| Titel: | Die Schreibmaschine vom Standpunkt der Zweckmässigkeit ihrer Konstruktion. | 
| Autor: | A. Beyerlen | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 764 | 
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                        Die Schreibmaschine vom Standpunkt der
                           								Zweckmässigkeit ihrer Konstruktion.
                        (Fortsetzung von S. 709 d. Bd.)
                        Von A. Beyerlen, Ingenieur.
                        Die Schreibmaschine vom Standpunkt der Zweckmässigkeit ihrer
                           								Konstruktion.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Tasthebel.
                              
                           Die meisten Schreibmaschinen, von welchen hier die Rede ist, übertragen die auf die
                              									Taste durch den Druck des Fingers ausgeübte Kraft mittels einer Hebelkonstruktion
                              									auf die Typen, welche dadurch an das Papier angepresst und abgedruckt werden.
                           Es ist einleuchtend, dass eine in einer Ebene liegende
                              									Konstruktion von Hebeln den gedachten Zweck am vorteilhaftesten erfüllt, weil dabei
                              
                              									alle Konstruktionsteile in der Schwingungsebene ihrer Schwerachse angegriffen werden
                              									und nur in der Bewegungsrichtung Biegungsmomente auftreten, deren deformierende
                              									Wirkung durch geeignete Querschnittsform der Teile und deren Festigkeit aufgehoben
                              									werden kann.
                           Die Schwierigkeit einer solchen technisch richtigen Konstruktion liegt nun darin,
                              									dass die Angriffspunkte der kurzen Schenkel der Typenhebel bei allen
                              									Typenhebelschreibmaschinen eine solche Lage haben, dass sie sich nicht direkt mit
                              									allen Tasthebeln so verbinden lassen, dass die Kraftrichtung immer in der
                              									Schwingungsebene derSchwerachse liegt, sondern meist nur so, dass sie mit
                              									dieser Ebene einen kleineren oder grösseren Winkel bildet. Tritt aber dieser Fall
                              									ein, so ist klar, dass schädliche Kraftmomente auftreten, welche entweder eine
                              									deformierende Wirkung auf die Hebel ausüben, oder, wenn deren Querschnitt und
                              									Festigkeit gross genug ist, um dieser seitlichen Biegungsspannung Widerstand zu
                              									leisten, die Lager und Führungen einseitig belasten und vermöge der dabei
                              									auftretenden Reibung einen Teil der bewegenden Kraft aufbrauchen und eine einseitige
                              									Abnutzung dieser Teile hervorbringen. Gewöhnlich ist beides der Fall. Die Hebel
                              									verbiegen sich und die Lager laufen einseitig und frühzeitig aus. An diesem Fehler
                              									leiden heute noch die meisten, ja mit ganz wenigen Ausnahmen alle Schreibmaschinen.
                              									Es ist diesem Umstand bisher zu wenig Beachtung geschenkt worden, weil man annahm,
                              									dass die bei Schreibmaschinen zur Anwendung kommenden Kräfte nicht sehr bedeutend
                              									sind, und daher geraume Zeit vergeht, bis die Beschädigung, welche durch solche
                              									unkorrekte Konstruktionen eintritt, merkbar ist.
                           
                           Darin hat man sich, wenn überhaupt von den bisherigen Konstrukteuren, die
                              									meistens Empiriker sind, daran gedacht wurde, sehr getäuscht. Denn die Anforderungen
                              									an die Leistungen der Schreibmaschinen wurden in der Praxis immer mehr gesteigert,
                              									sowohl durch die von den Benutzern allmählich erreichte grosse Fertigkeit und
                              									Schnelligkeit des Schreibens, als auch durch die für Durchdrucksarbeiten erforderte
                              									grössere Kraft der Typenschläge. Der Buchstabe e wird bei der Arbeitsleistung einer
                              									täglich 8 Stunden mit einer Schreibgeschwindigkeit von 100 Silben pro Minute
                              									betriebenen Schreibmaschine in 300 Arbeitstagen, also in einem Jahr, mehr als
                              									6millionen-mal gebraucht. Die durch diese grosse Zahl von, wenn auch im einzelnen
                              									verschwindend kleinen, seitlich wirkenden Kräften bewirkte Gesamtreibung und Biegung
                              									ist immerhin gross genug, um merkliche Ausnutzung zu veranlassen. Die Folge davon
                              									ist die, dass die meisten Schreibmaschinen nach wenigen Jahren schon abgenutzt sind,
                              									und dass sich das Mass der Abnutzung bei den einzelnen Maschinen bei gleicher
                              									Gebrauchsdauer auf das Vorhandensein und die Grösse der geschilderten
                              									Konstruktionsfehler zurückführen lässt. Für die Praxis und die Bemessung der mit
                              									einer Schreibmaschine zu erlangenden Vorteile ist es daher von grösster Wichtigkeit,
                              									diese Konstruktionsfehler thunlichst zu vermeiden, wodurch die Leistungsdauer dieser
                              									Maschinen und damit der Wert derselben erheblich vergrössert werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 765
                              Grundidee der Remington-Schreibmaschinen.
                              
                           Um diese Fehler an Beispielen zu erläutern, mögen die beiden hauptsächlichsten
                              
                              									Anordnungen schematisch vorgeführt werden:
                           Fig. 13 zeigt den
                              									schematischen Grundriss, die Fig. 14 ebenso den Schnitt der nach der Grundidee der Remington-Maschine
                              									gebauten Schreibmaschinen. D ist der Druckpunkt, an
                              									welchem sämtliche in dem Lagerkreise L gelagerten
                              
                              									Typenhebel h anschlagen, T
                              									sind die Tasten, a die Tasthebel und Z die Verbindungsstäbe, welche Tastenhebel und
                              									Typenhebel verbinden. In den Figuren sind nur die wichtigsten dieser Hebel gezeigt.
                              									In der Linie l–l liegen die Lager der Tasthebel.
                           Es leuchtet sofort ein, wie die durch Pfeile dargestellten Kräfte wirken. Die in der
                              									Mittelebene der Maschine liegenden Hebel arbeiten richtig, die links und rechts
                              									liegenden Tasthebel üben durch den Niederdruck der Tasten ausser dem vertikalen auch
                              									einen seitlichen Zug aus, der um so grösser ist, je weiter die Taste von der Mitte
                              									entfernt ist. Die äussersten Tasten sind daher am meisten durch Seitenspannungen
                              									beansprucht.
                           Die Schreibmaschinen des vorstehenden Schemas sind die zahlreichsten. Nach ihm sind
                              									alle Vollkreistypenhebelmaschinen, ausser Yost, Smith
                                 										Premier und Elliot und Hatch gebaut, sowie
                              									auch die meisten Segmentmaschinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 765
                              Fig. 15.Verbindungen der Tasthebel mit den Typenhebeln.
                              
                           Einige dieser Maschinen, deren Konstrukteuren wohl diese schiefen Verbindungen
                              									widerstrebt haben mochten, haben die Verbindungen der Tasthebel mit den Typenhebeln
                              									in irgend einer der aus Fig. 15 ersichtlichen Formen
                              									gebildet, wodurch der Anschein einer vertikalen Verbindung erweckt wird, in
                              									Wirklichkeit aber am Wesen der Konstruktion nichts geändert wird.
                           Unter den Segmenttypenhebelmaschinen sind zwei Konstruktionen, bei welchen die
                              									Lagerung der Typenhebel nicht in einem horizontalen, sondern vertikalen Kreissegment
                              									angeordnet ist, nämlich die Maschinen: Pittsburg-Visible und Underwood.
                           Fig. 16 zeigt in der linken Hälfte schematisch die
                              									Anordnungder Pittsburg-Visible, in der rechten
                              									Hälfte diejenige der Underwood.
                           Auch hieraus ist ersichtlich, dass die in der Symmetrieebene der Maschine gelegene
                              									Taste die Kraft mechanisch richtig auf den Typenhebel überträgt, während die zu
                              									beiden Seiten gelegenen Tasten je nach ihrer grösseren oder kleineren Entfernung von
                              									der Mitte mehr oder weniger seitlich wirkende Kräfte in Thätigkeit setzen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 765
                              Fig. 16.Anordnung der Tasthebel.
                              
