| Titel: | Der Holländer. | 
| Autor: | Alfred Haussner | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 576 | 
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                        Der Holländer.
                        Von Professor Alfred Haussner in
                           									Brünn.
                        (Fortsetzung von S. 556 d. Bd.)
                        Der Holländer.
                        
                     
                        
                           IV. Zusammenfassung.
                           
                              a) Allgemeines.
                              Wenn wir nunmehr daran gehen wollen, die im einzelnen für die Hauptteile der
                                 										Holländeranordnung gefundenen Resultate zu vereinen, so fällt in erster Linie
                                 										das auf, dass die für Einzelteile erhaltenen Forderungen nicht immer
                                 										gleichlauten, dass wir andere Wünsche z.B. hinsichtlich der Walze, andere
                                 										hinsichtlich des Troges hegen müssen. Es ist nun Aufgabe dieses Abschnittes,
                                 										dies nach Möglichkeit auszugleichen unter steter Rücksichtnahme auf die Arbeit,
                                 										welche im Holländer geleistet werden soll.
                              Eine Zerkleinerungs- und Mischungsarbeit ist es, die
                                 										fortwährend stattfinden soll. Der Stoffumlauf ist nur Mittel zum Zweck. Zu zerkleinern sind die Fasern, welche später das
                                 										Papier zu bilden haben. Je vollkommener, je gleichmässiger bis zu einem gewissen
                                 										Grade dies geschieht, desto besser arbeiten wir.
                              Es ist daher begreiflich, wenn wir bei der Zusammenfassung mit jenem Organ
                                 										beginnen, welches die Verkleinerung aktiv besorgt, mit der Walze, mit dieser
                                 										naturgemäss das Grundwerk und dann den Trog in Beziehung setzen.
                              Weil es auf die richtige Zerkleinerung jeder Faser
                                 										ankommt, dürfte es sich als notwendig herausstellen, auf diese selbst
                                 										zurückzuschliessen, was wieder das spezifische Gewicht des Stoffes, sowie die
                                 										Anzahl der Fasern in einem Kilogramm bezw. in der Raumeinheit (dem Kubikmeter)
                                 										zu kennen erfordert. Gewiss ist für die gangbaren Stoffkonzentrationen das
                                 										spezifische Gewicht nicht weit verschieden von jenem des Wassers. Zur
                                 										vollständigen Klarstellung dürfte aber doch die folgende Ermittelung nicht ganz
                                 										überflüssig sein.
                              In Q kg der Holländerfüllung von p % Fasergehalt sind \frac{p}{100}\,\cdot\,Q\mbox{ kg} Fasern und
                                 										\left(1-\frac{p}{100}\right)\,Q\mbox{ kg} Wasser. Bei dem spezifischen Gewicht der Fasern mit 1,5 oder 1500 kg
                                 										für 1 cbm, sowie 1000 kg für 1 cbm Wasser sind in Q
                                 										kg Stoff an Volumen enthalten:
                              \frac{p}{150}\,\frac{Q}{1000} cbm Fasern und
                              \left(1-\frac{p}{100}\right)\,\frac{Q}{1000} cbm Wasser.
                              Zusammen also
                              V_q=\frac{Q}{1000}\,\left(1+\frac{p}{150}-\frac{p}{100}\right)=\frac{Q}{1000}\,\left(1-\frac{p}{300}\right) cbm für Q kg Holländerfüllung.
                              Daher ist, da das spezifische Gewicht der Stoffmischung zu erhalten ist, aus dem
                                 										Gewicht Q durch das zugehörige, eben ermittelte
                                 										Gesamtvolumen, das spezifische Gewicht des Stoffes im,
                                    											ganzen, gleichmässig gemischt gedacht, pro Kubikmeter:
                              \frac{Q}{V_q}=\gamma=1000\,:\,\left(1-\frac{p}{300}\right)=1000\,\left(1+\frac{p}{300}\right) 49)
                              Bei 3 % Stoff ist der Unterschied gegen Wasser also erst 0,01, somit so wenig,
                                 										dass man bei der vorangegangenen und der sogleich folgenden Betrachtung gewiss
                                 										darüber hinwegsehen, übrigens leicht nach Gleichung 49 jederzeit verbessern
                                 										kann.
                              Haben nun die Fasern die mittlere Länge l, den
                                 
                                 
                                 
                                 										mittleren Durchmesser d, das spezifische Gewicht,
                                 										wie vor = 1,5, so ist die Zahl der Fasern, welche in dem eben vorher benutzten
                                 
                                 										Stoffgewicht Q enthalten sind (Kilogramm und Meter
                                 										als Einheiten angenommen)
                              Z=\frac{Q\,\cdot\,\frac{p}{100}}{1500\,l\,\cdot\,\frac{\pi\,d^2}{4}}=\frac{Q\,p}{118000\,l\,d^2}=\frac{V_q\,\cdot\,p\,\left(1+\frac{p}{300}\right)}{118\,l\,d^2} 50)
                              wenn näherungsweise ausgerechnet wird.
                              Auf eine durch die Art des Holländers mitbestimmte Anzahl der Fasern
                                 										verteilt sich die Anzahl der in Gleichung 34 bestimmten Schnitte. Nicht dass
                                 										behauptet werden wollte, dass jede einzelne der transportierten Fasern bei jeder
                                 										Messerkreuzung wirklich geschabt werde. Doch ein in der Regel wohl für einen
                                 										einmal festgelegten Holländergang als konstant anzunehmender Anteil der
                                 										gleichzeitig transportierten Fasern wird geschabt werden, nämlich jene, die sich beim Transporte
                                 										zwischen
                                 										Grundwerks- und Walzenmessern nicht in den
                                    											Walzenmesserzellen befinden.
                              Es mag der Ansicht Ausdruck gegeben werden, dass der
                                    											spezifische Walzendruck p* auf die Höhe η des Zwischenraumes, also auch auf
                                    											die Menge der gleichzeitig wirklich geschabten Fasern von Einfluss ist,
                                 										indem bei höherem p* der Zwischenraum zwischen
                                 										Walzen und Grundwerksmessern und damit die Zahl der gleichzeitig geschabten
                                 										Fasern kleiner, aber bei niedrigerem p* grösser
                                 										wird. Doch ist das immerhin ein Umstand, welchen sicher zu erforschen bis jetzt
                                 										nicht gelungen ist. Wir dürfen aber wohl sagen, dass bei höherem spezifischen
                                 
