}}{1+\frac{1}{2}}\right]=\left[1-\frac{1+\frac{1}{3}}{\frac{3}{2}}\right]
                              
                           
                              \Theta=\left[1-\frac{2}{3}+\frac{4}{3}\right]=\left[1-\frac{8}{9}\right]=\frac{1}{9}
                              
                           Θ ∾ 11%
                           
                           Dasselbe folgt aus der Gleichung für den Sonderfall
                           
                              \Theta=\frac{1}{b}\,\left(\frac{b-1}{a+1}\right)=\frac{2}{3}\,\left(\frac{0,5}{3}\right)=\frac{1}{9}.
                              
                           Wenn dieselben Steigerungsverhältnisse in der zweiten Hobelmaschine für
                           
                              a=3=\frac{219}{73}=\frac{c}{v}
                              
                           durchgeführt werden, so würden für
                           b = 1 und i=\frac{v_1}{v}=\frac{110}{73}=1,5=\frac{3}{2}
                           
                              \Theta=\left[1-\frac{\frac{2}{3}+\frac{1}{3}}{1+\frac{1}{3}}\right]=\left[1-\frac{3}{4}\right]=\frac{1}{4}
                              
                           oder
                           Θ = 25% statt 22%,
                           und für
                           i = 1 und b=\frac{c_1}{c}=\frac{330}{220}=1,5=\frac{3}{2}
                           nach
                           
                              \Theta=\frac{1}{b}\,\left(\frac{b-1}{a+1}\right)=\frac{2}{3}\,\left(\frac{0,5}{4}\right)=\frac{1}{12}
                              
                           oder
                           Θ = 8,3% statt 11%
                           Zeitgewinn sich ergeben.
                           Endlich wird der Zeitgewinn zum Zeitverlust, sobald die Werte für i und b kleiner als die
                              									Einheit werden, wie dies die links nach unten vom Punkt 1 verlaufenden Kurvenbündel im Diagramm (Fig.
                                 										48) es zeigen.