| Titel: | Der elektromotorische Antrieb von Pumpen und Wasserhaltungen. | 
| Autor: | Siegfried Hahn | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 793 | 
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                        Der elektromotorische Antrieb von Pumpen und
                           								Wasserhaltungen.
                        Von Ingenieur Siegfried Hahn.
                        (Fortsetzung von S. 777 d. Bd.)
                        Der elektromotorische Antrieb von Pumpen und
                           								Wasserhaltungen.
                        
                     
                        
                           Mehrere Firmen wählen anstatt einer geteilten Fundamentplatte eine einzige, auf
                              									welcher auch die Aufstellung des Motors stattfinden kann, oder aber wählen
                              									wenigstens eine gemeinsame Grundplatte für den rotierenden Teil der Pumpe und den
                              									Motor. Die Pumpen werden vielfach als liegende vierfachwirkende
                              									Zwillingsplungerpumpe mit innenliegenden Plungerstopfbüchsen konstruiert. Die
                              									Pumpenwelle ist dreifach gelagert und wird durch ein Zahnradvorgelege angetrieben.
                              									Das Motorritzel überträgt die Motorbewegung auf dem Zahnrad des Vorgeleges. Auf der
                              									Welle dieses Zahnrades sitzt ein kleineres Rad, welches die Antriebskraft nach dem
                              									auf die Pumpenwelle gekeilten Zahnrad überträgt. Diese Anordnung ist wohl die
                              									denkbar einfachste und leicht übersichtliche. Diese Art Pumpen dienen meistens zur
                              									Förderung grosser Wassermengen bei mittleren Förderhöhen. Bei einer ähnlichen
                              									Anordnung sind die rotierenden und gleitenden Teile auf einer gemeinsamen
                              									Fundamentplatte montiert, und ein Schwungrad hinzugefügt. Derartige vierfachwirkende
                              									Plungerpumpen besitzen ein doppeltes Rädervorgelege und dienen für allgemeine
                              									Zwecke, wobei aber die Förderhöhe bei etwa 100 m begrenzt ist. Die Pumpen sind
                              									meistens mit zwei Doppelplungern und im Cylinder liegenden Stopfbüchsen, welche
                              									bequem erreicht und verpackt werden können, ausgestattet. Die Ventile sind als
                              									Tellerventile und werden nach Verwendung der Pumpe entweder ganz von Rotguss oder
                              									mit Leder bezw. Gummibesatz angefertigt. Die Kurbeln der Hauptwelle sind um 90°
                              									versetzt und wird hierdurch eine gleichmässige Wassergeschwindigkeit in der Saug-
                              									und Druckleitung,sowie ruhiger, stossfreier Gang und günstige Beanspruchung des
                              									Motors erzielt. Die grösseren Pumpen haben cylindrisch gebohrte
                              									Kreuzkopfgeradführungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 792
                              Doppeltwirkende Saug- und Druckpumpe von Langensiepen.
                              
                           Am meisten verwendet man sie als unterirdische Wasserhaltungsmaschinen in Bergwerken
                              									für Leistungen bis zu 360 cbm pro Stunde und 300 m Förderhöhe, als Wasserwerkspumpen
                              									für Städte und Gemeinden, als Feuerlöschpumpen und hydraulische Presspumpen. Für
                              									grosse Förderhöhen werden sie mit aussenliegenden Plungerstopfbüchsen und Etagenringventilen
                              									ausgestattet. Bei einer Leistung von 12 bis 25 cbm beträgt die erforderliche Stärke
                              									des Motors für jede 10 m Förderhöhe 1 bis 1,6 PS, von 30 bis 42 cbm etwa 2,2 PS, von
                              									60 bis 75 cbm etwa 4 PS, von 90 bis 120 cbm etwa 5,5 PS. Die Tourenzahlen liegen je
                              									nach der Grösse der Pumpe zwischen 60 und 30 pro Minute. Das Motorritzel treibt ein
                              									Vorgelege mit zwei Zahnrädern sowie das Schwungrad an und überträgt das eine Rad die
                              									Antriebskraft nach dem auf die Welle der Pumpe gekeilten Zahnrad. Die Pumpenwelle
                              									ist dreifach gelagert und sind die Aussenlager durch Stossverbindungen mit den
                              									beiden Gleitbahnen verbunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 793
                              Freistehende Zwillingspumpe von Langensiepen.
                              
                           Bei einer anderen Ausführung sind die beiden Gleitbahnen nicht getrennt, sondern in
                              									einem Stück gegossen und zwar so, dass die obere Fläche zur Aufnahme des Motors
                              									dient. Die Gleitbahnen sind dann so konstruiert, dass die der Pumpenwelle zu
                              
                              									liegenden Enden je einen Anguss besitzen, welche als Lager zur Aufnahme des
                              									Vorgeleges ausgebildet sind. Das Motorritzel treibt dann dies Vorgelege an, welches
                              									die Kraft nach einem auf die Pumpenwelle aufgekeilten Zahnrade weiter überträgt.
                              									Durch eine derartige Anordnung wird die Konstruktion eine sehr gedrängte und ähnelt
                              									der in Fig. 1 S. 777 abgebildeten Pumpe, nur mit dem
                              									Unterschiede, dass die drei Lager der Pumpenwelle nicht mit dem Bajonett verbunden,
                              									aber auf derselben Fundamentplatte aufgeschraubt sind. Bei dieser Anordnung, welche
                              									nur zur Förderung grosser Wassermengen auf grosse Förderhöhen dient, werden meistens
                              									Drehstrommotoren verwendet. Die Plungerstopfbüchsen werden innen, oder aussen
                              									liegend, je nach der Verwendung der Pumpe, ausgeführt. Die Cylinder sind allerdings
                              									verschieden dimensioniert, jedoch übt dies auf die übrigen Teile der Pumpe keinen
                              									Einfluss aus. Ich habe hiermit die gebräuchlichsten horizontalen Anordnungen
                              									behandelt und gehe nun zu den vertikalen über.
                           Die Fig. 4 und 5 zeigen eine vertikale,
                              									doppeltwirkende Saug- und Druckpumpe für Förderhöhen bis zu 40 m bei klarer
                              									Flüssigkeit der Firma Rich. Langensiepen in
                              									Magdeburg-Buckau. Derartig konstruierte Pumpen haben den Vorzug äusserst geringen
                              									Raumbedarfs, wobei eine gute und schnelle Zugänglichkeit aller Teile erreicht ist.
                              									Die Pumpe samt Motor ist wegen Fortfalls der schweren und teueren Grundplatten
                              									leichter zu transportieren, in jedem Falle sofortbetriebsbereit, da die
                              									Fundamente ebenfalls entbehrlich sind. Die Ventile und Durchgänge werden aus Rotguss
                              									hergestellt. Der geringe Hub im Verein mit einem Schwungrade zur Entlastung des
                              									Motors gewährleistet der Pumpe auch bei grosser Tourenzahl ein ruhiges Arbeiten. Die
                              									Antriebsvorrichtung ist so konstruiert, dass sie nachstellbare, mit Oelbehälter
                              									versehene Lager für die Wellen besitzt. Die Schnecke und deren Rad läuft in einem
                              									hermetisch abgeschlossenen Oelbade, dessen verbrauchtes Oel durch die angebrachten
                              									Hähne leicht erneuert werden kann. Die Ventile, sowie das Ventilgehäuse der Pumpe
                              									werden dem Verwendungszwecke entsprechend angepasst. Für Färbereien, chemische
                              
