| Titel: | Neues Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung von Torf. | 
| Autor: | v. Kr. | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 368 | 
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                        Neues Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung
                           								von Torf.
                        Neues Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung von
                           								Torf.
                        
                     
                        
                           Wie bereits in D. p. J. 1900 Bd. 315 S. 768 gesagt
                              									worden, beruht das Galecki'sche Verfahren zur Gewinnung
                              									und Verarbeitung von Torf bezw. zur Herstellung von Torfbriketts darauf, auf eine
                              									einfache und billige Weise alles dasjenige aus dem Torf zu entfernen, was in
                              									demselben kein Heizmaterial bildet und ihm dadurch Eigenschaften zu erteilen, welche
                              									ihn zur Kesselfeuerung brauchbar machen und eine Konkurrenz desselben mit Steinkohle
                              									zu ermöglichen. Es wird hierdurch eine Masse von gleicher Beschaffenheit
                              									hergestellt, die frei von allen Verunreinigungen, wie Sand, Lehm, Kalk und selbst
                              									von in Wasser lösbarem Schwefel und Eisenverbindungen ist, sowie von einigen
                              									organischen Verbindungen, welche beim Brennen von gewöhnlichem Torf den unangenehmen
                              
                              									Geruch erzeugen. Diese und andere in dem genannten Artikel bereits hervorgehobenen
                              									Eigenschaften erhält der Torf nach dem dort beschriebenen Verfahren und mittels der
                              									beschriebenen Maschinen, welche jedoch nur die Grundlage zu den neuen verbesserten
                              									und vereinfachten Maschinen bilden, welche im nachstehenden beschrieben werden. Bei
                              									diesen verbesserten Maschinen fällt vor allem das Abgrenzen des Grabens mittels der
                              									beweglichen Wand und das Mischen des Torfbreies in der Grube fort, in der Weise,
                              
                              									dass Stechmaschine, Elevator und Mischvorrichtung in einer Maschine vereinigt sind,
                              									wodurch das ganze Verfahren bedeutend vereinfacht und erleichtert wird.
                           Die vereinfachte Maschine besteht aus einem eisernen, auf vier Rädern ruhenden, aus
                              									vier eisernen Ständern zusammengestellten, schräg aufgerichteten Gestell, welches
                              									auf Schienen läuft und mittels einer Kurbel zum jedesmaligen Stechen eingerückt
                              									werden kann. Zwischen zweien dieser Ständer bewegt sich ein auf Röllchen laufender
                              									Kasten, an dessen breiter Hinter- und einer Seiten wand unten ein gussstählernes
                              									Messer angebracht ist. An der Vorderwand befindet sich unten ein hohler Schieber,
                              									welcher nach Herablassen des Kastens in den Torf graben aus einer Höhe von 6 bis 7 m
                              									und Abtrennung des Torfblockes mittels einer Spindel geschlossen wird. In diesem
                              									Kasten wird nun der Torf mit dem Torfwasser während ungefähr zwei Minuten durch das
                              									in dem Kasten befindliche Rührwerk zu Brei zerschlagen und hierauf der geschlossene
                              									Kasten samt Inhalt mit zwei starken Ketten in die Höhe gewunden, eine entsprechende
                              									Rinne untergeschoben und der Inhalt in den sogen. Schlemmer entleert. Man rückt
                              
