| Titel: | Betrachtungen über die Gas- und Erdölmotoren der Weltausstellung Paris. | 
| Autor: | M. E. | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 565 | 
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                        Betrachtungen über die Gas- und Erdölmotoren der
                           								Weltausstellung Paris.
                        (Fortsetzung und Schluss von S. 390 d.
                           								Bd.)
                        Betrachtungen über die Gas- und Erdölmotoren der Weltausstellung
                           								Paris.
                        
                     
                        
                           I. Oelmotoren mit niederer Verdichtung.
                           
                              a) Motoren mit mässig geheiztem
                                    											Verdampfer: Mischung vor und während der Verdampfung.
                              
                                 α)Verdampfer vor dem Einströmventil.
                                 Der Petroleummotor von Priestmann ist in Fig. 29 abgebildet.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 565
                                    Fig. 29.Petroleummotor von Priestmann.
                                    
                                 Neben dem Arbeitscylinder sieht man eine kleine Luftpumpe, deren Kolbenstange
                                    											durch den Deckel hindurchgeführt ist und das horizontal in Sichtung der
                                    											Cylinderachse gelagerte Auspuffventil bewegt. Das parallel neben dem
                                    											Auspuffventil eingebaute Einströmventil ist selbstthätig und öffnet sich
                                    											unter der Einwirkung der Ansaugedepression. Die Zündung erfolgt bei
                                    											kleineren Motoren (6 PS) durch ein Glührohr, bei grösseren durch den
                                    											elektrischen Funken. Am Kurbelende ist in dem erkerartigen Vorbau des
                                    											Gestells der Petroleumbehälter untergebracht. In dem Maschinenrahmen unter
                                    											dem Arbeitscylinder liegt der von den Auspuffgasen geheizte Verdampfer; er
                                    											ist in Fig. 30 im Horizontalschnitt
                                    											dargestellt; Fig. 31 zeigt fernerhin den
                                    											Zerstäuber, eine Düse, in welcher das durch die feine zentrale Bohrung I zugeführte Petroleum von der aus dem Ringraum
                                    												II kommenden Pressluft zerstäubt wird.
                                 Von der kleinen Hilfsluftpumpe wird Pressluft von etwa 1 at zur Zerstäubung
                                    											des Petroleums erzeugtBeim
                                          													Anlassen geschieht dies mit Hilfe der Handpumpe, welche sich über
                                          													dem Petroleumbehälter befindet.. DiePressluft steht
                                    											mit dem Petroleumbehälter in Verbindung und drückt das Petroleum nach der
                                    											Zerstäuberdüse, aus welcher im Betrieb ein ununterbrochener Strahl von
                                    
                                    											Oelstaub in den Verdampfer einströmt und an, den geheizten Wandungen des
                                    											letzteren zum Teil verdampft. Dasjenige Petroleum, welches nicht verdampft
                                    											und auch nicht hinreichend fein zerstäubt ist, sammelt sich am Boden des
                                    											Verdampfers und kann durch eine Oeffnung abgelassen werden. Damit von dem
                                    											fortwährend in den Verdampfer eintretenden Petroleumstaub nichts nach aussen
                                    
                                    											verloren gehen kann, ist die Eintrittsöffnung für die frische
                                    											Verbrennungsluft am Verdampfer durch ein selbstthätiges Ventil verschlossen.
                                    											Beim Ansaugen öffnen sich nun nacheinander, jeweils nachdem die
                                    											erforderliche Ansaugedepression entstanden ist, das Einströmventil am
                                    											Cylinder und das Luftventil am Verdampfer. Die frische in den Verdampfer
                                    											kommende Luft mischt sich daselbst mit dem Oelstaub- bezw. Oeldampf; es ist
                                    											leicht ersichtlich, dass auf diese Weise ein recht gutes Gemisch fein
                                    
                                    											zerstäubten und zum Teil auch verdampften Petroleums, das keine grösseren
                                    											Oeltropfen enthält, in den Cylinder gelangt.
                                 Die Regelung des Priestmann-Motors unterscheidet sich von derjenigen der
                                    											meisten anderen Petroleummotoren, welche durch Aussetzer reguliert werden,
                                    											dadurch, dass sie in stetiger Weise vollzogen wird, was im Interesse eines
                                    											gleichförmigen Gangs bezw. leichten Schwungradgewichts gelegen ist. Der
                                    											Regulator, den man auf dem Schaubild Fig. 29
                                    											hinter der auf der Treibstange sitzenden Schmierbüchse sieht, wirkt mit
                                    											seiner vertikalen Achse auf die horizontale Spindel eines Drosselventils für
                                    											das Petroleum und einer Drosselklappe für die frische Luft derart ein, dass
                                    											bei allen Belastungen des Motors ein Gemisch von ungefähr gleicher
                                    											Zusammensetzung entsteht. Mit Abnahme der Belastung gelangt infolgedessen
                                    											eine immer kleiner werdende Gemischmenge von derselben Zusammensetzung in
                                    											den Cylinder. Diese Regelungsweise deckt sich mit der früher für Gasmotoren
                                    											beschriebenen Regulierung mit Drosselklappe, welche in Deutschland
                                    											insbesondere von den Körting'schen Gasmotoren
                                    											her bekannt ist. Bei dieser Regulierung nimmt die Verdichtungsspannung mit
                                    
                                    											der Belastung ab und zwar nach Diagrammen, welche Professor Hartmann an einem Priestmann-Motor mit
                                    											Petroleumbetrieb (ohne Wassereinspritzung) erhalten hatZ. d. V. d.
                                             														I. 1895., von
                                    											2,9 kg/qcm abs. bei Vollbelastung auf 1,9 kg/qcm abs. bei Leerlauf.
                                    											Diagramme bei drei Belastungsstufen zeigt Fig.
                                       												32; man erkennt aus ihnen, dass die Verbrennungen bei
                                    											Vollbelastung lebhaft sind, gegen Leerlauf hin werden sie immer träger; die
                                    											Zündung erfolgt regelmässig. Auch der Temperaturzustand des Verdampfers ist
                                    											bei voller Last ein anderer als bei schwacher. Da die Auspufftemperatur mit
                                    											der Belastung sinkt, so wird der Verdampfer bei Vollbelastung stärker
                                    											geheizt als bei Leerlauf; er ist also bei Leerlauf kälter. Das Petroleum im
                                    											Verdampfer befindet sich somit bei Leerlauf mehr in Staubform, während es
                                    											sich mit steigender Belastung mehr der Dampfform nähert. Die
                                    											Verdampfertemperatur des leerlaufenden Motors wurde bei einem englischen
                                    											Versuch zu 127° C. gefunden. Die Abgastemperatur fand Hartmann bei voller Last (rund 11 PS) zu 300°,
                                    											bei kleiner Last (rund 4 PS) zu 200° C.
                                 Der Petroleumverbrauch betrug nach Angabe von Professor Hartmann:
                                 
                                    
                                       bei
                                       Vollbelastung
                                       11,78
                                       PSe
                                       und
                                       Std.
                                       348
                                       g
                                       pro
                                       PSe
                                       
                                    
                                       „
                                       mittlerer Last
                                       6,9
                                       „
                                       „
                                       „
                                       498
                                       „
                                       „
                                       „
                                       
                                    
                                       „
                                       kleiner Last
                                         3,93
                                       „
                                       „
                                       „
                                       611
                                       „
                                       „
                                       „
                                       
                                    
                                 Der Oelverbrauch von 350 g pro PSe und Std.
                                    											ist für einen Motor dieser Gattung recht günstig, wohl infolge der
                                    											vorzüglichen Zerstäubung und Mischung. Dass sich, obgleich nur
                                    											feinzerstäubtes Petroleum in den Cylinder kommt, daselbst dennoch Oel an der
                                    											Cylinderwand abscheidet, geht aus der Thatsache hervor, dass man den
                                    											Cylinder nicht besonders zu schmieren braucht. Andererseits ist die
                                    											Kondensation doch so geringfügig, dass man den Motor mehrere Monate lang
                                    											laufen lassen kann, ohne dass eine innere Reinigung nötig wird.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 566
                                    Fig. 30.Verdampfer von Priestmann.
                                    