                              									Fabriken sollen alle mit der Flüssigkeit in Verbindung stehende Teile aus bester
                              									Bronze oder anderen geeigneten Legierungen hergestellt werden. Um Teer, Sirup, Saft,
                              									Porzellanmasse u.s.w., überhaupt schlammige, sandige oder sonst unklare
                              
                              									Flüssigkeiten zu fördern, empfiehlt es sich, Pumpen mit Plungerkolben, welche in
                              									gegebenen Fällen der Abnutzung am besten widerstehen, zu verwenden. Derartige Pumpen
                              									besitzen leicht nachziehbare Stopfbüchsen und sind deshalb leicht dicht zu halten.
                              									Die abgebildete Pumpe besitzt Kugel- oder Pilzventile und ist zu beachten, dass die
                              									Leistung und Hubzahl dieser Pumpen zur Förderung von heissem Wasser um etwa 30%
                              									sinkt. Die Pumpen werden für eine stündliche Leistung von 2,1 bis 7,8 cbm gebaut.
                              									Der Motor ist auf einem Anguss der Pumpensäule montiert und muss unter allen
                              									Umständen vollkommen eingekapselt sein. Es ist deshalb zu empfehlen, nur
                              									Drehstrommotoren zu verwenden, deren Anlasser, falls es Metallwiderstände sind,
                              									bequem am Gestell befestigt werden können. In Fig. 6 und 7 ist eine ähnliche
                              									Konstruktion abgebildet, nur dass die Pumpe hier als freistehende Zwillingspumpe
                              									konstruiert ist. Bei der Normalausführung sind Kegelventile und Manschettenkolben
                              									vorgesehen und findet die Pumpe am meisten Verwendung in chemischen Fabriken,
                              									Brennereien, Zuckerfabriken, Farbefabriken u.s.w., also da, wo es sich darum
                              									handelt, zwei verschiedene Flüssigkeiten durch nur eine Antriebskraft fortzubewegen.
                              									Aus diesem Grunde hat jede Pumpe besondere Saug- und Druckleitung, sowie
                              									Druckwindkessel. Zum Fördern von dicken, breiigen Flüssigkeiten werden Plungerkolben
                              									vorgesehen und meistens Kugel- oder Pilzventile verwendet, deren Gehäuse direkt am
                              									Pumpencylinder angeordnet sind. Gewöhnlich werden bis zu etwa 40 m Förderhöhe
                              									Manschettenkolben angewendet und nach Bedarf die Tellerventile ganz aus Rotguss oder
                              									mit Leder- bezw. Gummibesatz ausgeführt. Der Motor ist auf einem Konsol an der
                              									Pumpensäule montiert und hierdurch bequem zugänglich gemacht. Die Kurbeln der
                              									Schneckenradwelle sind um 90° versetzt, so dass eine gleichmässige Arbeitsverteilung
                              									und ein ruhiger, stossfreier Gang erzielt wird.
                           Für Eisenbahnwasserstationen, Berg- und Hüttenfrischwasserstationen u.s.w. wird das
                              
                              									Saug- und Druckrohr gemeinschaftlich ausgeführt. Auf der Motorwelle wird vielfach
                              									zur Entlastung des Motors ein kleines Schwungrad gekeilt und dann die Konsole nach
                              									unten zwischen der Montierungsfläche für den Motor und der Säule etwas verjüngt. Die
                              									Schnecke nebst Rad läuft in einem geschlossenen Oelbehälter, wodurch ein
                              									geräuschvoller Gang so viel wie möglich verhindert ist. Bei einer anderen
                              									Zwillingsanordnung für Förderhöhen bis 120 m derselben Firma ist der Motor zwischen
                              									den Cylindern angebracht. Die Cylinder selbst sind an Säulen geschraubt, welche
                              									gleichzeitig jede zwei Lager tragen. Die am oberen Ende der Säulen befestigten Lager
                              									dienen zur Aufnahme der Pumpenwelle, die in der Mitte angeschraubten Lager zur
                              									Aufnahme des Vorgeleges und zwar treibt das Motorritzel ein auf dem Vorgelege
                              									aufgekeiltes grosses Zahnrad. Auf der gleichen Welle sitzt ein kleineres, welches
                              									die Kraft auf das auf der Pumpenwelle befestigte Zahnrad überträgt. Zur Verwendung
                              
