| Titel: | Beitrag zur Erklärung des Ohm'schen Gesetzes. | 
| Autor: | Rudolf Mewes | 
| Fundstelle: | Band 315, Jahrgang 1900, S. 521 | 
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                        Beitrag zur Erklärung des Ohm'schen Gesetzes.
                        Von Rudolf Mewes, Ingenieur und Patentanwalt.
                        (Schluss von S. 501 d. Bd.)
                        Beitrag zur Erklärung des Ohm'schen Gesetzes.
                        
                     
                        
                           III. Die Beziehung der elektromotorischen zur brechenden Kraft.
                           Bereits in dem ersten Abschnitt dieser Arbeit habe ich darauf hingewiesen, dass ich im Gegensatz zu Liebenow, der den elektrischen Widerstand auf thermoelektromotorische Gegenkräfte zurückführte, gerade umgekehrt die elektromotorische
                              Kraft, ganz gleichgültig, auf welche Weise die Elektrizität erzeugt wird, durch die Verschiedenheit der Widerstände, welche
                              der Wärmestrom in dem sogen. elektrischen Stromkreise erfährt, bedingt wird. Demgemäss kann ein elektrischer Strom nur stattfinden,
                              wenn an einer Stelle im Stromkreise Wärme erzeugt und an einer anderen verbraucht wird, so dass ein Strömen der Wärmeschwingungen
                              infolge des Wärmegefälles stetig unterhalten wird. Würde der ganze Stromkreis aus demselben und zwar völlig homogenen Leiter
                              bestehen, so würden die Wärmeschwingungen nach beiden Richtungen hin sich gleichmässig ausbreiten und die vom Leiter ausgestrahlten
                              Schwingungen, deren Intensität gleich gross, während deren Richtung entgegengesetzt ist, sich gegenseitig aufheben und mangels
                              eines Differenzzustandes diesonst bei Thermoströmen beobachteten Wirkungen nicht hervorbringen können.
                           Um Klarheit über die diesbezüglichen Vorgänge zu gewinnen, suchte ich in Elementare Physik des Aethers, Teil II, im IV. Kapitel zunächst festzustellen, dass lediglich die bei elektrischen Vorgängen entbundene Wärme die Ursache
                              des Stromes sei und dies nur dann wird, wenn der Wärmestrom nach entgegengesetzten Richtungen in verschiedener Stärke durch
                              Einschaltung von Metallen verschiedenen Leitungsvermögens bei dauernd erhaltenem Temperaturgefälle kreist. Der dabei von mir
                              eingeschlagene Gedankengang, den ich noch heute bis auf einzelne, höchst unwesentliche Formeleinkleidungen gegenüber allen
                              apodiktischen, absprechenden Urteilen sowohl älterer Physiker wie auch des jüngeren Nachwuchses als richtig und unanfechtbar
                              aufrecht erhalte, war folgender.
                           In allen Fällen, welche in der Reibungselektrizität behandelt werden, wird der elektrische Strom durch die Reibung heterogener
                              oder auch derselben Substanzen aneinander, also durch die Bewegung gewisser Körpermassen, hervorgebracht; folglich muss der
                              elektrische Strom nach dem von Robert Mayer so genial ausgelegten Grundsatze „causa aequat effectum“ wiederum eine Bewegung und zwar eine äquivalente Bewegung gewisser Massenteilchen sein. Die durch die Reibung erzeugte Bewegung
                              muss eben nach dem berühmten Gesetz Robert Mayer's über die Verwandlung mechanischer Arbeit oder Massenbewegung in Wärme eine gleichwertige Wärmemenge oder allgemeiner eine
                              gleichwertige undulierende Bewegung der Aetheratome und zum Teil auch der Körperatome sein. Je nach den äusseren Bedingungen
                              und Wirkungsgelegenheiten und der Intensität nehmen wir die so erzeugten Wellen als Licht-, Wärme- oder Elektrizitätsschwingungen
                              wahr. Da nun alle drei Wellenarten, wie man leicht durch das Experiment nachweisen kann, durch Reibung und Stoss erzeugt werden
                              können und die dazu erforderlichen Massenbewegungen sich nur quantitativ, nicht aber qualitativ voneinander unterscheiden,
                              so können die durch dieselben hervorgerufenen Vibrationen der Elektrizität, der Wärme und des Lichtes sich ebenfalls nur quantitativ,
                              aber nicht qualitativ voneinander unterscheiden. Die Richtigkeit dieser unmittelbar aus dem Gesetze von der Unzerstörbarkeit
                              und formellen Wandelbarkeit der Kraft gezogenen Schlussfolgerung habe ich auf experimentellem Wege dadurch dargethan, dass
                              ich aus der beobachteten Leitungsfähigkeit der Stoffe sowohl für den elektrischen wie auch für den thermischen Strom die Brechungsexponenten
                              für die sich ziemlich als identisch erweisenden thermischen und elektrischen Wellen abgeleitet und diese Werte mit den nach
                              anderen Methoden beobachteten Brechungsexponenten verglichen habe. Die nochmals nachgerechneten Werte sind in der nachfolgenden
                              Tabelle zusammengestellt worden, während für die beobachteten Brechungsexponenten die neuesten und sichersten Versuchsresultate
                              angegeben sind.
                           
