| Titel: | Drahtglas. | 
| Fundstelle: | Band 315, Jahrgang 1900, S. 589 | 
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                        Drahtglas.
                        (Vgl. Bd. 298 S. 108 und Bd. 299 S.
                           								12.)
                        Drahtglas.
                        
                     
                        
                           An der Verbesserung der Verfahren zur Herstellung dieses in vieler Hinsicht wertvollen Materials ist in der letzten Zeit eifrig
                              und mit Erfolg gearbeitet worden. Im Folgenden mögen. die neuerdings bekannt gewordenen Verfahren, nach ihrer inneren Zusammengehörigkeit
                              geordnet, kurz dargestellt, sowie einige Nachrichten über die Eigenschaften des Produktes mitgeteilt werden.
                           Das einfachste Verfahren bestand darin, auf eine frisch ausgewalzte Glasschicht ein Drahtgewebe aufzulegen und eine zweite
                              Glasschicht darüber zu walzen. Shuman ersparte den zweiten Walzvorgang, indem er mit drei in einem Gestell vereinigten Walzen arbeitete, von denen die erste die
                              Glasmasse einebnet, die zweite, eine Ringwalze, das Drahtgewebe bis zu geeigneter Tiefe eindrückt, die dritte die in der Glasmasse
                              entstandenen Furchen wieder einebnet. Bei der Herstellung dünner Platten liess er später (U. S. P. Nr. 605754 und D. R. P.
                              Nr. 105516) die Vorwalze weg, um ein zu starkes Erkalten der Glasmasse zuvermeiden, und bewirkte die Ausbreitung der Glasmasse gleichzeitig mit dem Eindrücken des Drahtgewebes durch die Ringwalze.
                              Immerhin macht sich hierbei die Schwierigkeit geltend, dem Drahtgeflecht die richtige Lage in der fertigen Glastafel zu sichern,
                              die ganz beträchtlich wird, wenn, wie dies ebenfalls Shuman vorgeschlagen, Tafelbildung und Einbettung des Drahtgewebes durch eine einzige Walze bewirkt werden soll. Es kommt dabei
                              leicht vor, dass hinter der Walze die Glasmasse noch so weich ist, dass das soeben eingebettete, unterhalb der Walze durchgedrückte
                              Drahtgewebe hinter der Walze wieder an die Oberfläche der noch weichen Glastafel tritt, woraus die schon früher dargelegten
                              Nachteile entstehen. Shuman trifft dagegen die Massregel, dass er (Fig. 1) das plastische Glas
                              										A an der Stelle, an welcher, kurz vor der Walze D, das Drahtgeflecht C eingeführt wird, mit einer von innen mit Wasser gekühlten Unterlage D in Berührung bringt, so dass es genügend erstarrt, um das eingeführte Geflecht festzuhalten, aber nicht zu sehr, um noch zur Fläche ausgebreitet werden zu können. (U. S. P. Nr. 546196 und D. R. P. Nr.
                              89438; 1895 298 110.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 315, S. 590
                              Fig. 1. Verfahren nach Shuman.
                              
                           In anderer Weise umgeht Shuman diese Schwierigkeit, indem er (Fig. 2) das Drahtgewebe A in Höhe der halben Dicke der zu erzielenden Glastafel über dem Walztisch B ausspannt, und es zwischen seitlich auf dem Walztisch angeordnete Leisten C einspannt, darauf an einem Ende des Walztisches die Glasmasse auf das Drahtnetz aufschüttet und mit Hilfe einer Walze D aus-, und zum Teil durch das Gewebe hindurchwalzt. Die Walze läuft auf der oberen Klemmleiste C1 so dass deren Höhe die Dicke der über dem Drahtgeflecht bleibenden Glasmasse bestimmt (U. S. P. Nr.
                              									510716).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 315, S. 590
                              Fig. 2. Verfahren nach Shuman.
                              
                           Auf sein ursprüngliches Verfahren (1895 298 109) greift
                              										Shuman zurück, indem er mittels der pneumatisch bewegten Walze A (Fig.
                                 