                              									kommen vielfach neuerdings vollständig gekapselte kubusförmige Gleichstrommotoren,
                              									deren Kollektor von aussen durch eine kleine Thür in der Kapsel, welche mit dem
                              									Feldmagnetgehäuse aus einem Stück gegossen ist, leicht zugänglich gemacht ist. Der
                              									Motor ist auf einer Erhöhung der Fundamentplatte montiert. Diese Anordnung besitzt
                              									den Vorzug, dass man auf die Pumpenwelle eine Riemenscheibe befestigen kann, damit
                              									beim Defektwerden des Motors der Antrieb von einem anderen oder einer Transmission
                              									aus stattfinden kann, ohne dass die Flüssigkeitsförderung eine nennenswerte
                              									Unterbrechung erleidet. Diese Pumpen werden für eine stündliche Leistung von 4,2 bis
                              									42 cbm angefertigt und schwankt die Hubzahl zwischen 60 und 40 pro Minute. Die
                              									beiden Plunger saugen und drücken abwechselnd und ist der Kraftbedarf, falls die
                              									arbeitenden Teile genau ausbalanziert sind, ein fast ganz gleichmässiger.
                           Selbst bei erhöhter Tourenzahl lässt sich dann noch ein ganz ruhiger Gang
                              									konstatieren und kommen diese Pumpen hauptsächlich zum Speisen von Dampfkesseln mit
                              									hoher Spannung in Verwendung. Für Feuerlöschzwecke werden neuerdings Pumpe und Motor
                              									mehr getrennt, indem der Motor auf eine seitliche Erhöhung des Fundaments montiert
                              									wird, und ein auf die Aufstellungsfläche gleichfalls angeordnetes Vorgelege mittels
                              									Rohhautritzel antreibt. Von diesem Vorgelege wird dann die Pumpe durch ein
                              									Zahnräderpaar angetrieben. Diese Einrichtung besitzt den gleichen Vorzug wie die
                              									obige, indem die Pumpe auch von anderwärts angetrieben werden kann. Die Abdichtung
                              									des Plungers ist in Form einer Stopfbüchse nach aussen verlegt, so dass ein bequemes
                              									Verpacken stattfindet.
                           Soll ein Drehstrommotor verwendet werden, so kann die Fundamenterhöhung zur Aufnahme
                              									des Motors und des Vorgeleges so ausgebildet werden, dass es als Bassin für den
                              									Flüssigkeitsanlasser Dienst thut. Zum Antriebe einer Drillingsplungerpumpe werden
                              									zwei Säulen, welche die nötigen Lager besitzen, zur Aufnahme der Pumpenwelle und des
                              
                              									Vorgeleges auf der gleichen Fundamentplatte der Pumpe montiert und zwar so, dass der
                              									Motor zwischen den Säulen aufgestellt werden kann. Mit Vorteil werden diese Pumpen
                              									verwendet, wenn Flüssigkeiten auf grosse Druckhöhen, bis zu etwa 120 m, zu heben
                              									sind, wie z.B.bei Fahrstuhlanlagen, Pressen, ferner als Saftpumpen der
                              
                              									Zuckerfabriken, Oelpumpen für Oelmühlen, Seifen- und Papierstoffpumpen. Für hohe
                              									Drucke und klare Flüssigkeiten sollen Kegelventile, für breiige unklare dagegen
                              									Kugelventile vorgesehen sein. Diese Pumpen werden für stündliche Leistungen von 6
                              									bis 60 cbm gebaut und schwankt die Hubzahl zwischen 60 und 40 pro Minute, d.h. die
                              									grösseren Hubzahlen sind für kleine Leistungen und die kleineren Hubzahlen für
                              									grössere Wassermengen gültig. Das Motorritzel treibt ein ausserhalb der Lagersäule
                              									angeordnetes Zahnrad des Vorgeleges und wird von einem auf der gleichen Welle
                              									sitzenden kleineren Zahnrad, welches ebenfalls ausserhalb der Säule liegt, die Kraft
                              									nach einem auf der Pumpenwelle sitzenden Zahnrad übertragen. Ein Unterschied in
                              									dieser Einrichtung gegenüber den erstgenannten für Zwillingspumpen liegt in der
                              									Ausschliessung der Schnecke und Rad. Der Motor kann mit dem elektrischen
                              									Wasserstandsregler des Bassins in Verbindung stehen, so dass ohne jegliche Wartung
                              									die Ein- und Ausschaltung des Motors beim Uebersteigen oder Sinken des Wassers
                              									stattfinden kann. Hierdurch ist man im stande, den Wasserstand immer auf gleicher
                              									Höhe zu halten und kann den Wärter auch noch anderweitig beschäftigen. In Fig. 8 und 9 ist eine stehende
                              									Triplexanordnung der Firma J. E. Naeher in Chemnitz i.
                              									S. abgebildet, welche für Förderhöhen bis zu etwa 100 m oder 10 at Gegendruck
                              									bestimmt ist. Für eine stündliche Leistung von 9 cbm benötigt die Pumpe etwa 0,4 PS,
                              									für 13 cbm etwa 0,6 PS, für 19 cbm etwa 0,9 PS, für 24 cbm etwa 1 PS, für 39 cbm
                              									etwa 1,6 PS, für 54 cbm etwa 2,3 PS für jede 10 m Förderhöhe. Zum Antriebe werden
                              									meistens teilweise gekapselte Gleichstrommotoren verwendet, welche auf einer
                              									besonderen Fundamentplatte, die mit derjenigen der Pumpe durch Bolzen verbunden ist,
                              									montiert werden. Das Vorgelege liegt in Lagern, welche an die Pumpensäulen befestigt
                              									sind, und wird von dem Rohhautritzel des Motors angetrieben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 794
                              Stehende Triplexpumpe von Naeher.
                              
