| Titel: | Flüssigkeitswärmemotor von Dr. Zimmermann. | 
| Autor: | Zimmermann | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 305 | 
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                        Flüssigkeitswärmemotor von Dr.
                           								Zimmermann.
                        Flüssigkeitswärmemotor von Dr. Zimmermann.
                        
                     
                        
                           Wenn es bislang nicht gelungen ist, und vielleicht kaum versucht worden ist, die
                              									Kraft, mit welcher sich Flüssigkeiten bei der Erwärmung ausdehnen, in praktisch
                              									nutzbare motorische Arbeit überzuführen, so war hierfür offenbar eine Eigenschaft
                              									der Flüssigkeiten massgebend, welche die Erreichung des gedachten Zieles vorab als
                              
                              									aussichtslos erscheinen liess, – und zwarist es die hohe spezifische Wärme
                              									aller Flüssigkeiten, die einen zu grossen Wärmeaufwand zum Zwecke einmaliger
                              									Benutzung der erwärmten Flüssigkeit bedingt haben würde, um irgend welche Aussicht
                              									auf nutzbaren Erfolg offen zu lassen.
                           Da nun die natürlichen Eigenschaften der Körper unveränderlich sind, so mussten
                              									Mittel gefunden werden, – den ungünstigen Einfluss der gedachten Eigenschaft der Flüssigkeiten
                              									durch besondere Vorkehrungen zu eliminieren, – und dieses ist nach einer von Dr. O. Zimmermann in Ludwigshafen bei R. Oldenbourg-München soeben erschienenen Broschüre,
                              									der wir das Nachstehende entnehmen, dem Verfasser derselben gelungen durch Anwendung
                              									des „Gegenstromprinzipes“, wie nachfolgend beschrieben und durch einfache
                              									Zeichnungen erläutert ist.
                           Diese Beschreibung entspricht der Patentschrift und ist ergänzt durch einige
                              									Leistungsberechnungen, sowie durch allgemeine Betrachtungen über den
                              									Flüssigkeitswärmemotor.
                           Die vorliegende Erfindung bezweckt, die Kraft, mit welcher sich Flüssigkeiten bei der
                              									Erwärmung in begrenzten Räumen ausdehnen, in praktisch nutzbare Arbeit überzuführen.
                              									– Sie löst dieses Problem durch gegenströmenden Wärmeaustausch zwischen zwei
                              									voneinander getrennten Volumen einer Flüssigkeit unter Ergänzung des praktisch
                              									unvollkommenen Wärmewechsels durch Hinzufügung von Wärme bei dem gewärmten Volum und
                              									Abführung von Wärme bei dem gekühlten Volum Flüssigkeit.
                           Die Volumzunahme beträgt bei der Erwärmung von 0 auf 100° C:
                           
                              
                                 für
                                 Wasser rund
                                   4,3 %
                                 
                              
                                 „
                                 Aether rund
                                 17,5 „
                                 
                              
                                 „
                                 schweflige Säure
                                 27,9 „
                                 
                              
                           und letztere Flüssigkeit erreicht bei 70° C. sogar den
                              									Ausdehnungskoeffizienten der Luft.
                           Die Ausdehnung für ein bestimmtes Temperaturintervall wächst mit steigender
                              
                              									Temperatur und beträgt z.B. für Wasser bei Erwärmung von 100 auf 200° C. rund 11,5
                              									%.
                           Da nun Flüssigkeiten in nur sehr geringem Masse elastisch resp. zusammendrückbar
                              									sind, so erfolgt die Ausdehnung mit sehr grosser Kraft.
                           Fig. 1 stellt den Vorgang schematisch dar:
                           Der Cylinder W sei erwärmt, der Cylinder K gekühlt. Die einander zugekehrten Cylinderböden der
                              
                              									beiden Wechsler W und K
                              									sind durch ein Röhrenbündel miteinander verbunden und in diesem Röhrenbündel bewegt
                              									sich ein zweites Röhrenbündel, welches mit seinen Enden die beiden Kolben a und b durchsetzt, so
                              									dass einerseits die beiden, zwischen den Kolben liegenden Räume (Innenraum) und
                              									andererseits die ausserhalb der beiden Kolben liegenden Räume (Aussenraum)
                              									miteinander kommunizieren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 305
                              Fig. 1.
                              
