| Titel: | J. E. Reinecker's Werkzeugmaschinen. | 
| Autor: | Th. Pregél | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 411 | 
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                        J. E. Reinecker's Werkzeugmaschinen.
                        Von Prof. Th. Pregél,
                           								Chemnitz.
                        (Fortsetzung von S. 395 d. Bd.)
                        J. E. Reinecker's Werkzeugmaschinen.
                        
                     
                        
                           J. E. Reinecker's doppelte
                              									Schraubenbohrer-Fräsemaschine.
                           Die Schrauben nuten dieser sogen. Spiralbohrer haben zur Erhöhung der Festigkeit
                              									entweder eine nach dem Zapfen hin anwachsende Gewindesteigung (zunehmenden Drall),
                              									oder bei konstanter Schraubensteigung eine nach dem Schaftende zu verdickte
                              									Kernleiste.
                           Bei der Fräsemaschine von J. E. Reinecker (Fig. 39 bis 43) findet der letzte
                              									Arbeitsvorgang statt, weshalb die Schraubenrillen von der Spitze nach dem Zapfenteil
                              									an Tiefe abnehmen. Um ferner während des Fräsevorganges jeden Seitendruck auf das
                              									Werkstück zu vermeiden, muss diese Maschine naturgemäss doppeltwirkend gemacht
                              									werden, also mit zwei Fräseeinrichtungen ausgestattet sein, obwohl auch einfach
                              									wirkende Maschinen zur Zufriedenheit arbeiten.
                           Weil nun diese Maschine für Bohrergrössen bis 100 mm Stärke und 1000 mm Länge
                              									bestimmt ist, so müssen sowohl die Werkzeug- als auch die Werkstückträger
                              									dementsprechend wechselnde Einstellmöglichkeiten gewähren. Ausserdem muss die
                              									Beziehung zwischen Drehung und achsialer Fortschiebung des Werkstückes durch
                              									entsprechende Einrichtungen veränderlich gemacht werden können, um den
                              									verschiedensten Ansprüchen auf Gewindesteigung nachkommen zu können, was am besten
                              									durch Anwendung von Versatzrädern geschieht. Dieser Schraubensteigung des
                              									Bohrerwerkstückes müssen die Fräsespindeln folgen können, weshalb auch bei der
                              									Winkeleinstellung der Fräseschlitten hierauf Bedacht zu nehmen ist.
                           Ausserdem müssen die der Gangsteigung nach im Winkel eingestellten Fräser auch in
                              									Bezug auf den Bohrerdurchmesser genähert werden. Dieser Einstellung muss aber eine
                              
                              									gewisse Beweglichkeit innewohnen, um die von den Rillen zurückgelassene Kernleiste
                              									allmählich nach dem Schaftende des Bohrers zu verstärken zu können.
                           Endlich müssen die zurückbleibenden, äusseren Gewindebänder des Werkstückes von der
                              									schneidenden Schraubenkante an nach rückwärts abfallend gemacht, d.h. hinterfräst
                              									werden, wozu konische Fräser in derselben Maschine und bei gleichbleibendem
                              									Schaltgange an Stelle der Nutenfräser in Anwendung gebracht werden, welche nach
                              									beendeterHauptarbeit des gleichartigen Bohrersatzes in Wirksamkeit treten.
                           Hiernach sind die Konstruktionsbedingungen dieser Fräsemaschine festgelegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 411
                              Fig. 39.J. E. Reinecker's doppelte Schraubenbohrer-Fräsemaschine.
                              
                           Auf Querbahnen des T-förmigen Bettkastens ist jeder der
                              									beiden gegensätzlich angeordneten Spindelstöcke durch Schraubenspindel stellbar
                              										(Fig. 39 links), deren Mutter mit ihrem Zapfen in
                              									die Schrägnut je eines im Bett geführten Lineals einsetzt, und derart ihren Fixpunkt
                              									erhält. Um ferner der Fräsespindel die notwendige Winkellage zu geben, muss dieselbe
                              									in einem Drehstück lagern, welches an einer scheibenartigen Erweiterung des vorderen
                              									Spindelstocklagers Anschluss und vermöge einer kreisförmigen Nute seine Befestigung
                              									findet. Von der Stufenscheibe a wird vermöge Stirnräder
                              
