| Titel: | Der Holländer. | 
| Autor: | Alfred Haussner | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 508 | 
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                        Der Holländer.
                        Von Professor Alfred Haussner in
                           									Brünn.
                        (Fortsetzung von S. 490 d. Bd.)
                        Der Holländer.
                        
                     
                        
                           Machen wir jetzt noch einen ganz interessanten Schluss mit Bezug auf die zu
                              									leistende Arbeit. Wir wünschen die Fasern zu zerkleinern und zwar möglichst
                              									gleichmässig. Dazu gehört aber, dass alle Stoffteile thunlichst gleich oft zwischen
                              									die Messer gelangen, dass also alle Stoffteile dieselbe Zeit brauchen, um von der
                              									Walze wieder zur Walze zurückzukehren, eine Aufgabe, welche neuerer Zeit durch
                              									Hilfsmechanismen in mannigfacher Weise zu lösen versucht worden ist.
                           Der Hauptgrund für die gewöhnlich vorkommenden Ungleichmässigkeiten liegt in der
                              									unausweichlichen Ungleichheit der beiden Bögen BGB und
                              										JHG (Fig. 14). Durch
                              									von mir angestellte Beobachtungen überzeugte ich mich, wie schon kurz berührt, dass
                              									die Stoffteile am inneren Umfang nicht bloss wegen des kleineren Weges rascher
                              									wieder zu den Messern zurückkehren, sondern auch wegen grösserer
                              									Geschwindigkeit.
                           Diese Beobachtung drängt förmlich zu folgendem Schlusse. Wenn man überhaupt bei der
                              									inneren Seite einen grösseren Krümmungshalbmesser anwendet, was ja nach der
                              									vorangegangenen Entwickelung in gewissen Fällen dringend zu empfehlen ist, und nicht
                              									so vorgeht, wie es meist geschieht, indem man den inneren Krümmungshalbmesser gerade
                              
                              									nur der Mittelwandstärke entsprechend macht, so trachte man die Bewegung bei den
                              									kürzeren Bogen zu verlangsamen. Eine Verschiedenheit des absoluten Gefälles innen
                              									und aussen ist wohl nicht ausführbar.
                           Man lege also an die Innenseite einen grösseren Widerstand und erleichtere die
                              									Bewegung gegen aussen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 508
                              Fig. 14.
                              
                           Mit Bezug auf den oben gerechneten günstigsten Krümmungsradius (für allerdings grosse
                              									Stoffgeschwindigkeiten) erscheint das leicht möglich. Legen wir nämlich den dem
                              									günstigsten Krümmungsradius zugehörigen Kreis nicht in die Trogmitte, sondern näher
                              									gegen den äusseren Umfang, so finden die Stoffteilchen bei diesem einen relativ
                              
                              									kleineren, bei dem inneren Umfang grösseren Widerstand, wodurch der beabsichtigte
                              									Ausgleich mit höchst einfachen Mitteln, ohne jeden Mechanismus erreichbar
                              									scheint.
                           Aber ein zusammenhängender Stoffstrom darf es nicht sein, wenn der geschilderte
                              									Erfolg eintreten soll, weil im zusammenhängenden Strom die Geschwindigkeiten der
                              									Nachbarteile des Stoffes sich so beeinflussen, dass die beabsichtigte Wirkung nicht
                              
                              									eintreten könnte. Deshalb ist eine Teilung in mehrere,
                                 										konzentrisch liegende Abschnitte geboten. Die Trennungswände können ganz
                              									dünn, etwa aus Metallblech ausgeführt werden, wie es Fig.
                                 										14 andeutet und für die gleichmässige Leitung von Flüssigkeiten in
                              									Krümmungen nicht ganz neu ist. In Fig. 14 sind zwei
                              									konzentrische Wände MN und PQ angegeben. Durch diese werden aber die Bedingungen für das Fliessen
                              									nicht unmerklich geändert. Nehmen wir hier den einfacheren Fall des
                              									Rechtecksquerschnittes zuerst, dann bleibt, sofern wir den Stoffquerschnitt im
                              									ganzen nicht ändern, was meist nicht zu empfehlen ist, wie später noch näher
                              									dargethan werden soll, die Höhe in jedem der einzelnen Zwischenkanäle wie vor, die
                              									Breite ändert sich aber im allgemeinen auf den nten
                              									Teil der ganzen Breite a. Da liegt die Sache so, dass
                              									wir die allgemeine Gleichung 15, worin noch keine besondere Bedingung für die
                              									Querschnittsform liegt, benutzen müssen, um Aufschluss über die jetzt günstigsten
                              									Verhältnisse zu erlangen.
                           Nehmen wir an, es sei in der geraden Strecke das Rechteck mit dem Seitenverhältnis 1
                              									: 2, die Breite = a gewählt, so ist in jedem Zweigkanal
                              									die Breite \frac{a}{n}, wennn Abteilungen gemacht
                              
                              									werden, die Höhe jedes Kanals aber, sowie im ungeteilten \frac{a}{2}, der benetzte
                              									Umfang also
                           
                              \frac{a}{n}+2\,\cdot\,\frac{a}{2}=\frac{a}{n}+a=a\,\cdot\,\left(\frac{1}{n}+1\right)=a\,\cdot\,\left(\frac{n+1}{n}\right).
                              
                           Die Fläche wird
                           
                              \frac{a}{n}\,\cdot\,\frac{a}{2}=\frac{a^2}{2\,n}.
                              
