| Titel: | Ueber Flecht- und Klöppelmaschinen ohne Gangplatte. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 92 | 
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                        Ueber Flecht- und Klöppelmaschinen ohne
                           								Gangplatte.
                        Von H. Glafey, Regierungsrat,
                           									Berlin. 
                        (Schluss von S. 12 d. Bd.)
                        Ueber Flecht- und Klöppelmaschinen ohne Gangplatte.
                        
                     
                        
                           Die in den Fig. 14
                              									bis 52 wiedergegebenen
                              									Darstellungen veranschaulichen die Arbeitsweise der Maschine, während die Fig. 52a ein auf der Maschine selbst gefertigtes
                              									Fadengebilde wiedergibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 92
                              Arbeitsweise der Bottenberg'schen Maschine mit zwei Spulensystemen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 92
                              Arbeitsweise der Bottenberg'schen Maschine mit zwei Spulensystemen
                              
                           Nach den Fig. 14 bis
                              										19 kommen neun
                              									Fäden zur Verwendung, und zwar die Kettenfäden I bis
                              										IV und die Spulenfäden α bis ε. In ihrer Anfangsstellung stehen die
                              									Spulenfäden α β γ δ ε unten und die Kettenfäden auf der
                              									rechten Seite ihrer Bahn. Werden jetzt die Fäden α γ ε
                              									gehoben (Fig. 15) und
                              									darauf die Kettenfäden nach links verschoben, so ergeben sich die Fadenverbindungen
                              										(Fig. 16). Senkt
                              									man alsdann die Fäden α γ ε und hebt β δ (Fig. 17), lässt
                              									ausserdem die Fäden I bis IV nach rechts zurückgehen, so legt sich I
                              									über α und unter β, II
                              									unter β und über γ, III
                              									über γ und unter δ, IV
                              
                              									unter δ und über ε, womit
                              									eine Legung beendet ist (Fig.
                                 										18). Wiederholt man dieselbe, so ergibt sich das Produkt Fig. 19.
                           Die Fig. 20 bis 29 geben die Entstehung
                              									eines Fadengebildes mit der Bindung nach Fig. 29 wieder. Es
                              									werden von der Anfangsstellung aus die Fäden des einen Systems α, β, γ, δ und ε zugleich
                              									gehoben und dann bei der seitlichen Ablenkung der Fäden des anderen Systems die
                              									Fäden I und III um eine,
                              
                              									die Fäden II und IV um
                              									zweiStellen (Fig.
                                 										22) verschoben. Werden hierauf beide Fadensysteme in ihre Anfangslage
                              									zurückgeführt (Fig. 23
                              									und 24), so ist eine
                              									Flechtung fertiggestellt. Bei der Bildung der zweiten Flechtung (Fig. 25 bis 28) ist die Bewegung der
                              									Fäden α β γ δ ε dieselbe, während jetzt die Fäden II und IV zuerst um eine,
                              									die Fäden I und III um
                              									zwei Stellungen nach links und dann bei der zweiten Kreuzung alle vier in ihre
                              									Anfangsstellung zurückgeschoben werden. Werden beide Flechtungen abwechselnd
                              									wiederholt, so ergibt sich das Produkt Fig. 29.
                           Die Fig. 30 bis 39 und 40 bis 46 geben die Bildung
                              									zweier Geflechte wieder, bei denen 13 Fäden verarbeitet werden. Zur Führung der
                              									Fadenführer 21 kommt eine Schlitzplatte zur Anwendung,
                              									wie sie Fig. 13
                              									wiedergibt.
                           Wie aus diesen Beispielen ersichtlich, erlaubt die neue Maschine je nach der Bewegung
                              									der beiden Fadensysteme und je nach der Zahl der Einzelfäden die
                              									verschiedenartigsten Fadenverbindungen zu erzeugen. Sie ermöglicht aber auch in das
                              									Geflecht, wo es wünschenswert erscheinen sollte, richtige Webebindungen der
                              