                                 										Druck p* nicht bloss wegen seines nach Gleichung 33
                                 										etwa folgenden Wertes die schabende Wirkung energischer wird, sondern auch
                                 										deshalb, weil der so gefundene Druck sich auf weniger Fasern verteilt. Analog
                                 										liegt der Schluss für niedriger werdendes p*, also
                                 										z.B. dann, wenn infolge der Abnutzung die Messerflächen grösser werden.
                              Nicht zu übersehen ist aber, dass dieser, sozusagen auf
                                    											die Einzelfasern reduzierte spezifische Druck naturgemäss kleiner wird, wenn
                                    											mehr Fasern, grösser wird, wenn weniger Fasern gleichzeitig gedrückt werden,
                                    											d.h. anders gesagt, bei wechselnder Stoffkonzentration.
                              Ohne diese Verhältnisse, wie schon weiter oben angedeutet worden ist, genau
                                 										fassen zu können, dürfte es doch für eine allgemeine Beurteilung angängig sein,
                                 										die Höhe η des Zwischenraumes verkehrt proportional
                                 										zum spezifischen Drucke und, weil dieser, wie soeben geschlossen worden ist,
                                 										abhängt von der Zahl der gleichzeitig gedrückten Fasern, jene aber wieder durch
                                 										den prozentuellen Fasergehalt im Stoff charakterisiert ist, direkt proportional
                                 										zum Prozentgehalt an Fasern anzunehmen, d.h. zu setzen:
                              
                                 \eta=\xi\,\cdot\,\frac{p}{p^\ast}=\xi\,\cdot\,p\,\cdot\,\frac{m_g\,\cdot\,s_g\,\cdot\,s_w\,\cdot\,b}{P^\ast\,\cdot\,(e_w+s_w)},
                                 
                              wenn wir Gleichung 33 benutzen.
                              Die Fasern, welche gleichzeitig gequetscht werden, befinden sich in dem Raume,
                                 										der sich in der Höhenabmessung η oberhalb der
                                 										Grundwerksfläche gleich der Flächeneinheit befindet.
                              In diesem Raum befindet sich nach Gleichung 55, indem wir für Vq den hier
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 										anzuwendenden Raum η . 1 = η setzen, die Faserzahl
                              
                                 Z=\xi\,\cdot\,b\,\cdot\,\frac{p\,s_g\,\cdot\,s_w\,\cdot\,m_g}{P^\ast\,(e_w+s_w)}\,\cdot\,\frac{p}{118\,l\,d^2}=\xi\,\cdot\,b\,\cdot\,\frac{p^2\,s_g\,\cdot\,s_w\,m_g}{P^\ast\,\cdot\,118\,l\,d^2\,(e_w+s_w)}
                                 
                              
                                 =\xi\,\cdot\,b\,\cdot\,\frac{p^2}{P^\ast}\,\cdot\,\frac{s_g\,\cdot\,m_g}{118\,l\,d^2\,\cdot\,\left(\frac{e_w}{s_w}+1\right)},
                                 