                           Am besten eignet sich diese Pumpe zum Bedienen von
                              									Filterpressen, weil sie einen vollständig gleichmässigen Flüssigkeitsstrahl ohne
                              									Stoss und Absetzen liefert, und wenn dieselbe mit automatischer Ausrückung versehen
                              									ist, bei gefüllter Presse von selbst zum Stillstand kommt und beim Oeffnen einer
                              									neuen Presse selbstthätig angeht. Zum Abteufen neuer Schächte werden vielfach
                              									vertikal angeordnete Triplexsenkpumpen konstruiert. In den Fig. 10 bis 14 sind zwei derartige
                              									Konstruktionen der Firma J. E. Naeher in Chemnitz i. S.
                              									abgebildet. Die Pumpe ist zwischen zwei mit Zugstangen und Oesen zum direkten
                              									Anhängen an die Haspel angebracht, so dass dieselbe jederzeit höher oder tiefer
                              									gehängt werden kann. Alle beweglichen Teile sind mit Schutzkappen versehen. Ueber
                              									die Pumpe ist zwischen den beiden Säulen eine Fundamentplatte für den Motor
                              									befestigt. Ausserdem sind die Säulen so konstruiert, dass in der Mitte derselben ein
                              									Anguss zur Aufnahme der Lager für das Vorgelege vorhanden ist. Das Motorritzel
                              									überträgt dann die Bewegung auf diesem, während ein Zahnräderpaar die Kraft auf
                              									die Pumpenwelle weiter trägt.
                           Infolge dieser Anordnung kann die Pumpe selbst für den kleinsten Schachtquerschnitt
                              									verwendet werden. Für die Saug- und Druckleitung werden meistens Gummischläuche mit
                              									spiralförmig umwickeltem Eisendraht benötigt. Der Kraftbedarf ist genau derselbe wie
                              									für die oben genannte Triplexpumpe, jedoch werden sie für Förderhöhen bis zu etwa
                              
                              									150 m angefertigt.
                           Der Anlasswiderstand wird auf einem transportablen Schaltbrett in der Nähe der
                              									Schachtöffnung angebracht, und ist es zu empfehlen, die Stromzufuhrleitungen aus
                              									mehreren Kupferdrähten für jede Ader, mit vulkanisiertem Gummi umpresst, zu
                              									wählen.
                           Bei einer feststehenden vertikalen Triplexanordnung ist der Motor zwischen den Säulen
                              									aufgehängt, so dass nur eine einzige Grundplatte für die Pumpe erforderlich ist, und
                              									somit ein ausserordentlich kleiner Raum zur Aufstellung beansprucht wird. Diese Art
                              									Pumpen dienen für Förderhöhen bis zu 80 m oder 8 at Gegendruck. Das Vorgelege ist
                              									auf gleicher Höhe parallel zur Motorachse in Lager, welche an die Säulen
                              									aufgeschraubt sind, montiert und überträgt die vom Rohhautritzel der Pumpe auf
                              									dasselbe abgegebene Kraft direkt auf die Pumpenwelle. Der verkapselte Anlass
                              									widerstand kann dann bequem unter dem Vorgelege auf ein Holzbrett, welches an beiden
                              									Säulen befestigt ist, angebracht werden. Diese Pumpen werden für stündliche
                              									Leistungen von 3 bis 300 cbm bei einem Kraftbedarf von 0,2 bis 12,5 PS für jede 10 m
                              									Förderhöhe gebaut. Bei Wandpumpen, welche für kleinere stündliche Leistungen von 1
                              									bis 9 cbm angefertigt werden, ist von einem Zahnradvorgelege abgesehen und wird die
                              									Kraft mittels Riemen oder auch wohl ausnahmsweise durch Ketten übertragen. Die
                              									Fundamentplatte wird an der Wand befestigt und ist auf derselben über die Pumpe eine
                              									Konsole zur Aufnahme des Motors angebracht. Da nun aber bei diesen geringen
                              									Leistungen die Tourenzahlen der Motoren ziemlich hoch sind, so ist noch ein
                              									Zwischenvorgelege vorgesehen, welches eine Riemenscheibe und ein Zahnrad besitzt.
                              									Dasselbe überträgt die Kraft direkt nach einem auf die Pumpenwelle gekeilten
                              									Zahnrade. Das auf dem Zwischenvorgelege befestigte Zahnrad ist aus Rohhaut
                              									hergestellt und dient die Pumpensäule als Ventilkasten, Druckwindkessel und Träger
                              									für den Motor. Der Kraftbedarf dieser Pumpen schwankt zwischen 0,1 bis 0,6 PS bei
                              									130 bis 72 Doppelhüben pro Minute. Vielfach ist noch zur Erzielung eines besonders
                              									gleichmässigen Ganges anstatt einer Vorgelegeriemenscheibe ein als solche
                              									ausgebildetes Schwungrad vorgesehen und wird hierdurch eine Entlastung des Motors
                              									gesichert.
                           Ausser den bis jetzt angeführten und besprochenen Konstruktionen werden noch
                              									Zentrifugal- oder rotierende Pumpen gebaut. Diese eignen sich speziell wegen ihrer
                              									höheren Tourenzahl ganz besonders vorteilhaft zum direkten Antrieb mittels
                              									Elektromotors. Für den Antrieb kommen also keine Vorgelege o. dgl. in Betracht, so
                              									dass eine besondere Beaufsichtigung so gut wie gar nicht nötig ist.
                              									Zentrifugalpumpen sind da bevorzugt am Platze, wo es sich um recht schnelle
                              									Bewältigung grosser Wassermengen mittels billiger und wenig Raum einnehmender
                              									Pumpwerke handelt. Diese Art Pumpen sind kolbenlos und haben auch keine weiteren
                              									Ventile. Neben dem hierdurch geräuschlosen Gang ist die Betriebssicherheit eine
                              									erhöhte, selbst auch beim Fördern von sandigem, schlammigem Wasser bezw. überhaupt
                              									unreinen oder dicken Flüssigkeiten. Die Regulierung der Pumpenleistung kann bei
                              									geringeren Unterschieden durch Veränderung der Tourenzahlerfolgen oder ohne
                              									Kraftverlust herbeizuführen in ausgedehnter Weise durch Einschalten einer
                              									Drosselklappe in die Druckleitung. Zum Fördern saurer oder salziger Flüssigkeiten u.
                              									dgl. werden die Pumpen bezw. ihre mit der Flüssigkeit in Berührung kommenden Teile,
                              									wie Gehäuse und Schaufelrad, in Bronze, Hartblei oder sonstiger erforderlicher
                              									Legierung hergestellt. Soll die Pumpenleistung mittels des Anlasswiderstandes
                              									vorgesehen werden, so sind für kleinere Leistungen Hauptstrommotoren und für
                              									grössere Drehstrommotoren zu empfehlen. Auch das Nebenschlussprinzip findet
                              									Verwendung, jedoch nur da, wo eine Regulierung der Tourenzahl nur selten beansprucht
                              									wird, und dann auch nur in ganz geringem Masse. In Fig.
                                 										15 ist eine Anordnung abgebildet, welche sowohl für mittlere als für
                              
                              									grosse Förderhöhen angewandt wird. Für mittlere Förderhöhen bis zu etwa 15 m werden
                              									die Pumpen für stündliche Leistungen von 10 bis 1000 cbm und für Förderhöhen bis zu
                              									etwa 80 m für stündliche Leistungen von 10 bis 1500 cbm gebaut.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 795
                              Triplexsenkpumpe von Naeher.
                              