                              
                                 
                                 Leitungsvermögen
                                 ne; nwber. ausn2 – 1 = L
                                 nwbeob.
                                 
                              
                                 ElektrizitätMatthiessen(Landolt u.Börnstein)Le
                                 WärmeWiede-mann u.FranzLw
                                 
                              
                                 Silber
                                 100
                                 100
                                 10; 10
                                 12,5; 6,7;2,694
                                 
                              
                                 Kupfer, flüssig
                                   13
                                 –
                                 3,7
                                 2,92
                                 
                              
                                 Zink, flüssig
                                         4,24
                                 –
                                 2,3
                                 2,12
                                 
                              
                                 Eisen, fes
                                     14,44
                                     11,9
                                 3,9; 3,6
                                 3,2; 3,0
                                 
                              
                                 Eisen, glühend
                                       1,44
                                 –
                                 1,6
                                 2,36; 1,81
                                 
                              
                                 Zinn, flüssig
                                       3,38
                                 –
                                   2,16
                                 2,10
                                 
                              
                                 Platin, fest
                                   10,53
                                     10,3
                                 3,4; 3,36
                                 –
                                 
                              
                                 Platin, glühendPlatin, flüssig
                                     3,25    3,41
                                 ––
                                   2,062,1
                                 2,23; 2,152,06; 1,76
                                 
                              
                                 Blei, flüssig
                                     4,76
                                 –
                                 2,4
                                 2,01
                                 
                              
                                 Kobalt, fest
                                   15,5
                                 –
                                 4,0
                                 3,22; 3,10
                                 
                              
                                 Antimon, flüssig
                                       5,576
                                 –
                                 2,6
                                 3,04
                                 
                              
                                 Quecksilber, flüssig
                                     1,63
                                 –
                                   1,61
                                 1,73
                                 
                              
                                 Wismuth, festWismuth, weich
                                     1,19      1,424
                                 ––
                                   1,481,6
                                 1,90
                                 
                              
                           Bei der ganz bedeutenden Unsicherheit der Bestimmungsmethoden der Brechungsexponenten ist die Uebereinstimmung der in den
                              beiden letzten Zahlenreihen enthaltenen Werte für die Brechungsexponenten vollkommen ausreichend, zumal da sowohl das Leitungsvermögen
                              als auch der Brechungsexponent durch ganz geringe Beimengungen stark beeinflusst werden, wie aus der im zweiten Abschnitt
                              besprochenen Arbeit von
                              										Liebenow und den Versuchen von Kundt, Drude u.a. über die Brechungsexponenten der Metalle hervorgeht.
                           Es bleibt mir nunmehr noch übrig, mit Benutzung der vorstehenden Brechungsexponenten bezw. der Leitungsfähigkeiten der Metalle
                              auf Grund der Wellentheorie nachzuweisen, dass die elektromotorischen Kräfte thatsächlich in dem von der Theorie geforderten
                              gesetzmässigen Zusammenhang mit der durch Reibung oder anderweitig erzeugten Wärme und den Brechungsexponenten stehen. Nun
                              hat Gaugain
                              										(Compt. rend. 1853, 36, S. 541; Ann. de chim. et de phys. [4] 1865, S. 31) durch eine Reihe von Versuchen den Beweis geliefert, dass die sogen. triboelektrischen Ströme thermoelektrischen
                              Ursprungs sind. Da dies auch für die galvanischen Ströme sich nachweisen lässt, sovereinfacht sich die gestellte Aufgabe dahin, den Beweis zu führen, dass die thermoelektromotorischen Kräfte von der zugeführten
                              Wärmemenge einerseits und den brechenden Kräften der die Thermokette bildenden Stoffe andererseits bestimmt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 315, S. 521
                              Fig. 4
                              