                              wenn wir bei dieser ungefähren Ermittelung den Faktor
                              
                                 \left(1+\frac{p}{300}\right),
                                 
                              seiner geringen Verschiedenheit von 1 halber,
                                 										weglassen.
                              Jede von diesen Fasern wird bei dem Vorübergang eines Walzenmessers einmal
                                 										geschabt, entweder vom Walzenmesser, wenn die Faser liegen bleibt, oder vom
                                 										Grundwerksmesser, wenn die Faser mitgeschleppt wird. Von mw Walzenmessern werden bei
                                 										einer Walzenumdrehung also Z . mw
                                 										Schabungen besorgt, oder, wenn wir uns denken, dass fortwährend neue Fasern
                                 										herankommen, es werden, im gleichmässigen Durchschnitt, Z . mw Fasern während einer
                                 										Walzenumdrehung angegriffen. Analog werden in einer Minute bei n Walzenumdrehungen durch die Walzenmesser, im
                                 										gleichmässigen Durchschnitt gearbeitet gedacht, n .
                                 											Z . mw,
                                 										also
                              S_1=\xi\,\cdot\,n\,\cdot\,b\,\cdot\,\frac{p^2}{P^\ast}\,\cdot\,\frac{s_g\,\cdot\,m_g\,\cdot\,m_w}{118\,l\,d^2\,\left(\frac{e_w}{s_w}+1\right)} . . 51)
                              Fasern je einmal geschabt.
                              Dies gewährt aber erst dann für die Holländerarbeit im ganzen eine vollständig
                                 										richtige Vorstellung, wenn wir, auf Gleichung 51 fussend, die Frage zu
                                 										beantworten suchen, wie lange es dauert, bis im
                                    											Durchschnitt jede Faser im Holländertrog einmal geschabt worden ist.
                                 										Ist Q kg die Holländerfüllung, so haben wir in ihr
                                 										nach Gleichung 50 die Faseranzahl bestimmt. Dividieren wir diese durch die
                                 										soeben gefundene Zahl S1, so folgt die Anzahl der Minuten T,
                                 										welche verfliessen müssen, um im gleichmässigen Durchschnitt jede Faser im
                                 										Holländer einmal zu schaben. Es ist
                              T=\frac{Q}{1000}\,\cdot\,\frac{P^\ast\,\cdot\,\left(\frac{e_w}{s_w}+1\right)}{\xi\,\cdot\,n\,\cdot\,m_g\,\cdot\,m_w\,\cdot\,s_g\,\cdot\,b\,\cdot\,p} . . 52)
                              Die Gleichungen 51 und 52 können wohl absolute Zahlen wegen des kaum ausreichend
                                 										genau zu ermittelnden Koeffizienten ξ nicht
                                 										ergeben. Nichtsdestoweniger dürfte ihnen ein bedeutender Wert für die
                                 										vergleichsweise Beurteilung der Zerkleinerungsarbeit im Holländer nicht
                                 										abzusprechen sein, weil die Annahmen, von welchen ausgegangen worden ist, für
                                 										die vergleichende Untersuchung auf den ersten Blick durch ihre Einfachheit und
                                 										Durchsichtigkeit zum mindesten grosse Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit der
                                 										Annahme erkennen lassen und gegen den eigentlich so einfachen Rechnungsvorgang
                                 										kaum ein Einwand zu erheben ist.
                              In den Gleichungen 51 und 52 finden wir vieles begründet niedergelegt, was die
                                 										tastende Erfahrung allmählich gefunden hat und danach in verschiedene
                                 										Veröffentlichungen übergegangen ist. Es sei nur besonders auf Hofmann's Handbuch und
                                 											Kirchner'sWochenblatt für Papierfabrikation
                                       												1895, Nr. 46. Fachgespräche hingewiesen, ohne damit andere
                                 										Veröffentlichungen als nicht wertvoll bezeichnen zu wollen.
                              Wir lesen aus Gleichung 51 und 52, dass mehr Fasern in der Minute bearbeitet
                                 										bezw. weniger Minuten T gebraucht werden, um in der
                                 										Holländerfüllung Q im Durchschnitt einmal jede
                                 										Faser bearbeitet zu haben, je grösser die minutliche Umdrehungszahl der Walze,
                                 										je grösser die Breite derselben, je grösser der prozentuelle Fasergehalt,
                                 										weiters die Zahl der Grundwerks- und Walzenmesser, aber je kleiner die totale
                                 										Walzenbelastung p*, sowie das Verhältnis \frac{e_w}{s_w}
                                 										ist, also je enger die Walzenmesser stehen. Aus Gleichung 51 speziell ist zu
                                 										ersehen, dass gröbere Fasern (gekennzeichnet durch das Produkt ldDas Holländergeschirr, auch D. p. J.
                                       												277, S. 121. naturgemäss länger
                                 										zur Bearbeitung brauchen.
                              So sehr dies alles nun auch übereinstimmen mag mit der Ansicht vieler im
                                 										praktischen Betriebe stehender Männer, so scheint mir diese Ansicht
                                 										nichtsdestoweniger keineswegs in allen Punkten als unanfechtbar, was zu
                                 										begründen versucht werden möge.
                              Greifen wir auf den Ausdruck für η, der ja die
                                 										Grundlage für die Gleichungen 51 und 52 abgegeben hat, zurück. Es war
                              
                                 \eta=\xi\,\cdot\,\frac{p}{p^\ast}.
                                 
                              Hierin
                                 										bedeutet p* den auf die Metallflächen der
                                 										Grundwerks- und der Walzenmesser wirkend gedachten spezifischen Druck. Ist es
                                 										nun wirklich dieser, welcher auf die Bearbeitung der Fasern, wie JagenbergDas Holländergeschirr, auch D. p. J.
                                       												277, S. 121. zuerst aufmerksam
                                 										gemacht hat, unmittelbar so hervorragend Einfluss nimmt? Durchaus nicht oder
                                 										doch nur so lange als sich die Stoffkonzentration nicht ändert. Denn es
                                 										interessiert uns keineswegs, wie sehr die Metallflächen der Messer geschabt
                                 										werden, es interessiert uns dies um so weniger, als sich Walzen und
                                 										Grundwerksmesser bei der Holländerarbeit gar nicht unmittelbar berühren, weil
                                 										die Fasern dazwischensind. Diese nehmen also den Druck auf bezw. die von
                                 										ihnen dargebotene Fläche bestimmt den wirklichen spezifischen Druck, mit dem
                                 										gearbeitet wird. Was heisst das aber? – Unter sonst
                                    											gleichen Umständen, insbesonders auch gleichem spezifischem Drucke p*, wird
                                    											weniger energisch geschabt werden, wenn sich mehr Fasern zwischen den
                                    
