| Titel: | Zur Zugsbeleuchtungsfrage. | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 85 | 
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                        Zur Zugsbeleuchtungsfrage.
                        Zur Zugsbeleuchtungsfrage.
                        
                     
                        
                           Der Eisenbahnunfall bei Offenbach hat, nachdem die von ganz analogen
                              									Erscheinungen der Eisenbahnunglücke bei Wannsee im Jahre 1888 und bei Saint-Mandé im
                              									Jahre 1891 mittlerweile in Vergessenheit gerieten, neuerdings die Aufmerksamkeit auf
                              									die Gefahren der Oelgasbeleuchtung bei Eintritt von Eisenbahnkatastrophen
                              									gelenkt.
                           In allen diesen drei Fällen wurde das Unglück allerdings nicht durch die
                              									Oelgasbeleuchtung direkt verschuldet, sondern trug dieselbe nur dazu bei, das
                              									Entsetzen zu erhöhen und den Tod so vieler demselben vielleicht bereits rettungslos
                              									Verfallener noch viel schmerzhafter zu gestalten.
                           Dass die Oelgasbeleuchtung unter normalen Verhältnissen nahezu als ungefährlich zu
                              									bezeichnen ist, wiewohl auch Explosionen infolge derselben, so unter anderem auch im
                              									italienischen Hofzuge stattfanden, wird in Anbetracht der Thatsache, dass jährlich
                              									ungezählte Züge verkehren, welche alle mit der gegenüber der früheren Oelbeleuchtung
                              									geradezu glänzenden Oelgasbeleuchtung ausgerüstet sind, ohne dass sich ein Anstand
                              									ergibt, wohl niemand zu leugnen versuchen. Ebensowenig wird man die
                              									Oelgasbeleuchtung als schuldtragend an den bezeichneten Unfällen anzusehen vermögen
                              
                              									und auch des Weiteren zugeben müssen, dass, wie die Erfahrung lehrt, solche
                              									Erscheinungen wie die vorliegenden Eisenbahnunfälle nur in den seltensten Fällen
                              									begleiten und es wohl nur dem Zusammentreffen einer Reihe zufälliger Umstände
                              									zuzuschreiben ist, dass das ausströmende Oelgas in Brand gesetzt wurde und so das
                              									Unglück zu einem um so entsetzlicheren gestaltete.
                           Aus diesem Grunde allein die Oelgasbeleuchtung verdammen zu wollen, wäre daher um so
                              									weniger gerechtfertigt, als ja alle technischen Betriebe eine Reihe neuer
                              									Gefahrsmomente schaffen und erst die zu gewinnenden Erfahrungen jene Schutz
                              									Vorkehrungen finden lehren, welche die eigentliche Gefahr, ohne dieselbe überhaupt
                              									gänzlich zu beseitigen, doch auf ein zulässiges Mindestmass herabdrücken.
                           Würde man darangehen wollen, alle jene technischen Einrichtungen, welche in ihrer
                              									Verwendung eine Gefahr für die persönliche Sicherheit in sich bergen, nur aus diesem
                              									Grunde zu beseitigen, so müsste man alle Errungenschaften der modernen Kultur
                              									preisgeben, um zu jenem Urzustand zurückzukehren, bei welchem allerdings diese
                              									Gefahren nicht mehr bestehen, der Kampf ums Dasein aber, nach dem Rechte des
                              									Stärkeren mehr Existenzen vernichten würde, als dermalen bei dem friedlichen
                              									Zusammenwirken aller Kräfte solchen Unfällen zum Opfer fallen.
                           Die moderne Kultur schafft stets neue Gefahren, ist aber auch stetig bestrebt
                              									dieselben zu beseitigen, und sofern sich auf dem gleichen Gebiete mit anderen minder
                              									gefährlichen Mitteln die gleichen Ergebnisse erzielen lassen, die gefährlicheren
                              									Mittel zu beseitigen und durch minder gefährliche zu ersetzen.
                           Und von diesem Gesichtspunkte aus will die Frage der Zugsbeleuchtung aufgefasst
                              									werden. Lässt sich die Beleuchtung der Eisenbahnzüge in einer den dermaligen
                              									Anforderungen entsprechenden Weise durch andere minder gefährliche Mittel versorgen,
                              									so unterliegt es trotz derSeltenheit der in Rede stehenden Unfälle keinem
                              									Zweifel, dass zu dem neuen Mittel gegriffen werden muss, um das alte zu
                              									ersetzen.
                           Die heutigen humanen Anschauungen, welche das Menschenleben als eines der höchsten
                              									Güter betrachten lehren, weisen unter allen Umständen darauf hin, dass ohne
                              									Rücksicht auf den Kostenpunkt ein gleichwertiger Ersatz gefunden werden muss.
                           Um so befremdender wirkt es, dass ungeachtet der gewonnenen Erkenntnis speziell auf
                              									diesem Gebiete bisher ein bemerkenswerter Anlauf seitens der Eisenbahn Verwaltungen
                              									nicht zu verzeichnen ist, trotzdem sich in der elektrischen Beleuchtung nicht nur
                              									ein vollwertiger und in Bezug auf den Gefahrpunkt bedeutend überlegener Ersatz für
                              									die Oelgasbeleuchtung schon seit langem gefunden hat, der auch in Bezug auf den
                              									Kostenpunkt mit der erwähnten Beleuchtungsart in jeder Beziehung zu konkurrieren
                              									vermag.
                           Forscht man den Ursachen nach, welche das Widerstreben der Eisenbahnen gegen die
                              									Einführung der elektrischen Zugsbeleuchtung zu erklären vermögen, _ so muss man sich
                              									vor allem vor Augen halten, dass die Eisenbahnen, selbst wenn sie im staatlichen
                              									Betriebe geführt werden, Erwerbsgesellschaften sind, die sich bei den grossen für
                              									die bereits bestehenden Beleuchtungseinrichtungen investitiertem Kapitale, aus
                              									ökonomischen Rücksichten nur schwer entschliessen können, diese Kapitalien plötzlich
                              									brach zu legen und ausserdem noch ebenso grosse oder noch grössere Kapitalien neu
                              									aufzuwenden.
                           Bei dem reichlichen Wagenparke der Bahnen würde eine solche Umgestaltung auch mit
                              									grossen Schwierigkeiten verbunden sein, so dass der Widerstand gegen eine plötzliche
                              									Reform vom menschlichen Gesichtspunkte aus auch ein begreiflicher ist und dies um so
                              									mehr, als bei dem bureaukratischen Verwaltungssysteme der europäischen Bahnen, für
                              									sämtliche an dieser Umgestaltung beteiligten Organe eine neue und zwar sehr
                              									bedeutende Arbeitslast erwachsen würde, ohne dass sie hierfür eine besondere
                              									Entschädigung oder Entlohnung zu erwarten haben.
                           Auf keinem technischen Gebiete jagen sich die Neuerungen und Erfindungen so sehr, wie
                              									speziell auf dem Felde des Eisenbahnwesens. Eine jede neue Eisenbahnkatastrophe
                              									überschüttet die verschiedenen Ressorts der Verwaltungen mit einer Flut von Anträgen
                              									über Verbesserungen und Mittel, wie einem solchen Unfälle für die Zukunft vorgebeugt
                              									werden kann. Bei Ueberprüfung aller dieser Vorschläge zeigt es sich nun in der
                              
                              									Regel, dass die grosse Mehrzahl derselben entweder bereits Bekanntes oder Veraltetes
                              									oder überhaupt nicht Anwendbares bringt, und nur ein verschwindend kleiner Teil
                              									derselben eine beachtenswerte Anregung enthält, die aber auch weder praktisch
                              									ausgestaltet noch den besonderen Verhältnissen angepasst ist. Da nun die Eisenbahnen
                              									sich nicht in gewagte Experimente einlassen und mit Einführung von
                              
                              									zweckentsprechenden Neuerungen nur nach eingehender Prüfung und Erprobung vorgehen
                              									dürfen, hat sich diesbezüglich ein natürlicher gesunder Konservatismus
                              									herausgebildet, der sich einer stetig vorschreitenden Entwickelung zwar nicht
                              									verschliesst, dennoch aber allem äusseren Andrängen einen gewissen passiven
                              									Widerstand entgegensetzt.
                           