                              
                              										b, Winkelräder c und
                              									Stirnräder d die Hohlspindel f bethätigt, in welcher eine stählerne Spindel g achsiale Verschiebung des darin eingespannten Fräserdornes h vermöge einer Ueberwurfmutter i erhalten
                              									kann. Damit jede Schwingung des Fräsewerkzeuges vermieden werde, ist der Dornzapfen
                              									ausserdem in einem Lagerböckchen k geführt. Das
                              									reichlich gebrauchte Kühlwasser fliesst in das obere Sammelgefäss, in welches die
                              
                              									Materialspäne abgelagert werden, während aus dem unteren Trog die Kühlflüssigkeit
                              									gesaugt und durch eine Fächerpumpe g1 der Schnittstelle zugeleitet wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 412
                              J. E. Reinecker's doppelte Schraubenbohrer-Fräsemaschine.
                              
                           Besonders bemerkenswert ist der Werkstückträger, dessen Lagerschlitten sich auf der
                              									langen Bahn des Bettkastens mit der Hand verlegen und durch Spannschrauben
                              									feststellen lässt.
                           Dagegen wird der Werkstückbohrer in den Kopf einer längsgenuteten starken
                              									Schraubenspindel l eingespannt, welche, wie bei den
                              									meisten Fräsemaschinen der Firma J. E. Reinecker, die
                              									Bethätigung durch ein selbständiges Decken Vorgelege erhält, welches in diesem Fall,
                              									wegen der Lagenänderung des Lagerschlittens, mit einer der bekannten
                              									Riemen-Selbstspannvorrichtungen ausgerüstet ist.
                           Durch zwei mittels Stabkeil einrückbare Stufenräder m
                              									wird von der dreiläufigen Stufenscheibe n ein
                              									Schneckenradgetriebe o bethätigt, dessen lange Hülse
                              										p mit Muttergewinde versehen ist und welche die
                              
                              									achsiale Verschiebung der Leitschraube l besorgt. An
                              									diese Mutterhülse ist ein Winkelrad q angeschlossen,
                              									welches eine Welle mit ausrückbarer Handkurbel r, an
                              									welcher Zahnräder s vorgesehen sind, die vermöge
                              									Versatzräder t am Schlitzhebel u eine zweite Schneckenwelle v treiben,
                              									dessen zugehöriges Schneckenrad w zwar eine die
                              									Leitschraube l glatt umschliessende Bohrung, dafür aber
                              									einen Federkeil enthält, der in die erwähnte Längsnut der Leitschraube einsetzt und
                              									diese zu einer gleichzeitigen Drehung zwingt. Die zwangläufige Verbindung dieser
                              									beiden Schaltbewegungen, von denen die Drehbewegung ohnedem von der Längsschiebung
                              									abgeleitet ist, ergeben die resultierende Schraubenbewegung eines Punktes der
                              									Leitschraube l. Dagegen bedingt der sechsfache Wechsel
                              									durch Stufen Scheibe n und Stufenräder m bloss eine Aenderung der Schaltgeschwindigkeit
                              									gegenüber der Fräserschnittgeschwindigkeit.
                           Zur selbstthätigen Auslösung dient ein Stellring x auf
                              									der Leitschraube, welcher am Hubende des rechtsgerichteten Schaltganges an einen
                              									wagerechten Winkelhebel y schlägt, wodurch ein das
                              									schwingende Schneckenlager o tragender Klinkenhebel z freigelegt wird, wobei die Schnecke ihren Eingriff
                              
                              									mit dem Schneckenrade verliert.
                           Von der Leitschraube l wird ferner ein am vorderen
                              									Schlittenlager angeordneter Schraubenradbetrieb mit stehender Welle abgeleitet,
                              									welcher mittels Schneckenrad und Ausrückkuppelung eine lange Nutwelle a1 treibt, die
                              									inder Wangenachse unter der Leitschraube l lagert
                              									und am rechtsseitigen Ende ein Zahnstangengetriebe b1 trägt. Durch dieses wird ein Schieberlineal quer
                              									bewegt, in dessen eingefrästen Schrägnuten die Lineale c1 (Fig.
                                 									39) mit ihren Zapfen einsetzen. Dadurch werden diese verschoben, wodurch die
                              									Zapfenmuttern d1 mit
                              									den Schraubenspindeln c1 verlegt werden.
                           Mit dieser Einrichtung wird auch in einfacher Weise die zunehmende Verstärkung der
                              									Kernleiste des zu fräsenden Bohrerwerkstückes erreicht. Endlich ist noch das
                              									Hinterfräsen der äusseren Bänder der aus einem vollcylindrischen Stahlstabe
                              