                              									hierauf die Maschine einen Strich weiter, lässt den Kasten wieder hinab, versperrt
                              									den abgeschnittenen Inhalt mit dem Schieber, holt den Kasten herauf, giesst den
                              									Inhalt aus und wiederholt dies so lange, bis der Torf aus der abgesteckten Fläche
                              									ausgebeutet ist.
                           Der Torfstecher bezw. der Schneidekasten ist der mittleren Tiefe des Torfes
                              									entsprechend eingerichtet, so zwar, dass er bei jedem Herausholen bezw. Stich einen
                              									minimalen Inhalt von 1,3 m aufnimmt und den Torf bis auf den Grund ausheben kann, so
                              									dass der Inhalt eine volle Ladung für den Schlemmer bildet.
                           Der Schlemmer besteht aus einem eisernen Lowrenkasten mit horizontalem Mischer,
                              									welcher mittels einer Handkurbel oder mit den Rädern des Kastens (Lowre) in
                              									Verbindung stehenden Uebersetzung in Bewegung gesetzt wird. Die Lowre wird entweder
                              									von einem Pferde oder zwei Leuten geschoben.
                           Ist der Schlemmer mit dem Torfbrei gefüllt, so wird er nach den Filtern geführt,
                              									während der Inhalt durch dieMischer unterwegs fortwährend geschlagen und jedes
                              									Torfteilchen in Brei verwandelt wird. Hierdurch werden sämtliche mineralischen
                              									Bestandteile von dem Torf getrennt und fallen infolge ihrer Schwere zu Boden,
                              									während der Torfbrei an der Oberfläche verbleibt. An den Filtern angelangt, bleibt
                              									der Schlemmer kurze Zeit stehen, hierauf wird ein Schieber geöffnet und der Brei
                              									durch ein Sieb in den Filter abgelassen, wo er binnen zwei Stunden derartig
                              									absickert, dass ein dicker Teig entsteht, welcher in beliebige Formen geschnitten
                              									wird. Das absickernde Wasser mit sämtlichen Bestandteilen wird mittels Drainröhren,
                              									welche übrigens die ganze Filterstation trocken legen, abgeführt.
                           Die durch Abschlemmen auf dem Boden des Schlemmers sich niedersetzenden Abfälle, als
                              									unvollkommen vertorfte Holzstücke, Pflanzenfasern, Torfabfälle u.s.w. werden in
                              									einen zweiten Filter gebracht und zu Torfbriketts geringerer Sorte als Heizmaterial
                              
                              									in gewöhnlichen Oefen verarbeitet, welches hinter dem gewöhnlichen Torf an Heizkraft
                              									nicht zurücksteht. Die Schieber beim Schlemmer sind der Gattung des zu
                              									verarbeitenden Torfes angepasst, um nicht zu viel Abfälle und dabei dennoch
                              									möglichst reine Torfbriketts zu erlangen.
                           Die Filter, welche zur Verwandlung des Torfbreies in Torfteig und zur Beseitigung
                              									aller im Wasser löslichen Stoffe dienen, bestehen aus einem eisernen oder hölzernen,
                              									dem Inhalte des Schlemmers entsprechenden Rahmen ohne Boden von ungefähr 275 cm
                              									Länge, 150 cm Breite und 20 cm Höhe. In dieser Weise wird eine anfangs 20 cm hohe
                              									Schicht gebildet, welche durch Zusammentrocknen bis auf 10 cm, also die Hälfte
                              									zusammensinkt.
                           Nach Abtrocknen des Filters, d.h. nachdem der Torfbrei soweit abgetrocknet ist, dass
                              									er von den Seiten des Filters absteht, wird derselbe mittels eines leichten
                              									Holzgitters, wie bereits oben erwähnt, in Stücke von beliebiger Grösse zerlegt,
                              									wobei sich in der Praxis die Grössen von 20 bis 30 cm Länge und 15 bis 20 cm Breite
                              									als entsprechend zur weiteren Trocknung bewertet haben, worauf sie am besten auf
                              									einem gut gemähten Rasen, oder in Ermangelung dessen auf einem gut geeggten
                              									Ackerstück ausgebreitet werden, wobei der etwa noch anhaftende Sand abfällt,
                           Nach Verlauf von zwei bis drei Tagen können die Torfbriketts gestempelt werden und
                              									werden dann in Reihen auf einer beweglichen Fachdarre übereinander aufgestellt. Die
                              									Darren jeder Seite nehmen den Inhalt von zwei Filtern auf, zusammen also von vier
                              									Filtern, und die ganze Handhabung besteht darin, dass von jeder Seite die
                              									beweglichen Fächer heruntergesetzt, die Torfbriketts querüber auf die Kante gestellt
                              									und dann die Fächer auf die Lattenrüstung gesetzt werden. Es wird hierbei an Platz
                              
                              									gespart gegenüber dem Trocknen unter freiem Himmel oder in Schuppen, der Torf
                              									trocknet leichter und braucht nicht öfters, wie dies bei gewöhnlichem Torf der Fall
                              									ist, umgestellt und daher angefasst zu werden, wodurch er die Form verliert und
                              									leicht abbröckelt.
                           Hierin besteht das hauptsächliche Verfahren mit der vereinfachten Maschine zur
                              									Herstellung der Galecki'schen Torfbriketts, welches,
                              