                           Bei Pittsburg-Visible (links) sind die Drehachsen der
                              									Tasthebel entsprechend dem Winkel, unter welchem der zugehörige Typenhebel schwingt,
                              									schief gelegt, so dass die Tasten beim Niederdruck nicht einen vertikalen, sondern
                              									einen schiefen, von der Mitte nach aussen gerichteten Weg machen.
                           Da der Anschlag der Tasten von dem arbeitenden Finger selbstverständlich in
                              									senkrechter Richtung erfolgt, so wird durch diesen vertikalen Antrieb auf das schief
                              									liegende Lager immer ein einseitiger Druck ausgeübt.
                           Bei der Anordnung der Undenvood (rechts) ist ebenfalls
                              									der mittlere Hebel mechanisch richtig konstruiert, während die seitlichen Tasthebel
                              									die vertikal wirkende Kraft des Anschlages zunächst auf einen um die horizontale
                              									Achse l2 schwingenden
                              									Zwischenhebel h2
                              
                              
                              									übertragen, welcher dann mittels des gegen die Mitte hin seitlich gekröpften Armes
                              									die Kraft auf den Typenhebel h in dem Punkte A überträgt, und daher mit einem beträchtlichen Moment
                              										m arbeitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 765
                              Fig. 17.Gekröpfte Tasthebel.
                              
                           Bei der Smith Premier-Maschine, deren Hebelkonstruktion bereits in Fig. 3 gezeigt ist, sind die schiefen Angriffe der
                              									Tasthebel dadurch annähernd beseitigt, dass die auf die Tasten ausgeübte Kraft des
                              
                              									Anschlages nicht durch Längshebel übertragen wird, sondern durch kleine an
                              									Längswellen angebrachte Kurbeln.
                           Bei anderen Konstruktionen sind die Tasthebel selbst seitlich gekröpft, was aber,
                              									soweit die Tasthebel und die Uebertragung der vertikalen Kräfte auf die Typenhebel
                              									in Betracht kommt, immer die gleiche Wirkung hat (Fig.
                                 										17).
                           Eine glückliche Lösung der Aufgabe, die schiefen Kräfte gänzlich zu beseitigen, ohne
                              									von dem natürlichsten Prinzip der parallelen Tasthebel abzugehen, hat Yost in der Yost-Maschine gefunden. Um die vertikalen
                              									Kräfte aller Tasten, also auch von den seitlichen Tasten in senkrechter Richtung auf
                              									die zugehörigen Typenhebel überzuleiten, hat er für diese letzteren ein System von
                              
                              									horizontalen Zwischenhebeln angeordnet, welche in einem horizontalen Kreissegment
                              									auf beiden Seiten gelagert in vertikaler Ebene und zwar in derselben Ebene wie der
                              									zugehörige Typenhebel schwingen (Fig. 18 auf S.
                              									766).
                           
                        
                           
                              Typenhebel.
                              
                           Ueber Anordnung und Lagerung der Typenhebel, sowie über die verschiedenen Mittel,
                              									welche angewendet wurden, die Typen an die richtige Stelle zu bringen, Hebelführung
                              									und Typenschluss, ist bereits gesprochen. Es wurde gezeigt, dass bei vielen
                              									Schreibmaschinen, ja bei allen, mit Ausnahme der Yost,
                              									eine strenge Sicherung des genauen Treffpunktes nicht vorgesehen ist, und dass
                              									deswegen eine Ablenkung namentlich von der Schreibzeile meist nur durch exakte Adjustierung
                              									herbeigeführt wird, dass aber durch Auslaufen der Typenhebellager diese Justierung
                              									verloren geht. Es wurde dort erwähnt, dass ausser der natürlichen Abnutzung der
                              									Lager noch verschiedene andere Umstände diese Ablenkung vom Treffpunkt beeinflussen
                              									und vergrössern, und dazu gehören in erster Linie wiederum die im vorigen Abschnitte
                              									behandelten schiefen Antriebe, die bei fast allen Typenhebelmaschinen auch auf die
                              									Typenhebel ausgeübt werden. Dies geschieht entweder dadurch, dass die Kraftrichtung
                              									der die Typenhebel angreifenden Verbindungen zwischen Tasthebel und Typenhebel nicht
                              									in der Schwingungsebene der Schwerlinie der Typenhebel liegt, oder dadurch, dass die
                              									Form der Typenhebel Kröpfungen in seitlicher Richtung zeigt, durch welche beim
                              									Anschlag der Type Kraftmomente wirksam werden, welche eine Schränkung des Hebels,
                              									ungleiche Belastung der Lager und dadurch Formveränderungen und frühzeitiges und
                              									einseitiges Auslaufen der Lager zur Folge haben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 766
                              Fig. 18.Führung der Tasthebel von Yost.
                              
                           Ein gerader Typenhebel, welcher, durch eine in seiner Schwingungsebene liegende Kraft
                              									angetrieben, eine einzige ebenfalls in der Schwingungsebene liegende Letter zum
                              									Anschlag bringt, ist die einzig richtige Konstruktion eines Typenhebels für
                              									Schreibmaschinen.
                           Die schiefen Antriebe sind leicht durch Beobachtung und Untersuchung der Verbindungen
                              									zwischen Tasten und Typenhebel zu erkennen. Eine exzentrische Lage der Type kommt
                              									bei allen den Typenhebeln vor, welche mehr als eine
                              									Letter tragen, mit Ausnahme derjenigen Typenhebel, welche in der Symmetrieebene der
                              									Maschine liegen, und dieses ist bei allen Umschaltemaschinen der Fall. Die Richtung,
                              									in welcher (bei einfacher Umschaltung) die beiden Lettern auf dem gemeinsamen
                              									Stempel stehen, ist nämlich die Höhenrichtung der Schrift. Diese fällt bei den in
                              									der Mitte der Maschine liegenden Hebeln mit ihrer Schwingungsebene zusammen. Bei
                              									allen anderen macht diese für alle Typen gleich bleibende Richtung einen Winkel zur
                              									Schwingungsebene, es greifen daher alle anderen Typen mehr oder weniger exzentrisch
                              									an und haben die schon mehrfach erwähnte schädliche Wirkung; ebenso natürlich auch
                              									diejenigen Hebel, welche eine gekröpfte Form haben, wie z.B. die Hebel aller
                              									Segmentmaschinen, mit Ausnahme der Barlock.
                           Bei Yost sind, wie oben gezeigt, alle schiefen Antriebe
                              									ausgeschlossen, ihre Hebel tragen nur eine Letter, die ausserdem noch Typenschluss
                              									hat, ein Auslaufen kann daher nie einseitig erfolgen und die Folgen der natürlichen
                              									gleichmässigen Abnutzung werden durch den Typenschluss ausgeglichen. Dadurch ist
                              
                              									eine sehr lange Gebrauchsdauer und Erhaltung der korrekten Schreibzeile
                              									gesichert.
                           
                        
                           
                              
                              Bewegung, Anschlag, Beschädigung und Auswechselung der
                                 										Typen.
                              
                           Die Bahn, in welcher sich die Typen von ihrer Ruhelage zum Abdruckspunkte bewegen,
                              									ist bei den Schreibmaschinen meist eine ungefähr viertelskreisförmige, bald
                              									grössere, bald kleinere. Da bei sämtlichen Schreibmaschinen die Typen nur einen
                              									einzigen Treffpunkt haben, mit Ausnahme der Duplex,
                              									welche zwei nebeneinander liegende Treffpunkte hat, so spielt diejenige Strecke
                              
                              									dieser Bahn, innerhalb welcher ein Zusammentreffen der einen Type mit einer anderen
                              
                              									möglich ist, die sogen. Kollisionsstrecke, bei der Konstruktion eine Rolle.
                           In Fig. 19, welche die Anordnung der nach dem
                              									Remington-Typus gebauten Maschinen zeigt, ist die Kollisionsstrecke aa'. Diese Strecke wird um so kleiner, je mehr der
                              
                              									Treffpunkt a sich der Geraden dd nähert, welche die beiden Lagermittelpunkte zweier gegenüberliegender
                              									Typenhebel verbindet. Da aber die Schreibwalze, welche durch den Kreis angedeutet
                              									ist, sich über den Lagern wegbewegen muss, so kann der Treffpunkt bei
                              									Vollkreistypenhebelmaschinen niemals in dieser Linie selbst liegen – was die
                              									günstigste Annahme wäre –. Innerhalb der Kollisionsstrecke kann es nämlich
                              									vorkommen, und kommt es in der Praxis häufig vor, dass bei raschem Arbeiten die
                              									nachfolgende Type mit ihrer scharfen geschnittenen Type gegen die Rückseite der eben
                              									im Anschlag befindlichen vorausgehenden Type aufschlägt, wodurch bei häufiger
                              									Wiederholung dieses Vorganges die Typen sich abstumpfen und oft bis zur
                              									Unkenntlichkeit platt gedrückt werden. Je kleiner daher die Kollisionsstrecke ist,
                              									desto seltener sind diese Fälle, aber, wie leicht einzusehen ist, sind sie auch bei
                              									dem obigen günstigsten Falle nicht zu vermeiden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 766
                              Fig. 19.Typenbahn der Remington-Maschine.
                              