                                 Priestmann broth. in Hüll scheinen die ersten
                                    											gewesen zu seinSchon Hugon hat zur inneren Kühlung des
                                          													Cylinders Wasser in den letzteren eingespritzt., welche
                                    											den Versuch gemacht haben, gleichzeitig mit dem Petroleum in feinzerstäubter
                                    											Form Wasser einzuspritzen, um die Verdichtung erhöhen zu können, einen
                                    											Versuch, den später Banki an seinem Benzinmotor
                                    											mit so überraschendem Erfolg durchgeführt hat. Die Verdampfung hat dann
                                    											natürlich keinen Sinn mehr, die Heizung des Verdampfers hat unter diesen
                                    											Umständen zu unterbleiben. Dagegen erscheint es jetzt zur Erzielung einer
                                    											möglichst vollkommenen Zerstäubung zweckmässig, der Einblaseluft eine höhere
                                    											Pressung als nur 1 at zu verleihen. Die Firma gibt an, dass sie bei ihren
                                    											neuen Motoren die Wassereinspritzung stets anbringe; wie hoch die
                                    											Verdichtung, wie gross die Einspritzwassermenge, welches das bei der
                                    											Wassereinspritzung verwendete Oel und wie hoch der Oelverbrauch sei, konnte
                                    											Verfasser nicht erfahren.
                                 Wie schon bemerkt, ist der Temperaturzustand des Verdampfers im
                                    											Priestmann-Motor nicht immer derselbe. Dies gilt allgemein von allen
                                    											Verdampfern, welche durch die Abgase des Motors oder durch die Explosionen
                                    											im Cylinderinnern, also von veränderlichen Wärmequellen geheizt werden. Da
                                    											die Abgase, welche den Verdampfer heizen, bei Vollbelastung heisser sind als
                                    											bei Leerlauf, so ist auch der Verdampfer im ersteren Fall heisser als im
                                    											letzteren. Die Verdampfertemperatur wechselt mit der Belastung. Das kältere
                                    											Gemisch wird aber unter sonst gleichen Umständen träger brennen als ein
                                    											wärmeres. Dieser Umstand in Verbindung mit der Regelungsweise des Motors,
                                    											derzufolge bei kleiner Last auch die Verdichtung kleiner wird, bewirkt, dass
                                    											die Verbrennung mit abnehmender Last schlechter und der Petroleumverbrauch
                                    											für die indizierte Pferdestärke und Stunde ungünstiger wird.
                                    											Bedauerlicherweisesind die Messungen der indizierten Leistung bei den
                                    												Hartmann'schen Versuchen mit
                                    											Ungenauigkeiten behaftet, so dass Zahlenangaben über den indizierten
                                    											Verbrauch nicht gemacht werden können.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 566
                                    Fig. 31.Zerstäuber von Priestmann.
                                    
                                 Auch von denjenigen Verdampfern der Klasse Iaα
                                    											(siehe oben), welche einen Teil des Verbrennungsraumes bilden und von den
                                    											Explosionen geheizt werden, gilt das eben Gesagte: der Temperaturzustand
                                    
                                    											derselben wechselt mit der Belastung. Die Anzahl der Explosionen in 1 Minute
                                    											ist, wenn der Motor mit Aussetzern arbeitet, um so kleiner, je schwächer der
                                    											Motor belastet ist; überdies nimmt in der Regel gleichzeitig die Stärke der
                                    											Explosionen ab, wie z.B. auch die Diagramme (Fig.
                                       												32) eines Motors der besprochenen Art zeigen. Die
                                    											Verdampferheizung ist bei Vollbelastung stark, bei Leerlauf schwach, was
                                    											häufig zur Folge hat, dass der Verdampfer bei Vollbelastung zu heiss, bei
                                    											Leerlauf zu kalt wird, so dass der Motor im ersten Fall stösst, während im
                                    											letzteren schlechte Verbrennungen mit reichlichem Oelniederschlag an den
                                    											Cylinderwänden stattfinden. Eine gleichmässige Heizung des Verdampfers der
                                    											hier besprochenen Klasse ist für einen gleichmässig stossfreien Gang, für
                                    											gleichmässig gute Verbrennung notwendig. Sie wird erzielt, wenn man auf die
                                    											Heizung des Verdampfers durch veränderliche Wärmequellen, wie es Abgase und
                                    											Explosionen sind, verzichtet, den Verdampfer vor das Einströmventil verlegt
                                    											und durch eine besondere Lampe heizt. Diese Konstruktion führen z.B. aus:
                                    											die Gasmotorenfabrik Deutz, Gebr. Körting, Dresdener
                                       												Gasmotorenfabrik vormals Hille in Dresden.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 566
                                    Fig. 32.Diagramm vom Priestmann-Motor.
                                    
                                 Das Gesagte gilt, wie ausdrücklich betont werden möge, zunächst nur von den
                                    											Verdampfern der Klasse I a; die rotglühenden Verdampfer der Klasse I b,
                                    											sofern sie einen – nicht zu kleinen – Teil des Verbrennungsraums bilden,
                                    											verhalten sich anders, wie wir weiter unten sehen werden.
                                 
                              
                                 β)Verdampfer hinter dem Einströmventil.
                                 Der Campbell-Motor ist in Fig. 33 und 33a abgebildet. Das Einströmventil ist
                                    											selbstthätig und öffnet sich unter der Einwirkung der Ansaugedepression
                                    											(Abb. s. die Skizze des Verdampfers, Eig. 34). Das Auspuffventil ist
                                    											gesteuert; es wird bei zu raschem Gang der Maschine offen gehalten, so dass
                                    											keine Ansaugedepression entstehen kann und das Einströmventil geschlossen
                                    											bleibt. Der Motor wird also durch Aussetzer reguliert. Die Petroleumzufuhr
                                    											und der Verdampfer sind aus der Ansicht des Motors Fig. 33 und 33a, sowie der Skizze Fig. 34
                                    											ersichtlich.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 567
                                    Fig. 33.Campbell-Motor.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 567
                                    Fig. 33a.Campbell-Motor.
                                    
                                 Der Petroleumbehälter steht über dem Arbeitscylinder; die Petroleumleitung
                                    											führt von ihm aus im Bogen nach dem Verdampfer, d.h. zunächst in einen
                                    											Ringraum, welcher den Sitz des Einströmventils konzentrisch umgibt. Von
                                    
                                    											diesem Ringraum führt eine Anzahl feiner Bohrungen zu dem Ventilsitz.
                                    