                                    											Grundwerks- und Walzenmessern befinden, also bei dickerem Stoff, dagegen
                                    											energischer geschabt werden bei dünnerem Stoff. Wir sollten also im
                                 										sinngemässen Ausbau des Jagenberg'schen
                                 										Grundgedankens für eine bestimmte zu erzielende Stoffart nicht p* als eine Konstante ansehen, p* sondern den Quotienten \frac{p^\ast}{p}. Ganz
                                 										sinngemäss: Verteilt sich der Druck, mit welchem die blanken Messerflächen
                                 										unmittelbar aufeinander pro Flächeneinheit drücken würden, auf mehr Fasern, so
                                 										wird jede einzelne weniger, im umgekehrten Falle mehr gequetscht, mehr
                                 										beansprucht.
                              Notwendig folgt aus dieser Betrachtung, dass dann, wenn für ein gewisses
                                 										Fasermaterial in bestimmter Konzentration ein gewisser Normalflächendruck p* als der für die darzustellende Papiergattung
                                 										geeignetste erkannt worden ist, bei einer Aenderung der Konzentration (von p1 % auf p2 %) auch p*, der
                                 										spezifische Flächendruck, nach der Proportion geändert werden muss, sofern man
                                 										Papier derselben Qualität erzeugen will:
                              {p^\ast}_1\,:\,{p^\ast}_2=p_1\,:\,p_2\mbox{ oder }\frac{{p^\ast}_1}{p_1}=\frac{{p^\ast}_1}{p_2} . . 53)
                              wobei die gleichen Zeiger zusammengehörige Grössen
                                 										bezeichnen.
                              Setzen wir das durch Ueberlegung Gefundene in die dem Papiermacher gebräuchliche
                                 										Sprache um: Ist für einen gewissen Fasergehalt der Stoff
                                    											gerade passend erhalten worden, so wird er im selben Holländer
                                    												„schmieriger“ gemahlen werden, wenn man dicker einträgt,
                                    												„röscher“, wenn man dünner einträgtDamit stimmen ausgezeichnet Angaben,
                                       												welche ohne nähere Begründung von Strohbach
                                       												in der bereits mehr erwähnten Broschüre gegeben worden sind, ebenso wie
                                       												die Urteile von Direktor Schacht u.a.,
                                       
                                       												welche in jener Broschüre abgedruckt worden sind. Nach Einbau des
                                       												Stofftreibers war es möglich, dickere Stoffe zu verarbeiten in bereits
                                       												bestehenden Holländern, und diese dickeren Stoffe wurden zu
                                       													„schmierigerem“ Zeug gemahlen. Es dürfte kaum als allzu kühn
                                       												bezeichnet werden, wenn diese aus experimenteller Erfahrung in der
                                       												Praxis herrührenden Stimmen als direkt bestätigend die vom Verfasser
                                       												vertretene Ansicht hinsichtlich des Verhältnisses (p* : p) angesehen werden.. Es
                                 										ist wohl unausweichlich, dass bei etwa 5 % Faserneintrag gleichzeitig doppelt so
                                 										viel Fasern von den Messern gequetscht werden als bei 2,5 % Faserneintrag, dass
                                 										dementsprechend bei sonst ungeänderten Verhältnissen im ersten Falle die Fasern
                                 
                                 
                                 										halb so stark wie im zweiten Falle gepresst und demgemäss angegriffen werden.
                                 										Das ist nun aber ganz wohl zu ändern möglich, wenn man ein Interesse daran hat,
                                 
                                 										wie aus den früher gegebenen Auseinandersetzungen über das Schaben, z.B. mit
                                 										Gleichung 33 ohne weiteres hervorgeht, etwa für dickeren Stoff kleineres sw,
                                 										schmälere Messer u. dgl. Und es soll die Anpassung
                                    											stattfinden, wenn man auf Stoff derselben Art kommen will, die durch die
                                    											herzustellende Papierqualität gefordert wird. Wenn man also dem in der
                                 										neueren Zeit vorhandenen Zug nach Verarbeitung immer dicker werdender Stoffe
                                 										nachgibt, so bleibt nichts anderes übrig, als den Holländer, entsprechend den
                                 										gegebenen Gleichungen, umzugestalten.
                              Nach all dem ist es nicht bloss angezeigt, sondern direkt zu wünschen, dass
                                 										\frac{p^\ast}{p} für ein bestimmtes Papier, für eine bestimmte Stoffart, eine
                                 										Konstante sei. Dann werden aber die Gleichungen 51 und 52 nicht bloss eine
                                 										einfachere Form annehmen, sondern auch eine andere Auslegung ergeben. Es wird
                                 										(folgend aus Gleichung 33, 51 und 52):
                              S_1=\xi\,\cdot\,\left(\frac{p}{p^\ast}\right)\,\frac{p\,\cdot\,m_w\,\cdot\,n}{118\,l\,d^2} . . . 51*)
                              T=\frac{Q}{1000\,\xi\,\cdot\,n\,\cdot\,m_w}\,\cdot\,\left(\frac{p^\ast}{p}\right) . . . 52*)
                              
                                 Da sehen wir die Schnittzahl pro Minute in Gleichung 51
                                    											allerdings noch abhängig von dem prozentuellen Fasergehalt, demselben
                                    											proportional. Doch wird deshalb die Holländerfüllung nicht früher fertig,
                                    											die Zeit für das Mahlen der ganzen Füllung bleibt dieselbe, aber es werden
                                    											bei grösserer Konzentration mehr Fasern gleichzeitig fertig gemahlen und
                                    											darin liegt der ausserordentliche Vorteil.
                                 
                              Wir sehen weiters T beeinflusst durch die
                                 										Umdrehungszahl n und die Messerzahl mw der
                                 										Walze. Sonst kommt gar keine Abmessung, auch nicht jene des Grundwerkes vor. Die
                                 										Mahlzeit nimmt direkt ab, wie die Messerzahl und die Umdrehungszahl der Walze
                                 										zunimmt.
                              Wir dürfen allerdings nicht vergessen, dass das Grundwerk keineswegs vollständig
                                 										aus der Betrachtung, wie sie Gleichung 52 aufdrängt, verschwunden ist. p* ist der spezifische Druck, und wenn wir diesen
                                 										auch in ein bestimmtes Verhältnis zum Fasergehalt p
                                 										stellen sollen, so müssen wir doch, wenn dieser gegeben ist, auf die Abmessungen
                                 										ebensowohl des Grundwerkes wie der Walze zurückgreifen: Gleichung 33. Die Sache
                                 										steht also derart: Hat man mit Bezug auf die Eigenschaften des herzustellenden
                                 										Papiers, die durch Versuche festzustellen sind, ein bestimmtes Verhältnis (p* : p) als am besten
                                 										geeignet gefunden, so kann jeder Holländer, welcher dasselbe Verhältnis (p* : p) erhält,
                                 										Fasern desselben Mahlungszustandes erzeugen, jenes Zustandes, welcher als für
                                 										die betreffende Qualität wünschenswert erkannt worden ist. Um aber diesen
                                 										Mahlungszustand zu erzeugen, ist dann immer dieselbe Zeit notwendig, wenn die
                                 										Walzenmesser- und die Umdrehungszahl dieselben bleiben.
                              Erhöhung dieser beiden Zahlen verkürzt die Mahlzeit, so dass man da zu
                                 										ausserordentlich hohen Messer- und Umdrehungszahlen gedrängt würde. Die
                                 										fortwährend erhöhte Messerzahl bedingt aber sehr grosse Walzen, um die Zellen
                                 										nicht zu eng zu bekommen, die zu weit gesteigerte Umfangsgeschwindigkeit hindert
                                 										nach den gegebenen Berechnungen den Stoffeintritt in die Zellen der Walze, damit
                                 										den flotten Umlauf und die gründliche Mischung, wie im folgenden noch ausgeführt
                                 