                              									verschiedensten Art einzulegen oder webeartige Bindungen herzustellen. In den Fig. 47 bis 52 ist beispielsweise
                              									die Bildung einer Leinwandbindung veranschaulicht. Von den sechs Fäden sind die mit
                              										α β γ δ ε bezeichneten auf den auf- und
                              									abbewegbaren Spulen angeordnet, während der Faden I
                              
                              
                              
                              									durch seinen Fadenführer 21 in der Schlitzplatte
                              									geführt wird, also quer zu den erstgenannten Fäden verschoben werden kann, d.h. als
                              									Schussfaden dient. Aus der Anfangsstellung wird durch Hebung der Fäden α γ ε Fach gebildet (Fig. 48) und dann durch
                              									Ablenkung des Fadens I von rechts nach, links der
                              									erste Schuss eingelegt (Fig.
                                 										49). Durch Hebung der Fäden β und δ und Senkung der Fäden α β
                                 										ε wird alsdann zum zweitenmal Fach gebildet und durch Zurückführen des
                              									Fadens I in die erste Anfangsstellung der zweite Schuss
                              									eingelegt (Fig. 50).
                              									Durch Wiederholung dieser beiden Vorgänge und durch Zusammenschieben der Schüsse
                              									mittels des Schlägers entsteht dann das Produkt Fig. 52.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 93
                              Arbeitsweise der Bottenberg'schen Maschine mit zwei Spulensystemen
                              
                           Der die Kreuzungen, Bindungen oder Flechtungen der Fäden sichernde Schläger (Fig. 53) ist den bekannten Kronenschlägern der
                              									Rundflechtmaschine nachgebildet; er unterscheidet sich aber von denselben dadurch,
                              
                              									dass das eine Nadelsystem erst dann das Geflecht freigibt, wenn dasselbe bereits von
                              									dem anderen Nadelsystem wieder gestützt wird. Die beiden Nadelsysteme 41 und 42 (Fig. 53) sitzen nach der österreichischen
                              									Patentbeschreibung Nr. 1032 auf den beiden Tellern 35
                              									und 36 und empfangen durch eine Auf- und
                              
                              									Abwärtsbewegung dieser mittels der Hebel 37 38 von der
                              									Welle 40 (Fig. 9) aus,
                              									sowie mit Hilfe der Schlitzführungen im Teller 43 und
                              
                              									unter Mitwirkung des Tellers 44 die oben
                              									gekennzeichnete Bewegung, wie sie in den punktierten Linien der Fig. 53 angegeben ist. Zwischen den Nadeln 41 42 vorgesehene Plattfedern 45 mit Nasen verhindern einen freien Fall der Nadeln in radialer Richtung.
                              									Der Schläger gestattet infolge seiner Gestaltung nur eine reihenweise Unterstützung
                              									der Fadenkreuzungen, entspricht also insofern nicht den Bedingungen, wie sie die
                              									Erzeugung einer der Handspitze ähnlichen Spitze erfordern.
                           Auf dem gleichen Grundgedanken wie die alten Bottenberg'schen Maschinen beruht die Maschine zur Herstellung von Spitzen von
                              										Julio De Vargas Machuca Y. Llorea in San Vincente
                              									in Spanien, welche in der PatentschriftNr. 105 260 behandelt ist. Bei dieser
                              									sind die zum erstenmal als Flachspulen auftretenden Fadenspulen oder Klöppel nicht
                              									im Kreise angeordnet, sondern sie liegen in einer Reihe, also nebeneinander und
                              									werden durch Anheben, Senken und Seitwärtsverschiebung, d.h. eine Viereckbewegung
                              									ebenso wie bei der Handklöppelei in der für die Fadenbindung erforderlichen Weise
                              									unter- und übereinander hinweggeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 93
                              Arbeitsweise der Bottenberg'schen Maschine mit zwei Spulensystemen
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 93
                              Arbeitsweise der Bottenberg'schen Maschine mit zwei Spulensystemen
                              