                           Aus Gleichung 4 folgt mit diesen Werten:
                           
                              x=\left(\frac{0,364\,\cdot\,\left[\frac{a}{n}\right]^{\frac{7}{2}}}{{\zeta^\ast}_r\,\cdot\,\frac{2\,(n+1)}{a}}\right)^{\frac{2}{9}}=\left(\frac{0,364}{2\,{\zeta^\ast}_r\,\cdot\,n^{\frac{7}{2}}\,\cdot\,(n+1)}\right)^{\frac{2}{9}}\,\cdot\,a
                              
                           =\left(\frac{0,364}{2\,{\zeta^\ast}_r\,\cdot\,\frac{n+1}{n}}\right)^{\frac{2}{9}}\,\cdot\,\frac{a}{n}=\left(\frac{0,091}{{\zeta^\ast}_r\,\cdot\,\frac{n+1}{2\,n}}\right)^{\frac{2}{9}}\,\frac{a}{n} 18)
                              								
                           Aus Gleichung 18 erhellt sogleich eine wesentliche Verringerung des günstigsten
                              									Krümmungshalbmessers, beinahe genau auf den nten Teil
                              									desjenigen, welcher für den ungeteilten Kanal folgt, weil der Bruch \frac{n+1}{2\,n} in
                              									dem Koeffizienten für \frac{a}{n} nahezu der Einheit entspricht, wenn wir den Potenzexponenten
                              									\frac{2}{9} auch bedenken. Diese wesentliche Abminderung des Krümmungshalbmessers ist
                              									ja ganz natürlich, weil die Kanalbreite, welche vor allem denselben beeinflusst, auf
                              									den nten Teil herabgemindert worden ist.
                           Ist beispielsweise n = 2, so dass wir also den Trog in
                              									der Krümmung in zwei gleich weite Kanäle teilen, so folgt aus Gleichung 18 x = 0,59 a, wenn wir Stoff
                              									mit 2% Fasergehalt bei 0,1 m Geschwindigkeit fliessen lassen. Dieser Wert gestattet
                              
                              									nicht, den mittleren Stofffaden für den aussenliegenden Kanal wenigstens mit dem
                              									Krümmungsradius 0,75 a fliessen zu lassen, wie es für die Annahmen der Fall sein
                              									müsste, so dass wir auch schon hier für den äusseren Kanal nicht wesentlich
                              									günstigere Bedingungen für das Fliessen (nicht die kleinstmöglichen Widerstände)
                              									haben können, während der Stoff im innen liegenden Kanal relativ grössere
                              									Widerstände erfahren, somit zurückgehalten würde und wegen des kleineren Weges zur
                              									selben oder fast zur selben Zeit am Ende der Krümmung ankommen könnte, wie der unter
                              									günstigeren Verhältnissen aussen fliessende Stoff. Wäre dies zu erreichen möglich
                              									gewesen, so wäre man damit gewiss dem Ausgleich in der Stoffbewegung wesentlich
                              									näher gekommen. Hohe Stoffgeschwindigkeit vermöchte nach dem Vorangegangenen viel zu
                              									helfen.
                           In anderen Fällen wird es noch weniger gelingen die Formel 18, mit Vorteil zu
                              
                              									benutzen. Einerseits würde durch eine weiter gehende Teilung, z.B. schon bei der
                              									Dreiteilung, der günstigste Krümmungsradius für den nach aussen zu verlegenden Kanal
                              									so klein ausfallen, dass man ihn praktisch gar nicht ausführen kann. Aehnliches
                              									geschieht bei grösseren Stoffkonzentrationen, wo infolge grösseren
                              									Reibungswiderstandes ein ziemlich kleiner, günstigster Krümmungsradius schon für den
                              									nicht geteilten Kanal, noch kleiner aber für den geteilten Kanal folgt.
                           Ueberdies ist nicht zu übersehen, dass durch die Kanalteilung, wenn sie, so wie
                              									früher vorausgesetzt, erfolgt, eine Erhöhung des Reibungswiderstandes gegen den
                              									relativ günstigsten Fall deshalb eintritt, weil ja durch die Kanalteilung das
                              									Seitenverhältnis 1 : 2 für den rechteckigen Kanalquerschnitt notgedrungen wesentlich
                              									geändert wird.
                           