                                    											Oeffnet sich das Einströmventil, so werden die Bohrungen frei, das Petroleum
                                    											fliesst unter dem Druck der vorhandenen Flüssigkeitssäule aus und wird von
                                    											dem eintretenden Luftstrom in den Verdampfer gerissen und gegen die heisse
                                    											Verdampferwand gespritzt. Der Verdampfer ist, wie aus Fig. 33a ersichtlich, an den Cylinder
                                    											angebaut, er bildet einen Teil des Verbrennungsraums. Die Heizung des
                                    											Verdampfers geschieht auf doppelte Weise: einmal durch eine Lampe, welche
                                    											auch das am Verdampfer sitzende Glührohr in Glut hält, und dann durch die
                                    											Explosionen. Da die Intensität der zuletzt genannten Heizung mit der
                                    											Belastung wechselt, so ist, wie schon vorhin ausführlicher dargelegt, der
                                    											Temperaturzustand dieses Verdampfers beiverschiedener Belastung
                                    											verschieden. Er ist insbesondere bei Vollbelastung sehr heiss, so dass
                                    											Neigung zu harten Zündungen vorhanden sein dürfte; mit dieser Vermutung
                                    											stimmt auch die Angabe von Professor Stanfield
                                    											über Versuche an dem Campbell-Motor (Landwirtschaftliche Ausstellung in
                                    											Edinburg, Juli 1899; vgl. hierüber Engineer
                                    											1899), dass die Lampe bei Vollbelastung entfernt werden könne. Dem genannten
                                    											Bericht sind auch die bei verschiedenen Belastungen erhaltenen Diagramme
                                    												Fig. 35 entnommen. Aus dem
                                    											Leerlaufdiagramm sieht man, dass bei Leerlauf zuweilen langsame
                                    											Verbrennungen vorkommen. Dies rührt davon her, dass hierbei die Cylinder
                                    											wand und der Verdampfer, wenn der Motor sehr häufig aussetzt und das
                                    											Auspuffventil offen gehalten wird, allmählich sich abkühlen; die Verdampfung
                                    											der frisch eintretenden Ladung ist weniger vollständig als bei voller Last
                                    											und es kondensiert viel Oel aus der ersten frischen Ladung, welche auf die
                                    											Aussetzer folgt. Die Zündung des verhältnismässig kalten Gemischs findet
                                    											jetzt nicht mehr an den Wandungen des Verbrennungsraums statt, wie das bei
                                    
                                    											Vollbelastung dem Versuch zufolge möglich ist, sondern durch das von aussen
                                    											geheizte Glührohr. Auch die Brenngeschwindigkeit ist kleiner geworden, wie
                                    											die Diagramme erkennen lassen. Man sieht, dass man bei dem vorliegenden
                                    											Motor auf die äussere Heizung des Verdampfers im Leerlauf nicht verzichten
                                    											könnte, da sonst Versager oder mindestens sehr schlechte langsame
                                    											Verbrennungen zu erwarten ständen. Ueber die Güte der Verbrennung geben die
                                    
                                    											folgenden von Professor Stanfield an einem
                                    											nominell 13pferdigen Campbell-Motor ermittelten Verbrauchszahlen
                                    											Aufschluss.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 567
                                    Fig. 34.Verdampfer von Campbell.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 567
                                    Fig. 35.Diagramm vom Campbell-Motor.
                                    Volle Last; Normale Last;
                                       												Halbe Last; Leerlauf.
                                    
                                 
                                    
                                       Oel: Russoline, 0,825 spez. Gew. (bei 15° C.?).
                                       
                                    
                                       
                                       GrössteLast
                                       NormaleLast
                                       HalbeLast
                                       Leerlauf
                                       
                                    
                                       Indizierte Leistung PSi
                                       20,06
                                       17,68
                                       10,70
                                       3,98
                                       
                                    
                                       Verbrauch für 1 PSi
                                          													und Std.
                                       312 g
                                       322 g
                                       349 g
                                       505 g
                                       
                                    
                                       Nutzleistung PSe
                                       17,86
                                       14,95
                                       8,58
                                       –
                                       
                                    
                                       Verbrauch für 1 PSe
                                          													und Std.
                                       350 g
                                       388 g
                                       434 g
                                       –
                                       
                                    
                                       Mechanischer Wirkungsgrad
                                       89 %
                                       84,5 %
                                       80,2 %
                                       –
                                       
                                    
                                 Die grösste Verdichtungsspannung betrug 4,3 at abs. Der Verbrauch bei voller
                                    
                                    											Last ist für einen Motor dieser Gattung recht günstig und hält sich bis zur
                                    											halben Last ganz befriedigend, bei weiterer Abnahme der Last sinkt er dann
                                    											rascher, weniger weil die Eigenwiderstände der Maschine dann besonders stark
                                    											ins Gewicht fielen – der mechanische Wirkungsgrad ist ja den obenstehenden
                                    											Werten zufolge sehr gut –, als weil wegen der häufigen Aussetzer Cylinder
                                    											und Verdampfer kalt werden, die Verdampfung schlechter und der Niederschlag
                                    											von Oel an der Cylinderwand stärker wird.
                                 Bevor wir die Motoren dieser Klasse verlassen, soll noch bemerkt werden, dass
                                    
                                    											in denselben das Oel meist nicht bloss verdampft, sondern auch zerstäubt
                                    											wird. Die Zerstäubung dient hierbei lediglich als Vorbereitung und Förderung
                                    											der Verdampfung, sie spielt nicht die grundsätzlich wichtige Rolle wie bei
                                    											den nachher zu besprechenden Motoren der II. Klasse. Die Haupteigenschaften
                                    											der Arbeitsweise der Motoren der I. Klasse liegen in der Verdampfung und der
                                    											damit verknüpften Verwendung heisser Gemische. Diese Eigenschaften werden
                                    											dadurch wenig beeinflusst, dass das Oel nebenher in mehr oder minder
                                    											vollkommener Weise noch zerstäubt wird. Diese Petroleummotoren dürfen daher
                                    											nicht zu derjenigen Klasse gezählt werden, in welcher das Oel nur zerstäubt wird, da sie ihrem inneren Wesen
                                    											nach nichts miteinander zu thun haben.
                                 
                              
                           
                              b) Motoren mit stark geheiztem,
                                    											rotglühendem Verdampfer. Mischung nach der
                                    											Verdampfung.
                              
                                 β)Verdampfer hinter dem
                                       												Einströmventil.
                                 Die Motoren der Klasse I b (niedere Kompression, rotglühende Verdampfer)
                                    											haben zum weitaus grössten Teil einen Verdampfer, der einen Teil des
                                    											Verbrennungsraums bildet, gehören also zur 2. Unterabteilung dieser Klasse I
                                    											b β, deren Verdampfer hinter dem Einströmventil liegt. Aus diesem Grund sind sie bei der
                                    											Besprechung vorangestellt.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 568
                                    Fig. 36.Verdampfer von Hornsby-Akroyd.
                                    
                                 Typisch für die Motoren, deren Verdampfer rotglühend ist und einen Teil des
                                    											Verdichtungsraums bildet, ist der bekannte Hornsby-Akroyd-Motor, der auch
                                    											auf der Pariser Ausstellung vertreten war. Er ist in dieser Zeitschrift
                                    											schon in einem früheren Jahrgang beschrieben worden. Hier deshalb nur einige
                                    											Bemerkungen grundsätzlicher Art über den Vorgang im Motor im Anschluss an
                                    											eine neuere Form, welche die Erbauer – Hornsby and
                                       
                                       												sons, Grantham – dem Verdampfer bezw. Verdichtungsraum gegeben
                                    											haben (Fig. 36)Je nachdem das zu verarbeitende Oel
                                          