                           Wie Fig. 54 erkennen lässt, laufen sämtliche zur
                              									Anwendung kommenden Fäden a von Spulen b ab, die mittels der Spulenträger c in einem Rahmen d
                              									nebeneinander gehalten werden. Die Seitenwandungen dieses Rahmens sind aus einzelnen
                              									mit dachförmigen Erhöhungen versehenen Federn e
                              									gebildet, zwischen welchen die Spulenträger c derart
                              									federnd gehalten werden, dass sie leicht aus ihrer ursprünglichen Lage seitwärts in
                              									eine neue Lage Maschine mit zwei Spulen Systemen, verdrängt werden können, in
                              									welcher sie wiederum federnd und leicht lösbar festgehalten werden. Oberhalb der
                              									Spulenträger sind in der Längenrichtung 
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 94
                              Arbeitsweise der Bottenberg'schen Maschine mit zwei Spulensystemen
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 94
                              Fig. 52a.Arbeitsweise der Bottenberg'schen Maschine mit zwei
                                 										Spulensystemen
                              
                           verschiebbare und quer versetzbare Riegelplatten f vorgesehen und zwar kommt auf je zwei Spulenträger
                              									eine Riegelplatte, welche unmittelbar von der Mustervorrichtungaus beeinflusst,
                              									d.h. zum Zweck der Kuppelung mit den Spulenträgern achsial verschoben werden. Die
                              									Riegelplatten haben den Zweck, irgend welche Spulenträger auszuwählen, aus ihrer
                              									Lage zu heben und nach bemessener Seitwärtsbewegung zwischen zwei benachbarte
                              									Spulenträger einzuführen, wobei der eine derselben seitwärts an die Stelle, welche
                              									der ausgehobene Spulenträger vordem inne hatte, gedrückt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 94
                              Fig. 53.Schläger zur Bottenberg'schen Maschine
                              
                           Es ist erklärlich, dass auf diese Weise Fadenkreuzungen zu stände kommen, die sich
                              									zwischen Nachbarfäden vollziehen. Von dem einen Faden ausgehend, können diese
                              									Kreuzungen entweder mit dem Faden zur Rechten oder mit dem Faden zur Linken und
                              									derart ausgeführt werden, dass entweder einfache oder doppelte Kreuzungen entstehen
                              									und dass sich entweder eine Flechtung oder Zwirnung bildet.
                           Zur Aufnahme der jeweilig fertiggestellten Spitze und Festlegung der einzelnen
                              									Fadenkreuzungen ist ein doppelter Satz Nadelplatten h
                              									vorgesehen, die übereinander angeordnet sind und von welchen immer nur der obere
                              
                              									Satz zur Wirkung kommt. Die Lage der Nadeln dieser Platten zu einander bestimmt in
                              									bekannter Weise den Winkel des Spitzenmusters. Nachdem dem Muster gemäss mehrere Kreuzungen
                              									hintereinander ausgeführt worden sind, tritt unter Vorwärtsbewegung sämtlicher
                              									wirksamer Nadelplatten des oberen Satzes eine neue Nadelplatte des unteren Satzes in
                              									die hinterste Reihe des oberen wirksamen Satzes. Dies bewirkt das Fortschreiten des
                              									fertiggestellten Erzeugnisses und ermöglicht die Aufnahme neuer Kreuzungen. Ein vor
                              									den Nadelplatten angeordneter Kamm i übergibt die nach
                              									jedem Gange aufgenommenen Kreuzungen beim Aufsteigen einer neuen Nadelplatte
                              									derselben. Der Kamm macht zu diesem Zwecke sowohl eine auf- und niedergehende, als
                              									auch vor- und rückwärts schwingende Bewegung, und es kommen hierdurch die Nadeln
                              									einmal in eine solche nach rückwärts geneigte Lage, dass sie die Nadeln der ihnen
                              									zunächst liegenden, von unten nach oben steigenden Nadelplatte in an ihrer
                              									Hinterseite vorgesehene Nuten aufnehmen und hierdurch die Fadenkreuzungen abgeben.
                              									Die am Ende ihrer Horizontalbewegung angekommene obere Nadelplatte sinkt nach
                              									abwärts und zieht sich so aus der Spitze heraus.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 95
                              Fig. 54.Maschine von Julio De Vargas Machuca Y. Llorea.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 95
                              Fig. 55.Arbeitsweise der Maschine von Julio De Vargas Machuca Y.
                                 										Llorea..
                              