                           Einen weiteren Vorteil hat die Verkleinerung oder der Wegfall der Kollisionsstrecke,
                              									und zwar den, dass der Winkel, unter welchem die Type das Papier trifft, d.h. die
                              
                              									Tangente an die Bahn im Treffpunkte sich immer mehr der Senkrechten nähert, während
                              									sonst die Typen immer unter einem schiefen Winkel das Papier treffen. Bei dem
                              									kleinsten Ausweichen der Walze infolge der Gewalt des Typenanschlages oder bei der
                              									kleinsten Lockerung des Hebels im Lager wird dann der Abdruck unscharf, weil die in
                              									schiefer Richtung aufschlagende Type auf dem Papier eine kleine Strecke ausgleitet,
                              									während dies bei einem genau senkrechten Aufschlag der Type nicht stattfindet.
                           Die in Fig. 19 dargestellte Typenbahn bringt es auch
                              									mit sich, dass sämtliche Typenbahnen sich in einem Treffpunkte schneiden müssen, und
                              									dass eine Verschiebung des Treffpunktes, d.h. der Schreibwalze nach oben oder unten,
                              									eine Veränderung in der Stellung der Abdrücke zur Folge hat. Wenn also z.B. der
                              									Gummimantel der Walze durch die Länge der Zeit schwindet und der Durchmesser kleiner
                              									wird, oder wenn eine dicke Papierlage um die Walze gelegt wird, wie dies bei
                              									Anfertigung einer grösseren Zahl von Durchdrücken geschieht, oder wenn sich die Lage der
                              									Schreibwalze durch Formveränderung des Wagenrahmens ändert, so geht die
                              									Zeilengeradheit bei dieser Anordnung sofort verloren.
                           Die Anbringung zweier Typen auf einem Stempel hat bei dieser Anordnung im Falle der
                              									Verschiebung des Treffpunktes namentlich bei dicken Papiereinlagen noch den ferneren
                              									Nachteil, dass ausser der gewünschten Type noch Teile der zweiten auf demselben
                              									Stempel befindlichen Type mit zum Abdruck gelangen, was ein hässliches und unreines
                              									Aussehen des Schriftstückes verursacht.
                           Schiefe Abdrücke der Typen kommen auch bei den Maschinen mit strahlenförmiger
                              									Anordnung der Stosshebel vor (Empire oder Adler und Granville). Hier
                              
                              									ist nur die mittlere Type gerade, d.h. senkrecht zur Papierfläche abdruckend,
                              									während die seitlich liegenden unter einem schiefen Winkel aufschlagen und dieselbe
                              									Erscheinung, wie oben bemerkt, herbeiführen können.
                           Es ist also darauf zu achten, dass die Typen immer in genau senkrechter Richtung aufs
                              									Papier treffen, und dass die Kollisionsstrecke möglichst kurz ist, oder dass die
                              									Kollision höchstens seitlich, aber nie in der Weise stattfindet, dass eine
                              									Beschädigung der Typen stattfinden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 767
                              Fig. 20.Typenbahn der Yost-Maschine.
                              
                           Eine solche Typenbahn hat z.B. die Yost-Maschine (Fig.
                                 
                                 										20), woraus ersichtlich ist, dass die Typen sich gegen den Treffpunkt hin
                              									nur seitlich, aber niemals mit der Druckfläche treffen können, und genau senkrecht
                              									abdrucken. Eine Beschädigung der Typenstempel ist nur dann möglich, wenn etwa ein
                              									Typenhebel durch zufällige Verbiegungen oder Beschädigungen eine unrichtige Form
                              									erhalten haben und die Type an der Führungstülle anschlagen würde. Diese Erscheinung
                              									ist aber sofort zu beseitigen, indem dem Hebel die richtige Form wiedergegeben und
                              									die Type durch eine neue ersetzt wird.
                           Die Auswechselung beschädigter oder durch natürliche Abnutzung unbrauchbar gewordener
                              									Teile ist eines der wichtigsten Erfordernisse eines technischen
                              									Gebrauchsgegenstandes. Auswechseln lässt sich bekanntlich jeder Teil jeder Maschine,
                              									es fragt sich nur, ob leicht und einfach oder schwierig und umständlich, und durch
                              									wen. Je leichter und einfacher die Auswechselung geschieht, so dass sie durch den
                              
                              									Benutzer der Maschine selbst ohne Umstände geschehen kann, desto vorteilhafter ist
                              									die Maschine.
                           Auch hier zeigt sich nun wieder der Vorteil derjenigen Maschinen, bei welchen an
                              									einem Hebel nur eine einzige Letter angebracht ist, gegenüber denjenigen, welche
                              									zwei oder mehr Lettern an einem Hebel tragen.
                           Wenn bei einer Maschine der letzteren Art nur eine einzige Letter beschädigt ist, so
                              									müssen die beiden oder sämtliche auf einem Stempel vereinigten Lettern zugleich
                              									mitausgewechselt werden, um nur die eine zu ersetzen.
                           Bei Rotationsmaschinen muss entweder ein ganzer Typensatz durch einen neuen ersetzt
                              									oder die eine Type künstlich ausgeschnitten und eine neue eingefügt, eingekittet
                              									oder gelötet werden, was der Schreiber niemals selbst machen kannDie Auswechselung des ganzen Typensatzes
                                    											bildet übrigens in gewissen Fällen wegen der Verschiedenheit der
                                    											Schriftarten, welche in einer Maschine
                                    											benutzbar sind, einen Vorteil, der nur diesen Maschinen bis jetzt eigen
                                    
                                    											ist..
                           Aber auch bei denjenigen Maschinen, bei welchen eine oder nur wenige Lettern auf
                              									einem Stempel vereinigt sind, welcher nur abgenommen und durch. einen neuen Stempel,
                              									dieselben Lettern enthaltend, ersetzt werden muss, kann dies vielfach nur durch
                              									Loslöten und Frischauflöten des neuen Stempels geschehen, was ebenfalls für den
                              									Laien unmöglich ist.
                           Bei vielen Maschinen, namentlich der Remington-Gruppe, ist die Auswechselung
                              									einfacher. Die Typen sind mit konischen Zapfen in die an dem Hebel angebrachte Oese
                              									einfach eingesteckt und eingetrieben. Diese Stempel lassen sich leicht herausnehmen
                              									und die Ersatzstempel auf gleiche Weise wieder einstecken und eintreiben, wozu
                              									kleine Instrumente von den Fabrikanten geliefert werden.
                           Nachdem der neue Stempel eingesetzt ist, ist aber die Arbeit noch nicht vollendet,
                              									denn jetzt steht die Type noch lange nicht an der richtigen Stelle, wenigstens bei
                              									denjenigen Maschinen, die keinen Typenschluss im Anschlag haben. Der Typenhebel muss
                              									nun so lange gebogen und gerichtet, unter Umständen auch das Lager justiert werden,
                              									bis die Type wieder die richtige Stellung hat. Ist dies schon etwas umständlich bei
                              									einfachen Typen, so vergrössert sich die Arbeit nicht unbedeutend, wenn auf dem
                              
                              									Stempel mehrere Typen angebracht sind.
                           Die leichte Auswechselbarkeit beschädigter Typen vereinfacht die ungestörte
                              									Inbetriebhaltung der Maschine sehr, es ist also zu ersehen, wie wichtig die
                              									Forderung ist, dass eine Maschine so gebaut sei, dass jeder Hebel nur eine Type enthält und dass diese eine Type im Anschlag
                              									genau geschlossen ist, denn in diesem Falle braucht nur die beschädigte Type
                              									herausgezogen und an ihre Stelle eine neue gesetzt zu werden. Die richtige Stelle
                              									erhält die neue Type durch den ersten Einschlag in die Führungstülle. Diese
                              									Einrichtung hat nur die Yost-Maschine.
                           