                                          													mehr oder weniger leicht entzündliche Bestandteile enthält, kann im
                                          													Motor eine niederere oder höhere Verdichtung angewandt werden, zu
                                          													welchem Zweck der Verdichtungsraum durch Einsetzen verschiedener
                                          													Passstücke j vergrössert oder
                                          													verkleinert werden kann.. Der ungekühlte Verdampfer d steht mit dem Kolbenraum durch einen engen
                                    											Hals in Verbindung. Das Einströmventil für die frische Verbrennungsluft,
                                    											welches bei diesen Motoren als Luftventil bezeichnet werden kann, befindet
                                    											sich seitwärts von dem Kolbenraum. Die Zufuhr der frischen Luft und des
                                    											Petroleums erfolgt während des Ansaugens getrennt, die Luft kommt in den
                                    											Kolbenraum, das Petroleum in den Verdampfer, und da diese beiden Räume nur
                                    											durch einen engen Verbindungskanal zusammenhängen, kann die frische Luft
                                    											während des Ansaugens nicht in den Verdampfer treten. Der Verdampfer wird
                                    											vor dem Ingangsetzen durch eine Lampe auf Rotglut erhitzt, im normalen
                                    											Betrieb dagegen von den Explosionen in Glut gehalten, wobei die Lampe Fig. 36. entfernt ist. In den rotglühenden
                                    											Verdampfer wird nun während des Ansaugehubs für jedes Arbeitsspiel eine
                                    											gleich grosse Menge Petroleum von einer kleinen Pumpe hineingefördert und
                                    											verdampft anden rotglühenden Wänden des Verdampfers, die zur
                                    											Vergrösserung der Heizfläche innen mit Rippen versehen sind. Ein zündfähiges
                                    											Gemenge kann sich hierbei im Verdampfer nicht bilden, da keine frische Luft
                                    											in den Verdampfer hinein gelangen kann und derselbe nur mit
                                    											Verbrennungsrückständen vom vorhergehenden Arbeitsspiel gefüllt ist. Der
                                    											während des Ansaugens entstehende Petroleumdampf dringt in dem Mass, in
                                    											welchem die Verdampfung fortschreitet, durch den engen Hals des Verdampfers
                                    											in den Kolbenraum hinaus und mischt sich dort mit der frischen Luft. Nach
                                    											Kolbenumkehr drängt der Kolben die Luft in den Verdampfer hinein, so dass
                                    											jetzt auch im Verdampfer allmählich ein zündfähiges Gemenge entsteht. Man
                                    											erkennt aus dem eben Gesagten, dass die Mischung zu einem grossen Teil erst
                                    											während der Verdichtung vor sich geht, und kann ferner aus der langsam
                                    											abfallenden Expansionslinie des Diagramms Fig.
                                       
                                       												37 schliessen. dass die Mischung auch nach Einleitung der Zündung
                                    											noch nicht beendigt ist, wodurch die Verbrennung und der Abfall der
                                    											Expansionslinie verzögert werden. Die Mischung erreicht daher in dieser
                                    											Klasse von Petroleummotoren nicht den Grad der Innigkeit wie in denjenigen
                                    											Motoren, in welchen die Mischung schon vor dem Einströmventil eingeleitet
                                    												wirdDass auch
                                          													bei rotglühendem Verdampfer eine sehr innige Mischung möglich ist,
                                          													falls der Verdampfer vor das Einströmventil verlegt und besonders
                                          													geheizt wird, ist bereits früher bemerkt worden.. Das im
                                    											Verdampfer des Hornsby-Motors allmählich sich bildende Zündgemisch wird nun
                                    
                                    											durch die Verdichtungswärme und die Hitze der Verdampferwärme auf die
                                    
                                    											Entzündungstemperatur gebracht und entzündet sich, ohne dass eine besondere
                                    											Zündvorrichtung in Thätigkeit zu treten braucht.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 568
                                    Fig. 37.Diagramm vom Hornsby-Motor.
                                    
                                 Der rotglühende Verdampfer spielt somit gleichzeitig die Rolle der
                                    											Zündvorrichtung und ist nichts anderes als ein sehr weites Glührohr, das vor
                                    											dem eigentlichen Glührohr den Vorzug voraus hat, dass es durch keine offene
                                    											Lampe geheizt werden muss.
                                 Das Eigentümliche des Vorgangs im Hornsby-Motor und den anderen Motoren
                                    											dieser Klasse (I b β) prägt sich sehr deutlich
                                    											im Diagramm aus: es ist der allmähliche Uebergang der einzelnen
                                    
                                    											Arbeitsperioden ineinander; allmählich geht die Verdichtungslinie in die
                                    											Explosionslinie über, allmählich häufig auch die letztere in die
                                    											Expansionslinie. Diese allmählichen Uebergänge hängen mit der langsamen
                                    											Mischung in diesen Motoren und auch mit dem Umstand zusammen, dass die
                                    											Zündung zuerst nur an denjenigen Stellen des Verdampfers eingeleitet wird,
                                    											an welchen sich ein zündfähiges Gemisch gebildet hat und die
                                    											Entzündungstemperatur erreicht ist, was keineswegs im ganzen Verdampfer
                                    											gleichzeitig der Fall sein dürfte, und dass sich dann die Zündflamme erst
                                    											allmählich in das übrige Gemisch hinein fortpflanzt (vgl. Fig. 39).
                                 Hier wollen wir noch den Unterschied hervorheben, welcher zwischen den
                                    											rotglühenden und denjenigen mässig geheizten Verdampfern besteht, welche
                                    											ihre Wärme von einer mit der Belastung veränderlichen Wärmequelle, wie die
                                    											Auspuffgase oder insbesondere die Explosionen, empfangen. Wir haben oben
                                    											gesehen, dass diese Verdampfer bei Vollbelastung leicht zu heiss, im
                                    											Leerlauf leicht zu kalt werden, so dass im ersten Fall harte Zündungen, im
                                    											letzten schleichende Verbrennungen die Folge sind. Obwohl nun die
                                    											rotglühenden Verdampfer der Klasse I b β
                                    											ebenfalls von einer veränderlichen Wärmequelle, den Explosionen, geheizt
                                    											werden, so sind sie doch, sofern sie genügend gross sind, weniger
                                    											empfindlich und die Gefahr, dass sie bei Vollbelastung zu heiss, bei
                                    											Leerlauf zu kalt werden, ist weitaus nicht so gross. Dies rührt davon her,
                                    											dass die grossen rotglühenden Verdampfer eine beträchtliche Wärmemenge in
                                    											sich aufgespeichert haben. Sind dieselben gegen Wärmeausstrahlung genügend
                                    											geschützt, zu welchem Ende sie mit einer Asbesthülle umgeben werden, so
                                    											beschränkt sich die Wärmeabgabe auf die zur Verdampfung des
                                    											Petroleums und zur Erwärmung des Kompressionsgemischs erforderliche Wärme,
                                    											welch letzteres erst während der Verdichtung in den Verdampfer gelangt und
                                    											dabei schon infolge der Verdichtung selbst rasch eine höhere Temperatur
                                    											annimmt. Und andererseits, wenn man annimmt, die Temperatur des Verdampfers
                                    											sei infolge zahlreicher Aussetzer unter die normale Höhe gesunken, reicht
                                    											eine von Zeit zu Zeit eintretende Explosion aus, den Temperaturzustand
                                    											wieder zu heben, da ja der Verdampfer eine grosse Heizfläche besitzt und die
                                    											verlorene Wärme bei einer kräftigen Explosion leicht wieder aufnehmen kann.
                                    											Dies wird bestätigt durch eine Beobachtung an einem Motor dieses Systems,
                                    											gebaut von Waibel-Ludwigshafen, von welcher
                                    											Professor E. Meyer in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
                                    											1897, S. 704 berichtet. Der Verdampfer dieses Motors besteht aus einem
                                    											gusseisernen Hohlkörper, welcher in den Verbrennungsraum hineingestellt ist.
                                    											Derselbe wurde, nachdem der Motor längere Zeit gelaufen war, herausgenommen
                                    											und wieder eingebaut, wozu etwa 10 Minuten erforderlich waren, worauf der
                                    											Motor einen vollständig regelmässigen Leerlaufbetrieb ausführte. Selbst
                                    											unter diesen ungünstigen Verhältnissen, wie sie im Betrieb nicht vorkommen,
                                    
                                    											genügt die in dem Verdampferkörper aufgespeicherte Wärme zur Einleitung
                                    
                                    											regelmässiger Zündungen. Die Regulierung des letztgenannten Motors erfolgt
                                    											durch Aussetzer, indem bei zu raschem Gang das Auspuffventil geschlossen
                                    
                                    											bleibt und die Verbrennungsrückstände im Cylinder komprimiert werden und
                                    											expandieren, bis der Regulator das Auspuffventil wieder frei gibt; dadurch
                                    											wird der Verdampfer während der Aussetzer vor Abkühlung geschützt.
                                 Je kleiner die rotglühenden Verdampfer sind, um so weniger besitzen sie die
                                    											eben dargelegten Eigenschaften, um so grösser wird die Gefahr, dass ihr
                                    											Temperaturzustand mit der Belastung wechselt, insbesondere dass sie im
                                    