                           In Fig. 55 sind zur besonderen Darstellung der
                              									Bewegung der Spulenträger die verschiedenen Stellungen derselben während zweier
                              									aufeinander folgenden Bewegungscyklen schematisch veranschaulicht. In dieser Figur
                              
                              									bezeichnet c den Spulenträger, k die die Riegelplatten trennenden Teilplatten und l die Zwischenräume zur Aufnahme der Riegelplatten. Angenommen, sämtliche
                              									Teile der Maschine befinden sich in normaler Lage zu einander, so werden, wie zuvor
                              									erwähnt, durch Schwingung des Jacquardprismas g nach
                              
                              									rechts (Fig. 54) sämtliche Riegelplatten f in Eingriff mit den unter ihnen liegenden
                              									Spulenträgern c gebracht. Der nach links dann
                              									zurückschwingende Kartencylinder bringt die für die auszuführende Fadenlegung
                              									unnötigen Spulenträger wieder ausser Eingriff mit den Riegelplatten, worauf nunmehr
                              									die noch mit den letzteren gekuppelten Spulenträger c
                              
                              									durch die Riegelplatten nach oben gehoben werden (A
                              									Fig. 55). Hierauf erhalten die Riegelplatten eine
                              									Parallelverschiebung und demzufolge auch die von ihnen getragenen Spulenträger nach
                              									rechts und zwar um 1½ Spulendicke (B
                              									Fig. 55). Sodann folgt unter Seitwärtsverschiebung
                              									der Riegelplatten um ½ Spulendicke nach links eine Senkung der Riegelplatten,
                              									wodurch der Spulenträger seinen Platz mit dem ihm früher rechts benachbarten
                              									vertauscht (D
                              									Fig. 55). Nach Ablegungder Spulenträger führen
                              									die Riegelplatten eine Seitwärtsbewegung nach rechts um eine Spulenträgerstärke aus,
                              									die Fadenkreuzung ist also ausgeführt. Diese einfache Kreuzung entspricht nur einer
                              									halben Tour der Maschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 95
                              Arbeitsweise der Maschine von Julio De Vargas Machuca Y. Llorea.
                              
                           Zur Vervollständigung dieser Kreuzung erhalten nunmehr die erneut ausgehobenen
                              									Spulenträger eine Bewegung nach links, es tauschen also die ausgehobenen Spulen
                              									träger mit den ihnen links benachbarten (E F G H
                              									Fig. 55). Beim nächsten Gang machen die Spulenträger
                              									wieder eine Viereckbewegung nach rechts herum, während im vierten Gang wieder
                              									Linksbewegung folgt und so fort.
                           Die Herstellung des Musters ist in den Diagrammen der Fig. 56 bis 58 gezeigt. Die
                              									ursprünglich nebeneinander liegenden Fäden sind der Reihe nach mit a b c... n (Fig. 56) und ebenso die
                              									obere Reihe der Nadelplatten mit 1a, 2a ...
                              									bezeichnet. Unter den letzteren liegen die Nadelplatten der zweiten Reihe 1b, 2b, 3b u.s.w. und zwar 6b unter 1a und 6a über 1b. Im Diagramm Fig. 57 sind die
                              									verschiedenen aufeinander folgenden Bewegungen der Maschine durch die Bezeichnungen
                              										1x... 37x kenntlich gemacht. Bei der ersten Bewegung
                              									bezw. dem ersten Gang werden die Fäden b und f durch entsprechende Umwechselung ihrer Spulenträger
                              									mit den benachbarten Fäden c und g gekreuzt und bei den weiteren Bewegungen folgende
                              									Kreuzungen ausgeführt:
                           