                           Es sei nun auf einen Wismutstab A B (Fig. 4) der Kupferbügel C aufgelötet, in welchem sich die um ihren Mittelpunkt in horizontaler Ebene drehbare Magnetnadel n s befindet. Wenn man in einer solchen aus zwei Metallen zusammengelöteten Kette ACB die eine von beiden Lötstellen, z.B. A, erwärmt, während die andere kalt bleibt, so entsteht in der Kette, wie Seebeck 1821 entdeckt hat, ein Strom, welcher eine Magnetnadel abzulenken und andere Wirkungen elektrischer Ströme hervorzubringen
                              vermag. Der Strom fliesst durch die erwärmte Berührungsstelle vom Wismut zum Kupfer, also in der Richtung von A über C und B nach A zurück. Dieser Vorgang erklärt sich nach der Vibrationstheorie auf folgende Weise.
                           Durch die Erwärmung nimmt die Lötstelle A eine ganz bestimmte Menge undulierender Wellen auf, welche, entsprechend den brechenden Kräften der das Thermoelement bildenden
                              Metalle Wismut und Kupfer, von A aus im Wismut nach A und auch im Kupfer über C nach A fortgeleitet werden. Da jedoch die brechende Kraft der beiden Metalle eine verschiedene ist, so muss der Vibrationsstrom,
                              den das besser leitende Metall durchlässt, grösser als der des schlechter leitenden Metalles sein; der Thermostrom wird danach
                              um so grösser, je grösser die brechende Kraft des Kupfers im Verhältnis zu derjenigen des Wismut ist, d.h. derselbe ist der
                              brechenden Kraft des Kupfers direkt und derjenigen des Wismut umgekehrt proportional. Indessen würde durch die beiden in A zusammentreffenden, entgegengesetzt gerichteten Vibrationsströme die Lötstelle B ebenfalls erwärmt und ein dem ursprünglichen entgegengesetzt gerichteter Thermostrom erzeugt und damit schliesslich ein elektrischer
                              Strom unmöglich werden; dadurch würde unbedingt ein Fluss der Wellen wegen mangelnden Gefälles verhindert, denn die Wellen
                              würden sich sozusagen aufstauen. Durch die Erwärmung auf der einen Stelle und durch die Abkühlung auf der anderen wird in
                              dem metallischen Stromkreise, um das Bild vom fliessenden Strom beizubehalten, ein künstliches Gefälle (Temperatur-) geschaffen,
                              so dass die überwiegenden Vibrationswellen im Kreise die beiden Leiter durcheilen können. Je grösser demnach die bei A zugeführte und die bei B weggenommene Wärme ist, um so grösser muss, vorausgesetzt, dass die brechenden Kräfte innerhalb der in Betracht kommenden
                              Temperaturintervalle nicht wesentlich verschiedene Werte annehmen, die Intensität des erzeugten Thermostromes sein, d.h. es
                              muss die elektromotorische Kraft innerhalb gewisser Grenzen der Temperaturdifferenz der Lötstellen direkt proportional sein.
                              Dies stimmt mit den Erfahrungsthatsachen vollkommen überein. Erwärmt man die Lötstelle A nacheinander auf die absoluten Temperaturen
                              										T1 und T2, während man die Lötstelle B auf T0 erhält, so verhält sich nach dem zweiten Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie:
                           