                           Nun ist dies aber durchaus nicht notwendig, man kann die Teilung vornehmen und
                              
                              									in jedem Teilkanal ganz wohl das Seitenverhältnis 1: 2 einhalten. Nehmen wir
                              									beispielsweise nur die Zweiteilung, dann ist, falls die Breite des Teilkanals mit
                              										z bezeichnet wird, seine Fläche \frac{z^2}{2} für das
                              									günstigste Seitenverhältnis. Diese Fläche soll aber sein die Hälfte von jener des
                              									Vollkanals mit der Breite a, somit muss \frac{z^2}{2}=\frac{1}{2}\,\cdot\,\frac{a^2}{2}
                              									oder: z = 0,707 a.
                           Für diesen Kanal würde der günstigste Krümmungsradius nach Formel 17 zu rechnen sein,
                              									d.h. es folgt für dieselben Stoffe, wie früher (2% und 3% Cellulose) als günstigster
                              									Krümmungsradius gemäss den bereits oben gefundenen Werten: 0,707 a . 0,48 = 0,34 a, bezw.
                              									0,707 a . 0,57 = 0,40 a.
                              									Weil der Krümmungsradius des Aussenkanals doch wenigstens 1,5 der Kanalbreite
                              									betragen muss, so wäre auch hier nicht einmal für den Stoff mit 2%, noch weniger für
                              									den mit 3% Nutzen in der angedeuteten Richtung zu ziehen.
                           Auch noch etwas anderes ist wohl zu erwägen. In den Teilkanälen mit günstigstem
                              									Seitenverhältnis wird naturgemäss die Tiefe geringer als im ungeteilten Kanal, dafür
                              									wird der Trog in der Krümmung etwa 1,4mal breiter. Ziehen wir nach allem die
                              									Anwendungsfähigkeit des Vorschlages hinsichtlich der Kanalteilung in den Krümmungen
                              									für die verschiedenen Fälle in Frage, so kann man sagen, dass die Kanalteilung (in
                              									zwei gleich breite Kanäle) bei relativ niedrigen Fasergehalten und grösserer
                              									Stoffgeschwindigkeit bescheidenen Erfolg hinsichtlich Vergleichsmässigung der
                              									Mahlung verspricht, dass aber bei dickeren Stoffen wegen des stark anwachsenden
                              									Reibungswiderstandes, während der Krümmungswiderstand für die dicken Stoffe, wie sie
                              									gewöhnlich beim Ganzstoffmahlen vorkommen, nicht merklich steigt, diese Kanalteilung
                              									praktisch nicht recht anwendbar ist. Dagegen würde noch Vorteil auch in dem
                              									letztbezeichneten Falle ganz wohl zu ziehen sein, wenn der
                                 										äussere Kanal etwas breiter, der innere schmäler gehalten würde, wie
                              									sinngemäss aus dem Gesagten, aus den Gleichungen folgt, ebenso wie aus den für zwei
                              									Fälle ermittelten numerischen Werten.
                           Es wäre da ganz wohl denkbar, dass man durch einzusetzende Zwischenwände, die
                              									verstellt werden können, sich den jeweils vorkommenden Stoffgattungen, bezw. deren
                              									Konzentrationen anpasst. Man verstellt etwa eine biegsame, dünne Blechwand so lange,
                              									bis man durch den Augenschein den günstigsten Erfolg erkennt, worauf die
                              									Zwischenwand durch geeignete Verbindungsstücke mit den Trogwandungen verklemmt wird,
                              									ohne dass es einem Anstände unterliegt, Aenderungen bei anderen Stoffen
                              									vorzunehmen.
                           Das Halbieren des Kanals wäre auch dasjenige, was beim Halbkreiskanal noch zu
                              									untersuchen wäre, indem weitere Teilungen ungleichmässige Zwischenkanäle verursachen
                              									würden.
                           Für die solcherart entstehenden Viertelkreise ist der benetzte Umfang \frac{\pi}{4}\,a+\frac{a}{2}=1,29\,a, die
                              									Fläche \frac{\pi\,a^2}{16}, somit: \frac{u}{F}=\frac{6,54}{a}. In die Gleichung 15 eingeführt, kommt:
                           x=\left(\frac{0,364\,\cdot\,\left[\frac{a}{2}\right]^{\frac{7}{2}}}{{\zeta_r}^\ast\,\cdot\,\frac{6,54}{a}}\right)^{\frac{2}{9}}=\left(\frac{0,00492}{{\zeta_r}^\ast}\right)^{\frac{2}{9}}\,\cdot\,a . 19)
                           Auch hier erkennen wir im Vergleich zu Formel 16 sofort die Wirkung der
                              									Kanalabteilung in dem kleineren Krümmungshalbmesser. Die besonderen Werte für die
                              									beiden oben berührten Fälle von 2 % und 3 % Cellulosestoff geben ganz ähnliche
                              									Krümmungsradien, somit auch ähnliche Schlussfolgerungen wie beim Rechteck.
                           Eine Lösung für die Kanalteilung wäre auch hier die, an den geraden Hauptkanal zwei
                              									halbrunde und gekrümmte kleinere Kanäle anschliessen zu lassen, deren Flächensumme
                              									gleich der Fläche des Hauptkanals mit dem Durchmesser aist. Besonders auch bei jenen Trögen, wo an einen Mittellauf zwei
                              									Seitenläufe schliessen, kann davon vorteilhaft Gebrauch gemacht werden. Dabei ist
                              									für jeden Seitenlauf die Fläche \frac{a^2\,\pi}{16} also der zugehörige Durchmesser 0,71 a, der benetzte Umfang 1,115 a. Mit der Formel 16, in der statt a... 0,71
                              										a jetzt zu setzen ist, kommt für 2 % und 3 %
                              									Cellulosestoff:
                           x – 0,34 a und 0,40 a,
                           analog dem für Rechtecksquerschnitt Gefundenen.
                           Nur auf eines sei hier noch hingewiesen. Dadurch, dass beim halbrunden
                              									Kanalquerschnitt die Begrenzungswände nicht lotrecht liegen, ist auch für diese Form
                              									manches Gute auch für den kleinen Krümmungsradius an der Mittelwand zu erwarten. Es
                              
                              									sind da nicht so hohe lotrechte Schichten vorhanden unmittelbar bei der Mittelwand,
                              									somit wird auch nicht so viel Stoff wegen des grösseren relativen Gefälles
                              									vorzueilen bestrebt sein, wie bei dem Hechteckskanal. Diese Erwägung spricht auch
                              									für die Anwendung des halbrunden Querschnittes in der Krümmung. Es ist dann Sache
                              									des Späteren, zu zeigen, wie dies durchgeführt werden könnte, ohne mit anderen
                              									Forderungen, welche an gewissen Stellen den halbrunden Kanal ausschliessen, in
                              									Widerspruch zu kommen.
                           Endlich sei der ausserordentlich sinnreichen „selbstmischenden“ Konstruktion nach Patent Breton gedacht, bei welcher durch geschickt angeordnete
                              									Wände die Teilung des Stoffstromes gleich beim Kropf, unmittelbar hinter der Walze
                              									beginnend, so bewirkt wird, dass die aussen geflossenen Teile gegen die innere
                              									Seite, die innen geflossenen Teile gegen aussen geleitet, und damit thatsächlich
                              									nahe gleich lange Wege für alle Stoffteile erreicht werden. Ob das allerdings nur
                              									kurze Stück des Untergrundkanals, der sich notwendigerweise dabei ergibt (vgl. Hofmann's Handbuch der Papierfabrikation, S. 270), oder
                              									vielleicht die Schwierigkeit der Ausführung dieses Troges die Schuld trägt,
                              									Thatsache ist, dass dieser unleugbar gute Gedanke in der Praxis nicht durchzugreifen
                              									vermochte gegenüber den einfachen gewöhnlichen Holländerkonstruktionen.
                           Auf weitere Fälle einzugehen, sei unterlassen, weil die sinngemässe Anwendung der
                              									einschlägigen Formeln weiter wohl keine besonderen Schwierigkeiten in sich birgt.
                              									Doch gibt die Betrachtung des Längenprofils Anlass, auf die Erörterungen über das
                              									Querprofil zurückzugreifen.
                           
                        
                           e) Das Längenprofil der günstigsten
                                 										Trogform.
                           Das Längenprofil des Troges bietet, nachdem das
                              									Querprofil und sein weitgehender Einfluss auf den Gang des Holländers untersucht
                              									worden ist, zu weiteren, höchst wertvollen Betrachtungen Anlass.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 509
                              Fig. 15.
                              