                           Die Kolben sind solcherart vollständig entlastet, auch wenn verschiedene Drucke im
                              									Innen- und Aussenraum herrschen.
                           Bei der gewählten Kolbenstellung ist die im Innenraum befindliche Flüssigkeit
                              									(Innenvolumen) warm und die im Aussenraum befindliche Flüssigkeit (Aussenvolumen)
                              									kalt. Wird nun der entlastete Doppelkolben a b in die
                              									entgegengesetzte Stellung bewegt, so strömt die warme Flüssigkeit nach K und die kalte nach W
                              
                              									unter gegenströmendem Wärmeaustausch, so dass eine Abkühlung des Innenvolumens und
                              									eine Erwärmung des Aussenvolumens stattfindet, die durch Mantelerwärmung bei W und durch Mantelkühlung bei K ergänzt und vollendet wird.
                           Innenraum und Aussenraum der Wechsler W und K stehen mit den beiden Cylinderseiten eines
                              									Druckcylinders P von bestimmten Abmessungen in
                              									ununterbrochener Verbindung, und so muss sich die durch Erwärmung erfolgte
                              									Ausdehnung des Aussenvolumens und die durch Kühlung erfolgte Zusammenziehung des
                              									Innenvolumens durch Verschiebung des Kolbens c im
                              									Druckcylinder ausgleichen. Diese Verschiebung des Kolbens c erfolgt unter einem Drucke, welcher arbeitsleistend benutzt werden kann,
                              									und so findet durch hin und her gehende Bewegung des Doppelkolbens ab eine zwangsweiseBewegung des Kolbens c statt, der arbeitsleistend so stark belastet werden
                              									kann, als die Apparatur zulässt.
                           Es ist aber nicht einmal notwendig, einen besonderen Druckcylinder anzuwenden, wenn
                              									der Kolben a um soviel grösser genommen wird als der
                              									Kolben b, wie der alternierenden Veränderung der
                              									Volumen entspricht, so dass alsdann die hin und her gehende Bewegung des
                              									Doppelkolbens ab direkt arbeitsleistend nach aussen,
                              									etwa durch eine Kolbenstange fortgeleitet werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 305
                              Fig. 2.
                              
                           Diese eben beschriebene Einrichtung stellt die einfachste Anordnung der Maschine dar
                              									und ist mehr bestimmt zur Verbildlichung des Erfindungsgedankens als für die
                              									praktische Ausführung.
                           Für diese scheint es geeignet, den Gegenstromapparat getrennt von den Wechslern
                              									anzuordnen, damit nicht das eine Flüssigkeitsvolum durch die hindurchsetzenden
                              									Röhren beeinträchtigt werde.
                           Hierdurch entsteht die Ausführungsform Fig. 2, welche
                              
                              									mit den für die Bewegung nötigen, allgemein bekannten Maschinenelementen
                              									ausgestattet ist und als neu noch einen Druckregler d
                              
                              									aufweist, der einer Steuerung gleich, den Druckwechsel genau im richtigen Momente
                              									vollzieht und in Verbindung mit einem Windkessel E den
                              									starren Druck der Flüssigkeit in einen elastischen Druck umwandeln soll.
                           Auch hier ist die Verbindung des Druckcylinders P mit
                              									den Wechslern eine ununterbrochene, und die Steuerung bewirkt nur eine alternierende
                              									Verbindung der beiden Cylinderseiten mit einem Windkessel E durch die Eingangskanäle und andererseits mit einem offenen oder
                              									ebenfalls als Windkessel ausgestalteten Stand röhr F.
                           Das Hubvolumen des Druckcylinders entspricht genau der Volumenvermehrung, welche
                              									durch den beabsichtigten Erwärmungsgrad eintreten muss. Es ist aber dieser
                              									Erwärmungsgrad nicht genau konstant zu erhalten und andererseits werden sich die
                              									Fassungsräume der Wechsler und des Gegenstromapparates unter den starken
                              									pulsierenden Drucken etwas verändern, so dass schon aus diesem Grunde eine
                              									Verbindung des Druckraumes mit einem ausgleichenden Windkessel geboten erscheint.
                              									Der Druck wechselt von einer Seite zur anderen, und so ergibt sich die Notwendigkeit
                              									einer Steuerung, welche abwechselnd die beiden Cylinderseiten mit dem Windkessel E verbindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 305
                              Fig. 3.
                              