                           Der Kraftbedarf der Pumpen für geringe Förderhöhen schwankt
                              									zwischen 0,07 und 9,3 PS für jeden Meter Förderhöhe, während derselbe für grosse
                              									Förderhöhen zwischen 0,1 und 12 PS liegt. Im allgemeinen werden Zentrifugalpumpen in
                              									Zuckerfabriken, Steinbrüchen, chemischen Fabriken, Brauereien, Brennereien,
                              									Badeanstalten, Färbereien, Waschanstalten u.s.w. verwendet. Die Pumpen für Hochdruck
                              									werden auf einer stabilen Grundplatte montiert, so dass nach der Befestigung der
                              									Pumpe auf dem Fundament jede Fibration ausgeschlossen und ein ruhiger Gang der
                              									Anlage gesichert ist. Das Gehäuse ist aus dichtem Gusseisen in einem Stück
                              									hergestellt und mit einem Verschlussdeckel versehen. Durch seitliche Anordnung des
                              									Deckels ist nach dem Lösen desselben sofort das Flügelrad und ebenso das ganze
                              									Innere der Pumpe frei gelegt. Für Hochdruck ist das gusseiserne Flügelrad mit geschlossenen
                              									turbinenartigen Zellen mit ringförmiger Abdichtung versehen. Als Gegendichtung
                              									befindet sich in der Gehäusewandung ein Kupferring, der bei eventueller Abnutzung
                              									nachgestellt werden kann. Durch diese Abdichtung wird ein hoher Nutzeffekt erzielt,
                              									welcher bei kleineren Pumpen, wie dies Versuche und Vergleiche gezeigt haben, ein so
                              									hoher ist, wie selbst bei den Kolbenpumpen kaum erreicht werden kann. Der Nutzeffekt
                              									wird durch Nachstellen des Kupferringes auf gleicher Höhe gehalten und eignen sich
                              									diese Pumpen am meisten für einen Dauerbetrieb.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 796
                              Triplexsenkpumpe von Naeher.
                              
                           Am Ende der Saugleitung muss wie bei gewöhnlichen
                              									Pumpenanlagen ein Saugkorb mit Fussventil vorgesehen werden, damit die im Saugrohre
                              									befindliche Wassermenge während des Stillstandes der Pumpe nicht abreissen und
                              
                              									wieder in den Brunnen u.s.w. zurückfallen kann. Die Saugleitung ist vertikal und, wo
                              									dies nur angängig ist, doch nach der Pumpe zu stetig steigend anzuordnen, wobei
                              									scharfe Krümmungen in der Leitung zu vermeiden sind und ausserdem für eine gute
                              									Dichtung Sorge getragen werden soll. Vor der Inbetriebsetzung, vielmehr auch nach
                              									längerem Stillstande der Pumpe ist es unbedingt erforderlich, dieselbe bis über das
                              									Flügelrad mit Wasser anzufüllen, und ist zu diesem Zwecke darauf zuachten, dass
                              									an jeder Pumpe eine Füllöffnung vorgesehen sein muss. Der Elektromotor braucht nicht
                              									verkapselt zu sein, da keine Gefahr für umherspritzendes Oel und Wasser vorhanden
                              									ist, falls die Dichtung der Pumpe wirklich allen Anforderungen entspricht. Bei der
                              									abgebildeten Pumpe ist die Pumpenwelle mit der Motorwelle gekuppelt und ein
                              									Zwischenlager vermieden, obwohl hier und da auch solche noch zur Sicherheit
                              									hinzugefügt werden. Im allgemeinen findet dies nur bei Drehstrommotoren statt, indem
                              									der Stator auf die Fundamentplatte aufgeschraubt ist und die Lager nicht an diesem
                              									befestigt, sondern getrennt vom Stator auf die Grundplatte aufgeschraubt werden.
                              									Seit einigen Jahren hat man sogen. Kreiskolbenpumpen auf den Markt gebracht und
                              									sollen dieselben sich bis jetzt gut bewährt haben. Der Motor wird auf eine Erhöhung
                              									des Fundaments aufgestellt und treibt das Motorritzel ein Zahnrad, welches die
                              									Bewegung auf die beiden im Gehäuse verkapselten Räder zum Antriebe der Kolben
                              									überträgt. Die obere Kolbenachse dient gleichzeitig zur Aufnahme des Zahnrades und
                              									ist die untere Achse in einem unter dem für die obere Achse erforderlichen Lager im
                              									gleichen Lagerstuhl gelagert. Aehnlich gestaltet sich die Anordnung für eine
                              									Zwillingspumpe, indem dann das Rohhautritzel der Motor welle zwischen zwei
                              									Zahnrädern liegt und somit beide gleichzeitig antreibt. Diese Pumpen werden auch mit
                              									nachstellbaren Kolben ausgeführt und dienen zur Förderung von Dickmaische, Würze,
                              									Bier, Sirup, Teer, Seife u.s.w., überhaupt für grosse Flüssigkeitsmengen auf geringe
                              									Höhen. Im allgemeinen überschreiten solche Höhen 30 m nur sehr selten. Für dünne
                              									Flüssigkeiten werden die Pumpen gebaut für eine stündliche Leistung von 3 bis 720
                              									cbm bei einem Kraftbedarf von 0,25 bis 50 PS pro 10 m Förderhöhe. Die Tourenzahlen
                              									fallen mit der zu hebenden Flüssigkeitsmenge und liegen zwischen 350 und 50 pro
                              									Minute. Für dicke Flüssigkeiten arbeiten die Pumpen bei einer stündlichen Leistung
                              									von 1,5 bis 250 cbm, bei einem gleichen Kraftbedarf wie zur Förderung von dünnen
                              									Flüssigkeiten erforderlich ist. Die Tourenzahlen liegen aber zwischen 180 und 70 pro
                              									Minute und kann man allgemein annehmen, dass die Tourenzahlen der Pumpen für dünne
                              									Flüssigkeiten bei Verwendung für dicke um durchschnittlich etwa 30 bis 35% fallen
                              									und gleichzeitig auch die geförderte Menge.
                           Ich gehe nun zu den eigentlichen Wasserhaltungen über. Die einfachsten sind wohl die
                              									Rohrbrunnenpumpenanlagen. In wasserärmeren Gegenden liegt gutes Grundwasser oft in
                              									bedeutender Tiefe, so dass die Erreichung desselben mittels gemauerten
                              									Schachtbrunnens grosse Schwierigkeiten und Kosten verursachen würde. Man hilft sich
                              									dann in der geeignetsten Weise dadurch, dass man ein oder für grössere
                              									Wasserentnahme zwei Bohrlöcher bis zur wasserführenden Schicht treibt. Steht der
                              									Wasserspiegel im Rohrbrunnen in grösserer Tiefe, so ist man gezwungen, hängend je
                              									einen Arbeitscylinder an den Drucksträngen einzubauen und die Kolben derselben durch
                              									Gestänge von Flurhöhe aus zu betreiben. Eine solche Zwillingsrohrbrunnenpumpe wird
                              									dann zum elektrischen Antrieb so angeordnet, dass der Elektromotor auf ein Konsol an
                              									der Säule, ähnlich wie in Fig.
                                 										6 und 7,
                              									befestigt wird. Die Kraftübertragung erfolgt durch Schnecke und Schneckenrad. Bei
                              									Zwillingspumpen mit nur auf Zug beanspruchtem Gestänge sind durch die Versetzung der
                              