                              
                                 Bewegung
                                 
                                    2
                                    x
                                    
                                 Fäden
                                 
                                    c d g h
                                    
                                 kreuzen
                                 über
                                 
                                    a b c f,
                                    
                                 
                              
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                                    3
                                    x
                                    
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                                    d h,
                                    
                                 
                              
                                 „
                                 
                                    4
                                    x
                                    
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                                    d b h f i
                                    
                                 „
                                 „
                                 
                                    c a g e i,
                                    
                                 
                              
                                 „
                                 
                                    5
                                    x
                                    
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                                    6
                                    x
                                    
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                                    7
                                    x
                                    
                                 „
                                 
                                    c
                                    
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                                    8
                                    x
                                    
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                                    9
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                                 „
                                 
                                    10
                                    x
                                    
                                 „
                                 
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                                 „
                                 
                                    11
                                    x
                                    
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                                 Bewegung
                                 
                                    12
                                    x
                                    
                                 Fäden
                                 
                                    l m
                                    
                                 kreuzen
                                 über
                                 
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                                    13
                                    x
                                    
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                                    14
                                    x
                                    
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                                    15
                                    x
                                    
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                           und so fort.
                           Bei den Bewegungen 1x,
                              										10x, 19x, 29x und 37x werden die
                              									Nadelplatten gewechselt. Bei Bewegung 1x wird die Nadelplatte 1b vor die
                              									obere Nadelplatte 6a gehoben und Nadelplatte 1a gesenkt. In gleicher Weise kommen bei den
                              									Bewegungen 10x,
                              										19x, 29x und 37x
                              									nacheinander die Nadelplatten 2b, 3b, 4b und 5b nach oben. Diagramm 58 veranschaulicht das
                              									gemäss Diagramm 57 hergestellte Muster in seiner durch die Nadelplatten gesicherten
                              									Gestaltung und Fadenlage.
                           Ihre höchste Ausbildung hat die ohne Gangplatte arbeitende Spitzenmaschine durch die
                              
                              									Erfindung von Aug. Matitsch erfahren; vgl. die D.R.P.
                              									Nr. 94337, 98936, 99140, 102023, 102778. Diese Maschine macht nicht nur die
                              									Gangplatte entbehrlich, sondern sie erfüllt zugleich alle Bedingungen, welche eine
                              									Maschine erfüllen muss, die die Herstellung einer der Handspitze ebenbürtigen
                              
                              
                              									Maschinenspitze ermöglichen soll. Die Maschinen von Matitsch gestatten nicht nur eine Flechtung und Zwirnung der Fäden,
                              									sondern sie gestatten auch, eine beliebige Anzahl von Fäden beliebig lange der
                              									Fadenverschlingung zu entziehen, sie halten das zuletzt erzeugte
                              									Spitzenstreifenstück beliebig lange Zeit fest und arbeiten endlich im höchsten Grade
                              									ökonomisch, d.h. sie vermögen eine beliebige nur durch die Länge der Maschine
                              									begrenzte Anzahl von Spitzenstreifen zu erzeugen. Die Matitsch'sche Maschine beruht nicht auf dem Prinzip der Flechtmaschine,
                              									wie die Maschinen von Henkels und Malhère, sondern auf dem Prinzip der Heathcoat-schen Bobbinetmaschine. Bei ihr laufen die
                              									Fadenspulen zwecks Erzielung einer gerade der Handklöppelspitze eigenen
                              									Fadenzwirnung nicht um einen runden Teller oder mit diesem herum, sondern sie machen
                              									die weit weniger Raum beanspruchende Viereckbewegung. Die Fäden sind dabei, wie bei
                              									der alten englischen Bobbinetmaschine, auf scheibenförmige Spulen aufgewickelt. Das
                              									Anordnen der Fäden in dicht nebeneinander liegenden Vertikalebenen bringt weiter den
                              									Vorteil mit sich, dass die zum Festhalten der Fadengebilde verwendeten Nadeln
                              									ebenfalls in solchen Ebenen bewegt werden können, wodurch eine Vereinfachung der
                              									kinematischen Verhältnisse der Maschine herbeigeführt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 96
                              Fig. 59.Nadelschläger der Maschine von Matitsch.
                              
