| Titel: | Der Holländer. | 
| Autor: | Alfred Haussner | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 456 | 
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                        Der Holländer.
                        Von Professor Alfred Haussner in
                           									Brünn.
                        (Fortsetzung von S. 437 d. Bd.)
                        Der Holländer.
                        
                     
                        
                           c) Auswertung der
                                 										Stoffströmungsversuche. Widerstandskoeffizienten.
                           Die Zahlen in den vorstehenden Tabellen lassen schon bei einem flüchtigen Blick eine
                              
                              									Reihe von sehr merkwürdigen, ja beinahe überraschenden Erscheinungen erkennen. Wir
                              									sehen, dass, von kleinen Schwankungen für die niedrigeren Stoffgehalte abgesehen,
                              									welche ganz wohl auf die unvermeidlichen Versuchsfehler zu schieben sind, mit dem
                              									steigenden Stoffgehalte auch die Widerstände steigen. Um das aber recht deutlich
                              									hervortreten zu lassen, müssen natürlich gleichartige Bedingungen ins Auge gefasst
                              									werden, insbesondere gleiche Stoffgeschwindigkeiten. Es ist leicht einzusehen, dass
                              									es ungemein schwierig, wenn nicht geradezu praktisch unmöglich gewesen wäre, bei
                              									allen Versuchen den Stoff mit derselben Geschwindigkeit fliessen zu lassen.
                              									Glücklicherweise dürfte dies auch nach dem folgenden nicht als notwendig sich
                              									herausstellen. Mit seltener Einmütigkeit nämlich zeigen die bisher von so vielen
                              									Experimentatoren ausgeführten Untersuchungen Nebenwiderstände bei Bewegungen abhängig von dem Quadrate der
                                 										Geschwindigkeit. Wenn wir nun von diesen Erfahrungen hier um so eher
                              									wenigstens vorläufig Gebrauch machen, als doch von vornherein auf absolut Genaues
                              									verzichtet werden muss, so sind vergleichbare Zahlen recht leicht zu gewinnen.
                           Wir denken uns nämlich alle Werte der Widerstandshöhen auf 1 m Geschwindigkeit
                              
                              									reduziert, d.h. ermitteln jene Widerstandshöhen, welche sich bei 1 m
                              									Stoffgeschwindigkeit unter der eben erwähnten Voraussetzung ergeben würden, indem
                              
                              									wir den gefundenen Wert der Widerstandshöhe dividieren durch das Quadrat der
                              									zugehörigen Ausflussgeschwindigkeit vi. Auf solche Art sind jene Werte gefunden
                              									worden, welche in der Reihe der Widerstandshöhen in Klammern angegeben sind.
                           Unterschiede, kleinere Widersprüche in den gefundenenZahlen, welche ganz
                              									unbeschönigt verzeichnet worden sind, zeigen sich wohl vereinzelt. Doch im grossen
                              									ganzen tritt das schon oben flüchtig gekennzeichnete Gesetz,
                                 										dass mit wachsendem Stoffgehalt auch die Widerstände, und zwar sehr energisch,
                                 										sobald gewisse Prozentgehalte an Stoff erreicht worden sind, wachsen,
                              									deutlich hervor.
                           Ganz unverkennbar ist aber auch der verschiedenartige
                                 										Einfluss verschiedener Stoffe. Um dies recht deutlich vor Augen zu führen,
                              									sind in Fig. 6 für die Rohrkombination E + B* + C* die Widerstandskurven verzeichnet worden,
                              									bei welchen die Stoffprozente als Abscissen, die Widerstände als Ordinaten gedacht
                              									sind. Wir bemerken, dass Cellulose hier anscheinend den relativ grössten Widerstand
                              									verursacht, indem bei ihr schon bei 2,9 % Stoffgehalt der Widerstand so gross wird,
                              									dass er praktisch, d.h. für die vorliegenden Fälle, und im Vergleich mit den übrigen
                              									Werten für Cellulose nahezu als unendlich gross bezeichnet werden kann; dann folgt
                              									Holzschliff, welcher bei etwa 3 % schon diese Tendenz erkennen lässt, dann Baumwolle
                              									bei 3,2 % und Leinen erst bei über 4%. Gewiss müssen wir auf die Wahrscheinlichkeit
                              									von Ungenauigkeiten in den Versuchen gefasst sein, wie das schon mehrfach
                              									hervorgehoben worden ist. Die Unterschiede in den Kurven für die Widerstände der
                              									verschiedenen Stoffe zeigen sich in Fig. 6 aber als
                              									so bedeutend, dass man sie keineswegs nur den unvermeidlichen Beobachtungsfehlern
                              									zuschreiben kann. Man ist vielmehr dazu gezwungen, zu schliessen, dass in der Natur
                              									der Fasermaterialien begründete Verschiedenheiten in der Höhe, wenigstens gewisser
                              									Nebenwiderstände vorhanden sind, und dass auch für gewisse Fälle, welche noch
                              									berührt werden müssen, die Reduktion mittels Division durch vi2 Bedenken erweckt. In der That brauchen wir uns nur an die
                              									verschiedenartigen mikroskopischen Bilder zu erinnern, welche die Fasern der
                              									Versuchsstoffe darbieten, um mit einer Erklärung für die Verschiedenheit der
                              									Nebenwiderstände nicht in Verlegenheit zu sein. Die unter dem Mikroskop
                              