                           Dies ist auch mit ein Grund, weshalb die elektrische Beleuchtung der
                              									Eisenbahnwagen bisher noch so wenig Fortschritte gemacht hat. Man begegnet trotz
                              									gegenteiliger praktischer Erfahrung noch vielfach dem Vorurteile, dass diese Art der
                              									Beleuchtung noch nicht auf jenem Stadium der Entwickelung angelangt sei, welche ein
                              									zuverlässiges Funktionieren erwarten lässt, dass die Kosten dieser Beleuchtung
                              									abnorm hohe sein müssen und daher erst abzuwarten sei, bis dieselbe in jeder
                              									Beziehung allen Anforderungen entspreche.
                           Versuche in dieser Richtung wurden zumeist lässig betrieben, die Wartung der
                              									Einrichtungen vielfach ungeschulten Organen überantwortet, und so kam man auch in
                              									der Regel zu einem ungünstigen oder zum wenigsten nicht vollkommen entsprechenden
                              									Resultate.
                           Mit ein Grund für das Misstrauen, welchem die elektrische Zugsbeleuchtung begegnet,
                              									liegt ferner in der Verwendung der für diese Zwecke unentbehrlichen
                              									Sammlerbatterien, die man für unzuverlässig und ausserdem für zu wenig haltbar hält,
                              									so dass dieselben häufig erneuert werden müssen.
                           In früherer Zeit, wo man die Eigenschaften dieser Sammlerbatterien und deren sich
                              									hieraus ergebende Behandlungsweise nicht gekannt hat, wo der Bau derselben noch ein
                              									unvollkommener war, konnte man diese Voreingenommenheit, die durch viele Misserfolge
                              									stets neue Nahrung erhielt, als begründet gelten lassen.
                           Heutzutage jedoch ist dieser Standpunkt als überwunden zu betrachten, da die
                              									Fortschritte im Akkumulatorenbau selbst, allen billigen Anforderungen Rechnung
                              									tragende Fabrikate ermöglichen, und man in der Erkenntnis der inneren Vorgänge in
                              									den Sammlerzellen während der Ladung und Entladung soweit gelangt ist, um die
                              									Behandlung derselben im praktischen Betriebe gründlich kennen zulernen.
                           Es darf hier zu sagen gewagt werden, dass eine sachgemässe Behandlung der
                              									Sammlerbatterien viel weniger Schwierigkeiten bereitet als die Erhaltung und Wartung
                              									der galvanischen Elemente, deren Tausende und Abertausende bei den Bahnen im
                              									Betriebe sind und die nur aus dem Grunde nicht als unzuverlässig bezeichnet werden,
                              									weil man sich in deren Behandlung schon eingewöhnt hat, für dieselben ein
                              
                              									entsprechendes Ersatzmittel bisher nicht gefunden wurde und man die grossen Auslagen
                              
                              									für deren Erhaltung bereits als etwas Naturgemässes, nicht Vermeidbares
                              									hinnimmt.
                           Dass das Brechen mit einer alten Einrichtung und deren Ersatz durch eine neue,
                              									insbesondere bei Bahnen, wo sich die in Betracht kommenden Objekte ja stets
                              									vervielfachen und die vorhandene Reserve oft nicht ausreicht, den laufenden Bedarf
                              									zu decken, viel weniger aber noch zum Zwecke der Umgestaltung herangezogen werden
                              									kann, um sodann in den Betrieb eingestellt zu werden, wodurch eben ein neuer Teil
                              									der umzugestaltenden Objekte zu gewinnen wäre, grosse Schwierigkeiten bietet, wird
                              									wohl niemand zu leugnen versuchen.
                           Ebensowenig lässt sich ein derartiger reformatorischer Eingriff gewaltsam
                              									inscenieren, und bedarf es stets einer geraumen Zeit, ehe sich eine derartige
                              									Umwälzung vollziehen lässt. Ein allzu rasches Vorgehen wird eben in den seltensten
                              									Fällen zu dem erhofften Ergebnisse führen, weil ja jede Neuerung sich erst einleben,
                              									das Personal mit derselben und deren Bedienung genau vertraut gemacht werden muss,
                              									und auch die technisch gebildeten Organe immerhin einiger Zeit bedürfen, ehe
                              									dieselben alle Einzelnheiten und Eigenheiten derselben so genau kennen lernen, um in
                              									allen Fällen mit Rat und That einspringen zu können.
                           Derartige Schwierigkeiten können und dürfen aber keinen Grund bilden, sich der
                              									Einführung solcher Neuerungen, welche die Sicherheit zu erhöhen bezwecken, zu
                              									widersetzen, und ist es Sache des Publikums und der Oeffentlichkeit, so lange die
                              									Stimme zu erheben, bis die gewiss berechtigten Forderungen in Bezug auf Sicherheit
                              									erfüllt sind. Eigentlich wäre dies die Sache der den Eisenbahndienst überwachenden
                              									Behörden. Da dieselben aber, nachdem ein grosser Teil der Eisenbahnen sich im
                              									Staatsbesitze befindet, sohin auch gleichzeitig fiskalische Interessen zu wahren
                              									haben, so ist ein energisches Eingreifen derselben kaum zu erhoffen.Es soll nun
                              									auf die elektrische Beleuchtung der Eisenbahnwagen etwas näher eingegangen und diese
                              									Frage auch vom ökonomischen Standpunkte beleuchtet werden, um auch den Nachweis zu
                              									liefern, dass speziell die Kostenfrage für die Möglichkeit der Einführung der
                              									elektrischen Beleuchtung bei den fahrenden Zügen keine Rolle spielen kann.
                           In Bezug auf das Gefahrsmoment ist ja, wie jedermann heutzutage schon weiss, die
                              									elektrische Beleuchtung allen anderen Beleuchtungsmethoden, welche auf Verbrennung
                              									von Gasen oder vergasenden Oelen und Fetten beruhen, in jeder Beziehung überlegen.
                              									Da für die Waggonbeleuchtung doch nur evakuierte Glühlampen, die bei etwaigem
                              									Zerspringen der Glasbirne sofort verlöschen, in Betracht kommen können, ist jede
                              									unmittelbare Entzündung durch den Beleuchtungskörper im vornehinein ausgeschlossen.
                              									Die einzige Gefahr, die durch die elektrische Beleuchtung wirklich hervorgerufen
                              									werden könnte, besteht wohl nur darin, dass in den Leitungen Kurzschlüsse entstehen,
                              									die eine aussergewöhnliche Erwärmung der Leitungsdrähte hervorrufen, und mitunter
                              									eine Entzündung der benachbarten Holzteile und daher unter den ungünstigsten
                              									Bedingungen einen Brand herbeizuführen vermögen.
                           Diese Gefahr ist aber bei nur einigermassen sorgfältiger Montierung der
                              									Leitungsdrähte, die ja ausserdem durch bestens isolierende Hüllen geschützt sind,
                              									nahezu ausgeschlossen, und wird weiters wohl durch wohldimensionierte
                              									Schmelzsicherungen, die sofort abschmelzen und den Strom unterbrechen, sobald
                              									derselbe eine im vornehinein festgesetzte Stärke überschritten hat, sowie durch
                              									selbstthätig wirkende Ausschalter, die den gleichen Zwecken dienen, auf ein solches
                              									Minimum herabgedrückt, dass man dieselbe, ohne Furcht der Uebertreibung geziehen zu
                              									werden, von diesem Gesichtspunkte aus als vollkommen gefahrlos bezeichnen darf.
                           Diese Gefahrlosigkeit der elektrischen Beleuchtung hat auch die sicher in allen
                              									Angelegenheiten äusserst vorsichtige Reichspostverwaltung, welche in ihren
                              