                           Eine ausführliche Würdigung der grundlegenden Matitsch'schen Erfindung, wie sie durch das oben genannte D.R.P. Nr. 94337
                              									geschützt ist, findet sich in D. p. J.
                              									1897 304 204. Der Vollständigkeit halber sei hier
                              									nur das folgende angeführt: Die Spulenschlitten werden in den hintereinander
                              									angeordneten Kämmen, von denen der mittlere in seiner Längsrichtung verschiebbar
                              									ist, durch Zahntriebe (Roller) bewegt, von denen sie nach Bedarf durch von einer
                              									Jacquardmaschine unabhängig voneinander bewegte Stecher und eine sie in den
                              									Hinterkamm führende Zugstange zurückgehalten werden. Den nebeneinander angeordneten
                              									unabhängig voneinander bewegbaren Nadeln kann durch zwei Jacquardmaschinen eine
                              									solche Bewegung und Stellung mit Bezug auf die Bindungen gegeben werden, dass die
                              									fertiggestellten Bindungen an beliebiger Stelle beliebig lange festgehalten werden
                              									können. Durch eine am Aufwindebaum angebrachte, aus einem Schaltwerk bestehende
                              									Aufwindevorrichtung, welche von der den Nadelhub bewirkenden Jacquardmaschine bewegt
                              									wird, kann die Aufwindung der Spitze zu beliebigen Zeitpunkten und beliebig lange
                              									erfolgen. Die sämtlichen gleichzeitig hergestellten Spitzen streifen werden durch
                              									Bindefäden untereinander verbunden, welche als ausgespannte, senkrecht zwischen
                              									Vorder- und Mittelkamm verlaufende Kettenfäden durch eine sogen. Leiter so
                              									verschoben werden, dass sie die Spulenfäden umschlingen können. Das Gleiche gilt von
                              									den Musterfäden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 96
                              Fig. 60.Maschine von Matitsch mit sich verschiebenden
                                 										Seitenkämmen.
                              
                           Um eine genauere Bewegung der Aufwindevorrichtung und so eine vollkommenere Arbeit
                              									der ganzen Maschine zu erzielen, hat der Erfinder nach dem D.RP. Nr. 98936
                              									vorgeschlagen, die Schaltklinke für die Aufwindevorrichtung durch einen schwingenden
                              									Hebel mit veränderlicher Schwingungsweite zu bewegen und die Schaltklinke durch die
                              									Jacquardmaschine selbstthätig aus dem Schaltrad zu heben bezw. mit diesem in
                              									Eingriff zu bringen.
                           Eine weitere Verbesserung der Maschine wird durch die Vorrichtung zur Bewegung der
                              									Nadeln angestrebt, wie sie den Gegenstand des D. R. P. Nr. 99140 bildet. Statt des
                              									zwischen den Nadeln und deren Jacquardmaschine eingeschalteten, die Bewegung der
                              									letzteren auf die Nadeln übertragenden Hebelwerks sind Platinen zur Verschiebung der
                              									Nadeln und durch Klinken gesteuerte Schienen zum Heben der Nadeln vorgesehen. Die
                              									Platinen a werden durch eine Jacquardmaschine in oder
                              									ausser Bereich der Messer b (Fig. 59) gebracht. In die an die Platinen angelenkten und um die Achse
                              
                              										c drehbaren gezahnten Schienen k greifen je zwei Klinken d
                                 										e ein, von denen die ersteren feststehen und die gezahnte Schiene bis zu
                              									ihrer durch den Austritt der Nadeln f aus der Bindung
                              									erfolgenden Drehung festhalten, während die zweiten Klinken an vertikal
                              
                              									verschiebbaren Schienen g angeordnet sind, welche je
                              									eine Reihe drehbarer, mit einer zweiten Jacquardmaschine verbundener Hilfsklinken
                              										h tragen, die bei zurückgedrehter Lage durch
                              