                              									gefrästen Schraubenbohrer zu erwähnen.
                           Die hierzu gebrauchten schwach kegelförmigen Fräsewerkzeuge f1 (Fig. 42 und 43) werden an Stelle der
                              									Nutenfräser an die Spindeln//eingespannt, hierauf die Spindellager f1 parallel und
                              									wagerecht derart eingerichtet, dass die schwächere Fräserseite nach der Bohrerspitze
                              									zu liegen kommt.
                           Weil nun der Schraubenbohrer in derselben Schaltungsweise wie beim Nutenfräsen bewegt
                              									ist, so wird sich auch das äussere Gewindeband des Bohrers gegen die konischen
                              									Fräser f1 relativ so
                              									bewegen, wie es die Durchmesser und die Länge des Fräsers f1 bedingen.
                           
                        
                           J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
                           Auf dieser in Fig. 44
                              									bis 50 nach Originalzeichnungen dargestellten
                              									Maschine können Schneckenräder bis 1250 mm gefräst und dabei Schneckenfräser bis 250
                              									mm Durchmesser verwendet werden. Die Fräsewerkzeuge, hinterdrehte, längsgenutete
                              									Schnecken, werden nach dem Verfahren von J. E.
                                 										Reinecker, D. R. P. Nr. 81418 vom 24. Oktober 1894, in tangentialer
                              									Richtung an den hohlgedrehten Radkranz in der Weise angestellt, dass der Fräser mit
                              									seinem nach Art der Gewindeschneidbohrer verjüngten Ende vorerst zum Angriff gelangt
                              									und nach und nach zum Schnittangriff in achsialer Richtung vorgeschaltet wird, so
                              									dass nach Erreichung einer entsprechenden Schaltungsgrösse bei fortlaufendem
                              
                              									Werkstückrade die Zähne desselben glatt ausgeschnitten sind. Die bereits früher
                              									beschriebenen Maschinen (vergl. D. p. J. 1896 299 * 273 und 1898 309 * 12)
                              									haben bei vorzüglichem Arbeitsverlauf einen so bedeutenden Arbeitsgewinn ergeben,
                              									dass sowohl das Erzeugnis, als auch die sinnreich entwickelten Maschinen die
                              									Aufmerksamkeit der Fachmänner auf sich lenken musste. – Gegenüber dem alten
                              									Schnittverfahren mit radialgerichteter Schaltung, bei parallel erhaltener Lage der
                              									Fräsenachse und nach dem Zahngrunde verlaufenden Angriff, ist die Leistungsmenge
                              									dieser neuen Maschine weit über das Zehnfache gestiegen.
                           
                           Am kastenförmigen Säulenständer verschiebt sich an senkrechter Bahn ein
                              									Tischwinkel, welcher Träger für das Fräserwerk ist. An der Rückseite der Maschine
                              									ist an senkrechter Bahn ein Schlitten hochstellbar, welcher als Träger für das
                              									Urnlaufschaltwerk dient. Senkrecht zu diesen beiden Bahnflächen ist am Ständerkopf
                              									das Spindellager wagerecht aufgeschraubt, dessen Hauptspindel am hinteren Ende das
                              									Teilrad für die Umlaufsteuerung trägt, während an der vorderen Seite auf
                              									eingeschobener Dornwelle das Werkstückrad gespannt ist und durch eine Planscheibe
                              									mitgenommen wird. Um ein Ueberhängen dieser einseitig belasteten Dornwelle zu
                              									verhindern, ist ein Lagerrahmen vorgesehen, welcher auf der Bodenplatte des Ständers
                              									steht und an der Stirnfläche des Tischwinkels anliegt.
                           Der von einer am Ständerfuss lagernden dreiläufigen Stufenscheibe abgeleitete
                              									Hauptantrieb besorgt den Arbeitslauf des Fräsers und die Rundschaltung des Teil- und
                              									Werkstückrades. – Weil nun Werkzeug und Werkstück ein Elementenpaar sind, also beide
                              									Teilung und Zähnezahl bedingen, die Zahnteilung aber durch die Fräserform festgelegt
                              									ist, während die Zähnezahl abgeändert werden kann, so muss zwischen beiden die
                              									Beziehung durch Räderübersetzung aufrecht erhalten werden, die der Uebersetzung
                              									zwischen Schnecke und Rad entspricht. – Weil nun das kostspielige Teilrad nur in
                              									verhältnismässig geringer Zahl, in zwei oder höchstens drei Abstufungen, einer
                              									Maschine beigegeben wird, so bleibt nun das einfache Mittel anwendbar, die
                              									wechselnden Beziehungen zwischen Schneckenfräser und Werkstückrad mittels
                              