                              									Bahnpostwagen ungeheure Werte befördert, für welche dieselbe die Haftung gegenüber
                              									den Parteien zu übernehmen hat, veranlasst, in fast allen Bahnpostwagen die früher
                              
                              									gebräuchliche Beleuchtungsart durch die viel grössere Sicherheit gewährende
                              									elektrische Beleuchtung zu ersetzen.
                           Eine weitere durch die Sammlerbatterien, jedoch nur im Falle von Zusammenstössen oder
                              									ähnlichen Unfällen, welche eine Zerstörung des Fahrzeuges herbeiführen können,
                              									bedingte Gefahr liegt darin, dass die in den Gefässen der Sammlerzellen befindliche
                              
                              									Schwefelsäure ausfliesst und die hierbei verunglückten oder nur festgeklemmten
                              									Personen übergiesst, wodurch dieselben äusserst schmerzhafte Verbrennungswunden
                              									erleiden, die unter erschwerenden Umständen selbst einen letalen Ausgang
                              									herbeizuführen vermögen.
                           Dieser an und für sich wohl nur wenig dräuenden Gefahr, lässt sich aber im
                              									vornehinein durch zweckmässige Unterbringung der Sammlerzellen etwa unterhalb der
                              									eigentlichen Wagenkasten leicht vorbeugen.
                           Die Betriebskosten, deren hier in vorwiegendem Masse gedacht werden soll, hängen aber
                              									auch direkt von der Art und Weise der Betriebsmethode und damit auch von der zur
                              									Verwendung gelangenden Einrichtung ab und ist es daher notwendig, hierfür auch den
                              									technischen Teil der Anlage etwas näher zu beleuchten.
                           Im Grundprinzip lassen sich nun zwei Hauptgruppen der Art und Weise der Einrichtung
                              									für die elektrische Zugsbeleuchtung unterscheiden und zwar:
                           1. reine Akkumulatorenbeleuchtung,
                           2. gemischter Betrieb mit Lichtmaschinen und Akkumulatoren.
                           Bei der reinen Akkumulatorenbeleuchtung werden in der Regel in jedem einzelnen Wagen
                              									Akkumulatorenbatterien von hinreichender Kapazität untergebracht, um die Beleuchtung
                              									des Wagens für die längste Laufdauer desselben mit genügender Sicherheit besorgen zu
                              
                              									können. Die Regenerierung bezw. die Wiederaufladung der Akkumulatoren wird durch
                              									eigene Ladestationen besorgt, in welchen die Akkumulatoren entweder, ohne
                              									herausgenommen werden zu müssen, aufgeladen werden, oder in welchen der Ersatz der
                              									bereits entladenen Akkumulatoren durch vollständig Geladene erfolgt.
                           Da die Aufladung der Akkumulatoren doch stets eine längere Zeit erfordert, müssen die
                              									Züge in solchen Stationen längeren Aufenthalt nehmen, was in der Regel jedoch nur in
                              									den Endstationen der Züge möglich ist, während der Austausch der Sammlerbatterien
                              									bei geeigneten Vorkehrungen mit hinreichender Schnelligkeit überall erfolgen kann
                              									und daher derartige längere Aufenthalte der Züge nicht bedingt.
                           So einfach nun diese Betriebsart auch erscheint, indem ja die Sammlerbatterien bloss
                              									ersetzt zu werden brauchen, und die Vorbereitung der geladenen Batterien in der
                              									Ladestation selbst keine Schwierigkeiten bietet, so vielen Hindernissen begegnet
                              									dieselbe.
                           Würden sämtliche Wagen gleiche Laufdauer besitzen, ehe dieselben in die Ladestation
                              
                              									zurückkehren oder eine andere Ladestation erreichen, so würde die Durchführung der
                              									elektrischen Beleuchtung mit mobilen Sammlerbatterien wohl leicht ermöglicht werden,
                              									indem die Grosse der Sammlerbatterien ein für allemal so festgesetzt werden kann,
                              									dass dieselbe für die längste Beleuchtungsdauer während der Wintermonate
                              
                              									ausreicht.
                           Im vielgestaltigen Eisenbahnverkehr aber ist nicht nur die Laufdauer, sondern auch
                              									die Laufrichtung der einzelnen Wagen eine sehr variable. Während beispielsweise im
                              									Lokalverkehr die Strecke, welche der Wagen zu durchlaufen hat, in der Regel eine
                              									sehr kurze ist, und der Wagen nach kurzem Aufenthalte wieder zur Ausgangsstelle
                              									zurückkehrt, haben die Wagen im internationalen Durchzugsverkehr mit direkten
                              									Verbindungen oft bis 2000 km weit zu rollen, ehe dieselben an ihren Bestimmungsort
                              									anlangen, und vergehen oft 8 bis 10 Tage, ehe diese Wagen in die Ausgangsstation
                              									zurückkehren.
                           Während nun im ersteren Falle die Kapazität der Akkumulatorenbatterie nur so zu
                              									bemessen werden braucht, dass sie für eine Beleuchtungsdauer von 6 bis 10 Stunden
                              
                              
                              									ausreicht, muss die Kapazität der Batterie für den Durchzugswagen für mindestens 64
                              									Brennstunden der Lampen ohne Reserve bemessen sein, da kaum anzunehmen ist, dass
                              									sich in den Stationen der Anschlussbahnen Einrichtungen vorfinden, welche einen
                              									Ersatz der Batterien ermöglichen.
                           Wollte man nun alle Sammlerbatterien für die gleiche Kapazität bauen, was ja
                              									praktisch möglich ist, so würde sich die Durchführung der elektrischen Beleuchtung
                              
                              									leicht regeln lassen, allein man wäre in dem einen Falle, da ja das Gewicht der
                              									Sammlerbatterien mit der erhöhten Kapazität anwächst, gezwungen, stets ein bedeutend
                              									grösseres Gewicht mitzuführen, als für die beabsichtigte Leistung unbedingt
                              									erforderlich ist. Nun dient die grosse Mehrzahl der für den Personentransport
                              									eingestellten Wagen dem internen Verkehr, und würde sohin eine derartige Einführung,
                              									da nicht nur die Zahl der Wagen, sondern auch die Zahl der Züge in diesem Verkehre
                              									die grössere ist, den Mittransport einer toten Last bedingen, die im Laufe der Zeit
                              									zu einer ungeheuren anwächst, und deren Transportkosten mit in die Berechnung
                              									eingezogen werden müssten.
                           Ausserdem müsste bei einer solchen Einführung der Austauschturnus der Batterien ein
                              									unregelmässiger werden, indem z.B. der Ersatz der Batterien für den Lokalverkehr nur
                              									etwa in 8 bis 10 Tagen, dagegen für den internen Fernverkehr nach etwa 3 bis 4 Tagen
                              									zu erfolgen haben wird.
                           Aus diesen Gründen, und weil auch die Anschaffungskosten der Sammlerbatterien der
                              									steigenden Kapazität nahezu proportional anwachsen, wird man sich zur Verwendung
                              									verschiedener Grossen von Sammlerbatterien entschliessen müssen, will man den
                              									Beleuchtungsbetrieb auf diesem Wege in rationeller Weise durchführen. Hierzu ist
                              									noch zu bemerken, dass auch die Grosse dieser Batterien nicht für alle Wagentypen
                              									die gleiche sein kann, und selbst bei gleicher Beleuchtungsdauer nach Massgabe der
                              