                                    											Leerlauf zu kalt werden. Dieselben werden aus diesem Grund von einer
                                    											besonderen Lampe auf Rotglut erhalten.
                                 Nach dem bisher Bemerkten kann der Petroleummotor von Ruston, Proctor und Co. in Lincoln (England) in Kürze erledigt
                                    											werden. Den Verdampfer zeigt die Fig. 38, er
                                    
                                    											bildet wie derjenige von Hornsby einen Teil des
                                    											Verbrennungsraums und unterscheidet sich von dem zuletzt genannten nur durch
                                    											eine etwas andere konstruktive Ausgestaltung und dadurch, dass auch vor dem
                                    
                                    											Einlassventil für das Petroleum noch ein Teil der Verdampferheizfläche
                                    											gelegen ist, welche durch Leitung und Strahlung aus dem Cylinderinnern
                                    											geheizt wird. Der Vorzug dieser Verdampferform gegenüber derjenigen des
                                    											Hornsby-Motors kann darin erblickt werden, dass das durch Rohr f eingeführte Petroleum mit der ganzen
                                    											Verdampferheizfläche in Berührung kommt, indem es gezwungen ist, den ganzen
                                    											vielfach gewundenen Weg zurückzulegen, während bei dem Hornsby-Motor die
                                    											Verdampfung des Petroleums hauptsächlich an einer bestimmten Stelle des
                                    											grossen Verdampfers stattfindet, weshalb die ganze Heizfläche nicht so
                                    											gleichmässig ausgenutzt erscheint. In demselben Sinn ist auch die Anordnung
                                    											aufzufassen, vermöge der gleichzeitig mit dem Petroleum durch das Rohr f eine kleine Luftmenge angesogen wird.
                                    
                                    											Dieselbe ist so klein, dass sie zur Bildung eines zündfähigen Gemischs in
                                    											dem rotglühenden Verdampfer nicht ausreicht. Sie ist aber im stande, das
                                    											Petroleum, welches aus der Mündung des Röhrchens f heraustropft, leicht zu zerstäuben, so dass es mit den Wandungen
                                    											des Verdampfers in gleichmässige Berührung kommt. Ferner wird dadurch auch
                                    											die Mischung ein wenig befördert, indem der Petroleumdampf durch die
                                    											Zerstäubeluft rascher aus dem Verdampfer in den Kolbenraum hinausgeschafft
                                    											wird, um sich dort mit der durch das Luftventil angesogenen Verbrennungsluft
                                    											zu mischen.
                                 Fig. 39 und 40 zeigen zwei
                                    											Diagramme, das eine vom Ruston-Motor mit abgerundeten Ecken, wovon oben
                                    											schon die Rede war, das andere von einem Motor, in dem grösseres Gewicht auf
                                    											eine innige Mischung gelegt ist, mit rascher Verbrennungs- und rasch
                                    											abfallender Expansionslinie.
                                 Wie bei dem Hornsby-Motor wird auch der Verdampfer von Ruston-Proctor vor dem Anlassen durch eine
                                    											Lampe auf Rotglut erhitzt, welche nach der Ingangsetzung entfernt wird.
                                 Die Kompression im Hornsby-Motor beträgt 4,6 at abs. Vom zuletzt besprochenen
                                    											Motor ist sie nicht bekannt. Der Petroleumverbrauch des Hornsby-Motors ist
                                    
                                    											durch amtliche Messung bei Vollbelastung zu rund 400 g festgestellt,
                                    											derjenige des Motors von Ruston-Proctor wird
                                    											von den Erbauern zu 395 g für 1 Nutzpferd und Stunde angegeben (Russoline,
                                    											spezifisches Gewicht 0,825).
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 569
                                    Fig. 38.Verdampfer von Ruston-Proctor.
                                    
                                 Bei einem Wettbewerb zwischen Motoren verschiedener englischer Firmen in
                                    											Cardiff ist der Verbrauch eines nominell 12 PS-Ruston-Motors bei 10,75 PSe und Betrieb mit amerikanischem
                                    											Lampenpetroleum zu 0,76 lb für 1 PSe und
                                    											Stunde, bei 12,6 PSe und Betrieb mit
                                    											russischem Petroleum von 0,825 spez. Gew. zu 0,69 lb für 1 PSe und Stunde gemessen worden, also zu 344
                                    											bezw. 313 g (1 lb = 0,4536 kg). Bei diesem Versuch zeigte es sich, dass der
                                    											Motor nach 45 Minuten Leerlauf stehen blieb, indem die Zündung versagte. Der
                                    											rotglühende Verdampfer kühlt sich hiernach in ¾ Stunden bei Leerlauf so weit
                                    											ab, dass die Zündungen ausbleiben. Dieser Uebelstand erscheint an und für
                                    											sich nicht schwerwiegend, da bei so langer Arbeitspause der Motor ganz
                                    
                                    											stillgesetzt werden kann, lässt sich jedoch leicht beheben, indem man den
                                    											rotglühenden Verdampfer auf Kosten des im Kolbenraum liegenden
                                    											Verdichtungsraums vergrössert.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 569
                                    Diagramme.
                                    
                                 Bemerkenswert ist, dass ein nominell 15 PS-Crossley-Petroleummotor bei
                                    											denselben Konkurrenzversuchen bei 17 PSe
                                    											einen Verbrauch von 0,68 lb (russisches Petroleum) = 308 g für 1 PSe und Stunde aufwies. Diese zuletzt
                                    											erwähnten Verbrauchszahlen müssen als sehr günstige für Oelmotoren mit
                                    											niederer Kompression bezeichnet werden und dürften nahe an die Grenze gehen,
                                    											die durch dieses System erreichbar erscheint.
                                 Der auch zur Klasse 1 b β gehörige Motor von Grob, der von der Compagnie des moteurs universels in Paris ausgestellt war, besitzt
                                    											einen etwas kleineren Verdampfer als die beiden vorher besprochenen;
                                    											derselbe wird daher ständig durch eine Lampe geheizt.
                                 Die über die übrigen ausgestellten Petroleummotoren von den Firmen erhaltenen
                                    											oder sonst veröffentlichten Angaben sind so dürftig, dass in grundsätzlicher
                                    											Beziehung nichts über sie gesagt werden kannZur Anstellung weiterer Vergleiche
                                          													sind vielleicht einigen Lesern folgende Angabeu erwünscht:Zur Klasse I a α gehören die Motoren von:Bossard,
                                                															GenfZ. d. V. d.
                                                   															I.1897S.424Deutz„18951897„„346424Bächthold,
                                                															Steckborn (Schweiz)„1897„585Hille, DresdenZ. d. V d.
                                                   															I.1895S.281Schweiz. Lokomotiv-
                                                   															und Maschinen-      
                                                   															fabrik, Winterthur„1897„586Martini,
                                                															Frauenfeld (Schweiz)1897„669Körting,
                                                															Hannover-Körtingsdorf„1895„287Nobel, St.
                                                															Petersburg„1893„1508Sachsenburger
                                                   															A.-Masch.-Fabr.„1898„471Zur Klasse 1 a β
                                                
                                                															gehören die Motoren von:Henriod
                                                   															SchweizerZ. d. V. d.
                                                   															I.1897„584Saurers Söhne,
                                                															Arbon am Bodensee      (auch G.
                                                   															Kuhn, Stuttgart-Berg)„„18971891„„672997Schmid,
                                                															Zürich„1897„674Zur Klasse I a
                                                															α und β gehören die Motoren von:Saurers Söhne,
                                                															Arbon am BodenseeZ. d. V. d.
                                                   															I.1897„673Butzke„1885„345Zur Klasse Ibα
                                                															gehören die Motoren von:Dopp,
                                                															BerlinZ. d. V. d.
                                                   															I.1899„750König-Friedrich-August-Hütte,
                                                															Pot-      schappel1895„344Zur Klasse I b β
                                                															gehören die Motoren von:Grob,
                                                															LeipzigZ. d. V. d.
                                                   															I.„„189318941895„„„76421837Swiderski„1898„342Hille,
                                                															Dresden„1897„701Seck,
                                                															Oberursel„1897„702Waibel,
                                                															Ludwigshafen„1897„703Budapester Pumpen-
                                                   															und Maschinen-      fabrik
                                                   															A.-G„1897„391..
                                 