                              									Längsschienen i gehoben werden, und so das Heben der
                              									nach Auslösung aus den Hauptklinken d gesenkten
                              									Schienen k und Nadeln bewirken.
                           Die die Spulenschlitten in den Hinterkamm führende Zugstange des Hauptpatents hat der
                              									Erfinder in dem D.R.P. Nr. 102023 durch eine Reihe von Stechern a (Fig. 60) ersetzt,
                              									welche die nicht in Verwendung kommenden Schlitten bis zum Augenblicke ihrer
                              									Benutzung in unveränderter Stellung im Hinterkamm d
                              									festhalten und ebenso wie die den Uebertritt der Schlitten aus dem Vorder- oder
                              									Mittelkamm in den Mittelkamm verhindernden Stecher b
                              									unabhängig von diesen durch eine Jacquardmaschine bewegt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 97
                              Arbeitsweise der Maschine von Matitsch.
                              
                           Diejenigen Schlitten, deren Fäden in einer Tour gekreuzt werden sollen, werden bei
                              									der ursprünglichen Maschine in zwei Bewegungsvorgängen in den Mittelkamm e gebracht. Um die Leistungsfähigkeit der Maschine zu
                              									verdoppeln, werden bei der Maschine des letzten Zusatzpatents Nr. 102778 die zwei
                              									Bewegungsvorgänge durch einen einzigen ersetzt. Dies wird dadurch erreicht, dass der
                              									Mittelkamm e fest (Fig.
                                 										60) gelagert ist und Vorder- und Hinterkamm f
                                 										d in ihrer Längsrichtung verschiebbar gemacht sind, sowie für den
                              									Vorderkamm f Stecher g,
                              									die zugleich als Roller wirken, vorgesehen sind.
                           Die in dem Vorder- und Hinterkamm f d durch die
                              									verzahnten Stecher g a zurückgehaltenen Schlitten
                              									werden dem Muster entsprechend zunächst durch eine Längsverschiebung des Vorder- und
                              									Hinterkamms gegenüber dem feststehenden Mittelkamm versetzt. Darauf werden diese
                              									Schlitten durch die Seitenstecher g und Roller i in den Mittelkamm gebracht und darin in der
                              									Mittelstellung durch die Mittelstecher b so lange
                              									festgehalten, bis sie nach erneuter Verschiebung des Vorder- und Hinterkamms durch
                              									die der Fadenkreuzung entsprechende Verstellung des Mittelkamms an die Seitenstecher
                              										a g übergeben und durch diese wieder in den Hinter-
                              									und Vorderkamm geschoben werden.
                           Die Kreuzung zweier Fäden kann nach links oder rechts geschehen. Ersterer Fall,
                              									welcher durch die Fig.
                                 										61 veranschaulicht wird, findet statt, wenn die oben rechts von der Ware
                              									ablaufenden Fäden 2 und 4
                              									an der Kreuzungsstellec1 c2 über
                              									die von links kommenden Fäden 1 und 3 zu liegen kommen. Liegt aber der von links kommende
                              									Faden 1 an der Kreuzungsstelle c3 oben, dann geschieht die
                              									Kreuzung nach rechts. Um die vier Fäden in der aus Fig. 62 ersichtlichen
                              									Art zu kreuzen, muss die Maschine, trotzdem die Kreuzungen c1
                              									c2 beide gleich
                              									(nach links) gerichtet sind, drei Touren machen, da es nicht möglich ist, zwei
                              									unmittelbar nebeneinander stehende Fadenpaare gleichzeitig zu kreuzen. Es wird daher
                              