                              									Zahl der zu versorgenden Lampen wechseln wird.
                           Allerdings könnte man diesem Nachteil einigermassen dadurch begegnen, dass man die
                              
                              
                              
                              									für eine vollständige Zugsgarnitur benötigten Batterien in einem Wagen des
                              									Zugsunterbringt, wodurch nebstbei noch der Vorteil zu erzielen wäre, mit
                              									höheren Spannungen zu arbeiten. Allein dieses Auskunftsmittel erweist sich, da die
                              									elektrisch leitende Verbindung der einzelnen Wagen mittels Kuppeln hergestellt
                              									werden müsste, wenig zweckmässig, da die Kuppelarbeit namentlich bei Ab- und
                              									Einstellen von Wagen in den Zug in den Zwischenstationen viele Schwierigkeiten
                              									bietet, und ausserdem dieses Kuppeln eine ständige Störungsquelle bildet.
                           Alle diese Erwägungen haben zu weiteren Versuchen geführt, um den zum Betriebe der
                              									elektrischen Beleuchtung erforderlichen Strom im Zuge selbst zu erzeugen, und zwar
                              									ging das Bestreben dahin, die Kraft der Lokomotive, sei es auf direktem, sei es auf
                              									indirektem Wege, für den Antrieb der Lichtmaschine auszunutzen. Das Mitführen einer
                              									eigenen Ladestation mit kompletter Ausrüstung, bestehend aus Dampferzeuger,
                              									Dampfmaschine, Dynamo, Schaltbrett mit Messinstrumenten u.s.w., wurde, so weit
                              									erinnerlich, nur einmal und zwar für den Hofzug des Kaisers von Oesterreich
                              									praktiziert. Auf diese Einrichtung wird jedoch unterlassen näher einzugehen, weil es
                              									sich hier um eine der Luxusbeleuchtung dienende Sondereinrichtung handelt, bei
                              
                              									welcher der Kostenpunkt keine Rolle spielt, welcher sohin für den beabsichtigten
                              									Zweck, der Kostenfrage einigermassen näher zu treten, nicht in Betracht kommen
                              									kann.
                           Bei den diesbezüglichen Versuchen, die Beleuchtung durch eine eigene Lichtmaschine
                              									versorgen zu lassen, kam man, um eine eigene Triebmaschine zu ersparen, mit beinahe
                              									naturgemässer Notwendigkeit auf die Idee, diese Maschine direkt durch die Lokomotive
                              									oder eine der Wagenachsen antreiben zu lassen. Schon die ersten Versuche auf der
                              									London-Brighton-Linie der South Eastern Railway zu Beginn der 80er Jahre bewegten
                              									sich in dieser Richtung, waren aber ebensowenig wie die späteren Versuche von William Edouard Langdon auf der Midland Railway von
                              									Erfolg begleitet.
                           Eine der Hauptschwierigkeiten, die zu überwinden waren, bestand darin, die rotierende
                              									Bewegung der Wagenachsen auf die Dynamomaschine so zu übertragen, dass die
                              									unvermeidlichen Stösse, welchen die Wagenachsen ausgesetzt sind, auf den Gang der
                              									Betriebsmaschine keinen Einfluss ausübten. Die von Langdon versuchte Riemenübertragung erwies sich als unzuverlässig, indem
                              									eine stets gleichmässige Riemenspannung nicht zu erreichen war, und derselbe sich
                              									zuweilen so lockerte, dass er auf der Antriebswelle zum Gleiten kam, um hierauf
                              									sofort wieder straff angespannt zu werden, was sich wohl daraus erklären lässt, dass
                              									die in dem gut gefederten Wagenkasten angebrachte Maschine bei diesen Stössen einmal
                              									der Wagenachse näherte, und sich bei Rückwirkung der Federn wieder von derselben
                              
                              									entfernte.
                           Es war diese Schwierigkeit der Kuppelung zwischen Elektromotor und Antriebsachse ja
                              									auch eines der Haupthindernisse der elektrischen Traktion, deren Verbreitung daher
                              									auch erst von jenem Zeitpunkte datiert, von welchem aus es gelungen war, diese
                              									Schwierigkeit zu beseitigen.
                           Die neueren Methoden für die elektrische Zugsbeleuchtung mittels mit der Wagenachse
                              									direkt gekuppelten Dynamomaschinen, wie solche von Stone,
                                 										Dyck (1900 315 130) und der französischen
                              									Mittelmeerbahn geschaffen waren, haben nun auch die Art und Weise der Kuppelung
                              									zwischen Elektromotor und Achse, wie solche bei den elektrischen Strassenbahnwagen
                              									zur Anwendung gelangt, adoptiert und vermochten hierdurch allen billigen
                              
                              									Anforderungen bestens zu entsprechen.
                           Dass auch bei diesen Methoden der Akkumulatorenbatterien nicht entbehrt werden kann,
                              									ergibt sich sofort, wenn man in Erwägung zieht, dass die Bewegung der Züge eine
                              									ungleichmässige ist, und die Beleuchtung auch während des Aufenthaltes der Züge in
                              									den Stationen, also auch zu jenen Zeiten, während welcher sich die Dynamomaschine im
                              									Ruhezustande befindet, aufrecht erhalten werden muss.
                           Dagegen kann die Kapazität der Akkumulatoren bedeutend herabgemindert werden, weil
                              									die Zeitdauer, für welche dieselben direkt zur Beleuchtung herangezogen werden, eine
                              									sehr geringe ist, und dieselben, sobald sich der Zug wieder in Bewegung befindet, von neuem zur
                              									Aufladung gelangen. Dies ist wohl als der grösste Vorteil dieser Art und Weise der
                              									elektrischen Beleuchtung der Züge zu bezeichnen, da erstens das Gewicht und sohin
                              									die mitzuführende Last wesentlich geringer wird, und Störungen in den vielplattigen
                              									Zellen viel eher auftreten können, als in kleinen Zellen, welche für diese Zwecke
                              									nur aus drei Platten zu bestehen brauchen.
                           An Zahl der Zellen wird allerdings nicht gespart werden können, weil die notwendige
                              									Spannung für die Lampen vorhanden sein muss.
                           Da jedoch bei diesem System der Zugsbeleuchtung die Umdrehungsgeschwindigkeit des
                              									Dynamoankers sich der Zugsgeschwindigkeit genau anpasst, sohin fortwährenden
                              									Schwankungen unterliegt, müssen bei demselben eine Reihe von Vorkehrungen getroffen
                              									werden, um erstens ein Ueberschreiten der zulässigen Spannung bei erhöhter
                              									Geschwindigkeit hintanzuhalten, zweitens die Einschaltung des Dynamostromes in den
                              									Akkumulatorenstromkreis so lange unmöglich zu machen, als die Spannung der
                              									Dynamomaschine noch nicht das Normale erreicht hat, weil sonst eine Entladung der
                              									Akkumulatoren durch diese Maschine stattfinden und hierdurch deren Polarität
                              									umkehren könnte, und um drittens sowohl für die Vor- als Rückwärtsbewegung des Zuges
                              									stets die gleiche Stromrichtung zu erhalten.
                           Da hier ein Eingehen auf die verschiedenen Methoden der elektrischen Beleuchtung nach
                              									dem gemischten Systeme mit von der Zugsachse angetriebener Dynamomaschine unter
                              									Zuhilfenahme von Akkumulatoren nicht beabsichtigt wird, sei hier zur allgemeinen
                              									Orientierung nur die Einrichtung nach dem System Dyck
                              									aus dem Grunde kurz beschrieben, weil dasselbe bereits erprobt ist und sich im
                              									längerwährenden Betriebe auch bewährt hat.
                           Bei diesem System wird für jeden Zug eine einzige Dynamomaschine angewendet, deren
                              