                              									wie bereits erwähnt, erprobt ist und besitzt der in dieser Weise hergestellte Torf
                              									die anfangs erwähnten und in dem Artikel Bd. 315, 1900, S. 768 hervorgehobenen
                              									Eigenschaften.
                           Obwohl nun das Verfahren an und für sich beendet ist und die Briketts nach
                              									etwa sechs Tagen getrocknet sind, können dieselben samt den Fachbrettern nach
                              									gleichfalls in der Nähe belegenen Darrpressen gebracht werden, wo dieselben gepresst
                              									und eventuell bis zum Verbrauch aufbewahrt werden können. Den vollkommen nassen Torf
                              									zu pressen, ist ein Ding der Unmöglichkeit, ebenso wie es unmöglich wäre, ein Stück
                              									Gummi elastici zu pressen. Dagegen wird der vorher getrocknete und bereits auf
                              									natürliche Weise gepresste Torf immer dichter, je mehr die Feuchtigkeit aus
                              									demselben entweicht.
                           Nach diesem Verfahren werden die Torfbriketts von den Fachbrettern heruntergenommen,
                              									schichtweise mit der flachen Seite aufeinander gelegt und so entsteht ohne Bindung
                              									eine Säule in einer Höhe von 10 bis 15 Schichten, welche einen gegenseitigen Druck
                              									aufeinander ausüben. Da alle Kanten dem Luftzuge ausgesetzt sind, ziehen sich die
                              									Briketts allmählich zusammen, die flachen Seiten dagegen können unter dem
                              									gegenseitigen Drucke ihre Kanten nicht aufwerfen; da sie jedoch nicht plötzlich
                              									zusammenschrumpfen, wird ihr Platzen und Sprödewerden verhütet. Die oberste Schicht
                              									wird einfach mit einem gewöhnlichen Brett zugedeckt und etwa mit einigen Steinen
                              									oder Ziegeln beschwert. Es ist also keine besondere künstliche Anlage hierzu
                              									erforderlich.
                           Im nachstehenden kommen wir nun zur Aufstellung des nötigen Materials und einer
                              
                              									ungefähren Berechnung der Kosten; ungefähr deshalb nur, weil die Arbeitslöhne in
                              									verschiedenen Gegenden verschieden sind.
                           1. Die sogen. Guillotine holt bei jedesmaligem Herunterlassen 1 cbm Torfbrei herauf;
                              									mit sämtlichen etwaigen Störungen in der Stunde mindestens 15mal, mithin während
                              									einer elfstündigen Arbeit rund 150 cbm, mit denen ebensoviel Schlemmer und Filter
                              									gefüllt werden. Die Erfahrung hat ergeben, dass aus 8 cbm Torfbrei 1 cbm trockener
                              									Torfbriketts hergestellt werden, mithin würde die tägliche Leistung einer Guillotine
                              									20 cbm = etwa 12000 trockener Torfbriketts liefern. Rechnet man 15% auf Abfall, so
                              									bleiben 10000 kg, gleich einer Waggonladung trockener Torfbriketts. Zur Bedienung
                              									sind fünf erwachsene Leute nötig.
                           2. Zum Wegschaffen des Torfbreies sind vier Schlemmer erforderlich und zwar einer zum
                              									Beladen, einer während des Transportes nach den Filtern, einer beim Abladen und
                              									einer auf dem Rückwege. An Arbeitskraft vier Leute und zwei Pferde.
                           3. Zum Füllen der 160 Filter mit Torfbrei und 20 Filter mit Abfällen sind 60 Rahmen
                              									erforderlich, von denen jeder dreimal täglich gefüllt wird und zwar in der Weise,
                              									dass nach dem Füllen des Filters und nachdem der Torfbrei zu Teig verdickt und zu
                              									Briketts geschnitten worden ist, der Rahmen entfernt und zum weiteren Gebrauch
                              									benutzt wird. Hierzu und zum Aufstellen der Rahmen, Zurechtrücken der Siebe und
                              									Schneiden des Torfteiges braucht man vier Leute.
                           4. Für drei Rahmen ist ein Schneidegitter erforderlich, wenn von glatten, nicht
                              									gesprungenen Briketts die Rede sein soll; anderenfalls genügt ein Gitter für vier
                              									Rahmen oder 20 Gitter.
                           5. Zum Ablassen des Breies sind vier kleinmaschige Siebe erforderlich, welche vor dem
                              									Ausgiessen des Breies aus den Schlemmern in die Filter über letztere gelegt
                              									werden.
                           6. Um die geschnittenen Torfbriketts auf die Fachdarren zu stellen, bedarf man der
                              									letzteren 50 Stück. Da aber die Briketts auf jedem sechs Tage stehen bleiben, so
                              									sind für die ganze Campagne 300 Stück erforderlich. Der bewegliche Darrbock nimmt
                              									entsprechend den oben erwähnten Massen der Briketts 30 . 20 . 10 cm in sechs Fächern
                              									von jeder Seite auf, die voneinander je 30 cm entfernt sind. Hierzu gehören zwei
                              									weibliche Arbeiter.
                           7. Zum Stempeln der Briketts sind zwei Stempel erforderlich, von denen jeder
                              