                           In Fig. 15 deute AB die
                              									Oberfläche des Stoffes während des Fliessens an. DJ sei
                              									der absichtlich recht unregelmässig gezeichnete Boden des Troges im Längsschnitt.
                              									Soll der Stoff wirklich von A nach B fliessen (durch die
                                 										Schwerkraft allein dazu veranlasst), so muss B
                              									tiefer liegen als A, oder, wenn AC die Wagerechte durch A vorstellt, es muss
                              									zwischen A und B ein
                              									Höhenunterschied BC vorhanden sein, um die Kraft
                              									verfügbar zu haben für die Ueberwindung der Widerstände einerseits, zur Erzeugung
                              									von Geschwindigkeitsänderungen andererseits. Ist die Geschwindigkeit des Stoffes in
                              										A = v1, in B = v2, so muss
                           B\,C=h=h_w+\left(\frac{{v_2}^2-{v_1}^2}{2\,g}\right) . . . 20)
                           Ist das vorhandene Gefälle an irgend einer Stelle grösser als nur der Widerstandshöhe
                              									bis zu dieser entspricht, wozu auch der allfällige Gegendruck zu rechnen ist, so
                              									ändert sich die Geschwindigkeit so lange, bis Gleichgewicht hergestellt ist.
                              									Geschwindigkeitsänderungen im Stoffstrome sind nicht willkommen, weil für das
                              									Beschleunigen nach Gleichung 20 Gefälle nötig und beim Verzögern das Absetzen des
                              									Stoffes zu fürchten ist, daher dürfen wir den Schluss ziehen, dass die Stoffoberfläche so geneigt sein soll, wie es die
                                 										Widerstandshöhen fordern.
                           Aber die Geschwindigkeit wird auch von den Querschnitten beeinflusst, wie weiter oben
                              
                              									schon mehrfach berührt. Im Beharrungszustande, wenn also durch einen Querschnitt
                              									ebensoviel zu- wie abfliesst, ist die in der Zeiteinheit durch einen Querschnitt
                              									fliessende Stoffmenge: Q – f1 . v1
                              									= f2 . v2, somit v_2=\frac{f_1}{f_2}\,\cdot\,v_1.
                              									Ist also f1 nicht
                              									gleich f2, so ist v2 von v1 verschieden. Sollen
                              									diese aber gleich sein, was im allgemeinen, wie vorhin bemerkt, der rationellen
                              									Arbeit entspricht, so muss auch f1 = f2.
                           Wenn wir weiter die Kanalbreite unveränderlich halten (von besonderen Fällen, von
                              									denen vorher gesprochen wurde, abgesehen), so bleibt auch die Kanaltiefe konstant.
                              									Ist das aber der Fall, so hat der Boden parallel zur
                                 										Flüssigkeitsoberfläche mit dem obenerwähnten Gefälle zu laufen, also auch
                              									die den Widerstandshöhen entsprechende, innerhalb bestimmter Abschnitte konstante
                              									Neigung zu erhalten. So folgt die Neigung in geraden
                                 										Kanälen, wo nur die Reibung zu berücksichtigen ist, aus Gleichung 1**:
                           h_r\,:\,l={\zeta_r}^\ast\,\cdot\,\frac{u}{F}\,\cdot\,\frac{v^2}{2\,g} . . . . 21)
                           In den Krümmungen folgt die Neigung aus den Gleichungen
                              									1**, 2:
                           
                              h_r+h_k={\zeta_r}^\ast\,l\,\frac{u}{F}\,\frac{v^2}{2\,g}+\left(0,131+1,848\,\left[\frac{a}{2\,r}\right]^{\frac{7}{2}}\right)\,\cdot\,\frac{\beta^{\circ}}{90}\,\cdot\,\frac{v^2}{2\,g}.
                              
                           Weil hier \beta^{\circ}\,:\,90^{\circ}=arc\,\beta\,:\,\frac{\pi}{2} und r . arcβ = l, so wird:
                           \begin{array}{rcl}\frac{h_r+h_k}{l}&=&{\zeta_r}^\ast\,\frac{u}{F}\,\frac{v^2}{2\,g}+\left(0,131+1,848\,\left[\frac{a}{2\,r}\right]^{\frac{7}{2}}\right)\,\cdot\,\frac{v^2}{\pi\,g\,\cdot\,r}\\&=&\frac{v^2}{2\,g}\,\cdot\,\left({\zeta_r}^\ast\,\cdot\,\frac{u}{F}+\frac{2}{\pi\,r}\,\cdot\,\left[0,131+1,848\,\left\{\frac{a}{2\,r}\right\}^{\frac{7}{2}}\right]\right)\end{array} 22)
                              								