                                 										wird.
                              Was diese anbelangt, so haben wir uns wohl zuerst zu fragen: Hat die Stoffströmung unmittelbar mit der Zerkleinerung
                                    											selbst etwas zu schaffen? Wenn wir dies recht überlegen, so muss die
                                 										Frage verneint werden. Denn zerkleinert, von den Messern geschabt, werden nur
                                 										diejenigen Fasern in relativ ungemein geringer Zahl, welche zwischen Walzen und Grundwerksmessern sich befinden. Für
                                 										den Transport der Stoffmenge im Troge sorgen dagegen die ungleich grösseren
                                 										Fasermassen, welche die Zellen erfüllen, dann aus diesen fliessen und dadurch
                                 										dem Stoff im Trog den Impuls erteilen, zu wandern. Denn
                                    											zweifellos ist es wohl, dass unmöglich mehr, aber auch nicht weniger, pro
                                    											Zeiteinheit durch irgend einen Querschnitt des Holländertroges strömen kann,
                                    											als von der Walze nachgeliefert wird, solange sich der Holländer im
                                    											Beharrungszustande befindet. Diese verhältnismässig bedeutenden Massen
                                 										sind es aber, wie nochmals ausdrücklich gesagt werden soll, nachdem die Gründe
                                 										dafür weiter oben dargelegt worden sind, durchaus nicht, welche während dieser
                                 										Zeit zerkleinert worden sind, sondern ungleich geringere Mengen. Wir könnten uns
                                 										(ideell) einen Holländergang so denken, dass gerade nur so viel Fasern
                                 										ausgeworfen werden durch die Walze, als in dem ungemein kleinen (niedrigen)
                                 										Zwischenraum zwischen Walzen- und Grundwerksmessern geschabt worden sind. Die
                                 										Folge wäre, dass nur ebensowenig Stoff nachrücken, derselbe also ungemein träge
                                 										fliessen, aber doch ebenso rasch im Durchschnitt einmal eine Faser bearbeitet
                                 										besitzen würde, wie dann, wenn der Stoff flott geflossen wäre. Im letzteren
                                 										Falle können eben auch nicht mehr Fasern bei einer Umdrehung in dem so engen
                                 										Zwischenraume zur Schabung Platz finden.
                              Nur deshalb, weil dieser ideelle Vorgang, wonach nur so viel Fasern von der Walze
                                 
                                 										abgeliefert werden und ihr zufliessen, als geschabt werden bezw. in dem engen
                                 										durch η charakterisierten Raume Platz finden, und
                                 										dass weiters die bei einem Walzenumgang bearbeiteten Fasern in einer
                                 										ausserordentlich dünnen, etwa lotrecht stehenden Schichte so lange
                                 										zurückbleiben, bis alle anderen noch nicht bearbeiteten Fasern auch einmal
                                 										geschabt worden sind, praktisch undenkbar ist, so muss in anderer Weise dafür
                                 