                              									Dimension so bemessen ist, dass sie sowohl für Schnellzüge mit einer kleineren
                              									Anzahl von Wagen, als auch für längere Personenzüge ausreicht. Dagegen wird jeder
                              									Wagen mit einer Akkumulatorenbatterie aus 36 Zellen von 40 Ampère-Stunden Kapazität
                              									ausgerüstet und dieselbe in einem am Untergestelle der Wagen befestigten Behälter
                              									untergebracht. Diese Kapazität der Akkumulatorenbatterie ist ausreichend, um die
                              									Beleuchtung eines Wagens durch 8 Stunden versorgen zu können. Das Gewicht einer
                              									derartigen Sammlerbatterie nach dem System Wueste und
                                 										Rupprecht beträgt ungefähr 180 kg.
                           Die Dynamomaschine ist an irgend einen Waggon ganz in derselben Weise wie ein
                              									Tramway-motor aufgehängt und erfolgt der Antrieb der Armatur derselben von der
                              									Waggonachse aus mittels einer Zahnradübersetzung im Verhältnis von 1 : 4. Diesem.
                              
                              									Uebersetzungsverhältnisse entspricht bei einer Geschwindigkeit des Zuges von 20 km
                              									in der Stunde eine Umdrehungszahl der Armatur von 400, welche bei Erhöhung der
                              									Zugsgeschwindigkeit bis zu 80 km auf 1600 in der Minute ansteigt. Das Gewicht der
                              									Dynamo beträgt etwa 1000 kg und absorbiert an effektiver Leistung zwischen 6 und 12
                              									PS.
                           Die Dynamomaschine bestreitet zur Zeit des Lichtbedarfes, insolange sich der Zug mit
                              									einer Geschwindigkeit von über 20 km bewegt, allein die Speisung der Lampen. Sobald
                              									jedoch die Geschwindigkeit des Zuges unter 20 km herabsinkt, oder der Zug still
                              									steht, liefern die Akkumulatorenallein den benötigten Lampenstrom. Ausserdem
                              									findet während der Stromabgabe der Dynamo auch gleichzeitig eine Ladung der
                              									Akkumulatorenbatterien statt, und werden dieselben hierdurch stets vollauf geladen
                              									erhalten, wodurch auch im Verein mit der niedrigen Entladungsstromstärke die
                              									günstigsten Verhältnisse für die gute Erhaltung und lange Lebensdauer dieser
                              
                              									Batterien gegeben sind.
                           Mit Rücksicht auf die variable Zugsgeschwindigkeit und daher stete Aenderung der
                              									Tourenzahl der Armatur müssen besondere Apparate vorgesehen sein, die die Spannung
                              									und Stromstärke genau einregulieren und auch die Zu- und Abschaltung der
                              									Dynamomaschinen in den gegebenen Momenten selbstthätig besorgen.
                           Die Zuführung des Dynamostromes zu den einzelnen Batterien und den Glühlampen erfolgt
                              									mittels einer aus gut isolierten Kabeln von kräftigem Querschnitte bestehenden
                              									Hauptleitung, an welche die Batterien unter Zwischenschaltung von Sicherungen
                              									parallel angeschlossen sind. Die Verbindung der Hauptleitung von Wagen zu Wagen wird
                              									durch leicht lösbare flexible Kuppelungen hergestellt. Diese Kuppelungen trennen
                              									sich, wenn bei Ausrangierung des Wagens das Lösen der Kuppel übersehen sein sollte,
                              									selbständig ab, ohne hierbei Schaden zu nehmen, halten aber trotzdem hinreichend
                              									fest, um den Erschütterungen während der Fahrt Widerstand zu bieten.
                           Bezüglich der Dynamomaschine ist noch zu bemerken, dass die Regulierung der
                              									Klemmenspannung und der Stromstärke der Dynamo ausschliesslich durch Veränderung der
                              									Erregung bewirkt wird, und dass diese Aufgabe, wie die praktischen Versuche auf den
                              									k. k. österreichischen Staatsbahnen dies bei längerwährendem Betriebe erwiesen,
                              									bestens gelöst erscheint.
                           Dem Entstehen allzu starker Funkenbildung an den Bürsten wurde durch richtige Wahl
                              									aller magnetischen und elektrischen Verhältnisse in einer Weise begegnet, dass
                              									selbst nach länger währendem Betriebe weder am Kollektor, noch an den Bürsten eine
                              									nennenswerte Abnutzung zu erkennen war.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 88
                              Fig. 1.
                              
                           Auf die Details der Konstruktion dieser Dynamomaschine, welche nach aussen vollkommen
                              									abgeschlossen, sohin gegen Eindringen von Staub und Schmutz geschützt ist, und in
                              									ihrem äusseren Ansehen (Fig. 1) das Bild eines
                              									Wagenmotors gewährt, einzugehen, kann in diesem Falle, wo es sich nur darum handelt,
                              									das Prinzip der Einrichtung vorzuführen, verzichtet werden.
                           An Regulierapparaten, welche sämtlich auf ziemlich begrenztem Raume gemeinsam in
                              									einem Kasten untergebracht werden, welcher im Inneren des die Dynamomaschine
                              									tragenden Wagens situiert wird, sind in diesem Falle erforderlich: ein automatischer
                              									Umschalter F (Fig. 2),
                              									ein automatischer Ein- und Ausschalter B, ein
                              									automatischer Dynamoregulator P und ein Relais N.
                           Der automatische Umschalter dient dazu, um, da die
                              									Erregung der Dynamomaschinen bei Stillstand des Zuges von den parallel geschalteten
                              									Batterien besorgt wird, die Verbindung der Batterien mit der Dynamomaschine stets so
                              									herzustellen, dass sowohl bei der Vor- und Rückwärtsbewegung des Wagens nur Strom
                              									gleicher Richtung in die Hauptleitungen entsendet werden kann. Der Apparat besteht
                              
                              									aus einem hufeisenförmigen Elektromagneten, zwischen dessen Polschuhen ein Lochanker
                              									drehbar gelagert ist. Der Anker selbst ist mit einer in parallelen Ebenen verteilten
                              										Wickelung
                              									versehen, welche den Strom von der Dynamomaschine zugeführt erhält, während die
                              									Erregung des Elektromagnetes nur von den Akkumulatorenbatterien aus erfolgt. An der
                              									Achse des Lochankers ist ein doppelarmiger Hebel befestigt, der an beiden Enden mit
                              									je einer vertikalen Stange gelenkig verbunden ist. Diese vertikale Stange trägt
                              									einen horizontalen Querträger, an welchem je zwei isolierte Kontaktstifte befestigt
                              									sind. Letztere ragen je in ein gesondertes Quecksilber haltendes Näpfchen, welches
                              									zur Verhinderung allfälligen Ausschleuderns des Quecksilbers mit einem isolierten
                              									Abschlussdeckel versehen ist. Die zwei vorderen und die zwei hinteren Kontaktstifte
                              									sind durch ein flexibles Kupferband leitend miteinander verbunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 89
                              Fig. 2.
                              