                              									Versatzräder zu erreichen.
                           Wie bei allen neueren Fräsemaschinen der Firma J. E.
                                 										Reinecker, so wird auch bei dieser Schneckenrad-Fräsemaschine die
                              									eigentliche Schnittschaltung, also in diesem Fall der achsiale Vorschub des
                              									Schneckenfräsers, von einem unabhängigen Deckenvorgelege abgeleitet. Da nun dieser
                              									Schaltbetrieb nicht periodisch, sondern ununterbrochen gleichmässig fortschreitend
                              									wirkt, so wird beim ersten Umlauf des Werkstückrades der glatte Radkranz von Null
                              									bis zur ersten Spandicke in tangentialer Richtung angegriffen werden, was einem
                              									Schnitt im Spiralgang entspricht. Im Arbeitsverlauf werden die folgenden Schnitte
                              									zum ersten gleichweit abständig sein.
                           Diesen Fräserschaltbetrieb besorgt eine sechsläufige Stufenscheibe, welche von ihrem
                              									in einem seitlichen, festen Ständerarm befindlichen Lager durch Vermittelung
                              									einersenkrechten Keilnutwelle und dreier Winkelwellen durch die senkrechte
                              									Drehungsachse des am vorderen Konsol drehverstellbar eingerichteten Fräsertisches
                              									bis zur Bewegungsschraube des Fräserschlittens leitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 413
                              J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
                              
                           Diese achsiale Verschiebung des Fräsewerkzeuges während der Schnittschaltung bedingt
                              									aber eine relative Drehung des Werkstückrades, und zwar für den Fräservorschub
                              
                              									gleich der Teilung um einen Zahn des Schneckenrades, bei einfacher Steigung des
                              									Schneckenfräsergewindes. Da nun zwischen Fräserschnecke und Leitschraube am Teilrad
                              										eine
                              									zwangläufige Räderverbindung besteht, so müsste diese vorerwähnte relative
                              									Verdrehung des Werkstückrades zum Ruin der bereits angeschnittenen Zähne führen. Uni
                              									dieses zu vermeiden, muss daher dem Schlitten der Leitschraube am Teilrade eine
                              									genau proportionale, also eine parallele Verschiebung zu des Fräserschlittens
                              									Schnittschaltung erteilt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 414
                              Fig. 46.J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
                              
                           Diese ausgleichende Teilschaltung wird von der vorerwähnten stehenden
                              									Keilnutsteuerwelle mittels Winkelwelle und Versatzräder auf die Bewegungsschraube
                              
                              									des wagerechten Leitschraubenschlittens an der Ständerhinterseite übermittelt. Wird
                              									Schneckengewinde für doppelte Gewindesteigung geschnitten, so muss naturgemäss durch
                              									Verdoppelung der Uebersetzung darauf Rücksicht genommen werden.
                           Ist z die Zähnezahl des Teilrades und x diejenige des Werkrades, sowie t des letzteren Zahnteilung, so ist für eine
                              									Längsschaltung des Fräsers um diesen Betrag
                           
                              t = α . ρ,
                              
                           Teilung gleich Zentriwinkel mal Halbmesser zugleich die
                              									relative Verdrehung. Hieraus folgt in Bogenmass
                           
                              \frac{t}{\varrho}=\alpha
                              
                           zugleich der relative Verdrehungswinkel der Hauptspindel mit
                              									dem Teilrade vom Halbmesser r, also auch wieder
                           
                              \alpha=\frac{s}{r},
                              
                           daher
                           
                              \frac{s}{r}=\frac{t}{\varrho}
                              
                           und
                           
                              s=\frac{r}{\varrho}\,\cdot\,t
                              
                           die Verschiebungsgrösse, bezw.
                           