                              									erkennbaren äusseren Eigenschaften der Fasern wirken auf die Grösse der
                              									Nebenwiderstände ein, besonders auf die Reibung, wie noch weiter ausgeführt werden
                              									soll.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 457
                              Fig. 6.
                              
                           Wenn wir nun daran gehen wollen, die Versuche auf die Grösse der einzelnen
                              									Nebenwiderstände auszuwerten, so kann der folgende Vorgang eingehalten werden. Für
                              									denselben Stoff finden wir in den Tabellen Werte für die Widerstandshöhen, sämtlich
                              									zurückgeführt auf 1 m Geschwindigkeit, und zwar nur für das Rohr E allein, dann für E und
                              									den Krümmer B, dann für E
                              									und B nebst einem geraden Rohrstück.
                           
                              1. Widerstände im kurzen konischen
                                    											Auslaufrohr.
                              Für Ansatzrohr E alleinund Wasser als Flüssigkeit zeigen die Versuche 128,
                                 										184, 185 im Mittel die Widerstandshöhe gleich Null, was besonders mit Rücksicht
                                 										auf die Gestalt des Rohres E nicht ungereimt ist.
                                 										Andere Experimentatoren haben ja schon Aehnliches nachgewiesen.
                              Wenn nun für mit Fasern versetztes Wasser oder, technisch gesprochen, für Stoff
                                 										doch eine Widerstandshöhe sich ergibt, so ist diese offenbar nur auf den
                                 										Fasergehalt zurückzuführen. Um uns nun darüber eine richtige Vorstellung zu
                                 										machen, verschaffen wir uns, ähnlich wie in Fig.
                                    											6 bereits geschehen, ein Schaubild. Greifen wir vorerst Cellulose heraus, weil hierfür die grösste Anzahl
                                 										von Versuchen vorliegt. Versuch 172 bis 174 ist für 2,9 %, 243 bis 245 für 2 %,
                                 										224 bis 226 für 4 % und 227 bis 229 für 3,5 % ausgeführt worden. Tragen wir nun
                                 										diese prozentuellen Werte und zwar etwa 1 % = 1 cm als Abscissen in Fig. 7 auf, während die zugehörigen
                                 										Widerstandshöhen in natürlicher Grösse als Ordinaten erscheinen, so bekommen wir
                                 										Punkte der in der Figur ersichtlichen Kurve, welche offenbar, weil für Wasser,
                                 										also 0 % Stoff, nach den bereits besonders erwähnten Versuchsresultaten die
                                 										Widerstandshöhe auch Null wird, durch den Ursprung geht. Schliessen wir aber
                                 										noch weiter. Der Verlauf der Kurve zeigt ein ungemein rasches Wachsen der
                                 										Widerstandshöhen dann, wenn wir uns den grösseren Stoffgehalten zwischen 3 und 4
                                 										% nähern, so dass der Schluss nahe liegt, bei bestimmtem Stoffgehalt werde die
                                 										Flüssigkeit bereits so schwer beweglich, dass gegenüber den geringeren
                                 										Stoffgehalten der Widerstand als nahe unendlich gross zu bezeichnen ist. In der
                                 										That haben wir uns nur das Extrem, den festen Körper und mit diesem den Versuch,
                                 										ihn mit 1 m Geschwindigkeit auszupressen, vorzustellen, um der Annahme, welche
                                 										vorhin gemacht wurde, eine grosse Wahrscheinlichkeit zuzuerkennen.
                              Auf unser Schaubild angewendet folgt also, dass
                                    											jedenfalls mit grosser Annäherung die Kurve einer Asymptote parallel der
                                    											Ordinatenachse zustrebt.
                              Noch eine weitere Eigentümlichkeit ergibt sich durch einen Schluss. Wenn
                                 										nämlich mit sinkendem Stoffgehalt der Nebenwiderstand immer geringer wird, um
                                 										endlich bei reinem Wasser in unseren Versuchsreihen am kleinsten zu sein, so
                                 										liegt die Vermutung nahe, dass bei noch weiterer Verdünnung, den Verlauf der
                                 