                           An der linken Seite des doppelarmigen Hebels befindet sich eine von demselben
                              									isolierte, mit Kontaktmantel versehene Kontaktwalze W1 welche in der Ruhelage des Apparates
                              									eine Verbindung zwischen den beiden Lamellen W1
                              									W2 herstellt. Diese
                              									Lage wird durch vier einstellbare Spiralfedern bewirkt und ist die Anordnung so
                              									getroffen, dass bei dieser Lage des Hebels die Kontaktstifte mit dem in dem Näpfchen
                              									befindlichen Queksilber nicht in Berührung kommen.
                           Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende: So lange der Wagen ruhig steht,
                              									entsendet die von den Akkumulatorenbatterien aus erregte Dynamomaschine keinen
                              									Strom. Sobald sich aber der Wagen bewegt, und daher der Dynamoanker dreht, werden
                              									Ströme induziert und ist deren Richtung, da die Erregung immer in gleichem Sinne
                              									erfolgt, von der Fahrtrichtung abhängig. Der von der Dynamo abgeleitete Strom
                              									durchfliesst nun den Lochanker, welcher hierdurch, da der Elektromagnet desselben
                              									gleichfalls durch die Akkumulatorenbatterie erregt wird, ein Drehmoment erhält,
                              									dessen Drehrichtung von der Fahrtrichtung abhängig ist. Der Lochanker dreht sich
                              									infolgedessen entweder nach rechts oder links, wodurch die Kontaktstifte der rechten
                              									oder linken Seite in die Näpfe eintauchen und mit dem Quecksilber in leitende
                              									Verbindung gelangen und so die Stromrichtung stets in einer Weise kommutieren, dass
                              									der Strom nur stets in gleicher Richtung in die Hauptleitung gelangen kann.
                           Der automatische Aus- und Einschalter B hat den Zweck,
                              									nach erfolgter Herstellung der richtigen Leitungsverbindung durch den automatischen
                              									Umschalter F die Zu- und Abschaltung der Dynamomaschine
                              									im gegebenen Momente, d.h. wenn die Klemmenspannung derselben 75 Volt erreicht hat
                              									oder dieselbe unter 75 Volt herabgesunken ist, zu bewerkstelligen.
                           Derselbe besteht aus zwei Solenoiden, in welche zwei mit einem um eine horizontale
                              									Achse drehbaren Querbalken gelenkig verbundene Eisenkerne eintauchen. Jeder dieser
                              									Eisenkerne trägt eine Kontaktgabel, welche sich im gegebenen Falle in die
                              									zugehörigen Kontaktnäpfchen einsenkt. Hierbei stellt die linke Kontaktgabel die
                              
                              									Verbindung mit den Batterien her, während die rechte Gabel die beiden Hauptleitungen
                              										Ia und Ib im Zustande
                              									der Ruhe unter Zwischenschaltung eines geringen WiderstandesS1n kurz schliesst. Zu diesem Zwecke ist auch der rechte
                              									Stab mit einem Uebergewichte versehen, welches auch gleichzeitig den Spielraum der
                              									Bewegung begrenzt.
                           Die Solenoide haben je drei voneinander unabhängige Wickelungen, deren beide innere
                              									aus dünnem, die äussere hingegen aus dickem Drahte hergestellt ist. Die innerste
                              									Windung ist an die Hauptleitung und damit auch an die zu denselben parallel
                              									geschalteten Batterien, die mittlere Windung an die Dynamomaschine angeschlossen.
                              									Die innerste Wickelung hat den Zweck, die Eisenkerne in der Weise zu polarisieren,
                              									dass dieselben stets die gleiche Polarität zeigen. Durch die Wirkung der mittleren
                              									Wickelung wird die Zu- und Abschaltung der Dynamomaschine an die Hauptleitung
                              									vollzogen.
                           Sobald nun die Dynamomaschine durch die Kontaktvorrichtung an die Hauptleitung
                              									angeschlossen ist, durchfliesst der Hauptstrom der Maschine sofort auch die
                              									äusserste dicke Wickelung und verstärkt die Anziehungskraft auf den Eisenkern um so
                              									mehr, je grösser die von der Maschine abgegebene Stromstärke ist.
                           Bei Herabgehen der Maschinenspannung erfolgt auch die Abschaltung der Dynamomaschine
                              									von der Hauptleitung, indem sich die Anziehungskraft der äusseren und mittleren
                              									Wickelung herabmindert und das Uebergewicht des rechten Hebels zur Wirkung
                              									gelangt.
                           Der automatische Dynamoregulator P hat die Aufgabe, die
                              									Veränderung des Erregerstromes nach Massgabe des Bedarfes hervorzurufen, da zur
                              									Erreichung einer einfachen Anordnung der Magnetwickelung der Dynamomaschine sowohl
                              									die Regulierung der Spannung als auch der Stromstärke einzig durch Veränderung der
                              									Stärke des Erregerstromes bewirkt wird. Die Anwendung einer Compoundwickelung würde
                              									mit Rücksicht auf die Schwierigkeit der Isolation der Spulen und den erhöhten
                              									Raumbedarf kaum zu dem erwünschten Ergebnisse geführt haben.
                           Der Dynamoregulator P besteht dem Wesen nach aus einem in einem Solenoide beweglichen
                              									Eisenkerne, welcher entsprechend den auf denselben wirkenden Amperewindungen in
                              									verschiedenen Lagen gehalten wird. Der Kern taucht mit seiner Verlängerung nach
                              									unten in einen Hohlcylinder ein, welcher aus übereinander gelagerten durchlochten
                              									Eisen Scheiben, die durch Zwischenlagen von Glimmer voneinander isoliert sind,
                              									zusammengesetzt ist. Jede Scheibe steht mittels Leitung mit einer Abstufung des
                              									Regulierwiderstandes in Verbindung, so dass je nach der Bewegung des Eisenkernes
                              									Widerstände ab- und zugeschaltet werden. Zur Abdämpfung allzu heftiger Bewegungen
                              
                              									des Eisenkernes ist derselbe am oberen Ende mit einem Kolben in Verbindung, welcher
                              									in einer dicht abgeschlossenen Hülse gleitet.
                           Das Solenoid besteht aus zwei Wickelungen, deren innere aus dünnem, die äussere aus
                              									dickem Draht hergestellt ist, und welche sich in ihren Einwirkungen auf den
                              