                           
                           Es ist aber auch notwendig, den unter Druck in die Endstellung gelangenden
                              									Kolben vor der Umkehr zu entlasten und dies geschieht durch dieselbe Steuerung,
                              									welche durch einen Schieber oder sonst eine bekannte Steuerungseinrichtung den Druck
                              									nach der offenen Seite in ein Standrohr entlässt.
                           In den Endstellungen des Kolbens öffnet die Hilfssteuerung mit sehr geringer
                              									Voreilung, und so beginnt der Hub sofort mit vollem Druck, welcher der Spannung im
                              									Windkessel entspricht.
                           Es ist hiermit zugleich ein Mittel gefunden, um die Maschine mit einem ganz
                              									beliebigen konstanten Drucke arbeiten zu lassen, der dadurch erreicht wird, dass
                              									nach Anwärmung des Wechslers W Luft in den Windkessel
                              										E eingepresst wird, bis der beabsichtigte Druck
                              									erreicht ist. Wird auch das offene Standrohr F mit
                              									einem Windkessel abgeschlossen, so ist die Möglichkeit gegeben, statt gegen den
                              									Druck der Atmosphäre auch gegen jeden anderen Druck arbeiten zu können und hierdurch
                              									wird erreicht, dass die angewandte Flüssigkeit auch auf Temperaturen erhitzt werden
                              									kann, welche deren Siedepunkt überschreiten.
                           Es ist dieses von grosser Wichtigkeit, weil, wie eingangs erwähnt worden ist, die
                              									Ausdehnungskoeffizienten mit steigen der Temperatur erheblich wachsen. Auch bei
                              									dieser Ausführungsform kann die Anwendung eines besonderen Druckcylinders
                              									unterbleiben (Fig. 3), wenn die Querschnitte der
                              									Wechsler so gewählt werden, dass sie den Flüssigkeitsvolumen der beiden gewählten
                              									Endtemperaturen entsprechen. Es ist dann einer der beiden Wechsler mit dem
                              									Druckregler d, dem Windkessel E und dem Standrohre zu versehen, welche vorher mit dem Druckcylinder in
                              									Verbindung gestanden hatten. In allen Fällen ist der Gegenstromapparat so zu
                              									dimensionieren, dass seine lichten Räume den Inhalt eines Hubvolumen der Wechsler
                              									fassen, so dass die gegenströmenden Flüssigkeitsmengen auch ganz aneinander
                              									vorbeigeführt werden, denn der Gegenstromapparat würde nicht vorteilhaft arbeiten,
                              									wenn er grösser genommen würde. Andererseits ist eine grosse Berührungsfläche für
                              									einen möglichst vollkommenen Wärmeaustausch erwünscht, so dass sich die Anwendung
                              
                              
                              									vieler enggestellten Röhren kleinen Kalibers empfiehlt. Soll aber eine weitergehende
                              									Wärmeökonomie im Wärmeaustausch erreicht werden, so darf die Gegenströmung nicht die
                              									Bewegungsrichtung ändern, wie bei den Anordnungen Fig.
                                 
                                 										1, 2 und 3
                              									gedacht, sondern sie muss in gleichbleibender Richtung verlaufen und dieses kann
                              									erreicht werden, wenn mindestens ein Wechsler mit Steuerung für den Ein- und
                              									Austritt der pulsierenden Flüssigkeit versehen wird, während der andere Wechsler,
                              									einer Pumpe gleich, mit Saug- und Druckventilen versehen sein kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 306
                              Fig. 4.
                              