                              									gleichzeitig eine ganze Reihe auf den Darrbrettern aufzustellenden Briketts
                              									abstempelt, was von zwei Frauen verrichtet wird.
                           8. Zum Wegschaffen der Briketts von den Darren nach den Darrpressen gehören zwei
                              									Lowren und zwei Frauen.
                           9. Zum Aufstellen des Produktes von einem Tage inSchichten in der Darrpresse ist
                              									ein Schober von 5 m Länge, 5 m Breite und 1,75 m Höhe, d.h. zum Decken 4 cm und 5 m,
                              									d.h. etwa 6 m lange Bretter nötig. Die Arbeit leistet ein Mann und zwei Frauen als
                              
                              									Handlanger. Für die ganze Campagne braucht man daher etwa 200 Stück 4 cm dicke
                              									Bretter.
                           10. Schliesslich gehört hierzu, da die Briketts nach Gewicht verkauft werden, eine
                              									Centesimalwage und Geleise- und Lowrenvorrat, sowie ein Vorrat an kleineren Geräten
                              									und Werkzeugen, wie bei jedem anderen Betriebe.
                           Dies ist der Bedarf nebst Handarbeit zum täglichen Herstellen eines Waggons
                              									vollständig trockener Torfbriketts, und sei nachstehend ein annähernder
                              									Kostenanschlag der Einrichtung angegebenHiervon
                                    											sind offenbar einige Posten zu hoch angenommen und würden sich hier billiger
                                    											stellen. Anmerk. des Verf..
                           
                              
                                 1.
                                 Eine Guillotine (zugleich Mischer und Elevator)
                                   1728,–
                                 Mark
                                 
                              
                                 2.
                                 4 Schlemmer (Lowren) zu 432 Mark
                                   1728,–
                                 „
                                 
                              
                                 3.
                                 60 Filterrahrnen zu 5,40 Mark
                                     324,–
                                 „
                                 
                              
                                 4.
                                 4 Siebe zum Ablassen des Torf breies zu 16,20 Mark
                                        64,80
                                 „
                                 
                              
                                 5.
                                 20 hölzerne Schneidegitter zu 21,60 Mark
                                     432,–
                                 „
                                 
                              
                                 6.
                                 300 Darrböcke zu 12,96 Mark
                                   3888,–
                                 „
                                 
                              
                                 7.
                                 2 Stempel zu 54 Mark
                                     108,–
                                 „
                                 
                              
                                 8.
                                 2 Lowren zum Abfahren der Briketts zu 432 Mark
                                     864,–
                                 „
                                 
                              
                                 9.
                                 30 Schober zu 32,40 Mark
                                     972,–
                                 „
                                 
                              
                                 10.
                                 3 Schock 4 cm-Bretter zu 86,40 Mark
                                      259,20
                                 „
                                 
                              
                                 11.
                                 Geleise, Wechsel, Wage, kleine Geräte undWerkzeuge
                                    											u.s.w.
                                   2592,–
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 12960,–
                                 Mark
                                 