                              									Eisenkern gegenseitig unterstützen. Die innere Wickelung steht mit den
                              									Akkumulatorenbatterien, die äussere mit der Dynamomaschine im Nebenschlusse in
                              									Verbindung und wird sohin nur bei Stromabgabe von einem Teilstrome derselben
                              									durchflössen. Die Wirkungsweise dieses Dynamoregulators ist aus dem Vorhergehenden
                              									sicher ohne weiteres zu erklären.
                           Dem Relais N fällt die wichtige Aufgabe zu, nach
                              									beendigter Ladung der Akkumulatorbatterien eine Verminderung der Dynamospannung
                              									indirekt herbeizuführen. Es besteht dem Wesen nach aus einem
                              									Hufeisenelektromagneten, der auf jedem Schenkel eine Magnetisierungsspirale trägt.
                              									Sobald nun die Zellenspannung der Akkumulatoren etwa 25 Volt erreicht, wird durch die Wirkung der
                              									rechten Spule ein Anker angezogen, der dann in demselben Moment einen Kontakt
                              									herstellt, durch welchen nun auch die linke Spule Strom empfängt. Durch Schliessen
                              									des Kontaktes am Relais wird die magnetische Anziehungskraft der inneren Wickelung
                              									des Dynamoregulators durch die Verminderung des in diesem Nebenschlussstromkreise
                              									gelegenen Widerstandes wesentlich verstärkt, wodurch der Eisenkern des
                              									Dynamoregulators in das Solenoid hineingezogen wird und eine grössere Anzahl von
                              									Widerstandselementen in den Erregerstromkreis der Dynamomaschine einschaltet.
                              									Hierdurch wird der Erregerstrom geschwächt und die Spannung der Dynamo geht auf etwa
                              									22 bis 24 Volt pro Zelle zurück. Da aber die jetzt auftretende Spannung noch immer
                              									mehr als 75 Volt beträgt, kann hierdurch ein Abschalten der Maschine nicht
                              									stattfinden. Eine Weiterladung der Akkumulatorenbatterien ist, da sich die
                              									gegenseitigen Spannungen das Gleichgewicht halten, ebenfalls ausgeschlossen. Die
                              									zweite linke Spule des Relais hat nur den Zweck, die Wirkung der rechten Spule zu
                              									unterstützen.
                           Der ganze Apparatensatz mit den zugehörigen Widerständen und Messinstrumenten findet
                              									in einem eichenen Apparatenschranke von 1200 mm Höhe, 820 mm Breite und 260 mm Tiefe
                              									Raum und erscheint in Fig. 3 und 4 eine photographische Abbildung des geschlossenen
                              									Schrankes und der inneren Einrichtung gegeben.
                           Das Zusammenwirken der einzelnen Teile dieses Gesamtkomplexes lässt sich an der Hand
                              									der in Fig. 2 gegebenen schematischen Anordnung der
                              									einzelnen Apparate und deren Leitungsverbindungen am besten zur Anschauung
                              									bringen.
                           In dieser Darstellung bezeichnet:
                           A die Dynamomaschine,
                           a die Armatur,
                           a' die Magnetwickelung derselben,
                           F den automatischen Umschalter,
                           B den automatischen Aus- und
                              
                              									Einschalter,
                           P den automatischen Regulator,
                           N das Relais,
                           G1,
                              										G2, G3, G4, G5 die in den einzelnen Wagen untergebrachten
                              									Akkumulatorenbatterien,
                           U1,U2, U3, U4 die zugehörigen
                              									Umschalter,
                           Ia die Ladeleitung,
                           Ib die Lichtleitung,
                           II die gemeinschaftliche
                              									Rückleitung,
                           g die Glühlampen,
                           K die Kuppelung von Wagen zu
                              									Wagen.
                           Bei Ruhe des Zuges verläuft ein schwacher Strom, von den parallel geschalteten
                              									Batterien ausgehend, über die Leitung II durch die
                              									Magnetwickelung des automatischen Umschalters F, die
                              									rechte Spule des Relais N und die innerste Wickelung
                              									des automatischen Ein- und Ausschalters B zur
                              									Hauptleitung Ia und kehrt von dieser zu den negativen
                              									Polen der Batterie zurück. Ferner durchläuft ein schwacher Zweigstrom in gleicher
                              									Richtung die innere dünnere Wickelung des automatischen Regulators P über die Kontaktwalze w.
                              									Hierdurch wird der Eisenkern des Regulators in die Höhe gezogen und Widerstand in
                              									die Erregerleitung eingeschaltet, sohin der Wattverlust auf ein Minimum reduziert.
                              									Bei längerwährenden Stillstande des Zuges gelangt der Umschalter E zum Abschalten der Batterie zur Verwendung.
                           Nach Zusammenstellung der Zugsgarnitur werden die Widerstände S1 und S2 der ungefähren Anzahl Lampen und Batterien
                              									entsprechend eingestellt. Die Umschalter U1, U2, U3, U4 sind so eingerichtet, dass bei der einen Lage
                              									derselben alle Glühlampen des betreffenden Wagens von den Leitungen abgeschaltet und
                              									alle Batterien an die Ladeleitung angeschlossen sind, bei der anderen Lage desselben
                              
                              									hingegen die Glühlampen und der eine Teil aller Batterien auf Beleuchtung resp.
                              									Ausregulierung, der restierende Teil auf Ladung geschaltet ist. Die erste Lage dient
                              									für die Ladung der Batterien während des Tages. Die Umstellung der Umschalter
                              									erfolgt mittels der gewöhnlichen Schaffnerschlüssel, zu welchem Zwecke die
                              									Achsedes Umschalters aus dem dasselbe fest umschliessenden Gehäuse hervorragt.
                              									Ein an der Vorderseite des Gehäuses befindlicher, mit Glas verschlossener Ausschnitt
                              									des Gehäuses gestattet die jeweilige Lage des Umschalters, der nur stets in einer
                              									Richtung gedreht werden kann, zu kontrollieren, indem für die eine Lage ein rotes,
                              									für die andere Lage ein weisses Feld sichtbar wird. Die in Fig. 2 dargestellte Lage der Umschalter lässt die Lampen in den
                              									Stromkreis eingeschaltet erscheinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 90
                              Fig. 3.
                              
                           Gelangt der Zug und damit die Armatur der Dynamo in Gang, so herrscht bei dem
                              									schwachen Magnetfelde der Dynamo an den Bürsten eine Spannung, wie solche der
                              									Erregung und der Tourenzahl entspricht. Der Lochanker des Umschalters F wird vom Strome durchflössen und dreht sich nach
                              									rechts oder links, wodurch das Kontaktsystem der Fahrt- und Stromrichtung gemäss
                              									eingeschaltet wird. Diese Art und Weise der Einschaltung lässt sich am besten mit
                              									der Einrichtung eines einfachen Stromwenders mit Doppelhebelumschalter und vier
                              									Kontakten vergleichen, wie solcher in den Fig. 5 und
                              										6 dargestellt ist. Liegen die beiden Hebel nach
                              									rechts auf den Kontakten 2 und 4 an, so wird der Strom der Elektrizitätsquelle E vom positiven Pole in der Richtung der Pfeile die beiden Leitungen I und II durchfliessen.
                              									Wird der Doppelhebelumschalter, dessen beide Hebel gekuppelt sind, so dass sie sich
                              
                              									nur zwangläufig bewegen können, nach links verschoben, so dass die beiden Hebel auf
                              									die Punkte 1 und 3
                              									aufzuliegen kommen, so muss dieser Strom die beiden Leitungen in der
                              									entgegengesetzten Richtung durchfliessen. Diese Verschiebung der beiden Hebel des
                              									Umschalters entspricht nun ganz genau der Drehung des Lochankers und der hierdurch
                              									hergestellten Leitungsverbindung durch die Quecksilber enthaltenden Näpfchen und die
                              									in dieselben eintauchenden Kontaktstifte. Da aber gleichzeitig mit der Drehung des Lochankers die
                              									Kontaktwalze w die zugehörigen Lamellen verlässt, geht
                              									jetzt der Strom nicht allein durch die dünne Wickelung des Dynamoregulators P, sondern auch noch in Serie durch den grossen
                              									Widerstand v. Die auf den Eisenkern dieses Regulators
                              									wirkenden Amperewindungen werden nun bedeutend kleiner, wodurch derselbe nach
                              									abwärts sinkt und den Regulierwider stand in allen seinen Abstufungen kurz
                              									schliesst. Die Magnetwickelung der Dynamomaschine a1 ist nunmehr der vollen Spannung der Batterien
                              									ausgesetzt, die Erregung wird eine bedeutend kräftigere. Unmittelbar nach dem
                              									Einstellen des automatischen Umschalters P erhält die
                              									mittlere Spule des Ein- und Ausschalters B Strom.
                              									Erreicht nun der Zug die festgesetzte Geschwindigkeit von 20 km pro Stunde, so
                              									übersteigt die Klemmenspannung der Dynamo die der Akkumulatorenbatterien und der
                              									Apparat B muss nunmehr infolge der bereits
                              									beschriebenen Wirkungsweise die Zuschaltung der Dynamomaschine an die Hauptleitungen
                              									und Batterien bewirken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 91
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 91
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 91
                              Fig. 6.
                              