                              \frac{Q_1-Q_2}{Q_0}=\frac{T_1-T_0}{T_0};\ \frac{Q_2-Q_0}{Q_0}=\frac{T_2-T_0}{T_0};
                              
                           also ist
                           \frac{Q_1-Q_0}{Q_2-Q_0}=\frac{T_1-T_0}{T_2-T_0},
                              								
                           worin Q1, Q2 und Q0 die zu- bezw. abgeführten Wärmemengen bezeichnen. Setzt man für diese die ihnen proportionalen elektromotorischen Kräfte
                              e1, e2, e0 ein, so folgt
                           \frac{e_1-e_0}{e_2-e_0}=\frac{T_1-T_0}{T_2-T_0}.
                              								
                           Dies Gesetz der Proportionalität soll nach Bequerrel bei Palladium- und Platindrähten von 0 bis
                              									350° C. gelten, während nach Schinz dies nicht der Fall ist, da nach dessen Experimenten schon bei 448° C. eine Umkehrung der Stromesrichtung eintritt und darum
                              schon vorher der Strom schwächer wird. Indessen treten bei anderen Elementen schon bei geringeren Temperaturdifferenzen Abweichungen
                              auf. Soll nun die oben aufgestellte Erklärung der Thermoströme richtig sein, so müssen die brechenden Kräfte bezw. die ihnen
                              gleichen Leitungsfähigkeiten der das Thermoelement bildenden Metalle durch die Temperaturänderungen in entsprechendem Masse
                              verändert werden. Dass in der That deren Werte bei den einzelnen Metallen mit der Temperatur mehr oder weniger veränderlich
                              sind, ist aus der obigen Tabelle zu erkennen. Es bleibt daher nur übrig darzulegen, dass diese Aenderungen wirklich dem Sinne
                              und der Grösse nach mit der aufgestellten Ansicht über das Wesen der Thermoelektrizität übereinstimmen. Eine grössere Schwächung
                              der elektromotorischen Kraft der Thermokette, als die Temperatur an sich fordern würde, wird demnach dann eintreten, wenn
                              das besser leitende Metall bei wachsender Temperatur eine verhältnismässig stärkere Abnahme der brechenden Kraft oder, was
                              dasselbe ist, des Leitungsvermögens zeigt; eine stärkere Zunahme dagegen, wenn umgekehrt das Leitungsvermögen des schlechter
                              leitenden Met alles der Kette auch noch schneller abnimmt als das besser leitende. Bei hohen Temperaturen kann sogar der Fall
                              eintreten, dass infolge der Aenderung des Brechungsvermögens die thermoelektrische Stellung der Metalle zu einander verändert
                              und dadurch die Richtung des Thermostromes umgekehrt wird. Dies ist aber nur möglich, wenn der Strom einmal gleich Null wird
                              und von dieser Temperatur ab in entgegengesetztem Sinne kreisend wächst. Man nennt jene Temperatur, bei welcher der Thermostrom
                              gleich Null ist, den neutralen Punkt der Kette. Eine bemerkenswerte Eigenschaft dieses Punktes ist der Umstand, dass der Thermostrom
                              immer gleich Null ist, wenn man die eine Lötstelle gerade soviel Grade über den neutralen Punkt erwärmt als die andere unter
                              denselben. Es müssen also vom neutralen Punkte ab nach beiden Seiten hin bei den korrespondierenden Temperaturen die Leitungsfähigkeiten
                              oder brechenden Kräfte der fraglichen Metalle ein entgegengesetztes Verhalten zeigen und dadurch die Wirkung des Thermostromes
                              aufheben. In der That zeigen nach den bis zu sehr hohen Temperaturen ausgeführten Beobachtungen Müller's in Wesel das Kupfer und Eisen einen solchen Gang der Widerstände und damit der Leitungsfähigkeiten, welcher mit dieser Forderung
                              übereinstimmt. Dasselbe ergab sich für Eisen und Platin, für welche nach Wiedemann der neutrale Punkt 519° ist. Der Strom muss demnach für Platin und Eisen gleich Null werden, wenn man die eine Lötstelle
                              auf etwa 1000° und die andere auf etwa 21 ° erhält. In der That ist bei Hellrot der Widerstand des Eisens Fe = 4880, der des
                              Platins Pt = 5050; beide haben also ziemlich gleiche Leitungsfähigkeiten.
                           Die Richtigkeit der aufgestellten Ansicht lässt sich jedoch auf andere Weise noch deutlicher zeigen. Gemäss der von mir vertretenen
                              Anschauung muss nämlich die elektromotorische Kraft einer Thermokette, wenn man von nebensächlichen Umständen absieht, annähernd
                              gleich dem Quotienten aus den brechenden Kräften oder Leitungsfähigkeiten der beiden Metalle bei der angewandten Temperatur
                              sein. Um dies zu prüfen, habe ich in folgender Tabelle den elektromotorischen Kräften einiger Metalle gegen das Silber, wenn
                              man die eine Lötstelle auf 100°, die andere auf 0 ° erhalten wird, die Quotienten gegenübergestellt, welche das Leitungsvermögen
                              der die Thermokette bildenden Metalle bei 100° liefert. Da die thermoelektro-motorische Kraft zwischen chemisch reinem Silber
                              und Kupfer gleich 1 gesetzt ist, so müssen die elektromotorischen Kräfte und die berechneten Quotienten annähernd dieselben
                              Zahlenwerte besitzen.
                           Die Uebereinstimmung von Theorie und Beobachtung, welche sich in nachstehender Tabelle offenbart, ist vollkommen hinreichend,
                              zumal da die geringsten Verschiedenheiten in der Konstitution der Stoffe nach den Diagrammen von Liebenow merkliche Aenderungen in der Leitungsfähigkeit sowie auch in der elektromotorischen Kraft der Thermoketten veranlassen und
                              die Beobachtungen von verschiedenenForschern, also an nicht vollkommen gleichem Material, ausgeführt worden sind.
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                    Metalle
                                    