                           Diese Anordnung, welche die Anwendung eines beliebig grossen Gegenstromapparates
                              
                              									gestattet, ist in Fig. 4 gegeben.
                           Natürlich können allgemein statt der Scheibenkolben auch Plungerkolben arbeiten, die
                              									sich für hohe Drucke besonders empfehlen.
                           Die Regulierung der Geschwindigkeit kann durch Drosselung der Elüssigkeitssäulen
                              									erfolgen und durch entsprechende Einstellung der Steuerung für den Ein- und Austritt
                              
                              									der pulsierenden Flüssigkeit.
                           Die Drosselung der Flüssigkeitssäulen, sowie die Verstellung der Steuerung kann von
                              									Hand oder auch durch einen selbstthätig wirkenden Regulator erfolgen, auch durch
                              
                              									verminderte Wärmezuführung könnte eine Regulierung der Geschwindigkeit
                              									stattfinden.
                           Die Spannungen in den Windkesseln und dementsprechend die Flüssigkeitsmengen auf
                              									beiden Seiten werden konstant erhalten durch ein belastetes Ventil, welches den
                              									Hochdruckraum mit dem Niederdruckraum verbindet und andererseits durch
                              									einekleine Pumpe, welche einen etwaigen Flüssigkeitsüberschuss im
                              									Niederdruckraum von da nach dem Hochdruckraum zurückführt. Dieser
                              									Flüssigkeitswärmemotor kann auch zu verschiedenen anderen Zwecken benutzt werden, so
                              									z.B. zur Erzeugung von Druckwasser zum Betriebe der verschiedenartigsten
                              									Einrichtungen, wie hydraulische Aufzüge, Pressen u.s.w. Die Arbeitsweise des Motors
                              									ist sodann wie nachstehend beschrieben. Die beiden Durchmesser des Wechselkolben ab sind etwas verschieden und zwar um so viel, als
                              									erforderlich ist, um die Arbeit des Verschiebens der Kolben mit Steuerung zu
                              									bewirken. Die grössere Volumzunahme der Flüssigkeit, welche durch entsprechende
                              									Wärmezufuhr und dadurch erfolgter Ausdehnung ihrer Volumen gewonnen worden ist, wird
                              									durch ein Druckventil der Arbeitsstelle oder einem Akkumulator zugeführt. Das
                              									Volumen der hierdurch abgeführten Wassermenge wird bei jedesmaligem Hubwechsel
                              									mittels der Wechselkolben durch ein Saugventil wieder angesaugt und ergänzt.
                           Für solche Anwendungsweise, bei welcher der Motor als Flüssigkeitswärmepulsator
                              									funktioniert, kann derselbe auch in Art der bekannten, direkt wirkenden
                              									schwungradlosen Pumpen ausgeführt werden.
                           Auch können die Wechslerkolben gleichen Durchmesser bekommen, wenn dieselben durch
                              									einen besonderen Motor angetrieben werden. Hierdurch wird erreicht, dass die ganze
                              									Volumen Vermehrung der beabsichtigten Arbeitsleistung zu gute kommt.
                           Die ergänzende Erwärmung und Kühlung der beiden Flüssigkeitsmengen kann auch durch
                              									besondere Oberflächenapparate bewirkt werden, welche zwischen Gegenstromapparat und
                              									Wechsler eingeschaltet werden. Die Erwärmung kann auch durch direkte Beheizung
                              									geschehen.
                           Die Maschine wird mit Kolbengeschwindigkeiten arbeiten, wie solche bei
                              									Flüssigkeitspumpen gebräuchlich sind, und kann deshalb auch direkt mit Pumpen
                              									gekuppelt werden.
                           Bei Anordnung der Wechsler in Tandemsystem können die inneren Stopfbüchsen durch ein,
                              									die beiden Cylinderböden verbindendes Rohr ersetzt werden, welches die
                              									gemeinschaftliche Kolbenstange mit geringem Spielraum umgibt. Der thermische
                              									Wirkungsgrad kann nur durch praktische Versuche ermittelt werden, es ist jedoch
                              									anzunehmen, dass derselbe sich überaus günstig stellen wird, da keinerlei
                              									Wärmeverluste als latente Wärme oder durch Expansion und Kompression entstehen
                              									können.
                           Es mögen nun einige Beispiele über die Berechnung der Leistung des
                              									Flüssigkeitswärmemotors folgen, bei Anwendung verschiedener Flüssigkeiten und
                              									verschiedener Endtemperaturen unter einem Nutzdrucke von 50 at. Die Wechsler haben
                              									bei allen Beispielen 300 mm Durchmesser und 600 mm Hub, somit Hubinhalt = 42411
                              									ccm.
                           1. Die Flüssigkeit sei Wasser, die Endtemperaturen + 20° C. und + 100° C.,
                           
                              
                                 dann
                                 verhält sich v . t20 : v . t100 = 100 : 104
                                 
                              
                                 
                                                 v . t20  = 42411 ccm
                                 
                              
                                 
                                    dann ist v . t100 = 44107  „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 somit Volumgewinn 1696 ccm
                                 
                              
                                 
                                 = 1,696 l.
                                 