                        
                           
                              Färbung mittels Farbbändern.
                              
                           Die Frage über die Farbe der Schrift ist eine der wichtigsten für den
                              									Schreibmaschinenbau.
                           Es ist schon eingangs erwähnt, dass das erste und einfachste Mittel, die Spur der
                              									Typenanschläge auf dem Papier durch färbende Abdrücke festzuhalten, d.h. bleibende
                              									Schrift auf dem Papier zu erzeugen, darin gefunden wurde, dass ein Farbband zwischen
                              									Papier und Type an der Druckstelle vorbeigeführt wurde. Diese Einrichtung ist heute
                              									noch bei den meisten Schreibmaschinen angewendet, keineswegs aber deswegen, weil
                              
                              									diese die beste Art ist, sondern einfach aus dem Grunde, weil eine andere Methode,
                              									Typenabdrücke hervorzurufen, den Herstellern und Erfindern von Schreibmaschinen zu
                              									schwierig erschien.
                           Auch die Bandfärbung stellt, um mit einiger Vollkommenheit zu arbeiten, an den
                              									Konstrukteur verschiedene Aufgaben, die nicht immer mit Glück gelöst worden
                              									sind.
                           Das Farbband muss während des Schreibens an der Druckstelle vorbeigeführt werden,
                              									damit immer neue Stellen des Bandes für den Abdruck bereit sind, denn wenn das Band
                              									immer nur an einer Stelle bleiben und Farbe abgeben müsste, so würde die Farbe sehr
                              									bald erschöpft und das Gewebe des Bandes würde durch den wiederholten Anschlag der
                              									scharfen Typen sehr bald zerstört werden.
                           Die Vorbeibewegung des Bandes geschieht meistens dadurch, dass das auf Spulen
                              									gewickelte Band in der Weise von einer auf die andere Spule übergeführt wird, dass
                              									eine der Spulen in Umdrehung versetzt wird. Diese Umdrehung der Spulen wird bei den
                              									meisten Maschinen dadurch bewirkt, dass der Schlitten oder Wagen durch seine
                              									ruckweise Bewegung zugleich die Spule antreibt. Die Umdrehung darf jedoch nur soweit
                              									fortgesetzt werden, bis das Band an seinem Ende angelangt ist. Sobald dieser
                              									Zeitpunkt erreicht ist, muss das Band wieder rückwärts bewegt werden, d.h. es muss
                              									von jetzt ab die nunmehr leere Spule in Umdrehung versetzt werden. Dies geschieht
                              									meistens durch eine Ausrückung mittels eines Tastendrucks oder einer kleinen
                              
                              									Hebelstellung, wodurch der Schlitten seine Bewegung auf die Achse der anderen Spule
                              									überträgt.
                           In anderen Fällen wird die Spulenumdrehung durch den Tastenanschlag bewirkt, indem
                              									die Auslösevorrichtung des Schlittens mit einer Sperrklinke in Verbindung tritt,
                              									welche in ein Sperrrad an der Spulenachse eingreift. Auch hier wird die Umstellung
                              									nach Ablaufen des Bandes durch Ausrückung besorgt. Neuerdings haben verschiedene
                              
                              									Schreibmaschinen eine Vorrichtung erhalten, um diese Ausrückung bezw. Umstellung der
                              									Bandbewegung selbstthätig zu bewerkstelligen, indem das abgelaufene Band durch seine eigene Spannung
                              									den Auslösehebel selbst einstellt.
                           Es ist einzusehen, dass durch diese mehrfache Hin- und Herbewegung in der
                              									Längenrichtung das Band auf derjenigen Linie, welche stets dem Typenanschlag
                              									ausgesetzt ist, allein verbraucht wird, während die umgebende Fläche des Bandes
                              									unbenutzt bleibt. Um nun auch diese Teile nutzbar zu machen, hat man schon bei den
                              									ältesten Maschinen dafür gesorgt, dass die Bandspulen seitlich verschoben werden
                              									können. Neuerdings wird diese seitliche Verschiebung ebenfalls selbstthätig besorgt
                              									und zwar in der Weise, dass das Band eine zickzackförmige Bewegung macht, wodurch
                              									allmählich die ganze Fläche des Farbbandes ausgenutzt wird.
                           Es ist leicht einzusehen, dass alle diese verschiedenen Mechanismen entweder die
                              									Spannfeder der Maschine belasten und das Aufziehen dieser Feder, was jedesmal durch
                              									Rechtsziehen des Schlittens geschieht, erschweren, oder aber, dass die
                              									Tastenspannung um dasjenige Mass von Kraft vergrössert wird, welches zu dieser
                              									Bewegung der verschiedenen Transportvorrichtungen nötig ist.
                           Eine weitere Komplikation tritt bei denjenigen Bandmaschinen hinzu, welche sogen.
                              									sichtbare Schrift erzeugen. Hier muss das Band, welches im Augenblick des Abdruckes
                              									einer Type die Druckstelle verdeckt, nach erfolgtem Abdruck der Type wieder zur
                              									Seite geschoben werden. Diese Bewegung vermehrt die Belastung, welche die
                              									Bandbewegung auf die Konstruktion äussert.
                           Ausserdem bieten diese verschiedenen Transportvorrichtungen eine Menge von
                              
                              									Gelegenheiten zu Störungen im Betriebe der Maschinen, und zwar um so mehr, als diese
                              									Vorrichtungen bei jedem Anschlag einer Type in Thätigkeit treten müssen.
                           Wie hieraus zu ersehen ist, ist die Farbbandeinrichtung nicht so ganz einfach, als
                              									sie beim ersten Anblick erscheint.
                           Abgesehen von diesen mechanischen Schwierigkeiten, sind noch eine Reihe anderer
                              									Aufgaben zu lösen, um ein gutes Arbeiten zu ermöglichen. Erstens muss ein sehr
                              									gleichmässiges, weiches, dünnes und doch genügend starkes Gewebe gewählt werden,
                              									sodann muss eine Farbe gewählt werden, welche nicht feucht sein darf, und doch in
                              									genügender, leicht abgebender Beschaffenheit gehalten werden muss, ohne dass sie zu
                              									rasch aufgebraucht wird. Ist nämlich die Farbe zu frisch oder zu wenig fein
                              									verteilt, so wird sie nicht gleichmässig und rein genug durch den Anschlag der
                              									Typenstempel aus dem Bande ausgepresst und auf das Papier aufgedruckt. Ist die Farbe
                              									aber zu wenig frisch, d.h. zu trocken, oder haftet sie am Band zu fest, so wird sie
                              									zu schwach aufgetragen und die Schrift zu mager. Die Herstellung der Farbbänder ist
                              									infolge der Verbreitung der Schreibmaschinen eine bedeutende Industrie geworden,
                              									welche in allen Ländern, in welchen Schreibmaschinen eingeführt sind, sich mehr und
                              									mehr eingebürgert hat. Es werden auch in Deutschland seit längeren Jahren eine Menge
                              									Farbbänder hergestellt; es ist hier sorgfältige Auswahl zu empfehlen.
                           Einer der grössten Nachteile der Bandfärbung ist der, dass entweder die Typen sehr
                              									scharf geschnitten werden müssen, um möglichst scharfe Schriftzüge herzustellen,
                              