                                 									3) eine Glasplatte B ausbreitet und einen Rahmen darüber legt, in welchem ein Drahtnetz so ausgespannt ist, dass die auf der Druckplatte C befestigten Stifte D beim Niedergehen der Platte das Gewebe erfassen und in die Glasmasse eindrücken. Die Walze. A beendet den Vorgang durch Zuwalzen der entstandenen Furchen (U. S. P. Nr. 561920). Bei grösseren Dimensionen der zu gewinnenden
                              Tafel muss natürlich, ebenso wie bei dem vorher erwähnten Verfahren, das Durchhängen des Drahtgewebes stören.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 315, S. 590
                              Fig. 3.Verfahren nach Shuman.
                              
                           Daher schlägt Sievert vor (Fig. 4), das Drahtgewebe
                              										A an Elektromagneten B aufzuhängen, welche in der Druckplatte B1 angeordnet sind. Nachdem die auf den Walztisch C geschüttete Glasmasse dadurch ausgewalzt worden ist, dass der Walztisch unter dem Walzenstuhl D hinweg gezogen und darauf unter die Druckplatte B1 gefahren wurde, wird die Druckplatte niedergeführt und, nachdem das Drahtnetz A in die Glasmasse eingedrückt ist, die Elektromagnete stromlos gemacht, so dass beim Hochgehen von B1 das Drahtnetz in Lage bleibt. Man kann hierbei auch mehrere beliebig geformte Geflechtstücke auf einer Unterlage in beliebiger
                              Anordnung auslegen, den Elektromagneten darbieten und in ungestörter Anordnung in das Glas einführen. Man erhält so Platten,
                              welche (Fig. 5), wenn nötig, in bequemster Weise durch Schneiden längs Linien zerlegt werden können, in denen die Platte nur aus Glas (ohne
                              Drahteinlage) besteht (D. R. P. Nr. 102961 und Englisches Patent Nr. 30835/1897).
                           Es liegt nahe, das in Fig. 2 dargestellte Verfahren dahin abzuändern, dass man das Drahtnetz, statt durch seitlichen Zug, durch auf den Walztisch gelegte
                              Stützleisten in einer etwa der halben Dicke der zu erzielendenGlastafel entsprechenden Entfernung über dem Walztisch schwebend erhält und die Glasmasse aus- und teilweise durch das Gewebe
                              durchwalzt (U. S. P. Nr. 574458 von Shuman). Diesen Stützleisten entsprechen natürlich auf der Unterseite der Glastafel Furchen, welche, bis auf die Metalleinlage gehend,
                              letztere in bedenklicher Weise dem Wetter aussetzen. Das nachträgliche Zuwalzen dieser Furchen (U. S. P. Nr. 510458 von Shuman) bietet ganz augenfällige Schwierigkeiten. Daher erwähnt Shuman beiläufig die Möglichkeit, diese Leisten in dauernder Vereinigung mit der Glasplatte zu belassen.
                           Diesen Gedanken greift ein deutscher Erfinder unter weiterer Entwickelung auf, indem er das Drahtgeflecht in passender Höhe
                              über dem Walztisch durch Stützkörper schwebend erhält, die aus Glas oder aus verbrennlichem, wenig Rückstand hinterlassendem
                              Material bestehen. Im ersten Falle verschmelzen die Glasstützen
                              									(Brocken, Putzen) mit der Masse der Drahtglastafel, im zweiten verbrennen sie, nachdem sie ihren Dienst gethan haben.
                              Eine weitere Ausbildung des Gedankens zeigt
                              										Fig. 6, wo das zwischen Leisten A eingeklemmte Drahtgeflecht B inmitten der Walztischbreite durch dauernde Stützen C getragen wird, welche mittels der Hebel D zurückgezogen werden, wenn die längs des
                              									(quergeschnittenen) Walztisches E fortschreitende Walze in ihre Nähe gekommen ist (D. R. P. Nr. 110235).
                           Alle die bisher berichteten Verfahren ergeben Drahtglastafeln im Walzverfahren, dessen Natur es mit sich bringt, dass die
                              erhaltenen Tafeln eine Dicke und ein Gewicht haben, die ihre Verwendung in vielen Fällen unthunlich macht.
                           Man hat daher versucht, die Drahtglaserzeugung mit der Erzeugung von Tafelglas zu kombinieren, indem man in bekannter Weise
                              einen walzenförmigen Glashohlkörper bläst, die noch heissen Umflächen mit Drahtgeflecht vereinigt und die Glaswalze nach bekannten
                              Methoden zur Tafel ausbreitet. Ihren Ausgang nehmen diese Verfahren von der Herstellung von Lampencylindern mit Drahteinlage,
                              wie solche schon im Jahre 1891 von der Aktiengesellschaft für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens auf den Markt gebracht wurden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 315, S. 590
                              Verfahren nach Sievert.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 315, S. 590
                              Fig. 6
                              