                           Wir bekommen also in der Krümmung eine andere Neigung wie unter sonst gleichen
                              									Umständen in den geraden Strecken.
                           Für bestimmte Widerstände, also insbesondere für bestimmte
                                 										Stoffe mit gegebener Konzentration, sowie bei gegebener allgemeiner Form des
                                 										Holländers folgen somit bestimmte Angaben für die Gestalt des Troges in seinem
                                 										Längsprofil. Wie sehr die wichtigen Teile darauf Einfluss haben, ist aus
                              									den angeführten Gleichungen 21 und 22 ohne weiteres zu entnehmen. Insbesondere sei,
                              									als unabweislich aus diesen Gleichungen folgend, hervorgehoben, dass keineswegs jeder beliebige Stoff in einem fertigen Holländer
                                 										gleich gut verarbeitet werden kann. Gewiss ist, dass die Arbeit für
                              									verschiedene Fälle möglich, aber nur für jenen Fall mit grösstem Vorteil ausführbar
                              									ist, dessen Hauptbedingungen im Sinne obiger Gleichungen für die Konstruktion des,
                              									Holländers benutzt worden sind, eine Thatsache, welche der Praxis auch nicht fremd,
                              									aber mit dieser Schärfe und Begründung wie hier, soweit mir bekannt, noch nicht
                              									gekennzeichnet und folgerichtig verwendet worden ist.
                           Das günstigste Längenprofil wird jenes sein, welches die
                                 										kleinstmögliche Arbeit für die Stoffbewegung veranlasst. Die Arbeit, welche
                              									hierfür pro Sekunde zu leisten ist, lässt sich unschwer ausdrücken. Auf den
                              									Querschnitt F wirkt,sämtliche Widerstände nach
                              									Gleichung 20 vereinigt gedacht, als Gegendruck die Höhe (Wassersäule) h. Somit ist der zu überwindende Widerstand (F . h). In Kilogramm
                              									ausgedrückt: (1000 . F . h). Die Stoffgeschwindigkeit
                              									beträgt v, somit ist die sekundlich zu leistende Arbeit
                              									für die Stoffbewegung in Pferdekräften:
                           N=\frac{1000}{75}\,\cdot\,F\,\cdot\,h\,\cdot\,v . . . . . 23)
                           h in Gleichung 23 setzt sich zusammen aus der durch die
                              									Nebenhindernisse verursachten Widerstandshöhe hw und aus dem Posten: \frac{{v_2}^2-{v_1}^2}{2\,g}. Einen
                              									kleinsten Wert bekommen wir nun, wenn v1 = v2, d.h. wenn die Stoffgeschwindigkeit sich nicht
                              									ändert, insbesondere am Schlusse (unmittelbar vor der Holländerwalze) nicht grösser
                              
                              									als hinter der Holländerwalze ist. Dies bedingt die Konstanz der Querschnittsgrössen
                              									mit allen weiteren Folgen, worauf schon oben hingewiesen worden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 510
                              Fig. 16.
                              
                           In der Praxis des Holländerbaues ist das aber eine Forderung, über welche zum Schaden
                              									der Betriebsökonomie oft und oft hinweggegangen wird, so einfach und förmlich
                              									kostenlos dieser Forderung, wenigstens annähernd genügt werden kann. Sehen wir
                              									zurück auf Fig. 1 und 2 für eine auch heute noch ungemein häufige Ausführung. Der Boden ist
                              									nicht bloss auf den grössten Teil seiner Länge wagerecht, sondern von E bis G steigt er sogar
                              									an. Weil nun die Stoffoberfläche, sofern der Stoff überhaupt fliesst, geneigt gegen
                              									die Wagerechte verlaufen muss, so muss auch der Stoffstrom bei J einen anderen Querschnitt haben als bei F, und zwar muss der Querschnitt bei F merklich kleiner, somit die Stoffgeschwindigkeit
                              									merklich grösser sein als bei J, womit unausweichlich
                              									Arbeitsverbrauch gemäss Gleichung 20 und 23 verbunden ist. Wir sehen ganz Aehnliches
                              									z.B. bei einer der neuesten Konstruktionen von Wagner und
                                 										Comp. in Cöthen, wie Fig. 16 zeigt, die
                              
                              									einer Ankündigung der Firma entlehnt ist. Wir bemerken eine Annäherung an den
                              									halbrunden Kanalquerschnitt, weiter eine gleichmässige Neigung des Bodens von J bis E, alles in
                              									Uebereinstimmung mit den bereits gegebenen theoretischen Entwickelungen. Und doch
                              									von E bis zur Walze die Erhebung des Bodens. Wenn dies
                              
                              									hier auch nicht so sehr fühlbar wird für die Aenderung in der Stoffgeschwindigkeit
                              
                              									wie bei Fig. 1, weil in Fig.
                                 										16 das Grundwerk doch wenigstens in derselben Höhe liegt wie J, so scheint mir doch da etwas vorhanden zu sein, was
                              									verbesserbar ist. Denken wir uns alles in Fig. 16
                              									belassen, nur von E bis zur Walze das Gefälle wie vor
                              										E fortgesetzt, so rückt das Grundwerk tiefer und
                              									naturgemäss wird die Walze grösser, erhält grösseren Durchmesser. Dies scheint neben
                              									der Furcht, die Walze allzuviel „waten“ zu lassen, der Grund für das
                              									Ansteigen vor der Walze zu sein. Dem Waten der Walze kann aber gewiss ebenso wie
                              									durch das vom theoretischen Standpunkte prinzipiell unrichtige Ansteigen vor der
                              									Holländerwalze durch genügende Breite (und geringere Tiefe) des Kanals vorgebeugt werden,
                              									wobei das Seitenverhältnis 1 : 2 im Querschnitt ganz nahe eingehalten werden könnte,
                              									worüber übrigens bei der Behandlung der Walze noch wird gesprochen werden
                              									müssen.
                           Dass diese Ansteigung des Trogbodens vor der Holländerwalze von der Praxis
                              									keinesfalls als unerlässlich angesehen wird, lässt der von einer der erfahrensten
                              									Fabriken gebaute Kron'sche Holländer erkennen (Fig. 17 und 18). Wir
                              									haben da konstantes Gefälle von der Walze weg bis gegen die Pumpe S, die den Stoff dann bei Pfeil 3 (ohne Ansteigen des Trogbodens gegen die Walze) zu dieser gelangen
                              									lässt. Das lotrechte Stück von der Pumpe bei S bis V ist keineswegs als gleichbedeutend mit dem Ansteigen
                              									des Trogbodens anzusehen, weil es ohne Aenderung des Prinzips denkbar wäre, die
                              									Pumpe statt bei S in eine Höhe mit V zu legen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 511
                              Fig. 17.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 511
                              Fig. 18.
                              