                                 Die thermo-elektro-motorischenKräfte(Wiedermann)
                                 Quotienten ausdem Leitungs-vermögen bei100o C. gegenSilber
                                 
                              
                                 Bi (käuflich, gepresster Draht)
                                 35,81
                                 71,56/  1,9 = 37,6
                                 
                              
                                 Bi (rein)
                                 32,91
                                 
                                 
                              
                                 Bi-Krystall (achsial)
                                 24,59
                                 
                                 
                              
                                 Bi-Krystall (äquatorial)
                                 17,17
                                 
                                 
                              
                                 Co Nr. 1 (gepresst)
                                   8,98
                                 71,56/  8     =   8,94
                                 
                              
                                 K (in Röhren gegossen)
                                   5,49
                                 71,56/10     =   7,16
                                 
                              
                                 Ni (eisenhaltig)
                                   5,02
                                 71,56/12     =   5,96
                                 
                              
                                 Na (in Röhren gegossen)
                                   3,09
                                 71,56/16,16=   4,4
                                 
                              
                                 Al (A 71,97; Li 2,34; Fe 5,89)
                                   1,28
                                 71,56/40     =   1,79
                                 
                              
                                 Cu Nr. 1(käuflich, weich. Draht)
                                   1,00
                                 71,56/72,3  =   1
                                 
                              
                                 Cu Nr. 2
                                   0,92
                                 71,56/72,3  =   1
                                 
                              
                                 Au (rein, hartgezogener Draht)
                                   0,61
                                      56/71,56 =   0,83
                                 
                              
                                 Zn (rein, gepresster Draht)
                                   0,21
                                 21,36/71,56 =   0,299
                                 
                              
                                 Cd (Blech, rein)
                                   0,33
                                 16,2  /71,56 =   0,22
                                 