                                 
                                 										Kurve stetig gedacht, eine negative Druckhöhe folgen würde, oder anders
                                 										ausgedrückt, dass mehr ausflösse, als der Druckhöhe entspricht. Es sei ein
                                 										Versuch gemacht, diesen anscheinenden Widerspruch zu erklären, der allerdings
                                 										für den Stoff im Holländer irgend welche praktische Bedeutung nicht besitzt.
                                 										Wenn wir zu dem Wasser feste Stoffe mit kleinerem spezifischem Gewichte als das
                                 										Wasser selbst mengen würden, so würde doch mit wachsender Menge des festen
                                 										Körpers die Näherung an die Eigenschaften der festen Körper erfolgen, so dass
                                 										also auf diese Weise ein „negativer“ Stoffgehalt nicht zu denken wäre. Es
                                 										bleibt also nur ein Hinübergreifen in das Gebiet der Gase, wodurch dann
                                 										allerdings eine noch grössere Beweglichkeit der Teilchen erreicht wäre. Denken
                                 										wir uns aber, wie es bisher bei den Stoffversuchen eigentlich geschah, den Druck
                                 										durch eine Wasserhöhe veranlasst, so wird dann allerdings von der leichter
                                 										beweglichen Flüssigkeit mehr ausströmen, als einem Ueberdruck von derselben
                                 										Höhe, aber gemessen durch eine Säule der ausströmenden Flüssigkeit, entsprechen
                                 										würde, d.h. es könnte so erscheinen, als ob ein Ansaugen der ausströmenden
                                 										Flüssigkeit statthabe, wodurch die „negative Widerstandshöhe“ ihre
                                 										Erklärung fände. Weil nun aber auch für unendliche Verdünnung, also für Gas,
                                 										doch nicht unendlich viel ausfliessen würde, so haben wir auch für diese
                                 										unendliche Verdünnung noch einen endlichen, negativen Wert der Widerstandshöhe
                                 										anzunehmen, somit den Schluss zu ziehen, dass die Kurve asymptotisch zur
                                 										Abscissenachse verläuft.
                              Mit diesem Erklärungsversuch stimmt der Verlauf der Kurve in Fig. 7 auffallend überein. Nicht etwa bloss drei
                                 										von den fünf durch die Versuche ermittelten Punkten oDABC liegen auf einer Hyperbel, welche Asymptoten parallel zu den
                                 										Achsen hat, sondern alle fünf Punkte fallen staunenswert genau in die durch drei
                                 										Punkte und die Asymptotenrichtungen parallel zu den Achsen vollständig bestimmte
                                 										Hyperbel, deren Asymptoten x1x2 und y1y2 ohne weiteres konstruktiv, mit Hilfe des Pascal'schen Satzes vom Sehnensechseck etwa, oder
                                 										auch rechnerisch zu bestimmen sind für die Hyperbelgleichung:
                              (x + m)(y + n) = q.
                              Daraus darf wohl der Schluss gezogen werden, dass zum mindesten in jenen Grenzen,
                                 										welche durch die Versuche gegeben sind, und was Konzentration der Stoffe
                                 										anbelangt, für viele Fälle der Praxis genügend genau das Gesetz für die
                                 										Aenderung des Widerstandes mit der Aenderung des Stoffgehaltes für die sonst
                                 										vorliegenden Bedingungen, insbesondere für Rohr E,
                                 										gefunden ist.
                              Versuchen wir das Gesetz in eine Formel zu fassen. Wir bekommen dem Gesagten
                                 										gemäss aus den Versuchsresultaten, wenn wir hier nach dem Vorangegangenen
                                 										allgemein setzen: h_w=\zeta_e\,\frac{v^2}{2\,g} und für v = 1 m aus
                                 										der Tabelle die bezüglichen Werte der summarischen Widerstände hw, dann
                                 											2g = 19,6 m einführen, für ζe der
                                 										Reihe nach die Werte: 0, 0,284, 0,661, 1,235, 2,685 bei: 0, 2,0, 2,9, 3,5, 4,0 %
                                 										Stoffgehalt, Werte, welche nach der vorigen Formel, als direkt proportional zu
                                 										den Widerstandshöhen, naturgemäss ganz genau denselben graphischen Verlauf
                                 										zeigen, wie die Widerstandshöhen in Fig. 7.
                              Aus den Werten für ζe folgt dann mit grosser Schärfe, was
                                 										nach dem Vorausgeschickten nicht mehr verwunderlich ist, die Formel:
                              für Cellulose: \zeta_e=\frac{1,73}{4,56-p}-0,38 . . 5)
                              Darin bedeutet 4,56 denjenigen prozentuellen Stoffgehalt p, bei welchem, wie schon hervorgehoben, der Widerstand bereits so
                                 										gross wird, dass er mit Vergleich auf jenen bei niedrigeren Stoffgehalten
                                 										ausserordentlich (unendlich) gross erscheint, während das subtraktive Glied 0,38
                                 										die Grenze für das Abwärtssteigen in den negativen Teil (nach Obigem)
                                 										bezeichnet. Ueberdies ist hier wie im folgenden jeder solche Wert ζ entwickelt für den Meter als Längeneinheit, so
                                 