                           Nehmen wir nun an, dass die Bedingung: konstante Stoffgeschwindigkeit, erfüllt, oder
                              									dass die Stoffbewegung doch derart sei, dass eine mittlere Geschwindigkeit ohne
                              									allzu grosse Fehler zu begehen, angenommen werden könne. Dann fällt rechts in
                              									Gleichung 20 das Glied mit v weg und wir haben nur h = hw, wobei unter hw die Summe sämtlicher beim
                              									Fliessen des Stoffes vorkommender Widerstandshöhen zu verstehen ist. Setzen wir
                              									diese in Gleichung 23, Wobei die Summe sämtlicher Längen in den geraden Trogteilen
                              									mit l, der Winkel β = 180°
                              									und zwar zweimal genommen werde, so wird:
                           
                              \left{{N=\frac{1000}{75}\cdot F\cdot v\cdot \frac{v^2}{2\,g}}\atop{\cdot \left({\zeta_r}^*\,\frac{u}{F}\,(l+2\,r\,\pi)+0,524+7,392\,\left[\frac{a}{2\,r}\right]^{\frac{7}{2}}\right)}}\right\}\
                                 24)
                              
                           In dieser Gleichung sehen wir, begründet durch den Faktor in der grossen runden
                              									Klammer, alle jene Forderungen für das günstigste Längenprofil wiederkehren,
                              
                              									Forderungen, welche bei der Ermittelung des günstigsten Querprofils bereits
                              									ausführlicher erörtert worden sind, wie Verhältnis u :
                              
                              										F, Grösse des Krümmungsradius u. dgl. Auf die
                              									bezüglichen Schlussfolgerungen sei hingewiesen.
                           Weiter lassen sich aber für das günstigste Längenprofil noch folgende Erwägungen
                              									machen. Ausserhalb der grossen runden Klammer in Gleichung 24 haben wir einen Faktor
                              										v3. Innerhalb
                              									dieser Klammer enthält ζr* die Potenz
                              										v2 im Nenner,
                              									somit ist, weil ζr* sich aus zwei Posten zusammensetzt, deren einer durch v2 im Nenner, der
                              									andere durch v aber nicht so beeinflusst wird, sondern
                              									mit v wächst – wohl nicht
                                 										proportionales Wachsen des Arbeitsaufwandes für die Stoffbewegung mit dem
                                 										Anwachsen der Geschwindigkeit derselben zu erwarten, aber doch zu erkennen, dass
                                 										mit v auch jene Arbeit fortwährend wächst.
                           Eine günstigste Stoffgeschwindigkeit ist also nicht mit
                              									-Bezug auf den kleinstmöglichen Arbeitsaufwand für dieStoffbewegung zu finden,
                              									wohl aber mit Bezug darauf, dass die Stoffgeschwindigkeit so gross sei, um
                              									dasjenige, was die Walze an Stoff im äussersten Falle zu liefern vermag, noch sicher
                              									zu befördern. Deswegen wird nach Besprechung der Walze in der Zusammenstellung auf
                              									diesen Umstand zurückzukommen sein.
                           Nehmen wir nun an, es werde irgend eine Stoffgeschwindigkeit gewählt, sei es die
                              									später zu ermittelnde günstigste oder eine andere. Dann ist also v eine Konstante und ermöglicht solcherart einer
                              									anderen interessanten Frage näher zu treten. Ist es nämlich gleichgültig wie gross
                              									der Querschnitt, wie gross die Länge des Holländertroges für eine gegebene Füllung
                              									gemacht werde oder nicht?
                           Gleichung 24 vermag zu einer richtigen Antwort auf diese Frage die Grundlage zu
                              
                              									liefern. Multiplizieren wir nämlich in Gleichung 24 mit F in die Klammer, so kommt:
                           
                              N=\frac{1000}{75}\,\cdot\,\frac{v^3}{2\,g}
                              
                           
                              \cdot\,\left({\zeta_r}^\ast\,\frac{u}{F}\,\cdot\,\left[F\,\cdot\,(l+2\,r\,\pi)\right]+0,524\,F+7,392\,F\,\left\{\frac{a}{2\,r}\right\}^{\frac{7}{2}}\right).
                              
                           Der Ausdruck in den eckigen Klammern F . (l + 2rπ) = Q ist ja aber nichts weiter wie das Volumen der
                              									Füllung, also in unserem Fall eine gegebene konstante Grösse. Wird in diesem
                              									Ausdruck F grösser gewählt, so wird die bezügliche
                              									Länge (l + 2rπ) kleiner
                              									und umgekehrt, mag man das thun wie man wolle, der Ausdruck in der geringelten
                              									Klammer ändert seinen Wert nicht, so lange die Füllung im Holländer dieselbe
                              									bleibt.
                           Dies festhaltend, sind wir aber doch in der Lage eine
                                 										bestimmte Kanalweite a und damit zusammenhängend einen bestimmten Querschnitt F
                                 										zu finden, welcher den Arbeitsaufwand für die Stoffbewegung zu einem Minimum
                                 										macht.
                           Betrachten wir denjenigen Fall speziell, wo durch Anwendung des Minimum Verhältnisses
                              										(u : F) schon ein kleinerer Arbeitsaufwand folgt.
                              									Dann muss sowohl für den Rechtecks- wie für den Halbkreisquerschnitt nach dem
                              									Vorangegangenen: u : F =
                              									4: a, und für das Rechteck:
                           F=\frac{a^2}{2}, für den Halbkreis: F=\pi\,\frac{a^2}{8}=0,392\,a^2 gesetzt werden.
                           Führen wir die Rechnungen beispielsweise nur für den günstigsten Rechtecksquerschnitt
                              									durch, so wird:
                           
                              \left{{N=\frac{1000}{75}}\atop{\frac{v^3}{2\,g}\,\left({\zeta_r}^*\,\frac{4}{a}\cdot Q+0,262\,a^2+3,696\,a^{\frac{11}{2}}\cdot
                                 \left[\frac{1}{2\,r}\right]^{\frac{7}{2}}\right)}}\right\}\ 25)
                              
                           Wir sehen, dass der Ausdruck in der runden Klammer mit a
                              									veränderlich ist und ein bestimmter Wert von a den
                              									Arbeitsaufwand N thatsächlich zu einem Minimum macht.
                              									Um jenen zu finden, differenzieren wir den Ausdruck in der runden Klammer bei
                              									Gleichung 26 nach a und setzen den ersten
                              									Differentialquotienten gleich Null, so kommt:
                           