                              									dann aber werden die Fasern des Gewebes sehr schnell zerschlagen und füllen,
                              
                              									vermischt mit losgelöster Farbe die Typenhöhlungen der Schlingenzeichen, wie a, e,
                              									o, p, q u.s.w. aus, mit einer Masse, die häufig so hart wird, dass sie nur mit
                              									scharfen spitzigen Instrumenten aus den Typenhöhlungen entfernt werden kann. Sind
                              									aber diese Höhlungen mit solchen Bandfasern und Farbknollen ausgefüllt, so erscheint
                              									die Schrift ausserordentlich hässlich, weil alle Schlingen ausgefüllt abdrucken und
                              									auch die übrigen Teile der Buchstaben sehr breit und roh auf dem Papier erscheinen
                              									Werden aber die Typen weniger scharf geschnitten, so werden die Abdrücke schon von
                              									Anfang an sehr dick und unscharf und allmählich füllen sich die Schlingen
                              									dennoch.
                           Dies Schmieren und Unscharfwerden der Typen bringt die absolute Notwendigkeit mit
                              									sich, die sämtlichen Typen von Zeit zu Zeit wieder zu reinigen. Hierzu werden
                              									scharfe Bürsten verwendet, und es müssen die einzelnen Typenhebel mit der Hand
                              									angefasst und festgehalten werden,während mit der Bürste die Reinigung
                              									vollzogen wird. Dabei ist es sehr leicht möglich, dass die nur im Lager justierten
                              									Typenhebel verbogen werden und dadurch die Typen aus ihrer genauen Stellung geraten,
                              									was nicht selten neben den schon erwähnten Gründen eine unregelmässige,
                              									unzeilenmässige Schrift veranlasst.
                           Bei verschiedenen Maschinen sind besondere Reinigungsvorrichtungen angebracht, wie
                              									z.B. bei Smith Premier, welche eine kreisförmige Bürste
                              									im Innern des Typenkorbs angeordnet hat, die durch eine vertikale Achse mittels
                              									einer Kurbel umgedreht wird, nachdem sie in gleiche Höhe mit der kreisförmig nach
                              									innen gerichteten Typenreihe gehoben wurde.
                           Bei solchen Maschinen, welche die Typen offen liegen haben, kann die Reinigung
                              									ebenfalls im grossen vorgenommen werden, d.h. so, dass nicht jeder einzelne
                              									Buchstabe aufgehoben und gereinigt werden muss, sondern dass mit wenig Strichen die
                              									sämtlichen Typen überfahren werden können.
                           Es wird unter den Vertretern der Bandmaschinen sehr viel Wert darauf gelegt, dass das
                              
                              									Reinigen der Typen, das bei allen Bandmaschinen einen wesentlichen Teil der
                              									Handhabung der Maschine und der Arbeit einnimmt, leichter oder weniger leicht
                              									vollzogen werden kann.
                           
                        
                           
                              Färbung mittels Farbkissen oder Polster.
                              
                           Allen diesen Schwierigkeiten und Nachteilen gegenüber ist es ausserordentlich
                              									naheliegend, auf Mittel zu sinnen, um dieses lästige Farbband in Wegfall zu bringen.
                              									Auf welch geniale Weise Yost diese Aufgabe gelöst hat,
                              									wurde schon angedeutet, es erübrigt nur, den Vorgang noch näher zu beschreiben (Fig. 21).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 768
                              Färbung mittels Farbkissen oder Polster von Yost.
                              
                           P ist das Farbkissen im Schnitt, auf welchem die Type
                              										T in der Ruhelage aufliegt. Durch den Druck des
                              									Fingers auf die Taste K wird vermöge des in F gelagerten Tasthebels der Verbindungsstab C nach oben getrieben und der Gelenkhebel in die aus
                              										Fig. 21a
                              									ersichtliche Lage gebracht, bei welcher Type T in den
                              									Typenschluss G einschlägt. Nach erfolgtem Anschlag
                              									fällt die Type durch die natürliche Schwere der Konstruktion wieder mit einem
                              									leichten Schlag auf das Kissen P zurück.
                           Es ist nicht zu leugnen, dass diese Einrichtung eine gewisse mechanische
                              									Schwierigkeit mit sich gebracht hat, indem es ausgezeichnet genau arbeitender Teile
                              									bedurfte, um diese soeben beschriebene Hebelkonstruktion, die so unzähligemal bei
                              									einzelnen Buchstaben in Thätigkeit tritt, in genügender Dauerhaftigkeit und doch mit
                              									grosser Leichtbeweglichkeit herzustellen.
                           Jede dieser einzelnen Hebelkonstruktionen bildet in der Ausführung ein Ganzes,
                              									gewissermassen ein Konstruktionselement, das im Falle einer Beschädigung einfach
                              									ausgewechselt und durch ein neues Element ersetzt wird. Dadurch ist für den Gebrauch
                              									wiederum die nötige Vereinfachung gewonnen, welche jede Befürchtung wegen etwaiger
                              									Beschädigung eines einzelnen Bestandteiles eines solchen Gelenkhebels ausschliesst,
                              
                              									auch obenerwähnte leichte Auswechselung der einzelnen Typen gibt die Möglichkeit,
                              									einen etwa beschädigten Typenhebel gänzlich ausser Gebrauch zu setzen, ohne dadurch
                              									im Weiterarbeiten gehindert zu sein. Man braucht nur die Type zu entfernen und auf
                              									den Hebel einer weniger gebrauchten Type zu setzen, eventuell auch die Taste
                              									auszuwechseln, was auch sehr einfach geschieht, und die Maschine kann trotz eines
                              									beschädigten Typenhebels weiter benutzt werden.
                           Die Herstellung der Schrift geschieht also bei der Yost,
                              									wie früher schon gezeigt, durch den direkten Abdruck der auf dem Farbkissen
                              									aufruhenden gefärbten Typen aufs Papier.
                           
                           Es tritt nun die viel erörterte Frage auf, ob diese sehr einfache und natürliche
                              									Art der Färbung auch wirklich so zweckmässig ist.
                           Die Vorteile der Kissenfärbung gegenüber der Bandfärbung sind einleuchtend.
                           1. Fallen alle die sehr misslichen mechanischen Vorrichtungen zum Transport des
                              									Farbkörpers vollständig weg, die Maschine wird bedeutend einfacher und ist daher
                              									weniger Störungen ausgesetzt.
                           2. Die Handhabung wird leichter, denn alle die Kräfte, welche zum Betriebe jener
                              									Transportvorrichtung dienen, bleiben erspart.
                           3. Der Betrieb einer Maschine ohne Band ist auch deshalb einfacher und ungestörter,
                              									da keine Sorge für den richtigen Gang der Bandvorrichtung nötig ist.
                           4. Die Schrift wird scharf und rein, weil zwischen Type und Papier kein fremder
                              
                              									Körper liegt, durch dessen Struktur hindurch die Formen der Stempel erst
                              									durchgeschlagen werden müssen. Die Formen der Stempel geben nur die an ihnen
                              									haftende Farbe einfach ans Papier ab.
                           5. Die Typen werden nicht mit Fasern ausgefüllt, das ewige Putzen und Ausstochern der
                              
                              									Typenhöhlungen fällt gänzlich weg.
                           6. Eine Störung durch Zerschlagen der Bandfasern oder Durchlöchern des Bandes kann
                              									ebenfalls nicht vorkommen.
                           7. Die Gefahr einer Verbiegung der Typenhebel durch fortwährendes Bürsten und Kratzen
                              									an den Typen fallt weg.
                           Welches können nun die Nachteile der Kissenfärbung gegenüber der Bandfärbung
                              									sein?
                           1. Der Bau von Maschinen, deren Hebel sich zweckmässig so bewegen, dass sie
                              									selbstthätig gefärbt werden, ist schwieriger und erfordert mehr Erfindungswitz, als
                              									der Bau von Bandmaschinen, bei welchen die Färbungsart einfach nach vorhandenen
                              
                              									Mustern gemacht werden kann.
                           2. Die Herstellung der Farbkissen erfordert eine besondere Aufmerksamkeit wegen der
                              									gleichmässigen Verteilung der Farbe, so dass alle Stempel gleichmässig gefärbt
                              									werden.
                           3. Die Farbkissen müssen ihre gleichmässige Feuchtigkeit möglichst lange erhalten,
                              									damit sie nicht zu früh unbrauchbar werden.
                           Die Einwendungen, welche sich aus dem Nichtvorhandensein dieser Erfordernisse
                              									ergeben, treffen jedoch nicht für alle Kissenmaschinen zu. Es ist richtig, dass der
                              									schwierigere Bau der Kissenmaschinen dazu geführt hat, dass deren Zahl bis jetzt
                              									nicht sehr gross ist, und dass auch mit einer Ausnahme, nämlich der Yost, die Aufgabe nicht ganz glücklich gelöst wurde,
                              									weil entweder zur Segmentanordnung der Hebel oder zur Typenradanordnung gegriffen
                              									worden ist, welche Konstruktionen, wie früher gezeigt worden ist, unvollkommen
                              									sind.
                           Was sodann die gleichmässige Färbung der Typen anbelangt, so ist diese Aufgabe
                              									ebenfalls, mit Ausnahme der Yost, meistens noch nicht
                              									befriedigend gelöst.
                           Das Stempelkissen, von welchem die Typen ihre Farbe erhalten, muss die Farbe
                              									gleichmässig verteilt enthalten, denn nur auf diese Weise ist es möglich,
                              