                              									Kurbeln um 180° die Gestängemassen auszubalanzieren und wird hierdurch der
                              									Kraftbedarf reduziert. Die Pumpenkolben und Ventile müssen mit dem Gestänge
                              									herausgezogen werden können, ohne dass die Druckleitung hierdurch eine Demontierung
                              									bedarf, denn bei etwaigen Reparaturen würde diese sonst einen zu grossen Zeitverlust
                              									hervorrufen. Das Schneckenrad treibt zwei Kurbeln, welche die rotierende Bewegung
                              										in eine
                              									gleitende umsetzen. Die Pleuelstangen besitzen an beiden Enden kleine Kreuzköpfe,
                              									welche auf die am Gestell befestigten Gleitbahnen gleiten und somit eine
                              									gleichmässige Bewegung der Kolben sichern. Derartige Konstruktionen dienen für
                              									Bohrlochtiefen bis zu 180 m und werden so viel wie möglich jeweilig den örtlichen
                              									Verhältnissen angepasst. In Fig. 16 ist eine einfache
                              									Rohrbrunnenpumpenanlage der Firma Rich. Langensiepen
                              
                              
                              									abgebildet, welche für Bohrlochtiefen bis zu etwa 180 m vielfach ausgeführt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 797
                              Fig. 15.Zentrifugalpumpe von Langensiepen.
                              
                           Es ist nur ein Bohrloch vorhanden und wird das Gestänge, welches den Kolben trägt,
                              									durch ein auf Hebel befindliches Gegengewicht ausbalanziert. Das Gestänge selbst ist
                              									nur auf Zug beansprucht und ist am Abschlusskopf in der Druckleitung ein grosser
                              									Windkessel angeordnet. Um die zu fördernde Wassermenge nach Wunsch regulieren zu
                              									können, ist der Kolbenhub verstellbar vorgesehen. Ausserdem kann der Angriffspunkt
                              									der Pleuelstange mittels Spindel auf dem Hebel während des Betriebes verschoben
                              									werden. Die durch die Kurbelbewegung hervorgerufene Schwankung des Kraftbedarfes
                              									wird durch Anwendung eines Schwungrades auf der Motorwelle ausgeglichen und zur
                              									Schonung des Motors sollen die Zähne der Zahnräder für die Vorgelege gefräst sein,
                              									während zur Erzielung eines geräuschlosen Ganges der Antriebsvorrichtung ein
                              									Rohhautzahnrad auf der Motorwelle vorzusehen ist. Wie aus der Figur ersichtlich,
                              									treibt dieses Motorritzel ein Zahnrad. Auf der Achse des letzteren sitzt ein
                              									kleineres Rad, welches die Kraft weiter auf das auf die Kurbelwelle der Pumpe
                              									gekeilte Zahnrad überträgt. Die Motoren sind meistens nach dem Gleichstromsystem
                              									gebaut und ist eine Verkapselung derselben überflüssig, da der Raum zur Aufstellung
                              									derselben fast immer nur als Pumpgebäude Dienst thut, und ausserdem kein
                              
                              									Herumspritzen von Oel oder Wasser stattfindet. Der ganze rotierende Mechanismus ist
                              