                                 										gesorgtwerden, dass thunlichst gleichmässig im
                                    											Durchschnitt der Fasern gearbeitet werde, dadurch, dass man die wenigen
                                    											geschabten Fasern mit der ungleich grösseren Zahl der gleichzeitig
                                    											transportierten Fasern möglichst innig so mischt, dass in der Menge der
                                    											unbearbeiteten Fasern die bearbeiteten fast verschwinden. Das kann aber
                                    											desto vollkommener geschehen, je mehr Fasern auf einmal transportiert
                                    											werden, je kräftiger also die Stoffströmung ist.
                              Somit scheint wohl klar gelegt, dass die Stoffströmung
                                    											der Hauptsache nach den Mischprozess zu besorgen und nur dadurch, dass dann,
                                    											wenn dieser möglichst vollkommen gelingt, auch die möglichste
                                    											Gleichmässigkeit in der Verkleinerung erreicht wird, hängt die Stoffströmung
                                    											mit der Zerkleinerungsarbeit zusammen. Ist es ja doch bekannt, wie sehr
                                 										manche Papiermacher gerade die langsame Stoffströmung in Ganzzeugholländern
                                 										loben und gegen die übertriebenen modernen Schnellmahler ziemlich eingenommen
                                 										sind. Das würde aber gewiss nicht geschehen, wenn man beim langsamen Strömen
                                 										schlechtes Papier, ungleichmässigen Stoff, erhielte. Gerade deshalb mag aber die
                                 										Ansicht ausgesprochen werden, dass beim Ganzstoffmahlen,
                                    											wo die richtige Verkleinerung Hauptsache ist, weniger, beim Halbstoffmahlen,
                                    											Waschen, Bleichen u. dgl., wo gegenseitige Reibung der Stoffteile, das
                                    											Mischen, Hauptsache ist, mehr Wert auf flotte Stoffströmung zu legen
                                    											ist.
                              Gerade beim Bleichen ist aber auch dicker Stoff, der schwer beweglich ist,
                                 										deshalb empfehlenswert, damit man auf einmal eine grosse Menge derselben Fasern
                                 										gebleicht bekommt. Diese aber rasch zu bewegen mit gewöhnlichen Holländerwalzen,
                                 										dürfte kaum möglich sein, nach jenen Versuchszahlen, die weiter vorne gegeben
                                 										worden sind. Jedenfalls würden dabei sehr bedeutende Arbeitsleistungen
                                 										erforderlich werden. Deshalb ist das Bleichen am besten aus dem gewöhnlichen
                                 										Holländer zu entfernen und in gesonderten, holländerähnlichen Apparaten
                                 										vorzunehmen, wie es ja vielfach bereits geschieht, wobei eine wesentlich
                                 										geeignetere Transportvorrichtung gewählt werden kann, als es die
                                 										Holländermesserwalze ist: etwa ein geeignetes Schöpfrad oder eine Pumpe.
                              Beim Halbzeugmahlen und Waschen ist geringe Konzentration zu empfehlen, um den
                                 										derberen Faserkonglomeraten freiere Beweglichkeit zu gewähren und die Wäsche
                                 										gründlicher vornehmen zu können. Hat man aber solcherart weniger Fasergehalt im
                                 										Stoff, so ist ohnehin kein so bedeutender Kraftaufwand für das flottere Fliessen
                                 										erforderlich, es fällt also dieses Bedenken fort.
                              Wollen wir dieses flottere Fliessen aber erzielen, so muss mehr Stoff in der
                                 										Zeiteinheit transportiert werden, also muss die Walze mehr liefern. Denn das
                                 										dürfen wir nicht vergessen: Liefert die Walze den Stoff
                                    											nicht, welcher für das raschere Fliessen unbedingt erforderlich ist, so kann
                                    
                                    											einfach keine raschere Bewegung eintreten, mögen wir noch so sehr versuchen,
                                    											die Walze durch Hilfsapparate, an und für sich ausgezeichneter Konstruktion,
                                    											zu unterstützen, weil für sie das zu transportierende Material nicht da
                                    											ist.
                              Wir sahen nun im Vorangegangenen, dass dann, wenn die Zellen überhaupt gefüllt
                                 										worden sind, für den Ausfluss, für das Hinüberschaffen über den Kropf
                                 										verhältnismässig wenig Sorge zu hegen ist. Wenn wir also daran gehen wollen, die
                                 										Umstände für die Stoffströmung im Zusammenhang mit dem Holländer im ganzen zu
                                 										fassen, so müssen wir von der Einlaufseite der Walze ausgehen.
                              Wir fanden in Gleichung 40 die sich füllende Zellentiefe:
                              
                                 a_w=(x_0-x_1)+\frac{v_t}{v_w}\,\cdot\,cos\,\varphi_1\,\cdot\,e_w.
                                 
                              (x0– x1) bezeichnet den während des „Watens“
                                 										erzielten Zuwachs an Stoff in der Zelle, das andere Glied den Anteil durch
                                 										freies Einströmen. Hat die Walze mw Messer und macht sie n Umdrehungen in der Minute, so wird die gefasste
                                 										Stoffmenge in der Sekunde:
                              Q = (aw . ew . mw . n) : 60
                                 										= (aw . ew . mw . ω) : 2 π.
                              Setzen wir für aw den Wert aus der eben citierten Gleichung 40, so kommt:
                              Q=\left([x_0-x_1]+\frac{v_t}{v_w}\,\cdot\,cos\,\varphi_1\,\cdot\,e^w\right)\,(e_w\,\cdot\,m_w\,\cdot\,\omega)\,:\,2\,\pi 53)
                              
                              vt, die
                                 										Zuströmgeschwindigkeit zur Walze, ist aber gerade von der gefassten Menge
                                 										abhängig, es muss Q = vt . F, wenn F den Zuströmquerschnitt
                                 										bedeutet, und zwar pro Meter Walzenbreite, was ja auch bei Gleichung 40
                                 										Bedingung ist. Dann ist F hier aber nichts anderes
                                 										als die Tiefe at des Stoffes unmittelbar bei der Walze. Damit wird
                              
                                 v_t=\frac{Q}{a_t}.
                                 
                              Setzen wir diesen Wert in Gleichung 53, führen wir auch für (x0 – x1) den Wert aus Gleichung 39 ein, so bekommen
                                 										wir:
                              
                                 
                                    
                                       Q=\frac{(e_w\cdot m_w\cdot \omega)}{2}\,\left(-\frac{R\,(sin\,\varphi_0-sin\,\varphi_2)^2}{8\,(1+\zeta_e)}+\right
                                       
                                       \sqrt{\frac{R^2\,(sin\,\varphi_0-sin\,\varphi_2)^4}{64\,(1+\zeta_e)^2}-x_1\,\frac{R\,(sin\,\varphi_0-sin\,\varphi_2)^2}{2\,(1+\zeta_e)}}
                                       
                                       +\left[sin\,\frac{\varphi_0+\varphi_2}{2}-sin\,\varphi_1\right]\cdot \frac{2\,g}{(1+\zeta_e)^2}
                                       
                                       \left\cdot \frac{R\,(sin\,\varphi_0-sin\,\varphi_2)^2}{4\,\omega^2}+\frac{e_w\cdot Q}{a_t\cdot R\,\omega}\,cos\,\varphi_1\right)
                                       
                                    53*)
                                    