                              
                           Nach der vorstehenden Entwickelung und nach den zusammengestellten Beobachtungen erhält man die Gleichung
                           \frac{E_{ag\,bi}}{E_{ag\,cu}}=\frac{L_{ag}\,:\,L_{bi}}{L_{ag}\,:\,L_{cu}} . . . . 1)
                           Da nun \frac{L_{ag}}{L_{cu}} für 100 ° gleich \frac{71,56}{72,30}=1 ist, so erhält man, wenn man entsprechend auch für die elektromotorischen Kräfte diejenige der Säule oder Kette
                              										Eag cu als Einheit wählt,
                           E_{ag\,bi}=\frac{L_{ag}}{L_{bi}},\ E{ag\,k}=\frac{L_{ag}}{L_k},\ E_{ag\,co}=\frac{L_{ag}}{L_{co}} u.s.w. 2)
                           Aus den Gleichungen 2) folgt, dass
                           E_{ag\,bi}\,.\,L_{bi}=L_{ag}=E_{ag\,k}\,.\,L_k=E_{ag\,co}\,.\,L_{co}=E_{ag\,ni}\,.\,L_{ni}=\mbox{u.s.w.}=Const. . . . . . . 3)
                           ist.
                           Genau dieselbe Gleichung erhält man aus dem Ohm'schen Gesetze für die gleiche Stromstärke der Thermokette bei gleicher Länge und gleichem Querschnitt der Metalle, nämlich
                           J=\frac{E}{W}=E\,L . . . . . . 4)
                           Nun kann man aber, wie ausführlich nachgewiesen ist, L = n2
                              									– 1 setzen; folglich nimmt das Ohm'sche Gesetz die Formelgestalt
                           J = E . (n2
                              									– 1) . . . 5)
                           an.
                           Aus der Vibrationstheorie, nach welcher die thermischen, optischen und elektrischen Erscheinungen durch die Transversalwellen
                              des Aethers bedingt werden, folgt, dass der Quotient aus den Brechungsexponenten ni, nr beim Uebergang der Wellen aus dem Medium
                              										i in das Medium r das umgekehrte Verhältnis der Fortpflanzungsgeschwindigkeiten der Aetherwellen im ersten und zweiten Medium angibt. Bezeichnet
                              man demnach die Geschwindigkeit der Aetherwellen in dem ersten Medium mit ci und in dem zweiten mit cr, so besteht die Gleichung
                           \frac{c_i}{c_r}=\frac{n_r}{n_i} . . . . . 6)
                           Dass für die Fortpflanzungsgeschwindigkeiten der Licht- und Wärmestrahlen diese Formel in der That gilt, hat Foucault im Jahre 1854 durch seine bekannten Versuche über die Fortpflanzung jener Wellen in Luft und Wasser nachgewiesen, während
                              für die elektrischen Schwingungen sich dies aus den Versuchen von Feddersen, Paalzow und Miesler und den Beobachtungen über die elektrische Leitungsfähigkeit und die optischen Brechungsexponenten der Metalle ergibt.
                           Uebrigens bietet die Formel 6) umgekehrt ein bequemes Mittel, die Brechungsexponenten aus der Fortpflanzungsgeschwindigkeit
                              der Aetherwellen in verschiedenen Medien zu bestimmen. Namentlich verdient diese Bestimmungsmethode in den Fällen, in welchen
                              die gewöhnlichen optischen Methoden ihren Dienst versagen, eine ganz besondere Berücksichtigung und Wertschätzung, wie beispielsweise
                              bei der hier in Frage kommenden Bestimmung der Brechungsexponenten der Metalle für die Aetherwellen und vor allem für die
                              Elektrizitätswellen; denn während man in diesem Falle nach bisher gebräuchlichen Methoden zu voneinander höchst abweichenden
                              und theoretisch kaum zu begründenden Resultaten gelangt, erhält man aus den Fortpflanzungsgeschwindigkeiten der elektrischen
                              Wellen Werte, die erstlich mit den Grundgesetzen der Vibrationstheorie und zweitens auch mit den bestgesicherten Resultaten
                              jener Beobachtungsmethoden gut übereinstimmen.
                           Nach den in La Lumière Electrique t. XXXIV, S. 240 angegebenen Beobachtungen ist das Verhältnis der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Stromes in einer gewöhnlichen
                              Eisenleitung und in einer unterseeischen Kabelleitung aus Kupfer gleich \frac{11600}{4000}. Nun ist aber nach den oben angegebenen Beobachtungen der Brechungsexponent des Eisens nach allen Methoden rund gleich 3;
                              folglich erhält man durch Einsetzen dieser Beobachtungswerte in die Formel 6) für den Brechungsexponenten des Kupfers
                           n=\frac{3\,.\,11600}{4000=8,7},
                           während aus L = n2
                              									– 1 = 77,43 mit Hilfe des Leitungsvermögens des festen Kupfers n = √78,43= 8,8 folgt. Nach den genauen Beobachtungen von Feddersen, Pogg. Ann. Bd. 116, beträgt die Geschwindigkeit des elektrischen Stromes einer Batterie in Kupferdrähten
                              									4000 bis 6000 km in der Sekunde, während Miesler in seiner bekannten Arbeit über diesen Gegenstand (Ber. d. Wiener Akad. 1890) für die Geschwindigkeit des elektrischen Stromes in Messingdrähten den um etwas mehr als das Doppelte höheren Wert
                              15000 km fand.
                           