                              \frac{s}{t}=\frac{r}{\varrho}
                              
                           das Verhältnis derselben.
                           Weil bei n Minutenumläufe der Leitschraube von u Teilung und m des
                              
                              									Schneckenfräsers von t Teilung
                           n . u . r = mtρ
                           der in einer Minute gebildete Zentriwinkel ist, so folgt
                           
                              \frac{r}{\varrho}=\frac{m}{n}\,\cdot\,\frac{t}{u},
                              
                           also
                           
                              \frac{s}{t}=\frac{m}{n}\,\cdot\,\frac{t}{u}
                              
                           Verhältnis der Schlittenschiebungen.
                           Da ferner
                           
                              \frac{z\,\cdot\,u}{x\,\cdot\,t}=\frac{m}{n}=\frac{2\,\pi\,r}{2\,\pi\,\varrho}
                              
                           ist, so folgt nach Einsetzung dieses Wertes
                           
                              \frac{s}{t}=\frac{z\,\cdot\,u}{x\,\cdot\,t}\,\cdot\,\frac{t}{u}=\frac{z}{x}
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 414
                              Fig. 47.J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
                              
                           
                           als endgültiges Verhältnis der beiden
                              									Schlittenverschiebungen, wobei s die achsiale
                              									Verschiebung der Leitschraube ist.
                           Besitzt das Fräsergewinde i-faches Gewinde, so wird
                              									natürlich die Verschiebung der mit einfachem Gewinde ausgestatteten Leitschraube
                              									\left(\frac{i}{1}\right) mal grösser, als es die letzte Beziehung angibt, gemacht werden
                              									müssen.
                           Es ist daher
                           
                              i\,\cdot\,s=\frac{z}{x}\,\cdot\,t
                              
                           die Schlittenverschiebung des Leitschraubenschlittens für i-faches Gewinde der Fräserschnecke.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 415
                              Fig. 48.J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
                              
                           Noch eine geometrische Beziehung muss Berücksichtigung finden, nämlich der
                              									Steigungswinkel des Radzahnes. Eigentlich müsste für vorausgesetzte gleiche
                              									Zahnteilung zu jeder Zähnezahl des Rades, oder wenigstens zu einer Gruppe derselben,
                              									je eine besondere Schneckenfräse angewendet werden, was nicht nur kostspielig wäre,
                              									sondern auch völlig unnötig ist, da durch Anwendung eines sogen. Wendetisches diese
                              									Abweichung leicht erreichbar ist. Es wird nämlich der Spindelstockachse, also der
                              									Fräserwelle, diejenige Winkellage in wagerechter Ebene zur senkrechten Radebene
                              									erteilt, welche der veränderlichen Werkradgrösse entsprechend ist.
                           So einfach diese Abhilfe ist, um so umständlicher gestaltet sich die Ausbildung des
                              									Fräserantriebwerkes, welches unbedingt die Durchleitung durch die Schwingungsachse
                              									voraussetzt, will man Gelenkwellen vermeiden. Genau dasselbe gilt aber auch für den
                              									Schaltungsbetrieb des Fräserschlittens, welcher naturgemäss auch durch die
                              									Schwingungsachse des Wendetisches gelegt werden muss.
                           Anordnung der vorbeschriebenen Triebwerkseinrichtungen, sowie bauliche Einzelheiten
                              									sollen nun nach den Fig.
                                 										44 bis 50 im folgenden in Kürze beschrieben
                              									werden.
                           Von der Stufenscheibe a wird bei Bedarf eines langsamen
                              									Betriebsganges mittels Räder b die Winkelwelle c von dieser durch Vermittelung des laufenden
                              									Schraubengetriebes d eine wagerechte Nebenwelle
                              									bethätigt, welche am hinteren Ständerschlitten lagert. Versatzräder e stellen die Verbindung mit der Leitschraube s her, welche ins Teilrad z eingreift, wodurch die Rundschaltung des von der Planscheibe x mitgenommenen Werkrades erreicht wird.
                           Vom Tischwinkel mitgenommene Winkelräder f übertragen
                              									den Stufenscheibenantrieb mittels Räder g auf ein
                              									Wellenstück h (Fig. 46),
                              									welches in der Tischplatte lagert, die am Tischwinkel freihändige
                              									Paralleleinstellung erhalten kann, weshalb eines der Räder g achsiale Verschiebbarkeit bekommt. Durch die senkrechte Mittelnabe der
                              									Tischplatte ist eine hohle Winkelradwelle i gelegt,
                              									welche zugleich Lager für die Steuerwelle k ist. Zur
                              									Achse dieser Welle k ist mittelrichtig die kreisförmige
                              									Spannrille eingefräst, welche zur Festlage des Wendetisches dient, in welchem links
                              									die Triebwelle l und rechts die Steuerschraube o lagern. Vondieser letzteren wird der
                              