                           Bei Herstellung dieser Cylinder wird zunächst ein cylindrischer Hohlkörper geblasen, nach Absprengen desselben von der Pfeife
                              in das Innere ein auskleidendes Drahtgeflecht eingelegt, und nunmehr ein an der Pfeife befindlicher Glasposten im Inneren
                              des Cylinders aufgeblasen, so dass der so gebildete zweite innere Cylinder, durch die Maschen des Drahtgeflechtes sich durchdrängend,
                              sich mit dem äusseren Glascylinder vereinigt, und beide das Drahtgeflecht zwischen sich einschliessen
                              									(Englisches Patent Nr. 5527/1892 und D. R. P. Nr. 98033). Diese Arbeitsweise ist von
                              										Klein später dahin abgeändert worden, dass in eine Umhüllung von Drahtgeflecht nur ein innerer Cylinder fest eingeblasen wird,
                              dessen durch die Maschen hindurchgetretene Oberflächen dann gegen die Wände einer umgebenden Form gestaucht werden, so dass
                              die gestauchte Glasmasse sich an den Drähten entsprechenden Furchen auf der Aussenseite des Cylinders zusammen- und die Drähte einschliesst (D. R. P. Nr. 98846).
                           Letzteres Verfahren nun ergibt, bei entsprechend grösseren Dimensionen der hergestellten Hohlcylinder, Drahtglaswalzen, welche
                              in der von der Tafelglasfabrikation bekannten Weise (d.h. durch Absprengen der Endkappen, Aufschlitzen in der Längsrichtung
                              und Ausbreitung der geschlitzten Cylinder im Streckofen), in Drahtglastafeln verwandelt werden, welche erheblich dünner und
                              leichter sind, als die gewalzten. Bei dem Erweichen des Cylinders im Streckofen und darauf folgendem Glätten ergibt sich die
                              Einebnung und Schliessung der von den Drähten eingeschnürten Furchen der Glasoberfläche von selbst (D. R. P. Nr.
                              									110236).
                           Wie immer auch das Drahtglas hergestellt sein mag, so haftet ihm doch immer der Mangel an, dass es aus einer Vereinigung zweier
                              Materialien, Glas und Metall, besteht, die infolge ihrer verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten nicht oder doch nicht sicher
                              durch Verschmelzen in dauernde Vereinigung zu bringen sind. So wird auch im Drahtglas das im heissen Zustande stattfindende
                              Adhärieren von Glas an Metall nach kurzer Einwirkung von Temperaturschwankungen wieder aufgehoben sein, so dass das Drahtgeflecht
                              nur noch mechanisch, durch Umschliessung, von dem Glase festgehalten ist. Daher ist auch, wie schon früher (1895 298 109) hervorgehoben, eine völlige Einbettung des Drahtgeflechtes anzustreben, ein oberflächliches Anhaften aber nutzlos.
                           Unter diesen Umständen hat man bereits daran gedacht, für Gegenstände, bei denen Glas und Metall in dauernd feste Vereinigung
                              gebracht werden sollen, als Metall gewisse Nickel-Eisenlegierungen zu wählen. Ueber diese Legierungen berichtet eingehend
                              Ch. Ed. Guillaume in seinen Recherches sur le Nickel et ses Alltages (Paris 1898), in denen er auf die industrielle Verwertbarkeit einiger der merkwürdigen Eigenschaften dieser Legierungen hinweist.
                              Hier sei nur erwähnt, dass sich unter diesen Legierungen auch solche befinden, deren Ausdehnungskoeffizienten gleich denen
                              der verschiedenen Glassorten sind, die sich also unter dem oben angedeuteten Gesichtspunkte vorzüglich zur Vereinigung mit
                              Glas eignen. Freilich dürfte ihre Verwendung gerade für Drahtglas am Kostenpunkte scheitern.
                           Mehr Erfolg verspricht dagegen der Versuch der Sächsischen Glaswerke, A.-G., vorm. Grützner und Winter, die Metalldrahteinlage durch Asbestgeflechte zu ersetzen. Wenn auch diese Asbestgeflechte der Glastafel, in welche sie eingebettet
                              sind, vielleicht nicht ganz die vorzüglichen Festigkeitseigenschaften geben werden, welche die Einbettung von Metallgeflechten
                              im Gefolge hat, so werden sie doch immer den inneren Zusammenhang des Glases verstärken, so dass es im Falle des Zerspringens
                              oder Zerbrechens in seiner Lagerung verharrt. Da zwischen Asbest und Glas eine bessere, dauerhaftere Verschmelzung eintritt,
                              als zwischen Metall und Glas, so genügt eine oberflächliche Einschmelzung, der auch die Widerstandsfähigkeit des Asbests gegen
                              Witterungseinfluss zu gute kommt
                              									(D. R. P. Nr. 106078).
                           Die Eigenschaften des Drahtglases haben Hartig und Gottschaldt untersucht (Der praktische Maschinenkonstrukteur, 1898 S. 93). Folgende Ergebnisse seien mitgeteilt:
                           1. Eigengewicht: pro 1 qm Fläche und 1 mm Dicke = 1 cbm = 2,667 kg (Tafelglas 2,5 kg) ermittelt an 12 mm starken Platten.
                              Das normale Drahtgewebe (1 Masche = 7,35 mm im Quadrat und Drahtstärke = 1,15 mm) wiegt 2,427 kg pro 1 qm.
                           2. Lichtdurchlässigkeit: 25 % der Gesamtplattenfläche entfallen auf die Fläche der gesamten Drähte. Dementsprechend ist der
                              Lichtdurchgang um 25 % vermindert. Die Lichtzerstreuung bei direkt durchfallendem Sonnenlicht ist besser wie die von Mattglas.
                           3. Stossfestigkeit:
                           