                           Bei weiterer Erhöhung der Zugsgeschwindigkeit vergrössert sich auch die an die
                              									Batterien abzugebende Stromstärke bis zu einem bestimmten maximalen Werte, und
                              									durchfliesst der Ladestrom dementsprechend die äusserste dicke Wickelung des Ein-
                              									und Ausschalters, wodurch die Kontaktgabel um so mehr in der Einschaltestellung
                              
                              									verharrt.
                           Der nach Durchlaufen der dicken Wickelung dieses Ein- und Ausschalters verbleibende
                              									Ladestrom teilt sich daselbst in drei Zweigströme, welche sich an der
                              									positivenLeitung wieder vereinigen. Der eine Zweig wird aus dem Ladewiderstande
                              										S2 der zweite aus
                              									dem Beleuchtungswiderstande S1 mit dem in Serie geschalteten Widerstände S3 und der dritte Zweig aus dem
                              
                              									Widerstände der äusseren Wickelung des Dynamoregulatots P gebildet. Zwischen den Endpunkten dieser drei Zweige herrscht aber nur
                              									eine Spannung und ist infolgedessen nach dem Kirchhoff'schen Gesetze die durch jeden dieser einzelnen Zweige hindurch
                              									gehende Strommenge dieser Spannung direkt und dem Widerstände jeden Zweiges
                              									umgekehrt proportional.
                           Der Dynamoregulator P ist in seinen Abmessungen nun so
                              									angeordnet, dass bei einem Stromdurchgange von 4 Ampère durch die äussere dicke
                              									Wickelung desselben und bei einer Spannung von 90 Volt zwischen der Hauptleitung Ia und der gemeinsamen Rückleitung II der grösste Teil des Regulierwiderstandes der
                              									Erregerleitung zugeschaltet und hierdurch das magnetische Feld der Dynamo
                              									entsprechend geschwächt wird. Sinkt der Strom unter dieses Maximale, so schalten
                              
                              									sich die einzelnen Widerstandsabstufungen nach und nach ab, wodurch die Erregung
                              									neuerdings an Intensität gewinnt.
                           Die bei Ladestellung an die Batterien abzugebende Stromstärke ist gleich der Summe
                              									der Stromstärken der einzelnen Zweigströme. Mit Hilfe des regulierbaren Widerstandes
                              										S2 ist es aber auch
                              									möglich, die Ladestromstärke innerhalb gewisser Grenzen zu verändern. Diese
                              									Regulierung erfolgt nach Zusammensetzung des Zuges von Hand aus, und wird der
                              									einzuschaltende Widerstand nach der Anzahl der Wagen, aus welcher die Zugsgarnitur
                              									besteht, bemessen. Dieser Ladestrom kann, da beide Wickelungen auf den Eisenkern des
                              									Dynamoregulators einwirken, nie die pro Zelle zulässige Höhe übersteigen und nimmt
                              									mit zunehmender Zugsgeschwindigkeit nur wenig zu, trotzdem die Umdrehungszahl des
                              									Ankers zwischen 400 bis 1600. in der Minute schwankt.
                           Haben die zu ladenden Akkumulatoren ihre Endspannung von 2,5 Volt pro Zelle erreicht
                              									und sind dieselben daher voll aufgeladen, so wird der Anker des Relais N angezogen und die Kontaktfeder des Relais mit dem
                              									zugehörigen Kontaktstifte in Verbindung gebracht, wodurch diese Spule ausgeschaltet
                              									und der Widerstand des Stromkreises der inneren Wickelung des Dynamoregulators
                              									wesentlich verstärkt wird. Infolge des hierdurch bedingten Ansteigens der
                              									Stromstärke dieses Stromkreises wird die Anziehungskraft dieser inneren Wickelung
                              									auf den Eisenkern erhöht, derselbe wird hochgezogen und schaltet Widerstände in die
                              									Erregerwickelung der Dynamomaschine ein, wodurch die Spannung derselben auf 2,2 bis
                              									2,4 Volt pro Zelle zurückgeht, und der Ladestrom sohin gleich Null wird.
                           Die Spannung an der Maschine übersteigt aber noch immer 75 Volt, wodurch ein
                              									Abschalten der Maschine, den vorhergehenden Erläuterungen entsprechend, insolange
                              									nicht stattfinden kann, als die Zugsgeschwindigkeit nicht unter 20 km pro Stunde
                              									herabgeht.
                           
                           Der Anker des Relais N, welcher während der ganzen
                              									Zeit durch den die zweite linke Spule desselben durchfliessenden Strom festgehalten
                              									wird, schnellt nun, nachdem dies eingetreten ist, in seine Ruhelage zurück.
                           Bei Wiederaufnahme der Fahrt wiederholt sich dieser Vorgang stets von neuem.
                           Soll der Lichtbetrieb aufgenommen werden, so ist es Aufgabe des Schaffners, durch
                              									Vierteldrehung der Umschalter U1
                              									U2
                              									U3
                              									U4 der
                              									einzelnen Wagen die Verbindung mit der Lichtleitung herzustellen, wodurch alle
                              									Lampen mit Strom versorgt werden. Bei stillstehendem Zuge decken sodann die
                              									Batterien den Strombedarf der Lampen, weil die beiden positiven Hauptleitungen Ia und Ib unter
                              
                              									Zwischenschaltung eines kleinen Widerstandes durch die rechte Kontaktgabel des
                              									automatischen Ein- und Ausschalters B miteinander
                              									verbunden sind.
                           Durch die geänderte Stellung der Kontaktverbindungen am Umschalter U1 des Maschinenwagens
                              									wird die Abzweigung vom Ende der äusseren Wickelung des Dynamoregulators P und die Verbindung mit dem Relais N unterbrochen, dagegen ein konstanter Widerstand Ss in Serie mit dieser
                              									Wickelung des Regulators geschaltet.
                           Hat der Zug die ausreichende Geschwindigkeit von20 km pro Stunde erreicht, so
                              									zieht der die Spulen des Ein- und Ausschalters durchmessende Strom die beiden
                              									Eisenkerne in die Spulen hinein, wobei die rechte Kontaktgabel die Verbindung
                              
                              									unterbricht, wogegen die linke Kontaktgabel späterhin durch Einsenken in die
                              									Quecksilbernäpfchen die Verbindung der Dynamo mit der Hauptleitung herstellt.
                           Nach Ueberschreiten dieser Geschwindigkeit von 20 km pro Stunde bestreitet die Dynamo
                              									zum grössten Teile die Speisung der Glühlampen, wobei einem Teile der Batterien die
                              									wichtige Rolle zufällt, die Lichtspannung zu regulieren und stets nahezu konstant zu
                              									erhalten, was auch, wie die Erfahrung lehrt, in der exaktesten Weise erfolgt.
                           So interessant es nun auch wäre, auf dieses Zusammenwirken von Maschinen und
                              									Batteriestrom näher einzugehen, und die Richtigkeit der Voraussetzungen theoretisch
                              									zu begründen, so würde dies hier dennoch zu weit führen, und sei demnach die kurze
                              									Beschreibung dieses Systems hiermit zum Abschluss bringend noch erwähnt, dass dieses
                              									System in neuerer Zeit unter Festhalten an die hier zur Erläuterung gebrachten
                              
                              
                              									Grundsätze auch für die Einzelwagenbeleuchtung ausgebildet wurde.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)