                              
                           Die täglichen Arbeitslöhne würden betragenDieselben sind nach Preisen in der Gegend von Warschau angenommen und
                                    											würden je nach der Gegend höhere sein.:
                           
                              
                                 1.
                                 Bei der Guillotine 5 Leute zu 1,62 Mark
                                 8,10
                                 Mark
                                 
                              
                                 2.
                                 Bei den Schlemmern 2 Pferde = 5 Mark und 4 Leute
                                 11,48
                                 „
                                 
                              
                                 3.
                                 Beim Ablassen des Torfbreies in die Filter, Um-stellen
                                    											derselben und Schneiden 4 Leute zu1,62 Mark
                                 6,48
                                 „
                                 
                              
                                 4.
                                 Bei den Darrböcken 6 Frauen zu 1,08 Mark
                                 6,48
                                 „
                                 
                              
                                 5.
                                 Bei den Darrpressen und Abfahren der Briketts4 Frauen zu
                                    											1,08 Mark
                                 4,32
                                 „
                                 
                              
                                 6.
                                 Beim Aufstellen der Schichten 1 Mann zu 1,62 Mark
                                 1,62
                                 „
                                 
                              
                                 7.
                                 Ein Nachtwächter
                                 1,62
                                 „
                                 
                              
                                 8.
                                 Ein Meister bezw. Aufseher
                                 2,70
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 42,80
                                 Mark
                                 
                              
                           Wir kommen nun zur Berechnung der Gesamtproduktion von Briketts innerhalb einer
                              									Torfcampagne.
                           Die Campagne dauert durchschnittlich nach Abzug der Sonn- und Feiertage (Russland)
                              									und der Regenzeit ungefähr 120 Tage. Obwohl dieselbe nach vorliegendem Verfahren
                              									früher beginnen und auch später schliessen kann, da bereits im März begonnen und
                              									erst im September geschlossen werden kann, so wird in nachstehender Berechnung
                              									dennoch diese Arbeitsperiode als massgebend angenommen. Die Berechnung stellt sich
                              									nun folgendermassen:
                           Während 120 Tagen werden mittels vorstehend namhaft gemachter Maschinen mindestens
                              
                              									12500 kg . 120 = 1500000 kg Torfbriketts Nr. I und bis 166650 kg Briketts Nr. II
                              									hergestellt. Die Kosten hierfür sind folgende:
                           
                              
                                 1.
                                 Arbeitslohn: 42,80 .
                                    											120                                =
                                 5136
                                 Mark
                                 
                              
                                 2.
                                 Da Verwaltungskosten nicht entstehen, weil derBesitzer
                                    											des Torfstiches das Unternehmen selbstleitet, so können nur
                                    											Handelsunkosten und un-vorhergesehene Ausgaben entstehen von
                                    											etwa
                                 672
                                 „
                                 
                              
                                 3.
                                 Reparaturen u. dergl. gerechnet etwa 5% des
                                    											An-lagekapitals ebenfalls
                                 672
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Summa
                                 6480
                                 Mark
                                 
                              
                                 Rechnet man für 50 kg Torfbriketts I. Klasse
                                    											loco    Torfstich 0,39 Mark, so ergibt dies
                                 11700
                                 „
                                 
                              
                                 für Nr. II
                                 648
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 12348
                                 Mark
                                 
                              
                                 Hiervon abgerechnet die Unkosten i. S.
                                 6480
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 so verbleibt ein Reinertrag von
                                 5868
                                 Mark.
                                 
                              
                                 Abgerechnet die Amortisation des
                                    
                                    												Anlagekapitals,    ZinsenEs wurden hier nach dortigen Verhältnissen 7%
                                          												gerechnet. des Umsatskapitals u.s.w. mit
                                 3456
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 so verbleibt ein Reinertrag von
                                 2412
                                 Mark,
                                 