                              -{\zeta_r}^\ast\,\frac{4}{a^2}\,\cdot\,Q+0,524\,a+20,328\,a^{\frac{9}{2}}\,\cdot\,\left(\frac{1}{2\,r}\right)^{\frac{7}{2}}=0
                              
                           oder:
                           -4\,{\zeta_r}^\ast\,\cdot\,Q+0,524\,a^3+20,328\,a^{\frac{13}{2}}\,\cdot\,\left(\frac{1}{2\,r}\right)^{\frac{7}{2}}=0 26)
                           Es ist dies wohl eine höhere, doch keineswegs übermässig verwickelte Gleichung, aus
                              									der mit Hilfe irgend einer Näherungsmethode, z.B. der Regula falsi, derjenige Wert
                              									von a gefunden werden kann, der für die jeweiligen
                              									Verhältnisse den Arbeitsaufwand für die Stoffbewegung zum Minimum macht.
                           Aus Gleichung 26 folgt ein Wert für a ohne Rücksicht auf
                              									das Verhältnis a : r. Nun
                              									soll aber nach dem Vorangegangenen r in Zusammenhang
                              									mit a gebracht werden, insbesondere ist so häufig a = 2r genügend genau zu
                              									sezten.
                           
                           Allgemein sei a = m .
                              										2r. Dann erhält Gleichung 26 die Form:
                           N=\frac{1000}{75}\,\cdot\,\frac{v^3}{2\,g}\,\cdot\,\left({\zeta_r}^\ast\,\cdot\,\frac{4}{a}\,\cdot\,Q+a^2\,\cdot\,[0,262+3,696\,\cdot\,m^{\frac{7}{2}}]\right) 27)
                           Differenzieren wir nun den Ausdruck in den eckigen Klammern, um das Minimum zu
                              									finden, so kommt:
                           
                              -{\zeta_r}^\ast\,\frac{4}{a^2}\,\cdot\,Q+2\,a\,\cdot\,(0,262+3,696\,\cdot\,m^{\frac{7}{2}})=0.
                              
                           Daraus findet man:
                           a=\sqrt[3]{\frac{4\,{\zeta_r}^\ast\,Q}{0,524+7,392\,m^{\frac{7}{2}}}} . . . . 28)
                           Auch hier erkennen wir, wie die Stoffgattung und die übrigen für den Holländer
                              									wichtigen Grössen die Kanalweite beeinflussen. Aus a
                              									kann dann ohne weiteres der Querschnitt und mit diesem (l + 2rπ), die für den Stoff in Frage
                              									kommende Länge des Troges bei gegebener Füllung bestimmt werden. Weil schon früher,
                              									bei der Besprechung des Querprofils in der Krümmung über den günstigsten
                              									Krümmungsradius das Notwendige hervorgehoben worden ist, sind nunmehr sämtliche
                              									Hauptabmessungen des Troges durch die verschiedenen Entwickelungen für die relativ
                              									günstigsten Verhältnisse als bestimmbar anzusehen.
                           Mit Hilfe von Gleichung 28 und 25 lässt sich noch eine hochinteressante
                              									Schlussfolgerung machen. Denken wir uns nämlich aus Gleichung 28 den Wert in
                              									Gleichung 25 substituiert und sämtliche Werte ausser Q
                              									in davon unabhängige Faktoren zusammengefasst, so erhält man:
                           N=A\,\cdot\,(B\,\cdot\,Q^{\frac{2}{3}}+C\,\cdot\,Q^{\frac{2}{3}})=A\,\cdot\,Q^{\frac{2}{3}}\,\cdot\,(B+C) 29)
                           Dies sagt aber, dass der sekundliche Arbeitsaufwand für die
                                 										Stoffbewegung
                              									nicht
                              									direkt proportional der Füllung ist, sondern langsamer
                                 										zunimmt wie die Füllung, d.h. dass also, was diesen
                                 										Kraftverbrauch anlangt, grössere Holländer merklich ökonomisch günstiger
                                 										sind. Nehmen wir einen alten, kleinen Holländer mit 100 kg Eintrag und
                              									vergleichen wir ihn nach der angedeuteten Richtung mit einem achtmal grösseren, also
                              									für 800 kg Eintrag, so wird der Arbeitsaufwand für die Stoffbewegung nur viermal so
                              									gross.
                           Es ist dies ein Moment, welches die Praxis schon herausgefunden hat, ohne dass,
                              									meines Wissens, so genaue Verhältniszahlen nebst der Begründung gegeben worden
                              										wärenGanz
                                       												ausgezeichnet stimmen aber damit praktische Versuche, welche vom Paper Trade Journal, 1881, veröffentlicht
                                       												und daraus in Hofmann's Handbuch der
                                          													Papierfabrikation, S. 255, übergegangen sind, besonders wenn
                                       												man überlegt, dass sämtliche Widerstände in jenen Zahlen enthalten sind,
                                       												z.B. für 250 Pfund Stoff: 16 PS; für 500 Pfund Stoff; 24 PS; für 1000
                                       												Pfund Stoff: 34 PS.. Man drängt zur Spezialisierung, um
                              									grössere Stoffmengen auf einmal unter günstigeren Bedingungen verarbeiten zu können.
                              									Allerdings kommt für die Papiermacherpraxis noch das wesentliche Moment hinzu, dass die Anschaffungskosten ebensowohl wie die Bedienung und
                                 										Unterhaltung für wenige grosse Holländer bedeutend geringer sind als für viele
                                 										kleine Holländer, welche dieselbe Papiermenge liefern sollen, wie die grossen
                                 										Holländer.
                           Wenn wir Gleichung 28 für einen bestimmten Fall numerisch auswerten wollen, so
                              