                              									gleichmässige Abdrücke zu erzielen. Die Farbkissen bestehen meistens aus Filz oder
                              									filzigen Körpern, die mit Farbe getränkt oder bestrichen werden. Je dicker und
                              									elastischer der schwammige Körper ist, welcher die Farbe enthält, desto
                              									vorteilhafter geschieht die Farbausgleichung, und desto länger enthält das Kissen an
                              									einer Stelle gleichmässig Farbe. Je dünner der farbhaltende Körper, desto eher ist
                              									die darin haftende Farbe verbraucht, desto öfter muss die Farbe erneuert werden.
                           Nun ist eine der häufigsten Befürchtungen bei der Erwägung hinsichtlich der
                              									Farbkissenmaschinen die, dass Buchstaben, welche häufiger als andere gebraucht
                              									werden, folgerichtig auch mehr Farbe aufbrauchen als andere, und da sie die Farbe
                              									von dem Farbkissen holen, dem Farbkissen mehr Farbe entziehen als andere Lettern,
                              									welche nur selten gebraucht werden. Dies trifft vollkommen zu. Bei solchen
                              
                              									Farbkissen maschinen, bei welchen das Farbkissen unveränderlich fest liegt, so dass
                              									jede Type immer nur an einer Stelle Farbe entnimmt, ist anzunehmen, dasseben an
                              									dieser Stelle des Farbkissens, an welcher ein häufig gebrauchter Buchstabe aufliegt,
                              									die Farbe eher erschöpft sein wird als an einer anderen, und die Folge würde sein,
                              									dass nach längerem Gebrauch alle die häufiger gebrauchten Typen weniger Farbe
                              									erhalten und deswegen weniger satt abdrucken würden als andere, die weniger oft
                              									gebraucht werden, und somit die Schrift ungleichmässig gefärbt erscheinen würde.
                              									Dies ist allerdings dann der Fall, wenn der farbhaltende Körper dünn, wenig
                              									elastisch und wenig porös ist, und wenn die Farbe nur in der obersten Schicht
                              									aufgetragen ist.
                           Es ist leicht einzusehen, dass die Schwierigkeiten und Nachteile, welche bei
                              									Farbkissenmaschinen auftreten, nur solche sind, welche bei der Herstellung solcher
                              									Maschinen zu überwinden sind, und welche denjenigen, der die Maschine benutzt,
                              									vollkommen unberührt lassen, sofern nur die Herstellung eine genügende ist, während
                              									alle die Nachteile der Bandmaschine sowohl den Hersteller wie den Benutzer der
                              									Maschine, und zwar diesen fortwährend treffen, auch wenn die Maschinen und das Band
                              									noch so gut hergestellt sind.
                           Unter den Farbkissenmaschinen ist nun allerdings eine, welche den vorstehend
                              									beschriebenen Anforderungen vollkommen entspricht, und die angedeuteten Mängel
                              
                              									ebenso vollkommen zu beseitigen vermocht hat. Es ist die Yost-Maschine, welche als
                              									die einzige vollkommene Farbkissenmaschine bis heute gelten kann, und daher einer
                              									besonderen Erwähnung bedarf. Die Yost ist eine
                              									Vollkreistypenhebelmaschine mit genau geschlossenen Typen im Anschlag, mit
                              									Volltastatur und allen Erfordernissen einer vollkommenen Schreibmaschine, sie
                              									entbehrt aus Rücksicht für die besondere Art der Färbung keines derjenigen Vorteile,
                              									welche eine erste Maschine auszeichnen, und besitzt ausserdem eine tadellose
                              									Kissenfärbung.
                           Das Farbkissen der Yost besteht nämlich aus einem
                              									Filzkörper von 1 qcm Querschnitt und einer Länge, welche dem Umfang des Kreises
                              									entspricht, in welchem sämtliche Typen in Ruhelage sich befinden. Dieser Filzkörper
                              
                              									ist in einem Blechring eingeschlossen, der den Filz von drei Seiten umgibt und nur
                              									die eine innere Fläche frei lässt, welche den Typen zugewendet ist. Auf diesem
                              									offenen Filzkörper liegen nun sämtliche Typen in Ruhestellung auf und berühren
                              									beständig mit ihrer Schriftseite die Fläche des beständig feuchten Filzkörpers, so
                              									dass sie beständig gefärbt sind und nach Abgabe der Farbe ans Papier beim
                              									Zurückfallen auf den Filz sofort Farbe für den nächsten Gebrauch erhalten. Da nun
                              									der ganze, 1 qcm dicke im Vakuum imprägnierte Filzkörper vollkommen mit Farbstoff
                              									angefüllt ist, so ist für die Färbung jeder einzelnen Type eine so grosse Farbmenge
                              									vorhanden, dass es schon mehrerer Millionen Anschläge bedürfte, um all die Farbe
                              									durch wiederholte Abdrücke der den Farbkörper berührenden Type zu verbrauchen,
                              									welche sich in der 1 cm dicken Schicht des Farbkörpers hinter der Type befindet.
                           Nun aber ist klar, dass nicht die ganze Fläche des Typenkegels Farbe verbraucht,
                              									sondern nur eben die geschnittene Form des Schriftzeichens und ferner, was das
                              									Wichtigste ist, dass beim Zurückfallen der Type auf den elastischen Filz der
                              									letztere zusammengedrückt und bei der darauf folgenden Ausdehnung vermöge der
                              									Kapillarität des Filzes wieder Farbe aus den unten- und umliegenden Teilen des
                              									Filzkörpers nachzieht. Endlich aber gleicht sich die ganze Farbmasse des ganzen
                              									Filzes selbst dann nach einigem Stehen wieder aus, wenn wirklich durch anhaltendes
                              									Arbeiten an einer Stelle viel Farbe entnommen worden ist, so dass schon am nächsten
                              									Tage die vielgebrauchte Stelle wieder vollkommen gesättigt ist.
                           Auf diese Weise ist die, vielen merkwürdige, Thatsache zu erklären, dass solche
                              									Filzringe von Yost-Maschinen nicht bloss viele Monate, sondern in manchen Fällen ½,
                              									2 und sogar 3 Jahre, ja, in einem beobachteten Falle 6 Jahre lang gleichmässig Farbe
                              									abgegeben haben.
                           Die Befürchtung eines ungleichmässigen Färbens ist daher vollständig unbegründet.
                           Von den Farbkissenmaschinen, welche noch zu erwähnen sind, ist die Williams zu nennen, deren Farbkissen ebenfalls einen
                              									porösen Körper bildet, der aber nicht so dick ist wie derjenige der Yost und daher durch Aufpinseln frischer Farbe erneuert
                              
                              									werden muss. Auch bei Williams kommen die Typen immer
                              									wieder auf dieselbe Stelle zu liegen.
                           Eine weitere bekannte Farbkissenmaschine ist die Blickensderfer-Maschine; bei dieser
                              
                              									besteht das Farbkissen in einem kleinen Filzröllchen, welches so angeordnet ist,
                              									dass der rotierende Typencylinder dieser Maschine diese kleine Farbrolle bei jedem
                              									Niedergang zur Seite schieben und so den in Druckstellung gebrachten Buchstaben
                              									einfärben muss.
                           Dieses kleine Röllchen fasst nicht viel Farbe und muss daher öfter erneuert werden.
                              									Hier kommt nicht immer einer und derselbe Buchstabe auf eine und dieselbe Stelle des
                              									Farbkissens zu liegen, sondern die Stelle wechselt von Abdruck zu Abdruck.
                           Andere Farbkissenmaschinen von Bedeutung sind nicht anzuführen.
                           
                        
                           
                              Färbung mittels Kissen und Band.
                              