                              
                           Die Ausdehnung von 1696 ccm entspricht bei einem Drucke von 50 at einer Leistung
                           = 1696 . 50 = 84800 kg/cm = 848 kg/m per Hub.
                           Die Maschine macht bei 30 Touren pro Minute 60 Hube, somit Leistung per Sekunde 848
                              										kg/m
                           
                              =\frac{848}{75}=11,3 PS.
                              
                           2. Die Flüssigkeit sei Wasser, die Endtemperaturen + 20° C. und + 200° C.,
                           
                              
                                 
                                                  v . t
                                    0
                                    
                                 = 1,00000
                                 
                                 
                              
                                 
                                                  v . t
                                    20
                                    
                                 = 1,00161
                                 
                                 
                              
                                 v . t200
                                 = 1,15899
                                 (16 at Druck)
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 Volumgewinn
                                 = 0,15738.
                                 
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                 v . t20 :
                                    												v . t200
                                    											= 100 : 115,7
                                 
                              
                                 wenn
                                       v . t20  = 42410 ccm
                                 
                              
                                 dann
                                 ist v . t200 = 49068 „
                                 
                              
                                 
                                       ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 somit
                                 Volumgewinn 6658 ccm = 6658 l.
                                 
                              
                           
                           Die Ausdehnung von 6658 ccm entspricht bei einem Nutzdrucke von 50 at
                           
                              
                                 einer Leistung
                                 =     6658 . 50
                                 
                              
                                 
                                 = 332900 kg/cm
                                 
                              
                                 
                                 =     3329 kg/m
                                 
                              
                                 
                                    =\frac{3329}{75}
                                    
                                 = 44,5 PS.
                                 
                              
                           3. Die Flüssigkeit sei Aether, die Endtemperaturen + 20° C. und + 100° C.,
                           
                              
                                 
                                                  v . t
                                    20
                                    
                                 = 1,030
                                 
                                 
                              
                                 
                                    v . t
                                    100
                                    
                                 = 1,175
                                 (6,5 at Druck)
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 Volumgewinn
                                 = 0,145.
                                 
                                 
                              
                           In gleicher Weise berechnet wie bei 1 und 2 ergibt sich eine Leistung von 41 PS.
                           4. Die Flüssigkeit sei schweflige Säure, die Endtemperaturen + 20° C. und + 100°
                              									C.,
                           
                              
                                 Dampfspannung
                                 bei
                                   20° C.
                                 =   4,66 at
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 100°C.
                                 = 22       „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                    v . t
                                    20
                                    
                                 = 1,0375
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                    v . t
                                    100
                                    
                                 = 1,2795
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Volumgewinn
                                 = 0,2420.
                                 
                              
                                 Leistung = 68 PS.
                                 