                              									auf einer Fundamentplatte montiert und wird diese auf Träger und Steinfundierung
                              									mittels langer Bolzen mit Anker befestigt. Ein Zittern des Gebäudes dürfte durch
                              									diese Anordnung wohl vollkommen ausgeschlossen sein und muss dieselbe den jeweilig
                              									vorliegenden Verhältnissen angepasst werden. Bei grösseren Wasserhaltungsanlagen
                              									kommen, wie schon öfters bemerkt, meistens nur Drehstrommotoren in Verwendung. Unter
                              									Berücksichtigung der Thatsache, dass ein Drehstrommotor moderner Konstruktion eine
                              									der betriebssichersten Maschinen ist, und dass Betriebsstörungen an einem solchen
                              									nicht in den Bereich der Wahrscheinlichkeit fallen, werden oft Anlagen so
                              									disponiert, dass der Motor nach dem Ausbau der Anlage zwischen zwei Pumpen steht,
                              									von denen jede für die volle Leistung dimensioniert wird und je nach Bedarf mit dem
                              									Motor gekuppelt werden kann. Es ist also für den mechanischen Teil volle Reserve in
                              									Aussicht genommen, während solche für den elektrischen Teil weniger erforderlich
                              									ist.
                           Für grosse Motorleistungen werden die Anlassvorrichtungen besonders ausgebildet. Eine
                              									dieser besonderen Konstruktionen besteht in einem vor den Motor gesetzten,
                              									fürdie volle Leistung dimensionierten Flüssigkeitsanlasser, der, um eine
                              									bequeme Bedienung zu ermöglichen, zum Antrieb mit einem kleinen Drehstrommotor
                              									versehen wird. Die Bedienung dieses kleinen umsteuerbaren Drehstrommotors und damit
                              									auch die Bedienung des grossen Antriebsmotors, welcher in diesem Falle als
                              									Hauptstrommotor konstruiert ist, erfolgt durch einen kleinen Wendeanlasser, der
                              									neben die Schalttafel gesetzt wird. Hierdurch erzielt man, dass das Anlassen und
                              									Abstellen des grossen Motors durch einen einfachen Handgriff von der Schalttafel aus
                              									bewirkt werden kann, so dass der Maschinist beim Anlassen Strom und Spannungszeiger
                              									beobachten, sich mit allmählicher Einschaltung des Motors ganz dem langsamen
                              									Anwachsen der Stromstärke anpassen kann. Wird nun die Schalttafel noch ausserdem
                              									neben der Ventilseite der Pumpe angeordnet, so hat es der Maschinist zu gleicher
                              									Zeit in der Hand, auch bei Bedienung der Pumpe, speziell der nach dem Anlassen zu
                              									bethätigenden Luftventile, die Instrumente der Maschinenanlage im Auge zu behalten.
                              									In dieser Weise ist die Bedienung und Beaufsichtigung einer grossen Anlage so viel
                              									als möglich vereinfacht und erleichtert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 797
                              Fig. 16.Rohrbrunnenpumpenanlage von Langensiepen.
                              
                           Wird der Motor nicht in der Mitte der Pumpenkurbelwelle, sondern seitwärts
                              									angebracht, so erscheint es vorteilhaft, um die sich daraus ergebende ungleiche
                              									Belastung während einer Umdrehung auszugleichen, entsprechende Schwungmassen
                              									anzuordnen, die entweder in dem rotierenden Teile des Motors untergebracht oder in
                              									Form eines besonderen Schwungrades ausgeführt werden können. Im übrigen bemerke ich,
                              									dass ein geringer Ungleichförmigkeitsgrad keineswegs auf den Motor derartige
                              									Einflüsse ausübt, wie dies z.B. bei Dynamos für Zentralen der Fall ist. Letztere
                              									erfordern, damit ein ruhiges Licht erzeugt wird oder um gut parallel zu arbeiten,
                              									einen sehr gleichmässigen Antrieb, während es bei Wasserhaltungsmotoren genügt, dass der
                              									Ungleichförmigkeitsgrad nicht grösser als etwa 1 : 75 wird. Trägt man bei der
                              									Anordnung der Pumpe und Elektromotor nur den erwähnten Anforderungen Rechnung, so
                              									ist die weitere Disposition nicht zum wenigsten durch die Art des Wasserzuflusses
                              									bedingt. Ist die Wasserzuführung eine stetige, so können die Pumpen ohne Veränderung
                              									ihrer Leistungen, d.h. ihrer Tourenzahlen, gleichmässig betrieben werden. In diesem
                              									Falle wird man sie an das allgemeine Kraftnetz anschliessen und wäre allerdings eine
                              									Regulierung der Tourenzahlen so gut wie ausgeschlossen, da dieselbe nur durch
                              