                           Bei den Kissenmaschinen ist die Verwendung eines Farbbandes nicht ausgeschlossen.
                           Der Verfasser hat selbst eine Vorrichtung konstruiert, um in Kissenmaschinen auch ein
                              									Farbband zu verwenden. Diese Vorrichtung ist für die Yost-Maschine zur Ausführung
                              
                              									gekommen und besteht in zwei Armen, welche rechts und links an der Plattform der
                              									Maschine angebracht und wieder abgenommen werden können; an beiden Armen befinden
                              									sich Aufsteckzapfen, um Bandspulen drehbar aufzustecken. Das Band wird an dem
                              									Druckpunkt dadurch vorbeigeführt, dass eine der Spulen durch den Wagenfortschritt
                              									bethätigt wird, so dass sich das Band von einer Spule ab und auf die andere
                              									aufwickelt (Fig. 22).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 770
                              Fig. 22.Färbung mittels Kissen und Band von Yost.
                              
                           Die Bandvorrichtung (Bandspule) gestattet den Wechsel zwischen Kissen- und
                              									Bandschrift, ebenso zwischen Bändern von verschiedenen Farben für verschiedene
                              									Zwecke, Hektographie, Lithographie u.s.w.
                           Eine mit Kissen und Band ausgestattete Maschine kann auch mit beidem, Kissen und
                              									Band, gleichzeitig betrieben werden und bietet dabei einen neuen Vorteil. Die am
                              									Farbkissen geschwärzten Typen ergänzen das Farbband genau an derselben Stelle, an
                              
                              									welcher dasselbe Farbe ans Papier abgibt. Das Band erhält auf diese Weise eine
                              
                              									nahezu unbegrenzte Dauer, da das Band auch von einem, unter anderen Umständen schon
                              									ausgebrauchten Farbkissen immer noch so viel Farbe erhält, um genügende Schrift zu
                              									geben. Die Verbindung von Kissen und Band gibt die Möglichkeit, alle Farbkörper bis
                              									aufs äusserste auszunutzen.
                           Die Typen füllen sich hierbei nicht mit Fasern, wie bei den Bandmaschinen, weil die
                              									Typen nicht trocken an das Band schlagen, sondern schwach mit Farbe gefeuchtet, und
                              									das Band geschmeidig erhalten, so dass keine Fasern vom Bande losgeschlagen
                              									werden.
                           
                        
                           
                              Papierführung, Schreibwalze.
                              
                           Seit der ersten praktischen Schreibmaschine hat sich die Papierführung durch
                              									Walzendrehung bis auf den heutigen Tag erhalten, da die Versuche mit einer
                              
                              									anderenPapierführung bis jetzt zu einem befriedigenden Ergebnisse nicht geführt
                              									haben. Ueber die Verschiedenheiten, welche hier auftreten, ist Wesentliches nicht
                              									viel zu erörtern.
                           Das Papier wird in der Regel von rückwärts eingeführt und durch Drehung der dickeren
                              									Schreibwalze zwischen dieser und einer kleineren Führungswalze durchgeführt. Mittels
                              									eines Sperrrades am Ende der grossen Walze und eines verstellbaren Hebels, welcher
                              									die Sperrklinke, die in dieses Sperrrad eingreift, bewegt, wird die Linienentfernung
                              									bestimmt.
                           Meist ist bei den heutigen Maschinen dieser Hebel so angeordnet, dass bei dem
                              									Rechtsziehen des Schlittens zum Beginn einer neuen Zeile die schrittweise Umdrehung
                              									der Schreibwalze, somit die Einstellung auf die neue Zeile gleichzeitig mit bewirkt
                              									wird (automatische Zeilenstellung).
                           Ebenso sind zu beiden Seiten der Walze Arme angebracht, welche die Ränder des
                              									Papierblattes um die Walze so weit führen, als es zur sicheren Haltung am Druckpunkt
                              									vom oberen bis zum unteren Rande des Papieres nötig istDiese Papierarme sind verstellbar, so dass sie
                                    											für jedes, auch das kleinste Papierformat eingestellt werden
                                    										können..
                           Einige Maschinen besitzen keine Schreibwalze, bei welchen also der Abdruck nicht
                              									durch Aufschlagen auf die als Unterlage für das Papier zugleich dienende Walze
                              									geschieht, sondern mittels eines Druckhammers. Dies ist bei den Rotationsmaschinen
                              									mit feststehender Achse des Typencylinders der Fall (z.B. Hammond).
                           Bei einigen Maschinen muss das zu beschreibende Papier in einer Röhre aufgewickelt
                              									werden (z.B. Hammond). Bei der Elliot und
                              									Hatch-Maschine ist das Papier flach unterhalb der Maschine ausgebreitet, welche beim
                              									Schreiben auf einer horizontalen Bahn über dem Papier weggleitet, die bei jeder
                              									neuen Linie um eine Linienentfernung gerückt werden muss.
                           
                        
                           
                              Spannung des Wagens.
                              
                           Bei allen Schreibmaschinen, ausser der Elliot-Hatch und
                              									den schon eingangs von der gegenwärtigen Abhandlung ausgeschlossenen
                              									Zeigermaschinen, wird das zu beschreibende Papier an der Druckstelle vorbeigeführt.
                              									Der Rahmen mit den nötigen Vorrichtungen zur Aufnahme des Papieres, meist Wagen oder
                              									Schlitten genannt, ist auf einer geradlinigen Bahn, meist auf Rollen oder gleitend,
                              									in einigen Maschinen auf Kugeln beweglich. Die Bewegung erhält der Wagen durch
                              
                              									Anspannung einer Uhrfeder, über deren Gehäuse meist ein Stahlband oder eine Kordel,
                              									Darmsaite u.s.w. geschlungen und am Wagen befestigt ist. Die in der Ausführung
                              
                              
                              									dieser Teile auftretenden Verschiedenheiten sind meistens aus der Anlage der
                              									Maschine bedingt und sind so einfacher Natur, dass sie einer besonderen Erwähnung
                              
                              									nicht bedürfen.
                           Es möchte vielleicht zu erwähnen sein, dass das Gewicht des Wagens oder Schlittens
                              									verschieden ist und dass unter sonst gleichen Verhältnissen derjenigen Maschine,
                              									deren Wagen leichter ist, der Vorzug zu geben ist, erstens wegen der leichteren
                              									Beweglichkeit und sodann auch wegen der kleineren Arbeit beim Aufheben des Wagens
                              									behufs des Nachlesens.
                           Bei einigen Maschinen wird durch dieselbe Feder, welche den Wagen spannt, auch der
                              									Druckhammer, der bei jedem Tastendruck den Abdruck der eingestellten Letter bewirkt,
                              									in Bewegung versetzt (Hammond). Bei solchen Maschinen
                              									ist die Spannung dieser Feder sehr stark. Das Rechtsziehen des Schlittens erfordert
                              									daher bei diesen Maschinen eine bedeutend grössere Kraft als bei denjenigen
                              									Maschinen, bei welchen nur die Kraft zum Transport des Wagens erforderlich ist,
                              									namentlich wenn der Wagen leicht ist. Eine starke Spannung erfordert auch Elliot und Hatch, bei welcher die ganze Maschine durch
                              									diese Feder ruckweise bewegt wird.
                           
                        
                           
                              Buchstabenschaltung und Spaliierung.
                              
                           Wie schon eingangs bemerkt, geschieht die Aneinanderreihung der einzelnen
                              									Typenabdrücke dadurch, dass der Wagen ruckweise durch jeden Tastenanschlag
                              									gleichzeitig um eine Buchstabenstellung weiter transportiert wird. In den meisten
                              									Maschinen geschieht dies durch Auslösung von Zähnen einer der Buchstabeneinteilung
                              									gleich geteilten Zahnstange mittels eines einfachen Schaltwerkes. Bei verschiedenen
                              
                              									neueren Maschinen geschieht diese Schaltung durch ein Sternrad, welches mit einem
                              
                              									gekuppelten Zahnrad in eine Zahnstange eingreift, wobei das Sternrad mit einem
                              									Schaltwerk in Verbindung steht.
                           Das Schaltwerk steht mit jeder Buchstabentaste sowohl als mit einer besonderen
                              									Spatiierungstaste oder Leertaste in Verbindung, so dass auch ein Druck auf diese
                              									letztere die Fortbewegung des Schlittens um eine Stelle veranlasst, ohne dass aber
                              									hierbei ein Zeichen zum Abdruck gelangt. Hierdurch werden die Zwischenräume zwischen
                              									den einzelnen Worten hergestellt.
                           Die Spatiumtaste befindet sich bei fast allen Schreibmaschinen vor den übrigen Tasten
                              									gelagert und zwar bildet die Spatiumtaste gewöhnlich eine längere, bei manchen
                              									Maschinen die ganze Breite des Griffbrettes einnehmende Taste.
                           Bei einigen Maschinen, wie z.B. bei Yost, sind diese
                              									Schalt- oder Auslösevorrichtungen in allen Teilen durch Justierschrauben
                              									verstellbar, um bei etwaiger Abnutzung die Auslösezähne stets nachziehen und
                              									nachjustieren zu könnenEine Klappe am Wagen
                                    											dient dazu, die Hemmung auszulösen und den Schlitten beliebig hin und her zu
                                    
                                    											bewegen..
                           Diese Vorrichtungen sind von einfacher mechanischer Beschaffenheit und bedürfen
                              									besonderer eingehender Besprechung nicht.
                           