                              
                                 Länge desSchliessungsbogens derbenutzten LeydenerFlasche in Metern
                                 Oscillations-dauerin Sekunden
                                 Fortpflanzungs-geschwindigkeit inKilometern
                                 
                              
                                 I. Feddersen        5,26      25,26      65,26    115,26
                                 0,000001320,000004100,000007530,00000935
                                 I. Kupferdrähte  4000  6160  8000  6500
                                 
                              
                                 II. Miesler234168204
                                 0,000001560,000001160,00000105
                                 II. Messingdrähte150001410019500
                                 
                              
                           In der vorstehenden Tabelle sind die Beobachtungen Feddersen's und Miesler's und die daraus sich
                              ergebenden Fortpflanzungsgeschwindigkeiten nach Elementare Physik des Aethers Teil I, S. 56, angegeben.
                           Nun ist aber nach den Beobachtungen sowohl als auch nach der Theorie
                           \frac{L_i}{{n_i}^2-1}=\frac{L_r}{{n_r}^2-1}=\mbox{u.s.w.}=Const. . 7)
                              								
                           folglich
                           
                              L_r=C\,.\,({n_r}^2-1)=C\,.\,\left(\frac{{n_r}^2}{1^2}-1\right).
                              
                           Es ist jedoch 1 der Brechungsexponent des Aethers; folglich
                           \frac{n_r}{1}=\frac{c}{c_r} oder {n_r}^2-1=\frac{c^2}{{c_r}^2}-1 . . 8)
                           Durch Einsetzen dieses Wertes von Lr aus 8) in Gleichung
                              									5) folgt
                           J=C\,.\,E\,\left(\frac{c^2}{{c_r}^2}-1\right) . . . . . 9)
                           oder, indem man die Constante C nach den oben angenommenen Einheiten gleich 1 setzt,
                           
                              
                                 
                                    J=E\,.\,\left(\frac{c^2}{{c_r}^2}-1\right)=E\,.\,\frac{c^2-{c_r}^2}{{c_r}^2}
                                    
                                    E\,.\,\left(\frac{c^2}{2}-\frac{{c_r}^2}{2}\right)=J\,.\,\frac{{c_r}^2}{2}
                                    
                                    E=J\,.\,\frac{\frac{1}{2}\,{c_r}^2}{\frac{c^2}{2}-\frac{{c_r}^2}{2}}
                                    
                                  . . 10)
                                 
                              
                           Die Grössen L bezw. W stellen nach den Gleichungen 10) nichts anderes als lebendige Kräfte bezw. die denselben gleichwertigen Wärmemengen bezw.
                              innere oder Molekulararbeiten dar. Aus Gleichung 10) erhält man
                           \frac{J}{E}=\frac{\frac{1}{2}\,c^2-\frac{1}{2}\,{c_r}^2}{\frac{1}{2}\,{c_r}^2} oder \frac{J+E}{E}=\frac{\frac{1}{2}\,c^2}{\frac{1}{2}{c_r}^2} . . 11)
                           Die Gleichung 11) zeigt, dass sowohl J als auch E lebendige Kräfte sind und das Ohm'sche Gesetz als Arbeitsgleichung angesehen werden kann. Es fügt sich somit, wenn man die elektrischen Vorgänge durchweg an
                              der Hand der Vibrationstheorie untersucht, das ganze Gebiet zwanglos in den Rahmen der allgemeinen Grundgesetze der Mechanik
                              ein.