                                 										dass also l, u, v in Metern, F in Quadratmetern in die Gleichungen 1, 2 und
                                 										ähnliche einzuführen sind.
                              Es sind somit hier für die Cellulose 4,56 und 0,38 als die charakteristischen
                                 										Grössen anzusehen, die offenbar mit der äusseren Beschaffenheit derselben
                                 										zusammenhängen.
                              Ganz ähnliche Verhältnisse finden wir bei den anderen Stoffen. Der
                                 										charakteristische, eigentümliche Verlauf, welchen wir bei der Cellulose aus den
                                 										Versuchsresultaten und aus damit zusammenhängenden Betrachtungen folgen sahen,
                                 										ist offenbar, weil ja die allgemeinen Erwägungen ohne weiteres zu übertragen
                                 										sind, auch hier zu erwarten.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 316, S. 458
                                 Fig. 7.
                                 
                              In der That folgen aus den bezüglichen Versuchsresultaten, indem man ganz analoge
                                 										Wege, wie sie ausführlich für die Cellulose angegeben worden sind, auch hier
                                 										wandelt, für die anderen Stoffgattungen ganz ähnliche Formeln, und zwar
                              für Leinen: \zeta_e=\frac{0,717}{4,75-p}-0,151 . . 6)
                              für Baumwolle: \zeta_e=\frac{0,216}{3,79-p}-0,057 . . 7)
                              für Holzschliff: \zeta_e=\frac{0,8}{5,18-p}-0,153 . . 8)
                              Aus den charakteristischen Grössen, wie sie schon oben für Cellulose genau
                                 
                                 										gekennzeichnet worden und aus jeder der Formeln 6 bis 8 ohne weiteres für die
                                 										anderen Stoffgattungen zu entnehmen sind, ist deutlich die wesentliche
                                 										Verschiedenheit in dem Verhalten der Stoffgattungen bei dem Strömen durch das
                                 
                                 
                                 										kurze konische Ansatzrohr zu erkennen, was gewiss in der Natur der angewendeten
                                 										Materialien seine Erklärung zu finden hat. Insbesondere sei hingewiesen auf die
                                 
                                 
                                 										Baumwolle, welche die relativ grössten, und auf Holzschliff, welcher die relativ
                                 										kleinsten Widerstände verursacht, ein Resultat, welches durch die übrigen
                                 										Versuche recht gut bestätigt wird, was schon jetzt erwähnt werden mag. Bei
                                 										Baumwolle sehen wir schon bei 3,79 %, bei Holzschliff erst bei 5,18 % den
                                 										Widerstand ausserordentlich gross werden. Die Trägheit bei Baumwollstoff kann in
                                 										der gekräuselten Beschaffenheit der Fasern gute Erklärung finden, weil dadurch
                                 
                                 										inniges Verschlingen der Fasern untereinander und damit Erhöhung des inneren
                                 										Widerstandes anzunehmen ist. Beim Holzschliff mögen die „Inkrustationen“,
                                 										welche in der Papierfabrikation sonst mit Hecht gehasst sind, die leichtere
                                 										Beweglichkeit der Fasern veranlassen. Insbesondere die harzigen Bestandteile
                                 										dürften bei der hervorgehobenen Erscheinung stark beteiligt sein.
                              Bevor wir zur Ermittelung der übrigen Widerstandsformeln übergehen, muss trotz
                                 