                              
                           rund gerechnet 2400 Mark, also etwa 18°/o Dividende für den
                              									Besitzer der Torfanlage, bei einem enorm niedrig gerechneten Verkaufspreise. Da die
                              									einzelnen Preise für Maschinen, wie bereits unterEs wurden hier nach dortigen Verhältnissen 7%
                                    											gerechnet. bemerkt, und die Zinsen sich in Deutschland niedriger,
                              									dagegen die Arbeitslöhne höher stellen würden, so dürfte sich dies für hiesige
                              									Verhältnisse ausgleichen und die Berechnung auch hier zutreffen.
                           Es folge nun noch eine Berechnung für grösseres Anlagekapital und sei als Beispiel
                              									ein fünffacher und ein zehnfacher Betrieb, bei letzterem unter Anwendung eines
                              									elektrischen Motors angegeben. Hierbei, d.h. bei letzterem Betrieb mittels
                              
                              									elektrischen Motors, kann sowohl die elektrische Beleuchtung des Torfstiches, als
                              									daher auch Nachtarbeit stattfinden, wodurch die Torfcampagne bei Anwendung derselben
                              									Maschinen um ein Drittel verlängert wird. Der Kürze wegen wird hier jedoch nur
                              									Handarbeit in Betracht gezogen und der elektrische Motor ausser acht gelassen.
                           Die Berechnung einer fünf- bezw. zehnfachen Anlage würde daher etwa folgendes
                              									ergeben:
                           
                              
                                 
                                 fünffacherBetrieb
                                 
                                 
                                 zehnfacherBetrieb
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1. Torfstecher
                                 5
                                 St.
                                 8640
                                 Mk.
                                 10
                                 St.Bei
                                          													grösserem Bedarf billiger.
                                   15552,–
                                 Mk.
                                 
                              
                                 2. Schlemmer
                                 20
                                 „
                                 8640
                                 „
                                 40
                                 „
                                   15552,–
                                 „
                                 
                              
                                 3. Filderrahmen
                                 300
                                 „
                                 1620
                                 „
                                 600
                                 „
                                     2916,–
                                 „
                                 
                              
                                 4. Siebe
                                 20
                                 „
                                 324
                                 „
                                 40
                                 „
                                        583,20
                                 „
                                 
                              
                                 5. Schneidegitter
                                 100
                                 „
                                 2160
                                 „
                                 200
                                 „
                                     3888,–
                                 „
                                 
                              
                                 6. Darrböcke
                                 1500
                                 „
                                 19440
                                 „
                                 300
                                 „
                                   34992,–
                                 „
                                 
                              
                                 7. Stempel
                                 10
                                 „
                                 540
                                 „
                                 20
                                 „
                                       972,–
                                 „
                                 
                              
                                 8. Lowren
                                 10
                                 „
                                 4320
                                 „
                                 20
                                 „
                                     7776,–
                                 „
                                 
                              
                                 9. Schober    und Bretter
                                 15015
                                 „Sch.
                                 6155
                                 „
                                 30030
                                 „Sch.
                                   110800,80
                                 „
                                 
                              
                                 10. Geleise, Geräte
                                 
                                 
                                 2592
                                 „
                                 das Geleiseetwas verläng
                                     4320,–
                                 „
                                 
                              
                                 11. Ausserordentliche Kosten
                                 1728
                                 „
                                 
                                 
                                     2808,–
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 
                                 58320
                                 Mk.
                                 
                                 
                                 103680,–
                                 Mk
                                 
                              
                           Hierbei kommen bei sparsamer und rationeller Anlage der Torfgrube noch manche Summen
                              									in Abzug, so dass man bei fünffachem Betriebe 10%, bei zehnfachem 20% in Abzug
                              									rechnen kann. Es verblieben mithin in ersterem Falle 54000 und im zweiten 97200 Mark
                              									Anlagekapital.
                           Es würden hierbei produziert:
                           
                              
                                 
                                    Bei fünffachem Betrieb:
                                    
                                 
                                    Bei zehnfachem Betrieb:
                                    
                                 
                              
                                 Briketts
                                 Nr. I
                                 7500000
                                 kg
                                 15000000
                                 kg
                                 
                              
                                 „
                                 Nr. II
                                 833250
                                 „
                                 166500
                                 „
                                 
                              
                           Die Unkosten würden betragen:
                           
                              
                                 1. Arbeitslohn und Handelsunkosten
                                 25920
                                 Mark
                                 –
                                 51840
                                 Mark
                                 