                              									zuerst Faden 1 mit 2, dann
                              										3 mit 4, und endlich 1
                              									mit 4 kreuzen. Aus den Fig. 63 bis 79 wird ersichtlich, wie
                              									die Schlitten in den Kämmen während dieser Kreuzungen stehen, und wie die Kämme
                              									verschoben werden. Die Fig.
                                 										63, 69 und
                              										75 zeigen die
                              									Stellungen der Schlitten und Kämme zu Beginn der ersten, zweiten und dritten Tour.
                              									In der ersten Tour werden die Fäden der in den geraden (zweiten und vierten)
                              									Kammschlitzen hintereinander stehenden Schlitten gekreuzt und zwar 2 mit 1 und 6 mit 5, und diese
                              									Schlitten werden in den Kämmen vertauscht. In der zweiten Tour geschieht dasselbe
                              									mit den in den ungeraden (dritten und fünften) Kammschlitzen hintereinander
                              									stehenden Schlitten, und es wird 4 mit 3 und 8 mit 7 gekreuzt.
                           Aus der zweiten Stellung (Fig.
                                 										64 und 70)
                              									geht hervor, dass der Vorderkamm über einen Kammschlitz nach links geschoben wird,
                              									bevor die Schlitten aus dem Hinter-und Vorderkamm heraustreten. Infolge dieser
                              									Verschiebung kreuzt sich in der ersten Tour Faden 2 mit
                              										1 und 6 mit 5 (in der zweiten Tour Faden 4 mit 3 und 8
                              									mit 7), und zwar in der nach Fig. 62 geforderten Art, so dass 2 über i,
                              										6 über 5 (in der ersten Tour), 4 über 3 und 8 über 7 (in
                              
                              									der zweiten Tour) zu liegen kommen. In der dritten Stellung (Fig. 65 und 71) sind die Schlitten,
                              									deren Fäden zu kreuzen sind, bereits in den Mittelkamm verschoben und zwar 2 links von 1, 6 links von
                              										5 für die erste Tour, 4 links von 3, 8 links von 7 für die zweite Tour. Die vierte Stellung (Fig. 66 und 72) zeigt den Hinterkamm
                              									über einen Kammschlitz nach links und den Vorderkamm über einen Kammschlitz nach
                              									rechts geschoben, während die zu kreuzenden Schlitten sich noch im Mittelkamm
                              									befinden. Aus der fünften Stellung (Fig. 67 und 73) sind die Schlitten
                              									in ihren Lagen nach Uebertritt aus dem Mittelkamm in den Vorder- und Hinterkamm
                              									ersichtlich. Die sechste Stellung (Fig. 68 und 74) ist die Endstellung
                              									jeder der beiden Touren, wenn nämlich der Hinterkamm durch Verschiebung über einen
                              
                              									Kammschlitz nach rechts wieder in seine Anfangsstellung gebracht ist, und die
                              									Schlitten aus dem Mittelkamm in den Vorderkamm und Hinterkamm gebracht sind.
                           Die in der dritten Tour zu kreuzenden Schlitten gehören verschiedenen Kammschlitzen
                              									an, weil nach Fig. 62
                              									1 mit 4 und 5 mit 8 zu kreuzen ist. In der zweiten Stellung (Fig. 76) dieser Tour
                              									sind sämtliche Schlitten noch im Vorder- und Hinterkamm, diese beiden Kämme sind
                              									aber, und zwar der erstere um einen Kammschlitz nach rechts, der letztere um einen
                              									Kammschlitz nach links geschoben; infolge dieser Verschiebung kreuzen sich die Fäden
                              										1 mit 4 und 5 mit 8
                              									derart, dass die von links kommenden Fäden (1 und 5)
                              									vor den Fäden 4 und 8 nach
                              									rechts geführt werden, also über diese zu liegen kommen. Die dritte Stellung (Fig. 77) zeigt die zu
                              									kreuzenden Schlitten nach ihrem Eintritt in den Mittelkamm. Die vierte Stellung
                              										(Fig. 78)
                              									veranschaulicht die in ihre Anfangslage zurückgebrachten Kämme, während die zu
                              
                              
                              									kreuzenden Schlitten noch im Mittelkamm sich befinden, und die letzte Stellung (Fig. 79) zeigt die
                              									Schlitten nach ihrem Uebertritt aus dem Mittelkamm in den Vorder- und
                              									Hinterkamm.