                                 
                                 										der prächtigen Uebereinstimmung, welche die Versuche mit den gefundenen
                                 										Gleichungen für ζe aufweisen, an eine Verbesserung derselben gedacht werden. Es wurde
                                 										aufmerksam gemacht, dass jene Gleichungen ζe für gewisse Stoffgrenzprozente
                                 										unendlich gross werden lassen. Innerhalb der durch die Versuche gegebenen
                                 										Grenzen stimmen allerdings Gleichungs- und Versuchswerte sehr gut. Aber darüber
                                 										hinaus, bei noch dickeren als den für die Versuche
                                    											gewählten Stoffen? – Da ist es als zweifelhaft hervorzuheben, dass
                                 										dickere, ja sogar feste Stoffe, wenn auch meist unter ausserordentlicher
                                 										Kraftentfaltung, dock mit allerdings kleiner Geschwindigkeit ausgepresst werden
                                 										können. Es sei nur des Bleirohrpressens, der Ziegelpressen u. dgl. gedacht.
                              Aber auch für den Holländer hat Direktor Schacht im
                                 											Wochenblatt für Papierfabrikation, 1895 S.
                                 										3689, angegeben, dass er bei einer neuen, besonderen Holländerkonstruktion noch
                                 										bei 12,2 % (lufttrocken) Strohcellulosegehalt 18,33 mm
                                 										Oberflächengeschwindigkeit des Stoffes im Troge nachzuweisen vermochte.
                              Es ist somit praktisch möglich, auch sehr, ja ausserordentlich dicke Stoffe, wenn
                                 										auch mit kleiner Geschwindigkeit zum Fliessen zu bringen. In der That könnte man
                                 										sich vorstellen, dass ganz trockener, also 100prozentiger Stoff, bei
                                 										hinreichender Kraftanwendung ausgepresst werde.
                              Die Korrektur, welche wir deshalb bei ζe anbringen müssen, hat sich somit in
                                 										jenen Grenzen zu halten, dass für 1 m Geschwindigkeit, die im früheren
                                 										angenommen gedacht war, ζe sich nicht ändert, dass aber die
                                 										Gleichungen 5 bis 8 rascher steigende Werte für noch grössere Geschwindigkeiten
                                 										als Im, wenn auch sehr langsam mit dem Wachsen derselben, andererseits aber noch
                                 										davon unendlich verschiedene Werte für jene Fälle liefern, wo dickere Stoffe,
                                 										als durch die mehrerwähnten Stoffgrenzprozente bezeichnet, mit kleiner
                                 										Geschwindigkeit bewegt werden.
                              Es ist also ein gewisser Zusammenhang zwischen Prozentgehalt des Stoffes und
                                 										Geschwindigkeit desselben herzustellen. Nach mannigfachen Versuchen wurde
                                 										gefunden, dass dann, wenn für den praktischen Gebrauch nicht unangenehm
                                 										verwickelte Formeln aufgestellt werden sollen, ausreichend genügt wird, wenn in
                                 										5 bis 8 statte gesetzt wird: p\,\sqrt[4]{v}. Dann sind für sehr kleine
                                 										Stoffgeschwindigkeiten (an der Grenze Null) noch beliebig hohe Fasergehalte im
                                 										Stoffe möglich. Auch wächst über 1 m Stoffgeschwindigkeit hinaus das Produkt
                                 										p\,\sqrt[4]{v} nur wenig rascher als mit p allein, so
                                 										dass die in den Tabellen vorgenommenen Reduktionen auf 1 m Geschwindigkeit
                                 										innerhalb der Versuchsgrenzen ohne grosse Fehler auch für ziemlich hohe
                                 										Geschwindigkeiten angängig sind. Es folgen somit die verbesserten Gleichungen
                                 										für:
                              
                              Cellulose: {\zeta_e}^\ast=\frac{1,73}{4,56-p\,\sqrt[4]{v}}-0,38 . . 5*)
                              Leinen: {\zeta_e}^\ast=\frac{0,717}{4,75-p\,\sqrt[4]{v}}-0,151 . . . 6*)
                              Baumwolle: {\zeta_e}^\ast=\frac{0,216}{3,79-p\,\sqrt{v}}-0,057 . . 7*)
                              Holzschliff: {\zeta_e}^\ast=\frac{0,8}{5,18-p\,\sqrt[4]{v}}-0,153 . . 8*)
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)