                        
                           
                              Glockensignal, Liniensperrung und Bandstellung.
                              
                           Bei den älteren Maschinen war eine Liniensperrung nicht vorgesehen. Die Folge war,
                              									dass der Schreiber, wenn er das Glockensignal, welches das Herannahen des
                              									Zeilenendes bei jeder Schreibmaschine angibt, überhört hatte, weitertasten konnte,
                              									selbst dann noch, wenn der Schlitten seine Bahn ganz durchlaufen hatte, so dass die
                              									letzten Typen alle auf einem einzigen Punkte zum Abdruck kamen und am Ende der Linie
                              									einen unschönen Klecks erzeugten. Um dies zu verhüten, befindet sich an allen
                              									neueren Maschinen eine sogen. Liniensperre, d.h. es wird am Ende der Wagenbahn durch
                              									die Bewegung des Wagens selbstthätig die Schaltvorrichtung ausgeschaltet oder
                              									angehalten, so dass keine Taste mehr voll anschlagen bezw. keine Type mehr zum
                              									Abdruck gebracht werden kann. Da aber der Fall eintreten kann, dass die Sperrung in
                              									Thätigkeit tritt, ehe eine Silbe ganz ausgeschrieben ist, so ist diese Sperrung
                              									wieder auslösbar, so dass noch ein oder zwei Zeichen hinzugefügt werden können. Bei
                              										Yost ist diese Sperrung zweimal vorhanden und zwar
                              									das erste Mal so, dass noch etwa fünf, das zweite Mal nur noch ein Buchstabe
                              									geschrieben werden kann.
                           Zum Zweck der Einstellung auf eine schmälere Kolumne, d.h. wenn eine bleibende
                              
                              									Einrückung auf der linken Seite eingehalten werden soll, befindet sich an allen
                              
                              									Schreibmaschinen eine verstellbare Sperrvorrichtung, welche verhindert, dass der
                              									Schlitten bis zum Anfang der Schlittenbahn nach Schluss einer Linie zurückgestellt
                              									werden kann.
                           Die Einstellung dieser Sperrvorrichtung (Randsteller) geschieht verschieden, entweder
                              									durch Festschrauben eines Stellringes oder durch Einstellung mittels einer
                              									Federklappe auf einer Zahnstange. Die Auslösung entweder durch Zurückstellen des
                              									Randstellers oder durch Druck auf eine Auslöseklappe. Der wiederholte Wechsel
                              									zwischen eingerückten Linien und vollen Linien ist erschwert, wenn der Randsteller
                              									jedesmal wieder zurückgestellt oder die Auslöseklappe gedrückt werden muss. Bei Yost ist beides nicht nötig. Der Randsteller sperrt
                              									hier nur bei dem Gleiten des Schlittens auf seiner Bahn. Wird der Schlitten beim
                              									Rechtsziehen um einen Millimeter hochgehoben, so sperrt der Randsteller nicht. Der
                              									Schreiber hat es bei eingestelltem Randsteller in seiner Gewalt, den Randsteller
                              									anschlagen zu lassen oder nicht und kann ohne eine weitere Verrichtung den
                              									bestimmten Rand einhalten oder nicht, ganz nach Belieben.
                           
                        
                           
                              
                              Stellzeiger (Pointer).
                              
                           Um die Stelle genau zu bestimmen, an welcher auf einer Linie mit dem Schreiben zu
                              									beginnen ist, dienen bei den älteren Maschinen, namentlich solchen, welche die
                              									Schrift nicht offen zeigen, zwei gleiche Skalen, deren eine unterhalb der
                              									Schreiblinie an der Schreibwalze sich befindet, während die andere aussen an der
                              									Maschine sichtbar ist, während ein feststehender Zeiger auf diese vordere Skala
                              									weist und stets die entsprechende Nummer der Skala anzeigt, an welcher oberhalb der
                              									inneren Skala der zu schreibende Buchstabe erscheint.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 771
                              Fig. 23.Stellzeiger der Yost-Maschine.
                              
                           Diese Einrichtung verlangt ein Vergleichen der beiden Skalen und ein Merken der
                              									Skalaablesung zum Zweck einer beliebigen Einstellung. Um diesem erschwerenden
                              
                              									Uebelstand abzuhelfen, befinden sich bei der Yost und
                              									neuerdings auch bei verschiedenen anderen Maschinen sogen. Stellzeiger, welche in
                              									der Mitte der Maschine sogen. Stellzeiger, welche in der Mitte der Maschine so
                              
                              									angebracht sind, dass ihre Spitze auf die Stelle weist, an welcher beim
                              									Weiterschreiben der nächste Buchstabe erscheint (Fig.
                                 										23). Mit Hilfe des Stellzeigers ist das Einstellen und Korrigieren u.s.w.
                              									an einem bestimmten Punkte ausserordentlich erleichtert. Man braucht einfach den
                              									Schlitten mittels der Auslöseklappe frei zu machen und an die Stelle zu führen, bei
                              									welcher der Stellzeiger an die gewünschte Stelle weist und dann zu schreiben.
                           Bei den sogen. sichtbarschreibenden Maschinen befindet sich an Stelle des
                              									Stellzeigers eine Marke, auf welche der Schlitten wie eben beschrieben eingestellt
                              									wird.
                           
                        
                           
                              Der Tabulator.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 771
                              Fig. 24.Tabulator.
                              
                           Diese Vorrichtung, welche bereits in D. p. J. 1899 313 7 angeführt ist, ist nicht, wie aus der dortigen
                              									Erwähnung hervorzugehen scheint, eine Verbesserung nur der Remington-Maschine. Der
                              									Tabulator ist den fünf Maschinen Remington, Yost, Caligraph,
                                 										Densmore und Smith Premier eigen.
                           Der Tabulator (Fig. 24) ist eine Ergänzung zu der
                              									Schreibmaschine, welche dazu dient, Fakturen, Listen, statistische und andere
                              									Zahlentabellen mit der Maschine ebenso leicht, einfach und schnell zu schreiben wie
                              									glatten Text, ohne bei jeder Kolonne mit Hilfe des Schlittens und der Spatiumtaste
                              									einstellen zu müssen.
                           Die Einstellung der Maschine auf beliebige Kolonnen geschieht nur einmal mittels
                              									verstellbarer Zähne einer Hilfszahlstange.
                           Durch den Druck auf eine der vorne an der Maschine angebrachten Tabulatortasten oder
                              									-knöpfe gleitet der Schlitten mit einem Ruck sofort in
                              									die nächste Kolonne und stellt zugleich genau und
                              									sicher auf die gewünschteStelle: Einer, Zehner, Hunderter u.s.w. innerhalb
                              									dieser Kolonne ein, je nachdem die Einer-, Zehner-, Hunderter- u. s. w, -Taste oder
                              									-Knopf gedrückt wurde.
                           Der Tabulator unterscheidet sich von anderen, bei anderen Maschinen vorkommenden
                              									Einrichtungen ähnlicher Art, welche irrtümlicherweise auch Tabulator genannt werden,
                              									sehr wesentlich. Die Einrichtung, wie sie beispielsweise die Underwood-Maschine hat,
                              									ist ein Kolonnensteller, welcher nur jeweils den Anfang einer bestimmten Kolonne mit
                              									einem Druck einstellt, während die Einstellung auf die Wertziffer erst nachträglich
                              									geschehen muss.
                           Der Tabulator stellt dagegen sofort auf die gewünschte Wertziffer ein.
                           Auch andere Maschinen haben derartige Einrichtungen, bei welchen jedoch ebenfalls
                              									eine besondere Einstellung auf die Wertziffer vorgenommen werden muss.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)