                              
                           Bei Entwickelung einer sehr grossen Gesamtleistung, wobei mehrere Wechslerpaare in
                              									Thätigkeit treten, empfiehlt es sich, die Wechsler in gleichem Querschnitte zu
                              									nehmen, so dass dieselben nur die Volumenvergrösserung hervorbringen und solcherart
                              									mit ganz entlasteten Doppelkolben und leichten Gestängen arbeiten, während die
                              									Volumvergrösserung in besonderen für alle Wechsler gemeinschaftlichen
                              									Arbeitscylindern zur Wirkung kommt, welche mit versetzten Kurbeln auf dieselbe Welle
                              									arbeiten, und die wegen der starken Kolbenstange am besten einfachwirkend ausgeführt
                              									werden.
                           Bei Schiffsmaschinen werden zwei Gruppen von Wechslerpaaren auf je zwei
                              									Arbeitscylinder wirken, so dass im ganzen vier Arbeitscylinder auf vier um 90°
                              									versetzte Kurbeln arbeiten.
                           Nehmen wir hierbei eine Kolbengeschwindigkeit von 1 m an, und einen Nutzdruck von 75
                              									at, so liefert je 1 qcm Kolbenfläche gerade 1 PS oder 1 qm Gesamtkolbenfläche 10000
                              									PS.
                           Zur Erzeugung des hierzu pro Hub gebrauchten 1 cbm Ausdehnungsdruckwassers würden bei
                              									10 %iger Ausdehnung des Wassers (entsprechend 160° C.) 41 cbm Gesamthubvolum der
                              									Wechsler notwendig sein, woraus ersichtlich ist, dass eine bedeutende Gesamtleistung
                              									auf verhältnismässig kleinem Raum erzeugt werden kann.
                           Das in den Wechslern erzeugte Druckwasser kann auch an entfernter Stelle Kraft zur
                              									Wirkung bringen und zwar:
                           1. Durch zwei Wassersäulen, welche, von beiden Seiten des kalten Wechslers
                              									ausgehend, mit den beiden Seiten eines doppelt wirkenden Arbeitscylinders in
                              									unterbrochener Verbindung stehen und dessen Kolben in hin und her gehende,
                              									schwungradlose und im Hub nicht scharf begrenzte Bewegung versetzen.
                           2. Durch nur eine Wassersäule, welche Druckwasser aus den Wechslern empfängt und an
                              									die Arbeitsstelle führt, wobei die Wechsler das abgegebene Volum durch Saugventile
                              									wieder aufnehmen.
                           In diesen beiden Fällen müssen die Wechsler von aussen angetrieben werden, da die
                              									Anwendbarkeit des elastischen Drucks eines Windkessels ausgeschlossen ist, weil
                              									dieser sich sofort durch die Wassersäulen bis an die Arbeitsstelle fortpflanzen und
                              
                              									dort expansieren würde, – wohl aber können die Wechsler um so viel verschiedene
                              									Querschnitte haben, dass die Bewegung der Wechslerkolben erleichtert wird, durch den
                              									Ueberdruck der Hochdruckseite auf den grösseren Wechslerkolben.
                           Auf der Wassersäule der Hochdruckseite lastet dann der elastische Druck der zu
                              									überwindenden Arbeit; ist diese Last aber grösser, als dem zulässigen Maximaldruck
                              									der Hochdruckseite entspricht, so muss sich ein Auslass öffnen, der dem maximalen
                              									Drucke entsprechend belastet ist.
                           Dieses könnte ein belastetes Ventil sein, welches sich aber für hohe Drucke nicht
                              									empfiehlt.
                           Es soll vielmehr auch hier ein Windkessel Benutzung finden, dessen Rückwirkung jedoch
                              									durch ein Rückschlagventil aufgehoben ist. Die Spannung im Windkessel entspricht dem
                              									Maximaldrucke; wird dieser auf der Hochdruckseite überschritten, so tritt von da
                              									Wasser in den Windkessel ein und erhöht den Niveaustand und zugleich den Druck in
                              									demselben; der Druck soll aber konstant bleiben, und es ist deshalb notwendig, auch
                              									das Niveau konstant zu erhalten und dieses geschieht durch Schwimmertöpfe, welche
                              									aussen an den Windkessel in Niveauhöhe angeschlossen werden und in Art der
                              									Kondenstöpfe nur Wasser, nicht aber Pressluft durchlassen.
                           Bei wechselnder Gegenströmung sind beide Seiten (Innen- und Aussenraum) durch je ein
                              									Rückschlagventil mit dem Windkessel verbunden; bei gleichbleibender Gegenströmung
                              									dagegen nur die Hochdruckseite. Bei kleinen Abmessungen können die Wechslerkolben
                              									auch von Hand verschoben werden, so bei Handstanzen u.s.w.
                           Soll das Druckwasser bei einem hydraulischen Fahrstuhle oder zum Speisen eines
                              									Akkumulators Verwendung finden, dann sind zwei Paare Wechsler an dieselbe Drucksäule
                              									anzuschliessen, so dass die Kolben des einen Paares um ½ Hub zu den Kolben des
                              									anderen Paares versetzt sind, damit das Druckwasser stetig zuströme.
                           Für den Betrieb von hydraulischen Pressen und von Förderpumpen genügt ein Paar
                              									Wechsler.