                              									Fräserschlitten geschaltet, auf dem die Lager für die Fräserwelle t aufgesetzt sind, deren Spindel p mittels Längskeils durch die Nabenbüchse des grossen
                              									Stirnrades q sich schiebt, welche in einem Auge der
                              									Tischplatte lagert.
                           Von der Stufenscheibe v (Fig. 45) wird ferner
                              									mittels Schneckenrad- und Winkelwelle die in langer Nabe der Tischplatte laufende
                              									Welle w (Fig. 46)
                              									getrieben, die mit der Steuerwelle h in Verbindung
                              									steht.
                           Versatzräder y besorgen die Verbindung der senkrechten
                              									Schneckenradwelle mit der Bewegungsspindel des wagerechten Lagerschlittens s1 für die Leitschraube
                              									des Teilrades z. Sowohl an dem hinteren
                              									Ständerschlitten als auch am vorderen Tischwinkel erleichtern Tragschrauben die
                              									Höheneinstellung durch Handbetrieb.
                           Bemerkenswerte Einzelheiten sind folgende:
                           An die hohle Hauptspindel a1 (Fig. 47) sind sowohl die
                              									Mitnehmerscheibe b1 als
                              									auch die Radscheibe c1
                              									unmittelbar angegossen. An die letztere ist der Schneckenradkranz z (Teilrad) angeschraubt. Durch eine eingeschraubte
                              									Nabenscheibe d1 wird
                              									mit Schraubenbüchse e1
                              									die Zugschraube f1 für
                              									den im Rahmenlager h1
                              									geführten Aufspanndorn g1 gehalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 415
                              Fig. 49.J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
                              
                           Fig. 48 zeigt die Einrichtung des Hauptantriebwerkes
                              									mit Geschwindigkeitswechsel. Von der Dreilaufscheibe a
                              									wird durch gleiche Stirnräder i1 die stehende Keilnutwelle c im Schnellgang bethätigt, dagegen durch die übersetzenden Stirnräder b in langsamer Gangart betrieben. Vermöge des
                              									Stabkeiles k1 erfolgt
                              									der Wechsel.
                           Wie bereits erwähnt, wird der Rundlaufbetrieb der Hauptspindel durch das Teilrad z vermittelt und von der stehenden Keilnutwelle c (Fig. 49) durch
                              
                              									Schraubenräder d auf die Nebenwelle l1 übertragen, wo
                              									Versatzräder e am Schlitzhebel m1 die Verbindung mit der Leitschraube s herstellen, die, im Lagerschlitten s1 gehalten, mit ihrer
                              									genuteten Zapfenverlängerung n1 sich durch die Nabenbüchse des letzten
                              									Versatzrades schiebt.
                           Die Einrichtung der sechsläufigen Stufenscheibe v für
                              									Schaltbetrieb des Fräserschlittens s1 ist in Fig. 50
                              									vorgeführt. Im seitlichen Armlager o1 des Ständers läuft die Schneckenwelle p1, deren
                              									angeschlossene Schnecke in das auf der lotrechten Hängewelle lose sitzende
                              									Schneckenrad q1 eingreift, welches
                              									erst durch Eingriff der Kegelkuppelung v1 eine Bethätigung hervorruft. Weil nun die
                              									Kuppelungsscheibe r1
                              									auf Federkeil der Hängewelle geht und das Griffrad t1 auf das obere Zapfenstück der Hängewelle
                              									geschraubt ist, so würde schon eine lose Ringkuppelung zwischen Griffrad- und
                              									Kuppelungsnabe genügen, um eine Verstellung zu bewirken. – Eine solche
                              									Verstellbewegung würde aber zu rauh wirken. An Stelle einer solchen Ringverbindung
                              									ist aber eine Schraubengewindverkuppelung vorgesehen, welche in dem Unterschiede der
                              									Gangsteigung des Nabengewindes zum Zapfengewinde die Möglichkeit gewährt, die
                              									Verkuppelung mit jeder beliebigen Geschwindigkeit und Empfindlichkeit in der
                              
                              									Kraftäusserung durchzuführen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 416
                              Fig. 50.J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
                              
                           In die Stufenscheibe v, welche lose auf den Zapfen der
                              									Schneckenwelle p1
                              									läuft, ist ein Planetengetriebe v1 eingebaut, welches in das an die Lagerbüchse
                              									angefräste feste Rad u1
                              									eingreift, während es dabei das auf die Schneckenspindel gekeilte Zahnrad w1 mitnimmt und
                              									hierdurch einen wesentlichen Beitrag zur Uebersetzung der Schneckenwelle ins
                              									Langsame liefert.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)