                              
                           
                        
                           
                           II. Oelmotoren mit hoher Kompression.
                           Die Ursache, aus welcher in den Motoren der I. Klasse nur niedere Kompression
                              									angewandt werden kann, liegt, wie in der Einleitung über die Oelmotoren ausführlich
                              									dargelegt ist, in der Anwendung der Verdampfung des Oels an geheizten Wandungen und
                              									in der mit diesem Verfahren verbundenen hohen Temperatur zu Beginn der Verdichtung.
                              									Verzichtet man auf die Verdampfung durch geheizte Wandungen vollständig wie im
                              									Diesel- oder Banki-Motor, oder wendet sie nur aushilfsweise und in beschränktem Mass
                              									an, wie im Spiritusmotor und führt das Oel durch möglichst feine Zerstäubung in den mischbaren Zustand über, so kann die
                              									Kompression bedeutend erhöht werden.
                           Während in den bisher besprochenen Motoren Kompressionen bis höchstens 5 oder 6 at
                              									abs. angewandt werden, geht man mit der Kompression im Spiritusmotor zur Zeit auf
                              									7,5 at, im Banki-Motor bei Benzinbetrieb auf 17,5, im Diesel-Motor auf etwa 35 at
                              									abs. Der Nutzen hoher Kompression besteht nicht allein in der Erzielung einer
                              									höheren Wärmeausbeute dadurch, dass das mittlere Expansionsverhältnis des
                              									Verbrennungsprozesses mit der Erhöhung der Kompression günstiger wird, wovon man
                              									sich sofort überzeugt, wenn man in das Indikatordiagramm eine Schar nahe
                              									beisammenliegender Adiabaten einzeichnet und das Expansionsverhältnis eines jeden
                              									der hierdurch bestimmten Elementarprozesse sich vergegenwärtigt, sondern auch in der
                              									Verbesserung der Verbrennung selbst, letztere als chemische Reaktion betrachtet. Die
                              									Verbindung des Brennstoffs mit dem Luftsauerstoff findet viel energischer und
                              									vollständiger statt, wenn die Brennstoff- und Sauerstoffteilchen durch die hohe
                              									Kompression einander genähert werden. Die vollkommenere Verbrennung aber hat zur
                              									Folge, dass das Cylinderinnere nicht so bald verschmutzt wird und der Auspuff nicht
                              									so lästig riecht, als das bei den Motoren mit niederer Kompression der Fall ist.
                           In der Bauart unterscheidet sich der Spiritusmotor von den Motoren mit niederer
                              									Kompression gar nicht, der Banki-Motor nur dadurch, dass ausser der Zuleitung des
                              									Oels noch eine ebenso eingerichtete Vorrichtung für das Einspritzwasser vorhanden
                              									ist, der Diesel-Motor durch den Hinzutritt einer Hochdruckpetroleum- und
                              									Einblaseluftpumpe.
                           
                              
                                 Spiritusmotor.
                                 
                              Gebr. Körting hatten eine 8 PS-Spiritusdynamo
                                 										ausgestellt. Der Verdampfer ist in Fig. 41
                                 										dargestellt; er wird von den Auspuffgasen geheizt. Die frische Luftkommt
                                 										durch das selbstthätige Luftventil p in den
                                 										Verdampfer und zerstäubt den über einem Konus herabfliessenden Spiritus. Bei dem
                                 										Richtungswechsel, den der Gemischstrom unten im Verdampfer erfährt, scheidet
                                 										sich der schlecht zerstäubte Spiritus ab, sammelt sich dort und verdampft an der
                                 										erwärmten Wandung. Das Gemisch gelangt dann durch ein gesteuertes Einlassventil
                                 										in den Cylinder. (Da die ganze Verbrennungsluft durch den Verdampfer strömt, der
                                 										von den Abgasen mässig geheizt wird, so würde der Motor, mit Petroleum
                                 										betrieben, der Klasse I a α beizuzählen sein.) Die
                                 										beschriebene Anordnung beruht auf einer teilweisen Zerstäubung und Verdampfung
                                 										des Spiritus (der Verdampfer kann leicht auf die nicht hohe Siedetemperatur des
                                 										letzteren erhitzt werden), derjenige Teil, der mit der Verdampferwand in
                                 										Berührung kommt, wird verdampft, der andere, der von der einströmenden Luft beim
                                 										Passieren des Luftventils hinreichend fein zerstäubt worden ist, kommt in
                                 										tropfbar flüssiger Form in den Cylinder und dient, sofern er bei der Kompression
                                 										verdampft und die hierzu nötige VerdampfungswärmeEs ist von Interesse zu bemerken, dass die
                                       												Verdampfungswärme des reinen Alkohols ziemlich beträchtlich ist und etwa
                                       												ein Drittel von derjenigen des Wassers beträgt. der heissen
                                 										Cylinderwand und dem Kompressionsgemisch entzieht, zur inneren Kühlung des
                                 										letzteren. In ihm ist also hauptsächlich die Ursache davon zu erblicken, dass
                                 
                                 										eine hohe Verdichtung ohne Vorzündungen angewandt werden kann. Die Heizung des
                                 										Verdampfers beeinträchtigt diese zuletzt genannte Wirkung, wie auch die
                                 										Leistungsfähigkeit des Motors, da die Menge der frisch angesogenen Ladung durch
                                 										die Vorwärmung vermindert wird. Ob die teilweise Verdampfung, wie im
                                 										vorliegenden Falle, oder eine reine, möglichst vollkommene Zerstäubung das
                                 										Zweckmässige behufs weiterer Erhöhung der Kompression für den Spiritusmotor ist,
                                 										lässt sich am Motor selbst leicht prüfen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 316, S. 570
                                 Fig. 41.Spiritusverdampfer von Körting.
                                 
                              Das Anlassen erfolgt entweder mit Benzin bei verminderter Kompression oder mit
                                 										Spiritusdampf, der in einem dünnwandigen Verdampfer mit Hilfe einer Lampe rasch
                                 										erzeugt werden kann.
                              Verbrauchszahlen finden sich auf S. 299 und 300 angegeben, doch sind von Prof.
                                 											Meyer noch günstigere bei Versuchen mit
                                 										benzolisiertem Spiritus festgestellt, worüber in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure weitere Mitteilung
                                 
                                 										bevorsteht.
                              
                           
                              
                                 Banki-Motor.
                                 
                              Derselbe ist ein Explosionsmotor mit selbstthätigem Einlass- und gesteuertem
                                 										Auspuffventil, der durch Aussetzer reguliert wird. Die Zündung erfolgt durch ein
                                 										Glührohr. Von dem Arbeitsprinzip war in der Einleitung ausführlich die Rede. Als
                                 										Treiböl dient zur Zeit nur Benzin, über den Betrieb mit Petroleum, der ebenfalls
                                 										versucht worden ist, sind Mitteilungen noch nicht bekannt gegeben.
                              Ueber das Funktionieren des Motors bei verschiedener Belastung sind zwei
                                 										interessante Versuchsreihen von Prof. Meyer und
                                 										Prof. Jonas-Budapest angestellt wordenE. Meyer, Z. d. V.
                                          													d. I., 1900 S. 1056; daselbst finden sich auch
                                       												Schnittzeichnungen des Motors.. Der untersuchte nominell 20
                                 										PS-Motor hatte 250 mm Cylinderdurchmesser und 400 mm Hub. Die Versuchsergebnisse
                                 										sind in den folgenden Tabellen enthalten.
                              