                              									Widerstände und demnach mit beträchtlichen Energieverlusten erfolgen könnte. Ist der
                              									Wasserzufluss ein stark wechselnder, so würde man kleinere Wasserhaltungen oft zur
                              									Zeit geringerer Zuflüsse stundenweise stillstehen lassen müssen. Bei grösseren
                              									Anlagen ist dies nun aber nicht immer durchführbar. In diesem Falle ist es sehr zu
                              									empfehlen, eine wie in Fig. 17 dargestellte Anordnung
                              									zu treffen. Diese Ausführung findet also speziell nur für veränderliche Tourenzahlen
                              									Verwendung und soll nur als Unterlage zur Projektierung dienen und sei bemerkt, dass
                              									natürlich bei jeder Projektierung kleine Verschiedenheiten unvermeidlich sind.
                           In der Maschinenstation über Tage wird für den Pumpenmotor eine besondere
                              									Primärdynamo aufgestellt, für welche eine besonders angetriebene Erregermaschine
                              									vorzusehen ist. Soll nun die Tourenzahl der Pumpe und des Motors unter Tage
                              									verringert werden, so ist es nur nötig, die Umdrehungszahl der Primärdampfmaschine
                              									entsprechend zu verändern, und wird in dieser Weise eine Aenderung der Tourenzahl
                              									ohne irgend welche Energieverluste erreicht. Es ist selbstverständlich, dass eine
                              									derartige Anordnung sich nur für Motor- bezw. Pumpengrössen eignet, welche die
                              									Aufstellung eines besonderen Primäraggregates und getrennte Schachtleitung
                              									rechtfertigen. Im allgemeinen kann man annehmen, dass dies bei Wasserhaltungen von
                              									400 PS und mehr zutrifft, da sich für die Zentrale nur meistens besondere Aggregate
                              									mit diesen Leistungen als vorteilhaft erweisen. Für kleinere Motorleistungen ist es
                              									jedenfalls vorzuziehen, den Anschluss an das allgemeine Netz als vorteilhafter zu
                              									acceptieren, und geschieht alsdann die Regulierung wie bei jedem anderen Motor durch
                              									entsprechende Anlasswiderstände u.s.w. Ob nun die eine oder andere Anordnung gewählt
                              									wird, jedenfalls soll das Anlassen der Motoren unter Tage erfolgen. Zu diesem Zwecke
                              									ist es nun zu empfehlen, den Motor mit Schleifringen und einem Anlasser zu
                              									projektieren. Die Mehrkosten hierfür gegenüber den Motoren mit reinem
                              									Kurzschlussanker sind in Wirklichkeit ganz unbedeutend. Dagegen bietet diese Anlage
                              									vor allem eine grössere Sicherheit, indem der Maschinist unter Tage die Anlage
                              									sofort selbst stillsetzen kann, während sonst erst an die Station über Tage
                              									telephoniert werden müsste. Ausserdem macht sich, falls etwa mehrere Pumpen ihren
                              									Antrieb von derselben Primärdynamo erhalten, eine unangenehme Abhängigkeit der
                              									einzelnen Wasserhaltungen voneinander fühlbar, indem es nötig wird, wenn eine Pumpe
                              									bereits im Betriebe ist, diese erst stillzusetzen, um dann mehrere gleichzeitig
                              									anzulassen.
                           Diese Unannehmlichkeiten fallen natürlich fort, wenn jeder Wasserhaltungsmotor unter
                              									Tage mit einer Anlassvorrichtung versehen wird, und ist es dabei
                              									gleichgültig,ob derselbe aus einem Netz oder von einer besonderen Dynamo
                              									gespeist wird. In jedem Falle ist es jedoch vorteilhaft, eine gut funktionierende
                              									Telephonanlage vorzusehen. Ausserdem ist zu beachten, dass in der Primärstation
                              									Heissdampf verwendet werden kann, da keine lange Schachtleitung mehr wie bei
                              									unterirdisch angeordneten Dampfwasserhaltungen nötig ist. Für die gesamte
                              									elektrische Anlage kann man im Durchschnitt einen Nutzeffekt von 0,8 annehmen, da
                              									die Dynamo einen Wirkungsgrad von etwa 0,92, die Kabel 0,96 und der Motor 0,9
                              									aufzuweisen hat. Setzt man nun noch für die schnelllaufenden Pumpen einen
                              									Wirkungsgrad von 0,8 und für die Dampfmaschine etwa 0,85 ein, so ergibt sich der
                              									durchschnittliche Gesamtwirkungsgrad einer Wasserhaltung zu etwa 0,55%
                              									einschliesslich sämtlicher Maschinen. Um einen Vergleich zwischen Dampf- und
                              									elektrischen Wasserhaltungen zu bilden, seien deren Eigentümlichkeiten
                              									angeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 798
                              Fig. 17.Wasserhaltungsanlage
                              Starkstromleitung;
                                 										Schwachstromleitung; Primärschaltbrett; Telephons; Erregermaschinenaggregat;
                                 										Primäraggregat; Pumpe mit Motor.
                              
                           Beim Stillstand benötigen die elektrischen Wasserhaltungen keinen Dampf, während bei
                              									Dampfwasserhaltungen auch während der Ruhepausen stets die ganze Rohrleitung unter
                              									Dampf gehalten wird. Die beim wechselnden Betrieb hieraus entstehenden
                              
                              
                              									Kondensationsverluste sind nicht zu unterschätzen und verschieben das Verhältnis
                              									weiterhin zu Ungunsten der Dampfwasserhaltungen. Ferner stellen sich die
                              									Unterhaltungskosten bei elektrischem Antrieb wesentlich billiger als bei
                              									Dampfwasserhaltungen oder hydraulischen Wasserhaltungen. Berücksichtigt man noch,
                              									dass die Abnutzung der Drehstrommaschinen und Motoren minimal ist, da sie sich nur
                              									auf den Kollektor der Erregermaschine, die Schleifringe der Motoren und die Lager
                              									beschränkt, während man eine solche minimale Abnutzung bei Dampfwasserhaltungen zu
                              									behaupten nicht berechtigt ist, so kann man annehmen, dass die Unterhaltungskosten
                              									für eine elektrische Wasserhaltung kaum ein Zehntel derjenigen, welche für
                              									Dampfwasserhaltungen aufgewendet werden, betragen können.
                           Des weiteren kommen bei gut verlegten Kabeln etwaige Unterhaltungskosten auf Jahre
                              									hinaus nicht in Frage. Dahingegen erfordern die Dampfleitungen auch bei der
                              									vorzüglichsten Verlegung jährlich grössere Beträge für Unterhaltungskosten, und ist
                              									nicht zu vergessen, dass diese jährlich steigen. Ausserdem ist man durch die
                              									Entwickelung einer feuchten Wärme, welche auf die Schachtzimmerung schädlich
                              									einwirkt, unbedingt genötigt, eine viel grössere Ventilation vorzusehen als bei
                              									einer elektrischen Wasserhaltung. Im übrigen darf man nie die grössere Betriebssicherheit eines
                              									Elektromotors gegenüber einer Dampfmaschine oder hydraulischen Motors
                              									vernachlässigen. Es wäre wohl einzuwenden, dass ja auch die elektrischen
                              									Wasserhaltungen die Dampfmaschine unumgänglich benötigen, da aber eine Konstruktion
                              									nie stärker als ihr schwächster Teil ist, so müsste ja die Betriebssicherheit der
                              									elektrischen Wasserhaltungen nicht wesentlich grösser sein als die der
                              
                              									Dampfwasserhaltungen. Demgegenüber sei aber bemerkt, dass die Zentralisation eines
                              									Betriebes unterallen Umständen eine ganz vorzügliche Kraftreserve ergibt, und
                              									schon hierdurch die Betriebssicherheit jedenfalls eine grössere ist als beim
                              									einzelnen Dampfantrieb der Pumpen. Würde wirklich einmal der Fall eintreten, dass
                              									bei einer elektrischen Zentrale für derartige Kraftübertragungen mehrere Aggregate
                              									betriebsunfähig würden, dann wäre immer noch der Betrieb durch Einschränken der
                              									weniger wichtigen Betriebe aufrecht zu halten, und ist demnach eine vollständige
                              									Stockung des Betriebes wohl kaum zu befürchten.