                                 
                              Der Zug wird nun gewiss der beste werden, wenn die geförderte Stoffmenge die
                                 										grösstmögliche wird. Dies tritt anscheinend ein, wenn wir die soeben
                                 
                                 										aufgestellte Gleichung betrachten, bei einer gewissen Winkelgeschwindigkeit ω oder, mit Bezug auf einen gewählten
                                 										Walzenhalbmesser, bei einer bestimmten Umfangsgeschwindigkeit der Walze. Denn
                                 										wir sehen ω in dem Ausdrucke für Q sowohl im Zähler wie im Nenner vorkommen, es
                                 										sollte also ein gewisser Wert von ω die geförderte
                                 										Stoffmenge zu einem Maximum machen. Wir hätten zur Auffindung desselben den
                                 										ersten Differenzialquotienten von Q nach ωo gleich der Null zu setzen und daraus den
                                 										entsprechenden Wert für ω zu rechnen.
                              Wir können die ohne weiteres ersichtlichen Glieder, welche ω nicht enthalten, leicht zusammenfassen, das Glied
                                 										rechts des Gleichheitszeichens, welches auch Q
                                 										enthält, nach links bringen und solcherart für Q
                                 
                                 										die Form gewinnen:
                              Q=-A\,\omega+\sqrt{B\,\omega^2+C} . . . 54)
                              Doch ist leider die Sache im Grunde genommen verwickelter, als es Gleichung 54
                                 										erkennen lässt, weil der Winkel φ2, welcher in dem Ausdrucke für Q eine Rolle spielt, von ω nicht unabhängig ist, wie die Gleichung 38* zeigt. Dies so ohne
                                 										weiteres genauer zu verwenden suchen, würde eine ungemein grosse Verwickelung in
                                 										die Sache legen, die Uebersicht ungemein erschweren. Es sei deshalb auch hier
                                 										wieder ein Näherungsweg vorgeschlagen, indem man φ2 vorläufig schätzt, damit die
                                 										Rechnung, wie mit einem konstanten Winkel φ2 ausführt und mit dem gefundenen Wert von ω die Annahme allenfalls verbessert. Es dürfte dies
                                 										um so eher angängig sein, weil ja wegen der in den Versuchsresultaten
                                 										unvermeidlich enthaltenen Fehler vollständige Genauigkeit ausgeschlossen ist und
                                 										Annäherungen übrigens auch für die Praxis im Gebrauchsfalle ausreichend genügen
                                 										müssen.
                              Differenzieren wir somit Gleichung 54 und setzen wir den ersten
                                 
                                 										Differentialquotienten gleich Null, so folgt:
                              
                                 -A+\frac{B\,\omega}{\sqrt{B\,\omega^2+C}}=0,
                                 
                              also
                              \omega^2=\frac{A\,C}{B\,(B-A^2)} . . . . . 55)
                              Wenn wir die Bedeutung der Zeichen A und B in Gleichung 55 zurückverfolgen in die Gleichung
                                 										53, so erkennen wir A als unmittelbar mit dem
                                 
                                 										negativen Gliede vor der Wurzel zusammenhängend, B
                                 										mit dem Quadrate desselben, dem ersten Gliede unter der Wurzel und dem zweiten
                                 										Gliede unter der Wurzel, so dass B immer, wenn auch
                                 										häufig nicht viel, kleiner ist als A. Das bedingt
                                 										aber, dass ω2 in
                                 										Gleichung 55 negativ, also ω selbst imaginär wird,
                                 										d.h. es gibt thatsächlich keinen Maximalwert von ω
                                 										in dem Sinne, dass vor ihm und nach ihm kleinere Werte von Q folgen. Das bringt uns aber notwendigerweise zu
                                 										dem Gedanken, Q selbst darauf zu untersuchen, ob
                                 										esnicht einen Wert von ω gibt, welcher Q Null macht, d.h. denjenigen Fall, wo infolge der
                                 										Fliehkraft das wenige, was frei in die Zellen geflossen ist, wieder vorzeitig
                                 
                                 										ausgeworfen und solcherart kein Stoff auf die Kropfseite der Walze gebracht
                                 
                                 										wird.
                              Thatsächlich ist dies in Gleichung 54 gelegen. Für Q
                                    											= 0 folgt:
                              
                                 A
                                 2
                                 ω
                                 2
                                 = Bω
                                 2
                                 + C,
                                 