                              
                                 Fallarbeit
                                 von
                                   6,416
                                 kg,
                                 Durchbiegung
                                  1,0 cm
                                 (Sprünge)
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 12,830
                                 „
                                 „
                                 3,5   „
                                 (Bruch)
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 20,850
                                 „
                                 „
                                 7,0   „
                                 (Herabfallder Platte).
                                 
                              
                           4. Druckfestigkeit: Drahtglas von 2,5 cm Stärke ergab 1350 kg pro 1 qcm Querschnitt.
                           5. Feuersicherheit:
                           
                              
                                 Drahtglas 12 mm stark nachErhitzung
                                 Nach dem Erkalten Bruch beiMittenbelastung Gleichmäss. Bel.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 pro 1 qm
                                 
                              
                                 a) bis 400° C. (Randschmelzung und Sprünge)
                                  100,03 kg
                                  10003 kg
                                 
                              
                                 b) bis 200° C. (Randrisse)
                                 136,84  „
                                 13684  „
                                 
                              
                                 c)   „  100° C. (intakt)
                                 145,29  „
                                 14529  „
                                 
                              
                                 d)   „    10° C. (normal)
                                 200,64  „
                                 20064  „
                                 
                              
                           Im glühenden Zustande:
                           a) Fallarbeit nach einmaliger Erhitzung 1,604 kg/m, Durchbiegung 0 cm (Sternrisse),
                           b) Fallarbeit nach nochmaliger Erhitzung 3,208 kg/m, Durchbiegung 1 cm (nur Glasausbruch),
                           c) bei gleichmässig verteilter Belastung von 500 kg pro 1 qm, mit kaltem Wasser begossen (Randsplitter, Muschelabsprünge,
                              sonst intakt und tragfähig), Platte 14 mm stark, nach dem Erkalten:
                           d) eine gleichmässig verteilte Belastung von 1300 kg pro 1 qm noch vollkommen aushaltend.
                           6. Biegungsfestigkeit.
                           Bei dem für die Versuche benutzten, von der Aktiengesellschaft für Glasindustrie vorm. Friedrich Siemens zu Dresden
                              gelieferten Drahtglas ist das Drahtgeflecht so in die Glasplatten eingebettet, dass es die Stärke derselben im Verhältnis
                              1:3 teilt. Die grössere Biegungsfestigkeit ergibt sich, wenn die Platten mit der Drahteinlage nach unten gelegt (hier wie
                              vorher unter zweiseitiger Auflagerung).
                           Der Draht weist eine Zugfestigkeit von 45,7 kg pro 1 qmm Querschnitt auf, bei einer Anfangsstreckung von 10,5 %. Zur vollen
                              Zerstörung des Drahtglases ist infolgedessen mittels eines ohne Stoss durchdringenden Körpers gegenüber dem gewöhnlichen Tafelglase
                              eine
                           