                              1. Versuch von Prof. Meyer.
                              
                                 
                                    Umdrehungen in 1 Min.
                                    210,9
                                    211,2
                                    212,4
                                    214,4
                                    216,2
                                    
                                 
                                    Bremsleistung                    PS
                                      25,2
                                      19,5
                                      13,2
                                        6,76
                                    –
                                    
                                 
                                    Ansaugerzahl in 1 Min
                                      89,8
                                      71,5
                                      54,1
                                      35,4
                                      19,4
                                    
                                 
                                    Benzinverbrauch für 1 PSe   und Stunde                       g
                                    242,0
                                    264,0
                                    284,0
                                    381,0
                                    –
                                    
                                 
                                    Einspritzwasser: Benzin
                                        5,34
                                        3,93
                                        4,20
                                        3,21
                                        3,45
                                    
                                 
                                    Wärmeverlust an das Kühl-   wasser in % der
                                       												gesamten   zugeführten Wärme
                                      22,4
                                      26,0
                                      31,8
                                      28,8
                                    –
                                    
                                 
                                    Mittlere Auspufftemperatur
                                    –
                                    –
                                    –
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                              2. Versuch von Prof. Jonas in
                                 
                                 										Budapest.
                              
                                 
                                    Umdrehungen in 1 Min.
                                    209,1
                                    209,7
                                    209,8
                                    210,5
                                    210,7
                                    
                                 
                                    Bremsleistung                 PS
                                      26,4
                                      20,7
                                        15,05
                                          8,21
                                    –
                                    
                                 
                                    Ansaugerzahl in 1 Min
                                      91,4
                                      74,7
                                      60,1
                                      42,7
                                      23,0
                                    
                                 
                                    Benzinverbrauch für 1 PSe   und Stunde                    g
                                    221,0
                                    235,0
                                    261,0
                                    326,0
                                    –
                                    
                                 
                                    Einspritzwasser: Benzin
                                          4,84
                                          3,30
                                          2,82
                                          2,33
                                          3,00
                                    
                                 
                                    Wärme verlast an das Kühl-   wasser in % der
                                       												gesamten   zugeführten Wärme
                                      21,7
                                      26,7
                                      23,6
                                      27,6
                                    –
                                    
                                 
                                    Mittlere Auspufftemperatur
                                    195,5
                                    195,6
                                    185,8
                                    171,2
                                    111,0
                                    
                                 
                              Zur Erzielung eines stossfreien Ganges muss gleichzeitig mit einer bestimmten
                                 										Benzinmenge eine bestimmte Wassermenge eingespritzt werden. Bei ungenügender
                                 										Wassereinspritzung oder Versagen derselben treten Frühzündungen auf und der
                                 										Motor bleibt stehen. Je mehr andererseits Wasser eingespritzt wird, desto
                                 										schlechter arbeitet der Motor, desto höher ist der Benzinverbrauch. Dies ist
                                 										deutlich in den niederen Verbrauchszahlen ausgesprochen, welche Prof. Jonas bei verminderter Wassereinspritzung gefunden
                                 										hat.
                              Scharf prägt sich der Einfluss der Wassereinspritzung in den überaus niederen
                                 										Werten der Auspufftemperatur aus, welche hier noch nicht 200° erreicht, bei
                                 										einer Spannung von über 4 at abs. zu Beginn des Auspuffs, sonst jedoch bei einem
                                 										vollbelasteten Petroleummotor 300 bis 500° beträgt. Wenn aber die Abgase den
                                 										Motor mit so niederer Temperatur verlassen, so ist dies ein Zeichen, dass – im
                                 										Vergleich mit ähnlichen Verhältnissen – die mittlere Temperatur des ganzen
                                 										Verbrennungsvorgangs eine verhältnismässig niedere ist. Damit werden auch das
                                 										mittlere Temperaturgefälle zwischen Cylinderinhalt und Kühlwasser, die
                                 										Temperatur der Cylinderwand und der Wärmeverlust an das Kühlwasser entsprechend
                                 										gering, wie in Bezug auf den letztgenannten Punkt deutlich aus der Tabelle
                                 										ersichtlich ist. Häufig erreicht der Kühlwasserverlust von Gas- und Erdölmotoren
                                 										eine Höhe von 40 bis 50 %. Dabei ist zu beachten, dass das Kühlwasser sowohl
                                 										während Kompression, Verbrennung und Expansion, als während des Auspuffs und
                                 										Ansaugens auf die arbeitenden Gase einwirkt, so dass die Wärmeentziehung während
                                 										der erstgenannten Periode, die allein einen Verlust darstellt, einen kleineren
                                 										Prozentsatz ausmacht, als die Tabelle angibt. Die verhältnismässig niedere
                                 										Temperatur der Cylinderwand ist weiterhin von günstigstem Einfluss auf die
                                 										Leistungsfähigkeit des Motors, da das frisch eintretende Gemisch nur schwach von
                                 										der Wand erwärmt wird (die Wärmeabgabe seitens der Wand dient in erster Linie
                                 										zur Verdampfung des zerstäubten Einspritzwassers), und somit ein grosses Gewicht
                                 										der frischen Ladung angesogen werden kann.
                              Dem Versuche zufolge kann die Einspritzwassermenge mit abnehmender Last
                                 										vermindert werden, da bei der grösseren Zahl der Aussetzer sich das
                                 										Cylinderinnere weniger stark erwärmt. Unter der Voraussetzung, dass die
                                 										Wassereinspritzung bei jeder Belastung soweit reduziert wird, als mit Rücksicht
                                 										auf Stösse zulässig ist, steigt der Benzinverbrauch mit Abnahme der Last nur
                                 
                                 										sehr langsam.
                              
                           
                              
                                 Diesel-Motor.
                                 
                              Wohl kein anderer Motor hat so wie der Diesel-Motor bei seinem Auftreten
                                 										gelehrte, technische und kommerzielle Kreise in Bewegung versetzt. Auf eine Zeit
                                 										hochgespannter Erwartungen, in der viele mit dem Erfinder hofften, der
                                 										Diesel-Motor würde durch die Ueberlegenheit der Wärme-Ausnutzung, durch die
                                 										Verarbeitung von Kohlenstaub undbilliger Gase die anderen bekannten
                                 										Wärmekraftmaschinen verdrängen, folgte eine Zeit der Enttäuschung, als diese
                                 										weitgehenden Hoffnungen nicht erfüllt werden konnten. Jetzt, da die auf- und
                                 										abgehende Welle sich allmählich glättet, erscheint ein Blick auf die heutige
                                 										Sachlage am Platz. Freilich hat der Diesel-Motor die anderen Wärmekraftmaschinen
                                 										nicht verdrängt und wird auch nicht als Kohlenstaub- oder Gasmotor gebaut, aber
                                 										als Oelmotor steht er an der Spitze der heute bekannten Oelmotoren hinsichtlich
                                 										des geringen Oelverbrauchs, der Vollkommenheit der Verbrennung, der Reinheit der
                                 										Abgase, wie hinsichtlich der Fähigkeit, fast sämtliche Mineralöle zu
                                 										verarbeiten. Während im Jahre 1897 Prof. Schröter
                                 										einen günstigsten Oelverbrauch von 238 g für 1 PSe und Stunde bei normaler Belastung und einen mittleren effektiven
                                 											DruckVgl. S. 230 Anm.
                                       												3. von pe bis 5,32 kg/qcm bei Vollbelastung festgestellt
                                 										hatte, fand Prof. E. Meyer im Herbst vorigen Jahres
                                 										einen Verbrauch von 204 g für 1 PSe und Stunde
                                 										und einen mittleren effektiven Druck von pe bis 6,12 kg/qcm. Schon aus dieser
                                 										Gegenüberstellung sieht man, dass in den letzten Jahren mit Erfolg an dem
                                 										Weiterausbau des Diesel-Motors gearbeitet worden ist, und zwar beziehen sich die
                                 										erzielten Fortschritte
                              1. auf den OelverbrauchVgl. auch S. 1
                                       												und 27.,
                              2. auf die Erhöhung der Leistungsfähigkeit, welche den angegebenen Zahlen nach um
                                 										\frac{6,12-5,32}{5,32}=15% gesteigert worden ist. Vergleicht man hiermit den mittleren
                                 										effektiven Druck anderer Viertaktmotoren bei Vollbelastung, z.B. von
                                 										Leuchtgasmotoren pe bis 5,2, Hochofengasmotoren pe bis 4,
                                 										Petroleummotoren pe bis 4, Spiritusmotoren pe bis 4,6,
                                 										Banki-Motoren pe bis 5,5 kg/qcm, so sieht man, dass der Cylinder des
                                 										Diesel-Motors am besten ausgenutzt ist, dass derselbe somit für gleiche
                                 										Kraftleistung am kleinsten ausfällt,
                              3. auf Vereinfachung und Erhöhung der Betriebssicherheit.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 316, S. 571
                                 Fig. 42.Petroleumpumpe des Diesel-Motors.
                                 