                              also
                              \omega^2=\frac{C}{(A^2-B)} . . . . . 56)
                              Ueber ein gewisses Mass hinaus, aus den
                                 										Versuchswerten mit einem grossen Grade der Annäherung bestimmbar, gibt es Geschwindigkeiten der Walze, bei welchen
                                    											überhaupt kein Stoff mehr gefasst wird, also auch keiner über den Kropf
                                    											geworfen wird und damit die Strömung im Holländer trotz der hohen
                                    											Geschwindigkeit der Walze aufhört. Der Verlauf des bezüglichen Gesetzes
                                 										ist graphisch unschwer zu verfolgen.
                              Gleichung 54 bedeutet eine Hyperbel, wenn man etwa ω
                                 										als Abszissen, die zugehörigen Werte von Q als
                                 										Ordinaten aufträgt. Die beiden Asymptoten liegen, wie es Fig. 36 erkennen lässt, so, dass thatsächlich kein
                                 										Maximum oder Minimum im allgemeinen mathematischen Sinne folgen kann (keine
                                 										Tangente parallel zur Abszissenachse). Die Hyperbel schneidet in einem
                                 										bestimmten Punkte für ein positives ω die
                                 										Abszissenachse, denjenigen Wert von ω bezeichnend,
                                 										der nicht mehr zulässt, dass in den Zellen der Walze Stoff auf die Kropfseite
                                 										gelange.
                              Es mag jedoch, damit nicht etwa der Rechnung überhaupt der Vorwurf prinzipieller
                                 										Unrichtigkeit von anderer Seite gemacht werde, ausdrücklich gesagt werden, dass
                                 										der, wie eben geschildert, gefundene Wert von ω,
                                 										bei welchem Q = 0 wird, nur eine beiläufige
                                 										Vorstellung gewährt, indem ja für die Ableitung der Formel für Q begreiflicherweise die Eintrittsgeschwindigkeit
                                 										in die Zellen benutzt worden ist, weil wir ja darauf ausgegangen sind, womöglich
                                 										jene Winkelgeschwindigkeit zu ermitteln, bei welcher die geförderte Stoffmenge
                                 										ein Maximum wird. Wenn aber Q = 0 werden soll, so
                                 										muss ja der Austritt des frei in die Zellen Geflossenen infolge der
                                 										Zentrifugalkraft vorzeitig erfolgen. Wenn wir nun überlegen, dass für die dann
                                 										jedenfalls (gemäss den ausgeführten Zifferbeispielen) grosse
                                 										Winkelgeschwindigkeit Stoff frei nur ungemein geringfügig eintritt, also auch
                                 										ausserordentlich schnell dann, wenn er einmal von der Walze gefasst worden ist,
                                 										aus den Zellen geworfen wird, weil nicht viel abzuschleudern ist, so kann ganz
                                 										wohl auch der aus Gleichung 56 folgende Grenzwert für diese Ausnahmsverhältnisse
                                 										einen hinreichenden Anhaltspunkt gewähren.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 316, S. 579
                                 Fig. 36.
                                 
                              Eine prinzipiell vollständig unanfechtbare Annäherung vermag aber die Gleichung
                                 										38 in der Weise zu bieten, indem man nach ihr den Austritt verfolgt und, wie es
                                 										ja ähnlich bereits für die Kropfseite gemacht worden ist, jenen Wert von ω ermittelt, bei welchem dann, wenn die Zelle über
                                 										das Grundwerk gelangt, der in sie gelangte Stoff wieder ausgeworfen worden
                                 										ist.
                              Wie die Stoffkonzentration für eine angenommene Walzengeschwindigkeit mitwirkt,
                                 										wurde bereits berührt. Durch Kombination der Resultate von Konzentration und
                                 										Walzengeschwindigkeit kann dann das relativ Beste erzielt werden.
                              Aus dem Verlauf der Kurve in Fig. 36 ist deutlich
                                 										zu ersehen, dass, je kleiner ω wird, desto mehr die
                                 										von den Zellen aufgenommene Stoffmasse wächst, was ja nur natürlich ist, indem
                                 
                                 										dann einerseits am meisten Zeit für das freie Einfliessen vorhanden ist,
                                 										andererseits die Zentrifugalkraft immer kleinere Drücke nach aussen
                                 										veranlasst.
                              
                              Theoretisch wird es für ω = 0 beim Einlauf am
                                 										günstigsten, indem da in √C ein praktisches Maximum
                                 										für die aufgenommene Stoffmenge Q folgt. Das ist ja
                                 										auch zweifellos richtig, mit Bezug auf das eben Gesagte. Und doch ist es für den
                                 										Holländergang deshalb nicht brauchbar, weil nicht bloss ohne Walzendrehung kein
                                 										Mahlen denkbar ist, sondern auch keine Stoffbewegung deshalb eintritt, weil an
                                 										die Auslaufseite kein Stoff gebracht wird. Selbst dann, wenn die Walze nur
                                 										langsam sich dreht, ist noch keine Stoffbewegung zu erwarten, weil dem aus den
                                 										Zellen fliessenden Stoff nicht genug lebendige Kraft mitgegeben wird, um sich
                                 										bis über die Kropfoberkante zu erheben.
                              Damit sind wir aber zur Erkenntnis gelangt, dass die
                                    											untere Grenze der Walzenwinkelgeschwindigkeit mit Rücksicht auf den Auslauf
                                    											zu bestimmen ist. Wenn man den Stoff noch gerade sicher über den Kropf
                                 										bringt, für den abgeschleuderten Stoff die Wurfparabel gerade an der
                                 										Kropfoberkante ihren Scheitel hat, dann wäre die äusserste nach unten zulässige
                                 										Grenze der Winkelgeschwindigkeit erreicht.Das praktisch mit Bezug auf die
                                 										wechselnden Verhältnisse sicher auszuführen, würde
                                 										wohl kaum gelingen. Deshalb ist es eher zu empfehlen, diese für die
                                 										Stoffgeschwindigkeit nahezu als günstigst zu bezeichnende Winkelgeschwindigkeit
                                 										doch etwas zu erhöhen, wodurch man dann sicher allen Stoff, der in Zellen sich
                                 
                                 										befindet, über den Kropf und bei sonst passender Troganordnung die
                                 										grösstmögliche Stoffgeschwindigkeit im Troge bekommt.
                              
                                 Weil diese Geschwindigkeit aber, wenigstens mit
                                    											Rücksicht auf die heute gebräuchlichen hohen Umfangsgeschwindigkeiten sehr
                                    											tief liegt, wie einschlägige, bereits erwähnte Versuche am Holländer selbst
                                    											dem Verfasser dargethan bezw. bestätigt haben, so ist unausweichlich auf die
                                    											günstigste Stoffgeschwindigkeit im Trog mit Rücksicht auf die Anforderungen,
                                    											welche rasche Mahlung stellt, zu verzichten, oder es sind Apparate, etwa
                                    											Stofftreiber vor der Walze unbedingt erforderlich, um trotz hoher
                                    											Umfangsgeschwindigkeit der Walze noch leidlich gefüllte Zellräume am
                                    											Walzenumfang zu erhalten.
                                 
                              
                                 
                                    (Schluss folgt.)