                              \frac{\mbox{Gesamte Bruchkraft}=87,60\mbox{ kg/m}}{\mbox{Kraft zum ersten Bruche}=0,156\mbox{ kg/m}}=558\mbox{ fache Arbeit}
                              
                           erforderlich, unter der Bedingung, dass die Ränder der Platten fest in einem Falze lagern.
                           In weniger exakter, aber anschaulicher Weise verdeutlichen die vorzüglichen Eigenschaften des Drahtglases gegenüber zerstörenden
                              Einflüssen eine Reihe von Abbildungen, die Francis Schumann (vermutlich identisch mit dem oben mehrfach erwähnten Shuman) bei Gelegenheit eines Vortrages in der Sizung des Franklin Institute in Philadelphia vom 13. Oktober
                              									1897 vorgelegt und im Journal of the Franklin Institute, 1898 S. 100 u. ff., veröffentlicht hat.
                           Es wurden Brandproben angestellt mit einem Versuchsgebäude, das mit 9 zölligen Wänden in den Abmessungen von 3 × 4 × 9 Fuss
                              lichten Masses errichtet und mit einem Oberlicht eingedeckt wurde, das zur Hälfte aus ¼ zölligem Drahtglase, zur Hälfte aus
                              									¼ zölligem gerauhtem Walzglase bestand. In geringer Höhe über dem Boden wurde, oberhalb der die Wände durchsetzenden
                              Zuglöcher, ein eiserner Rost angeordnet und mit ¼ Klafter Holz, getränkt mit Oel und Harz, beschickt. Die Holzrahmen des Oberlichtes,
                              sowie die Thür, in welcher ebenfalls eine Drahtglasscheibe eingesetzt war, waren mit Weissblech überzogen. In einer Hauswand
                              befand sich ein Drahtglasfenster in Eisenrahmen.
                           3 Minuten nach dem Entzünden des Feuers sprang und fiel das Walzglasoberlicht. 25 Minuten nach Anfang zeigten die Holzteile
                              beträchtliche Verkohlung, Drahtglas-Fenster und -Thürlicht waren rotglühend und durch von innen andrückende Holzscheite verbeult,
                              das Drahtglasoberlicht unversehrt. Mehr als 35 Minuten nach Beginn, während das Feuer auf dem Höhepunkt war, die Wände gerissen
                              und die in dem
                              Oberlichtrahmen zurückgebliebenen Walzglasreste teilweise geschmolzen waren, war die Thür nebst Drahtglasscheibe noch in ursprünglicher
                              Stellung, das Drahtglasfenster an der oberen Kante, wo es im Rahmen nicht befestigt war, nach aussen durchgebogen. Das Feuer
                              wurde mit aus einem Schlauche gegebenen Wasser gelöscht. Sämtliches Drahtglas zeigte noch festen Zusammenhalt, auf der Thürinnenseite
                              war das Weissblech teilweise abgeblättert, so dass das verkohlte Holz frei lag.
                           Eine der Abbildungen gibt die Ruinen eines niedergebrannten Hauses wieder. In einem Mauerstück sitzt ein Drahtglasfenster
                              mit lückenlos geschlossener Glasfläche.
                           
                           Die Mechanik des Wollens, Wissens und Wirkens im Lichte der Vibrationstheorie.
                           Eine weitere Abbildung zeigt die Glasbedachung einer grossen Bahnhofshalle, auf welche ein Schneesturm niedergegangen ist
                              Die oberen Teile der Bedachung, aus gewöhnlichem Tafelglas bestehend, zeigen massenhaft zerbrochene Scheiben, die unteren,
                              mit Drahtglas eingedeckt, haben Sprünge erhalten, waren aber noch völlig dichtschliessend und konnten als gebrauchsfähig an
                              ihrer Stelle belassen werden. Uebrigens hat auch das kgl. LandbauamtDresden die Beobachtung verzeichnet, dass zentnerschwere Eiszapfen zwar das Glas zerschlugen, das Drahtgewebe aber
                              unbeschädigt liessen.
                           Schumann berichtet, dass die nordamerikanischen, englischen und belgischen Drahtglasfabrikanten ihre Anlagen beträchtlich zu erweitern
                              in der Lage sind. Es steht zu wünschen, dass dieses wertvolle Material auch in Deutschland zunehmende Verbreitung gewinnt.