                              
                                 2. Administrationskosten
                                 6480
                                 „
                                 –
                                 6480
                                 „
                                 
                              
                                 3. Reparaturen u.s.w. 5% des An-    lagekapitals
                                 3024
                                 „
                                 –
                                 5184
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Insgesamt
                                 35424
                                 Mark
                                 –
                                 63504
                                 Mark
                                 
                              
                           Verkauft man nun gleichfalls 50 kg Torfbriketts I. Kl. mit 0,39 Mark per Torfstich,
                              									so erhält man folgendes:
                           
                              
                                 Für
                                 Kl.
                                 I
                                 58500
                                 Mark
                                 –
                                 117000
                                 Mark
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 II
                                 3333
                                 „
                                 –
                                 6666
                                 „
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 Summa
                                 61833
                                 Mark
                                 –
                                 123666
                                 Mark
                                 
                                 
                              
                                 Nach Abzug von
                                 35424
                                 „
                                 –
                                 63504
                                 „
                                 verbleibt
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 ein Reinertrag von
                                 26409
                                 Mark
                                 –
                                 60162
                                 Mark
                                 
                                 
                              
                                 Hiervon wären auch in  Abzug zu bringen
                                    											an  Amortisation, Zinsen  vom Anlage- und
                                    											Um-  satzkapital
                                 17928
                                 „
                                 –
                                 32832
                                 „
                                 
                                 
                              
                                 so verbleibt also ein
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 Reingewinn von
                                 8481
                                 Mark
                                 –
                                 27330
                                 Mark,
                                 
                                 
                              
                           d.h. im ersteren Falle ungefähr 25%, im zweiten 37% Dividende.
                              									Letzteres ist eher zu niedrig als zu hoch berechnet.
                           Zum Schluss sei im nachstehenden die Analyse des Dr. P.
                                 										Jeserich, Gerichtschemiker und vereidigter Sachverständiger bei den
                              									königlichen Gerichten und den königlichen Hauptsteuerämtern in Berlin,
                              									aufgeführt:
                           
                              Analyse.
                              
                           Die mir von Ihnen übergebenen Proben Grünmoor aus Kamionna bei Warschau und Grünmoor
                              									und Mischung aus Bielawa bei Warschau, ergaben bei der Untersuchung folgende
                              									Resultate:
                           
                              
                                 Grünmoor:
                                 
                                 Grünmoor(halb verfault):
                                 
                              
                                  50,07%
                                 Kohlenstoff
                                  43,46%
                                 
                              
                                   6,68 „
                                 Wasserstoff
                                   3,75 „
                                 
                              
                                 23,93 „
                                 Sauerstoff und Stickstoff
                                 33,99 „
                                 
                              
                                 17,59 „
                                 Feuchtigkeit
                                 14,9   „
                                 
                              
                                   4,73 „
                                 Asche
                                   3,9   „
                                 
                              
                           Hieraus ergibt sich:
                           
                              
                                 26,92%
                                 Chemisch gebundenes Wasser
                                 38,23%
                                 
                              
                                   0,96 „
                                 Nutzbarer Wasserstoff
                                   1,0  „
                                 
                              
                           4001,2 Kalorien Gesamtheizeffekte in nutzbaren Wärmeeinheiten 3099,61 Kal.
                           1 Teil vermag 6,1 Teile Wasser von 0° in Dampf von 150° zu verwandeln.
                           1 Teil vermag 5,2 Teile Wasser von 0° in Dampf Von 150° zu verwandeln.
                           
                              Beide Proben zerfallen, ähnlich wie Steinkohle, nicht beim
                                 										Verbrennen.
                              
                           Der in dieser Weise hergestellte Torf ist bereits vielfach in verschiedenen Betrieben
                              									erprobt und durch praktisch angestellte Versuche seine Brauchbarkeit bei
                              									Kesselfeuerungen bestätigt worden. Aus den Versuchen geht hervor, dass die
                              									Torfbriketts im Feuer stehen und bis zu Ende mit lebhafter Flamme brennen, während
                              									die bis jetzt auf andere Weise hergestellten Torfbriketts bei fortschreitender
                              									Verbrennung zerbröckeln und sich daher zur Kesselfeuerung nicht eignen.
                           
                              
                                 v. Kr.