                              Die Brennstoffzufuhr, d.h. die Einblasung des Petroleums mittels Pressluft,
                                 										erfolgt in der Mitte des Deckels durch eine kleine kreisrunde Oeffnung, welche
                                 										durch ein konisches Ventil zur rechten Zeit geöffnet und geschlossen wird. Vor
                                 										dem Austritt aus dieser Oeffnung muss das Petroleum eine Vorrichtung passieren,
                                 										in der es von der Einblaseluft zerstäubt wird und sich mit ihr mischt. Dieser
                                 										sogen. Zerstäuber bestand bei den ersten Motoren aus einem aufgerollten
                                 										Drahtsieb, welches die Spindel des
                              
                              Die Brennstoffventils konzentrisch umgab. Dieses empfindliche
                                 										Maschinenelement ist jetzt durch Messingscheibchen ersetzt, welche ebenfalls
                                 										konzentrisch zum Brennstoffventil liegen und durch Zwischenlagen in gehörigen
                                 										Abständen voneinander gehalten werden. Die Scheiben sind auf dem halben Umfang
                                 										durchbohrt und um 180° gegeneinander verdreht, so dass die Einblaseluft das
                                 										Petroleum auf einem Zickzackweg mit sich reisst und zerstäubt. Der
                                 										Scheibenzerstäuber hat vor dem Siebzerstäuber den Vorzug, dass er haltbar ist
                                 										und weniger leicht verstopft wird.
                              Eine Vereinfachung hat weiterhin die Petroleumpumpe erfahren, sie ist schematisch
                                 										in Fig. 42 dargestellt. Statt dreier
                                 										selbstthätiger Ventilchen, welche in der früheren Pumpe enthalten waren, besitzt
                                 										die neue nur ein selbstthätiges Druckventil c und ein gesteuertes Saugventil b, das von dem nach oben gehenden Stängchen k aufgestossen und offen gehalten wird, mit dem
                                 										nach abwärts gehenden unter der Einwirkung seines Gewichts niedersinkt und
                                 										abschliesst. Das Regulierprinzip ist dasselbe wie früher: Der Regulator sorgt
                                 										dafür f dass stets nur eine dem augenblicklichen
                                 										Arbeitsbedarf entsprechende Petroleummenge in den Cylinder gepumpt wird.
                              Geht der Stempel a der Petroleumpumpe nach oben, so
                                 										saugt er Petroleum an. Das Stängchen k legt sich
                                 										unter der Einwirkung der Feder l gegen das
                                 										Saugventil und hält es offen; beim Abwärtsgang des Pumpenstempels fliesst
                                 										zunächst ein Teil des Petroleums durch das offen gehaltene Saugventil in die
                                 										Saugleitung zurück, was so. lange währt, bis der fest mit dem Stempel verbundene
                                 
                                 										Arm f den Anschlag h
                                 										erfasst und die Stangen g und k nach abwärts drückt; hierdurch wird das
                                 										Saugventil freigegeben und sinkt auf seinen Sitz, worauf das Druckventil
                                 										angehoben und die noch in der Pumpe befindliche Petroleummenge nach dem
                                 										Brennstoffventil gefördert wird. Offenbar hängt der Augenblick, in dem das
                                 										Saugventil abschliessen kann, und damit die Fördermenge des Petroleums, von der
                                 										Höhenlage des Anschlags h ab und diese wird vom
                                 										Regulator durch Drehen zweier Schrauben m und n mit Rechts- und Linksgewinde verstellt. Der
                                 										Anschlag h ist konisch, damit beim Zusammentreffen
                                 
                                 										mit demArm f ein Reibungsschluss entsteht, der
                                 										eine Rückwirkung der Steuerung auf den Regulator verhindert.
                              Durch die beiden eben erwähnten Neuerungen, zu denen noch eine Reihe anderer
                                 										hinzugetreten ist, ist die Betriebssicherheit des Motors erhöht worden. Der
                                 										Motor wird zur Zeit mit verschwindenden Ausnahmen als ortsfeste Maschine
                                 										mittlerer Grösse mit einer Leistung von 15 bis 45 PS in einem Cylinder
                                 										ausgeführt.
                              Die vorzügliche Wärmeausnutzung im Diesel-Motor, der sanfte Gang der Maschine,
                                 										der reinliche und geruchlose Betrieb, nicht zu vergessen die treffliche
                                 										konstruktive Durchbildung, die schöne Formgebung und die präzise
                                 										Werkstättenausführung, welche dem Motor insbesondere die Maschinenfabrik Augsburg hat angedeihen lassen, haben dem Motor den
                                 										grand prix auf der Weltausstellung eingebracht.
                              Allein trotz der vorzüglichen Wärmeausnutzung und der in den letzten Jahren
                                 										gemachten Fortschritte ist der Motor in Deutschland nur in sehr beschränktem
                                 										Umfang in Aufnahme gekommen. Nach dem Bericht der Allgemeinen Gesellschaft für Diesel-Motoren in Augsburg (Geschäftsjahr
                                 										1900) entfallen von 138 im Betrieb befindlichen Diesel-Motoren mit 4175 PSe nur 22 mit 735 PS auf Deutschland;
                                 										andererseits hatte die Maschinenfabrik Augsburg
                                 										Ende 1900 13 Motoren mit rund 1000 PS für das Ausland, insbesondere für Russland
                                 										in Arbeit. Die Ursache der geringen Verbreitung des Motors in Deutschland liegt
                                 										ausser in dem hohen Preis des Motors selbst, in dem hohen Preis der flüssigen
                                 										Brennstoffe in Deutschland, auf denen, sofern sie aus dem Ausland bezogen
                                 										werden, ein hoher Einfuhrzoll lastet (7,5 M. auf 100 kg). Während Treiböl für
                                 										den Diesel-Motor in Russland zu 2,5 bis 6,5 M., in Oesterreich-Ungarn für 5 bis
                                 										10 M. pro 100 kg zu haben ist, kostet es in Deutschland infolge Fracht und Zoll
                                 										17 bis 21 M. Die Inhaber des Diesel'schen Patents
                                 										haben aus diesem Grund eine Petition an den Bundesrat um Zollbefreiung der
                                 										ausländischen Mineralöle, welche zum Betrieb von Motoren verwendet werden
                                 										sollen, eingereicht. Von dem Erfolg dieser Petition wird es abhängen, ob der
                                 										Diesel-Motor auch in Deutschland weitere Verbreitung finden oder, wie es bis
                                 										jetzt der Fall ist, ein Motor für die Petroleumgebiete bleiben wird.
                              
                                 
                                    M. E.