                              									ergeben sich für etwa 3 % Cellulosestoff und 0,15 m Geschwindigkeit des Stoffes,
                              									weiter für m = 1, alles Annahmen, wie sie häufig genug vorkommen können, und irgend
                              									eine Grösse Q (z.B. 300 kg Papierstoff zu 3 % in der
                              									Eintragung erfordert Q = 10 cbm) so grosse Kanal weiten
                              										a (rund 1,8 m), dass praktisch Bedenken auftreten
                              									könnten, aber von ihrer Anwendung immerhin die Rede sein kann. Es machen da die
                              									halbkreisförmigen Teile des Troges an Volumen etwa 2,8 m an mittlerer Länge, die
                              									geraden Stücke 8,3 m aus. Die Walze wird allerdings ungewohnt breit, wenn dafür auch
                              									1,8 m angewendet werden soll. Dies ist aber nicht etwa ein Beweis dafür, dass die
                              									Grundlagen unrichtige seien, sondern sagt eben nur, dass für die wirklichen
                              									Ausführungenunter den gestellten Bedingungen das Minimum an Arbeit mit Bezug
                              									auf die Kanal weite a nicht erreichbar ist, wenn man
                              									sich scheut, vom Altgewohnten abzugehen.
                           Aber wenn man den idealen Fall auch nicht voll erreichen kann, z.B. bei sehr dicken
                              									Stoffen, weil ζr* dann sehr gross wird, oder bei grossem Verhältnis (a : 2r) gemäss Gleichung
                              
                              									28, so hindert gar nichts, ihm so nahe wie möglich zu kommen, d.h. man nimmt die
                              									Walzenbreite und damit die Kanalbreite so gross wie irgend möglich und verringert
                              									dadurch für eine gegebene Füllung so weit wie irgend möglich die geraden Teile des
                              									Troges; diese erscheinen danach eigentlich in manchen Fällen nur als notwendiges
                              									Uebel, um den gewünschten Fassungsraum des Troges heraus zu bringen. In der That, es
                              									ist kein anderer Grund erfindlich, um die Anwendung der geraden Trogteile, nach dem,
                              									was vorangegangen ist, unbedingt zu rechtfertigen. Die halbkreisförmig gekrümmten
                              									Kanäle müssen wir haben, um den Stoff wieder zur Walze zurückzubringen, aber warum
                              									durchaus auch noch gerade Teile anwenden, wenn, sie, ausserhalb der Forderung nach
                              									Gleichung 28 liegend, unnütz Kraft verzehren?
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 512
                              Fig. 19.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 512
                              Fig. 20.
                              
                           Damit kommen wir von selbst auf eine Trogform, wie sie in Fig. 19
                              									Fig. 20. in wenigen Linien skizziert worden ist und
                              
                              									an Formen lebhaft erinnert, die durch Patente sogar geschützt worden sind. Oder aber
                              									wir gelangen zur Konstruktion Fig. 20, die
                              									schematisch die Ausführung nach Patent Pieper
                              									versinnlichen soll, und neben Verhältnismässig grossen Krümmungsradien auch
                              									kleinstmögliche gerade Teile in der Trogform erkennen lässt, sich ebenfalls an die
                              									entwickelten theoretischen Forderungen möglichst anschliessend. Gerne verbessere ich
                              									an dieser Stelle das seinerzeitige, weniger ansprechende Urteil, welches ich über
                              									diese Holländerkonstruktion abgegeben habeVgl.
                                    
                                    												D. p. J. 1894 294 1..
                           Noch etwas bleibt bei der Betrachtung der Längenausbildung des Troges zu erörtern
                              
                              									übrig. Wenn man den allergünstigsten, den Halbkreis, für den Querschnitt anwenden
                              									will, so muss man doch vor der Walze in den rechteckigen übergehen, weil diese, in
                              									der Regel cylindrisch ausgebildet, gerade Erzeugende besitzt. Fig. 21 zeigt schematisch, wie diese Aufgabe gelöst
                              									werden kann. Bei abc endet etwa die Krümmung des
                              									Kanals, welcher halbkreisförmigen Querschnitt besitzen soll, bei de sei die Gerade, wo der Uebergang des Trogbodens zum
                              									Grundwerk stattfinden soll. Dann denke man sich einen Kegel gelegt von d gegen den Halbkreis abc
                              									und ebenso von e aus. Dann schliesst ganz von selbst
                              									dieser Kegel tangentiell am Boden nach der Linie ce, an
                              									die lotrechte Wand nach der Linie bc an. Analog nach
                              
                              									den Geraden ad und ce bei
                              									dem Kegel aus d. In diesem Uebergangsteil ist die
                              									Abrundung allmählich verlaufend in die Spitzen d und
                              										e, die ebenen Begrenzungen wachsen allmählich an in
                              									den Dreiecken adg und bef
                              									in den Seitenflächen, cde am Boden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 512
                              Fig. 21.
                              
                           Schliesslich noch etwas über das Auftragen des notwendigen
                                 										Gefülles. Das, was die Grösse anlangt, ist ja bereits hervorgehoben worden.
                              									Um nun jeden Zweifel auszuschliessen, sei aufmerksam gemacht, dass wir unter sonst
                              									gleichen Bedingungen naturgemäss in den Krümmungen ein etwas grösseres relatives
                              									Gefälle bekommen, als in den geraden Strecken. Dieses brauchen wir, wenn wir den
                              									allgemeinen Gleichungen, konstantem Querschnitt des Stoffstromes u. dgl.
                              									gerecht werden wollen. Doch bleibt immer das Bedauerliche bestehen, dass die
                              									Stoffteile beim Umbiegen um die Mittelwand wegen des kürzeren Weges dort ein
                              									bedeutenderes relatives Gefälle und damit eine grössere Geschwindigkeit bekommen als
                              									aussen, wodurch der ungleichmässigen Mahlung unzweifelhaft Vorschub geleistet wird,
                              									wenn nicht besondere Misch Vorrichtungen vorgedacht werden. Zum Teil hängen diese
                              
                              									abermit der Arbeit der Walze auf das innigste zusammen, weshalb der Versuch,
                              									Abhilfe nach dieser Richtung zu bringen, auf später verschoben werde. Dass schon ein
                              									grösserer Krümmungsradius, allerdings nach dem Vorausgegangenen häufig auf Kosten
                              									der mechanischen Arbeit, nützen kann, indem das relative Gefälle an der Innenseite
                              									besonders herabgedrückt wird (vgl. die Konstruktion Pieper,
                              									Fig. 20), ist kaum zu bezweifeln.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)